Torsten Berning, Norbert Blank, Thomas Cernak,
Norbert Eisele-Hein, Bernd Hiltmann, Petra Lupp,
Wiebke Reißig-Dwenger, Sönke Dwenger

WOHNMOBIL-HIGHLIGHTS
DER WELT

Die schönsten Ziele rund um den Globus

 

 

INHALT

Vorwort

NORDAMERIKA

 1DURCH DEN OSTEN KANADAS

Wilde Natur und traditionsreiche Städte

Bernd Hiltmann

 2WESTKANADA

Durch die Rocky Mountains bis in den Yukon

Bernd Hiltmann

 3VON LOS ANGELES NACH LAS VEGAS

Nationalparks und Metropolen

Bernd Hiltmann

 4GESCHICHTE UND TECHNIK: DER SÜDOSTEN DER USA

Von Savannah durch Florida bis Key West

Bernd Hiltmann

MITTEL- UND SÜDAMERIKA

 5AUF DEN SPUREN DER MAYA IN MEXIKO

Eine Rundreise durch Yucatán

Bernd Hiltmann

 6AUF DEN SPUREN DER INKA

Von Lima bis zum Salar de Uyuni

Bernd Hiltmann

 7VON DEN IGUAZÚ-FÄLLEN ZUR HALBINSEL VALDÉS

Der Osten Südamerikas

Bernd Hiltmann

 8DURCH SÜDPATAGONIEN BIS ZUM ENDE DER WELT

Gletscher, Gebirge und brennende Gipfel

Bernd Hiltmann

AFRIKA

 9MAROKKO ERLEBEN

Faszinierende Kulturen, Lehmbauten und leckeres Essen

Petra Lupp

10MIT DEM WOHNMOBIL NACH NAMIBIA

Sternschnuppenhagel über dem Dachzelt

Norbert Eisele-Hein

11SÜDAFRIKA MIT DEM WOHNMOBIL

Genießen Sie eine unglaubliche Vielfalt an Landschaften und Tieren

Norbert Eisele-Hein

AUSTRALIEN/NEUSEELAND

12NEUSEELANDS NORDINSEL

Faszinierende Natur und Maori-Kultur

Wiebke Reißig-Dwenger (Text), Sönke Dwenger (Fotos)

13NEUSEELANDS SÜDINSEL

Wilde Schönheit: Schroffe Gipfel und üppiger Regenwald

Wiebke Reißig-Dwenger (Text), Sönke Dwenger (Fotos)

14AUSTRALIENS SÜDWESTEN

Von Perth nach Bremer Bay

Thomas Cernak

15WESTAUSTRALIEN – DIE SÜDKÜSTE UND MINE SITE

Von Esperance zum Wave Rock

Thomas Cernak

ASIEN

16IRAN, DUBAI UND OMAN

Kaspisches Meer, Persischer Golf, Halbinsel Musandam

Norbert Blank

17DUBAI, SAUDI-ARABIEN UND JORDANIEN

Von den Emiraten quer durch die arabische Halbinsel

Norbert Blank

18MOSKAU, SIBIRIEN UND BAIKALSEE

Ins Herz der russischen Seele

Norbert Blank

19MONGOLEI – CHINA – TIBET

Von den Nomaden zum Reich der Mitte aufs Dach der Welt

Norbert Blank

20JAPAN MIT DEM WOHNMOBIL

Tradition und Hyper-Moderne im Shintoismus

Norbert Eisele-Hein

EUROPA

21SARDINIEN – AUF INS INSELPARADIES!

Vom Süden über den Osten nach Norden

Thomas Cernak

22DIE DEUTSCHE ALPENSTRASSE

Vom Bodensee bis ins Berchtesgadener Land

Torsten Berning

23ISLAND MIT DEM WOHNMOBIL

Durch die Vulkaninsel der Elfen und Trolle

Norbert Eisele-Hein

24BALKANTOUR DURCH ALBANIEN UND MAZEDONIEN

Die Seele baumeln lassen und Ursprünglichkeit entdecken

Petra Lupp

Register

Impressum

Im Nordwesten Floridas findet man immer wieder schöne Stellplätze direkt am Wasser.

VORWORT

Sardinien im farbenprächtigen Frühsommer

DIE HIGHLIGHTS DER WELT – MIT DEM WOHNMOBIL

Ganz egal, woher sie kommen: das, was so gut wie alle Wohnmobilisten miteinander verbindet, ist die Lust an Freiheit, am Ungebundensein und natürlich – am Abenteuer. Wer weiß schon, was ihn nach der nächsten Kurve erwartet? Was der nächste Gebirgspass bietet? Oder wo man diese Nacht wieder den leuchtenden Sternenhimmel genießen kann? Nein, Abenteurer wissen es nicht – und wollen es auch gar nicht wissen.

