Brenda Jackson, Yvonne Lindsay, Jennifer Lewis

BACCARA EXKLUSIV BAND 168

IMPRESSUM

BACCARA EXKLUSIV erscheint in der HarperCollins Germany GmbH

Redaktion und Verlag:
Postfach 301161, 20304 Hamburg
Telefon: +49(0) 40/6 36 64 20-0
Fax: +49(0) 711/72 52-399
E-Mail: kundenservice@cora.de

Erste Neuauflage by HarperCollins Germany GmbH, Hamburg,
in der Reihe: BACCARA EXKLUSIV, Band 168 – 2018

© 2006 by Brenda Streater Jackson
Originaltitel: „Ian’s Ultimate Gamble“
erschienen bei: Silhouette Books, Toronto
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
Übersetzung: Sabine Bauer
Deutsche Erstausgabe 2009 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg,
in der Reihe BACCARA, Band 1550

© 2008 by Dolce Vita Trust
Originaltitel: Jealousy & a Jewelled Proposition“
erschienen bei: Silhouette Books, Toronto
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
Übersetzung: Roswitha Enright
Deutsche Erstausgabe 2009 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg,
in der Reihe BACCARA, Band 1571

© 2008 by Jennifer Lewis
Originaltitel: „Black Sheep Billionaire“
erschienen bei: Silhouette Books, Toronto
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
Übersetzung: Thomas Hase
Deutsche Erstausgabe 2009 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg,
in der Reihe BACCARA, Band 1555

Abbildungen: Harlequin Books S. A., alle Rechte vorbehalten

Veröffentlicht im ePub Format in 06/2018 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.

E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck

ISBN 9783733725082

Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.

Weitere Roman-Reihen im CORA Verlag:
BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, MYSTERY, TIFFANY

 

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PROLOG

„Ich mache das nicht, Malcolm!“, erklärte Brooke Chamberlain scharf und schob sich geistesabwesend eine dunkelbraune Locke hinters Ohr, die ihr ins Gesicht gefallen war.

Wenn sie auch nur die leiseste Ahnung gehabt hätte, weshalb sie ins Büro des Chefs zitiert worden war, hätte sie sich mit Sicherheit eine Ausrede einfallen lassen.

Aus ihrer Sicht war seine Bitte völlig inakzeptabel.

Erstens hatte sie gerade erst einen Einsatz beendet, in dem sie aufgedeckt hatte, dass ein bekanntes Weingut mehr als nur Qualitätsweine produzierte. Und zweitens verlangte Malcolm von ihr, dass sie über ihren Schatten sprang und ausgerechnet dem Mann nachspionierte, der sie aus tiefstem Herzen hassen musste – Ian Westmoreland.

Nervös fuhr sich Malcolm Price mit der Hand übers Gesicht. „Setz dich, Brooke. Ich will dir erklären, warum ich dich für diesen Einsatz ausgewählt habe.“

Sie gab einen wenig damenhaften Laut von sich. In ihren Augen gab es nichts zu erklären. Malcolm war mehr als nur ihr Chef. Er war ein guter Freund, und sie kannten sich seit ihrem ersten Tag beim FBI. Deshalb war er auch einer der wenigen, die über ihre frühere Beziehung zu Ian und über den Trennungsgrund Bescheid wussten.

„Wieso verlangst du das ausgerechnet von mir, Malcolm?“, fragte sie und ging unruhig im Zimmer auf und ab, anstatt sich zu setzen.

„Wenn du Nein sagst, fällt die Wahl auf Walter Thurgood.“

Abrupt blieb sie stehen. „Thurgood?“

„Ja, und wenn er den Einsatz leitet, kann ich nichts mehr tun.“

Brooke setzte sich jetzt doch in den Sessel, den Malcolm ihr angeboten hatte. Walter Thurgood war ein ehrgeiziger Emporkömmling, der seit einigen Jahren beim FBI arbeitete. Er verfolgte hochgesteckte Ziele, und eines davon war, ein Top-FBI-Mann zu werden. Nach seinen ersten Einsätzen stand er im Ruf, ein guter Ermittler zu sein, der seine Fälle erfolgreich löste – wenn auch manchmal mit fragwürdigen Methoden.

„Selbst wenn Ian Westmoreland eine weiße Weste hat, wird ihn Thurgood in ein denkbar schlechtes Licht rücken und als Verbrecher hinstellen. Hauptsache, es ist gut für seine Karriere“, sagte Malcolm, ohne zu verbergen, wie wenig er Thurgood mochte.

Brooke war klar, dass Malcolm recht hatte. Und sie wusste auch, was er nicht ausgesprochen hatte: dass dem Sohn eines einflussreichen Mannes viel zu selten auf die Finger geklopft wurde.

„Aber wenn du denkst, dass Ians Geschäfte sauber sind, und du ihn nicht verdächtigst, warum dann die Ermittlungen?“, fragte sie.

„Weil der vorherige Eigentümer, Bruce Aiken, illegales Glücksspiel betrieben hat. Wir wollen vermeiden, dass Aikens alte Freunde zurückkommen. Während des Gerichtsverfahrens gegen ihn waren sie untergetaucht, könnten jetzt aber ohne das Wissen Westmorelands ihre alten Geschäfte wieder aufnehmen. Gewissermaßen tust du ihm sogar einen Gefallen, wenn du dich ein bisschen umschaust.“

Sie wandte den Blick ab und betrachtete ihre ineinander verschränkten Hände. Brooke und Malcolm wussten beide, dass Ian die Sache nicht so sehen würde. Es würde das Misstrauen zwischen Ian und ihr selbst nur verstärken. Andererseits wollte sie auf keinen Fall zulassen, dass Thurgood den Fall an sich riss. Denn das würde geradezu katastrophal für Ian enden.

Brooke hob den Kopf und sah Malcolm wieder ins Gesicht. „Und es ist keine offizielle Ermittlung?“

„Richtig. Du machst einfach deine wohlverdienten Ferien und hältst dabei Augen und Ohren offen.“

Sie beugte sich vor, und Ärger blitzte in ihren Augen auf. „Ian ist einer der ehrenhaftesten Männer, die ich kenne.“

„Wenn das so ist, brauchst du dir ja keine Sorgen zu machen.“

Einen Augenblick sah sie ihn gedankenverloren an, bevor sie sagte: „Okay.“

Fragend zog Malcolm eine Augenbraue hoch. „Heißt das, du machst es?“

Es war ihnen beiden klar, dass sie in einer Zwickmühle steckte. „Ja, ich mache es. Und du hast es von vornherein gewusst.“

Lächelnd nickte er. Und in dem Blick seiner tiefblauen Augen erkannte Brooke, dass er noch etwas wusste: dass sie Ian Westmoreland auch nach vier Jahren noch immer liebte.

1. KAPITEL

Ian Westmoreland saß an seinem Schreibtisch und steckte bis zum Hals in Büroarbeit, als er plötzlich ein seltsames Ziehen in der Magengegend spürte. Dafür gab es keinen ersichtlichen Grund. Aber Ian war inzwischen dreiunddreißig Jahre alt und hatte gelernt, auf seine Intuition ebenso zu vertrauen wie auf seinen Verstand.

