Love is blind 2

Bedingungslos Verfallen

Sophia Chase


ISBN: 978-3-95573-493-0
1. Auflage 2016, Bremen (Germany)
Klarant Verlag. © 2016 Klarant GmbH, 28355 Bremen, www.klarant.de

Titelbild: Unter Verwendung eines Bildes von shutterstock.

Sämtliche Figuren, Firmen und Ereignisse dieses Romans sind frei erfunden. Jede Ähnlichkeit mit echten Personen, lebend oder tot, ist rein zufällig und von der Autorin nicht beabsichtigt.

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf - auch auszugsweise - nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.

Inhalt

EINS

Der Tag, der auf meinem Kalender rot markiert ist, ist nicht mein Geburtstag oder ein Feiertag. Vielmehr verstreicht an diesem Tag eine Frist, deren Ablauf mich mit Entsetzen erfüllt. Das ständige Überprüfen meines Kontos, auf dem immer noch keine Bewegung stattgefunden hat, die zu der notierten Zahl passt, raubt mir den letzten Nerv.

Ihre Sturheit wird langsam zu einer fatalen Dummheit, die ich nicht in der Lage bin zu unterbinden. Es fällt eigentlich nicht mehr in meinen Aufgabenbereich, sie vor dem dümmsten Fehler ihres Lebens zu bewahren. Dennoch sträuben sich die Haare in meinem Nacken, als ich einen Schluck Kaffee nehme und mich auf die Mail, die ich dringend schreiben sollte, zu konzentrieren versuche.

Erneut muss ich einen Satz löschen, der weder Sinn ergibt noch seinen Zweck erfüllt. Ich ärgere mich derart über mich selbst, dass ich Tom nicht einmal bemerke, der auf einmal vor mir steht und mich teils belustigt, teils skeptisch mustert.

„Kommst du mit?“

„Wohin?“, brumme ich und beachte ihn nicht weiter.

Er seufzt, greift nach dem Locher, der vor mir auf dem Tisch liegt, und spielt damit, als sei er ein kleines nervöses Kind, das seinen Vater zum Spielen überreden möchte. Dabei kennt er meine Antwort längst. Seit Tagen vergrabe ich mich hinter dem Berg an Arbeit, den ich mir aufgehalst habe, um nicht vollständig den Verstand zu verlieren. Meine Nerven liegen gelinde gesagt blank, und Tom, dessen Prophezeiungen sich erfüllt haben, fühlt sich ganz offensichtlich bestätigt.

„Du solltest was essen und dich unter Leute begeben, anstatt die ganze Belegschaft mit deiner miesen Laune zu nerven. Alle machen einen Bogen um dich, und selbst mir sind die Witze ausgegangen.“

Ein vernichtender Blick trifft Tom, dann klicke ich auf Senden. „Ich habe keinen Hunger und in einer halben Stunde den nächsten Termin.“ Was nicht stimmt, da ich eigentlich nur bei meiner Bank anrufen möchte, um mich mit eigenen Ohren von der zermürbenden Tatsache zu überzeugen.

Tom kennt mich zu gut, um auf meinen Versuch, ihn abzuwimmeln, hereinzufallen, weshalb er abrupt stehen bleibt und die Augen zusammenkneift. „Sie hat dich eben an der Nase herumgeführt. Aber wie oft haben wir dasselbe mit ihr getan?! Oder weiß sie von Janine? Hattest du je das Gefühl, ihr von deiner Ex berichten zu müssen?“

„Nein“, brumme ich und kralle meine Hand um die Lehne meines Stuhls. „Das ist es aber nicht. Es geht nicht um Janine … Hat sie deinen Scheck eingelöst?“

„Keine Ahnung“, meint er achselzuckend. „Ich hab noch nicht nachgesehen.“

„Die Frist ist heute zu Ende. Also muss sie ihn entweder einlösen oder sich einen neuen ausstellen lassen.“

Er schmunzelt. „Sie will das Geld eben nicht. Punkt. Also lass sie!“

Ich bin drauf und dran, meine Einrichtung in Kleinholz zu verwandeln. Es ärgert mich dermaßen, dass ich mir so viele Gedanken über Emily mache und gleichzeitig so wütend auf sie bin.

Walker, dein bester Kumpel hat recht, und es sollte dir egal sein, was sie mit dem verdammten Scheck anstellt. Sieh dich mal an! In was für eine Witzfigur hast du dich verwandelt? Niemand wird dich mehr ernst nehmen, wenn sie erst einmal von deinem erbärmlichen Geschwafel Wind bekommen.

Ja, sie hat ihn nicht eingelöst, aber wen kümmert es schon? Mein Teil der Abmachung ist erfüllt. Ich habe sie bezahlt, bin weitergezogen und kann mich nicht mehr länger um sie kümmern. Doch das Stechen in meiner Brust, das hoffentlich nichts mit einem bevorstehenden Herzinfarkt zu tun hat, wird immer unerträglicher. Ich fühle mich, als hätte ich sie betrogen, sitzen gelassen und knallhart abserviert.

Doch als ich vor einer Woche im Haus ihrer Mutter saß und die Geschichte über Emilys Vergangenheit erzählt bekam, da wurde mir klar, was ich ihr eigentlich antue. Was sie braucht, ist eine intakte Beziehung zu jemandem, der sie auffängt, ihr neuen Lebensmut gibt und sie unterstützt. Nicht mich oder Tom. Wir sind nur weitere widerwärtige Schlangen, die ihr Böses wollen.

