image

Vorwort

„Ich war glücklich in der Gesellschaft dieser Menschen, die sich dafür entschieden hatten, mich zu begleiten. Ich war ihnen zugetan, und ihre Lebensweise gefiel mir. Doch bei aller Genugtuung über unsere Kameradschaft gab ich mich niemals der Illusion hin, wirklich zu ihnen zu gehören. Sie waren Bedu, und ich war es nicht, sie waren Mohammedaner, und ich war Christ. Dennoch war ich für sie ihr Gefährte, unlösbar mit ihnen verbunden durch ein Band, so heilig wie das zwischen Gastgeber und Gast und stärker als alle Stammes- und Familienbande. Als ihren Weggefährten würden sie mich sogar gegen ihre eigenen Brüder mit der Waffe verteidigen, und das gleiche erwarteten sie auch von mir.

Aber ich wußte, daß meine schwerste Probe die sein würde, harmonisch mit ihnen zusammenzuleben, Herr meiner Ungeduld zu werden, mich nicht in mich zurückzuziehen. Maßstäbe und Lebensgewohnheiten, die sich von den meinen unterschieden, nicht zu kritisieren. Ich wußte aus Erfahrung, daß die Bedingungen, unter denen wir lebten, mich im Lauf der Zeit körperlich, wenn nicht seelisch, zermürben und daß meine Begleiter mich oft reizen und aus der Fassung bringen würden. Und ebenso genau wußte ich, daß es mein Fehler und nicht der ihre wäre, wenn dies geschähe.“

(Wilfred Thesiger: „Die Brunnen der Wüste“)

Wohin auch immer die Reise geht, wer in eine ihm fremde Zivilisation reist, sollte sich bewusst machen, dass Wirklichkeiten kulturabhängig sind. Wie man Realität wahrnimmt, was man als anerkennenswert oder ablehnend bewertet, ist neben der persönlichen Erfahrung, dem Alter, der Ausbildung und Stimmung auch abhängig von der Gesellschaft, in der man lebt und aufgewachsen ist.

Religion, Sprache, Gesten, Moralansichten, Sozialgefüge, Erziehung, Umgangsformen, Gewohnheiten, Zeitvorstellungen, Traditionen und Tabus sind im Orient anders als im Okzident. Eine „zu Hause“ erlebte Gegebenheit kann woanders völlig different bewertet werden – und umgekehrt. Auch wie Muslime oder Nicht-Muslime mit ihren persönlichen Kulturerfahrungen umgehen, unterscheidet sich.

Dieses Buch möchte informieren und helfen, typische Lebensarten, Verhaltensweisen und Gefühlsreaktionen zu erkennen und zu hinterfragen. Viele Sachverhalte, die uns möglicherweise unlogisch und unverständlich erscheinen, werden begründet und mitsamt adäquaten Umgangsformen aufgezeigt.

Wichtige Weichen für spätere Urlaubserlebnisse in einem unbekannten Kulturkreis werden bereits daheim gestellt: bei der Planung des Ziellandes, bei der Festlegung von Schwerpunkten, bei der vorherigen Information oder Nicht-Information über das Urlaubsland.

Doch in welchen Winkel der Arabischen Halbinsel die Reise auch geht, ein gewisses Maß an Vorbereitung und Information über die Grundzüge des Islam sowie die landestypische Kultur ist unbedingt empfehlenswert. So schnell wie ein Flugzeug fliegt, kann sich keiner auf seine neue Umgebung einstellen. Man wird hineinkatapultiert in eine andere Welt mit neuem Klima, ungewohnten Gerüchen, unbekannten Klängen und fremden Regeln. Das „Normale“ ist plötzlich einzigartig, das „Seltsame“ alltäglich. Ein Kulturschock kann vorprogrammiert sein – doch Information, Verständnis und Akzeptanz sind wertvolle schocklindernde Gegengewichte und gehören in jeden Reisekoffer.

Wer als Urlauber jede einzelne Minute in einem der zahllosen vollklimatisierten Luxushotels am Strand, Pool oder Buffet verbringt und keinerlei Interesse an orientalischen Impressionen oder gar dem Kennenlernen fremder Menschen hat, der braucht allerdings keinen Kulturschock zu fürchten. Aber das sollte keine Lösung sein.

Mal ehrlich: Besteht der Sinn einer Reise in der Suche nach Erholung pur oder bedeutenden Sehenswürdigkeiten oder nach einem Märchen aus 1001 Nacht? Je weiter von der jetzigen Zeit und der Realität entfernt, desto besser? Ist die Gegenwart nur etwas Unangenehmes, das in Kauf genommen werden muss? Soll orientalische Exotik sein wie die Prise eines starken Gewürzes, das nur wohldosiert zu genießen ist? Schmeckt das Mittagessen wirklich nur, wenn es nach deutschen Kochregeln zubereitet wird? Damit sind Enttäuschungen bereits vorprogrammiert.

Wer es liebt, den Orient in seiner Vielfalt zu erleben, wer offen ist für immer neue Begegnungen mit den Menschen und dabei bereit ist, sich als gern gesehener Gast zu verhalten, für den wird eine Reise in den Kulturkreis der kleinen Golfstaaten (V.A.E., Qatar und Bahrain) und Omans nicht „nur“ ein Urlaub, sondern eine besondere Erfahrung sein.

Ahlan wa sahlan (Herzlich willkommen)!

Kirstin Kabasci

Extrainfos im Buch

ergänzen den Text um anschauliche Zusatzmaterialien, die von der Autorin aus der Fülle der Internet-Quellen ausgewählt wurden. Sie können bequem über unsere spezielle Internetseite www.reise-know-how.de/kulturschock/golfstaaten16 durch Eingabe der jeweiligen Extrainfo-Nummer (z. B. „#1“) aufgerufen werden.

Inhalt

Vorwort

imageVerhaltenstipps A–Z

imageLänderporträts

Um welche Länder geht es?

Die Länder im Einzelnen

imageIslam

Historischer Hintergrund

Grundzüge

Glaubensinhalte

Religiöse Pflichten

Frauen im Islam

Religiöse Feste

imageGesellschaft

Geschichtlicher Überblick

Staat und politisches System

Soziale Strukturen

Einheimische und Gastarbeiter

Wirtschafts- und Lebensformen

Familie

imageAlltag

Kulturelles Erbe

Bekleidung und Schmuck

Essen und Trinken

Sprache

imageAls Tourist unterwegs

Touristische Highlights

Reisealltag

Religion respektieren

Begrüßungsrituale

Körpersprache und -kontakte

Gastfreundschaft

Tischsitten

Handeln und Feilschen

imageAls Geschäftsreisender unterwegs

Wirtschaftsgrundlagen

Verhalten in der Geschäftswelt

imageAnhang

Glossar

Quellentexte der Zitate

Register

Die Autorin

Exkurse zwischendurch

Arabiens Brunnen ist das Meer

Ibaditische Theologie in Oman

Gott oder Mensch als Mittelpunkt?

Nehmen die Golfstaaten Flüchtlinge auf?

