Norwegen ist ein Erlebnis! Es ist das Land der mächtigen Fjorde, gewaltigen Berge und der filigranen Stabkirchen. Ein Reich voller Kontraste, Merk- und Denkwürdigkeiten. Der vorliegende Reiseführer will helfen, Südnorwegen individuell zu entdecken, sei es im lichtdurchfluteten Sommer, im goldenen, farbenfrohen Herbst, zur mystischen Winterszeit oder während des berauschenden Frühlings.
Dieses Buch geleitet dabei zu den großen Touristenattraktionen und auch zu zahllosen, weniger bekannten Natur- und Kultursehenswürdigkeiten. Er präsentiert detailliert das Reich der Fjorde und die endlose Küstenregion, ebenso wie die weiten Waldgebiete des Ostens.
Neben der herrlichen Landschaft laden auch die Städte Südnorwegens zu einem Aufenthalt ein. Auf Haupt- und Nebenwegen kann z.B. das quirlige Leben Oslos erkundet werden, es lockt die Küsten- und Kulturmetropole Bergen, weitere Ziele sind die Ölhauptstadt Stavanger und die Olympiastadt Lillehammer.
Dazu enthält das Buch umfangreiche praktische Informationen zu Unterkünften, Restaurants, Cafés, Verkehrsmitteln und städtischen Freizeitaktivitäten.
Auf zahlreichen Reisen konnte ich die Erfahrung machen, wie wichtig es ist, die Menschen und ihre Kultur zu kennen, um das Land und seine Besonderheiten zu verstehen. Das Buch möchte daher den Besuchern einen tieferen Blick in die Seele Norwegens gewähren und so ein Reisen mit „offenen Augen“ ermöglichen. Neben den dafür benötigten landeskundlichen Informationen, die gerade auch der Vorbereitung und Einstimmung auf die Reise dienen, müssen Reisende natürlich auch die „harten“ Informationen zur Hand haben, die ihnen unterwegs helfen, ans Ziel zu kommen. Es wurde daher Wert auf eine umfangreiche Auflistung von Adressen, Internetlinks, Hintergrundinformationen und Tipps gelegt. Sie beinhalten – ganz wichtig im Falle eines Landes, das für sein Naturpotenzial berühmt ist – auch ausführliche Angaben zu sportlichen Aktivitäten.
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Norwegische Gemütlichkeit im Hotel Elveseter
Speziell in einem Land mit hohem Preisniveau – und das ist Norwegen – ist es wichtig, die Preise zu kennen und bei Unterkünften genügend Auswahl und mehrere Alternativen zu haben. Das Buch listet daher eine Vielzahl Hotels und Campingplätze auf, preiswerte und teure, einfache und komfortable.
Dieser Reiseführer ist auch ein Handbuch mit Informationen und Hinweisen zum Reisen mit und ohne Auto, nach und in Südnorwegen. Er enthält Berichte über das Wegenetz, über Fahrten im Winter, zu Bahn und Buslinien, kurz: alles für eine Reise ohne Komplikationen.
Velkommen til Norge – willkommen in Norwegen!
Martin Schmidt
Vorwort
Exkursverzeichnis
Kartenverzeichnis
Hinweise zum Gebrauch dieses Buches
Die Regionen im Überblick
Reiserouten und Touren
Südnorwegen: Zu jeder Zeit
Zehn Orte zum Staunen
Fünf Ziele für Familien
Fünf typisch norwegische Erlebnisse
1 Oslo und Umgebung
Oslo
Östlich des Oslofjords
Halden
Sarpsborg
Fredrikstad
Oldtidsruta/Rv 110
Hvaler
Hankø
Moss
Drøbak
Askim und Mysen
Westlich des Oslofjords
Drammen
Horten
Holmestrand
Åsgårdstrand
Tønsberg
Nøtterøy und Tjøme
Westl. und nördl. von Tønsberg
Sandefjord
Larvik
Stavern, Nevlunghavn/Mølen
Ula und Kjerringvik
Helgeroa
Rv 40
2 Der Süden
Die Küste entlang
Porsgrunn und Skien
Kragerø
Jomfruland
Skåtøy
Portør
Drangedal
Risør
Tvedestrand und Lyngør
Arendal
Grimstad
Lillesand
Kristiansand
Mandal
Skjernøya, Kap Lindesnes
Lyngdal/Lista
Kvinesdal/Knaben/Feda
Flekkefjord
Sirdal
Nordsjøvegen – von Flekkefjord nach Stavanger
Egersund
Stavanger
Sola
Sandnes
Lysefjord – Prekestolen
Das Binnenland
Kongsberg
Numedal
Notodden
Rjukan
Bø i Telemark
Telemark-Kanal
Seljord
Morgedal
Kviteseid/Vrådal/Fyresdal
Dalen
Haukelifjell
Setesdal
Evje
Byglandsfjord
Rysstad
Valle
Bykle
Hovden
3 Der Westen
Hardangerfjord
Røldal
Sauda
Sand/Ryfylke
Odda
Westufer
Lofthus
Kinsarvik und Eidfjord
Ulvik und Granvin
Øystese/Norheimsund
Küste zw. Stavanger und Bergen
Karmøy
Haugesund
Rosendal
Bergen
Osterøy
Sotra/Øygarden
Nördlich von Bergen
Dale
Voss
Küste bis Sognefjord
Sognefjordregion
Äußerer Sognefjord und Dalsfjord
Vik/Vangsnes
Gudvangen/Nærøyfjord/Undredal
Flåm
Aurland
Lærdal
Øvre Årdal
Kaupanger
Sogndal
Solvorn/Urnes/Hafslo
Gaupne/Jostedalen
Luster
Skjolden
Leikanger/Hermansverk
Balestrand
Fjærland
Zwischen Sogne- und Nordfjord
Skei
Gaular
Førde
Florø
Bremanger
Nordfjord
Måløy
Selje/Vestkapp
Nordfjordeid
Ørsta/Volda
Sandane
Olden
Loen
Stryn
Wege zwischen Geirangerfjord und Trondheim
Geirangerfjord
Trollstigen und Åndalsnes
Ålesund
Hareid und Vogelinsel Runde
Molde
Kristiansund
Zwischen Kristiansund und Trondheim
4 Der Osten
Gebirge und Täler westlich des Gudbrandsdal
Hønefoss und Tyrifjord
Krøderen
Hallingdal
Nesbyen
Gol
Hemsedal
Torpo/Ål
Hol
Geilo
Hardangervidda
Finse
Valdres
Fagernes
Das Valdres-Tal ab Fagernes
Borgund-Stabkirche
Beitostølen/Valdresflya
Vågåmo
Lom
Jotunheimen
Sognefjellveien
Stichstraßen in das Herz Jotunheimens
Mjøsa-See und Gudbrandsdal
Hadeland und Gjøvik
Eidsvoll
Hamar
Lillehammer
Ringebu
Vinstra
Otta
Dombås
Dovrefjell
Oppdal
Östlich des Gudbrandsdal
Kongsvinger
Elverum
Østerdalsveien
Trysil
Femundsee und Nationalparks
Røros
5 Praktische Reisetipps A–Z
An- und Rückreise
Ausrüstung
Autofahren
Barrierefreies Reisen
Ein- und Ausreisebestimmungen
Einkaufen und Preisniveau
Elektrizität
Essen und Trinken
Feste und Feiertage
Film und Foto
Geld
Gesundheit
Haustiere
Information
Jedermannsrecht
Karten