Ich fühlte mich schmutzig, jemanden mit ihrer Geschichte benutzt zu haben. Verdammt, als sei sie eine Hure, die ich gekauft habe. Dabei ist sie eine wundervolle, starke Frau, der es trotz all der Hürden in ihrem Leben nie an Mut gefehlt hat. Anders als ich, der sich jedes Mal in eine neue, noch viel schrecklichere Lebensphase schmeißt, kämpft sie für ihre Ziele. Endlich habe ich den Schmerz, der in ihren Augen zu sehen war, verstanden. Ich konnte ihn zuordnen.

Wer würde nicht irgendwann vor dem Leben kapitulieren, wenn man ein Kind verliert, der eigene Vater stirbt und einen der Freund verlässt? In solch einer Situation neuen Mut zu schöpfen erscheint mir unmöglich. Doch Emily hat es getan. Dann kamen Tom und ich. Wie oft habe ich mich gefragt, ob es vielleicht nicht doch besser gewesen wäre, die Grenzen einzuhalten. Ich war zu versessen darauf, mehr über sie zu erfahren, dass ich ganz vergaß, was ich mit dem Wissen über sie anrichten kann. Ich habe ein Spiel angefangen, über dessen Regeln ich nicht richtig Bescheid wusste. Wer nun Sieger oder Verlierer ist, kann ich daher nicht sagen.

Ich musste sie von mir stoßen, um sie zu beschützen. Denn sie kann meine Lasten nicht tragen. Nicht, wenn ich mir mein Leben ansehe – verkorkst und krank, wie es schlimmer nicht sein könnte. Ich tat es ihr zuliebe, weil ich will, dass sie einen Neuanfang starten kann und irgendwann einen netten Typen trifft, der sie so behandelt, wie sie es verdient hat.

„Sie hasst mich und zerstört sich damit selbst all das, was ich ihr zu geben imstande war.“ Tom weiß nichts von ihrer Vergangenheit. Ich erzählte ihm lediglich, dass ich es beendet habe, da sie mir zu instabil erschien, weitere zwei Wochen mit uns überstehen zu können. Er nahm es hin, auch wenn er mich als Schlappschwanz bezeichnete. „Sie wird mit mir nicht reden, aber mit dir.“

„No way, ich werde keiner Frau nachlaufen, der wir den Jackpot förmlich auf einem Silbertablett serviert haben. Wenn sie das Geld ablehnt, dann akzeptier das, Mann. Da draußen sind tausend Muschis, die auf dich warten.“

„Kein Interesse“, antworte ich gereizt und lehne mich in meinem Stuhl zurück. „Es ist wohl meine Bestimmung, immer wieder an die falschen Frauen zu geraten. Besser, ich setze mal ein wenig aus.“

Tom pfeift abfällig durch die Zähne. „Und das aus deinem Mund. Haben sie dich kastriert, oder was? Wir gehen am Abend weg, und wenn ich dich betäuben muss, damit du mitgehst. Ich kann dir nicht mehr länger zusehen, wie du dich hier vergräbst.“

Ich überdenke seinen Vorschlag, der mir gar nicht mal so abwegig erscheint, zumal ich wirklich dringend Abwechslung brauche. Doch mit Tom an meiner Seite könnte die Sache schnell eskalieren – viel Alkohol, Frust und Frauen. Eine Kombination, die ich zu oft erlebt habe, um davon nicht gebrandmarkt zu sein.

„Mal sehen. Zuerst muss ich das Treffen mit meinem Vater und Janine überleben, dem ich dummerweise zugestimmt habe. Danach kann es sein, dass ich auf dein Angebot liebend gerne zurückgreife.“

„Du wirst mich danach brauchen, Mann. Janine wird schweres Geschütz auffahren, und dein Dad wird die miese Schlampe in Schutz nehmen.“ Er lächelt abfällig, was er immer macht, wenn Janine zur Sprache kommt. „Lass dich nicht ausnehmen oder einlullen. Sie wird es ganz sicher versuchen.“

„Das wird sie. Auf ihre Mitleidsschiene bin ich echt schon gespannt. Aber keine Angst, ich werde mich wehren.“

Er nickt und legt den Locher zurück. „Dann kommst du also nicht mit zum Mittagessen?“

„Nein“, antworte ich kopfschüttelnd. „Ich möchte noch etwas erledigen. Vielleicht lässt sich am Abend ein Bier einrichten.“

„Darauf kannst du wetten, du alte, verbitterte Schachtel“, verlässt er feixend mein Büro.

Als er weg ist und ich einen Augenblick lang nur dasitze und tief Luft hole, wird mir bewusst, in was ich mich verwandelt habe. Ich bin ein Monster – ein frauenfressendes, skrupelloses Monster, das sich eigentlich nicht wundern sollte, dass zuerst Janine und nun auch Emily mich aus ihrem Leben verbannen will.

Meine Skrupellosigkeit ging sogar so weit, dass ich nicht davor zurückschreckte, einer Frau ein unmoralisches Angebot zu unterbreiten, um sie gegen Bargeld frei nach meinem Belieben ficken zu können. Ich machte mir keine Gedanken, was es mit ihr anstellt oder aus welchen Gründen sie dem Handel zustimmt. Es ging dabei immer nur um mich. Um meine Geilheit, meine Lust, mein Sinnen nach dem nächsten Kick.