Städtebau – Selbstdarstellung, Gigantismus und Kitsch

Qatar vor der Fußball-WM 2022

Arabische Namen und Titel

Bullenkämpfe in Oman – ein Erlebnisbericht

Ein Blick hinter die Maske

Arabische Gaumenfreuden

Tagesrhythmus

Das Wort „Gott“ im alltäglichen Sprachgebrauch

Höflichkeiten auf Arabisch

Party, Party

Gar nicht nett – Beleidigungen

Der Perlenhandel in der Vergangenheit

Verhaltenstipps
A–Z

imageAnsehen: Ansehen und Ehre, sowohl die eigene als auch die des Gegenübers, gelten vielen Arabern als schützenswert. Es wird viel Aufmerksamkeit darauf verwendet, das Ansehen – also das Gesicht – zu wahren (s. S. 203).

imageAlkohol: Der Koran (s. S. 44) untersagt den Konsum von Alkoholika (s. S. 162), doch nicht jeder Muslim hält sich daran. In den kleinen Golfstaaten und in Oman wird Alkohol nur in lizenzierten Hotelrestaurants, Bars, Lounges und Klubs ausgeschenkt; der Genuss in der Öffentlichkeit ist verboten.

imageAnrede: Sein Gegenüber mit dem richtigen Namen und eventuell dem Titel anzusprechen bringt – wie überall auf der Welt – Sympathiepunkte. Aufgrund der für Touristen verwirrend klingenden arabischen Namen und einer mitunter ausschweifenden Namensfolge lohnt es, die Grundzüge der Namensfolge zu kennen (s. hierzu S. 120).

imageAusdrucksformen: Kommunikationsformen und Körpersprache können kulturelle Unterschiede aufzeigen. So neigen Deutsche eher zum reservierten und Araber eher zum expressiven Verhalten (s. S. 233). Wer dies nicht berücksichtigt, kann schnell missverständliche Schlüsse ziehen oder jemanden unbewusst kränken.

imageBaden: Öffentliche und hoteleigene Strände oder Pools laden zum Baden ein, aber bitte: immer mit Badehose – die deutlich größer sein sollte als ein Tanga – und Frauen immer mit Oberteil!

imageBegrüßungen: Begrüßungen unter Arabern sind eine herzliche und wichtige Förmlichkeit. Freundliche Araber sprechen gerne gutgemeinte und blumige Begrüßungen aus. Begleitende Gesten wie Händedruck, Handkuss, Herzberührung, Wangen- oder Nasenküsschen folgen strengen Regeln (s. hierzu den Abschnitt „Begrüßungsrituale“ ab Seite 200). Jeder Reisende, der freudig die entsprechenden arabischen Begrüßungsworte ausspricht (auch wenn die Betonung nur ansatzweise passt) und kleine Begrüßungsgesten richtig anwendet (zu lächeln und seine rechte Hand zum Herz zu führen ist immer richtig), kann sein Ansehen enorm steigern. Ohne Begrüßung kommt man in arabischen Ländern kaum ins Gespräch!

imageBerührungen: Es muss unterschieden werden zwischen Körperkontakten zu Geschlechtsgenossen und solchen zum anderen Geschlecht (s. S. 197). Arabische Männer bzw. Frauen berühren sich durchaus in der Öffentlichkeit untereinander in freundschaftlicher Weise – zwischengeschlechtlich ist dies nur gesittet unter Ehepartnern üblich. Händchenhaltende Männer sind einfach gute Freunde. Eine Frau, die einer anderen die Kleidung zurechtzupft, ist eine gute Freundin – oder man ist miteinander verwandt. Normüberschreitende zwischengeschlechtliche Berührungen wie das Austeilen von kumpelhaften Schulterklopfern verletzen das Ehrgefühl. Schon ein Händedruck kann fehl am Platze sein: Konservativ gesinnte arabische Damen könnten auf die zum Gruß ausgestreckte Hand eines fremden Mannes beleidigt reagieren, liberale Geschäftsfrauen dagegen reichen von sich aus selbstverständlich auch Unbekannten ihre Hand. Wer mit seinem Partner reist, sollte auf alle Zärteleien, die über das Händchenhalten hinausreichen, in der Öffentlichkeit verzichten. Öffentliche sexuell anstößige Handlungen könnten sogar Strafgelder oder die Ausweisung aus dem Land zur Folge haben.

image

126go Foto: kk

Zum Aufenthalt und Baden an öffentlichen Stränden gehören auch im liberalen Dubai gewisse Bekleidungsregeln

imageBeziehungspflege: Araber legen viel Wert auf die Pflege ihrer oft weit verzweigten Beziehungen, dies gilt sowohl im Verwandtschaftskreis und unter Freunden als auch unter Geschäftspartnern bzw. solchen, die es werden möchten. Siehe dazu die Kapitel und Abschnitte „Begrüßungsrituale“ (Seite 200), „Smalltalk“ und „Gesprächsdiplomatie“ (Seite 240 und Seite 196), „Tee oder Kaffee gefällig?“ (Seite 207), „Herzlich willkommen“ (Seite 205), „Geschenke“ (Seite 211) sowie das Prinzip der „Gegenseitigkeit“ (Seite 211). Gegengefälligkeiten und Gegengeschenke sind wichtige Elemente einer guten Beziehungspflege. Vorschnell wird dies von Fremden oftmals als Zeitverschwendung oder mangelnde Zielstrebigkeit abgeurteilt, doch wer in den kleinen Golfstaaten oder in Oman gute Freunde oder Geschäftspartner finden möchte, muss Beziehungen pflegen – auch nach dem Aufenthalt vor Ort.

imageDrogen: In allen in diesem Buch beschriebenen Ländern sind Einfuhr, Erwerb und Ausfuhr von Drogen streng untersagt. Bei der Einreise können Reisende eventuell auf Drogen kontrolliert werden. Auch auf den Besitz nur geringster Mengen (weniger als 0,1 g) stehen mehrjährige Haftstrafen! Selbst der einige Tage zurückliegende Konsum verschiedener (auch sog. „weicher“) Drogen kann nachträglich festgestellt und bestraft werden. Drogendelikte können schwere strafrechtliche Folgen nach sich ziehen, auch die Todesstrafe wird in diesem Zusammenhang ab und zu verhängt!

imageEinladungen: Einladungen zum Kaffee sind relativ häufig, seltener wird Tee offeriert (s. S. 207), und dahinter steckt in den allermeisten Fällen reine Gastlichkeit und keine Nepper-, Schlepper- oder Bauernfängermentalität. Diese Gastlichkeit mit Geld zu entlohnen, käme einem großen Fauxpas gleich. Etwas Zeit und ein Smalltalk (s. S. 240) sind dagegen gern gesehene Erkenntlichkeiten.

Einladungen in ein Privathaus sind selten (s. S. 209); Einheimische bleiben gerne unter sich und schützen ihre Privatsphäre. Üblich sind Treffen in Cafés oder Restaurants, die, sofern der Reisezeitplan es zulässt, mit einer Gegeneinladung erwidert werden sollten (s. S. 212).

imageFesttage: Muslimische Festtage richten sich nach der islamischen Zeitrechnung und fallen deshalb nach unserem gregorianischen Kalender jedes Jahr auf einen anderen Termin. Der islamische Kalender richtet sich, anders als unserer, nach dem Stand des Mondes und nicht nach dem der Sonne. Staatliche Feiertage finden alljährlich zu feststehenden Daten des gregorianischen Kalenders statt.

imageFotografieren: Beim Ablichten von Menschen ist Höflichkeit oberstes Gebot. Niemand sollte zum „Motiv“ degradiert werden, das „abgeschossen“ wird. Für Muslime, die den Islam streng interpretieren, ist die Abbildung von Menschen in jeglicher Form verpönt. Aus Respekt sollte man ohne vorherige Zustimmung keine Großaufnahmen machen. Absagen sollten akzeptiert werden.