Mit Kindern unterwegs
Kino
Kommunikation unterwegs
Lernen und Arbeiten
LGBT+
Maße und Gewichte
Mietwagen
Mücken/Zecken
Museen
Nachtleben
Notfall
Öffnungszeiten
Post
Rad fahren
Rauchen
Reisezeit
Sicherheit
Sport und Freizeit
Sprache
Trampen
Uhrzeit
Unterkunft
Verkehrsmittel in Norwegen
Versicherungen
6 Land und Leute
Naturraum
Geschichte
Staat und Gesellschaft
Wirtschaft
Bevölkerung
Religion
Kunst und Kultur
7 Anhang
Literaturtipps
Kleine Sprachhilfe (bokmål)
Wir bitten um Ihre Mithilfe
Register
Der Autor
Exkurse
Oslo und Umgebung
Der Friedensnobelpreis
Oslo auf Nebenwegen
Projekt Fjordbyen
Felszeichnungen – Erzählungen aus alter Zeit
Sehnsucht nach der Ferne
Der Süden
Theodor Kittelsen
Die Flucht in die Neue Welt
Niels Henrik Abel – Genie der Mathematik
Rosenmalerei
Snowshoe Thompson
Die Entstehung des modernen Skilaufs
Nisser – die Kobolde Norwegens
Der Westen
Tysnes – die Götterinsel
Gamalost – der Käse der Wikinger
Die Legende von der Heiligen Sunniva
Die Trolle
Der Osten
På Hytta – das Glück im Kleinen
Nordische Mythologie – von Göttern, Riesen und anderen Wesen
Ein Gesetz wird geschaffen – die Reichsversammlung und der 17. Mai
Nationalpark Femund
Praktische Reisetipps A–Z
Als Gast in Norwegen – Verhaltenstipps
Der Streit um das richtige Norwegisch
Land und Leute
Das Land im Überblick
Reise durch die Vegetationszonen
Nationalparks Norwegens
Walfang
Polarkreis, Polarnacht und Mitternachtssonne
Edvard Munch
Karten
Südnorwegen
Die Regionen im Überblick
Reiserouten und Touren
Übersichtskarten
Region Oslofjord
Der Süden
Der Westen – südlicher Teil
Der Westen – nördlicher Teil
Der Osten – südlicher Teil
Der Osten – nördlicher Teil
Stadtpläne
Ålesund
Bergen
Fredrikstad
Kragerø
Kristiansand
Lillehammer
Oslo Übersicht
Oslo Zentrum
Risør
Sandefjord
Stavanger Übersicht
Stavanger Zentrum
Thematische Karte
Verweise auf die Stadtpläne
1 Die farbigen Nummern in den „Praktischen Tipps“ der Ortsbeschreibungen verweisen auf den jeweiligen Karteneintrag.
Hinweise zum Gebrauch dieses Buches
Nicht verpassen!
Die Highlights der Region erkennt man an der gelben Hinterlegung.
MEIN TIPP: …
… steht für spezielle Empfehlungen des Autors: abseits der Hauptpfade, persönlicher Geschmack.
Der Schmetterling …
… zeigt an, wo man besonders gut Natur erleben kann oder Angebote im Bereich des nachhaltigen Tourismus findet.
Kinder-Tipps
Das Symbol kennzeichnet Sehenswürdigkeiten und Aktivitäten, an denen auch kleine Norwegen-Besucher ihre Freude haben.
Updates nach Redaktionsschluss
Auf der Produktseite dieses Reiseführers in unserem Internetshop finden Sie zusätzliche Informationen und wichtige Änderungen.
Preiskategorien für Hotels für 2 Pers./DZ
unter 900 NOK
900–1200 NOK
1200–1500 NOK
1500–1800 NOK
über 1800 NOK
Preiskategorien für Hütten/Nacht
unter 800 NOK: Einfache Hütten (2–4 Pers.); oft mit Kochnische, Bad meist auf Campingplatz.
800–1000 NOK: Gute Hütten (mind. 4 Pers.); meist mit Bad und Kochnische.
1000–1200 NOK: Komforthütte (mind. 4–8 Pers.), oft auch mit TV und Kamin.
über 1200 NOK: Luxushütten mit allem Komfort (mind. 6–10 Pers.).
1 Oslo und Umgebung | 26
Mit Oslo (S. 29) besitzt Norwegen eine der dynamischsten Städte Europas. Die Neue Oper, das Stadtviertel Tjuvholmen und die spektakuläre Sprungschanze des Holmenkollen sind nur einige Beispiele dieser sprunghaften Entwicklung. Doch Oslo bietet noch mehr: Spannende Museen, das Königliche Schloss, die Prachtstraße Karl Johans gate und die beeindruckende Skulpturenlandschaft des Vigelandsparks. Erholung versprechen die unberührten Wälder der Nordmarka und der Oslofjord. Dieser fasziniert durch seine idyllische Landschaft, mit glatt geschliffenen Schären und kleinen Eilanden. Entlang des Wasserarmes laden bunte, norwegische Holzhausorte wie Fredrikstad (S. 80), Drøbak (S. 91) und Åsgårdstrand (S. 101) zum Verweilen ein.
2 Der Süden | 122
Der Süden des Landes, auch Sørlandet genannt, besticht durch eine kontrastreiche Landschaft. So reist man entlang der südöstlichen Küste (S. 128) durch liebliche Regionen mit romantischen Schären, glasklaren Seen, idyllischen, weiß gepinselten Holzhausorten, wie Kragerø (S. 132), Risør (S. 139) oder Lillesand (S. 149), und rauschenden Wäldern. Die südwestliche Küste hingegen ist deutlich rauer und besticht durch teils urtümliche Felslandschaften. Im Binnenland (S. 196) sind das ursprüngliche Setesdal (S. 226), das Stabkirchtal Numedal (S. 201), die Weite der Hochebene der südlichen Hardangervidda sowie die gewaltige Bergregion nahe Rjukan (S. 208) einen Besuch wert. Lohnend ist ebenso eine Bootsfahrt auf dem Telemark-Kanal (S. 216), vom Meer ins Gebirge.
3 Der Westen | 234
Westnorwegen (Vestlandet) ist reich an Attraktionen von Weltrang. Ein guter Ausgangspunkt ist überaus sehenswerte Stadt Bergen (S. 269), die zweitgrößte des Landes. Von hier erreicht man schnell die atemberaubende Fjordlandschaft. Besonders hervorzuheben sind der idyllische Hardangerfjord (S. 240), der schmale Nærøyfjord (S. 305), der mächtige, imposante Sognefjord (S. 300) und der eindrucksvolle Geirangerfjord (S. 363). Nicht verpassen sollte man die gigantischen Wasserfälle der Region, wie den Låtefoss (S. 245) und den Vøringsfoss (S. 251), die Gletscherzungen Briksdalsbreen (S. 355) und Nigardsbreen (S. 323), die Stabkirche in Urnes (S. 320), die straßenbaulichen Meisterwerke des Trollstigen (S. 369) und der Atlantikstraße bei Molde (S. 386) sowie den Blick vom Aksla auf die Jugendstilstadt Ålesund (S. 374).
