© 2019 Epple, Alexander
Herstellung und Verlag: BoD – Books on Demand GmbH,
Norderstedt
ISBN: 9783750448681
… Im Jahre 1815 ist auf einer indonesischen Insel der Vulkan Tambora ausgebrochen. Der Ausbruch war noch bis in das 1800 Kilometer entfernte Sumatra zu hören. In einem Radius von 1300 Kilometern regnete es Asche und bis zu 600 Kilometern vom Vulkan entfernt war der Himmel infolge der gewaltigen Aschewolke zwei Tage lang komplett verdunkelt. Die Sprengkraft beim Ausbruch des Tambora entsprach ungefähr 2300 Megatonnen TNT. An dem Ausbruch und seinen Folgen starben insgesamt etwa 200.000 Menschen. Der Ausbruch des Tambora 1815 war der stärkste Ausbruch eines Vulkans in der Geschichte, der jemals beobachtet wurde. Die Folgen des Ausbruchs beeinflussten das Klima auf der ganzen Welt. 1816 sprach man sogar vom „Jahr ohne Sommer“…
Es war ein nasser, grauer Montagmorgen des 21. Juli 2015. Thomas lag in seinem großen Bett in seinem Zimmer in einem Stadtviertel von New York. Die Wohnung, in der Thomas mit seiner Mutter lebte, war zwar nicht besonders groß, dafür musste Thomas Mutter auch nicht so viel Miete bezahlen. Die Wohnung bestand aus einer Küche, einem kleinen Wohnzimmer, einem Badezimmer, dem Schlafzimmer von Thomas Mutter, einem Esszimmer und Thomas’ Zimmer. Thomas ist ein ganz normaler 16-jähriger Teenager aus New York. Er hat braune Haare und ebenfalls braune Augen. An den Wänden seines Zimmers klebten lauter Poster von Vulkanen aus der ganzen Welt, wie zum Beispiel dem Vesuv in Italien oder dem Krakatau. Thomas war ein großer Fan von Vulkanen und wollte später Vulkanologe werden, genau wie sein Onkel Larry. Larry erforschte bereits etliche Vulkane und schickte Thomas immer Fotos von den jeweiligen Vulkanen. Gerade befand er sich in Italien, um die Aktivitäten des Vesuvs zu untersuchen. Er hatte Thomas versprochen, dass er in den Sommerferien mit ihm nach Indonesien fliegen dürfe, um dort mit ihm den Vulkan Tambora zu besichtigen, dessen Ausbruch im Jahre 1816 für ein „Jahr ohne Sommer“ verantwortlich gewesen war. Tambora war Thomas’ Lieblingsvulkan. Er kannte alle Fakten des Vulkans, von seiner Höhe von 2850 Metern bis hin zu den Daten über seinen letzten großen Ausbruch im Jahr 1815.
Es war sechs Uhr als der Wecker, der die Form eines Vulkans hatte, klingelte. Thomas erschrak, als er den Alarm des Weckers hörte. Panisch, und durch den Schlaf noch etwas benebelt, tastete er mit seiner Hand nach dem Wecker auf dem Nachttisch. Neben seinem Wecker stand ein Glas Wasser, das er vor dem Zubettgehen dort abgestellt hatte, falls er nachts Durst bekommt. Er war so damit beschäftigt den Wecker auszumachen, dass er versehentlich gegen das Glas stieß, welches auf den Boden fiel und in tausend Teile zersprang. Plötzlich hörte Thomas eine Stimme aus dem Nebenraum. Es war seine Mutter, die bereits wach war und das Frühstück zubereitete. „Thomas“, rief sie. „Ist alles in Ordnung bei dir“? „Ja“, rief Thomas noch etwas verwirrt und stieg aus dem Bett. Als er auf dem Weg ins Badezimmer war, um zu duschen, bemerkte er, dass er an seinem linken Fuß blutete. „Ich muss wohl in die Scherben hineingetreten sein“, dachte er.
