Herrscher
der Eisenzeit
Die Kelten – auf den Spuren
einer geheimnisvollen Kultur
Für Nadja
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Redaktion: Sabine vom Bruch
Copyright © 2012 by Wilhelm Heyne Verlag, München,
in der Verlagsgruppe Random House GmbH,
Neumarkter Str. 28, 81673 München.
Umschlaggestaltung: Nele Schütz Design, München
eISBN 978-3-641-10767-3
V002
www.heyne.de
Am Anfang war ...
Auf der Suche nach dem Ursprung der Kelten
Prolog
Begegnungen
Fragen über Fragen
Der Anfang
Das Bild fügt sich zusammen
Kelten oder Gallier? Oder was? – eine Theorie
Krieg der Welten anno 750 v. Chr.
Die Herren der Burgen und der Handelswege
Die »Hallstattkelten«
Der Reichtum des Berges
Ein Ort wird zum Gattungsbegriff
Hallstatt – Metropole der Frühkelten
Das letzte Element
Das Eisen kommt!
Der Luxus der Hallstattfürsten
CSI Hallstatt: Warum die ersten Kelten keine Krieger waren
Auffallen um wirklich jeden Preis
Kunst und Veränderungen
Die Spur der Rhomben und Kreise
Die ersten Zeichen
Machtkämpfe im Mittelmeer – Teil I
Der Konflikt bricht aus
Machtkämpfe im Mittelmeer – Teil II
Krieger, Erfinder, Heilige und Gelehrte
Die Kelten der La-Tène-Zeit
La Tène – Die »wahren Kelten«
Ein Leben für den Krieg
Vom Kind zum Krieger
Lanzen, Schwerter, Kettenhemden – kleine keltische Waffenkunde
Der große Tag: die erste Schlacht
Keltische Kriegführung – strukturiertes Chaos?
Primitive Gesellschaften am Rande der Zivilisation?
Von Riten und Symbolen
Stämme, Clans, Allianzen und Wechselspiele
Die Druiden: heilige Männer oder heimliche Herrscher?
Die Frauen der Kelten: schön, mutig, fruchtbar, promiskuitiv…
Das Feuer im Kopf – die Religion der Kelten
Ein religiöses Leben
Die stärkste Waffe der Kelten – die Unsterblichkeit
Seelenjäger – Seelenbeschützer
Leben mit den Göttern – geben und nehmen
Rituale: Dialog mit den Göttern
Land der Wilden, Land der Dunkelheit
Terra incognita
Kunsthandwerk und Handwerkskunst
Von Analphabeten und Geheimsprachen
Schamanen, Heilpraktiker und Chirurgen
Drei Nächte, siebzehn Winter und gute Zeiten – schlechte Zeiten
Blätter, Blüten, freie Formen – die Kunst der Kelten
Zeigen, wer man ist
Ein Stil offen für alles – aber unverwechselbar
Agrarwissenschaftler, Regenbogenschüsselchen und Handel im großen Stil
Die Früchte der Felder…
… und der Weiden und Wälder
Nur Bares ist Wahres? – von Münzen, die kein Geld sind
Handel im großen Stil – die Handelsstädte der Kelten
Zu verschieden? Oder zu identisch?
Celts International Inc.
Das Weltreich der Kelten von Irland bis Anatolien
Gesandte, Flüchtlinge, Abenteurer – die große Unruhe beginnt
Des Menschen Wille…
… oder die Zeichen der Götter
Das Streben nach Ruhm, Ehre und Wohlstand
Der Auftakt – Kelten gegen Etrurien und Rom
»Kriegerland« jenseits und diesseits der Alpen
Auf verlorenem Posten zwischen zwei Fronten
Der Feind meines Feindes… ist mein Feind? – ein diplomatischer Lapsus mit Folgen
Von Rom bis Telamon – das Bild verändert sich
Panischer Schrecken und weiße Jungfrauen – Kelten gegen Griechenland
Im Land des Alexander
Wettlauf mit der Zeit – zum Tor in das »Wahre Griechenland«
Krieg der Götter
Im Reich des Attalos – Kelten gegen Pergamon
Die Geister, die ich rief …
Von unbequemen Nachbarn und Elefanten
Ein Raubstaat von des Königs Gnaden
Die Kunst der Geschlagenen
Ein neuer Mitspieler am kleinasiatischen Tisch
Der Dorn im Fleische Roms – die spanischen Kelten
In unheiliger Allianz – Kelten im Dienst Karthagos
Kelten, Iberer und fließende Grenzen
Neue Herren und Untertanen, die keine sind
Vergessene Vereinbarungen, gebrochene Verträge – Roms Kriegführung in Spanien
Schlachtfeld der Verlierer
Die Fäden der Macht in einer Hand
Die letzte Festung fällt
Gallischer Krieg oder Krieg der Gallier?
Hilferuf mit Folgen
Krieger aus dem Norden und Zeiten der Entscheidung
Ambitionen und Intrigen: die Helvetier
Der Preis der Freundschaft – Rom gegen Ariovist
Germanische Kelten – eine gefährliche Mischung
Ganz im Westen
Der Schwelbrand
Cenabum bis Alesia: der letzte Akt
Am Rande des Imperiums
Die britannischen Kelten
Über die Grenzen hinaus
Unbekanntes Land jenseits des Wassers
Eingewandert oder eingeboren?
Ein Kelte namens Comm
Die Römer kommen
Wechselndes Kriegsglück – und wieder Comm
Kein Sieg und doch ein Sieg – und noch ein Opportunist
Siebenundneunzig Jahre Ruhe?
Der Fuß in der Tür…
Veränderungen
Von Muscheln und glücklosen Herrschern
Der Zorn einer Frau gegen Rom
Die ersten Vorstöße
Ein Mann auf der Flucht, eine Frau und ihre Nähe zur Macht
Ämter, Amtsmissbrauch und seine Folgen
Kurzschwerter gegen Bannsprüche
Boudicca heißt »Sieg«
Das Verschwinden der britannischen Kelten
Beruhigung
Mit der genagelten Sandale
Ein Volk verschwindet
Zusammenbruch
Die römische Provinz Britannia
Umbruch
Ein dunkles Zeitalter voller Licht, Schotten, die eigentlich Iren sind, und eine Insel voller Heiliger
Die letzten Kämpfe der alten Kelten
Die Jahre nach Rom
Britannien – die neuen Königreiche
Die ewig Renitenten
Die neuen Herren
Machtspiele und Fehleinschätzungen
Arthur, Camelot und die Tafelrunde – Mythos, Spekulation, Wahrheit
Bis an die Grenzen
Die Jahre nach Arthur
Neue Verbündete und neue Grenzen
(Fast) am Ende der Welt
Zurückgedrängt und abgeschnitten
Land der »Seeräuber« und der »Bemalten«
Geheimnisvolle »Steinmenschen«
Die »Seeräuber«
Familienbetrieb
Das Ende des »wahren« Albas
Krieger, Legenden und Heilige
Der Anfang – eine Legende
Der Anfang – die historischen Realitäten
Plündern, Stehlen, Töten – die Gesellschaft der Helden
Die neue Macht – die Klöster im Lande der Kelten
Wettlauf im Namen Gottes
Und wieder Räuber und Plünderer
Frauenraub mit Folgen
Hibernicis ipsis Hiberniores – »Irischer als die Iren«
Ein Weltreich verschwindet
»Cymru am Byth«, »Eirinn Go Bra« und »Celtic Woman«
Eine keltische Reise durch Zeit und Raum
März 2005 n. Chr.