4 Der Osten | 396
Der Osten Norwegens lässt den Reisenden etwas zur Ruhe kommen. Hier finden sich ausgedehnte Wälder und große Seen, wie der idyllische Mjøsa (S. 441) und der urtümliche Femund (S. 482). Imposante Bergregionen wie Jotunheimen (S. 435), wo die höchsten Gipfel des Landes zu finden sind, Rondane und die Hochebene des Dovrefjells (S. 469) laden zu ausgedehnten Wanderungen ein. Sehenswerte Orte sind die Olympiastadt Lillehammer (S. 450), mit dem überaus sehenswerten Freilichtmuseum Maihaugen, und die historische Bergwerksstadt Røros (S. 484).
Norwegen ist ungemein abwechslungsreich und vielfältig. Wer wenig Zeit zur Verfügung hat, kann sich auf den Großraum Oslo beschränken. Die Erkundung der Hauptstadt lohnt in jedem Fall, die Landschaft der Umgebung ist sehenswert, besitzt jedoch bei weitem noch nicht jene Dramatik, für die das Land bekannt ist.
Der Süden Norwegens vereint liebliche, wie auch raue Küstenlandschaft, endlose Waldgebiete, schroffe Hochebenen sowie sehenswerte Kleinstädte. Wer hingegen die typischen Fjorde und Wasserfälle erleben möchte, sollte nach Westen reisen und die abwechslungsreichen Landschaften zwischen Bergen und Molde erkunden. Wanderer kommen dort ebenso auf ihre Kosten, wie in den Gebirgen Jotunheimen und Rondane und auf dem Dovrefjell. Die für Norwegen typischen Stabkirchen können im Osten und Westen des Landes besucht werden.
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Moderne Architektur im Osloer Stadtteil Aker Brygge
Dauer: 3–4 Tage
Norwegens dynamische Hauptstadt ist mit der Fähre ab Kiel oder dem Billigflieger perfekt zu erreichen. Oslo bietet zahllose Attraktionen, die ein verlängertes Wochenende zu einem Erlebnis werden lassen. Auf den Spuren der Geschichte wandelt man bei einem Gang über die Paradestraße Karl Johans gate. Diese beginnt am Bahnhof und führt vorbei an der historischen Domkirche und dem Parlament hinauf zum stattlichen Königlichen Schloss.
Der „Karl Johan“ ist, ebenso wie das hypermoderne Stadtviertel Aker Brygge, eine Top-Adresse für einen Einkaufsbummel. Kleine Läden finden sich zudem im angesagten Stadtviertel Grünerløkka, das zu Fuß ab dem Zentrum erreicht werden kann. Der Weg führt dabei über das Wildwasser des Flusses Akerselva.
Mit der spannenden Museumsinsel Bygdøy, wo unter anderem Wikingerschiffe und das Polarschiff Fram zu sehen sind, dem neuen Nationalmuseum für Kunst am innerstädtischen Hafen und dem neuen Munch-Museum bietet Oslo Ausstellungen auf Weltniveau.
Auch die einzigartige moderne Architektur entlang des Fjords hält höchsten Ansprüchen stand. Herausragendes Beispiel ist hier die an eine Eisscholle erinnernde Oper und das von Renzo Piano entworfene Astrup Fearnley Museum.
Für Sportfreunde aus aller Welt dürfte hingegen der Holmenkollen mit der ältesten Sprungschanze der Welt und dem interessanten Skimuseum Ziel Nummer eins sein. Auf den Anhöhen über der Stadt wollen zudem tausende Kilometer Wanderwege und zahllose Seen entdeckt und erkundet werden.
In den Abendstunden lohnt ein Rundgang über die Hafenpromenade ebenso, wie ein Besuch der Oper, eines Jazzkonzerts im Club Blå oder einer der zahllosen angesagten Kneipen und Cafés der Stadt.
Wer etwas Zeit im Gepäck hat, sollte zudem einen Ausflug über den Oslofjord einplanen. Fähren legen zu den kleinen Inseln nahe des Zentrums ab. Auch lohnt ein Abstecher in den Badeort Drøbak, wo historische Holzhäuser aus dem 19. Jahrhundert erhalten sind. Eine Fähre setzt zur Festungsinsel Oscarsborg über.
Dauer: Mindestens zwei Wochen
Mit den Fähren der Fjord Line oder dem Billigflieger erreicht man Bergen. Ausgehend von der sehenswerten, zweitgrößten Stadt Norwegens, bereist man das Reich der Fjorde und Berge am besten mit dem eigenen Auto oder Mietwagen.
Die rund 1200 km lange Route folgt gut befahrbaren Hauptstraßen und schließt die größten Highlights Westnorwegens mit ein, wie z.B. den Sognefjord, die Gletscherzunge Briksdalsbreen, den Geirangerfjord, die Serpentinenstraße Trollstigen, die Passstraße des Sognefjell und die Stabkirche von Borgund.
Die beste Übernachtungsmöglichkeit sind die zahllosen Campingplätze. Diese bieten neben Stellplätzen für Zelte und Wohnmobile auch meistens Hütten in unterschiedlicher Größe und Ausstattung an. Hotelzimmer sind oft vergleichsweise teuer, bei rechtzeitiger Buchung über die Homepage der Hotelkette (z.B. www.thonhotels.no, www.scandichotels.no) oder über Buchungsportale können aber auch gute Preise erzielt werden.
In den meisten touristisch gut erschlossenen Orten, wie Fjærland, Sogndal, Stryn oder auch Geiranger, gibt es eine Vielzahl an Freizeitangeboten und ausgeschilderten Wanderwegen. Die Küstenregionen versprechen Anglern so manch guten Fang.
Dauer: Mindestens drei Wochen
Diese Route beinhaltet neben den klassischen Zielen in Westnorwegen auch den Süd- und Ostteil des Landes. Die Strecke führt nicht in gerader Linie durchs Land und ist besonders jenen zu empfehlen, die einen möglichst umfassenden Querschnitt der abwechslungsreichen und vielfältigen Landschaft erleben wollen.
Als Einstiegspunkte in die Route eignen sich die Fährhäfen in Oslo, Larvik, Langesund, Kristiansand, Stavanger und Bergen.