Nachdenklich hob er den Kopf und blickte auf die holzvertäfelte Wand vor ihm.

Er streckte die Hand aus, drückte einen Knopf und beobachtete, wie die Holzverkleidung zur Seite glitt und den Blick auf eine riesige Glasfront freigab.

Geschäftig liefen die Menschen durch das Casino, versuchten ihr Glück an den Spielautomaten und – tischen und bemerkten nicht, dass sie beobachtet wurden. In bestimmten Bereichen des Casinos wurden sie außerdem abgehört. Mehr als einmal hatten die Überwachungsgeräte Gespräche aufgezeichnet, die besser unbelauscht geblieben wären. Aber für den Betrieb eines Casinos von der Größe des „Rolling Cascade“ hatten Monitore und verspiegelte Glaswände aus Sicherheitsgründen durchaus ihre Daseinsberechtigung.

Nicht alle Casinobesucher waren gekommen, um zu spielen. Leider gab es auch einige, die die Schwäche anderer gezielt ausnutzten, und auf diese Sorte Gäste konnte Ian sehr gut verzichten. Der große Überwachungsraum im dritten Stock war mit erstklassigen Sicherheitsexperten besetzt, die mithilfe von hundert Monitoren vierundzwanzig Stunden am Tag Aufsicht führten und sicherstellten, dass es keine Zwischenfälle gab.

Seit der großen Eröffnungsfeier verzeichneten Casino und Resort viele Buchungen von Menschen, die neugierig waren und sich das Resultat der umfangreichen Renovierungsarbeiten anschauen wollten. Sie fanden die Gerüchte bestätigt: Das vormals heruntergewirtschaftete Casino erstrahlte nun in völlig neuem Glanz. Eine Sonderausgabe des People Magazine hatte verkündet, dass das „Rolling Cascade“ Casino echte Las-Vegas-Atmosphäre an den Lake Tahoe gebracht hatte – und das auf allerhöchstem Niveau.

Ian stand auf, ging auf und ab und setzte sich schließlich auf die Schreibtischkante. Sein scharfer und abschätzender Blick war auf die Menschenmenge gerichtet. Es musste einen Grund dafür geben, dass er diese merkwürdige Anspannung verspürte. Der Eröffnungstag war ein voller Erfolg gewesen, und Ian war glücklich, dass ihm der Aufstieg zum Casinobesitzer so leichtgefallen war. Vorher hatte er als Kapitän ein Riverboat gesteuert, ein Ausflugsschiff auf dem Mississippi.

Nach ein paar Minuten wollte er sich abwenden – seine Intuition funktionierte wohl heute nicht –, als er sie sah.

Brooke Chamberlain.

Erschrocken sprang er auf. Was, zum Teufel, machte sie hier? Er entschied, dass er keine Zeit mit Rätselraten verschwenden wollte, und griff zum Telefonhörer. Der Sicherheitsmanager des Casinos meldete sich sofort.

„Ja, Ian?“

„Am südwestlichen Blackjack-Tisch steht eine Frau in einem taubenblauen Hosenanzug. Bitte begleite sie in mein Büro.“

Es entstand eine Pause, bevor der Sicherheitsmanager etwas erwiderte. Ian antwortete mit belegter Stimme: „Ja, ich weiß, es ist Brooke Chamberlain.“

Er legte auf und ließ seine Gedanken wieder zu der Frau schweifen, der er einst beinahe einen Heiratsantrag gemacht hatte … vor ihrem Verrat. Er hatte sie zuletzt vor drei Jahren gesehen, bei der Hochzeit seines Cousins Dare in Atlanta. Sie war eingeladen worden, da sie einige Zeit als Polizistin für Sheriff Dare Westmoreland gearbeitet hatte. Ian hatte sie absichtlich nicht beachtet.

Aber diesmal lagen die Dinge wirklich anders. Sie war hier in seinem Revier, und er hatte vor, sie das spüren zu lassen.

Ian beobachtete sie.

Brooke war sich nicht sicher, von wo aus. Aber die FBI-Agentin in ihr wusste, dass zahlreiche Videokameras liefen. Sie waren so diskret platziert, dass sie zweifelte, ob die vielen Menschen, die begierig aufs Spielen und Wetten waren, sie überhaupt wahrnahmen.

„Entschuldigung. Miss Chamberlain?“

Sie drehte sich um und blickte in das Gesicht eines großen, kräftigen Mannes Ende vierzig mit blonden Haaren und dunkelblauen Augen. „Ja?“

„Ich bin Vance Parker, der Sicherheitschef des Casinos. Der Eigentümer, Ian Westmoreland, möchte mit Ihnen reden – in seinem Büro.“

Sie musste lächeln. „Gut, Mister Parker, gehen Sie bitte voran.“

Als Vance Parker sie zum Aufzug begleitete, betete sie, dass sie es schaffen würde, die nächsten zwei Wochen zu überleben.

Ian, der blicklos auf die Glaswand sah, hatte ihre Begegnung genau verfolgt. Als sie gehört hatte, wer der Eigentümer war, hatte Brooke nicht überrascht reagiert. Die Möglichkeit, dass sie nicht wusste, in wessen Casino sie war, konnte er damit vergessen. Sie hatte sich absichtlich in die Höhle des Löwen begeben, und er würde herausfinden, warum.

Ian stand auf, lief im Zimmer hin und her und spürte, dass das Ziehen in seiner Magengegend schlimmer geworden war. Und es verstärkte sich noch mehr, als er hörte, dass der Aufzug in seiner Etage stoppte.

Auch wenn er es sich nicht eingestehen wollte, er würde gleich der Frau gegenüberstehen, die er niemals ganz aus seinen Gedanken hatte verbannen können. Ob absichtlich oder unabsichtlich – während der zwei Jahre, in denen er mit Brooke zusammen war, hatten sich seine Erwartungen Frauen gegenüber verändert. Am Tag Polizistin und nachts ganz Frau, ließ sie jede etwaige Nachfolgerin irgendwie zweitklassig aussehen.

Ob er wollte oder nicht, er musste sich schließlich eingestehen, dass Brooke Chamberlain die ideale Partnerin für ihn war. Die einzige Frau, die ihm das Verlangen nach anderen Frauen genommen hatte. Die Einzige, die es verstand, sein wildes Herz zu zähmen.

Nicht nur zu zähmen, sondern zu erobern.

Er lächelte bitter. Aber jetzt war er älter und klüger, und sein Herz, das einmal ihr gehört hatte, war versteinert. Trotzdem stockte ihm der Atem, als er das Geräusch der sich öffnenden Aufzugtür hörte und sich umdrehte.

Ihre Blicke begegneten sich, und er musste sich eingestehen, dass das Gefühl, das sie beide verband, immer noch da war. Heiß. Intensiv. Erregend. Es war ganz deutlich im Zimmer spürbar, er konnte es fühlen. Er stützte sich auf den Schreibtisch, denn der Fußboden schien auf einmal zu schwanken.

