Inhaltsverzeichnis

Liebe Leserin, lieber Leser!
Ich, Niki de Saint Phalle
Wie alles anfing
Kindheit in New York
Jugend
Revoluzzer-Hochzeit
Kunst als Erlösung
Mit Haut und Haar der Kunst verschrieben
Shootingstar
Alle Macht den Nanas!
Ein Leben zu dritt
Zusammenbruch
Verwirklichung eines Lebenstraums
Zeitleiste
Literaturliste
Die Fotos in diesem Buch
Impressum

Zeitleiste

” Sehr früh schon begriff ich, dass die Männer die Macht hatten, und ich wollte sie auch. Niki de Saint Phalle ”Mutter, du sagtest immer, dass du aus mir keine höfliche Dame machen kannst. Ich war zu neugierig. Du hattest recht. Niki de Saint Phalle Meine magische Box ist immer noch unter meinem Bett. Ich öffne sie jeden Tag. Meine Struktur, mein Rückgrat, mein Skelett befinden sich in dieser Box. Niki de Saint Phalle
Am 29, Oktober wird Niki de Saint Phalle in Neuilly-sur-Seine bei Paris als zweites von insgesamt fünf Kindern geboren. Ihr Vater, André de Saint Phalle, entstammt einem alten französischen Adelsgeschlecht. Ihre Mutter Jeanne Jacqueline, geborene Harper, ist ebenfalls in Frankreich Amerikanerin. Im Februar lässt Nikis Mutter ihre kleine Tochter bei den Schwiegereltern auf Schloss Huez zurück und fährt mit ihrem Sohn aufgewachsen, aber John zu ihrem Mann Niki zu sich in die nach New York. André und Jeanne Jacqueline holen Niki zu sich in die USA. André de Saint Phalle missbraucht seine Tochter Niki. Niki macht ihren Highschool-Abschluss an der Internatsschule Oldfields in Maryland. Erste Aufträge als Fotomodell. Am 6. Juni heiratet Niki heimlich Harry Mathews. Harry beginnt, in Princeton zu studieren. Niki malt erste Ölbilder. Am 23. April wird Nikis Tochter Laura geboren. Harry studiert jetzt an der Harvard University in Cambridge bei Boston. Ein Jahr nach dem Umzug der Familie nach Paris lässt Niki sich während eines Aufenthalts an der Côte d’Azur in die Psychiatrie einweisen. Hier wendet sie sich endgültig der Malerei und der Kunst zu, die sie fortan ihr ganzes weiteres Leben begleiten. Harry beginnt zu schriftstellern. Reise durch Spanien, wobei Niki die Bilder von Goya und Hieronymus Bosch beeindrucken. In Barcelona lernt sie den Parc Güell von Antoni Gaudí kennen. Hier entsteht in ihr der Traum, selbst auch einmal so einen Skulpturengarten zu schaffen. Niki integriert erste Objekte in ihre Bilder. Am 1. Mai kommt Nikis Sohn Philip auf die Welt. Die Familie lebt seit Jahren in Paris, da vereinbart Niki mit Harry eine Trennung auf Zeit für ein Jahr, um sich ganz auf ihre Kunst konzentrieren zu können. Sie wird nicht mehr zu ihrer Familie zurückkehren. »Portrait of my lover / Portrait of myself« entsteht. Mit diesem Werk wird Niki zur Teilnahme an de nächsten Gemeinschaftsausstellung der »Nouveaux Réalistes« eingeladen. Ihre Liebesbeziehung mit Jean Tinguely beginnt. Februar. Niki erstellt ihr erstes Schießbild und wird Mitglied der »Nouveaux Réalistes«. Sie nimmt in diesem Sommer an diversen Ausstellungen teil und erntet ein großes Medienecho. Nikis letztes Schießbild wird das rund 3 x 6 Meter große Relief »King Kong«. Niki und Jean ziehen nach Soisy-sur-École um, ein kleines Dorf südlich von Paris, wo sie einen alten Gasthof gefunden haben. Niki entwickelt ihre ersten Nanas und stellt sie im Oktober 1965 erstmals in Paris aus. Im März zeigt Niki ihre Nanas in New York, in Paris werden sie Teil des Balletts »Éloge de la folie« von Roland Petit. Die Monumentalskulptur »Hon« ist drei Monate lang im Moderna Museet in Stockholm zu erleben. Beim Bau dieser Skulptur lernen Niki und Jean Rico Weber kennen, der lange Jahre ihr Assistent werden wird. Niki entwirft als Bühnenbild für das Theaterstück »Lysistrata« von Aristophanes in Kassel eine weitere riesige Nana. Weltausstellung in Montreal: Niki und Jean gestalten das Dach des französischen Pavillons mit ihrem Skulpturenensemble »Das fantastische Paradies, attackiert von Jean Tinguely«. Dies bedeutet für beide den internationalen Durchbruch. Niki arbeitet erstmals mit Kunststoff und erkrankt durch die giftigen Dämpfe schwer. Nikis Vater stirbt. In Amsterdam findet ihre erfolgreiche Ausstellung »Alle Macht den Nanas!