Die Wiederentdeckung der Kelten
An den Rand gedrängt und fast vergessen
Der »Edle Wilde«
Die zu den Göttern sprechen
Wenn Sprachen sterben
Verbieten, Vergessen, Verdrängen und Verordnen: Sprachen, Politik und heimliche Helden
Die Feste Fremder
Die neuen Feinde?
Gefunden und verloren
Gekommen, um zu bleiben
Gegangen, um zu überleben
Leben wir in einer keltischen Welt?
Anhang
Literaturverzeichnis
Museen
Textquellennachweis
Bildquellennachweis
Orts-, Personen- und Sachregister
Auf der Suche
nach dem Ursprung
der Kelten
Die Schläge seines Herzens dröhnen wie Kriegstrommeln in seinen Ohren, so laut, dass sie jedes Geräusch seiner Umgebung übertönen. Seine Tunika ist trotz der Kühle des halbdunklen Eichenwalds schweißnass. Ein verstohlener Blick in die Runde sagt ihm, dass es den Kriegern, die ihn auf seiner Mission begleiten, nicht viel anders geht. Ihre Hände umklammern krampfhaft die Griffe der locker an den Schultergurten hängenden Schwerter, sodass die Fingerknöchel weiß hervortreten. Die runden Schilde haben sie sich auf den Rücken geschnallt, wie bei jedem Marsch durch unsicheres Gebiet, wo man hinter jedem Baum oder Felsen einen Hinterhalt vermutet. Sie sind nervös und ängstlich, zucken bei jedem Geräusch zusammen. Ihre Köpfe drehen sich hin und her, während sie spähend Ausschau halten. Demetros atmet tief ein und spürt, wie die Angst ihm die Kehle zuschnürt. Ja, die Krieger, die seine Stadtherren zu seinem Schutz abgestellt haben, fürchten sich vor dem, was vor ihnen liegt, genauso wie er selbst. Kein wirklich beruhigender Anblick.
Doch er hat keine Wahl. Die Anweisungen, die er von seinen Herren, den Obersten der Stadt Massalia erhalten hat, sind eindeutig. Genauso eindeutig haben sie klargemacht, dass sie eine Ablehnung seinerseits nicht akzeptieren würden. Sie sähen keine andere Möglichkeit, hatten sie ihm erklärt. Sicher, Massalia sei eine Hafenstadt, doch seit die Karthager den Seeweg durch die Straße von Gibraltar nach Tartessos, dem bis dahin wichtigsten Umschlaghafen für das wertvolle Zinnerz, versperrten, wurde es nötig, die bislang unbeachtet gelassenen Landhandelswege zu erschließen. Die Stadtherren hatten vom griechischen Mutterland den Auftrag erhalten, Kontakt mit den Stämmen aufzunehmen, die im Norden an den wichtigsten Knotenpunkten der Zinnhandelslinien lebten, und sich mit diesen gut zu stellen. ›Was immer es kosten möge!‹ Dieser Satz klingt Demetros immer noch in den Ohren.
Er schüttelt den Kopf. ›Was immer es kosten möge!‹ Und wenn dieses ›was immer‹ nun sein Leben ist? Für die Massalioten, die sich jahrzehntelang ausschließlich auf den Seehandel konzentriert hatten, ist das Gebiet, durch das sie sich seit mehreren Tagen bewegen, völliges Neuland. Besiedelt, wenn man den Erzählungen einzelner Reisender glauben darf, von wilden Stämmen, die nackt kämpfen! Die ihren Feinden die Köpfe abschlagen und als Schmuck in ihren Häusern aufbewahren! Und die Unmengen Wein trinken. Unverdünnt! Was für Barbaren!
Letzteres ist zumindest ein Ansatzpunkt. Und so hat Demetros vor acht Tagen mit fünf von Ochsen gezogenen Wagen voller Weinamphoren die hellen, sauberen Straßen und vor allem die schützenden Mauern Massalias verlassen, um mit eben diesen Barbaren über die Teilnahme an dem über Land und die Flüsse stattfindenden Zinnhandel zu verhandeln. Schon nach zwei Tagen hörten die schönen, ausgefahrenen Wege auf. Von da an ging es weiter über etwas, was kaum den Namen Feldweg verdiente; wenig benutzte Pfade, die oft völlig im Gras verschwanden. Niemandsland! Nein, schlimmer noch, Barbarenland! Ganze zehn Krieger hatten ihm die Stadtherren bewilligt! Zehn Krieger gegen eine unbekannte Zahl von Kopfjägern! Unbewusst wendet Demetros sein Gesicht gen Himmel. Doch selbst die Götter scheinen ihm das Mitleid versagen zu wollen. Dicke Wolken ziehen bedrohlich tief über die Wipfel der riesigen Eichen hinweg. Seinem Schicksal ergeben senkt er den Blick und trottet weiter.
Ein Schrei reißt ihn aus seinem wohligen Selbstmitleid. Blitzschnell dreht Demetros sich um und sieht gerade noch, wie einer seiner Krieger mit einem Pfeil in der Brust zu Boden fällt. Ein weiterer stirbt mit einem Pfeil im Hals, noch ehe er das Schwert ziehen kann. Und dann sind sie da. Zwanzig, dreißig! Von allen Seiten kommen sie!
›Das ist das Ende!‹, durchzuckt es Demetros. Ohnmächtig sieht er, wie noch zwei seiner Kämpfer unter den Lanzenstichen der Angreifer fallen.
Er schließt die Augen.
Die Schreie um ihn herum werden lauter. Kommen näher. Er presst die Augen noch fester zusammen in Erwartung der Schmerzen, die ihn in die ewige Dunkelheit reißen werden. Demetros ist kein mutiger Mann. Er ist fast 50 Jahre alt, klein und etwas beleibt, ein wohlhabender Händler eben, dem man den Wohlstand ansieht, und für den schon die Reise als solche eine unsägliche Strapaze bedeutet. Selbst wenn er seinen Dolch zöge, er hätte keine Chance.
Plötzlich verstummen die Schreie. Demetros wartet, doch nichts passiert. Dann hört er Gemurmel. Ganz vorsichtig öffnet er die Augen.
Um die Wagen herum liegen etwa 15 tote Männer. Sechs davon sind seine eigenen, die anderen gehören zu den Angreifern. Aber wie …?
Dann sieht er sie. Sie stehen da, auf ihre fast mannshohen Schilde gestützt, unterhalten sich in kehligen Lauten oder sehen ihn einfach nur an. Einer kniet neben einem von Demetros’ Männern, der verletzt auf dem Boden liegt.