Seit dem Morgen, an dem Ian die Wahrheit herausgefunden und nach dem heftigen Streit ihr Apartment verlassen hatte, waren sie einander nicht mehr so nahe gekommen. Bei der Hochzeit von Dare und Shelly war Ian auf Distanz gegangen und hatte peinlich genau einen Mindestabstand von drei Metern zu ihr eingehalten. Aber trotz dieser Vorsichtsmaßnahme war das Ziehen in seinem Bauch auch da deutlich zu spüren gewesen.

In all den Jahren war es ihm nicht gelungen, den Tag aus seinem Gedächtnis zu streichen, als sie einander zum ersten Mal in Dares Polizeibüro begegnet waren. Damals war sie zweiundzwanzig und selbst in ihrer Polizeiuniform so anziehend, dass ihm der Atem stockte – und genauso attraktiv war sie noch immer.

Ihre Beziehung war ihm perfekt erschienen, bis die Umstände ihm keine Wahl gelassen hatten, als sich von ihr zu trennen. Dennoch musste er zugeben, dass Brooke die allerschönste Frau war, die er je gesehen hatte.

Sie hatte einen wunderbaren bronzefarbenen Teint; ihre Augen schimmerten, je nach Stimmung, in verschiedenen Brauntönen; und wenn sie lächelte, verspürte er ein aufregendes Prickeln; die Locken fielen ihr üppig über die Schultern – die Schultern, die er so gerne festgehalten hatte, wenn sie sich geliebt hatten.

Er ballte die Hand zur Faust. Der Gedanke, dass Brooke in ihm unerwünschte Erinnerungen weckte, ärgerte ihn. Er zwang sich, den Blick von ihr abzuwenden und auf Vance zu richten. „Danke, Mister Parker. Das ist alles.“

Neugierig zog Ians Freund eine Augenbraue hoch und zuckte die breiten Schultern, bevor er sich umdrehte und zum Aufzug ging. Sobald sich die Aufzugtür geschlossen hatte, wandte Ian seine Aufmerksamkeit wieder Brooke zu. Sie war durch den Raum gegangen und stand nun mit dem Rücken zu ihm, wobei sie gerahmte Aufnahmen betrachtete, die ihn einmal mit Tiger Woods und einmal mit dem Basketballspieler Dennis Rodman zeigten.

Zu seiner Überraschung brach sie das Schweigen mit den Worten: „Ich habe gehört, dass Tiger Woods und Dennis Rodman hier in der Gegend zu Hause sind.“

Ian hob die Brauen. Wollte sie Small Talk machen? Stimmt, er hätte es wissen müssen. Brooke neigte dazu, draufloszuplappern, wenn sie in eine Situation kam, die sie nervös machte. In der Nacht ihres ersten Dates hatte er das sehr liebenswürdig gefunden. Aber jetzt war es einfach nur nervig.

Er wollte keinen Small Talk mit ihr machen, und er wollte sie nicht hierhaben. Das brachte ihn zurück zu dem eigentlichen Grund, weshalb sie hier im Büro war. Er wollte Antworten, und er wollte sie jetzt.

„Ich habe dich nicht durch Vance herbringen lassen, um mit dir die Wohnsitze von Woods und Rodman zu erörtern. Ich will wissen, was, zum Teufel, du hier machst, Brooke.“

Der entscheidende Augenblick war gekommen. Als Ian Vance Parker weggeschickt hatte, hatte Brooke die Chance genutzt, sich Ians Blick zu entziehen. Seit sie Malcolms Büro verlassen hatte, hatte sie versucht, sich auf die Begegnung mit Ian einzustellen, aber noch immer war sie nicht wirklich bereit dafür. Sie konnte jetzt nichts anderes tun, als sich umzudrehen und zu hoffen, dass er ihr eines Tages die Lüge verzeihen würde, die sie ihm jetzt gleich auftischen würde.

Seufzend drehte sie sich langsam um. Ihre Augen leuchteten jetzt intensiver als vor wenigen Augenblicken, als Vance noch da war. Ihre Körpertemperatur stieg, jede einzelne Zelle ihres Körpers schien von Hitze verzehrt zu werden.

Ihr fehlten die Worte, seit Ian ihr buchstäblich den Atem geraubt hatte. Er war schon immer ein gut aussehender Mann gewesen, und jetzt, drei Jahre nachdem sie ihn zuletzt gesehen hatte, wirkte er noch attraktiver. Der gepflegte, kurz geschnittene Bart stand ihm gut. Er hatte immer diesen umwerfenden Blick gehabt, der zu sagen schien: Ich sterbe, wenn ich dich nicht haben kann. Er war schon immer ein Mann, der die Aufmerksamkeit von Frauen magisch anzog. Und nun umgab den reifer gewordenen Ian eine Aura purer Erotik.

Als sie vor einigen Jahren den Job bei Dare Westmoreland in Atlanta angetreten hatte, hatte Brooke schon von den beiden Westmoreland-Cousins gehört, die im selben Alter waren und bevorzugt zusammen auftraten. Ian und sein Cousin Storm waren weit über Atlanta hinaus als notorische Spieler und legendäre Liebhaber bekannt.

Es ging das Gerücht um, dass Ian jede Frau, mit der er ausging, ins Bett bekam. Aber das änderte sich, als er begann, sich für Brooke zu interessieren. Für ihn war sie eine harte Nuss – eine der wenigen Frau, die seinem Charme widerstanden.

Anstatt ohnmächtig seinem Zauber zu verfallen, so wie die anderen Frauen, hatte sie ihn dazu angehalten, sie nach allen Regeln der Kunst zu erobern. Als Folge davon durfte sie zwei Jahre lang exklusiv seine wunderbaren Qualitäten als Liebhaber genießen.

Sie hatte herausgefunden, dass Ian besser war als sein Ruf. Der Gedanke daran, wie er sie in einem Moment zärtlich liebkost und im nächsten leidenschaftlich geliebt hatte, erregte sie noch immer und ließ sie erschauern. Er war ihr erster Mann gewesen und, wie sie im Stillen hinzufügte, auch ihr einziger.

„Willst du noch länger stumm herumstehen, oder bekomme ich endlich eine Antwort, Brooke?“

Ians ärgerliche Frage holte sie unsanft auf den Boden der Tatsachen zurück.

Sie stützte die Hände in die Seiten und erwiderte im selben barschen Tonfall wie er: „Klar bekommst du eine Antwort, Ian.“

Ian verschränkte die Arme vor der Brust. Wie hatte er vergessen können, wie schnell Brookes Augen vor Zorn aufblitzten? Wie sich ihre vollen und sinnlichen Lippen in einen Schmollmund verwandelten? Die ganze Zeit über hatte er ihre ehrliche Mimik vermisst, die ihre Gefühle zu jeder Zeit widerspiegelte. Und auch ihr heißblütiges Temperament, das jederzeit zum Ausbruch kommen konnte, wenn sie sich über etwas ärgerte, hatte ihm gefehlt.