Ich fauche, als erneut mein Kalender in mein Blickfeld gerät und die rote Farbe der Umrandung des Datums sich in meine Netzhaut einbrennt. Ich greife zum Hörer, lasse mich von Margaret mit meinem Banker verbinden und warte mit erzwungener Ruhe, dass er endlich abhebt.

„Mister Walker, welch Freude, von Ihnen zu hören!“, erklingt seine schmierige Stimme.

Archibald Fritz mag in seinem Job ein echtes Genie sein, da er Charme, Witz, Einfühlungsvermögen und Kompetenz besitzt. Doch meine langjährige Erfahrung als Schwerverdiener hat mir gezeigt, dass hinter dieser künstlichen Fassade ein Aasgeier lauert, der dich zerstört, sobald du ihm das Gefühl von Vertrauen oder Sympathie schenkst. Mit Geld zu arbeiten ist ein hartes Geschäft; welches zu besitzen noch viel mehr. So fallen meine Anrufe bei ihm äußerst spärlich aus, weshalb er seine daraus begründete Nervosität nicht ganz hinter seiner vermeintlichen Coolness verstecken kann.

„Ich brauche Informationen über einen Scheck, den ich letzte Woche ausgestellt habe und der noch immer nicht eingelöst wurde. Es mag sein, dass mein Onlineprogramm der Zeit hinterherhinkt, Sie mir aber verraten können, ob die Summe nicht doch schon längst abgebucht wurde“, erkläre ich den Sachverhalt mit ernster Stimme und gebe mir nicht einmal die Mühe, ein paar nette Worte des Small Talk anzufügen.

„Oh, das kann durchaus sein, dass sich die Aktualisierungen Ihres Programms etwas verzögern, Mister Walker. Aber ich werde mich gerne darum kümmern“, beginnt er. „Wären Sie so freundlich, mir die Summe und die Schecknummer oder den Verwendungszweck zu nennen?“

Nachdem ich ihm die gewünschten Informationen gegeben habe, kann ich ihn auf der Tastatur tippen hören. Ein Seufzen, dann scheint er zu einem Schluss gekommen zu sein. „So, Mister Walker. Ich habe mir die letzten Buchungen durchgesehen, auch jene, die noch ausstehend vor mir liegen, doch ich konnte keine Position zu Ihrem Scheck finden.“

Verdammt.

„In Ordnung“, murmele ich ruhig, auch wenn ich viel lieber den Hörer gegen die Wand schleudern würde. Sie soll dieses verdammte Geld nehmen, damit zumindest mein Gewissen mich in Frieden lässt. „Sagen Sie mir bitte Bescheid, sobald der Scheck eingelöst wird oder ihn jemand nach Ablauf der Frist einzulösen versucht. Egal, was meine Assistentin sagt, sie soll Sie durchstellen.“ Gott, bin ich verrückt!

Doch Fritz tut so, als wäre ich nicht geisteskrank, versichert mir mit kompetenter Stimme, meinem Wunsch Folge zu leisten, und erwidert meine Verabschiedung herzlich wie seine Begrüßung zuvor.

Wie so oft stürze ich mich in die Arbeit, erledige Telefonate, schreibe Mails und gebe Anweisungen, was mich alles halbwegs davon abhält, über diesen einen Scheck weiter nachzudenken. Die Stunden vergehen ausgesprochen schnell. Um zwei Uhr knurrt mir der Magen dann doch gewaltig, und ich bereue, nicht mit Tom mittagessen gegangen zu sein. Mies gelaunt rufe ich meine Assistentin an und bitte sie, mir einen kleinen Snack zu besorgen, bevor ich verhungere. Da sie meine Anweisungen stets schnell und korrekt befolgt, wundert es mich nicht, als ich nur wenige Minuten später ein Klopfen an meiner Tür vernehme. „Ja, kommen Sie rein“, rufe ich entnervt, während ich erneut durch die Buchungslisten meines Kontos scrolle.

Vielleicht ist sie nur später aufgestanden und geht erst am Nachmittag zur Bank, denke ich. Meine Gedanken drehen sich wieder einmal um diesen dämlichen Scheck und Emily. Ich habe nicht damit gerechnet, dass sie das Geld sofort abholen wird. Darum strich ich mir auch den Tag, an dem der Scheck seine Gültigkeit verliert, rot an, da ich glaubte, sie würde ihn erst am letzten Tag einlösen. Doch nichts! Nada!

„Legen Sie es auf den Tisch.“

Stumm tritt Margaret näher, was mich nicht davon abhält, weiter auf meinen Monitor zu starren. Doch anstatt des Snacks, den ich bestellt habe, wird ein zusammengefalteter Zettel vor mir auf meinen Schreibtisch gelegt. Mit gerunzelter Stirn will ich sie fragen, was zur Hölle sie unter einem Essen versteht, als ich aber mitten im Satz verstumme.

„Emily“, murmele ich, während ich nicht begreifen kann, dass sie tatsächlich vor mir steht.