Demetros schreckt zusammen, als ein großer – wirklich großer! – Krieger der Fremden auf ihn zutritt. Der sieht die Angst in Demetros’ Augen und hebt schnell die Hand zu einer beruhigenden Geste. Demetros schaut ihn verständnislos an, dann begreift er: Die toten Angreifer sind in schmutzige, zum Teil zerrissene Hemden gekleidet. Ihre Waffen sind grobe, selbst gebaute Lanzen, Steinschleudern. Hier und da liegen vereinzelt Pfeilköcher und Bogen herum. Die Krieger, die hier vor ihm stehen, tragen dagegen wertvolle Schwerter und Dolche, Waffen für den Kampf Mann gegen Mann. Ihre Kleidung ist grellbunt, wirkt gepflegt und sauber. Den Kopf des Kriegers, der jetzt direkt vor Demetros steht, bedeckt ein metallener Helm mit seitlich angesetzten großen Hörnern. Und seine Augen sehen Demetros keineswegs unfreundlich an.
Er nimmt seinen ganzen Mut zusammen. »Danke!«, sagt er, in dem er auf die am Boden liegenden Räuber zeigt. Dann legt er seine Hand auf die Brust. »Demetros«, sagt er.
Sein Gegenüber zeigt auch auf die toten Männer und sagt dabei ein Wort, das bei Demetros nur als Gurgeln ankommt, dessen Tonfall jedoch keinen Zweifel an der mangelnden Wertschätzung gegenüber den toten Gegnern lässt. Dann legt er ebenfalls die Hand auf die Brust. »Bolg.«
»Bolg«, wiederholt Demetros.
Der andere nickt. Dann hebt er den rechten Arm und deutet einen Kreis an, der sowohl Demetros als auch seine umstehenden Krieger einschließt. Dann deutet er in die Richtung, in die Demetros’ Reise weitergegangen wäre. Noch einmal zeigt er auf alle Männer, dieses Mal schließt er auch die Wagen mit den Weinamphoren ein. Jetzt hat Demetros verstanden. Die einsame Reise seiner kleinen Gruppe hat ein Ende gefunden. Die fremden Krieger werden sie leiten. Demetros macht erst die umfassende Bewegung des Anführers, zeigt dann auch in die Richtung, hebt fragend die Schultern und kehrt die Handflächen nach oben. »Wohin?«
Sein Gegenüber versteht. Er wiederholt die Bewegung und sagt dann ein Wort, das in Demetros Ohren so ähnlich klingt wie Kelti …
Ob die ersten Begegnungen griechischer Händler mit den Kelten tatsächlich so verlaufen sind, sei einmal dahingestellt. Belegt ist jedoch der Name des Volkes … Oder doch nicht …?
Historisch berichtet wird über die Kelten relativ spät. Um 700 v. Chr. spricht der griechische Dichter Hesiod von den »Hyperboreern«, dem »unbekannten Volk jenseits des Nordwinds« (womit er vermutlich die Alpen meint). Um 450 v. Chr., ca. 90 Jahre nach der fiktiven Begegnung von Demetros, dem Händler aus Massalia – dem heutigen Marseille – und Bolg, dem keltischen Krieger, berichtete der griechische Reisende und Geschichtsschreiber Herodot als Erster von den Kelten, die hinter den Säulen des Herkules (der Meeresenge von Gibraltar) leben. Zu diesem Zeitpunkt waren die Kelten für den externen Beobachter (in diesem Fall Herodot) also bereits als Volk erkennbar, das sich offensichtlich auch selbst so bezeichnete. Und wenn es das tat, dann sicher nicht erst ab dem Tag, an dem Herodot bei ihnen auftauchte. Stellt sich die Frage: Ab wann nannten sie sich »Kelten«?
Die Kelten hatten keine Schrift und haben daher ihre Geschichte nicht schriftlich niedergelegt. Schriftliche Berichte über Begegnungen mit Kelten sind von den griechischen und römischen Autoren Herodot und Plinius dem Älteren überliefert. Allerdings fließen die Erkenntnisse anderer Wissenschaften, wie Archäologie, Linguistik und vergleichende Völkerkunde in unser Wissen über die Kelten ein. Daraus ergeben sich Theorien mit einem hohen Wahrscheinlichkeitsgrad – mit allen Defiziten.
Wissen wir denn, ob uns die Archäologie ziemlich viel oder eher relativ wenig über die Lebensweise dieses Volkes eröffnet hat? Wie viel wurde von Grabräubern und Schatzjägern zum Teil unwiederbringlich zerstört?
Und verursacht nicht der Drang, alles zu systematisieren, Zeitepochen und Kulturkreisen zuzuordnen, ebenfalls Verständnisprobleme und Irrtümer? Schulbücher sprechen von Stein-, Bronze- und Eisenzeit und geben dazu ungefähre Jahreszahlen an. Aber: Die Entwicklung der menschlichen Zivilisation ist ein fließender Prozess. Es gibt kaum einen Teil dieses Prozesses, der nicht mit den anderen Elementen interagiert. Wenn ich am Knoten eines Netzes ziehe, bewegt sich nicht nur dieser Knoten, sondern alle angrenzenden ebenfalls. Je stärker der Zug, also je einschneidender das historische Ereignis, desto weitreichender die Folgen. Natürlich kann ich aus einem Zeitstrahl ein Stück herausschneiden und ihm einen Namen geben. Aber ist das – außerhalb von Gliederungsschemen für Museen und Kapitelunterteilungen von Lehr- und Sachbüchern – wirklich sinnvoll?
Also noch einmal: Ab wann nannten sich die Kelten ›Kelten‹?
Oder besser: Ab wann waren sie wirklich Kelten? Und: Was hat sie dazu gemacht? Also letzten Endes: Wie weit müssen wir wirklich zurückgehen, um den Ursprung der Kelten zu finden? 3000 Jahre? 5000? Oder noch weiter?
Beginnt ihre Geschichte schon, als um 4500 v. Chr. Kenntnisse über die Methoden der Landwirtschaft entlang der Donau nach Europa gelangen und die Lebensweise der Jäger und Sammler verdrängen? Die Donau verbindet wie eine »prähistorische Fernverkehrsstraße« über eine Strecke von 2850 Kilometern hinweg die ukrainische Schwarzmeerküste mit Süddeutschland, Österreich und der Schweiz. Ihr Name (zum Beispiel in der Form Danu) taucht dementsprechend als weiblicher Gottheitenname in vielen Agrarkulten des nordalpinen Europa auf.
Liegt der Ursprung der Kelten vielleicht bei den Erbauern von Stonehenge in Südengland oder an der Megalithenstraße von Carnac am Golf von Biscaya in Frankreich oder auch in den Grabanlagen von Newgrange in Irland in der Zeit zwischen 3500 und 2500 v. Chr.? Bei diesen jungsteinzeitlichen Bauern, die nicht nur Ackerbau und Viehzucht beherrschten, sondern auch über umfangreiche Kenntnisse der Astronomie verfügten?