Die Frauen, mit denen er sich nach ihr getroffen hatte, waren für seinen Geschmack zu sanft und zu angepasst. Es fehlte ihnen an Courage, sie bemühten sich viel zu sehr, ihm alles recht zu machen. Nicht so die Frau, die jetzt vor ihm stand. Sie konnte austeilen wie niemand sonst, und dafür hatte er sie stets bewundert. Das war vielleicht einer der Gründe, warum er so schlecht über die Trennung hinweggekommen war.

„Ich bin aus demselben Grund hier wie alle anderen auch. Ich brauche eine Auszeit von meinem Job, und daher habe ich hier einen vierzehntägigen Aufenthalt gebucht“, unterbrach sie seine Gedanken.

Ian seufzte. Der Grund erschien ihm fadenscheinig. „Warum ausgerechnet hier? Es gibt tausend andere Möglichkeiten.“

„Ja, sicher. Als ich gebucht habe, wusste ich nicht, dass du hier der Eigentümer bist. Ich dachte, du wärst immer noch Riverboat-Kapitän.“

Ein paar Sekunden lang sagte er gar nichts. „Der Hurricane Katrina hat dem ein vorläufiges Ende gesetzt. Aber ich habe mich schon ein paar Monate davor entschieden, das Casino zu kaufen. Es war nur eine Frage der Zeit, bis ich wieder an Land ging.“

Er betrachtete sie einen Moment und fragte: „Und wann hast du erfahren, dass das Casino mir gehört?“

Brooke zuckte die Schultern. „Vor ein paar Tagen. Aber mein Geld, das ich hier ausgebe, ist genauso viel wert wie das aller anderen Besucher. Und ich kann nicht mein ganzes Leben lang aufpassen, dass ich nicht an der nächsten Ecke auf dich treffe.“

Unwillig fuhr sie sich mit der Hand durchs Haar, sodass ihr die Locken auf die Schultern fielen.

„Zum Teufel, Ian, wir sollten unsere Vergangenheit als glücklich oder unglücklich abhaken, je nachdem, wie du sie empfindest, und uns der Gegenwart zuwenden. Ich habe nur Gutes von diesem Casino gehört. Es ist genau das, was ich jetzt brauche. Und um ganz ehrlich zu sein, ich schätze es gar nicht, mich zu dir beordern zu lassen wie eine Kriminelle. Wenn du immer noch an der Vergangenheit hängst und glaubst, wir könnten nicht zwei Wochen lang dieselbe Luft atmen, sag es mir bitte. Dann gebe ich mein Geld woanders aus.“

Verärgert biss Ian die Zähne zusammen. Sie hatte natürlich recht – er sollte sie in Ruhe lassen und zur Tagesordnung übergehen; aber was mehr als alles andere an ihm nagte, war nicht die Tatsache, dass Schluss war, sondern der Grund, warum sie es beendet hatten. Sie waren ein besonderes Paar gewesen. Sie war die einzige Frau, mit der er sich eine Ehe hatte vorstellen können. Aber am Ende war sie die Frau, die sein Herz gebrochen hatte.

Selbst als sie beide weggezogen waren – sie in den District Columbia, um die Stelle beim FBI anzutreten, er nach Memphis, um die Delta Princess zu übernehmen –, konnten sie trotz der großen Entfernung die Beziehung ohne Weiteres aufrechterhalten. Ein Jahr später wollten sie heiraten.

Aber das eine Mal, als Brooke ihn in einen wichtigen Sachverhalt hätte einweihen müssen, hatte sie nicht genug Vertrauen zu ihm gehabt. Stattdessen hatte sie ihm verschwiegen, dass sich ihre Ermittlungen gegen einen seiner Geschäftspartner richteten. Als er es herausgefunden hatte, war ein Mann tot, und eine Familie war zerstört.

Am liebsten wäre es ihm gewesen, wenn sie wieder abgereist wäre. Das Wiedersehen mit ihr und seine Reaktion darauf hatten ihm deutlich vor Augen geführt, dass er Brooke auch nach vier Jahren nicht aus seiner Gedanken- und Gefühlswelt verbannen konnte. Aber dazu war es höchste Zeit. Vielleicht war der erste Schritt, zu beweisen, dass sie tatsächlich dieselbe Luft atmen konnten.

„Also gut, bleib da, wenn du willst. Es ist deine Entscheidung“, sagte er schließlich.

Brooke hob den Kopf. Ja, es war ihre Entscheidung. Kein Zweifel, er würde sie am liebsten hinauswerfen, womöglich so, dass sie gleich im Lake Tahoe landete. Dennoch sagte sie entschlossen: „Dann bleibe ich. Und jetzt entschuldige mich bitte, ich möchte jetzt meine Ferien genießen.“

Sie ging zum Aufzug, ohne ihn nochmals anzusehen, drückte den Knopf und trat in die Kabine, nachdem sich die Tür geöffnet hatte. Als Brooke sich umdrehte, trafen sich nochmals für einen kurzen Moment ihre Blicke, bevor sich die Tür mit einem leisen Rauschen schloss. Hatte da etwas in ihren Augen aufgeleuchtet? Dreistigkeit? Bedauern? Lust?

Ian runzelte die Stirn. Wie konnte er sich auf die Gegenwart konzentrieren und dabei das Vergangene ruhen lassen? Jedes Mal, wenn er an das dachte, was sie getan hatte, stieg derselbe Ärger wie damals in ihm hoch.

Er ging um seinen Schreibtisch herum und drückte einen Knopf. Sofort erklang Vance’ tiefe Stimme. „Ja, Ian?“

„Miss Chamberlain ist auf dem Rückweg.“

„Alles klar. Soll ich sie im Auge behalten, während sie hier ist?“

„Nein“, sagte Ian schnell. Aus irgendeinem Grund gefiel ihm der Gedanke nicht, dass irgendjemand – vor allem ein anderer Mann – Brooke im Auge behalten sollte. Er kam zu dem Schluss, dass er seinem Freund eine Erklärung schuldig war, und sagte: „Brooke und ich müssen allmählich unsere Vergangenheit begraben.“

„Aha.“

„Und noch etwas, Vance. Sie ist FBI-Agentin.“

Ian hörte seinen Freund einen leisen Fluch murmeln, bevor er fragte: „Ist sie dienstlich oder privat hier?“

„Sie sagt, sie sei nur zum Vergnügen hier, aber ich werde sie im Auge behalten, um sicherzugehen. Nach allem, was ich weiß, könnte sie der eine oder andere Fall hierhergeführt haben, und je nachdem, was dahintersteckt, könnte es schlechte Publicity für das ‚Cascade‘ bedeuten.“

„Würde sie es dir nicht sagen, wenn sie dienstlich hier wäre?“

Ian lachte bitter. „Nein, sie würde es mir weiß Gott nicht sagen. Loyalität gehört leider nicht zu Brooke Chamberlains Stärken.“

Brooke wusste, dass sie wahrscheinlich mit Videokameras beobachtet wurde, und ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Um sie herum drängte sich die Menschenmenge in die Spielhallen, zur Bar, zur Lounge oder zu den Spielautomaten. Sie schlenderte durch das Casino zur Seilbahn, in deren Gondeln die Besucher bequem zum Resortgelände gelangen konnten, und fuhr damit zu ihrer Villa.

