Inhaltsverzeichnis

  1. Teil: Neues aus der Urzeit
  2. Teil: Von Speisefischen und anderen „Genüssen“…
  3. Teil: Invertebrata
  4. Teil: Vertebrata

Prolog

Lange bevor ich mit dem Schreiben und Erstellen von Sachbüchern anfing, schrieb ich Gedichte.

Eigentlich habe ich mich selbst wohl immer eher als Träumer, Philosoph und Dichter verstanden. Gedichte bieten die Chance, bedenkenswertes Gedankengut in neue Formen zu gießen. Man ist nicht an Konventionen gebunden und kann Heiteres und Ernstes in eine wohldosierte Mischung bringen. Soweit die Theorie. Warum dann aber ausgerechnet ein Buch mit Gedichten über Meerestiere? Denn im Grunde ist es für mich ja eher ein Rückschritt: Vom Sachbuch zurück zum Gedicht… Nun, nachdem ich zahllose Sachbücher gemacht hatte, ging mir auf, dass Fische inzwischen längst zum Politikum geworden sind!

Man könnte Fische und ihre Populationen auch als ein Thermometer verstehen, welches uns den Zustand von Menschheit und Umwelt unbestechlich anzeigt.

Ob es um Artenverschleppung, Habitat Zerstörung, Überfischung, Plastikmüll, Klimaerwärmung oder sonstige Umweltverschmutzung geht – überall begegnen wir im Weltmeer den Spuren menschlichen Fehlverhaltens.

Von den einen möglichst gerne kaschiert, von den anderen geleugnet. Und vor allem sind natürlich immer die anderen schuld!

Einzelne Staaten scheinen auf dem Meer machtlos zu sein, haben sich viele Probleme doch inzwischen globalisiert und verselbständigt.

So soll denn auch der Fischgedichte zweiter Teil anderen Menschen neue und vielleicht manchmal ungewöhnliche Sichtweisen auf das Dasein vermitteln. Und ich hoffe sehr, dass auch der Aspekt des Schmunzelns dabei nicht zu kurz gekommen ist. Aber auch der des Nachdenkens, was man selbst ändern könnte, um unseren Kindern und Kindeskindern einen lebenswerten Planeten mit einer hohen Artenvielfalt zu hinterlassen.

Ich wünsche allen Lesern viele gute und kreative Impulse für ihr weiteres Leben.

Sven Erik Gehrmann, im Herbst 2018.

1. Teil:

Neues aus der Urzeit

Eusthenopteron

Wer kroch angeblich an Land in der Zeit des Devon?

Ein Quastenflosser war es, der Eusthenopteron…

Mit Humerus, Ulna und Radius1 watschelte er dort an Land

Wo man ihn später zu Stein erstarrt wiederfand

Auch hatte er Kiemen und lange Lungensacken

Und atmete an Land sicher vor den Fischsaurierattacken

Solch ein Fisch ist dem Kreationisten nicht lieb

Ist er doch schließlich ein halbes Amphib!

Doch lassen wir doch erst mal die Steine reden

Ehe die Leute beginnen sich aufzuregen

Denn viele Fossilien sind völlig komplett

Und wurden sehr plötzlich vom Sediment bedeckt

Was deutlich gegen eine jahrmillionenlangsame Versteinerung sprechen tut

Weil solch großer toter Fisch vielen anderen Tieren einfach schmeckte zu gut

Denn Krebse und Würmer einen ganzen Meter Fisch niemals verschwenden würden

Was wiederum den Evolutionsfreunden bereitet sehr große Hürden

Fakt ist jedenfalls, dass es hat solche Fleischflosser mal gegeben

Sonst würden die Experten ja auch nicht davon reden

Sie fanden ihre Gräten in den devonalen Platten

Und die imposanten Riesenfische stellten alles in den Schatten

Manche leider zerbrochen waren

Nach der Sintflut trocknen Jahren

Doch auch sie zeugten von den vielen Einzelheiten

Die der Wissenschaft heute den Weg bereiten

Doch wohin das Wissen der Menschheit strebt?