Kann man vielleicht von Kelten sprechen, als um 1700 v. Chr. die Streitaxtkrieger aus dem Kaukasus nach einer mehrere Jahrhunderte währenden Reise in Europa anlangen und dort auf entwickelte landwirtschaftliche Gemeinschaften treffen und mit ihnen verschmelzen? Als Symbiose aus einer Nahrungsmittel produzierenden Basis und kriegerischem Überbau? Jene Krieger, deren hervorstechendes Merkmal die steinerne oder kupferne Streitaxt ist? Denselben, denen es gelingt, über ein riesiges Gebiet ein einheitliches Wirtschafts- und Wertesystem zu erschaffen, auf dessen Grundlage wiederum ein einheitliches Sprachsystem entsteht? Eine Art »Ursprache«, von der sich alle großen Kultursprachen ableiten: das Altindische (Sanskrit), das Persische, das Griechische, das Italische, das Slawische, das Germanische und nicht zuletzt auch das Keltische?
Oder verdankt das nordalpine Europa seine eigene (keltische?) Identität sogar gänzlich externen Einflüssen? Wie dem Zusammenbrechen der großen Bronzezeitkultur Mykenes Mitte des 12. vorchristlichen Jahrhunderts? Als die Gemeinschaften des Nordens aufhören, reine Rohstofflieferanten für den Mittelmeerraum zu sein und stattdessen gezwungen sind – in Ermangelung der Impulse von außen – mehr Energie auf die Entwicklung eigener Techniken, Methoden, Muster, Ornamente und Formen zu verwenden?
Ist es am Ende der Beginn der ersten großen Völkerwanderung in der ungarischen Tiefebene, die nur wenig später neue landwirtschaftliche »Spezialisten« in die Region um die obere Donau herum bringt, in die Gegend um die Schweizer Seen und in die Täler des oberen und mittleren Rheins? Die sich dort auf der Grundlage einer neuen, leistungsstarken Landwirtschaft niederlassen und die Entwicklung neuer komplexer Gesellschaftsstrukturen ermöglichen und Europa damit ein neues Gesicht geben?
Die Wahrheit ist: Keines dieser Ereignisse kann natürlich für sich allein in Anspruch nehmen, den Beginn eines »keltischen Zeitalters« zu markieren. Erst in der Summe führen sie dazu, dass im nordalpinen Europa bis zum Ende des 12. vorchristlichen Jahrhunderts weitverbreitete Gemeinschaften entstehen, die so viele Gemeinsamkeiten aufweisen, dass sie als miteinander verwandt und als Kerngebiet des keltischen Siedlungsraumes gelten können. Es ist wie ein Puzzle, das über etliche Jahrhunderte aus vielen kleinen und großen Teilen zusammengesetzt wird. Ende des 12. Jahrhunderts v. Chr. liegen schließlich die wichtigsten großen Teile als eine Art Grobmatrix vor: eine effektive Landwirtschaft, die Überschüsse erwirtschaftet und Spezialisten wie Handwerker, Priester und nicht zuletzt auch Krieger ernähren kann, einheitliche Handelskonventionen und eine durch das zeitweilige Wegbrechen der Mittelmeereinflüsse entstandene gemeinsame geistige Identität, die nicht zuletzt auch Ausdruck in einer gemeinsamen Sprache findet.
Der Zeitenfluss in der Geschichte. Verschiedene Sachverhalte erfordern verschiedene Zeitrechnungen bzw. Epocheneinteilungen. Diese Darstellung soll die im Buch verwendeten Begriffe in einen zeitlichen Zusammenhang bringen. Oben: Die Epochenbegriffe entsprechend der hauptsächlich für Werkzeuge und Waffen verwendeten Materialien. Mitte: Die Kulturepochen im Zusammenhang mit den Kelten, vor allem basierend auf Kunststilen. Unten: Die Zivilisationsstufen in der Betrachtung des gesamtgesellschaftlichen Bildes.
Der grobe Rahmen ist gesteckt. Jetzt gilt es kleine »Puzzleteile« zu suchen, die noch vorhandenen Lücken zu füllen und zu prüfen, ob dem Gebilde aus immer noch lose verbundenen Gemeinschaften ein unverwechselbarer Charakter verliehen werden kann. Das eine oder andere dieser »Puzzleteile« werden wir jedoch wahrscheinlich nie entdecken.
Noch ein Wort, bevor wir in die geheimnisvolle Welt der Kelten eintauchen. Kein einzelnes Buch kann es leisten, dieses Thema mit all seinen Facetten ausreichend zu beleuchten. Ich konnte hier nur Schwerpunkte setzen, dieses zwangsläufig zulasten der Tiefe an anderen Stellen. Hier kann ich nur auf die umfangreichen Literaturempfehlungen und Quellenangaben im Anhang verweisen. Für diejenigen, die noch tiefer eintauchen möchten, habe ich in einem weiteren Anhang eine Übersicht über Museen, Ausstellungen und archäologische Stätten beigefügt, die in jedem Fall einen Besuch wert sind.
Um 1200 v. Chr. bricht mit der mykenischen Palastkultur eines der mächtigsten Zentren der Bronzeverarbeitung im Mittelmeerraum, zusammen. Über die Gründe wurde viel spekuliert; im Endeffekt liegt die Wahrheit wohl in der Summe verschiedener Faktoren, angefangen bei Wirtschaftskrisen wegen des Wegbrechens bedeutender Handelspartner in einer sich ständig verändernden Welt, über interne Zwiste bei den mykenischen Dynastien bis hin zu Naturkatastrophen wie Erdbeben. Im Ergebnis kommt Mykenes Seehandelsnetz im Mittelmeer annähernd zum Erliegen, als die Straße von Gibraltar in den Machtbereich der Karthager fällt. Das ändert jedoch nichts am Rohstoffbedarf im Mittelmeerraum. Als Alternative zu den unterbrochenen Seehandelswegen entstehen neue Handelsstraßen, und zwar über Land. Schon bald gibt es eine »Zinnstraße« vom Mittelmeer zur Atlantikküste und von dort aus weiter nach Cornwall und eine »Bernsteinstraße« von der Adria bis zur Ostsee.
Das Entstehen dieser Handelswege hat drastische Folgen. Das Hinterland der ehemals lebendigen Hafenstädte gewinnt auch abseits der Rohstofflagerstätten an Bedeutung. Die gesellschaftlichen Strukturen festigen sich und werden komplexer, jetzt, da man nicht mehr nur auf die Rolle des reinen Rohstofflieferanten reduziert ist. Die neuen Handelsreisenden aus dem Süden müssen feststellen, dass die Bevölkerung entlang der Handelswege nicht mehr aus einfachen bäuerlichen Gemeinschaften ohne Ansprüche besteht. Die fortgeschrittenen landwirtschaftlichen Methoden ernähren inzwischen auch Künstler, Priester sowie professionelle Krieger und erlauben damit also eine Spezialisierung in andere Berufe als der selbstversorgenden Landwirtschaft. Dazu kommt, dass die Territorien nördlich der Alpen nicht wirklich das sind, was man als uneingeschränkt sicher für Händler bezeichnen möchte. Im Nordwesten, dem Gebiet der heutigen Benelux-Staaten, geht die Ausbreitung der neu entstehenden Kultur (die man aufgrund ihres Begräbnisrituals »Urnenfeldkultur« nennt) weiter. Das geschieht nicht immer friedlich und hält das Land in Bewegung. Und im Norden und Nordosten hausen unberechenbare wilde Völker, die später einmal Germanen genannt werden. Ob den Händlern nun wirklich eine akute Gefahr droht, ist aus heutiger Sicht kaum abzuschätzen. Zumindest jedoch muss sich ein Reisender aus dem Süden auf eine Vielzahl nur schwer kalkulierbarer Risiken einstellen.