Viele Muslime sehen das Bilderverbot nicht so streng. Der Fotoapparat gehört bei Familienausflügen meistens genauso selbstverständlich dazu wie der Picknickkorb. Und riesige Porträts der Staatsoberhäupter sind in fast jeder Wohnstube und in unzähligen Kramläden zu finden. Ohne ausdrückliche Erlaubnis sollte man selbstverständlich keine religiösen Zeremonien ablichten.

imageFrau und Mann: Mehr noch als in unserer mitteleuropäischen Gesellschaft haben Männer und Frauen in muslimischen Ländern unterschiedliche Rollen mit verschiedenen geschlechtsspezifischen Aufgaben und bewegen sich auch überwiegend in gleichgeschlechtlichen Freundeskreisen. Je nachdem ob man als Mann oder Frau in die kleinen Golfstaaten oder nach Oman reist, wird man unterschiedliche Einblicke erhalten und andere Gegebenheiten respektieren müssen. Mehr dazu im Kapitel „Familie“ (ab Seite 118) und in den Abschnitten „Geschlechtertrennung“ (ab Seite 89 und Seite 197).

imageFreitag: Der islamische arbeits- und schulfreie Tag ist nicht der Sonntag, sondern der Freitag. Dies sollte man bei der Reiseplanung oder bei der Koordination von Terminen bedenken.

imageGesprächsthemen: Beliebte Themen sind Familie, Beruf und Lebenslage – sowohl die eigenen als auch die des Gesprächspartners. Von seinen Kindern zu erzählen – Alter, Hobbys etc. –, ist immer ein guter Einstieg. Fotos (auf dem Handy) von den Kindern oder aus der Heimat eignen sich bestens zur Illustration. Positive Reiseeindrücke ernten ebenso Interesse. Themen rund um Religion und Politik sollten besser ausgeklammert bleiben, insbesondere wenn man sich nur flüchtig kennt. Wenn nach mehreren Treffen ein freundschaftlicher Kontakt entsteht, kann man solche Themen hinterfragen und sich Meinungen dazu anhören – eventuelle Kritik sollte man diplomatischerweise für sich behalten (s. auch Seite 196).

imageGeschenke: In den kleinen Golfstaaten und in Oman sind qualitativ hochwertige Süßigkeiten in größerer Menge immer gerne gesehen (s. S. 211). Blumen zu schenken ist dagegen – anders als bei uns – nicht üblich.

imageHand (unreine): Linkshänder haben es schwer, da die linke Hand als unrein gilt, denn mit dieser säubert man sich auf der Toilette. Daher im Zusammensein mit Arabern: Speisen bitte nur mit der rechten Hand zum Mund führen (s. auch den Abschnitt „Tischsitten“ ab Seite 212), nur diese Hand zum Gruß reichen und Geld auch nur mit der reinen, rechten Hand überreichen.

imageHandeln: Beim Kauf von typischen Souvenirs und in Andenken- oder Touristenläden ist Handeln eine Art Pflichtübung, aber auch andernorts, wie im Bekleidungs- oder Elektronikgeschäft, beim Juwelier oder bei der Mietwagenagentur, sind Verhandlungen über den Preis durchaus üblich und möglich – nicht jedoch in Supermärkten. Handeln hat nichts mit Schachern und dem Beharren auf einem Schleuderpreis zu tun, es ist eine Art Spiel, daher sollten auch Touristen Spaß am Feilschen haben (s. S. 213).

imageHenna: Mit dem Plfanzenfarbstoff lassen sich arabische, aber auch indische Damen gerne florale oder geometrische Muster auf die Haut malen. Touristinnen sind willkommen, sich in einem Schönheitssalon ein solches Souvenir auftragen zu lassen (s. S. 157).

image

128go Foto: kk

Emiratische Beduinenfrau beim traditionellen Zubereiten von Kaffee

imageHierarchien: In den kleinen Golfstaaten und in Oman gilt eine strenge sozio-ethnische Segregation. Grob gesehen muss man unterscheiden zwischen Scheichs, Einheimischen und Gastarbeitern. Das höchste gesellschaftliche Ansehen kommt Angehörigen der Herrscherfamilien zu (s. S. 94), die führende – und überdurchschnittlich gut bezahlte – Posten aus den Bereichen Politik, Verwaltung, Armee und Wirtschaft innehaben.

In der sozialen Ordnung stehen Einheimische über den Gastarbeitern (s. S. 96), welche in der Regel die unterste Gesellschaftsschicht bilden. Sie stammen mehrheitlich aus dem Nahen Osten oder vom indischen Subkontinent, sind meist keine Staatsbürger und in ihrem Pass befindet sich lediglich ein Arbeitsvisum. Sie übernehmen viele Aufgaben vom leitenden Angestellten bis zum Straßenkehrer.

imageHomosexualität: Gleichgeschlechtliche Zärteleien wie Händchenhalten oder Wangenküsschen sieht man häufig, diese haben aber nichts mit Homosexualität zu tun. Diese wird in allen in diesem Buch vorgestellten Ländern stark tabuisiert und ist in der Öffentlichkeit verboten. Homosexualität, Crossdressing oder Transvestismus werden als äußerst anstößig bewertet und können hart bestraft werden. Homosexuelle Paare sollten sich daher nicht als solche zu erkennen geben und wer dies nicht akzeptieren kann, sollte zur eigenen Sicherheit eine andere Reiseregion wählen.

imageIslam: In den arabischen Golfstaaten und in Oman ist der Islam Staatsreligion, fast alle Einheimischen und viele Gastarbeiter sind Muslime. Mehr noch als eine Religion ist der Islam eine Lebensphilosophie (s. S. 43). Als gern gesehener Gast ist es wichtig, dies zu respektieren (s. dazu auch S. 192).

imageKaffee: Kaffee gilt als Zeichen der Gastlichkeit. Auf traditionelle Art zubereitet und serviert, werden die Bohnen frisch geröstet, mit Gewürzen wie Kardamom bereichert und in kleinen Porzellantässchen serviert, in die ein- oder zweimal nachgeschenkt wird (s. S. 150). Kaffee wird in vielen Situationen angeboten, mitunter z. B. beim Einchecken ins Hotel, beim Museumsbesuch, bei Geschäftsgesprächen oder bei Familieneinladungen. Mindestens ein Tässchen sollte man der Höflichkeit halber annehmen.

imageKleidung: Dass gepflegte Kleidung auf ihre Träger schließen lässt, gilt weltweit. Um in muslimischen Ländern wie den kleinen Golfstaaten und Oman Respekt zu zeigen und respektvoll empfangen zu werden, sollte man eher bedeckende Kleidung tragen – dies gilt insbesondere für Frauen, aber auch für Männer (s. dazu auch den Abschnitt „Reisekleidung“ ab S. 200).

