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Inhalt

Vorwort

What the fuck is Aussie Slang? – Charakteristika australischer Wortschöpfungen

The ins and outs of Strine – Leitfaden zur australischen Aussprache

Australien, die Australier und ihr Alltag

The Outback & The Big Smoke – Orientierung auf dem Fünften Kontinent

The Great Outdoors – die australische Natur und Naturgewalten

The Aussies – die vielen Gesichter der Australier

Hard Yakka, The Sack & Flaking Out – harte Arbeit, gefeuert sein und relaxen

Lead Foot It. Just Down The Road – über den Bleifuß und Richtungsangaben

Big Bickies. Chickenfeed. – alles über Geld und Pleiten

Pub Crawl: Your Shout! – Kneipentour: die nächste Runde geht auf dich

Tucker? Bog In! – rund um das Thema Essen

Dunnytalk! – das Klo und alle Aktivitäten vor Ort

In The Buff – die interessantesten Körperteile

The Hots, A Root & Up The Duff – verliebt, verlobt, verheiratet oder so ähnlich

Redewendungen & Beschimpfungen

Howzitgoin? – See ya! – australische Grußrituale

Yeah. Right. Thanks. – ja, okay oder danke als Antwort

Hang on! Bloody Oath! Dunno! – Moment, erst mal etwas klar stellen

Nah! Stuff That! Get Rooted! – ein klares „Nein“ als Antwort

Bewdy! Far-Out! Arsey! – Ausrufe für den Freudensprung: Super!

Average! Crap! Rooted! – Ausrufe über Mäßiges, Mist und Kaputtes

Pissed-Off!? Bonkers! Shit-Scared! – Emotionen von entnervt über irre bis nervös

Fuck Off! Cut The Crap! Get A Grip! – die ganze Palette der Drohgebärden

Cunts & Bitches – gängige „Freundlichkeiten“ für Mann & Frau

Anhang

Quellen & weiterführende Tipps

Register

Danksagung – Acknowledgement

Die Autorin

Impressum

Vorwort

Wie klingt es, wenn die Australier ganz unter sich sind und frei von der Leber weg sprechen, wenn sie ungehemmt mit umgangssprachlichen Wendungen um sich werfen, auf die sich Amis, Kanadier, Briten, Iren, Schotten und all die anderen, die sich des Englischen bedienen, oftmals auch keinen Reim machen können? Wie hört sich ein Australier an, der seinem Ärger Luft macht oder zu einem Freudensprung ansetzt? Und was haben sie alles zu sagen – im Büro, am Strand, beim Sportereignis, auf der Farm, im Auto, im Pub, zum Thema Klo, in den Tropen, den gemäßigteren Zonen, unter Alteingesessenen, neu Eingewanderten oder der indigenen Bevölkerung?

Die Antwort auf diese Fragen finden Sie in diesem Kauderwelsch-Band. Dabei stelle ich nicht nur „rein“ australische Redewendungen vor, denn es geht darum, die tatsächliche australische Alltagssprache in all ihren Ausprägungen darzustellen. So gibt es in der Wortwahl durchaus Überschneidungen mit dem britischen, irischen und nordamerikanischen Englisch. Ihre Aussprache ist jedoch ganz und gar australisch.

Die Basics des australischen Englisch für den alltäglichen Reisegebrauch habe ich im Kauderwelsch-Band Nr. 150 „Englisch für Australien“ zusammengetragen. Dort bereits genannte Themen werden hier nicht noch einmal wiederholt.

Ich wünsche jedenfalls viel Spaß beim Kennenlernen des Australian Slang!

Ihre Elfi H. M. Gilissen

What the fuck is Aussie Slang?

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Warum kennen die Amis, Briten, Iren usw. die australischen Wortschöpfungen oftmals nicht? Wie sind die neuen Wörter in über 200 Jahren moderner australischer Geschichte entstanden?

Entgegen der deutschen Art, die Rechtschreibung von Wörtern genau zu definieren und vom Duden abweichende Schreibweisen für falsch zu erklären, ist man im Australischen flexibler. Entsprechend wird man immer wieder auf verschiedene Schreibweisen für ein und dasselbe Wort stoßen.

Aboriginal & Pidgin

Ein Teil der australischen Wörter sind den Sprachen der Aboriginals entlehnt, insbesondere Tiernamen, Werkzeuge, Ortsnamen, Landschaftsbezeichnungen und Wetterphänomene. Manchmal sind es auch abstraktere Wörter wie cooee, welches aus der Aboriginal-Sprache Dharuk stammt (guwi = komm her). Within cooee bedeutet im übertragenen Sinn so viel wie „in Rufweite“ oder auch „im Bereich des Möglichen“.