Nachdem Thomas geduscht hatte, ging er ins Esszimmer, wo seine Mutter schon mit dem Frühstück auf ihn wartete. Er setzte sich und nahm sich eine Scheibe Brot. Seine Mutter schenkte ihm währenddessen heißen Kakao ein. Auf der Tasse war ein Foto des Tambora abgebildet. Thomas hatte sie von Onkel Larry zu seinem zwölften Geburtstag geschenkt bekommen. Nach dem Frühstück brachte seine Mutter Thomas zur Schule. Thomas ging auf eine Schule im Stadtbezirk Manhattan in die elfte Klasse. Seine Lieblingsfächer waren Erdkunde und Sport und heute sollte Thomas ein Referat in Erdkunde über den Ausbruch des Tambora 1815 halten. „Hi Thomas“, rief plötzlich eine Stimme. Es war sein Freund Steve. Steve war ein großer, stabiler und leicht pummeliger 17-jähriger Junge. Er hatte kurze blonde Haare, grüne Augen und auf seiner rechten Wange hatte Steve eine kleine Narbe. „Und? Hast du dein Referat für heute vorbereitet?“
Thomas nickte. Steve konnte mit Vulkanen nicht so viel anfangen wie Thomas. Er interessierte sich mehr für Fußball und Videospiele. Doch Thomas und Steve kannten sich schon seit der Grundschule und waren auch seitdem beste Freunde.
Als Thomas und Steve ins Klassenzimmer kamen, erwartete ihr Lehrer Mr. Brooks sie bereits. Mr. Brooks war ein älterer Lehrer kurz vor dem Ruhestand. Er hatte graue, gepflegt aussehende Haare und eine Brille, die ihm schief auf der Nase saß. Mr. Brooks trug immer einen Anzug mit Krawatte und schwarze, blank polierte Stiefel.
„Gibt es einen Grund für ihr Zuspätkommen?“, fragte der Mr. Brooks die beiden Jungs und sah sie mit erwartungsvollen Augen an. „Nein, es tut uns leid, Sir“, sagten Thomas und Steve und schauten betreten auf den Boden. „Nun“, sagte Mr. Brooks. „Hast du dein Referat für heute vorbereitet, Thomas?“ „Ja“, sagte Thomas und ging an den Computer, um seine Powerpoint-Präsentation zu öffnen.
„Vor 200 Jahren brach auf einer indonesischen Insel der Vulkan Tambora aus“, begann er. „Damals wurden durch die Folgen des Ausbruchs ca. 200.000 Menschen getötet. Die Aschewolke bedeckte ein Gebiet von 1300 Kilometern und verdunkelte zwei Tage lang den Himmel in einem Radius von 600 Kilometern. Bei dem Ausbruch wurde die Spitze des Berges weggesprengt...“ Thomas erzählte noch viele weitere spannende Fakten über seinen Lieblingsvulkan und als er am Ende seiner Präsentation angelangt war, fragte ihn ein Mitschüler: ,,Wann bricht der Vulkan erneut aus“? „Man schätzt, dass der Vulkan etwa alle 500 Jahre ausbricht. So genau kann man das aber nicht vorhersagen“, antwortete Thomas.
Als die Stunde zu Ende war und sie gerade auf dem Weg nach draußen auf den Pausenhof waren, boxte Steve plötzlich Thomas kräftig gegen die Schulter. „Was ist“, fragte Thomas und rieb sich kurz die Schulter. „Guck mal! Da ist Lisa“, sagte Steve und deutete mit einem Kopfnicken in Richtung der Schließfächer. Lisa war das schönste Mädchen der ganzen Schule und hatte blonde, lange Haare und blaue Augen. Für Thomas war Lisa die große Liebe und er war schon lange heimlich in sie verknallt. Lisa hatte gerade ihr Schließfach geöffnet und hielt einen Stapel Bücher in ihrer Hand. „Na los“, sagte Steve zu Thomas. „Sprich sie an“. Thomas wurde ganz rot im Gesicht und seine Hände waren nass und kalt vor Aufregung. „Was, wenn sie nicht auf mich steht“, sagte Thomas zu Steve. „Das glaube ich nicht“, antwortete sein bester Freund ihm zuversichtlich. Plötzlich sah Thomas, wie die Bücher Lisa aus der Hand rutschten, weil sie nicht aufgepasst hatte und auf den Boden fielen. „Komm“, sagte Steve. „Das ist deine Chance, um sie anzusprechen.“ Nach kurzem Zögern ging Thomas mit vor Aufregung weichen Knien zu Lisa hinüber. Je näher er ihr kam, desto aufgeregter wurde er. Als er sie erreichte, war Lisa bereits damit beschäftigt, ihre Bücher wieder aufzuheben. „Kann ich dir helfen?“, fragte Thomas sie mit leicht zitternder Stimme. „Ja“, sagte sie. „Das wäre sehr nett von dir.“ Während er ihr half, die Bücher aufzuheben, kam auf einmal Lisas Freundin zu ihr. „Lisa, komm schnell! Meine Mutter wartet schon vor der Schule auf uns“, rief sie hastig und achtete dabei gar nicht auf Thomas, der gerade das letzte Buch aufhob. „Danke“, sagte Lisa zu Thomas und nahm ihm die Bücher aus der Hand. Bevor Thomas noch etwas antworten konnte, waren Lisa und ihre Freundin schon auf dem Weg in Richtung Ausgang.