imageKinder: Die kleinen Golfstaaten und Oman eignen sich fabelhaft für einen Familienurlaub. Die Menschen sind ausgesprochen kinderfreundlich. Fremde Kinder werden überall mit offenen Armen empfangen, Rücksichtnahme ist allgegenwärtig und völlig selbstverständlich. Man sollte immer bedenken, dass Einheimische und viele Gastarbeiter meist mehrere Kinder haben und dass viele Bereiche kinderfreundlicher ausgestattet sind als bei uns.

imageKriminalität: In den kleinen Golfstaaten und in Oman ist die Kriminalitätsrate niedrig, schwere Delikte kommen fast nicht vor und werden hart bestraft. Dennoch sollte man mit seinen Wertgegenständen nicht leichtsinnig umgehen – weniger aus Angst vor Dieben als vielmehr im Bewusstsein der eigenen (urlaubsbedingten) Nachlässigkeit. Schmuck, Wertsachen, Papiere und Bargeld kann man im Hoteltresor deponieren, Dokumente und Geld nimmt man sinnvollerweise am besten nur in einer Innentasche oder in einem Bauchgürtel mit nach draußen. Am Pool sollte man Zimmerschlüssel bzw. -karte im Auge behalten.

imageMoscheebesuch: In den kleinen Golfstaaten und in Oman dürfen die meisten Moscheen (s. S. 47) nur von Muslimen betreten werden. Einige besonders herrliche Gebetshäuser stehen auch Touristen offen, meist werden Führungen angeboten und während einer abschließenden Gesprächsrunde kann man seine persönlichen Fragen stellen. Beim Besichtigen einer Moschee sind bestimmte Verhaltensregeln zu beachten (s. dazu den Abschnitt „Moscheebesuch“, ab S. 194).

imageMüll: Städte und Dörfer sind meist relativ sauber – eine Heerschar an Gastarbeitern sorgt für Sauberkeit – und wer achtlos seinen Müll wegwirft, könnte dafür im schlimmsten Fall ein Bußgeld zahlen müssen. Erst neuerdings führen manche Städte Mülltrennungs- und Recyclingsysteme ein. Leider sieht es an manchen einsamen Strandstücken oder beliebten Picknickplätzen derzeit noch anders aus, denn Müll wird oftmals achtlos in die Landschaft geworfen …

imageProstitution: In allen in diesem Buch vorgestellten Ländern ist Prostitution verboten, auch wenn es sie – wie überall auf der Welt – gibt. Reisende sollten von diesem Metier unbedingt Abstand halten.

imagePünktlichkeit: Da Deutsche als überaus pünktlich gelten, fällt es auf, dass Araber eine eher offene Zeitauffassung haben (s. S. 234). Unter Arabern werden Verabredungen häufig nach dehnbaren Zeitangaben wie „nach dem Mittagsgebet“ oder „nach Feierabend“ getroffen (s. hierzu auch S. 208). Unpünktlichkeit sollte hier generell nicht als Taktlosigkeit aufgefasst werden. Mann kann sich andersherum sogar die Frage stellen, ob es nicht gleichermaßen als unhöflich aufgefasst werden könnte, zeitflexible Menschen, die sich nicht an ein Zeitdiktat anpassen, zu bevormunden? Im Businessbereich richtet man sich jedoch nach festen Zeitangaben.

imageRamadan: heiliger Monat aller gläubigen Muslime und Fastenzeit, die auf den neunten Monat des islamischen Mondjahres fällt. Bedingt durch diese Zeitrechnung verschiebt sich der Ramadan-Termin nach gregorianischem Kalender jedes Jahr. Wer zu dieser Zeit in ein muslimisches Land reist, muss mit diversen Beeinträchtigungen rechnen (s. auch S. 192). Am wichtigsten ist es, dass man von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang in der Öffentlichkeit auf Essen, Trinken und Rauchen verzichten muss. Doch Hotelrestaurants servieren Touristen durchaus Speis und Trank und was auf dem eigenen Zimmer vorgeht, bleibt jedem selbst überlassen.

imageRauchen: In allen in diesem Buch vorgestellten Ländern sollte in öffentlichen Räumen bzw. Einrichtungen (bspw. in Hotels, Restaurants, Cafés, Einkaufszentren, Freizeitstätten, Museen, Theatern, Kinos, Sportstätten, Schulen, Ämtern, Banken etc.), in öffentlichen Verkehrsmitteln und an deren Haltestellen sowie in öffentlichen Parks, Freizeit- und Erholungsstätten, an Stränden und auf Spielplätzen auf das Rauchen verzichtet werden. In den V.A.E. darf in Autos, in denen Kinder unter 12 Jahren mitfahren, nicht geraucht werden. Erlaubt ist das Rauchen in ausgeschilderten Sonderzonen und Außenarealen (z. B. in Raucherzimmern im Hotel oder in ausgeschilderten Raucherzonen in Restaurants) sowie in Bars und Nachtklubs (Ende 2016 soll dies verboten werden).

imageRespekt: Reisende sollten insbesondere die muslimische Religion respektieren. Dazu gehört, angemessen gekleidet zu sein (s. den Verhaltenstipp „Kleidung“, S. 17), die Geschlechtertrennung zu achten (s. S. 197), während des Ramadan die Regeln in der Öffentlichkeit zu beachten (s. S. 192), bei Moscheebesuchen Takt zu zeigen (s. S. 194), bei Gesprächen über Religion Diplomatie walten zu lassen (s. S. 196) und beim Fotografieren von Menschen Rücksicht zu nehmen (siehe den Verhaltenstipp „Fotografieren“, S. 14). Auch Gastfreundschaft sollte in ihren verschiedenen Formen geschätzt werden, sei es bei Einladungen zu Kaffee oder Tee (s. S. 207), bei Treffen in Cafés oder Restaurants s. S. 212) und vor allem zu Besuch im Haus arabischer Gastgeber (s. S. 209).

imageRuhe: Was vielen Arabern sehr schnell und unangenehm auffällt, ist die Hektik vieler Europäer. Araber haben eine andere Auffassung von Zeit als wir, denn „als Allah die Zeit schuf, schuf er sie reichlich“, von Eile war keine Rede. „Slow going“ ist das anerkannte – und unanfechtbare – Lebensprinzip. In sämtlichen Situationen ist es sinnvoll, Ruhe zu bewahren. Ungeduld oder gar Zorn führen zu nichts, höchstens zu Unverständnis und zum peinlichen „Gesichtsverlust“ (s. S. 203). Bedachtes „Aussitzen“ und „Schönreden“ helfen bei Problemen meist mehr als wütende Argumentationsketten oder ein „platzender Kragen“.

imageSouvenirs: Es gibt unzählige Artikel, die man als Andenken mit nach Hause nehmen kann. Leider handelt es sich dabei oft um Importwaren. Souvenirgeschäfte finden sich meist entlang der touristischen Hauptflaniermeilen der Souqs sowie in großen Einkaufszentren, sie führen ein exklusives Warenangebot. Die letzte Gelegenheit zum Shoppen bieten die Dubai-Duty-Free-Läden der Flughäfen.