He is not within cooee of knocking off work.

Er ist weit davon entfernt, Feierabend machen zu können.

Dem lingo (traditionelle Sprache der indigenen Bevölkerung) entlehnt sind z. B. die Yagara-Wörter yakka und bung aus der Gegend von Brisbane (yaga = Arbeit, bang = tot).

It’s hard yakka, eh?

Ganz schöne Knochenarbeit, was?

The bloody thing’s gone bung.

Das Mistteil ist kaputt / unbrauchbar.

Abkürzungen

Formlosigkeit und Vertrautheit sind Kennzeichen der australischen Umgangssprache, daher auch der Hang zum Abkürzen. Meist wird auf ie(s), -y oder -o endend abgekürzt, seltener auf -a:

Die Endung -ie wird bei Substantiven in den meisten Fällen bevorzugt, da die Schreibweise -y eher typisch für Adjektive ist.

barbie/-y Grill (barbecue)
chewie/-y Kaugummi (chewing gum)
scratchie Rubbellos (scratch ticket)
veggie Gemüse (vegetable)
wettie Neoprenanzug (wetsuit)
prezzie Geschenk (present)
sunnies Sonnenbrille (sunglasses)
undies Unterhose (underwear)
pokies Spielautomaten (poker machines)
rellie/-o Verwandter (relative)
arvo Nachmittag (afternoon)
reggo Fahrzeugschein (vehicle registration)
smoko Raucherpause (smoke break)
servo Tankstelle (service station)
doco Dokumentarfilm (documentary)
speedo Tacho (speedometer)
weirdo komische Person (weird person)
salvo jemand von der Heilsarmee (salvation army)
cuppa Tasse Tee (cup of tea)

Statt smoko kennt man auch die Schreibweisen smoke-o oder smoke-oh.

Beliebt sind auch Akronyme wie z. B. HECS (Studiengebühren), EFTPOS (bargeldlose Zahlung), ASPRO (außerordentlicher Professor, abgeleitet von associate professor). Dinks (vom US-amerikanischen Dinky = Double Income No Kids Yet = doppeltes Einkommen, noch keine Kinder) sind wohlverdienende Paare über 30 ohne Kinder. Ein nimby (Not In My Back Yard = nicht in meinem Hinterhof) ist eine intolerante, opportunistische Person, die für oder gegen etwas ist, nur so lange es sie nicht persönlich betrifft. Ein snag (Sensitive New-Age Guy = einfühlsamer Neuzeit-Kerl) ist so etwas Ähnliches wie der Softie oder der moderne Hausmann.

In der City wimmelt es von Supermarkt- und Fastfood-Restaurantketten, deren Namen gern abgekürzt werden: Macca’s (McDonald’s), Woolies (Woolworths), KFC (Kentucky Fried Chicken). Burger King nennt sich in Australien aufgrund von namensrechtlichen Beschränkungen Hungry Jack’s oder abgekürzt eben Hungry’s.

Des weiteren gibt es spielerische Wortverschmelzungen, die so klingen, als würde man einen Personennamen nennen.

for Justin für alle Fälle (for just in case)
Ben Dover Position „von hinten“ beim Sex (bend over)
for Ron für später (for later on)

Reimender Slang

Die Tradition des reimenden Slangs gibt es nicht nur auf den britischen Inseln, sondern ist auch in Australien seit jeher eine Spezialität gewesen. Obwohl er immer weniger gebraucht wird, kennen die Australier doch zahlreiche Beispiele: babbling brook (brabbelnder Bach) reimt sich auf cook (Koch), inky smudge (Tintenklecks) reimt sich auf judge (Richter), dog and bone (Hund und Knochen) reimt sich auf telephone (Telefon), dead horse (totes Pferd) reimt sich auf tomato sauce (Ketchup), und Jack and Jill reimt sich auf bill (Rechnung).

Fürwörter

Geht es um die Mehrzahl, geben sich die Australier nicht damit zufrieden, dass you und the sowohl Einzahl als auch Mehrzahl ausdrücken können. Sie verwenden daher them als Mehrzahlform von the, und youse als Mehrzahlform von you. Allerdings ist das in gebildeten Kreisen nicht gerade angesagt.

Where did you get them smokes from?

Woher hast du die Zigaretten?

Stuff youse all!*

Leckt mich doch alle mal!

Es gibt noch eine weitere Möglichkeit im australischen Englisch, eine Mehrzahl von you zu bilden: you lot.

How do you lot tell a wog from an Aussie?*

Wie unterscheidet ihr einen Südländer von einem Australier?

Auch beim Folgenden nimmt man es nicht so genau: Statt my (mein) sagt man me (mir / mich), und statt me nimmt man us (uns).