„Und? Wie ist es gelaufen“, fragte Steve, als Thomas zu seinem Freund zurückkam. „Nicht so toll“, sagte Thomas und wirkte dabei etwas enttäuscht. „Als ich gerade dabei war ihre Bücher aufzuheben, ist ihre Freundin gekommen und hat gesagt, dass sie schnell mitkommen soll, da sie abgeholt werden. „Mach dir nichts draus!“, sagte Steve und klopfte ihm aufmunternd auf die Schulter. „Beim nächsten Mal hast du bestimmt mehr Glück.“
Es war schon nach 18 Uhr, als Thomas Zuhause ankam. Seine Mutter war gerade dabei, das Abendessen zu kochen „Hallo Thomas“, sagte sie. „Wie war es in der Schule?“ „Ganz in Ordnung“, sagte Thomas und legte erschöpft seine Tasche auf den Boden. „Was gibt es denn zum Abendessen?“, fragte er neugierig. „Dein Lieblingsessen – Burger mit Pommes“, antwortete sie. „Es ist fast fertig!“ Thomas setzte sich an den Tisch, während seine Mutter die Pommes aus der Fritteuse holte und sie in eine Schüssel schüttete. Dann brachte sie die Schüssel mit den Pommes auf den Tisch und holte dann noch die Burgerpatties vom Herd. „Möchtest du Ketchup dazu?“, fragte seine Mutter mit einem leichten Grinsen. Sie wusste genau, dass ihr Sohn fast zu jeder Mahlzeit aß. „Klar“, sagte Thomas „Du kennst mich doch!“ Nach dem Essen ging Thomas in sein Zimmer. Er musste die ganze Zeit an Lisa denken und daran, was passiert wäre, wenn Lisas Freundin nicht gekommen wäre. „Hätte ich sie vielleicht nach ihrer Nummer fragen sollen? Oder nach einem Date?“, überlegte er. „Wie Lisa darauf wohl reagiert hätte?“ Plötzlich wurde Thomas durch das Klingeln des Telefons aus seinen Gedanken gerissen. „Thomas“, rief seine Mutter „Onkel Larry ist am Telefon. Er möchte mit dir sprechen.“ Onkel Larry war seit der Scheidung von Thomas Eltern vor drei Jahren für Thomas so etwas wie ein Vater geworden, da er sich immer danach erkundigte, wie es Thomas und seiner Mutter ging. Wenn er nicht gerade irgendwo in der Welt unterwegs war, um Vulkane zu erforschen, kam er regelmäßig zu Besuch.
„Onkel Larry“, sagte Thomas überrascht. „Was gibt’s?“ „Ich wollte dir sagen, dass ich gerade von einer neuen Expedition zurückkomme und wenn du willst, kann ich dir meine Notizen und Informationen über den Vesuv zeigen“, sagte Onkel Larry. „Das ist ja super“, sagte Thomas und ließ vor Aufregung fast das Telefon fallen. „Ich hole dich dann am Samstag um 11 Uhr ab, ist das okay?“, fragte Onkel Larry. „Ich denke schon“, antwortete Thomas. „Dann bis Samstag“, sagte Onkel Larry. „Ja bis Samstag“, sagte Thomas und legte auf.
war ein schöner sonniger Samstagmorgen am 26. Juli 2015, als Onkel Larry um kurz vor 11 mit seinem Geländewagen vor Thomas’ Haus parkte. Onkel Larry kam immer überpünktlich. Als er klingelte, saß Thomas noch am Frühstückstisch. „Guten Morgen“, sagte Onkel Larry, nachdem Thomas Mutter die Türe geöffnet hatte und legte seinen Hut auf die Garderobe. „Guten Morgen“, sagte Thomas und trank einen Schluck Kakao. „Können wir gleich los?“, fragte Onkel Larry. „Ja, einen Moment noch“, sagte Thomas und räumte das Frühstücksgeschirr ab. „Passt auf euch auf“, sagte Thomas Mutter, nachdem er sich fertig gemacht hatte und gab ihm zum Abschied noch einen Kuss auf die Wange. „Machen wir“, versprachen die Beiden und machten sich auf den Weg.