« statt. Niki hat Ausstellungen in Zürich, London, Paris, Düsseldorf, New York. Sie schreibt das Theaterstück »Moi« und bringt es zusammen mit Rainer von Diez am Staatstheater Kassel zur Aufführung. Niki und Jean erwerben zusätzlich die »Commanderie« bei Soisy, ein noch größeres Atelier. Jean beginnt seine Beziehung mit Micheline Gygax und kauft für sie beide im Schweizer Neyruz ein Haus. Erschüttert beginnt Niki ihre »Briefe an Jean« die sie auch veröffentlicht. Niki baut für Rainer von Diez bis 1971 in Südfrankreich drei kleine, bewohnbare Skulpturen-Häuser. Niki, Jean und Micheline führen eine Dreiecksbeziehung. Im Wald bei der »Commanderie« beginnen Jean, Niki und andere mit dem Bau der Monumentalskulptur »Zyklop«. Dabei findet das »All Swiss Star Team« zusammen, das Niki auch bei ihren großen Skulpturen unterstützen wird. Nikis »Verschlingende Mütter« entstehen. Niki und Jean heiraten am 13. Juli. Nikis Enkelin Bloum, Lauras Tochter, wird am 10. August geboren. Nikis Film »Daddy«, in dem sie ihre Erlebnisse mit ihrem Vater verarbeitet, kommt heraus. Micheline und Jean bekommen ihren Sohn Milan. Anlässlich von Nikis 50. Geburtstag zeigt das Centre Pompidou in Paris eine Retrospektive mit ihrem Werk. Am Tag nach der Eröffnung hat Niki ihren ersten Anfall rheumatischer Arthritis – eine Krankheit, die sie ab jetzt begleiten wird. Niki und Jean erhalten den Auftrag, den Strawinsky-Brunnen in Paris zu gestalten. Ein weiterer Brunnen von Niki und Jean entsteht im Auftrag des französischen Staatspräsidenten François Mitterrand in Château-Chinon. Micheline Gygax stirbt im Juni und am 30. August Jean Tinguely. Der Tarot-Garten wird offiziell eröffnet. Niki de Saint Phalle stirbt am 21. Mai nach einem erfüllten Leben in San Diego.
1930 1931 1933 1942 1947 1949 1951 1953 1955 1960 1961 1963–65 1966 1967 1968 1969 1970 1971 1973 1980–1982 1988 1991 1998 2002
Der Börsenkrach vom Oktober 1929 hat sich zu einer Weltwirtschaftskrise ausgeweitet. Das Empire State Building entsteht in New York. Es ist bis 1972 das höchste Gebäude der Welt. Franklin D. Roosevelt tritt sein Amt als US-Präsident an, das er bis zu seinem Tod 1945 innehat. Die Verfolgung echter und vermeintlicher Kommunisten in den USA beginnt. Sie wird bekannt als sogenannte McCarthy-Ära und dauert bis etwa 1954 an. Die Inszenierung des absurden Theaterstücks »Warten auf Godot« von Samuel Beckett feiert unerwartete Erfolge Pierre Restany schreibt das Erste Manifest des Nouveau Réalisme. Im Oktober findet die offizielle Gründung der Gruppe der »Nouveaux Réalistes« statt. Twiggy, Fotomodell, Sängerin und Schauspielerin prägt mit ihrer schlanken Figur das Schönheitsideal der 1960er-Jahre. John F. Kennedy wird Präsident der USA. Er intensiviert das militärische Engagement der USA in Vietnam. Bau der Berliner Mauer am 13.August. Der Slogan »Make love, not war!« entsteht aus Protest gegen den Kalten Krieg und den Vietnamkrieg. Martin Luther King, derVorkämpfer für die Bürgerrechte der Schwarzen in den USA und Friedensnobelpreisträger, wird am 4.April ermordet. Erste bemannte Mondlandung der USA am 20. Juli durch Apollo 11. Die 70er-Jahre sind die Zeit der Ökologie-, Anti-Atom kraft-, Friedens- und Frauenbewegung.