Startet man die Tour in Oslo, so erlebt man zunächst alle Facetten dieser abwechslungsreichen Hauptstadt. Anschließend geht es nach Westen in die alte Silberbergbaustadt Kongsberg mit ihrer beeindruckenden Kirche. Eine spannende Mischung aus hohen Bergen, Wasserfällen und norwegischer Industriekultur wird man in Rjukan, am Rande der Hochebene der Hardangervidda erleben. Ausgehend von dieser rauen Landschaft geht die Fahrt weiter in den Süden, vorbei an den Schleusen des Telemarkkanals. Entlang der Küste können viele weiß getünchte Holzhausorte erlebt werden, von denen Risør, Lyngør und Lillesand zu den schönsten gehören. Im Urlaubszentrum Kristiansand, mit abwechslungsreichem Stadtkern und vielen Angeboten für Groß und Klein, hat man den äußersten Süden des langgestreckten Landes erreicht. Ein Höhepunkt der Region ist gewiss das Kap Lindesnes mit seinem markanten Leuchtturm und zahlreichen vom Wetter geprägten Felsen.
Adobe.Stock ©Kartouchken
Landschaft bei Kristiansand
Ab dem südlichsten Punkt führt die Route zur abwechslungsreichen Halbinsel Lista und ab dort gen Norden, nach Evje im Setesdal. Das ursprüngliche Tal mit seinen Freilichtmuseen verlässt man über die Passstraße des Suleskarveien in Richtung Westen und hält sich nun wiederum in Richtung Küste. Entlang des Skagerak folgt die Route nun der landschaftlich aufregenden Nordseestraße. Zunächst begleiten den Reisenden massive Felslabyrinthe, später dänisch anmutende Sandstrände.
Ein städtebauliches Highlight ist Stavanger, mit seiner Domkirche und den zahlreichen kleinen Holzhäusern. Einen Besuch wert sind auch das Erdölmuseum und die berühmte Felskanzel des Prekestolen.
Über die durchaus idyllische Region Ryfylke erreicht man im Industrieort Odda den südlichen Ausläufer des Hardangerfjords, wo wilde Wasserfälle wie der Låtefoss und der Langfoss tosen. Eine Wanderung führt hinauf zum Felsen Trolltunga.
Den mächtigen Gletscher Folgefonn immer im Blick, über die gewagte Konstruktion der Hardangerbrücke hinweg, erreicht die Route Bergen. Die größte und attraktivste Stadt Westnorwegens wartet mit farbenfrohen Häusern und vielen Aussichtspunkten ebenso auf wie mit gemütlichen Cafés und interessanten Museen.
Ab Bergen folgt die Route zunächst der E 16 bis nach Voss, einem Ort, in dem sportbegeisterte Reisende voll auf ihre Kosten kommen. Unweit der kleinen Stadt geht es anschließend über eine aussichtsreiche Passstraße nach Vik am Sognefjord, wo u.a. eine der typisch norwegischen Stabkirchen besucht werden kann.
Am jenseitigen Fjordufer lohnt das riesige Holzhotel Kviknes in Balestrand einen Stopp. Ab dem kleinen Ort folgt die Tour nun einigen Serpentinen in die Region Gaular, die für ihr Wildwasser berühmt ist. Berühmt sind auch die Gletscherzungen entlang des weiter nördlich gelegenen Nordfjords. Seit Kurzem ist hier auch eine spektakuläre Fahrt mit dem Loen-Skylift möglich.
Nach Westen führt die Fahrt am Fjord entlang zum Vestkapp, dem sturmumtosten, rauen westlichsten Festlandspunkt des Landes. Einen Kontrast zu diesem stellt die fast schon beschauliche Jugendstilstadt Ålesund dar. Über die schwungvollen Serpentinen des bekannten Trollstigen ist die Rosenstadt Molde mit ihrem Aussichtsberg Varden erreicht. In der Nähe des Ortes ist eine Fahrt über die Atlantikstraße ein absolutes Muss.
Ab der Inselstadt Kristiansund geht es geradewegs in den Osten des Landes, in den historischen Bergbauort Røros. Hier sind die Kupfergruben, alte, knorrige Wohnhäuser und eine stattliche Kirche zu besichtigen. Nicht minder spannend ist die Fahrt an der Ostflanke des Rondane-Gebirges entlang zur Stabkirche in Ringebu. Die Route führt nun noch einmal in einem kühnen Schwung nach Westen, zu den höchsten Bergen des Landes im Gebirge Jotunheimen und zum nördlichen Ausläufer des Sognefjords, dem Lustrafjord. Hauptattraktionen sind hier der Gletscher Nigardsbreen, die Stabkirche von Urnes und das idyllische Bücherdorf Fjærland. Über Sogndal geht es anschließend zurück in den Ostteil, wo das idyllische Tal der Valdres, die charmante Olympiastadt Lillehammer und der größte See Norwegens, der Mjøsa, auf Besucher warten. Die Route endet wieder in Oslo.
Eine Eisscholle in Oslo | 50
Mit den neuen Hafenvierteln Tjuvholmen, Barcode und Sørenga erfindet sich Norwegens Hauptstadt gerade neu. Herausragende Architektur lässt den einst charakterlich eher kleinstädtischen Ort kometenhaft in neue Sphären aufsteigen. Bestes Beispiel für den neuen Weg ist die marmorverkleidete Oper, der man über Rampen sogar aufs Dach steigen kann.
900s2019 ms
Hoch über dem Lysefjord | 193
Sagenhafte 600 Meter über dem Fjord ragt die mächtige Felskanzel des Prekestolen (Predigtstuhl) empor. Der Ausblick von dem steinernen Plateau auf die urwüchsige Landschaft Südwestnorwegens ist überwältigend und viele Fotos wert.
901s2019 ms
Sicher gelagert | 171
Kuriose Felsen gibt es in Norwegen viele, die spitze Trolltunga (Zunge des Trolls) und der zwischen Berghängen eingeklemmte Fels Kjerag sind mit die bekanntesten. Weniger beachtet ist der Ruggestein, ein 80 Tonnen schwerer Felsbrocken, der sich bewegen lässt.
902s2019 ms
Mächtige Wasserfälle | 245
Überall im Lande rauscht und sprudelt es, viele Gewässer stehen im Dienste der Wasserkraft und helfen sauberen Strom zu produzieren. Einer der mächtigsten Wasserfälle des Landes ist der 165 m hohe Låtefoss, der in zwei Armen den Hang hinabstürzt.
Adobe.Stock ©vadim.nefedov
Im Himmel von Bergen | 270
Die farbenfrohen Holzhäuser des Hanseviertels Bryggen in der zweitgrößten Stadt Norwegens, Bergen, ziehen Touristen magisch an. Den besten Blick auf die Stadt am Meer hat man vom Hausberg Fløyen, zu dem eine spektakuläre Standseilbahn empor führt.
903s2019 ms
In der Enge des Fjords | 305
Steile Berghänge, über deren Felsen Wasserfälle sprudeln, grüne Almen und dunkles Wasser – der teils nur 200 Meter schmale Nærøyfjord begeistert die Besucher. Boote fahren durch den Meereswasserarm, der unter UNESCO-Schutz steht.
904s2019 ms
Umgeben von hohen Bergen | 436
Jotunheimen, das „Reich der Riesen“, beheimatet die höchsten Berge Nord-Europas. Gradios ist das Panorama, das den Reisenden entlang der Passstraße des Sognefjellveien umgibt. Schroffe Gipfel, endlose Hochebenen und gleißende Gletscher ergeben ein beeindruckendes Panorama.