Meine Verwunderung muss deutlich zu hören sein. Dennoch kann ich erstaunlich gut verbergen, was in mir drinnen vorgeht. Ich lehne mich zurück, stütze meinen Kopf auf meinem Daumen und Zeigefinger ab und versuche, indem ich sie stumm anstarre, die Hintergründe für ihren Besuch zu erforschen. Zweifelsfrei ist das Stück Papier, das sie vor mir auf den Tisch gelegt hat, der Scheck, dessen Verbleib ich seit einer Woche nachjage und der meine einzige noch intakte Verbindung zu ihr darstellt.

Ob sie bemerkt hat, dass er beinahe abgelaufen ist?

Ich behalte die Frage jedoch für mich und lasse meinen Blick stattdessen über ihren Körper schweifen, der mich geradezu drängt, aufzustehen und sie zu berühren. Mein Schwanz meldet sich beim Blick auf ihre Brüste zu Wort. Wie sie hier vor mir steht, verrät nichts mehr von der Verletzlichkeit und der Angst, die sie mir im Wohnzimmer ihrer Mutter ganz offen gezeigt hat. Heute wirkt sie stark, selbstsicher und entschlossen. Dabei ist sie so sexy, dass mir vom Schauen fast die Augen aus dem Schädel fallen.

Meine Hose spannt verdächtig, als ich eine Augenbraue nach oben ziehe und in Richtung des Schecks nicke. „Kann ich etwas für dich tun?“, frage ich und klinge dabei wie ein kaltblütiges Arschloch, das gar nicht mehr weiß, wer sie ist.

Ihre Lippen zittern – zwar nur eine winzige Sekunde lang, doch ich bemerke es. Sie streckt ihre Finger aus, ballt sie wieder zur Faust und verändert ihre Position. Ich werde ihr nicht anbieten, sich zu setzen. Ich will wissen, was sie hier macht. Ich habe nicht erwartet, dass sie herkommt, und wäre auch nicht bereit gewesen, ihr nachzulaufen. Doch das Blatt scheint sich soeben gewendet zu haben.

„Geht es um den Scheck? Du hast noch den ganzen Tag Zeit, ihn einzulösen.“

„Ich werde ihn nicht einlösen“, sagt sie mit leiser Stimme. „Zumindest nicht unter deinen Bedingungen.“

Spannend. Ihre Beweggründe interessieren mich, ihr Mut fasziniert mich. Es muss sie bestimmt viel Überwindung gekostet haben, hierherzukommen, mir den Scheck auf den Tisch zu knallen und nun erhobenen Hauptes an meinem Frage-Antwort-Spiel teilzunehmen.

„Wir haben dir das Geld versprochen, und unter Anbetracht der Umstände will ich erst recht, dass du es annimmst, Emily.“ Sie muss mich für einen absoluten Arsch halten, doch ich gebe mir nicht die Mühe, sie vom Gegenteil zu überzeugen. Scheinbar unberührt blicke ich zu ihr, kann meinen Blick von ihrem Rocksaum, der knapp oberhalb ihrer Knie aufhört, kaum losreißen. Ich müsste nur die Hand danach ausstrecken, ihn hochziehen …

„Oh, die Umstände“, unterbricht sie meine Gedanken. „Umstände, die du dir geschaffen hast. Ich mag kein perfektes Leben führen, und ja, Nicolas, ich habe versucht, es vor euch geheim zu halten. Es war der einzige Schutz, der mir blieb, um würdevoll vor euch stehen zu können. Wie sollte ich ansonsten zwei Männern gegenüber bestehen, bei denen im Leben immer alles nach Plan läuft?“

Wenn sie wüsste, denke ich innerlich zynisch lachend und täusche Zorn vor. „Das mag sein, und es wird dir niemand nachtragen. Aber wenn du mich fragst, ist dieser Deal, den du mit uns eingegangen bist, der falsche Weg, um das, was dir passiert ist, zu vergessen. Du brauchst jemanden, mit dem du dir eine Zukunft aufbauen kannst, der dich aus diesem Stringfellows rausholt und dir ein Zuhause bietet. Darum habe ich es beendet, bevor es dich ganz zerstört.“

Sie bläst geräuschvoll Luft aus und funkelt mich dann aus ihren Augen an. „Wie gut du mich zu kennen glaubst, ist immer wieder verblüffend. Dabei habe ich dich nie darum gebeten, meinen Aufpasser zu spielen, da ich selbst auf mich achten und Entscheidungen treffen kann.“ Sie schluckt, geht ein paar Schritte um meinen Schreibtisch herum, bleibt aber auf halber Strecke stehen. „Alles, was ich wollte, war, die schlimmen Dinge, die mir widerfahren sind, zu vergessen. Das Geld war die eine Sache, der Kick, mich endlich wieder einmal zu spüren und weiblich zu fühlen, die andere Seite.“

Ich höre ihr zu, verziehe jedoch noch immer keine Miene, sondern tue so, als würden mich ihre Worte nicht im Geringsten berühren.

„Mein Freund hat mich schwanger sitzen gelassen, weil er glaubte, sein Leben wäre in einer Sackgasse geendet – durch mich. Er schob alle Schuld auf mich. Ich war verzweifelt, als ich alleine dastand.“

Der Drang, dieses Arschloch zu suchen und für die Qualen, die er Emily zugefügt hat, zur Strecke zu bringen, überkommt mich in Sekundenschnelle, sodass ich meine Kiefer fest aufeinanderpresse. Ich fühle mich, als müsse ich sie beschützen. Als wolle ich sie beschützen. Dabei war dieser Steve nur der Erste, der sie hinterging, dann kam auch schon ich.