Als sie kurze Zeit später ihre Tür öffnete und hineinging, ließ sie ihren Tränen freien Lauf. Sie konnte ganz gut in Ians Augen lesen, und seinen tiefen Hass zu spüren war mehr, als sie ertragen konnte. Wenn er bloß nicht herausfand, warum sie tatsächlich hier war …

Sie atmete tief ein und wischte ihre Tränen ab, denn sie musste sich bei Malcolm melden. Nachdem sie ihr Handy aus der Handtasche genommen hatte, wählte sie. Beim zweiten Läuten nahm er ab.

„Ich bin im ‚Rolling Cascade‘, Malcolm.“

Offenbar hörte er die Anspannung in Brookes Stimme, denn er sagte: „Du bist doch Ian Westmoreland schon begegnet, stimmt’s?“

„Ja.“

Nach einer kurzen Pause sagte er: „Du weißt ja, es ist keine offizielle Ermittlung, Brooke. Genieße einfach deine Ferien, aber wenn dir etwas Ungewöhnliches auffällt, lass es uns wissen.“

„Auch das ist Spionieren.“

„Ja, aber auch Westmoreland hat einen Vorteil davon. Du schadest ihm nicht, du hilfst ihm sogar.“

„Er wird es sicher nicht so sehen.“ Ihre Erwiderung klang schwach, weil ihr wieder Tränen in die Augen traten. „Also gut, Malcolm, ich melde mich bei euch, wenn irgendetwas vorfällt. Ansonsten sehen wir uns in zwei Wochen.“

„Okay, und pass gut auf dich auf.“

Brooke schaltete das Handy ab und steckte es wieder in ihre Tasche. Sie ging durch das Wohnzimmer und blickte umher, wobei sie versuchte, nicht mehr an Ian zu denken.

Resort und Casino waren durch ein System von Seilbahnen mit Gondeln miteinander verbunden. Beim Bau der Villenanlage hatte man die Bedürfnisse von Radfahrern und Joggern berücksichtigt. Sie tummelten sich auf der breiten hölzernen Uferpromenade, die am See entlangführte. Es war Mitte April, und der harte Winter geriet gerade in Vergessenheit. Die Berge boten ein sagenhaftes Panorama. Welche Idylle!

Als sie sich alles angesehen hatte, spürte Brooke eine freudige Erregung. Ihre Villa war einfach wunderbar, ein kleines Stück vom Paradies. Das war wirklich der ideale Ort, um auszuspannen.

Die Aussicht auf den Lake Tahoe aus dem Wohn- und dem Schlafzimmerfenster war atemberaubend. Gerade schimmerte der See in den leuchtenden Farben des Sonnenuntergangs. Brooke gelangte zu der Überzeugung, dass ihre Villa, die besonders reizvoll zwischen verschiedenen Wanderwegen gelegen war, der schönste Platz der Welt war. Hierher konnten die Menschen kommen und ihre Sorgen hinter sich lassen. Nur für sie selbst galt das nicht, ganz im Gegenteil.

Sie schob diesen Gedanken beiseite und ging ins Badezimmer. Es war so groß wie das Wohnzimmer und glich einem privaten Tropenparadies. Ein romantischer Rückzugsort, dachte sie, als sie zum Whirlpool ging, der groß genug für vier Personen war. Und dabei sah sie das Markenzeichen, von dem sie gehört hatte, dass es in allen Badezimmern zu finden war: einen Wasserfall.

Sie holte tief Luft. Irgendwie war sie stolz auf das, was Ian erreicht hatte. Sie dachte an die vielen Nächte, in denen sie aneinandergekuschelt im Bett gelegen hatten und er ihr von seinem Traum erzählt hatte, ein Casino wie dieses zu besitzen. Als er die Chance bekam, die „Delta Princess“ zu kaufen – ein Riverboat für zehntägige Reisen von Memphis aus den Mississippi entlang, mit Zwischenstopps in New Orleans, Baton Rouge, Vicksburg und Natchez –, richteten seine Brüder und Cousins eine Feier aus, bei der sie an seiner Seite war. Und als seine Cousine Delaney einen Wüstenscheich geheiratet hatte, war es Brooke, die Ian zu den beiden Hochzeitsfeierlichkeiten in den Vereinigten Staaten und im Nahen Osten begleitet hatte.

Sie seufzte. Sie musste die Vergangenheit abhaken, so wie sie es zu ihm gesagt hatte. Aber ihre zwei gemeinsamen Jahre gehörten zu den besten ihres Lebens. Sie hätten nicht schöner sein können, und Brooke hatte sich auf die Ehe mit Ian gefreut.

Sie runzelte die Stirn. Vor vier Jahren hatte sich Ian geweigert, sie anzuhören. Selbst wenn das FBI Boris Knowles’ Verbindungen zum organisierten Verbrechen nicht aufgedeckt hätte: Es wären auf jeden Fall alle seine Geschäftsverbindungen genauestens untersucht worden, einschließlich derer zu seinem Partner Ian. Das hatte Ian einfach nicht wahrhaben wollen.

Schon der gesunde Menschenverstand sagte ihr, dass sie vorsichtig sein musste, was Ian betraf. Er war wachsam und gewandt. Und er traute ihr nicht über den Weg. Kein Zweifel, er würde sie genau beobachten.

Brookes Atem ging schneller, als sie daran dachte, wie seine Blicke ihr folgen würden. Sie musste lächeln, und kurz darauf lachte sie – ein heiseres Lachen, das im Raum widerhallte. Sollte er sie ruhig beobachten, sie würde ihn spüren lassen, was er damals vor vier Jahren verloren hatte.

Ian schaute auf die Uhr in seinem Büro und beschloss, aufzuhören, so zu tun, als ob er arbeitete. Er konnte sich ohnehin nicht auf seine Geschäftsberichte konzentrieren. Er hatte zu viele andere Dinge im Kopf.

In den letzten Stunden hatte er immer wieder den Knopf gedrückt, um zu sehen, was im Casino vor sich ging, in der Hoffnung, einen Blick auf Brooke zu erhaschen. Diesmal widerstand er dem Bedürfnis. Unwillkürlich zerknüllte er das Papier, das er in der Hand hielt. Er fühlte sich erbärmlich. Und sie würde zwei Wochen lang hierbleiben!