Adobe.Stock ©fotoevent24
In der Stadt des Jugendstils | 374
Dass Katastrophen auch eine Chance sein können, beweist die westnorwegische Stadt Ålesund. Als die Stadt 1904 abbrannte, war der angerichtete Schaden immens. Heute ist der einmalig schön gelegene Ort ein Zentrum des nordischen Jugendstils, das sich am besten vom Berg Aksla betrachten lässt.
905s2019 ms
Mit den Trollen unterwegs | 368
Den Bergriesen begegnet man in Norwegen auf Schritt und Tritt, nicht zuletzt im Souvenirshop. In der Natur sind, angeblich, besonders viele der urigen Gesellen an der furchteinflößenden Serpentinenstraße Trollstigen („Trollleiter“) unterwegs.
906s2019 ms
Immer am Meer entlang | 389
Von Insel zu Insel springen die schwungvollen Brücken der rund 8 km langen Atlantikstraße. Von den modernen, architektonisch ausgefeilten Rastplätzen hat man einen einzigartigen Blick auf die einmalige Küstenlandschaft Averøys.
907s2019 ms
Erholsamer Osten | 450
Bekannt geworden ist die charmante Kleinstadt Lillehammer durch die Olympischen Winterspiele 1994. Man kann hier jedoch nicht nur extrem gut Skifahren, auch im Sommer gibt es für Familien zahllose Möglichkeiten: Museen, Familienparks, einfache Wanderwege, Badeseen und viel Action.
920s2019 ms
Abwechslungsreicher Südwesten | 175
Die Region rund um Stavanger hat Familien viel zu bieten. Stadtleben mit spannenden Museen und kleinen Geschäften auf der einen, überwältigende Natur auf der anderen Seite. Doch auch geruhsam geht es zu. Weite Sandstrände und kleine Inseln wollen erkundet werden.
911s2019 ms
Inselleben im Westen | 268
Die Region südlich der Stadt Bergen ist besonders bei Anglern beliebt. Doch auch Familien mit Kindern kommen hier auf ihre Kosten. Vor allem auf der Insel Tysnes gibt es viele einfache Wanderwege und schöne Ferienhäuser. Ausflüge führen in die abwechslungsreiche Umgebung.
912s2019 ms
Den Fjorden so nah | 332
Der innere Sognefjord besticht durch seine Vielfalt an Möglichkeiten. Im gleichermaßen idyllisch und spektakulär gelegenen Fjærland sind die Gletscherzungen leicht zugänglich, ein Bücherdorf und ein spannendes Museum wollen erkundet werden. Zahllose Ausflugsmöglichkeiten runden das Angebot ab.
913s2019 ms
Kontrastreiche Küste | 386
Das sympathische Molde ist für seine Rosen, das Jazzfestival im Sommer und das überwältigende Bergpanorama bekannt. Inseln im Fjord und am Meer können mit Booten erreicht werden, gut markierte Wanderwege erkundet werden. Boote, Kanus und Fahrräder verleihen verschiedene Anbieter.
914s2019 ms
Hölzernes Nationalheiligtum | 421
Stabkirchen, sie erinnern an asiatische Pagoden und sind zweifellos Norwegens wichtigster Beitrag zur Welt der Architektur. Das am imposanteste und am besten erhaltene Bauwerk ist in Borgund, unweit des mächtigen Sognefjords zu finden. 1180 wurde die Stavkirke mit 14 Säulen und christlich-heidnischem Schmuckwerk errichtet.
Adobe.Stock ©peresanz
Ingenieurskunst | 240
Kreisverkehre, Tunnel und Brücken sind die Basis des norwegischen Straßennetzes. Am Hardangerfjord kommt alles zusammen. Die Straße mündet in einem Tunnel mit beleuchtetem Kreisverkehr, der direkt zur mächtigen, schwungvollen Hardangerbrücke führt. Wo sonst hat man so etwas schon gesehen?
916s2019 ms
Typisch norwegische Landschaft | 327
Den drei norwegischen F’s, Fjord (Meereswasserarm), Fjell (Hochebene/runder Berg) und Foss (Wasserfall) begegnet der Besucher allerorten. In der Region Luster gibt es alle Landschaftsformen auf einmal zu bestaunen – und als Zugabe noch erhabene Gletscher.
917s2019 ms
Rentiere und Elche | 229
Für nahezu jeden Besucher sind diese beiden Tierarten untrennbar mit Skandinavien verbunden. Auch in Norwegen sind sie zu erleben: Rentiere im Nationalpark Reinheimen und Elche in den dichten Wäldern Ostnorwegens. Wer Elche hingegen hautnah erleben möchte, sollte eine Elchsafari (buchbar bei TrollAktiv) im Setesdal besuchen.
918s2019 ms
Gesammelte Häuser | 44
Die Idee, Häuser vor dem Verfall zu bewahren, umzusetzen und interessierten Besuchern zugänglich zu machen, wurde 1882 in Kristiania, dem heutigen Oslo, geboren. Auf der Museumshalbinsel Bygdøy ist heute das älteste Freilichtmuseum der Welt zu sehen, zahllose weitere gibt es an vielen Orten im ganzen Land.
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Drøbak am Oslofjord
Oslo
Östlich des Oslofjords
Askim und Mysen
Drøbak
Fredrikstad
Halden
Hankø
Hvaler
Moss
Oldtidsruta/Rv 110
Sarpsborg
Westlich des Oslofjords
Åsgårdstrand
Drammen
Helgeroa
Holmestrand
Horten
Larvik
Mølen
Nevlunghavn
Nøtterøy und Tjøme
Rv 40
Sandefjord
Stavern
Tønsberg
Ula und Kjerringvik
Westlich und nördlich von Tønsberg (Straße 312)
Oslo, die lebendige Hauptstadt des Landes, besticht durch ihre Lage zwischen dem idyllischen Oslofjord und den rauschenden Wäldern der Nordmarka sowie durch sehenswerte Museen, moderne Architektur und geschichtsträchtige Gebäude wie das Königliche Schloss oder die Festung Akershus. In der Umgebung lohnen Holzhausorte und Schärenlandschaften einen Aufenthalt.
Die Gegend um den Oslofjord ist die am dichtesten besiedelte, 25 % aller Norweger leben entlang des 100 km ins Binnenland reichenden und bis zu 300 m tiefen Meeresarmes. An seinen Ufern liegen mit Tønsberg, Sarpsborg und Oslo die ältesten Orte des Königreichs.
Speziell für die Hauptstädter stellt der Fjord eine wichtige Verkehrsachse und ein beliebtes Freizeitrevier dar. Insbesondere an schönen Sommerwochenenden könnte man meinen, halb Norwegen sei auf dem Wasser versammelt, der Sonne zu Ehren und dem vielleicht bootlosen Nachbarn zum Trotz (sollte es den überhaupt geben). In harten Wintern kann es passieren, dass der Fjord als einer der wenigen im Land am Rande zufriert und so zur Bühne für Sonntagsspaziergänge auf Eis wird.