Vorsicht: In so manchen Souqgebieten, aber auch in Einkaufszentren und Supermärkten sind Imitate bekannter Markenartikel im Umlauf (engl. fake, copy), bspw. Markenkleidung und Modeaccessoires, Elektronik, Software, Parfums, Make-up etc. Nicht nur, dass diese Kopien zumeist eine deutlich schlechere Qualität aufweisen als ihre originalen Vorbilder, auch die Einfuhr in die Länder der EU ist verboten.

imageSprache: In den kleinen Golfstaaten und Oman ist Arabisch die Landessprache (s. auch das Kapitel „Sprache“ ab S. 167), viele Einheimische und auch Gastarbeiter sprechen neben ihrer Muttersprache mehr oder weniger passabel Englisch. Straßenschilder sind allerorts zweisprachig.

imageStrafbar: Für manche Verhaltensweisen gelten andere Kulturstandards und Empfindlichkeiten als in Mitteleuropa. Auch wenn die kleinen Golfstaaten und Oman liberal und westlich wirken, wird allerhöchster Wert auf die Beachtung muslimischer Moralstandards gelegt. So findet respektloses Verhalten gegenüber dem Islam wenig Gnade. Und auch Respektlosigkeit gegenüber der Herrscherfamilie, der Regierung und Staatsymbolen wird nicht toleriert. Allzu freizügige Bekleidung bzw. Nacktbaden, sexuelle Handlungen in der Öffentlichkeit, das respektlose Fotografieren von Menschen (vor allem von Frauen), laute, vulgäre Flüche und das Zeigen des Stinkefingers sowie Alkoholkonsum außerhalb der eigenen vier Wände oder lizenzierter Gastronomiebetriebe erregen nicht nur Anstoß, sondern können auch strafrechtliche Folgen wie Bußgelder oder die Ausweisung nach sich ziehen. Hart bestraft werden zur Schau gestellte Homosexualität, Crossdressing oder Transvestismus. Auch bei Drogen kennt man keine Toleranz.

imageTaxi/Fortbewegung: Taxen sind für Ortsunkundige meist die praktischste Art der Fortbewegung (s. S. 186). Dabei kann es von Vorteil sein, markante Orientierungspunkte in der Nähe des Wunschziels zu kennen.

imageTischsitten: Essen bitte nur mit der rechten Hand zum Mund führen, denn die linke gilt Arabern als unrein und sie zum Essen zu nutzen, würde sehr unappetitlich wirken (s. die Verhaltenstipps „Hand, unreine“, S. 15, und „Toilette“). Speist man zusammen mit strenggläubigen, konservativen Muslimen, so sollte man aus Rücksichtnahme auf das Verzehren von alkoholhaltigen Getränken verzichten (siehe in diesem Kapitel den Tipp „Alkohol“, S. 12).

imageToilette: Hotels, Restaurants und öffentliche Einrichtungen verfügen meist über die uns bekannten Sitztoiletten und auch Toilettenpapier ist in gewohnter Art hier vorhanden. Ebenerdige Hocktoiletten sind jedoch außerhalb dieser Orte weit verbreitet, insbesondere an Orten, die nicht oft von Ausländern aufgesucht werden. Hier ist Papier Mangelware, denn Einheimische nehmen zur Reinigung ihre linke Hand und viel Wasser – Wasserhähne oder Plastikbehälter finden sich in den Kabinen. Es kann nicht schaden, einen kleinen Vorrat an Papiertüchern dabeizuhaben. Wegen vorherrschender beschriebener Reinigungstechnik, gilt die linke Hand als unrein (siehe in diesem Kapitel den Verhaltenstipp „Hand, unreine“, S. 15).

imageTouristen: In allen im Buch vorgestellten Ländern – insbesondere in den kleinen Golfstaaten – ist der Ausländeranteil relativ hoch. Die meisten Ausländer stammen vom indischen Subkontinent oder aus anderen arabischen Ländern. Touristen kommen meist aus den Nachbarländern, sie genießen Visafreiheit, eine einfache Währungsumrechnung und aufgrund der gemeinsamen Sprache und eines ähnlichen Kulturhintergrunds erleben sie keinen Kulturschock. Viele kommen zum Shoppen oder für einen Wochenendaufenthalt. Die nächstgrößere Gruppe sind Touristen aus Mitteleuropa, die jedoch oftmals andere Reiseinteressen wie Sonnenbaden, Wellness und Erholung oder Orienterkundung haben. Im Gegenzug kommen viele Emiratis, Omanis oder Qataris nach Zentraleuropa, z. B. nach Deutschland oder in die Schweiz, um dort die für sie eher angenehm kühlen Sommermonate zu verbringen.

imageTrinkgeld: Sowohl in den kleinen Golfstaaten als auch in Oman sollte man auf Zimmer- und Gastronomierechnungen von Hotels auf die Zeichen „++“ achten. Sie bedeuten, dass zu dem Preis noch ein fester Prozentsatz an Gemeindesteuer und Servicegebühr addiert wird (etwa 10–15 %). Letztere geht jedoch oftmals an den Restaurantbesitzer, sodass alle, die sich bei gutem Servicepersonal bedanken möchten, diesen persönlich Trinkgeld überreichen sollten: Etwa 10 % des Rechnungsbetrages sind angemessen. In einfachen Straßenrestaurants, Imbissen und Fast-Food-Lokalen wird kein Trinkgeld gegeben. Freundlichen Taxifahrern kann man den Fahrpreis aufrunden oder ca. 10 % des Fahrpreises spendieren.

imageWasserpfeife: Das Rauchen einer Wasserpfeife (shisha, hookah oder hubbly bubbly genannt) ist in vielen arabischen Restaurants, Cafés oder Nachtklubs möglich (s. S. 165). Beliebt sind Tabak-Frucht-Mischungen. Der Hygiene halber bekommt jeder ein kleines Plastikmundtück, das auf den Schlauch gesteckt wird. Raucherschutzgesetze reglementieren das Shishaschmauchen in der Öffentlichkeit, Dubai beispielsweise hat Gastronomiebetrieben strenge Auflagen erteilt und das Rauchen von Wasserpfeifen an öffentlichen Stränden oder in Parks ist untersagt.

imageZahlen: Auf Arabisch geschriebene Zahlen sehen anders aus als die bei uns gebräuchlichen (s. S. 171). Tückischerweise werden sie im Gegensatz zu den arabischen Buchstaben von links nach rechts gelesen. In allen in diesem Buch beschriebenen Ländern sind Preise oder Beschilderungen mit zwei Zahlzeichen beschriftet, so auch Geldscheine. Münzen sind jedoch lediglich mit arabisch geschriebenen Zahlen geprägt – hier heißt es „Vorsicht: Verwechslung möglich“, denn die arabische Ziffer 5 ähnelt der 0 in der europäischen Zahlschrift.

image

129go Foto: kk

Das Rauchen von Wasserpfeifen erfreut sich großer Beliebtheit

Länderporträts

„Dies ist meine erste Nacht in der Wüste – die erste von weiß Gott wie vielen – vielleicht Dutzenden, Hunderten! (…) Soll ich Euch sagen, was mein Haupteindruck ist? Die Stille. Es ist die Stille der Berggipfel, aber noch intensiver, denn dort kennt man das Geräusch des Windes und in der Ferne Wasser und herabstürzende Eisbrocken und Steine. Dort ist eine Art Echo der Geräusche (…) Aber hier – nichts.“

Gertrude Bell: „Ich war eine Tochter Arabiens“

Um welche Länder geht es?