Nun ist ein funktionierender Fernhandel über mehrere Tausend Kilometer aber auf geregelte Verhältnisse angewiesen. Man stelle sich Folgendes vor:
Ab 1100 v. Chr. gibt es bei den Urnenfeldgemeinschaften, die die Regionen entlang der alten und neuen Handelsrouten bevölkern, bereits Ansätze eines strukturierten Gemeinwesens: Bauern, die die Lebensgrundlage erwirtschaften, Händler, die Dinge beschaffen, die der Stamm nicht selbst herstellt, und Krieger, die dafür sorgen, dass all dies ungestört geschehen kann. Wahrscheinlich hat man frühzeitig erkannt, dass es ein recht einträgliches Geschäft ist, Händlern aus dem Süden den freien Durchzug durch das Stammesterritorium nicht einfach nur zu gestatten, sondern ihnen im Gegenteil sogar Schutz anzutragen. Das ganze natürlich gegen ein gewisses Entgelt in Form von Gütern, die es im nordalpinen Europa nicht gibt, wie Wein und Keramik. Vielleicht kann man ja – gegen Provision natürlich – sogar als Vermittler für Geschäfte mit Regionen auftreten (dem wilden Norden zum Beispiel), in die sich die Händler aus dem Süden ohnehin nur sehr ungern höchstselbst begeben möchten?
Dieses Geschäftsmodell erweist sich für die Stämme entlang der nordalpinen Handelsrouten als extrem lukrativ. In der Zeit zwischen 1100 und 800 v. Chr. entwickelt sich aus den Anfängen der spätbronzezeitlichen Urnenfeldkultur eine interessante gesellschaftliche Struktur: An der Spitze der lokalen Gemeinschaften stehen einzelne reiche Handelsherren, die die Handelswege kontrollieren, dieses mit Hilfe professioneller Kriegergruppen, deren Anführer sie am Luxus teilhaben lassen. Es entsteht ein Geflecht von Abhängigkeiten und neuen Verhaltens- sowie Verteilungsregeln. Völlig neue Gegenstände und Sachverhalte tauchen im täglichen Leben auf. Das hat zur Folge, dass sich die Sprache der Menschen in diesem neuen Wirtschaftsraum, die man bereits gegen Ende des 13. vorchristlichen Jahrhunderts als rudimentäre keltische »Ursprache« betrachten kann, noch deutlicher von der anderer Regionen abzugrenzen beginnt. Zwischen dem 11. und 8. Jahrhundert v. Chr. wird diese lokale Weiterentwicklung der indogermanischen Ursprache zu etwas, was man in der modernen Linguistik als Handels- oder Verkehrssprache, als Lingua franca bezeichnet. Diese Handelssprache durchdringt allmählich alle Bereiche des Lebens und wird schließlich zur Alltags-, zur Umgangssprache.
Der Wohlstand, den die Handelsherren anhäufen, vielmehr jedoch der Teil davon, den sie verteilen, hebt ihren Status. Ab dem 9. vorchristlichen Jahrhundert entstehen neue Siedlungen, und in diesen erstmals Häuser, die von hoch angesehenen, wohlhabenden Führern bewohnt werden. Auffällig ist ebenfalls, dass genau diese Siedlungen nicht nur mit Gräben, Palisaden, Holz- und Steinmauern befestigt, sondern meist auch auf Hügeln gelegen sind. Die stadtbasierte Handelskultur der Frühkelten entsteht.
Die neue Gesellschaft wächst, gar nicht einmal so sehr territorial und zahlenmäßig, sondern vor allem in ihrer Geisteswelt und ihren Wertvorstellungen. Der Zufluss von Luxusgütern aus dem Süden und Südosten stabilisiert sich. Nach der Sperrung der Straße von Gibraltar durch die Karthager brauchen die Griechen die Landwege mehr denn je. Und nicht nur die Griechen. Das 8. vorchristliche Jahrhundert ist die Zeit des Erstarkens der Etrusker, die zu dankbaren Rohstoffabnehmern werden. Gleichzeitig entstehen bei den Frühkelten eigene spezialisierte Produktionszentren, die sich jeweils auf die Herstellung von Waffen, Dekorationen, Schmuck, Haushaltsgegenständen sowie Blattbronze zur Weiterverarbeitung oder für den Verkauf konzentrieren. Nach außen hin vermittelt diese Gemeinschaft durch ihre einheitlichen Handelskonventionen, und nicht zuletzt die einheitliche Sprache, den Eindruck einer geschlossenen Gesellschaft.
In diesem Gemeinwesen nennen sich die Handelsherren selbst »die Hohen, die Erhabenen«, ein Wort, das in der gemeinsamen Sprache dieser Gemeinschaften lautmalerisch kelti heißt. Es soll sie abgrenzen, vor allem von denen, deren Dienste sie in Anspruch nehmen, um ihre Position zu sichern und ihren Wohlstand zu mehren: den Kriegern.
In ihrer Sprache: galli.
Das Wort »Kelten« stammt höchstwahrscheinlich direkt aus dem Indogermanischen, und zwar von dem Wort quel = »erhöht« (im Altkeltischen celtos = der Hohe, Mehrzahl celti). Im Lateinischen, ebenfalls eine Sprache der indogermanischen Familie, existiert zwar das Wort celtae. Es ist jedoch erst später, vermutlich über das Altgriechische, die Sprache der damaligen Reisebeschreibungen, in den lateinischen Wortschatz gelangt und hat keine eigene sachliche Bedeutung, sondern bezeichnet die Kelten als Völkerschaft. Daneben gibt es im Lateinischen das phonetisch ähnliche celsus bzw. celsi, was ebenfalls »erhöht« bedeutet. Dieser herleitbare gemeinsame Ursprung im Indogermanischen legt die Vermutung nahe, dass keltoi in der Tat nicht der Name einer Völkerschaft, sondern die eingebürgerte Bezeichnung für die Oberschicht gewesen ist.
Etwas anders liegt die Sache mit den galli. Weder im Altgriechischen noch im Lateinischen taucht ein anderes, ähnlich klingendes Wort auf, außer dem Eigennamen, mit dem eben diese Völkerschaft bezeichnet wird (also galli bei den Römern und galatae bei den Griechen). Die Wurzel »gal-« scheint also eine rein »keltische« Wortschöpfung aus der Zeit nach dem Auseinanderfallen der »Ursprache« in die einzelnen Sprachfamilien zu sein. In den modernen keltischen Sprachen finden wir gal sowohl im Walisischen mit der Bedeutung »grimmig«, »wild«, als auch im irischen Gälisch, wo es direkt »kriegerisch« bedeutet.