Die Privatleitung seines Telefons blinkte. Er nahm ab. „Ja bitte?“

„Hallo, Ian, wie geht’s?“

Er lächelte, als er Taras Stimme erkannte. Sie war Kinderärztin und mit seinem Cousin Thorn verheiratet, einem landesweit bekannten Motorradhersteller und Rennfahrer. „Hallo, Tara, mir geht’s gut. Womit habe ich diesen Anruf verdient?“

„Es geht um die Überraschungsparty zu Delaneys Geburtstag. Shelly und ich gehen gerade die Gästeliste durch, und wir wollten mit dir über jemanden sprechen, der darauf steht.“

Ian lehnte sich zurück in seinen Sessel. Kaum zu glauben, dass seine Cousine Delaney dreißig wurde. Ihr Ehemann, Prinz Jamal Ari Yasir, wollte ihr zu Ehren ein Fest ausrichten, das sie nie vergessen würde. Es sollte im „Rolling Cascade“ stattfinden. Es schien ihm erst gestern gewesen zu sein, dass er, seine Brüder und Cousins sich abgewechselt hatten, um auf sie, die einzige Frau ihres Alters im Familienclan, aufzupassen.

Delaney hatte es ihnen nicht leicht gemacht und sie oft mit Absicht an der Nase herumgeführt, aber jetzt war sie die Prinzessin eines Landes namens Tahran und die Mutter des zukünftigen Königs. Und um das alles noch zu toppen, erwarteten sie und Jamal nun ihr zweites Kind.

„Über wen willst du mit mir sprechen?“

„Über Brooke Chamberlain.“

Nervös fuhr Ian sich mit der Hand übers Gesicht. Was für ein Zufall! Als er Brookes Namen hörte, stieg wieder Ärger in ihm hoch. „Was ist mit ihr?“

„Delaney würde sie gern wiedersehen, aber wir wollten zuerst mit dir sprechen. Wir wollen nicht, dass du dich unbehaglich fühlst. Wir wissen ja, wie es dir bei der Hochzeit von Dare und Shelly gegangen ist.“

Wieder lehnte sich Ian zurück. Er bezweifelte, dass irgendjemand auch nur ahnen konnte, wie schwer es für ihn bei der Hochzeit gewesen war. „Macht euch keine Sorgen um mich. Ich kann damit umgehen.“

Es entstand eine kleine Pause. „Sicher?“

„Ja, sicher.“ Er entschied sich, nicht zu erwähnen, dass Brooke im Augenblick hier im Casino war und sie beide dieselbe Luft atmeten, wie sie es ausgedrückt hatte. „Ich bin seit Jahren darüber hinweg. Brooke bedeutet mir nichts mehr.“

Ian seufzte schwer und wünschte aus tiefstem Herzen, dass seine Worte wahr wären.

2. KAPITEL

Von seinem Platz aus konnte Ian ungestört beobachten, was vor sich ging. Er sah Brooke in dem Moment, als sie die „Blue Lagoon Lounge“ betrat.

Jede andere attraktive Frau wäre ihm bestenfalls ein flüchtiges Lächeln wert gewesen. Bei Brooke war das etwas anderes. Sie erregte überall Aufmerksamkeit. Sobald sie einen Raum betrat, zog sie die neidvollen Blicke der anderen Frauen auf sich, und die Männer verdrehten ihretwegen die Köpfe.

Er seufzte. Sie bahnte sich ihren Weg durch die Menge; ihr Auftreten zeugte von Selbstvertrauen, Stil und Niveau. Etliche der anwesenden Männer konnten nicht anders, als ihr interessiert nachzusehen.

Als er das bemerkte, runzelte Ian verärgert die Stirn. Am meisten störte ihn, dass er selbst keine Ausnahme bildete. Aber sie sah auch wirklich zum Anbeißen aus …

Sie trug ihr Haar hochgesteckt zu einem Knoten, doch einige lose Strähnen fielen anmutig auf ihre Schultern. Dunkle Wimpern umrahmten ihre Augen, die vollen Lippen leuchteten flammend rot.

Das eng anliegende kurze Kleid betonte ihre schlanke feminine Figur und ihre schönen langen Beine. Mit einigen Männern ging anscheinend die Fantasie durch; Ian konnte förmlich hören, wie sie schluckten.

Als Brooke sich auf einen Barhocker setzte, rutschte das Kleid etwas nach oben und gab den Blick auf ihre makellosen Oberschenkel frei. Sie hatte noch nicht richtig Platz genommen, als sich schon die ersten Männer erhoben, um sie anzusprechen.

Ian nippte gelassen an seinem Glas. Wenn sie sich in den vergangenen vier Jahren nicht total geändert hatte, stand den armen Teufeln ein böses Erwachen bevor.

Vielleicht genoss sie es ab und zu, Blicke auf sich zu ziehen. Aber sie war nicht der Typ, der vor Männern herumscharwenzelte, um ihre Bewunderung zu erregen. Diese Erfahrung hatte er gemacht, als er sie kennengelernt hatte. Von da an hatte er sie niemals wieder unterschätzt.

Ian war der Einzige, der die Frau wirklich kannte, die heute Abend im Mittelpunkt des Interesses in der „Blue Lagoon Lounge“ stand. Er wusste, dass sie eine schwere Jugend gehabt hatte.

Ihr Vater und zwei ältere Brüder hatten als die Chamberlain-Bande traurige Berühmtheit erlangt. Sechs Monate lang hatten sie kreuz und quer im ganzen Land Banken ausgeraubt, bis schließlich das FBI dem Ganzen ein Ende setzte.

Brooke und ihre Mutter zogen nach Atlanta, um dem Gespött und der Gleichgültigkeit der sogenannten anständigen Leute zu entgehen, bis die Angelegenheit in Vergessenheit geraten würde. Damals, während ihrer Zeit auf der Highschool, hatte sich Brooke entschlossen, auf der richtigen Seite des Gesetzes zu arbeiten. Der Name Chamberlain sollte wieder einen ehrlichen und respektablen Klang bekommen.

Die Geschehnisse im Raum rissen Ian aus seinen Gedanken. Er lachte leise. Alle, die ihr bezauberndes Lächeln anzog, wurden einer nach dem anderen höflich, aber bestimmt von ihr abgewiesen. Er hob sein Glas. „Cheers“, murmelte er und nahm einen großen Schluck.

Es muss am Vollmond liegen, dass ich heute so anziehend wirke, dachte Brooke amüsiert und nippte an ihrem Drink.

Welche Frau würde es nicht genießen, von den Männern bewundert zu werden? Manche dachten allerdings, Schönheit gehe Hand in Hand mit Dummheit. Sie hatte sogar einen Heiratsantrag bekommen – allerdings von einem glücklich verheirateten Mann.

„Aha, du hast also nichts von deiner Ausstrahlung eingebüßt.“

Brooke sah den Mann an, der sich jetzt neben sie setzte. Er lächelte umwerfend, und es dauerte eine Weile, bis sie sich wieder im Griff hatte. Sie spürte einen Kloß im Hals und trank einen Schluck. „Danke für das Kompliment“, brachte sie schließlich hervor.

Sie unterdrückte ein leises Beben und richtete ihre Aufmerksamkeit auf das Glas in ihrer Hand, um Ian nicht ansehen zu müssen.

„Ich habe nicht damit gerechnet, dich heute noch einmal zu sehen“, sagte er und trank einen Schluck.

