Lange bevor ich mit dem Schreiben und Erstellen von Sachbüchern anfing, schrieb ich Gedichte.
Eigentlich habe ich mich selbst wohl immer eher als Träumer, Philosoph und Dichter verstanden. Gedichte bieten die Chance, bedenkenswertes Gedankengut in neue Formen zu gießen. Man ist nicht an Konventionen gebunden und kann Heiteres und Ernstes in eine wohldosierte Mischung bringen. Soweit die Theorie. Warum dann aber ausgerechnet ein Buch mit Gedichten über Meerestiere? Denn im Grunde ist es für mich ja eher ein Rückschritt: Vom Sachbuch zurück zum Gedicht… Nun, nachdem ich zahllose Sachbücher gemacht hatte, ging mir auf, dass Fische inzwischen längst zum Politikum geworden sind!
Man könnte Fische und ihre Populationen auch als ein Thermometer verstehen, welches uns den Zustand von Menschheit und Umwelt unbestechlich anzeigt.
Ob es um Artenverschleppung, Habitat Zerstörung, Überfischung, Plastikmüll, Klimaerwärmung oder sonstige Umweltverschmutzung geht – überall begegnen wir im Weltmeer den Spuren menschlichen Fehlverhaltens.
Von den einen möglichst gerne kaschiert, von den anderen geleugnet. Und vor allem sind natürlich immer die anderen schuld!
Einzelne Staaten scheinen auf dem Meer machtlos zu sein, haben sich viele Probleme doch inzwischen globalisiert und verselbständigt.
So soll denn auch der Fischgedichte zweiter Teil anderen Menschen neue und vielleicht manchmal ungewöhnliche Sichtweisen auf das Dasein vermitteln. Und ich hoffe sehr, dass auch der Aspekt des Schmunzelns dabei nicht zu kurz gekommen ist. Aber auch der des Nachdenkens, was man selbst ändern könnte, um unseren Kindern und Kindeskindern einen lebenswerten Planeten mit einer hohen Artenvielfalt zu hinterlassen.
Ich wünsche allen Lesern viele gute und kreative Impulse für ihr weiteres Leben.
Sven Erik Gehrmann, im Herbst 2018.
Wer kroch angeblich an Land in der Zeit des Devon?
Ein Quastenflosser war es, der Eusthenopteron…
Mit Humerus, Ulna und Radius1 watschelte er dort an Land
Wo man ihn später zu Stein erstarrt wiederfand
Auch hatte er Kiemen und lange Lungensacken
Und atmete an Land sicher vor den Fischsaurierattacken
Solch ein Fisch ist dem Kreationisten nicht lieb
Ist er doch schließlich ein halbes Amphib!
Doch lassen wir doch erst mal die Steine reden
Ehe die Leute beginnen sich aufzuregen
Denn viele Fossilien sind völlig komplett
Und wurden sehr plötzlich vom Sediment bedeckt
Was deutlich gegen eine jahrmillionenlangsame Versteinerung sprechen tut
Weil solch großer toter Fisch vielen anderen Tieren einfach schmeckte zu gut
Denn Krebse und Würmer einen ganzen Meter Fisch niemals verschwenden würden
Was wiederum den Evolutionsfreunden bereitet sehr große Hürden
Fakt ist jedenfalls, dass es hat solche Fleischflosser mal gegeben
Sonst würden die Experten ja auch nicht davon reden
Sie fanden ihre Gräten in den devonalen Platten
Und die imposanten Riesenfische stellten alles in den Schatten
Manche leider zerbrochen waren
Nach der Sintflut trocknen Jahren
Doch auch sie zeugten von den vielen Einzelheiten
Die der Wissenschaft heute den Weg bereiten
Doch wohin das Wissen der Menschheit strebt?
Ob es sie wohl zu einem wahren Gott bewegt?
Oder ist die Wissenschaft selbst für sie wie ein Gott?
Dem sie alles Heilige opfert, wie ein wütender Mob?
Doch was kümmert` s unseren Freund aus der Urzeit schon?
Den einzigartig gebauten fleischigen Flosser Eusthenopteron
Vergleich ihn doch mal mit dem heutigen Australischen Lungenfisch
Und frag Dich: An wen bloß erinnert der mich?
So rufen nun alle: Wow, ein lebendes an Land gehendes Fossil!
Doch: Der Tetrapode bleibt im Wasser, denn er lebt da, wo er`s will
Der Eusthenopteron: Er steht im Verdacht, in der Urzeit Ausflüge an Land unternommen zu haben. Woraus sich dann natürlich in nur wenigen Jahrmillionen die vierfüßigen Landwirbeltiere, die Tetrapoden, entwickelt haben sollen… Ja klar doch. Wenn eine Kuh in ein Gewässer springt, dann lernt sie dort ja auch tauchen und entwickelt sich automatisch weiter zur Seekuh… Oder zum Pottwal. Je nachdem, wie groß der Feinddruck ist, der das weitere Abtauchen forciert…
1(Oberarmknochen, Elle & Speiche)
Ein Monster mit harten großen Kieferplatten
Die gierig nach Fischen und Haien nur so schnappen
Scharf wie ein japanischer Säbel
Aber riesig wie metergroße Papageienschnäbel
Und der Kopf ist eine einzige Knochenpanzerform
Wenn er damit einen rammt, ist der Schaden sehr enorm
Der Schwanz ist dagegen weich wie ein Wurm
Doch ist er auch lang wie ein umgestürzter Turm
Wie ein buslanger riesiger Drachen
Konnte er die Urmeere unsicher machen
Da hatten selbst gestandene Haie nichts zu lachen..
Griff er sie an mit hundert Sachen!
Denn mit den Placodermen war nicht zu spaßen
Bei allen, die ihre Vorsicht vergaßen
Weil die Panzerhäuter ihre Beutefische nur im Ganzen fraßen
Das konnten sie nun mal nicht wirklich lassen
Sie schlürften sich den frischen Raub stets im Ganzen rein
Denn kauen war nicht ihr Ding – sonst mussten sie speien!
Das lag nun mal in ihrer anatomischen Natur
Und war für die Opfer eine schnelle Zäsur!
Doch heute ist`s vorbei, das urzeitliche Morden
Denn zum Glück sind die Monster der Vorzeit ausgestorben
Sonst könnte man nicht so unbesorgt baden gehen
Im Meer und in den ozeanischen sieben Seen
Doch wer weiß schon so genau, was heute in der Tiefsee noch lebt?
Und vielleicht eines Tages durch Forschernetze ans Tageslicht strebt?
Vielleicht würde es ja die Forscherherzen erwärmen?
Handelte es sich dabei um einen busgroßen Placodermen!
In Südamerika leben in den Strömen und Tümpeln
Panzerwelse; man sieht sie dort friedlich dümpeln
Eigentlich sind auch sie nur Panzerhautfische
Doch fressen sie nur Algen- und Abfallgemische
Also gibt es heute doch noch ein paar Nachfahren der Placodermen?
Ich hab da so eine Intuition – in meinen Gedärmen!
Der Kopf war gepanzert, der Schwanz wahrscheinlich heterocerk2 geformt wie bei den Haien.
Ein mörderisches Raubtier, dem man im Urmeer sicherlich nicht begegnen wollte…
2Die Verlängerung der Wirbelsäule ragt nach oben und stützt so den Schwanz.
Totgeglaubte leben manchmal doch etwas länger
Und den Evolutionisten wird es langsam immer bänger