NICHT VERPASSEN!
Museumshalbinsel Bygdøy – Einmalige Museen und viel Natur in Oslo | 44
Neue Oper Oslo – Eine „Eisscholle“, der man aufs Dach steigen kann | 50
Vigelandspark – Die eigenwillige Skulpturenlandschaft des Gustav Vigeland in Oslo | 51
Holmenkollen – Die wohl berühmteste Skisprungschanze der Welt | 54
Insel Tjøme – Glatte Felsen und das „Ende der Welt“ | 105
Diese Tipps erkennt man an der gelben Hinterlegung.
Ein bisschen wie abgetrennt vom ländlichen Norwegen liegt die Hauptstadt Oslo in der südöstlichsten Ecke des Landes. Es ist die größte Siedlung des Königreiches und für viele Norweger ein verwirrender gordischer Knoten, allerdings mit den besten Arbeitsplätzen unter der Sonne. Reist man als Gast mit der Fähre an, so mag man jedoch eher glauben, mit 681.000 Einwohnern Europas größtes Dorf vor sich zu haben, ein kleinteiliges, farbenfrohes Häusermeer, eingebettet zwischen hohe Berge, endlose Wälder und die spiegelglatte Oberfläche des Fjordes. Es dominieren nicht wie anderswo prunkvolle Bauten, wuchtige Schlösser und große Anwesen. Oslos Herz ist sicher nicht in der historischen Architektur zu suchen, es schlägt vielmehr hinter den Fassaden aus Holz und Backstein, oder am Hafen, wo mit den hypermodernen, baulich ausgefeilten und spannenden Vierteln Tjuvholmen, Barcode und Sørenga ein neues Lebensgefühl geschaffen wurde.
In jedem Fall sollte man es den Einheimischen gleichtun und alles etwas ruhiger, „koseliger“ (gemütlicher) angehen lassen, in einem der unzähligen Restaurants einen Kaffee schlürfen, den Tag im Park vor dem Parlament genießen oder an einem sonnigen Wintertag durch die verschneiten, golden beleuchteten Straßen bummeln.
Für einen ersten Eindruck bieten sich die Rundblicke von der weltberühmten Holmenkollen-Skisprungschanze und den Fähren auf dem Fjord an. Doch es überzeugt nicht nur die Lage der Stadt, sondern auch ihre kulturelle Vielfalt. Über fünfzig Gebäude, Museen und Ausstellungen können besichtigt werden. Zu den attraktivsten zählen das einmalige Munch-Kunstmuseum, das moderne Skimuseum und die Museumshalbinsel Bygdøy, deren Freilichtanlage mit alten norwegischen Bauernhäusern zu einem Spaziergang einlädt. Auch liegen hier die Sammlungen von Wikingerund Polarschiffen, die von Reisen zu den Geheimnissen der Welt künden.
Oslo ist eine überaus dynamische Stadt und das wirtschaftliche Wachstumszentrum Skandinaviens schlechthin. Man ist bemüht, mit modernen Glasbauten neue, weltstädtische Akzente zu setzen. Unweit vom Bahnhofsviertel mit der neuen Oper und den Barcode-Hochhäusern sowie den Vierteln Aker Brygge und Tjuvholmen ist Oslo dagegen noch immer ein Ort, dessen beliebteste Plätze weiterhin die Liegewiesen sind und dessen eigentliches geografisches Zentrum versteckt hinter Bäumen idyllisch am See liegt. Allerdings wird weiter mit Hochdruck an einem Imagewechsel gearbeitet. Baustellen gibt es wie Sand am Meer und neue Projekte allerorten. Als nächstes werden in spektakulären Neubauten am Hafen das neue Nationalmuseum für Kunst und das neue Munch-Museum eröffnet. Über die Lage der Häuser wurde jahrelang gestritten, was überrascht, sahen doch lange Zeit Einwohner wie Planer Oslo eher mit einer gewissen Lustlosigkeit.
Dies mag u.a. daran gelegen haben, dass die meisten Bewohner aus ländlichen Gegenden des Landes stammten und eigentlich nur der Arbeitsplätze wegen hier waren. Einen persönlichen Bezug hatten die Menschen eher zum Heimatort als zur Großstadt Oslo, von der stets behauptet wurde, dass sie eigentlich rein gar nichts mit Restnorwegen zu tun habe. Tatsache ist, dass sich viele noch immer der Natur näher fühlen, als der Großstadt, was sicher ein Grund ist für die Massenfluchten an sonnigen Wochenenden. Dann trifft man die Menschen auf den 2000 Kilometern Wanderwegen und Loipen der Nordmarka an und nicht auf der sonst so lebendigen Karl Johans gate. Ansonsten scheint sich die Einstellung zu Oslo jedoch grundlegend geändert zu haben. Nicht nur, dass die Bewohner der Hauptstadt in Folge der Untersuchung „Quality of life in european Cities“ die glücklichsten Europas sind (98 % fühlen sich sehr oder ziemlich glücklich), auch bewerten sie ihren Wohnort selbst sehr positiv. 99 % fühlen sich in Oslo wohl, was zusammen mit Zürich Platz eins in Europa bedeutet.
Je nachdem, wie viele Museen man besuchen möchte, sollte man für den Aufenthalt in der Stadt ein bis drei Tage einplanen.
Eine erste Besiedlung der Region erfolgte schon vor 7000 Jahren, wovon u.a. die Felszeichnungen an der Seemannsschule, nahe des Ekeberg-Campingplatzes, zeugen. Die eigentliche Gründung Oslos wird auf das Jahr 1050 geschätzt. Wobei man es da mit der Jahreszahl nicht so genau nimmt, oder nehmen kann, und zur Jahrtausendwende schon mal den 1000sten Geburtstag der Stadt feierte. Gesichert ist hingegen, dass König Harald Hårdråde, am Mündungsbereich des Alnaelva (unterhalb des Ekeberges, östlich des heutigen Zentrums) die ersten Gebäude wie den Königshof und die Clemenskirche erbauen ließ. Überreste sind noch im Minneparken an der Oslogata zu sehen. Der Name der Siedlung, Oslo, stammt entweder von „Lo-elvens os“ (Mündung des Lo-Flusses) oder von „ass lo“ (Götterebene).