Und warum nannten die Römer sie nun galli und die Griechen keltoi?
Die in diesem Kapitel beschriebene Entwicklung mag eine Erklärung bieten. Die Ansprechpartner der Griechen in der Phase der Kontaktaufnahme waren die keltoi, die Herren der Handelsrouten. Der Erstkontakt mit den Römern dagegen kam erst wesentlich später zustande. Hier waren es im 4. vorchristlichen Jahrhundert auch keine Händler, die über die Alpen gestürmt kamen, um Geschäfte zu machen, sondern die Kriegerhorden – galli – unter ihrem Fürsten Brenn, latinisiert Brennus, derselbe, der dem bekannten Alpenpass seinen Namen gegeben hat.
Auch die Griechen gingen im 3. Jahrhundert v. Chr. dazu über, verstärkt den martialischen Terminus galatae zu verwenden. Angesichts der keltischen Kriegerhorden, die plündernd und brandschatzend über Makedonien, Thrakien und Griechenland herfielen und später diese – den nachbarschaftlichen Gemeinschaftssinn nicht gerade fördernde – Lebensweise unter anderem als Söldnerheere im Dienste regionaler einheimischer Fürsten in Kleinasien fortsetzten, ist dieser Wandel nicht wirklich verwunderlich.
Die wohlhabende frühkeltische Handelsgesellschaft wächst und gedeiht über mehrere Jahrhunderte hinweg. Doch gegen Ende des 8. Jahrhunderts v. Chr. geschehen seltsame Dinge. Es sind Ereignisse, die unauslöschbare Spuren hinterlassen, ohne dabei jedoch wirklich drastische Veränderungen zu bewirken. Über das, was da im 8. vorchristlichen Jahrhundert geschah, kann heute nur spekuliert werden. Fakt ist, dass es (was immer ›es‹ letzten Endes war) den Menschen solche Angst einjagte, dass viele ihre Siedlungen verließen und sich in entlegenere Gebiete zurückzogen. Bedingt mag hierfür ein Klimasturz verantwortlich sein, der mit viel Regen einherging. Gehöfte wurden oft an Gewässern errichtet, durch den Regen stiegen die Pegel und die Ufer wurden überschwemmt. Verstärkt wird jetzt auch um den Beistand der Götter gebeten. Die Tieropfer nehmen zu, doch nehmen die Götter sie anscheinend nicht wahr. Angesichts der Gefahr, die den Gemeinschaften droht, müssen die Opfer offenbar größer und wertvoller werden. Daher bieten die Menschen in ihrer Not das Wertvollste an, das sie besitzen: sich selbst. In Böhmen stießen Archäologen 1950 auf eine Höhle mit Tierknochen und den Überresten von 40 meist jungen enthaupteten Menschen. Dass es sich um den Schauplatz eines Rituals und nicht etwa das Entsorgen der Leichen von Ausgestoßenen handelt, beweist ein weiblicher Schädel, der zu einem Trinkgefäß umgearbeitet worden war.
Doch stellen das vereinzelte Verlassen angestammter Wohnsitze und das nachweisliche Ansteigen der Opferhandlungen nicht die einzigen Entwicklungen im 8. Jahrhundert v. Chr. dar. Mehr oder weniger unvermittelt halten einige neue Sitten bei den Frühkelten Einzug.
Eine der auffälligsten Veränderungen tritt bei der Fortbewegung ein: Die wohlhabenden Anführer der Kriegergruppen beginnen auf Pferden zu reiten, und zwar nicht nur von A nach B, sondern auch und vor allem im Kampf. In Gräbern aus dieser Periode findet man später vereinzelt neuartige Gebisstrensen, die ihren Ursprung definitiv außerhalb des keltischen Siedlungsgebietes haben.
Etwas später taucht eine lang vergessene Tradition im Zusammenhang mit Begräbnisritualen wieder auf: der Grabhügel, der mehr als 500 Jahre vorher der Urnenbestattung gewichen war. Allerdings gibt es eine kleine Veränderung. Wer etwas auf sich hält (und es sich leisten kann), der tritt seine Reise in die Andere Welt auf einem Wagen aufgebahrt an, dies in den Variationen »Wagen vollständig zusammengebaut«, »Wagen zerlegt« und »Wagen nur angedeutet«.
Es gibt keinen Zweifel. Hier waren fremde Einflüsse am Werk, denn speziell die Veränderungen im Begräbnisritual geschehen nicht von ungefähr, sondern stehen im Zusammenhang mit neuem religiösen Gedankengut.
Besonders das drastische Ansteigen der Opfertätigkeit in Verbindung mit dem Befestigen oder Verlassen von Siedlungen spricht für eine massive Bedrohung, der die Menschen sich ausgesetzt sehen. Doch wie ist in diesem Zusammenhang die Tatsache zu werten, dass man bis heute keinerlei Spuren ausgedehnter kriegerischer Auseinandersetzungen gefunden hat?
Ist es möglich, dass große Bevölkerungsgruppen aufgrund irgendwelcher böser Vorzeichen oder von Gerüchten in kollektive Panik verfallen?
1898 schrieb H.G. Wells den Roman Krieg der Welten, der erste Roman, der den Angriff außerirdischer, technologisch weit überlegener Wesen auf die Erde zum Thema hat. Vierzig Jahre später nahm Orson Welles diesen Roman zur Vorlage für ein Hörspiel, welches in den USA am Halloweenabend landesweit ausgestrahlt wurde. Die Reaktionen: Menschen flohen in Panik schreiend, weinend und betend aus den Städten, in der festen Überzeugung, dass das Ende der menschlichen Zivilisation unmittelbar bevorstünde. Dieses, wie gesagt, nicht im Mittelalter, sondern 1938; nicht bei einem Naturvolk in Südamerika, sondern in den USA. Und vor allem: nicht als Gag für eine Sendung mit versteckter Kamera, sondern explizit als Hörspiel angekündigt.
Nun stellen wir uns eine relativ friedliche Gesellschaft vor, in deren Gebiet eines Tages kleine Gruppen exotisch aussehender Reiter auftauchten. Diese berichten gar beunruhigende Dinge: Sie sind Angehörige der Kimmerer, einem mächtigen Kriegervolk, das lange Zeit in den Steppen nördlich und östlich des Schwarzen Meers gelebt hatte, die riesiger waren als alles, was die Kelten sich selbst je vorstellen konnten. Von dort seien sie von einem noch mächtigeren Volk, den Skythen, geschlagen und vertrieben worden. Die Skythen, ein Volk, das für seine Grausamkeit bekannt ist, würden sich aber nicht mit dem neu erstrittenen Territorium begnügen, sondern wären nun ebenfalls auf dem Weg nach Westen.