Es dauerte ungefähr eine halbe Stunde, bis sie bei Onkel Larrys Haus ankamen. Das Haus war schon sehr alt und befand sich in einem Vorort von New York. Die Wände des Hauses waren vollständig mit Pflanzen überwuchert und an den Stellen, an denen keine Pflanzen wuchsen, bröckelte der Putz von den Wänden. Die Fensterscheiben waren von Staub und Schmutz schon ganz braun geworden. Es sah so aus, als wären sie schon seit Jahren nicht mehr geputzt worden. Vor dem Haus erstreckte sich eine alte Veranda aus Holzplatten. Die meisten waren durch die Witterung schon ziemlich morsch und einige waren sogar eingebrochen. Auf der Veranda stand ein alter Schaukelstuhl aus Holz, auf dem Onkel Larrys Hund Fidibus lag. Fidibus, war ein Schäferhund und lebte schon seit über fünf Jahren bei Onkel Larry, nachdem er ihm zugelaufen war.
Onkel Larrys Haus war vollgestopft mit jeder Menge alter Sachen: Von alten Metallstangen über Landkarten bis hin zu modernen vulkanologischen Instrumenten stand und lag alles kreuz und quer im Haus verteilt. Auf einem alten Holzregal lagen erkaltete Lavabrocken, sortiert und nummeriert nach den Jahreszahlen der Fundstücke und den Namen der Vulkane. „Da staunst du was?“, schmunzelte Onkel Larry. „Ich habe schon über 50 verschiedene Vulkane auf der ganzen Welt erforscht.“ Er nahm einen Lavabrocken vom Regal und zeigte ihn Thomas. „Das her ist ein Lavabrocken vom Vulkan Stromboli in Italien aus dem Jahr 1990. Damals durfte ich meinen Vater zu einer seiner Expeditionen begleiten. Ich war damals genauso vulkanverrückt wie du. Das war meine erste Expedition zu einem Vulkan und auch die einzige, die ich gemeinsam mit meinem Vater machen konnte“, sagte Onkel Larry und seine Stimme stockte auf einmal. „Was ist los?“, fragte Thomas etwas besorgt. „Warum erzählst du nicht weiter?“ Da sah Thomas, wie Larry betrübt auf den Lavabrocken in seiner Hand starrte. „Dieser Lavabrocken“, fuhr Onkel Larry mit trauriger Stimme fort, „ist das letzte Erinnerungsstück, das ich von meinem Vater habe.“ „Was ist passiert?“, fragte Thomas vorsichtig. „Ein Jahr nach unserer gemeinsamen Expedition flog er nach Italien, um, genau wie ich jetzt, den Vesuv zu untersuchen. Doch während seiner Arbeit auf dem Vulkan gab es eine kurze, aber heftige Erschütterung. Durch die Erschütterung lösten sich die Gesteinsbrocken unter seinen Füßen und er stürzte in den Krater. Erst zwei Tage später konnten Rettungshelfer ihn tot aus dem Krater bergen.“ Onkel Larry legte den Lavabrocken traurig zurück ins Regal. „Das tut mir leid“, sagte Thomas. „Ich wollte nicht, dass du deswegen jetzt traurig bist.“ „Das ist nicht deine Schuld“, sagte Onkel Larry. „Du konntest das ja nicht wissen.“ „Aber kommen wir jetzt doch zu unserem eigentlichen Vorhaben!“ Er holte einen noch unbeschrifteten Lavabrocken von seinem Regal herunter und gab ihn Thomas. „Das ist der Lavabrocken vom Vesuv in diesem Jahr.“ Er ging zu seinem Arbeitstisch, holte ein Blatt Papier und gab es Thomas. Darauf standen jede Menge Zahlen und Daten in einer Tabelle geordnet, die Thomas nicht verstehen konnte. „Was ist das?“, fragte er. „Ich habe einen Vergleich von den Lavabrocken des Vesuvs von damals und heute gemacht“, erklärte Onkel Larry. Er deutete mit seinem Finger auf eine Spalte der Tabelle. „Das ist die Aktivitätsrate des Vesuvs 1990 und hier...