Im Zuge der Christianisierung, in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts, wurde der Ort zum Bischofssitz erhoben und war so für längere Zeit einer der kirchlich-geistigen Mittelpunkte des Landes. Die Grundmauern eines 1147 erbauten Zisterzienserklosters sind heute auf der Insel Hovedøya zu besichtigen. Hauptstadt war Oslo seinerzeit jedoch nur teilweise, wurde doch als politisches Zentrum jener Ort definiert, in dem sich der König samt Gefolge aufhielt. Dies waren neben Oslo auch die Städte Nidaros (Trondheim, mit Bischofs- und Königshof), Tunsberg (Tønsberg, älteste Stadt des Landes) und vor allem Bergen, damals wichtigste Stadt im Nordwesten. Erst 1299, da der König seine Zentralverwaltung nach Oslo verlegte, wurde der damals 4000 Einwohner zählende Ort reguläre Hauptstadt. Zur Sicherung wurde 1308 der Bau der Festung Akershus vollendet. Als 1319 Haakon V. starb und keinen männlichen Nachfolger hinterließ, inthronisierte man einen aus der schwedischen Herrscherdynastie stammenden König. Nach seinem Tod im Jahr 1380 wusste die dänische Witwe Magarethe I. ihre Macht so geschickt auszunutzen, dass es 17 Jahre später zu einer Verflechtung der nordischen Königshäuser kam. Da Oslo seine Hauptstadtfunktion an Kopenhagen verlor und durch die Pest knapp fünfzig Jahre zuvor arg gebeutelt war, verkam die Stadt zur Bedeutungslosigkeit.
Als Anfang des 17. Jahrhunderts Christian IV. an die Macht kam, hatte Oslo nur wenige tausend Einwohner. Außerdem musste ständig damit gerechnet werden, dass die Stadt von den Schweden eingenommen werden würde; die Festung Akershus war einfach zu weit entfernt, um ausreichenden Schutz zu bieten. Nachdem am 17. August 1624 ein Großfeuer die Stadt in Schutt und Asche gelegt hatte, ergriff Christian IV. die Gelegenheit und gründete am 27. September desselben Jahres unterhalb der Festung Akershus das neue Oslo, welches den bescheidenen Namen Christiania erhielt. Der Stadtplanung der Renaissance entsprechend wurde der Ort schachbrettförmig angelegt und die Festung zum Schloss umgebaut. Um zukünftige Brände zu vermeiden, durften – völlig unnorwegisch – nur Stein- oder Fachwerkhäuser erbaut werden. Wirtschaftlich ging es nur langsam voran, trotz des florierenden Holzexportes vor allem nach Holland und England (Wiederaufbau des abgebrannten London).
Johann Hübner schrieb 1733 über die Stadt: „Christiania … Sie liegt harte bey dem festen Schlosse Aggerhuus an der See über der alten Stadt Opslo; sie ist starck bewohnt, sehr regulair gebauet, und mit Recht die schönste im ganzen Königreiche zu nennen.“
Als die Dänen Norwegen im Jahre 1814 an Schweden abtreten mussten, gewann die Stadt an Bedeutung. Der Sohn des schwedischen Königs Karl Johan wurde Statthalter in Christiania (ab 1877 Kristiania geschrieben) und stellte sich an die Spitze der Unabhängigkeitsbewegung. Eine Welle der nationalen Identitätsfindung war losgetreten, und die Stadt wurde Verwaltungszentrum der schwedischen Provinz Norwegen. Dies und die zunehmende Industrialisierung (Textil-, metallverarbeitende-, Nahrungs- und Genussmittelindustrie, Schiffsbau) ließen die Bewohnerzahl Kristianias rasant ansteigen. Zählte die Stadt 1855 32.000 Einwohner, waren es 45 Jahre später schon 228.000. Die Lebensbedingungen waren elend. Es entstanden graue Mietshausviertel und Arbeitersiedlungen, alte Arbeiterquartiere wie Pipervika gammelten vor sich hin (in den 1930er Jahren niedergerissen, um Platz für den Rathausklotz zu schaffen). Damals nahm auch eine krasse soziale Differenzierung in der Stadt ihren Anfang. In der Østkant (östlich des Akerselva) entstanden die typischen Arbeiterviertel mit kleinen, armseligen Häusern, in der Vestkant die Nobelviertel mit mondänen Villen. Noch heute ist es für viele Osloer von Bedeutung, auf der „richtigen“ Seite des Flusses zu wohnen.
Im Jahr 1925 erhielt die Stadt ihren alten Namen Oslo zurück.
Der Zweite Weltkrieg hinterließ kaum Spuren in Oslo (der 1. ging ganz an Norwegen vorbei) und endete mit der Hinrichtung des Kollaborateurs und Ministerpräsidenten von Hitlers Gnaden Vidkun Quisling auf der Festung Akershus. Der Rest des Landes lag jedoch in Trümmern. Geradezu als Zeichen der Wiederauferstehung fanden schon 1952 die Olympischen Winterspiele in Oslo und Umgebung statt. Sie läuteten die rasche Nachkriegsentwicklung der Stadt ein. Man begann mit dem Bau großer Satellitenstädte, deren erste Lambertseter und Grorud waren. Außerdem entwickelte sich Oslo zunehmend zu einem bedeutenden, skandinavischen Dienstleistungs- und Verwaltungszentrum. Fast alle norwegischen Behörden, Versicherungen und Banken haben hier ihren Sitz. Die Stadt wuchs rasant, man vernachlässigte jedoch permanent den innerstädtischen Bereich. Dieser drohte schon lange durch steigende Mieten und den überhandnehmenden Autoverkehr tagsüber zu ersticken und abends zu veröden. 1971 wurden als Gegenmaßnahmen erste Fußgängerzonen eingerichtet, die jedoch kaum etwas daran änderten, dass man Oslo in Norwegen und Schweden als graues Nest belächelte.
Anfang der 1980er Jahre jedoch kam die Trendwende. Durch die Lockerung der Sperrstunde schossen Cafés und Kneipen wie Pilze aus dem Boden. Die Einnahmen aus dem Ölgeschäft und einer Straßenmaut ermöglichten es, dass viele Hauptverkehrsstraßen in Tunnels verlegt und so die Innenstadt weiter verkehrsberuhigt wurde. Auch begann man nun mit der Restaurierung vieler Gebäude und dem Bau diverser gläserner Einkaufszentren. Zudem erhielt Oslos Hafenbereich in jüngster Zeit im Zuge des Projekts „Fjordby“ ein völlig neues Gesicht. Es entstanden neue Stadtviertel, wie Tjuvholmen und Barcode. Für 2021, bzw. 2020, ist zudem die Eröffnung einer neuen Bibliothek, des neuen Munch-Museums und der neuen Nationalgalerie geplant. Auch die Eröffnung von neuen Restaurants und Cafés liegt nach wie vor im Trend. Sie lassen die Stadt zu einem tags wie nachts quirligen, lebensfrohen Ort werden.
So gar nicht passen da die Anschläge vom 22.7.2011 ins Bild, die Oslo zunächst tief trafen. Doch die Bewohner der Stadt ließen sich nicht unterkriegen. Auf der größten Kundgebung des Landes seit dem Zweiten Weltkrieg zeigten 250.000 Menschen mit Rosen in den Händen auf dem Platz vor dem Rathaus, dass Demokratie und Freiheit stärker sind als Hass und Terror. Für die kommenden Jahre ist eine weitere große bauliche Umgestaltung der Stadt geplant. So sollen entlang des Fjordufers in Richtung Westen neue Wohnviertel entstehen. Bis 2030 ist angedacht, den CO2-Ausstoß der Stadt um 95 % zu senken. Erste Maßnahmen sind die Verbannung des Verkehrs aus der Innenstadt, wodurch allerdings auch hunderte Parkplätze wegfielen, sowie der massive Ausbau des Fahrradwegenetzes.