Der Reiseschriftsteller Herodot gibt uns ein farbenfrohes Bild der Skythen – und spart dabei auch nicht mit unappetitlichen Einzelheiten:
»Was den Krieg angeht, so sind ihre Sitten die Folgenden. Der skythische Krieger trinkt das Blut des ersten Mannes, den er im Kampf besiegt. Wie viele er auch erschlägt, er schneidet allen den Kopf ab und trägt sie zu seinem König, was ihm seinen Teil an der Kriegsbeute verdient, während er alle Ansprüche verlieren würde, käme er ohne Kopf … Die Schädel ihrer Feinde, bei Weitem nicht alle, sondern nur die, die sie am meisten verabscheuen, behandeln sie folgendermaßen: Nachdem sie den Teil unterhalb der Augenbrauen abgesägt und das Innere gereinigt haben, überziehen sie die Außenseite mit Leder. Wenn ein Mann arm ist, bleibt es dabei, doch wenn er reich ist, dann kleidet er das Innere mit Gold aus: In beiden Fällen wird der Schädel als Trinkgefäß verwendet. Sie tun das auch mit ihrer eigenen Verwandtschaft, wenn sie mit dieser eine Fehde ausgetragen und sie in Gegenwart des Königs besiegt haben. Wenn Fremde kommen, denen sie Hochachtung entgegenbringen, dann werden diese Schädel herumgereicht, und der Gastgeber erzählt, dass das seine Verwandten wären, die gegen ihm im Krieg gelegen hätten, und wie er sie besiegt habe. Das alles wird als Beweis der Tapferkeit angesehen.«
Nun sind die, die die Kunde von den herannahenden Skythen verbreiten und damit den »Krieg der Welten anno 750 v. Chr.« kreieren, nicht irgendwelche Händler, die sich interessant machen wollen. Es sind, wie gesagt, Angehörige eben jener Kimmerer, die von den Skythen vertrieben worden sind.
Der andere Grund, der für die tief greifenden Veränderungen bei den Stämmen im nordalpinen Europa genannt wird, ist der bereits erwähnte Klimasturz. Es regnet mehr, wird düsterer, kälter. Die Menschen in der späten Bronzezeit leben in einer tiefreligiösen Gesellschaft, unterhalten Priester, um mit den Göttern kommunizieren zu können. Für sie sind die Zeichen klar: Die Natur hat sich gegen sie verschworen und aus dem Osten nahen wilde, mordende und brandschatzende Horden. Das Ende ihrer Gesellschaft muss unmittelbar bevorstehen.
Ob und in welcher Zahlenstärke die Kimmerer wirklich nach Mitteleuropa gekommen sind, und welchen Einfluss sie tatsächlich ausgeübt haben, darüber streiten die Experten noch immer. Fakt ist: Sie waren ausgezeichnete Reiter, sie beerdigten ihre Obersten in Grabhügeln, und auch die Aufbahrung auf Leichenwagen ist für die Völker der Schwarzmeersteppen belegt.
Eher unwahrscheinlich ist, dass sich riesige Heeresverbände der Kimmerer in das Gebiet der spätbronzezeitlichen Frühkelten ergossen haben. Dazu wurden zum einen zu wenige Gebisstrensen kimmerischer Bauart gefunden, zum anderen wäre diese Einwanderung nicht ohne massive kriegerische Auseinandersetzung verlaufen. Diese hätten den Fernhandel mit dem Mittelmeerraum empfindlich gestört, was jedoch nicht der Fall ist.
Ein Szenario mit einem höheren Wahrscheinlichkeitsgrad ist dieses: Kleine Trupps von kimmerischen Reiterkriegern erreichen auf ihrer Flucht vor den Skythen Mitteleuropa und finden Zuflucht und später auch ihre letzte Ruhestätte bei den aufstrebenden Handelsherren, die – wie auch ihre Krieger – durchaus Gefallen an dem einen oder anderen Aspekt der kimmerischen Lebens- und Kampfesweise finden.
Es ist durchaus möglich, dass diese kimmerischen Krieger – nachdem sie den Frühkelten von der skythischen Bedrohung erzählt haben – von diesen nicht nur Asyl erhalten, sondern auch in die Dienste der Handelsherren eintreten, sozusagen als »militärische Berater«. Das würde auch die plötzliche Wiedereinführung des Grabhügels als Beerdigungsmethode für höhergestellte Krieger und wohlhabende Handelsherren und vor allem des Pferdes nicht nur als Lasttier, sondern vor allem als wirkungsvolle Angriffswaffe erklären. Dabei sind die Kimmerer noch nicht einmal Angehörige der Aristokratie ihres eigenen Volkes, da keines der Gräber, in denen man später die bewussten Gebisstrensen findet, die typischen Merkmale der letzten Ruhestätten von wohlhabenden oder hochgestellten kimmerischen Persönlichkeiten aufweist.
Noch einmal zurück zum »Krieg der Welten«. Die Skythen haben sich im 8. Jahrhundert v. Chr. tatsächlich in einer Westwärtsbewegung befunden und wurden 200 Jahre später sogar direkte Nachbarn der Kelten. Einen Versuch, diese ernsthaft anzugreifen, hat es jedoch nicht gegeben. Die Skythen selbst wurden später von den ebenfalls nach Westen drängenden Sarmatianern zerschlagen, einem rätselhaften Volk, das behauptete, von den Amazonen abzustammen.
Doch selbst, wenn die Bemühungen der kimmerischen Flüchtlinge ihren eigentlichen Zweck – die frühkeltischen mitteleuropäischen Gemeinschaften vor dem bevorstehenden Angriff der Skythen zu warnen – nicht erfüllen, haben sie unbewusst ein weiteres Element zu dem beigetragen, was wir die keltische Identität nennen.
Er spürt, wie der Weg unter seinen Füßen wieder ansteigt und bleibt stehen, legt den Kopf in den Nacken und atmet tief durch. Feiner Nieselregen fällt aus dem verhangenen Himmel auf sein Gesicht. Zu lange darf er sich nicht ausruhen, wenn er vor Einbruch der Dunkelheit wieder zu Hause sein will. Auch, wenn er den Berg kennt – immerhin ist er seit 15 Jahren Betriebsleiter des Bergwerks –, so merkt er doch gerade bei dieser Witterung immer öfter, dass er keine 20, sondern inzwischen ansehnliche 51 Jahre zählt.
Er blinzelt in das diffuse Licht, das die Septembersonne des Jahres 1846 durch die Nebelschleier wirft, und setzt sich wieder in Bewegung. Nach eineinhalb Stunden hat er sein Ziel erreicht. Prüfend lässt er seinen Blick über das vor ihm liegende Kiesfeld schweifen. Das sieht schon einmal vielversprechend aus, aber Genaueres kann natürlich nur eine nähere Untersuchung hinsichtlich der Ausdehnung und vor allem der Tiefe der Kiesschicht ergeben. Erst dann wird er entscheiden können, ob sich ein groß angelegter Abbau des von der Bauwirtschaft der Umgebung benötigten Materials lohnt.
Jetzt steht er am anderen Ende des Kiesfeldes, oder dem, was auf den ersten Blick wie das Ende aussieht. Beim näheren Hinschauen jedoch drängt sich ihm der Eindruck auf, dass der Kies hier nicht endet, sondern eher von dem vom Hang abgerutschten Erdreich bedeckt ist. Nun, das herauszufinden ist nicht sonderlich schwer. Er wird morgen mit Isidor, seinem Gehilfen, hier heraufsteigen und einige Meter hangaufwärts eine Probegrabung vornehmen. Oder sollte er vielleicht heute schon selbst einmal …?