Dieses Buch widmet sich dem Kulturkreis in den Vereinigten Arabischen Emiraten (Abkürzung V.A.E.), Qatar, Bahrain und Oman. Alles sind eigenständige Staaten. Die V.A.E., Qatar und Bahrain liegen im Nordosten der Arabischen Halbinsel, an der Südküste des Arabischen Golfes. Mit rund 83.600 Quadratkilometern, was in etwa der Ausdehnung Österreichs entspricht, sind die Vereinigten Arabischen Emirate (arab. Daulat al Imarat al Arabiya al Muttahida) das flächenmäßig ausgedehnteste dieser drei Länder. Ähnlich einem Bundesstaat unterteilt es sich in die bis 1971 selbstständigen sieben Einzelemirate Abu Dhabi, Dubai, Sharjah, Fujairah, Umm al Quwain, Ras al Khaimah und Ajman. Das größte Emirat mit geichnamiger Hauptstadt ist Abu Dhabi.

Der Staat Qatar (arab. Daulat al Qatar) liegt nordwestlich von Abu Dhabi. Wie ein ausgestreckter Daumen ragt das ca. 11.500 Quadratkilometer kleine Land (ähnlich dem Areal Hessens) von der Festlandsmasse der Arabischen Halbinsel in den Arabischen Golf hinein. Qatars Landeshauptstadt heißt Doha. Das an Bevölkerung und Fläche kleinste Land aller Golfstaaten ist das Königreich Bahrain (arab. Mamlakat al Bahrain); mit seinen ca. 741 Quadratkilometern ist es nicht einmal so „groß“ wie der Stadtstaat Hamburg. Bahrain ist der einzige Inselstaat Arabiens. Genau gesagt zählt er 33 Eilande, die größte Insel trägt den Landesnamen. Auf ihr liegt die Hauptstadt Manama. Das Sultanat Oman (arab. Saltanat Uman) liegt in einer anderen Region: im äußersten Südosten der Arabischen Halbinsel, am sogenannten „Horn von Arabien“. Mit einer Fläche von rund 310.000 Quadratkilometern ist das Land etwas kleiner als die Bundesrepublik Deutschland, doch von allen im Buch porträtierten Ländern ist es das größte. Im Westen grenzt Oman an die Vereinigten Arabischen Emirate und an Saudi-Arabien, im Süden an den Jemen. Die Landeshauptstadt ist Muscat.

Ist in diesem KulturSchock die Rede von den „kleinen Golfstaaten“, so sind damit die V.A.E., Qatar und Bahrain gemeint. Streng genommen ist auch Kuwait ein kleiner Golfstaat, doch steht er nicht im Blickfeld dieses Buches. Der Begriff „Golfemirat“ nimmt Bezug auf die Staatsform. Emirate haben als Staatsoberhaupt einen Emir, wie in den V.A.E. und in Qatar, in Bahrain dagegen hat sich 2002 die Staatsform geändert, aus dem Emirat ist ein Königreich geworden (siehe auch den Abschnitt „Staat und politisches System“, Seite 76 sowie den Exkurs „Arabische Namen und Titel“, Seite 120). Oman verfügt über keinen dieser Titel, denn zum einen dehnt sich sein Staatsgebiet an der Küste des Indischen Ozeans aus und zum anderen ist Oman ein Sultanat, an der Staatsspitze steht ein Sultan.

image

Die Länder im Einzelnen

„Eine gewaltige Burg beherrscht die kleine baufällige Stadt, die sich die Küste hinzieht.

Es gab ein paar Palmen, in deren Nähe sich ein Brunnen befand, an dem wir unsere Kamele tränkten; einige Araber sahen uns neugierig zu und schienen sich den Kopf zu zerbrechen, wer wir wohl seien. Dann gingen wir zur Burg, setzten uns an der Mauer nieder und warteten darauf, daß die Scheichs von ihrem Nachmittagsschläfchen erwachten. (…)

Die Burgtore waren verriegelt, niemand war zu sehen. Wir luden unsere Kamele ab und legten uns im Schatten der Mauer zum Schlafen nieder. In der Nähe stand eine kleine Messingkanone, vom Sand halb begraben. Der Boden war schmutzig und mit Abfällen einer seßhaften Bevölkerung bedeckt.

Die Araber, die uns beim Tränken der Tiere zugesehen hatten, waren verschwunden. Geier segelten im gelben Himmel über die zerzausten Palmen, zwei Hunde paarten sich am Brunnen.“

(Wilfred Thesiger: „Die Brunnen der Wüste“)

Allen in diesem Buch beschriebenen Staaten gemeinsam ist, dass sie in nur wenigen Jahrzehnten eine vom Glück gespendete Entwicklung durchschritten haben, für die andere Länder Jahrhunderte mühevollen Aufbaus zurücklegen mussten. Alle wurden binnen nur zwei Generationen aus verarmter Rückständigkeit in eine Neuzeit kollektiven Wohlstands katapultiert – sozusagen vom Wüstenzelt zum Wolkenkratzer und vom Kamel zum Cadillac.

Noch in den 1950er-Jahren waren die meisten Ansiedlungen am südlichen Golfufer armselige Dörfer aus ein paar Lehm- und Palmwedelhütten, ohne Elektrizität, Teerstraßen und Telefon. Eine Ausnahme bildet Dubai, in dem knapp 50.000 Menschen lebten und das seit Jahrhunderten ein bedeutendes Handelszentrum war. Auch heute ist Dubai eine international bedeutsame Handelsdrehscheibe, darüber hinaus erntet dieses Emirat international große Beachtung als erstklassiges Urlaubsland und lockt mit seiner Dynamik und seinem Expansionsstreben Investoren aus aller Welt an.

Abu Dhabi – heute ein „Petropolis“ – wird 1949 vom britischen Forschungsreisenden Wilfred Thesiger wie im Eingangszitat oben als kleine, baufällige und verschlafene Küstenstadt beschrieben.

In Qatar lebten bis zur 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts vornehmlich Beduinen, in Bahrain fanden die meisten ihr Auskommen in der Perltaucherei, Fischerei oder Dattelzucht. Qatar boomt heute ohne Gleichen und ist eines der wohlhabendsten Länder der Welt.

Besonders abgeschieden war Oman: Noch 1970 gab es lediglich zehn Kilometer asphaltierte Straße (die zum Palast führten), drei Knabenschulen (Mädchen blieben außen vor) und Sonnenbrillen waren als westliches „Teufelszeug“ verboten.

Doch dieselben Menschen, deren Eltern allein von Perlenhandel, Viehzucht oder Fischerei lebten, sind heute Großeltern in Ländern, die zu den reichsten Ländern der Erde zählen. Die fensterlosen Lehm- oder Palmwedelhütten haben sich gewandelt in Luxusvillen und Prachtpaläste. Dichte Flechtwerke aus Erdöl- und Gasleitungen schlingen sich über den Wüstengrund, den noch wenige Jahrzehnte zuvor Beduinen durchstreiften. Bohr- und Verladeinseln ragen aus dem Meer, in dem jahrhundertelang nur Perlentaucher und Fischer ihr Glück fanden. Uralte Karawanenpfade wandelten sich zu mehrspurigen Highways, Straßenmärkte sind klimatisierten Einkaufszentren gewichen.