„Ich habe dieses Baby geliebt, weil ich es mir wünschte, und weil Steve und ich es wollten. Unsere Trennung hatte nichts mit dem Kind zu tun. Auch ohne ihn wäre ich klargekommen. Der Schmerz, es zu verlieren, ist nicht der Grund, warum ich mich auf euer Angebot eingelassen habe“, erklärt sie und versucht ihre Stimme stark klingen zu lassen. „Ich wollte mich frei fühlen, jung, sorgenlos. Darum habe ich zugestimmt. Und darum werde ich diesen Scheck nicht annehmen. Ich habe ihn mir nicht ehrlich verdient.“

Ein paar Schritte in meine Richtung folgen, und ich spüre, wie meine Kehle austrocknet. Keine Frage, sie hat diesen Auftritt lange überdacht, ehe sie sich dazu durchringen konnte. Ihr Auftreten, ihre Gesten, aber vor allem ihre Offenheit wirken so einstudiert, dass sie zwar Verständnis und Mitleid in mir wecken möchte, nicht aber als schwach und arm wirken soll. Ich bin fasziniert von dieser Show.

„Du willst mir helfen?“, fragt sie, steht nun direkt vor mir und beugt sich, ihre Hände auf meinen Armstützen, zu mir herab. „Dann gib mir die Chance, dir zu zeigen, dass ich an diesem Vertrag nicht zugrunde gehe.“

„Nein, Emily. Lös diesen verdammten Scheck einfach ein“, presse ich mit zusammengebissenen Zähnen hervor.

„Nein, Nicolas“, imitiert sie mich und kommt noch ein Stück näher, sodass ich ihren vertrauten Duft, ihre wundervollen Lippen und das Schimmern in ihren Augen zum Greifen nahe habe. Es wäre zu verlockend, mich vorzubeugen und sie zu küssen. Genau darauf ist sie nämlich aus.

Doch meint sie es ernst, was sie mir hier auftischt, dann muss sie es mir beweisen. Vorher werde ich ihr keine Chance geben.

„Euch stehen noch zwei Wochen unserer Vereinbarung zu, die ich euch geben möchte. Die ihr mir geben sollt. Danach werde ich das Geld nehmen und ein neues Leben anfangen. Ich werde meinen Job kündigen und das machen, was ich immer wollte.“

„Was willst du dir damit beweisen?“, stachle ich sie an.

Sie grinst süffisant, streckt eine Hand nach meinem Gesicht aus und berührt meine Wange ganz sanft. „Gar nichts. Ich tue es, weil ich es möchte. Du doch auch“, flüstert sie so leise, dass ich sie kaum verstehe.

Ich jedoch schüttele etwas den Kopf, nicht zuletzt um ihre Hand abzuwimmeln, die mir das Denken ungemein erschwert. Denn die Entscheidung, die ich zu treffen habe, wird den weiteren Verlauf von Emilys Leben bestimmen. Sollte ich ablehnen, wird sie wie bisher in diesem verdammten Club arbeiten müssen – ihr bliebe gar keine andere Möglichkeit. Jahrelang, bis sie irgendwann daran zugrunde geht. Meine Mitschuld daran könnte ich mir niemals verzeihen. Andererseits ist unsere Verbindung längst zu intim, einfach weitermachen zu können, um die zwei Wochen hinter uns zu bringen.

Ich meine, sieh mich an: Ich vergöttere diese Frau, habe sie unbewusst auf ein Podest gestellt, möchte sie aber selbst immer wieder runterwerfen.

Ich kann keine folgenschweren, vernünftigen Entscheidungen treffen, solange Emily im Spiel ist, weshalb ich seufze und die Augen für eine Sekunde schließe.

„Was willst du dir damit beweisen, indem du es ablehnst?“

„Dass ich einen Funken Anstand in mir habe, doch kein schwanzgesteuertes Arschloch bin und du mir nicht egal bist.“

Sie lächelt, als habe sie für etwas eine Bestätigung erhalten. Gott, seit wann benehme ich mich gegenüber einer Frau?

„Dann bin ich dir also nicht egal?“

„Nein, ganz sicher nicht.“

„Errege ich dich noch immer, Nick?“, flüstert sie mit einer Stimme, die völlig neu an ihr ist, während sie mit der Spitze ihres Zeigefingers von meinem Kiefer über meinen Hals hinunter zu den Knöpfen meines Hemdes streicht. „Denn du erregst mich mehr, als ich es beschreiben kann. Ich weiß, wie viel ihr noch für mich bereithaltet, was ich mit euch erleben kann und wie viel Lust ihr mir verschaffen könntet. Das alles erregt mich.“

Niemals hätte ich gedacht, dass mich die Worte einer Frau derart lahmlegen könnten. Sie benutzt sie als Waffe, mit der sie zielsicher trifft. Mein Verstand ist wie ausgeschaltet, und es wird nicht besser, während sie auf ihrer Unterlippe kauend ihre Reise an meinem Oberkörper nach unten fortsetzt. Dabei sieht sie mir in die Augen, kneift ihre zusammen und zeichnet schließlich die Umrisse meines Gürtels, unter dem sich mein Schwanz spannt, nach.