ÜBER GRENZEN HINWEG DENKEN

Gebirgszüge, Fjorde, Schluchten oder reißende Flüsse sind für Sie keine Hindernisse. Im Gegenteil: Sie lieben Herausforderungen! Und genau das finden Sie in diesem Buch. Wir liefern Ihnen die perfekten Inspirationen für Ihre individuelle Reise mit dem Wohnmobil, ganz weit ab von der Norm. Natürlich muss es nicht immer gleich in den südwestafrikanischen Busch gehen – wobei wir auch dafür die passende Route für Sie haben.

ABSEITS AUSGETRETENER PFADE

Auf unserer wunderbaren Welt gibt es unzählige Highlights der Kultur und Natur. Alle im Laufe eines Lebens zu sehen, ist wahrscheinlich unmöglich. Unsere Auswahl soll dabei aber das Beste jeder Region vorstellen und vor allem immer darauf achten, dass auch wirklich für jeden, ob Anfänger oder geübter Reisemobilist, die passende Route dabei ist. Viel Wert wurde natürlich darauf gelegt, die Reise so abwechslungsreich wie möglich zu halten und auch die gewohnten Pfade zu verlassen.

VOM EINEN ZUM ANDEREN ENDE DER ERDE

Islands Vulkan- und Gletscherwelt erkunden. Durch den Westen und Osten Kanadas fahren. Zwischen den Mega-Cities Los Angeles und Las Vegas berauschende Natur erleben und am Grand Canyon in Ehrfurcht erstarren. Den spannenden Kontrast zwischen tropischem Marschland und Weltraumtechnik erfahren. In Mittel- und Südamerika in die faszinierende Welt untergegangener Kulturen eintauchen. Einzigartige Naturerlebnisse finden sich noch im entferntesten Winkel der Welt, und Sie gelangen mit dem Wohnmobil dorthin – und noch viel weiter: nämlich bis zum Ende der Welt in Feuerland. Oder bevorzugen Sie doch lieber Australien und Neuseeland?

FREMDE WELTEN HAUTNAH ERLEBEN

Auf dem Weg dorthin können Sie jedoch noch allerhand spannende Abenteuer erleben. Jeder Kontinent bietet so eine unglaublich große Vielfalt. Zelebrieren Sie die köstlichen Speisen in Marokko. Lassen Sie sich in Namibia von den Überlebenskünsten der Wüstenfauna begeistern und staunen Sie über die berühmten »Big Five« Afrikas. Aber Wüste gibt es ja auch woanders: Tauchen Sie bei einer Tour durch den Iran, Dubai und Oman ein in fremde Welten. Spüren Sie in der mongolischen Steppe auf dem Rücken der Pferde das Glück der Erde!

SPIRITUALITÄT UND LEBENSFREUDE

Die Herzlichkeit von Menschen, über die man sagt, sie besäßen gar nichts, wird Sie erstaunen. Genießen Sie überall die Begegnungen mit den Leuten und lassen Sie sich durch deren Sichtweise auf die Welt und das Leben inspirieren. Tief von Spiritualität geprägte Orte wie in Tibet oder der berühmteste japanische Pilgerweg sind einen ausgiebigen Besuch wert. Diese spannenden und sicherlich tief beeindruckenden Erfahrungen werden Sie bestimmt nachhaltig prägen, sodass Sie auch im entlegensten Winkel Sibiriens noch wahre Wunder erkennen können.

Weites Land, dazu Schönwetterwölkchen: Australiens wilder Westen

ALTE UND NEUE HIGHLIGHTS NEU ENTDECKEN

Aber natürlich muss man nicht immer gleich eine halbe Weltreise unternehmen, um das Gute zu finden. Oft liegt es auch ganz nah. In Sardinien zum Beispiel, wo Sie das Flair karibischer Strände und spannende Geschichte fast vor der Haustür haben. Aber auch eine Balkantour durch Albanien und Mazedonien kann eine tolle Idee sein. Noch näher liegt vielleicht nur die Deutsche Alpenstraße – ein weiteres Highlight, dem wir durchaus globalen Rang zusprechen würden. Lassen Sie sich dabei in die Welt märchenhafter Schlösser entführen!