“, er deutete mit dem Finger auf eine andere Spalte, „...die des Vesuvs in diesem Jahr.“ „Dabei habe ich herausgefunden, dass die Aktivitätsrate in den letzten zehn Jahren stark zugenommen hat.“ „Was bedeuten diese Zahlen neben den Aktivitätswerten?“, fragte Thomas und zeigte mit seinem Finger auf die dritte Spalte der Tabelle. „Das sind die Schwefelwerte in den Lavabrocken. Man kann deutlich sehen, dass die Schwefelwerte im Jahr 1990 niedriger waren als im Jahr 2015.“ „Wie hast du das herausgefunden?“, fragte Thomas erstaunt. „Mit Hilfe hochmoderner Vulkanerforschungsgeräte!“ „Und wie funktionieren diese Vulkanerforschungsgeräte?“, fragte Thomas neugierig. „Komm, ich zeig´s dir“, sagte Onkel Larry und ging zu einem Gerät, das ungefähr die Größe eines Basketballs hatte und aussah wie ein Mars- Rover „Was ist das?“, fragte Thomas. „Dieses Gerät kann die Schwefelwerte in den Lavabrocken messen. Es ist sehr hilfreich, da es in den Vulkankrater hineinfahren kann. Außerdem ist das Gerät ziemlich stabil und auch sehr hitzebeständig. So kann ich den Vulkan untersuchen, ohne mich dabei in Gefahr zu begeben“, erklärte Onkel Larry. „Wofür ist dieses Teil notwendig?“, fragte Thomas und deutete mit seinem Finger auf ein längliches Metallteil. „Diese Stützen können die Schwingungen in der Erde messen und so Daten über die Aktivität des Vulkans liefern. Sie dienen gleichzeitig auch als Stützen, damit das Gerät nicht abrutscht“, sagte Onkel Larry. Er ging zum Schreibtisch, und holte die zwei Lavabrocken des Vesuvs. Er nahm den Lavabrocken von 1990 und legte ihn vor das Gerät. „Obwohl dieser Lavabrocken schon 25 Jahre alt ist, kann man immer noch seinen Schwefelgehalt messen“, sagte Onkel Larry und schaltete das Gerät ein. Dann holte er noch eine Art Steuerungsgerät, wie Thomas es von Drohnen oder Modelflugzeugen kannte aus einer Schublade am Schreibtisch. „Damit kann ich das Gerät steuern. Es funktioniert genauso wie die Steuerung einer Drohne oder eines ferngesteuerten Spielzeugautos.“ Er drückte ein Knopf und plötzlich fuhr ein Greifarm aus dem Gerät heraus. Dann drückte Onkel Larry einen weiteren Knopf und eine Flüssigkeit tropfte aus dem Gerät auf den Lavabrocken. Auf einmal konnte Thomas auf der Oberseite des Geräts auf einem kleinen Bildschirm eine Zahl erkennen. „Ist das der Schwefelgehalt des Lavabrockens?“, fragte Thomas und deutete mit seinem Finger auf den Bildschirm. „Ja“, sagte Onkel Larry. Er ging zum Schreibtisch, um die Tabelle mit den Schwefelwerten zu holen und verglich diese mit den Zahlen auf dem Gerät. „Interessant“, sagte er. „Was?“, fragte Thomas. Onkel Larry gab ihm das Papier mit den Schwefeldaten. „Die Werte haben sich in den letzten 25 Jahren kaum verändert.“ Er deutete mit seinem Finger auf den alten Schwefelwert des Lavabrockens und dann auf den Bildschirm des Geräts mit dem aktuellen Wert. Er ging sofort zu seinem Schreibtisch und holte aus einer Schublade sein Notizbuch heraus, in dem er alle Daten eintrug und notierte auch die neuen Schwefelwerte. Dann holte er einen weiteren Lavabrocken von seinem Regal, um bei diesem ebenfalls die Schwefelwerte zu vergleichen. Wieder waren die Schwefelwerte fast identisch und er schrieb sie erneut in sein Notizbuch. Als er fertig war, schlug die Uhr auf Onkel Larrys Schreibtisch 21 Uhr und er sagte zu Thomas „Ich glaube es ist schon spät. Deine Mutter macht sich bestimmt schon Sorgen um dich. Außerdem muss ich noch einige weitere Schwefelwerte vergleichen und dass ist bestimmt ziemlich langweilig für dich.“