Ob es sie wohl zu einem wahren Gott bewegt?

Oder ist die Wissenschaft selbst für sie wie ein Gott?

Dem sie alles Heilige opfert, wie ein wütender Mob?

Doch was kümmert` s unseren Freund aus der Urzeit schon?

Den einzigartig gebauten fleischigen Flosser Eusthenopteron

Vergleich ihn doch mal mit dem heutigen Australischen Lungenfisch

Und frag Dich: An wen bloß erinnert der mich?

So rufen nun alle: Wow, ein lebendes an Land gehendes Fossil!

Doch: Der Tetrapode bleibt im Wasser, denn er lebt da, wo er`s will

Der Eusthenopteron: Er steht im Verdacht, in der Urzeit Ausflüge an Land unternommen zu haben. Woraus sich dann natürlich in nur wenigen Jahrmillionen die vierfüßigen Landwirbeltiere, die Tetrapoden, entwickelt haben sollen… Ja klar doch. Wenn eine Kuh in ein Gewässer springt, dann lernt sie dort ja auch tauchen und entwickelt sich automatisch weiter zur Seekuh… Oder zum Pottwal. Je nachdem, wie groß der Feinddruck ist, der das weitere Abtauchen forciert…


1(Oberarmknochen, Elle & Speiche)

Dunkleosteus

Ein Monster mit harten großen Kieferplatten

Die gierig nach Fischen und Haien nur so schnappen

Scharf wie ein japanischer Säbel

Aber riesig wie metergroße Papageienschnäbel

Und der Kopf ist eine einzige Knochenpanzerform

Wenn er damit einen rammt, ist der Schaden sehr enorm

Der Schwanz ist dagegen weich wie ein Wurm

Doch ist er auch lang wie ein umgestürzter Turm

Wie ein buslanger riesiger Drachen

Konnte er die Urmeere unsicher machen

Da hatten selbst gestandene Haie nichts zu lachen..

Griff er sie an mit hundert Sachen!

Denn mit den Placodermen war nicht zu spaßen

Bei allen, die ihre Vorsicht vergaßen

Weil die Panzerhäuter ihre Beutefische nur im Ganzen fraßen

Das konnten sie nun mal nicht wirklich lassen

Sie schlürften sich den frischen Raub stets im Ganzen rein

Denn kauen war nicht ihr Ding – sonst mussten sie speien!

Das lag nun mal in ihrer anatomischen Natur

Und war für die Opfer eine schnelle Zäsur!

Doch heute ist`s vorbei, das urzeitliche Morden

Denn zum Glück sind die Monster der Vorzeit ausgestorben

Sonst könnte man nicht so unbesorgt baden gehen

Im Meer und in den ozeanischen sieben Seen

Doch wer weiß schon so genau, was heute in der Tiefsee noch lebt?

Und vielleicht eines Tages durch Forschernetze ans Tageslicht strebt?

Vielleicht würde es ja die Forscherherzen erwärmen?

Handelte es sich dabei um einen busgroßen Placodermen!

In Südamerika leben in den Strömen und Tümpeln

Panzerwelse; man sieht sie dort friedlich dümpeln

Eigentlich sind auch sie nur Panzerhautfische

Doch fressen sie nur Algen- und Abfallgemische

Also gibt es heute doch noch ein paar Nachfahren der Placodermen?

Ich hab da so eine Intuition – in meinen Gedärmen!

Der Kopf war gepanzert, der Schwanz wahrscheinlich heterocerk2 geformt wie bei den Haien.

Ein mörderisches Raubtier, dem man im Urmeer sicherlich nicht begegnen wollte…


2Die Verlängerung der Wirbelsäule ragt nach oben und stützt so den Schwanz.

Latimeria

Totgeglaubte leben manchmal doch etwas länger

Und den Evolutionisten wird es langsam immer bänger