ALLE TOUREN SIND ERPROBT

Durch die Mongolei mit dem Wohnmobil – das geht doch gar nicht, sagen Sie? Das geht sehr wohl, sagen wir, oder besser: unsere erfahrenen Autoren und Wohnmobilisten, die alle Routen für Sie vorgefahren sind. Die einzelnen Kapitel sind grob nach Kontinenten zusammengefasst, damit Sie sich im Buch so einfach wie möglich zurecht finden. Von Nord- geht es nach Mittel- und Südamerika, in Afrika können Sie sicherlich viel Neues entdecken. Die Touren in Australien und Neuseeland entführen Sie ebenfalls auf die andere Seite der Welt. Ganz exotisch wird es im fernen Asien. Und vielleicht wird Sie ja doch noch das ein oder andere Unbekannte in Europa überraschen.

DIE WICHTIGSTEN INFOS AUF EINEN BLICK

Die Infokästen zu den einzelnen Touren enthalten die Länge der Strecke, den Routenverlauf, alle Highlights sowie Angaben zu Camping- und Stellplätzen. Wo es erforderlich war, werden diese Infos noch mit weiteren Angaben, das spezifische Land betreffend, ergänzt – denn die Welt ist ja zum Glück groß und vielfältig, sodass es doch einige Besonderheiten gibt, auf die es zu achten gilt. Und um sich das alles noch besser vorstellen zu können, schwelgen Sie einfach in den wundervollen Bildern, die dieser Band für Sie bereithält!

Wir glauben: Jetzt hält Sie nichts mehr davon ab, sich selbst mit dem Wohnmobil zu den Highlights dieser Welt zu begeben.

Noch detailliertere Informationen zu den einzelnen Ländern und Städten bekommen Sie übrigens in vielen unserer anderen Reiseführer, die ebenfalls im Bruckmann Verlag erschienen sind.

Fahren Sie gut und genießen Sie das einmalige Erlebnis, auf Rädern die schönsten Flecken des Planeten zu erkunden. Alle Autoren wünschen Ihnen eine gute Reise mit unvergesslichen Erlebnissen,

Charlotte von Schelling

NORDAMERIKA

Strand – Meer – Ruhe an der Küste von Florida

Direkt neben dem Tamiami Trail in Florida liegen die Alligatoren in der Sonne.

Die alte spanische Mission in der kalifornischen Küstenstadt Santa Barbara

1 DURCH DEN OSTEN KANADAS

Das kleine Ausflugsboot »Maid of the Mist« fährt ganz nahe an die Niagara Falls heran – Dusche inklusive.

Wilde Natur und traditionsreiche Städte

Der Osten Kanadas ist geprägt durch seine Vielfalt. Neben den faszinierenden Metropolen Toronto, Ottawa, Montréal und dem französisch anmutenden Québec City sind es vor allem auch die vielen Natur-Highlights wie die Niagara Falls oder die etwas weniger bekannten Hopewell Rocks, die den Reiz dieser Region bestimmen.

Unsere Tour durch den Osten Kanadas beginnt in der Hafenstadt Halifax. Die Stadt ist für viele europäische Wohnmobilisten, die ihr eigenes Fahrzeug verschiffen, die erste Adresse in Kanada. Aber auch die Anmietung eines Wohnmobils ist hier möglich. Einige der großen Vermietungsgesellschaften sind vor Ort präsent.

STARTPUNKT HALIFAX

In Halifax dreht sich alles um den Hafen. Er ist nach Sydney in Australien der zweitgrößte Naturhafen der Welt. Nicht immer hat er der Stadt Glück gebracht. Am 6. Dezember 1917 explodierte im Hafen das französische Munitionsschiff Mont Blanc. Die größte bis dahin von Menschen verursachte Explosion kostete tausenden Einwohnern das Leben, die halbe Stadt lag in Schutt und Asche.

Heute ist Halifax eine moderne, überschaubare Großstadt mit einem hohen Niveau an Lebensqualität. Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt kann man gut auf einem Spaziergang erreichen. Ausgangspunkt ist der Fußgängerbereich Waterfront mit seinen alten Lagerhallen, schmucken Geschäften und Restaurants. Sehenswert ist das Maritime Museum of the Atlantic mit Sonderausstellungen zur Halifaxexplosion, zu Schiffskatastrophen und zum Untergang der Titanic. Westlich der Waterfront liegt Downtown, danach erreicht man nach einem kleinen Anstieg die sternförmig angelegte Zitadelle aus dem Jahre 1856. Sie ist die touristische Hauptsehenswürdigkeit der Stadt.

Bei Ebbe kann man zu den Hopewell Rocks laufen.

Die Altstadt von Québec hat einen ganz besonderen Charme.