Literaturliste

Autobiografische Bücher

Niki de Saint Phalle: Traces, Lausanne 2000

Niki de Saint Phalle: Harry and me, Bern 2006

Niki de Saint Phalle: Mon Secret, Paris 1994

Niki de Saint Phalle: Aventure Suisse, Bern 1998

Ein Buch aus der Verwandtschaft (Nikis Enkelin)

Bloum Cardeñas: Niki & Jean – l’art et l’amour, München 2005

Biografie

Monika Becker: Niki de Saint Phalle – starke Weiblichkeit entfesseln, München 32001

Stefanie Schröder: Ein starkes verwundetes Herz – Niki de Saint Phalle, Freiburg im Breisgau 22001

Kunsthistorische Bücher

Annja Müller-Alsbach/Heinz Stahlhut u.a.: Robert Rauschenberg, Jean Tinguely – Collaborations, Bielefeld 2009

Michel de Grèce, Pontus Hulten, Ulrich Krempel u.a.: Niki de Saint Phalle. Monographie. Malerei, Tirs, Assemblages, Relief, 1949–2000, Lausanne 2001

Jill Johnston, Marella Caracciolo Chia, Giulio Pietromarchi: Niki de Saint Phalle und der Tarot-Garten, Bern 2010

Melitta Kliege: Wenn Handlungen Form werden – ein neuer Realismus in der Kunst seit den fünfziger Jahren, Nürnberg 2008

Ulrich Krempel u.a.: Nouveau Réalisme – Revolution des Alltäglichen, Ostfildern 2007

Carla Schulz-Hoffmann (Hg.): Niki de Saint Phalle. Bilder – Figuren – Phantastische Gärten, München 1997

Zum Zusammenspiel von Kunst und Psyche

Ursula Baumgardt: Kinderzeichnungen – Spiegel der Seele. Kinder zeichnen Konflikte ihrer Familie, Zürich 41991

Maria Kraft: »Ich umarmte die Kunst als meine Erlösung und Notwendigkeit«. Die Verarbeitung traumatischer Erfahrungen im Werk von Niki de Saint Phalle (2007), in: Hartmut Kraft (Hg.): Psychoanalyse, Kunst und Kreativität. Die Entwicklung der analytischen Kunstpsychologie seit Freud, Berlin 32008

Susanne Niemeyer-Langer: Der kreative Dialog der Künstlerin Niki de Saint Phalle – eine psychodynamische Betrachtung, Gießen 2003

Zum Thema sexueller Missbrauch

Ursula Enders (Hg.): Zart war ich, bitter war’s. Sexueller Missbrauch an Mädchen und Jungen, Köln 1990

Die Fotos in diesem Buch

Auf dem Einband:

Der Feuervogel, Strawinsky-Brunnen in Paris, 1982/83

Foto: Peter Stepan

 

Bild 1

Die Schlange, Strawinsky-Brunnen in Paris, 1982/83

Foto: Peter Stepan

 

Bild 2

Der Elefant, Strawinsky-Brunnen in Paris, 1982/83

Foto: Peter Stepan

 

Bild 3

Die Liebe, Strawinsky-Brunnen in Paris, 1982/83

Foto: Peter Stepan

 

Bild 4

Nana »Charlotte«, Skulpturenmeile Hannover, 1974,

Foto: akg-images/Dieter E. Hoppe

 

Bild 5

Die Meerjung frau, Strawinsky-Brunnen in Paris, 1982/83

Foto: Elise HARDY/Gamma-Rapho/Getty Images

 

Bild 6

Nana »Sophie«, Skulpturenmeile Hannover, 1974

Foto: akg-images/Dieter E. Hoppe

 

Bild 7

Schlangenbaum, New York Avenue in Washington, USA, 1999

Foto: TIM SLOAN/AFP/Getty Images

 

Bild 8

Die drei Grazien, New York Avenue in Washington, USA, 1999

Foto: TIM SLOAN/AFP/Getty Images

 

Bild 9

Lebensretter-Brunnen, Duisburg, 1991

Foto: Oberhäuser/CARO/ullstein bild

 

Bild 10

Das Monster von Loch Ness, Nizza, 1993

Foto: akg-images/L. M. Peter

 

Bild 11

Tarot-Garten, Toskana, Italien, 1979-98

Foto: Doris Kutschbach