Es dämmerte schon, als Onkel Larrys Geländewagen vor Thomas Wohnung parkte. „Danke für den spannenden Tag“, sagte Thomas und stieg aus. „Gern geschehen“, antwortete Onkel Larry. „Ich rufe dich an, sobald ich die Schwefelwerte verglichen habe, ok?“ „Super“, sagte Thomas. „Bis dann!“, sagte Onkel Larry und fuhr los. Thomas winkte seinem Onkel noch nach und ging dann die Treppen hinauf zu seiner Wohnung. Seine Mutter erwartete ihn schon, als sie die Tür öffnete. „Und, wie war’s bei Onkel Larry?“, fragte sie ihn. „Gut“, sagte Thomas. „Er hat mir gezeigt, wie man die Schwefelwerte von Lavabrocken messen kann und wie seine Vulkanerforschungsgeräte funktionieren.“
Am nächsten Tag wachte Thomas durch ein lautes Grollen auf. Er war sofort hellwach und aufgeregt. Dann sah er, durch sein Fenster ein Blitz zucken. „Das ist nur ein Gewitter“, dachte Thomas und wollte weiterschlafen. Doch dann sah er auf seinen Wecker: Es war schon 10 Uhr vormittags. Also stieg Thomas noch etwas müde aus seinem Bett und ging ins Badezimmer. Als er gerade aus der Dusche kam, klingelte das Telefon. Es war Onkel Larry: „Guten Morgen“, begrüßte ihn Onkel Larry, nachdem Thomas abgenommen hatte. „Guten Morgen, Onkel Larry“, sagte Thomas „Was gibt’s?“ „Ich habe dir die Auswertungen der Schwefelwerte per E-Mail geschickt“, sagte er. Thomas machte seinen Computer an und öffnete die Mail. „Ich habe deine E-Mail bekommen“, sagte Thomas. „Gut“, sagte Onkel Larry. „Schau dir mal die Werte von 2015 an und vergleiche sie mit den Werten aus den anderen Jahren.“ Thomas folgte seinen Anweisungen. „Der Schwefelwert ist jedes Jahr fast identisch“, sagte Onkel Larry. „Was bedeutet das?“, fragte Thomas. „Das heißt, dass der Schwefelgehalt nur ganz langsam geringer wird“, sagte Onkel Larry. „Das heißt, dass bei einem Vulkanausbruch der Schwefelgehalt nur ganz langsam abgebaut wird“, sagte Thomas. „Ganz genau das heißt es“, sagte Onkel Larry. „Du hör mal, hasst du in den Ferien schon was vor?“, wollte Onkel Larry anschließend noch wissen. „Nicht das ich wüsste, warum fragst du?“. „Ich muss in den Ferien nach Indonesien fliegen und dort den Tambora untersuchen, hättest du vielleicht Lust mitzugehen?“ Thomas ließ vor lauter Freude fast den Hörer fallen. „Klar hätte ich Lust, ich schätze mal, dass meine Mutter auch nichts dagegen hätte.“ „Super“, rief Onkel Larry. „Der Flug geht am 30. Juli um 17:00 Uhr.“ „Dann sehen wir uns Ja nächste Woche schon wieder“, sagte er. „Ja, ich freue mich schon darauf“, sagte Thomas. Nachdem er aufgelegt hatte, bemerkte er, dass seine Mutter nicht Zuhause war. Er ging in die Küche, um sich etwas zu essen zu machen. Als er den Kühlschrank öffnen wollte, fiel ihm ein kleiner Zettel an der Kühlschranktür auf. Er war von seiner Mutter.
Bin kurz beim Einkaufen. Das Frühstück steht noch auf dem Tisch.
Gruß
Mama
Nachdem er gefrühstückt hatte, dachte er über die interessanten Schwefelwerte des Tambora nach und über die spannende Reise, die ihm bevorstand.