„Erregt es dich, wenn ich dir sage, wie gerne ich von dir gefickt werden möchte?“ Ich atme tief ein, als sie ihre Finger um meinen harten Schwanz legt und ihre Frage noch immer im Raum hängt. „Erregt es dich, wenn ich dir versichere, dass ich freiwillig von dir benutzt werden möchte? Wenn ich dich darum bitte, es zu tun?“

Unfähig, auch nur ein gescheites Wort herauszubringen, lehne ich mich zurück und betrachte ihre Hand, die über die Beule in meiner Hose streichelt. Niemals hätte ich gedacht, dass dieser Tag, diese Wende kommen könnte. Doch fuck, ich bin bereit, ihr all das zu geben, was sie möchte. In allen nur erdenklichen Formen von Härte, Sanftheit und Tiefen.

Als sie vor mir in die Knie geht, meine Beine ein Stück auseinanderschiebt und anfängt, meinen Gürtel zu öffnen, ist es um den kläglichen Rest meiner Selbstbeherrschung geschehen. Ich lasse mich treiben, beobachte sie, wie sie nun meine Hose öffnet, meinen Schwanz befreit und mich ansieht, während sie ihn streichelt.

Ihre Augen glitzern dabei, als wäre dies die Erfüllung ihrer Träume, als würde sie sich nicht gerade selbst zurück ins Verderben stürzen. Und ich … ich tue nicht einmal etwas dagegen, presse lediglich meine Lippen fest aufeinander und lasse sie gewähren.

„Gerade weil du meinen wunden Punkt kennengelernt hast, will ich, dass du nicht vergisst, was ich möchte. Denn ich will es hart, fest, sanft, wild. Ich will es auf jede erdenkliche Weise.“

Gott, ja! Ich auch.

„Und vor allem will ich es mit euch“, raunt sie, lehnt sich nach vorne und stülpt ihre Lippen über meinen Penis, der vor Freude zuckt.

Mein Kopf fällt in meinen Nacken zurück, meine halb geschlossenen Augen betrachten die Decke meines Büros. In meinem Reich, in dem ich sonst immer das Sagen habe. Bis auf jetzt eben, da diese Frau hereinkam und mich mit ihren unwiderstehlichen Reizen in die Knie zwang. Mit ihren Lippen setzt sie dort an, wo ihre Worte aufhören. Sie kann göttlich blasen, wie mir erneut klar wird. Mein gedämpftes Stöhnen erfüllt den Raum, als ich ihr mein Becken entgegenschiebe und so den Winkel, in dem ihre Lippen auf meinen empfindlichen Schwanz treffen, verändere. Ihr Rhythmus ist gemächlich. Ihre Augen fixieren mich, während ihre Hände dort ansetzen, wo ihr Mund aufhört.

Das Ziehen in meinen Eiern wird zunehmend unerträglicher, und ich fürchte, dass ich jeden Moment in ihrem Mund kommen werde.

Eine Woche, Mann, und du benimmst dich wie ein Teenager, der seinen ersten Blowjob erhält.

Jedoch scheint Emily meine steigende Spannung zu bemerken, da sie ihren Mund in einer unerträglich langsamen Geste von meinem Schwanz nimmt, ein weiteres Mal ihre Hände vor- und zurückgleiten lässt und mich dann von unten taxiert. „Ich bitte dich nur darum, mich unsere Vereinbarung erfüllen zu lassen“, sagt sie und steigt rittlings auf meinen Schoß. „Im Gegenzug nehme ich das Geld an, gebe euch das, was ihr wollt, und bin bereit, auf gewisse Freiheiten zu verzichten.“

Verdammt, sie trägt kein Höschen, wie mir klar wird, als sie ihren Rock anhebt und mein Schwanz ihre feuchtwarme Pussy berührt.

„Du machst mich vollkommen fertig“, röchele ich, während sie ihre Lippen auf die meinen legt und mich grinsend küsst. „Diese Verhandlung hätte auf anderem Weg stattfinden sollen. Nicht so, Emily. Das ist mein Ernst.“ Mein Versuch, an ihre Vernunft zu appellieren, scheitert, da sie lediglich kichert und ihr Becken anhebt, um meinen Ständer in sich zu schieben.

Für eine Sekunde glaube ich, dass sich alles dreht. Doch es ist lediglich die Wucht, mit der mich das Verlangen nach ihr trifft. Es kommt mir vor, als wäre sie Jahre weg gewesen. Mein Körper ist süchtig nach ihr. Lediglich mein Verstand meldet sich immer leiser werdend noch ab und an zu Wort.

Spätestens dann aber, als sie mich mit harten, schnellen Bewegungen zu ficken beginnt, ist Letzterer ausgeschaltet. Noch nie fühlte sich Sex so echt, so gut, so verdammt richtig an wie dieser hier, weshalb ich ihren Rock noch weiter anhebe, meine Finger in das Fleisch ihres Arsches drücke und ihr Becken fester gegen meinen Schwanz presse.

Ihr Gesicht ist gerötet, ihre Lippen voll, sie laden mich ein, sie zu küssen, während sie ihr Becken rhythmisch hebt und senkt. Sie ist so verdammt feucht, dass ich mich frage, was sie so angemacht hat – mich ein einziges Mal in der Hand zu haben, oder empfindet sie diese Spannung, die in der Luft liegt, kaum dass wir uns im selben Raum aufhalten, als gleichermaßen anturnend?