Wohlstandsstaaten wurden quasi aus dem Wüstenboden gestampft und den Bürgern alle Möglichkeiten des modernen Lebens mitunter kostenfrei zur Verfügung gestellt.

Krankenhäuser und Kliniken wurden errichtet und bieten jedem Staatsangehörigen kostenfreie Versorgung, Schulen, Universitäten und Berufsbildungsstätten können ohne Schulgeld besucht werden, Sozialwohnungen wurden gestiftet, damit jeder Landsmann ein Dach über dem Kopf hat, neue Fischerboote wurden verteilt, Oasengärten und Felder vor dem Veröden gerettet, Strom und Wasser subventioniert. Desgleichen kommen Witwen, Waisen und Behinderte in den Genuss der großzügigen Fürsorge.

Die kleinen Golfstaaten und Oman verdanken ihre rasante Entwicklung dem Erdöl (siehe hierzu auch den Abschnitt „Wirtschaftsgrundlagen“ ab Seite 220. Doch in Bahrain und Oman sprudeln die Quellen nicht mit der Ergiebigkeit, wie sie es in den Petroparadiesen Abu Dhabi und Qatar tun. Ein sparsames Wirtschaften und der Ausbau anderer Wirtschaftszweige sind für alle anderen Emirate und Oman von großer Bedeutsamkeit. Bahrain setzt auf Industrie, Handel und Bankengewerbe, Oman auf Erdgas und Dubai auf Handel und Logistik.

Und was wird geschehen, wenn eines Tages in nicht allzu ferner Zukunft die Öl- und Gasquellen versiegen? Fallen die Metropolen am südlichen Golf dann wie Kartenhäuser zusammen und versinken all die Glaspaläste im Wüstensand? Diese Fragen sind noch ohne Antwort. Aber vermutlich wird den kleinen Golfstaaten und Oman ohnehin zuerst das Wasser knapp, danach erst das Öl.

Arabiens Brunnen ist das Meer

Insbesondere in der Wüste ist Wasser ein Luxusgut, doch in verschwenderischer Manier scheint der moderne Beduinennachfahre dies nicht wahrhaben zu wollen. Zur Mittagshitze sprudelnde und abends bunt illuminierte Brunnen sind das prägende Bild der Stadtverschönerung und in vielen Privathäusern ist der Pool ein Muss. Die vielen Grünanlagen und Golfplätze sind unter dem Flimmern der Wüstensonne unglaublich durstig. Auch im eigenen Haushalten gehen die einstigen Söhne der Wüste oft sorglos mit dem kühlen Nass um. Die Einwohner von Abu Dhabi, der Gartenstadt am Golf, gönnen sich mit 550 Litern einen statistischen Pro-Kopf Verbrauch, der zu den höchsten der Welt zählt. Auf dem Golfplatz werden rund zehn Millionen Liter Wasser versprüht. Die ganze Stadt „schluckt“ 900 Millionen Liter des kostbaren Guts. Ach ja: Alle diese Zahlen beziehen sich auf den täglichen Verbrauch! Insbesondere in den kleinen Golfstaaten sind die Ressourcen knapp, Grundwasser ist häufig salzhaltig und nicht trinkbar. Zwar werden immer wieder neue Reserven in tiefer gelegenen Erdschichten entdeckt, doch diese müssen kostenintensiv aufbereitet werden. Eine Auffüllung der fossilen Vorräte durch Regen ist selbst bei Rekordmengen in Gebirgsregionen von 300 mm Jahresniederschlag unmöglich. Die Grundwasservorräte versiegen möglicherweise schneller als die Ölströme.

Eine Möglichkeit, den immens hohen Grundwasserverbrauch einzudämmen, wäre die Verwendung wiederaufbereiteter Abwässer, insbesondere für die Landwirtschaft und die Günflächenbewässerung. Gleichzeitig bietet sich eine Umstellung auf sparsame Bewässerungsmethoden zur Einschränkung der weit verbreiteten Überbewässerung an. Derartige Alternativen werden immer häufiger realisiert.

Ein Großteil des Brauch- und Trinkwassers wird kostenaufwendig in Meerwasserentsalzungsanlagen gewonnen. Meerwasserentsalzung basiert auf dem Prinzip des Verdampfens und benötigt große Energiemengen. Die Erzeugung von einem Kubikmeter Wasser kann je nach Verfahren 1,50–5 Euro kosten. Waren die Kosten einstmals günstig, so hat sich dies mit steigenden Energiepreisen gewandelt.

Rund ein Drittel des Wassers verbraucht die Landwirtschaft – „desert farming“ sprengt alle Verbrauchszahlen: Die Produktion von einem Kilo Orangen erfordert ca. 55.000 Liter Wasser. Eine andere Ökobilanz veranschlagt, dass für jeden im Land produzierten Liter Kuhmilch 11.000 Liter Wasser verbraucht werden. Doch solange hauseigene Energieträger zur Meerwasserentsalzung bereit stehen, sind solche Zahlen egal. In den V.A.E. und Qatar ist Wasser subventioniert und für jeden, der es in großen Mengen braucht, zu Spottpreisen zu haben (Einheimische Haushalte und Landwirte sind sogar von Wassergebühren völlig befreit). Kein Wunder, dass nur schwer der Gedanke aufkommt, sparsam mit dem kostbaren Nass umzugehen. Als Ausweg kaufen Qatar und die V.A.E. großflächig Ackerflächen in anderen Ländern auf, vornehmlich in Afrika, um zukünftig von dort aus ihre Versorgung mit landwirtschaftlichen Erzeugnissen zu sichern.

Bahrains Süßwasserquellen waren jahrhundertelang ein wichtiger Schatz des Inselarchipels – sogar unterseeische Quellen wurden von sogenannten „Wasserfischern“ angezapft. Heute veröden immer mehr Oasen – zu viele Einwohner haben zu hohe Ansprüche –, Quellwasser ist Mangelware. Jedoch hat der Staat inzwischen die Notwendigkeit des Wassersparens erkannt.

In Oman muten viele Oasen wie ein Paradiesgarten an und Regenfluten überschwemmen immer wieder Trockentäler. Doch auch hier ist Wasser knapp, denn die Landwirtschaft verbraucht rund 90 % des wertvollen Stoffes. Jahrtausendealte Bewässerungssysteme sind vielerorts noch intakt, werden aber oft mit entsalztem Meerwasser angereichert. Und auch im scheinbaren Garten Eden droht die Gefahr, dass Elektropumpen zu viel Grundwasser fördern, was nicht nur Wasserknappheit, sondern auch eine Versalzung des Bodens zur Folge hat.

Dem Schutz der Ressourcen und der nachhaltigen Nutzung schreiben Umweltbehörden in allen Ländern eine wachsende Bedeutung zu. Auch werden Maßnahmen entwickelt, die Umweltbelastungen der industriellen Meerwasserentsalzung zu reduzieren. Doch im Angesicht des immensen Bevölkerungswachstums werden sich die Probleme rund um die Wassergewinnung in den nächsten Jahren in der gesamten Region weiter verstärken.

V.A.E.