Natürlich ist er neugierig. Man muss ja nicht so weit in den Hang steigen; einfach nur schauen, ob der Kies unter dem Erdreich weitergeht. Dazu setzt er den Rucksack ab, öffnet ihn und holt zunächst seine Metallflasche mit dem kalten, ungesüßten Tee heraus. Während er trinkt, suchen seine Augen nach einem geeigneten Platz zum Graben. Dort hinten, ja, das sieht gut aus. Er verstaut die Flasche wieder im Rucksack und löst den Riemen, mit dem er seinen kleinen Spaten außen aufgebunden hat. Seine dicke Bergjacke breitet er über den Rucksack aus. Die kühle, feuchte Septemberluft jagt ihm einen Kälteschauer über den jetzt schon schweißnassen Rücken. Dagegen hilft nur Bewegung. Energisch stößt er den Spaten in den Boden.
Das Graben bereitet Mühe. Das Erdreich ist nass und schwer und backt in Klumpen zusammen. Wieder und wieder muss er in die Knie gehen, um den Spaten wieder herauszubekommen. Er flucht, als das Spatenblatt sich erneut verfängt. Mit einem heftigen Schnaufer hebt er ihn an – und flucht erneut herzhaft, als der unförmige Erdklumpen von dem viel zu kleinen Blatt wieder in das Loch zurückplumpst. Wütend wirft er den Spaten zu Boden und kniet nieder, um den Klumpen mit den Händen herauszuheben. Er ist erstaunlich leicht. Aber was ist das? »Heilige Maria und Josef!«, entfährt es ihm. Ungläubig starrt er den Schädel an, den er in seinen Händen hält. Sein erster Gedanke: Ein Fall für die Gendarmerie. Doch dann siegt die Neugier. Er beugt sich in das Loch hinab und beginnt, mit den Händen vorsichtig das Erdreich zur Seite zu schieben. Fast gleichzeitig sieht er den Oberarmknochen und einen anderen festen Gegenstand, der offensichtlich nicht zum Skelett gehört. Es ist ein verkrusteter, fast gleichmäßig runder Ring mit einem Durchmesser von etwas mehr als einer Handlänge.
Johann Georg Ramsauer richtet sich auf. Was immer er hier gefunden hat, es ist genauso wenig ein Fall für die Gendarmerie wie die Mumie des Bergmannes, die man 1734, also vor mehr als einhundert Jahren, oben im Salz gefunden hat. Deshalb kann er auch nicht einfach so weiterbuddeln. Hier muss man mit System herangehen. Er steht auf und geht zurück zu seinem Rucksack. Diesmal greift er nicht zum Tee, sondern holt die kleine flache Metallflasche mit dem Obstler aus der Seitentasche. Und während die Wärme nach unten in den Magen wandert, ruht sein gedankenverlorener Blick auf der nebligen Oberfläche des unter ihm liegenden Sees …
Im Jahr 1846 findet der damals 51-jährige Bergmeister Johann Georg Ramsauer ungefähr 450 Meter oberhalb des steilen Westufers des Hallstätter Sees auf der Suche nach einem abbauwürdigen Kieslager zwei Skelette, ein bronzenes Schmuckband und eine Urne. Bereits im nächsten Jahr beginnt er – mit kaiserlicher Hilfe und der unermüdlichen Unterstützung von Isidor Franz Engl – das auszugraben, was sich als eine gigantische Nekropole aus der Zeit zwischen 800 und 450 v. Chr. entpuppt. Zwischen 1847 und 1863 findet Ramsauer 980 Gräber mit ungefähr 20 000 Artefakten, die er minutiös protokolliert und grafisch festhält. Der Fund dieses Gräberfeldes, das, wie inzwischen bekannt ist, insgesamt zirka 2000 bis 2500 Grabstätten umfasst, wird von der Fachwelt als so bedeutend angesehen, dass der schwedische Forscher Hans Hildebrand im Jahr 1874, dem Todesjahr Ramsauers, erstmals den Namen des Fundortes zum Gattungsbegriff zur Beschreibung dessen erhebt, was damals noch als Abbild einer in sich geschlossenen Kultur gilt: Hallstatt.
Die »Hallstattkelten«
Er zuckt zurück, als nach seinem heftigen Schlag das lockere Gestein auf ihn herunterbricht. Beim Zurückfahren stößt er gegen eine der Holzstangen, die die Decke des Stollens abstützen sollen. Das knirschende Geräusch ist alles andere als vertrauenerweckend. Er wäre auch nicht der Erste, den der Berg erschlagen, zerquetschen oder ersticken würde.
Connog wartet einen Augenblick, doch da ist nichts außer dem metallischen Hämmern der anderen Arbeiter, die mit ihren bronzenen Pickeln den Berg bearbeiten. Er atmet tief die stickige, staubige Luft ein. Seine Augen brennen, und er spürt, wie die Salzkristalle unter seinen Achselhöhlen und in den Kniekehlen die Haut wund reiben. Das ist etwas, woran er sich nie gewöhnen wird. Doch die Zahl der hungrigen Mäuler zu Hause steigt, ganz im Gegensatz zum Ertrag der Felder unten im Flachland. Und so hat er keine andere Wahl, als jedes Jahr aufs Neue hierherzukommen. Hierher ins Salz. Nur so kann er seine Familie daheim entlasten und auch noch etwas mit nach Hause bringen, was man gegen zusätzliches Getreide oder Werkzeuge eintauschen kann. Aber die Zeit hier ist auch schon wieder fast vorüber. Bald wird es zu kalt und zu eisig sein, um noch in den Berg gehen zu können.
Stöhnend lässt er sich auf die Knie nieder, spürt, wie kleine scharfkantige Brocken schmerzhaft durch seine Hose dringen. Wenigstens einmal den Rücken durchdrücken! Er ist jetzt 30 Jahre alt, lange wird er diese Arbeit in halb gebückter Stellung nicht mehr machen können.
Und was dann?
Connog legt den Pickel zur Seite, zieht den ledernen Eimer näher zu sich heran und hebt mit rissigen Händen den größten der Steinsalzbrocken hinein. Diese Butte noch, und vielleicht noch die nächste, dann muss er erst einmal etwas essen. Oder vielleicht doch schon jetzt ein paar Happen …? Die Sonne draußen ist bestimmt schon über ihren höchsten Punkt hinweg. Verstohlen schielt er in Richtung seines kleinen Holzeimers, den er gleich neben seiner Fackel aus gerollter, in Harz getauchter Baumrinde in einer Felsnische abgestellt hat. Der Brei aus Buchweizen und Bohnen wird wie immer etwas salzig schmecken, von dem Staub, der selbst durch die kleinsten Ritzen dringt, aber wenigstens macht er satt bis zum Abend. Vielleicht gibt es ja dann wieder ein Stück Fleisch wie vor ein paar Tagen. Da hat der Herr, für den er und die fünf anderen das Salz schlagen, ihnen ein kleines Schaf gebracht …
Nebel zu machen?