Alles in allem scheint es perfekt zu sein – ihr Körper auf meinem, ich in ihr. Wir scheinen füreinander gemacht. Und ja, ich will sie besitzen, um ihre zuvor gestellte Frage gedanklich zu beantworten.

Alleine die Vorstellung, erneut Teil unserer Vereinbarung zu sein, lässt mich in ihr härter werden. Ich spüre die Gier nach mehr, die meinen Rücken hochkriecht und mich vollkommen einnimmt. Ich will sie ganz und vollkommen. Tom ist mir dabei egal. Er und das Geld sind unsere Absicherung, damit wir nicht wieder die Kontrolle verlieren.

Ich brumme an ihren Lippen, beginne an ihrem Oberteil zu zerren, da ich mehr Haut spüren möchte. „Gott, Emily“, röchele ich, als sie meine Arme packt, auf die Lehnen meines Schreibtischstuhls drückt und die oberen Knöpfe ihrer Bluse aufmacht. Dabei geraten ihre Bewegungen auf mir nahezu ins Stocken, was nichts von der Intensität meiner Gefühle nimmt. Sie mögen nicht mehr ganz so schnell sein, doch ich spüre sie bis in meine Eier, die stark am Reißverschluss meiner Hose reiben.

„Gott, was? Möchtest du sie sehen?“, fragt sie mit dunkler, selbstbewusster Stimme und streckt ihre Arme zur Seite.

Ihr Anblick auf mir ist verboten geil – die Bluse weht locker um ihren Oberkörper, sodass ihre Brüste, die in einem weißen Spitzen-BH stecken, bei jeder ihrer Bewegungen aufreizend wippen.

„Zeig sie mir“, flüstere ich, behalte meine Hände aber dort, wo Emily sie platziert hat.

Mit einem siegessicheren Grinsen auf den Lippen fasst sie nach meiner rechten Hand, die sie auf ihre linke Brust schiebt, wodurch ich wie von selbst den Griff um sie verstärke. Nun ist es ihr Nacken, der nach hinten fällt. Sie präsentiert mir ihr halb entblößtes Dekolleté, klammert sich an meinen Schultern fest, und erneut werden ihre Stöße fester und die Abstände kürzer. Wild zerre ich an ihrem BH, befreie schließlich eine ihrer Brüste. Ich beuge mich vor und nehme den harten Nippel zwischen meine Zähne.

Das hier hat nichts mit Sanftheit zu tun. Es ist roher, wilder und vor allem zügelloser Sex, den wir beide dringend nötig hatten. Sie auf diese Weise zu ficken holt mich ungemein zurück auf den Boden der Realität. Ich spüre mich seit über einer Woche zum ersten Mal wieder. Fühle mich lebendiger als jemals zuvor, und all das habe ich dieser Frau zu verdanken, deren Stöhnen mich an den Rand des Erträglichen bringt. Sie scheint meinen wildesten Sexträumen entsprungen zu sein, und ich ergötze mich an dem Bild, das mir geboten wird. Ihr Mund steht etwas offen, das Haar fällt ihr über die Schultern, während ihr Kopf noch immer in ihrem Nacken ruht und sie sich das holt, was sie braucht … was wir beide brauchen. Sie gibt und nimmt gleichzeitig. Sie besitzt mich, lässt mich aber auch sie besitzen.

Ein paar Stöße, und ich werde die Beherrschung verlieren, heftig in sie spritzen und damit die Vereinbarung wiederbeleben. Verkrampft wehre ich mich gegen den aufkommenden Orgasmus, da ich nicht genug von ihr haben kann.

Ich will viel mehr, verdammt. Immer wieder stöhne ich ihren Namen, ausgeschmückt um einige wilde Flüche, die sie zum Lächeln bringen, bis sie den Kopf hebt, ihre Arme nach hinten streckt und ihre Ellenbogen auf der Kante meines Schreibtischs abstützt.

Sie betrachtet mich, während ihr Becken immer wieder gegen das meine prallt. In dieser Position habe ich einen verdammt guten Ausblick auf ihre Pussy, die gerötet und so feucht ist, dass ich einen kläglich klingenden Laut von mir gebe.

„Das ist so verflucht gut, Nicolas … spätestens jetzt solltest du dich selbst dafür hassen, es so einfach aufgegeben zu haben“, grinst sie und greift nach ihrer freigelegten Brust. Immer wieder kneift sie in ihren aufgerichteten Nippel und hat dabei ein Grinsen im Gesicht, das mir den Rest gibt.

Der härteste, schnellste und zugleich beste Höhepunkt meines Lebens erfasst mich. Ich stöhne ein letztes Mal ihren Namen, ehe ich mich mit einer ungeheuren Wucht in ihr ergieße. Dabei steht mein gesamter Körper unter Strom, Schweiß läuft über mein Gesicht, und die Frage, wie ich den Tag nach diesem aufreibenden Sex überstehen soll, drängt sich in mein Bewusstsein. Emily selbst weiß so verdammt gut, was ich brauche, dass ich lachen würde, wäre ich nicht gefangen in dieser Ekstase, in die sie mich getrieben hat. Denn immer wieder schiebt sie meinen Schwanz in sich, giert nach jedem Tropfen und quetscht damit die letzte Kraft aus meinem Körper.