Das Gebiet der Vereinigten Arabischen Emirate liegt im Nordosten der Arabischen Halbinsel und erstreckt sich größtenteils entlang der Südküste des Arabischen Golfs, zwischen Qatar und der Halbinsel Musandam, einem im äußersten Norden der Arabischen Halbinsel gelegenen und von den V.A.E. eingekreisten Areal Omans. Mehr als hundert natürliche Inseln sind der 750 km langen emiratischen Küste am Arabischen Golf vorgelagert. Hinzu kamen künstliche wie die Palmeninseln Dubais.

Dieser Küstenstreifen ist gekennzeichnet von Lagunen und Meeresarmen (engl. Creek), Sandbänken sowie Mangrovensümpfen. Anders sieht die knapp 70 km lange Küste im Osten des Landes, am Golf von Oman, aus, denn hier prägen von Meeresfluten gepeitschte Strände und Klippen das Bild.

Im Süden und Südwesten grenzen die V.A.E. an Saudi-Arabien und an die endlosen Sandmeere der Rub al Khali, welches die größte zusammenhängende Sandwüste der Erde ist und entsprechend „Leeres Viertel“ übersetzt wird. Zwei Drittel der Fläche der V.A.E. sind von Sand bedeckt, die weiteren Gebiete sind durch Geröll- und Kieswüsten sowie savannenähnliche Halbwüste gekennzeichnet.

Geteilt wird das Land durch den Hajar-Gebirgszug, der eine natürliche Barriere zwischen den sechs Emiraten am Arabischen Golf und dem Teilemirat Fujairah an der Ostküste bildet. Das Hajar-Massiv verläuft parallel zur Ostküste, auch weiter südlich in Oman. Dieser Gebirgszug mit seinen schroffen Kalksteinspitzen und tiefen Trockenflusstälern (arab. Wadis) erreicht im nördlichen Teil des Landes Höhen bis zu 2000 m.

Die heutigen Vereinigten Arabischen Emirate sind in ihrer staatlichen und gesellschaftlichen Gestalt im wesentlichen das Ergebnis eines mehr als drei Jahrhunderte langen Einflusses europäischer Mächte. Die Portugiesen waren die ersten europäischen Fremdherrscher, doch die nachhaltigsten Spuren hinterließen die Briten. Die Kontrolle über den Seehandel zwischen Europa, Indien und Ostafrika bedingte jahrhundertelang Machtkämpfe und die Bildung von Stützpunkten und das Aushandeln von Vertragsvereinbarungen.

Nach der 1968 kundgegebenen Rückzugserklärung Großbritanniens sah es zunächst so aus, als ob sich die Scheichtümer der sogenannten „Piratenküste“ gemeinsam zu einer „Föderation Arabischer Golfstaaten“ zusammenschließen wollten. Immerhin befanden sich auch die Nachbarn Qatar und Bahrain nach dem Abzug der Briten in der gleichen Situation. Alle Fürstentümer sollten unabhängig werden und keiner wollte sich an Saudi-Arabien binden. Doch Qatar und Bahrain riefen ihre eigenen Staaten aus und die sieben anderen Scheichtümer schlossen sich zur Föderation der „Vereinigten Arabischen Emirate“ zusammen.

Die Gesamtfläche des Landes beträgt 83.600 km2. Davon nimmt das Emirat Abu Dhabi ca. 86 % ein; es folgen Dubai, Sharjah, Ras al Khaimah, Fujairah, Umm al Quwain und Ajman.

Nicht nur in ihrer Größe, sondern auch in ihrer Entwicklung und Wirtschaftsmacht unterscheiden sich die sieben Einzelemirate stark voneinander und stellen höchst ungleiche Partner dar: Die Hauptstadt Abu Dhabi ist der Sitz der Bundesregierung und das Zentrum der Ölindustrie – es ist das wohlhabendste Emirat, ein Ölimperium, das nach Schätzungen von Experten über mehr Öl als die USA, Kanada und Mexiko zusammen verfügt. Dubai ist die Handelsmetropole des Mittleren Ostens und am kosmopolitischsten geprägt. Schon lange vor dem Ölboom bescherten Handel, Import- und (Re-)Exportgeschäfte den Bewohnern Dubais einen relativen Wohlstand. Die Ölvorräte reichen nach offiziellen Angaben zwar keine 20 Jahre mehr, aber Handel, Industrie, Logistik und Tourismus sollen für einen ölunabhängigen Staatshaushalt sorgen. Die kleinen Emirate besitzen nur wenig bzw. gar kein eigenes Erdöl und sind daher auch nicht im selben Maße wohlhabend. Neben Industrie (Sharjah und Ajman), Landwirtschaft (Ras al Khaimah und Fujairah) und Fischerei (Umm al Quwain) leben sie vor allem von den Zuwendungen Abu Dhabis. In den beiden kleinsten Emiraten Umm al Quwain (777 km2) und Ajman (260 km2) sieht es heute stellenweise noch so aus wie in den großen Metropolen vor Beginn des Ölbooms, doch auch hier zeigen extravagante Bauprojekte die Ankunft im dritten Millennium.

In Abu Dhabi und Dubai gehören die Annehmlichkeiten einer Hightech-Luxusgesellschaft ebenso zum Lebensalltag wie das bewusste Aufrechterhalten alter Traditionen. Historisch und Hypermodern stehen in trautem Einklang und schaffen einen modernen Orient voller Kontraste. Die jungen Städte zeigen eine enorme Wachstumsdynamik. Das Leben verläuft nach dem Motto: Einmaligkeit ist die Regel, Bescheidenheit ein Fremdwort. Das zeigt sich in der Erschaffung extravaganter Visionen und der Inszenierung von Glamourwelten.

Qatar

Qatar bildet eine Halbinsel, die von der Arabischen Halbinsel in den Arabischen Golf hineinragt und so von drei Seiten von Meer umgeben ist. Von der Festlandsbrücke im Süden bis zur äußersten Nordspitze sind es etwa 180 km. An seiner breitesten Stelle auf Höhe der Hauptstadt Doha ist das Land ca. 80 km breit.

Geröll- und Kieswüste dominieren das Land, im Süden türmen sich haushohe Sanddünen auf. Im Westen verläuft auf ca. 50 km Länge die Hügelkette des Jebel Dukhan („Berg des Rauches“), deren höchster Punkt 110 Meter erreicht. Korallenriffe umzäunen die Halbinsel wie eine Mauer und lassen nur an wenigen Stellen natürliche Zugänge für flach liegende Boote. Zur Anlage von Tiefseehäfen mussten Fahrrinnen aus den Riffen gesprengt werden.

Seit einer Klimaverschiebung in vorgeschichtlicher Zeit gehört Qatar zu den regen- und wasserärmsten Ländern der Erde, wo Menschen jahrhundertelang nur schwer eine Existenzgrundlage fanden. In der wüstenhaften Einöde bestand keine Möglichkeit zum Anlegen von Bewässerungskulturen, dauerhafte Siedlungen hatten einen schweren Stand.

Überwiegend Beduinen wohnten hier in ihren schwarzen Zelten, die einzigen festen Siedlungen waren ein paar kleine Küstendörfer, in denen die Menschen als Fischer, Perlentaucher, Handwerker oder Händler arbeiteten. Doch auch diese wurden immer wieder saisonal verlassen, da Familien ihre Kamele bepackten und in die Wüste oder eine Oase zogen.