Erstaunt zog sie eine Braue hoch und wandte sich zu ihm. Sofort fiel ihr auf, dass er sich umgezogen hatte und jetzt einen eleganten Maßanzug trug, ganz der erfolgreiche Geschäftsmann. Ob er es wollte oder nicht, es war unübersehbar, wer der Eigentümer des Casinos war.

„Wieso nicht?“, wollte sie wissen und konzentrierte sich wieder auf das, was er sagte, statt auf sein Aussehen. „Wieso hast du nicht damit gerechnet? Denkst du, ich verstecke mich in meinem Zimmer, nur weil wir uns heute begegnet sind? Wie ich schon sagte: Ich kann dir nicht andauernd ausweichen, als ob ich etwas Falsches getan hätte.“

Er kniff die Augen zusammen und erwiderte mit belegter Stimme: „Ein Mann ist ums Leben gekommen.“

„Stimmt“, antwortete sie ruhig. „Aber Boris Knowles hätte sich die Konsequenzen seines Handelns eher überlegen müssen. Es waren keine Kleinkriminellen, mit denen er sich eingelassen hatte, es war das organisierte Verbrechen. Er hat seine Wahl getroffen – mach bitte nicht mich dafür verantwortlich.“

„Aber wenn ich das gewusst hätte …“

„Du hättest nichts ändern können. Er steckte zu tief drin. Warum glaubst du mir nicht? Am Ende wärst du noch selbst in eine bedrohliche Situation geraten.“

Ian war so starrsinnig, was diesen Punkt betraf. Brooke wusste nicht mehr, welche Argumente sie noch anführen sollte. Er konnte von Glück reden, dass sie ihn nicht eingeweiht hatte. Nur wollte er das einfach nicht glauben.

Er fluchte leise. Sie bereute, dass sie in die Lounge gekommen war. Schließlich hätte sie sich denken können, dass er auch hier war. „Ian, wir sind hierüber sehr unterschiedlicher Auffassung, vor allem was meine Gründe betrifft, dich nicht ins Vertrauen zu ziehen. Und ich habe keine Lust, immer der Buhmann zu sein.“

Sie stand auf und zahlte. „Man sieht sich. Oder besser nicht?“

Wieder fluchte Ian. Brooke ging, nur der verführerische Duft ihres Parfüms blieb zurück. Er fühlte das Stechen in seiner Brust, das er nur zu gut kannte. Denn es überfiel ihn immer, wenn er an ihren Verrat dachte. Trotzdem: Etwas Ähnliches wie Brooke hatte ihm auch schon Dare, der ja auch FBI-Ermittler war, erklärt. Organisiertes Verbrechen ließ sich nicht auf die leichte Schulter nehmen. Und bei aller Tragik stimmte es. Boris hatte seine Wahl getroffen.

Dare hatte ihm auch begreiflich machen wollen, dass Brooke wie alle FBI-Agenten einen Eid geleistet hatte, die Gesetze konsequent einzuhalten und unbedingtes Stillschweigen zu bewahren. Hätte sie Ian ins Vertrauen gezogen und damit die Sicherheit des Einsatzes infrage gestellt, wäre möglicherweise ihr Leben und das ihrer Kollegen in Gefahr geraten.

Ian verstand das alles, aber irgendwie fand er, dass zwei Menschen, die füreinander bestimmt waren, keine Heimlichkeiten haben sollten. Seiner Meinung nach hatte sie ihren Job über die Beziehung zu ihm gestellt. Das war es, was ihn am meisten grämte.

Wenn er nicht verbittern wollte, sollte er sich allerdings allmählich von diesem Gedanken lösen. Er würde sie nicht länger als Buhmann hinstellen. Er wusste ja, wie viel es ihr bedeutet hatte, FBI-Agentin zu werden. Zweimal war ihre Bewerbung aufgrund ihres familiären Hintergrunds – wegen der Verbrechen ihres Vaters und ihrer Brüder – abgelehnt worden. Dare hatte seine guten Beziehungen nutzen und ein Empfehlungsschreiben verfassen müssen, damit sie endlich eingestellt werden konnte.

Ian atmete tief ein. Er wollte mit Brooke Frieden schließen. Nach allem, was zwischen ihnen geschehen war, konnten sie wohl kaum mehr Liebe füreinander empfinden. Aber nun war es an der Zeit, die Feindseligkeiten zu vergessen und wieder Freunde zu werden.

Verärgert schlüpfte Brooke aus ihrem Kleid. Ian Westmoreland war stur wie ein Esel. Er bedachte einfach nicht, dass ihr Job sie zu ihrem Verhalten gezwungen hatte. Sie hätte in Lebensgefahr kommen können, wenn sie ihm irgendetwas von dem Fall erzählt hätte.

Nein, alles, worum es ihm ging, war ein Mann, der seine Familie, seine Freunde und seine Geschäftspartner belogen und betrogen hatte.

Also gut, wenn er sich – auch nach vier Jahren noch – auf diesen Standpunkt versteifte, sollte er. Sie würde nicht zulassen, dass der Gedanke an ihn sie weiterhin beherrschte. Irgendwie würde sie es schaffen, die Erinnerungen, die sie nur belasteten, aus ihrem Gedächtnis zu löschen. Ihr Herz sollte nicht länger Ian gehören.

Aber in der Zwischenzeit wollte sie ihren Aufenthalt hier genießen, ohne dass er ihr dabei im Wege stand.

Sie zog ihren Bikini an. Schwimmen fand sie immer sehr entspannend. Auch jetzt, spät in der Nacht, würde es ihr sicher guttun. Sie überlegte ernsthaft, an ihr Haus im District Columbia einen Pool anzubauen. Die Frage war, ob sie viel Zeit haben würde, ihn zu nutzen.

Sie war nun fast fünf Jahre beim FBI und musste sich entscheiden, ob sie weiterhin als Ermittlerin arbeiten oder in den Innendienst gehen wollte. Dare Westmoreland, ihr Freund und Mentor, hatte sie vor dem Burn-out-Syndrom gewarnt, das sich bei ihm nach sieben Jahren als Ermittler eingestellt hatte.

Brooke hatte sich gerade ihr Tuch um die Taille geschlungen, da klopfte es plötzlich an der Tür. Bestimmt hatte sich der Zimmerservice in der Villennummer geirrt. Sie durchquerte das Zimmer, lehnte sich an die Tür sah durch das Guckloch.

Ein seltsames Gefühl machte sich in ihrer Magengrube bemerkbar. Ihr später Besucher war Ian!

Sofort verspannte sie sich und schüttelte den Kopf. Wenn er annahm, in ihrem Streit das letzte Wort zu behalten, dachte er falsch. Sie schob die Kette beiseite und riss die Tür auf. „Ian, ich …“

Bevor sie ausreden konnte, überreichte ihr Ian eine weiße Rose. „Ich komme in friedlicher Absicht, Brooke. Du hast recht, es ist an der Zeit, die Vergangenheit abzuhaken und sich auf die Gegenwart zu konzentrieren.“

Ian spürte, wie sein Herz heftig schlug. Er war auf viel gefasst gewesen, aber nicht darauf, dass Brooke ihm so leicht bekleidet öffnen würde. Ein Pareo, der mehr preisgab, als er verbarg, war um ihre Taille geschlungen.