Ich weiß, dass sie selbst noch nicht gekommen ist, weshalb ich aufrecht in meinem Sessel verharre und ihr somit die Chance gebe, sich das zu nehmen, was sie braucht. Kraftlos betrachte ich sie mit zurückgelegtem Kopf. Noch immer reibt sie ihre Pussy an meinem Penis, wobei sich zu ihrem Saft nun meiner mischt. Es ist, als habe ich sie markiert, und dieser Umstand macht mich seltsamerweise stolz.

Sie nimmt eine Hand zu Hilfe, reibt ihren Kitzler und stöhnt dabei auf solch zügellose Weise, dass ich kopfschüttelnd die beiden Emilys in Einklang zu bringen versuche. Diese hier, die mein Sperma auf ihrem Kitzler verteilt, sich mit jedem Stoß selbst näher dem Höhepunkt bringt und dabei die leisen, anzüglichen Laute von sich gibt. Dann ist da aber auch noch die Frau, die sie vor mir zu verstecken versucht hat: die verletzliche, einsame und gebrochene Frau, die mehr Unglück ertragen musste, als so manch anderer überhaupt aushält. Beide Frauen faszinieren mich, gerade weil ich die Mischung liebe. Ich mag es, mit ihr tabulos sein zu dürfen, nur um sie Augenblicke später verbissen vor mir weglaufen zu sehen.

Es mag verkorkst klingen, aber ich denke, dass ich ihr helfen kann. Nicht nur bezüglich des Geldes, sondern auch menschlich gesehen, da wir uns auf eine gewisse Art doch ähnlicher sind, als wir am Anfang dachten.

Ich mag ihre dunklen, gefährlichen Abgründe kennenlernen – von meinen ahnt sie nicht einmal im Ansatz etwas.

„Fuck … Nick“, unterbrechen ihre Schreie meine Gedanken und kündigen ihren Höhepunkt an, den sie voll und ganz genießt.

Als sei dies mein ganz persönlicher Porno, beobachte ich sie interessiert beim Zerbersten. Ihr Stöhnen ist unbestreitbar zu laut, und sollte meine Assistentin von ihrem Auftrag zurück sein und bereits an ihrem Schreibtisch sitzen, kann sie meinen Namen nun in tausend verschiedenen Stimmlagen geschrien hören. Ich kann nur hoffen, Emily hat die Tür zu meinem Büro verschlossen, als sie reinkam. Doch eigentlich ist es mir egal.

Ich kann spüren, wie das Zusammenziehen ihrer Pussy um meinen Penis immer geringer wird. Die letzten Kontraktionen, dann sackt sie nach hinten auf meinen Schreibtisch, von wo ich sie zu mir hochziehe, bevor ich ihren Kopf auf meine Brust bette. Einer keucht heftiger als der andere, während wir um die Wette schwitzen.

„Ich nehme an“, spricht sie noch immer etwas atemlos, „deine Antwort lautet Ja?“

Viel zu schnell nicke ich. „Ja, das tut sie. Aber ich werde dich im Auge behalten, Kleines. Keine vorgespielte Fröhlichkeit. Verstanden?“

„Kapiert“, lächelt sie, scheint sich aber an etwas zu erinnern, da ihre Miene ernster wird und sie viel zu schnell von mir klettert. „Ist Tom auch da?“

Tom? Alleine mir vorzustellen, dass sie nun zu ihm geht und dasselbe mit ihm macht, lässt eine heftige Übelkeit in mir hochsteigen. „Ich denke schon.“

Emily küsst meine rechte Wange, steht auf und richtet ihren Rock zurecht, ehe sie mit einem Finger auf den zusammengefalteten Scheck vor mir tippt. „Den lasse ich hier, da er ohnehin nicht mehr gültig ist. Meldet euch bei mir.“

Erneut nicke ich lediglich, da ich viel zu erschöpft bin. Sie hat mich fertiggemacht. Mir einen gezielten Knock-out verpasst.

„Komme ich durch diese Tür zu ihm?“, will sie auf die Verbindungstür zeigend wissen.

„Ja, kommst du.“

„Gut. Einen schönen Tag, Nicolas“, verabschiedet sie sich verschmitzt grinsend, bevor sie durch die Tür verschwindet und mich alleine in meinem Büro zurücklässt.

Ich bleibe minutenlang völlig regungslos sitzen, ehe ich nach dem Scheck greife, ihn aufklappe und die Summe darauf betrachte. Der Deal steht also wieder – niemals hätte ich mit dem gerechnet. Ich sollte enthusiastisch sein, doch stattdessen graut mir vor der Vorstellung, sie mit Tom teilen zu müssen. Ein Blick zur Tür, ich kann ihre Präsenz auf der anderen Seite förmlich greifen. Ich bin so verdammt wütend auf Tom … warum auch immer.

Ich muss lernen, ihr zu vertrauen. Wenn sie behauptet, ihr geht es gut, dann glaube ich ihr. Ich frage mich aber auch, ob ich nur zugestimmt habe, um Emily nicht sofort zu verlieren. Ein Aufschub des Unausweichlichen sozusagen.

Habe ich es für mich oder für sie getan?