Von den 454 km2 Stadtgebiet sind 156 km2 (34 %) als bebaute oder noch zu bebauende Fläche ausgewiesen. Der Rest wird von 242 km2 Wald, 8 km2 Park- und Sportanlagen, vierzig Inseln und 343 Seen in Anspruch genommen. In den Waldgebieten der Nord-, Ost- und Vestmarka wurden viele Stauseen zum Zweck der Trinkwasserversorgung angelegt. Als Resultat hat Oslo für eine Großstadt sehr sauberes Trinkwasser. Doch so gut die Kessellage auch für die Wasserversorgung ist, der Luftqualität schadet sie nur. Vor allem im Winter erstickt die Stadt manchmal im eigenen Mief. Schuld an der (winterlichen) Misere sind auch die Spikesreifen, die feinen Asphaltstaub aufwirbeln. Aus diesem Grunde wird seit 2000 für den Gebrauch von Spikes (piggdekk) auch eine tägliche Gebühr von 30 NOK erhoben.
Für gelegentliche Reinigungen der Luft sorgen die Niederschläge (720 mm im Jahresdurchschnitt). Die fallen in der kalten Jahreszeit in höheren Lagen meist als Schnee, mit abnehmender Tendenz in den letzten, recht warmen Wintern. Die Sommertemperaturen in der Stadt können sich mit denen Hamburgs oder Bremens messen, und fast 1800 Sonnenstunden im Jahr sprechen für sich.
Im Ortsbild fallen zuweilen etwas mausgraue Gebäude auf (z.B. die Gamle-Aker-Kirche). Diese wurden aus Kalkgestein der Kambro-Silurzeit (vor 500–400 Mio. Jahren) erbaut. Auch bildete sich in diesem Erdzeitalter der Alaunschiefer, der im Bereich der Straße Grensen zu Tage tritt. Das Sedimentgestein bereitet den Stadtplanern oft Kopfzerbrechen, da es die Eigenschaft besitzt, sich bei der Berührung mit Wasser und Luft auszudehnen und so unberechenbar zu werden.
Die Innenstadt Oslos ist recht klein, sodass alles bequem zu Fuß erreichbar ist. Für die wenigen außerhalb gelegenen Sehenswürdigkeiten sollte man am besten die öffentlichen Verkehrsmittel benutzen.
Auf 1,5 Kilometern Länge durchzieht die Karl Johans gate das Stadtzentrum. Sie beginnt am Bahnhof und wirkt zunächst recht schlicht. Dieser Abschnitt war Teil der im 17. Jh. unter Christian IV. neu angelegten Stadt und wird gesäumt von schönen, aber vielfach einfach gehaltenen Gründerzeithäusern. Ab dem Platz am Parlament ändert der „Karl Johan“ schlagartig seinen Charakter. Den nun an eine Parade- und Prachtstraße erinnernden Boulevard entwarf in den 1830er Jahren der dänische Architekt von Linstow, er führt geradewegs zum Königlichen Schloss. Die Geschäfte sind hier etwas nobler als im alten Teil, die Stimmung ist jedoch die gleiche. Besonders im Sommer geht es hoch her. Alle treffen sich hier: Straßenmusiker und Selbstdarsteller, Einheimische und Touristen. Man diniert im Grand Café, speist in einem der zahlreichen Restaurants, oder besucht die heißesten Discos der Stadt – turbulentes Stadtleben, sehen und gesehen werden bis tief in die Nacht. Allerdings gehören zu einer Großstadt auch die Schattenseiten, welche in den letzten Jahren auf der unteren Karl Johans gate, nahe des Bahnhofs, deutlich bemerkbar waren.
Übernachtung
1 Cochs Pensjonat
5 Radisson Blu Scandinavia Hotel
9 Hotel Continental
12 Thon Hotel Vika Atrium
15 Hotel The Thief
20 Grand Hotel
22 Thon Hotel Bristol
26 Thon Hotel Munch
30 P-Hotel
32 Perminalen
49 Clarion Hotel The Hub
51 Thon Hotel Spectrum
52 Radisson Blu Plaza Hotel
58 Thon Hotel Opera
60 Thon Hotel Astoria
62 Comfort Hotel Børsparken
Essen und Trinken
2 Litteraturhuset-Kafe Oslo
6 Ruffino
9 Restaurant Eik Annen Etage
10 Theatercaféen
11 The Fragrance of the Heart
13 Albert Bistro, Rorbua
14 Lofoten Fiskerestaurant
16 Restaurant Egon
20 Grand Café
21 Kaffistova
24 Katla
25 Fuglen
27 Arakataka
28 Lille Saigon 1
33 Kaffebrenneriet
36 Det Gamle Raadhus
37 Engebret Café
38 Statholdergaarden
39 Bagel & Juice
40 Mona Lisa
41 Bare Jazz
42 Stortorvets Gjestgiveri
47 Baltazar
48 Peppes Pizza
53 Punjab Tandoori
54 Tandoori Curry Corner
56 Maaemo
59 Pascal
Einkaufen/Sonstiges
7 Illums Bolighus
8 Norway Designs
9 Saga (Kino)
13 Aker Brygge
16 Einkaufszentrum Paleét
17 Tanum Buchhandel
18 Dale of Norway
19 Norli International Bookshop
31 Norrøna
43 Den Norske Husfliden
48 Helly Hansen
50 Einkaufszentrum Oslo City
55 Grønland Basar
57 Østbanehallen
61 Cinematek (Kino)
Nachtleben
3 Lorry
4 Tullins Café
23 Jazzclub Herr Nilsen
29 Rockefeller Music Hall
34 Club Skansen
35 Café Celsius
44 Café Sør
45 Strøget
46 Café Bacchus Spiseri og Vinhus
Parkplatz „Wergelandsveien“
Parkplatz „Festung Akershus“
Parkplatz „Gunerius“
Parkplatz „Spektrum“
Weg zum Parkhaus/-platz
Etwas abseits von all dem Trubel steht die Domkirche. Die eher kleine und schlichte Backsteinkirche wurde 1697 eingeweiht. Ihr Inneres überrascht durch einen eigenwilligen Kontrast zwischen barocker Altartafel, Kanzel und Orgel und den eher modernistisch wirkenden, zwischen 1936 und 1950 aufgetragenen Deckenmalereien von Hugo Lous Mohr. Die 1910 entstandenen Glasmalereien stammen von Emanuel Vigeland, dem Bruder des Bildhauers Gustav Vigeland (geöffnet: Sa.–Do. 10–16, Fr. 16–6 Uhr (nachts), Messe: So. 11 Uhr, Orgelrezitation: Mi. 12 Uhr). Wer Ruhe sucht, sollte um die Kirche herum in die im 19. Jahrhundert erbauten Basarhallen gehen. Hier befinden sich in Richtung der Karl Johans gate einige Läden und ein Café.
An jener Stelle, wo die Karl Johans gate nicht mehr Fußgängerzone ist, steht das Storting, das Parlament.Oscar Wergeland