Where’s me fishin’ gear?

Wo ist meine Angelausrüstung?

Give us a hand, will ya?

Hilfst du mir? (es sind nur zwei Personen da!)

In einem sportverrückten Land wie Australien sollte man die Ab kürzungen für wichtige Austragungsorte der drei Volkssportarten Cricket, Rugby und Aussie Rules Footy kennen: MCG / the G (Melbourne Cricket Ground), SCG (Sydney Cricket Ground) und The Gabba (Brisbane Cricket Ground, da im Stadtteil Wollongabba gelegen).

Verbkonstruktionen

Längere Zeitformen werden schon mal abgekürzt: have / has been wird zu been, have / has got to zu gotta, am / are going to zu gunna / gonna, want to zu wanna:

What you been doin’?

Was machst du so?

I gotta go!

Ich muss gehen!

She’s gunna be a while.

Es wird etwas dauern, bis sie wiederkommt.

Die -ing-Form wird zur Verstärkung einer Aussage eingesetzt, auch wenn es sich nicht um eine andauernde Handlung handelt:

I’m (so) lovin’ your shirt!

Ich finde dein Shirt echt total geil!

Ironie & Understatement

Wird a bit am Satzende eingesetzt, drückt man damit Ironie oder Understatement aus:

Thorpey can swim a bit!

Ian Thorpe kann schon schwimmen!

Ein weiteres Quäntchen Ironie wird mit einem eingeschobenen as you do ausgedrückt:

We sank a few beers – as you do – and fired up the barbie.

Wir haben ein paar Bierchen geleert – wie man das eben so macht – und den Grill angeworfen.

Typisch australisches Understatement ist es, wenn jemand durch alle Bundesstaaten und Großstädte gereist ist und auf die Frage Where’d you go? folgendes antwortet: Oh, I moved around a bit. (Ich bin ein bisschen rumgekommen).

Gebrauch von Flüchen

Man wundert sich über den australischen Gebrauch von Flüchen, die sich in gewissen Kreisen praktisch in jeden Satz einzuschleichen scheinen. Es gibt eben keine „Sprachpolizei“, und auch der Einfluss der Religionsführer schwindet immer weiter. Das vielseitigste Wort ist fuck (ficken / Fick), welches als Verb, Substantiv, Adjektiv, Adverb usw. eingesetzt werden kann, und dabei ständig seine Bedeutung wechselt:

Fuck, the fuckin’ fucker’s fucked!

Verdammt, das verdammte Scheißteil ist kaputt.

Auch shit (Scheiße) wandelt seine Bedeutung und steht hier auf einmal für „nichts“:

I can’t find shit in this mess.

Ich kann verdammt noch mal nichts finden in diesem Chaos.

Besonders beleidigende Schimpfwörter wurden nur zur Schärfung des Hörverständnisses in dieses Buch aufgenommen. Diese mit einem * gekennzeichneten Wörter und Sätze sollten Sie niemals selbst in den Mund nehmen!

Regionalismen

Nicht jeder Ausdruck wird von allen Australiern gleichermaßen verstanden. Kein Wunder, wenn man bedenkt, dass die Distanzen zwischen den australischen Städten riesig sind.

Die Entfernungen der wichtigsten Metropolen der Bundesstaaten von West nach Ost auf dem Landweg: Perth – Adelaide 2689 km, Adelaide – Melbourne 723 km, Melbourne – Sydney 876 km, Sydney – Brisbane 957 km. Die Grenzen, wo welches Wort gebraucht wird und wo nicht mehr, bleiben dennoch vage. Wenn Sie also nicht alle hier vorgestellten Ausdrücke auf Ihrer Reise in Australien zu hören bekommen und nicht jeder Aussie all diese Ausdrücke kennt, seien Sie gewiss, dass sie dennoch irgendwo in Australien verwendet werden.

Badesachen nennt man z. B. bathers (von bathe = baden) oder togs (von togeman = Umhang); von Sydney bis zu den Tablelands in Queensland jedoch cossie / cozzie / costume (Kostüm) oder swimsuit / swimmers (Schwimmanzug), in Brisbane auch clubbies („Vereinsanzug“ eines Schwimmvereins). Geht man weiter ins Detail, tragen die Herren in der Regel coole boardies (längere Surfboard-Shorts); in Sydney, Melbourne und Brisbane sind das wie in Nordamerika trunks (Stämme, in Anspielung auf die zylindrische Form der Hosenbeine).