Ihre vollen, festen Brüste zeichneten sich deutlich unter dem Bikinioberteil ab. Er betrachtete ihre schlanke Taille. Ihre wohlgeformten Hüften. Ihre hinreißenden Beine – keine Frau hatte schönere. Und ihre Füße – wie hatte er nur ihre erotischen Füße vergessen können? Gepflegt und mit glänzend lackierten Nägeln, steckten sie in flachen Ledersandaletten.

Sie roch wundervoll, feminin und aufreizend, genau wie vorhin in der Lounge. Der Duft erfüllte den Raum. Ian hatte ihn schon beim Hereinkommen wahrgenommen und war nun ganz davon umhüllt. Brooke war schon immer eine Frau gewesen, die die Fantasie anregte. Sie so vor sich zu sehen war überwältigend. Seine Selbstbeherrschung geriet an ihre Grenzen.

Er seufzte tief und wünschte, er könnte an irgendetwas anderes denken als an ihren Körper und ihren Geruch. Er versuchte, sich auf die Rose zu konzentrieren, die er ihr geschenkt hatte. Aber stattdessen schweifte sein Blick zu ihrem Bauchnabel, der ihm schon immer so gefallen hatte. Er erinnerte sich, wie er ihn liebevoll geküsst hatte, bevor er tiefer …

„Ian?“

Er sah ihr ins Gesicht und räusperte sich. Oh Gott, er war doch gekommen, um Frieden zu schließen, und nicht um über sie herzufallen. Eine Liebesbeziehung würde sie beide nie wieder verbinden. „Ja?“

„Danke für die Rose. Ich freue mich, dass wir jetzt wieder in der Gegenwart leben, und hoffe, dass wir eines Tages Freunde werden“, sagte sie.

War in seinen dunklen Augen einen Moment lang so etwas wie Vorsicht zu erkennen? „Ja, das hoffe ich auch“, antwortete er.

Sie nickte. „Also gut.“

Er lehnte sich gegen den Türrahmen. „Gehst du schwimmen?“

„Ja, ich probiere einen der Pools aus. Der mit dem Wasserfall sieht einladend aus.“

Ian nickte. Ja, ein schöner Pool. Er war gerade daran vorbeigekommen. Allerdings hatte er dort viele Männer und nur wenige Frauen gesehen. Das lag daran, dass der Berufsverband der Elektriker mit über achthundert Teilnehmern gerade im „Rolling Cascade“ tagte. Ein großer Teil von ihnen hoffte, so schätzte Ian, auf die Schnelle eine Frau kennenzulernen und ins Bett zu bekommen.

Besorgt runzelte er die Stirn. Nicht diese Frau.

„Ja, der Pool ist ganz nett, aber ich kenne einen, der hundertmal schöner ist“, gab er zur Antwort, denn ihm war plötzlich etwas eingefallen.

„Ja, wo denn?“

„In meinem Penthouse.“

Ihre Blicke begegneten sich. Er konnte sich ihre Gedanken gut vorstellen. Zum Teufel, er wunderte sich über sich selbst. Schließlich hatte er kein Recht mehr, eifersüchtig zu sein. Aber dennoch durfte er doch so etwas wie Beschützerinstinkt verspüren, oder?

Da also Ritterlichkeit der Grund war, sie einzuladen, fühlte er sich gleich besser. Er fasste Brooke bei der Hand. „Na ja, ich will dir doch nur meinen privaten Pool zeigen. Außerdem würde ich gerne erfahren, wie es dir in der Zwischenzeit ergangen ist. Wenn du es aber lieber bei der Rose belassen willst, ist es auch o. k. für mich.“

Eine Weile dauerte es, bis sie seine Worte erfasst hatte. Er wollte, dass sie wieder Freunde würden, nichts weiter. Er hatte ihr ein Friedensangebot gemacht, und nun wollte er sich mit ihr über ihre Erlebnisse der letzten Jahre austauschen. Anscheinend hatte er keine Ahnung, wie oft sie sich nach ihm erkundigt hatte, wenn sie mit Dare telefoniert hatte. Allem Anschein nach war Ian glücklich und zufrieden. Lauthals verkündete er, dass er nie, nie heiraten würde. Auch wenn sein Cousin Storm inzwischen glücklicher Familienvater war, er, Ian, würde sich das nicht antun.

„Oh ja, zeig mir doch deinen Privatpool.“ Sie hoffte und betete inständig, dass sie den Abend allein mit ihm in seiner persönlichen Umgebung überstehen würde.

Er lächelte, und ihr wurde auf einmal heiß. „Okay. Gehen wir. Bist du fertig?“

„Ja. Ich hole nur noch mein Handtuch.“

„Nicht nötig. Handtücher habe ich genug.“

„Moment, meinen Schlüssel brauche ich noch.“

Kurz darauf verließen sie gemeinsam die Villa und gingen Seite an Seite zur Gondelseilbahn. Ihr war bewusst, dass Ian sie ansah, aber sie erwiderte seinen Blick nicht.

Wenn sie nur einen kurzen Moment lang so etwas wie Sehnsucht in seinen Augen bemerkt hätte – sie hätte eine große Dummheit begangen. Die sexuelle Anziehungskraft zwischen ihnen war nur allzu deutlich zu spüren. Brooke würde nachgeben und ihn bitten, sie zu küssen. Doch sie wusste, wie eisern Ians Selbstbeherrschung sein konnte, wenn es darauf ankam. Er wäre imstande, sie abzuweisen.

„Herzlich willkommen in meinem Reich, Brooke Chamberlain.“

Er trat zur Seite, um sie hereinzubitten. Die Privaträume lagen über dem Büro und waren von da aus durch einen Aufzug erreichbar, was Ian sehr bequem fand.

Brooke war so beeindruckt, dass ihr der Atem stockte. Sie hatte sich schon gedacht, dass dem Eigentümer des Casinos eine komfortable Wohnung zur Verfügung stand, aber mit solch einer überwältigenden Ausstattung hatte sie nicht gerechnet.

Ians Liebe zur Natur zeigte sich in zahlreichen geschmackvoll angeordneten Pflanzen. Das Penthouse bestand aus zwei Etagen, die mit einer Wendeltreppe verbunden waren.

Ihr fielen sofort die großen Fenster und hohen Decken auf. Und natürlich die ungewöhnliche Farbgestaltung – eine lebhafte Mischung aus roten, gelben, orangefarbigen, grünen und blauen Tönen, die überraschenderweise sehr gut miteinander harmonierten.

Die Raumsymmetrie wurde durch zwei weiße, ansprechend dekorierte Kamine betont. Die Möbel wirkten bequem. Tropische Pflanzen ließen den Eindruck eines Wintergartens entstehen.

„Komm, ich führe dich etwas herum“, sagte Ian und nahm sie bei der Hand.