Ältere Generationen, Schwule oder wogs* (südländisch aussehende Männer) tragen wog togs.* Das sind klassisch geschnittene, eng anliegende Badehosen, die nach dem australischen Markennamen vornehmlich Speedos genannt werden. Je nach Region oder Humor nennt man sie z. B. auch racing bathers bzw. racers (Renn-Badesachen), nylon disgusters* (Nylon-Ekler) oder fish frighteners* (Fisch-Bangemacher). Mit Bezug auf ihren schmalen Schnitt nennt man sie humorvoll bis beleidigend tights* (Stramme), jammers* (Klemmer) oder konkret als Anspielung darauf, dass sie eng an den Geschlechtsteilen anliegen: ball huggers* (Eier-Umarmer), budgie-smugglers* (Wellensittich-Schmuggler), cluster busters* (Anhäufung-Kumpel), lolly bags* (Bonbon-Tüten), meat-hangers* (Fleisch-Hänger) oder nut huggers* (Nuss-Umarmer), sowie mit Bezug auf das enge Anliegen am Penis: cockchokers* (Penis-Ersticker), cock jocks / CJs* (Penis-Unterhosen), dick bathers* (Penis-Badende), dick-pointers* (Penis-Zeiger), dick-pokers / DPs* (Penis-Stocher), dick stickers* (Penis-Stecker), dick-dacks* (Penis-Hosen), knobbies* (Eichler) oder slug huggers* (Penis-Umarmer).

Cock (Hahn), dick (Richard, aber mit Anklang an thick „dick“) und slug (Nacktschnecke) sind die gängigsten Entsprechungen für den „Pimmel“.

The ins and outs of Strine

Beim australischen Englisch, von den Australiern Strine genannt (typische Aussprache des Wortes Australian), kann man grob drei Varianten unterscheiden: „breit“, „allgemein“ und „kultiviert“. Je nach Gesellschaftsschicht, Alter, kultureller Herkunft, aber auch je nach Bundesstaat, wird vorwiegend eine der drei Varianten gesprochen. Queenslanders und New South Welshmen sind bekannt für ein breites australisches Englisch, South Australians und West Australians hingegen für eine allgemeine Variante.

Einwohnerzahlen:

Australien: 20,4 Mio.
Sydney, NSW: 4,2 Mio.
Melbourne, VIC: 3,5 Mio.
Brisbane, QLD: 1,7 Mio.
Perth, WA: 1,4 Mio.
Adelaide, SA: 1,1 Mio.
ACT (Canberra): 322.000
Hobart, TAS: 198.000
Darwin, NT: 108.000

Es ist auch immer eine Modefrage, welcher Grad an Strine gerade „in“ ist. Als Australien 1901 die Unabhängigkeit erlangte, war es schick, möglichst so mondän wie die Briten zu sprechen. Nach den Weltkriegen und mehr noch nach dem Vietnamkrieg zeigte man den Briten die kalte Schulter und suchte die eigene Identität im breiten Akzent.

Dieser kommt aber seit Beginn der 1990er Jahre zunehmend aus der Mode, weil man ihn oft als eher hinterwäldlerisch empfindet und keine Aufmerksamkeit anderer Englischsprecher auf sich lenken möchte. So sind einige Australier auch peinlich berührt, wenn jemand wie z. B. der „Crocodile Hunter“ Steve Irwin spricht. Aber der Erfolg gibt ihm schließlich Recht. Die erfolgreiche TV-Serie „Kath and Kim“ verulkt den breiten Akzent auf eine Weise, dass er nun auch wieder scherzhaft aus dem Munde derer zu hören ist, die sonst eigentlich ihr Gesicht verziehen. Der wesentliche Unterschied zwischen dem „Hochenglischen“ (Schulenglisch) und dem australischen Englisch liegt in der Aussprache der Vokale und den verschluckten Lautkombinationen. Die betroffenen Laute werden hier beispielhaft vorgestellt.

„mate“ & „major“

Bei dem Wort mate (Freund, Kumpel, Freundchen …) kann man die typisch australische Aussprache besonders gut erkennen: Mit breitem australischem Akzent spricht es sich majt, wobei das aj ziemlich in die Länge gezogen wird. In der allgemeinen Aussprache ist es eher ein äj und nicht ganz so lang. Das gilt für alle a, denen nur eine (Schreib-)Silbe folgt, die auf ein stummes e endet, oder auf die ein j bzw. die Kombination von nur einem Konsonanten und ey folgt, wie z. B. date dajt (Verabredung), major majdsher (groß, riesig), matey majtie (kumpelhaft).

„my“ & „me“

Wo der Brite i oder y wie ein deutsches „ei“ ausspricht, hört sich das im breiten Aussie-Englisch an wie ein „oj“, sprich my moj (mein), mine mojn (meins), wine wojn (Wein), Strine (australisch).