Sie verlassen Halifax dann nordwärts auf dem Highway 102 und erreichen bei Truro den Trans-Kanada-Highway, dem Sie über Moncton bis Rivièredu-Loup am Saint Lawrence River (Sankt-Lorenz-Strom) folgen. Der Sankt-Lorenz-Strom ist hier so breit, dass man das gegenüberliegende Ufer nur erahnen kann. Oft liegt der Fluss, entlang dem Sie nun auf der linken Seite stromaufwärts bis Québec City fahren, im Nebel.

QUÉBEC – FAST WIE IN EUROPA

Québec City, die Hauptstadt der gleichnamigen französischsprachigen Provinz, gilt als die europäischste Stadt Nordamerikas. Die fast vollständig erhaltene Altstadt aus dem 17. und 18. Jahrhundert zählt seit 1985 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Verwinkelte, kopfsteingepflasterte Gassen, historische Steinhäuser, eine gut erhaltene Stadtmauer und über allem das stadtbildprägende Luxushotel Fairmont Le Château Frontenac: Dieses Ensemble vermittelt einen Charme, der in Kanada seinesgleichen sucht. In der Unterstadt, der Basse-Ville, finden Sie einen Parkplatz für das Wohnmobil und starten dann Ihre Stadtbesichtigung. Ganz zentral in Basse-Ville liegt die Place Royale. Es ist der älteste Teil der Stadt. Hier siedelten sich 1608 die ersten französischen Einwanderer an. Lassen Sie sich durch die engen Altstadtgassen treiben, die mit Straßenkünstlern, kleinen Galerien, Läden und Cafés ein einzigartiges Flair besitzen. Die Oberstadt, Haute-Ville, erreicht man über eine Treppe – oder man benutzt die 1879 erbaute, einzige Standseilbahn Kanadas, die Funiculaire. Hier sind vor allem die Zitadelle mit Wachablösung, die Kathedralbasilika Notre-Dame und natürlich das Luxushotel Château Frontenac zu empfehlen. Nicht verpassen sollte man auch einen Spaziergang durch die Rue du Trésor, eine kaum drei Meter breite Gasse, in der Straßenmusiker die Gäste unterhalten und Maler ihre Kunstwerke anbieten.

Nur zehn Kilometer von Québec entfernt stürzen die gewaltigen Wassermassen des Montmorency Fall 83 Meter in die Tiefe. Es ist ein beeindruckender Vorgeschmack auf die Niagara Falls am Ende dieser Tour.

Die Strecke geht auf der Route 138 in Richtung Montréal weiter. Die Straße verläuft oft in Flussnähe und führt durch angenehme Landschaften und kleine Orte. Immer wieder gibt es Gelegenheiten für ein Picknick oder eine kleine Pause. Hinter Trois-Rivières erreichen Sie den Lac Saint-Pierre, einen See von 35 Kilometern Länge, der vom Sankt-Lorenz-Strom durchflossen wird. Im See, der seit dem Jahr 2000 als Biosphärenreservat der UNESCO anerkannt ist, liegen dutzende kleiner Inseln, auf denen Reiher nisten. Es ist die größte Population dieser Vögel in Nordamerika.

MONTRÉAL MIT SEINER UNTERGRUNDWELT

Im Osten Montréals liegt, direkt an der Route 138, der Olympiapark. Schon von weitem sieht man den imposanten Observation Tower, der mit Seilen das Dach des Olympiastadions hält. Mit der außen angebrachten Seilbahn erreicht man in wenigen Minuten die Aussichtsplattform in 166 Meter Höhe. Von hier hat man einen tollen Ausblick über Montréal und den Sankt-Lorenz-Strom. Neben dem Stadion steht das Biodôme, ein absolut sehenswertes Museum für Natur und Ökologie. Auch der gegenüber dem Olympiastadion liegende Botanische Garten ist einen Besuch wert. Für die Besichtigung der City empfiehlt es sich, das Wohnmobil beim Olympiastadion stehen zu lassen und mit der U-Bahn ins Zentrum zu fahren.

Montréal, die 1,7-Millionen-Metropole, präsentiert sich als eine moderne, multikulturelle Stadt. Einen Stadtspaziergang durch die Altstadt Vieux-Montréal beginnen Sie am besten vom alten Hafen aus, dem Vieux-Port. Das Ziel ist die Basilika Notre-Dame mit ihrem kunstvollen, prächtigen Innenraum. Auf dem Weg dorthin liegen das Château Ramezay, ehemalige Residenz der französischen Gouverneure, das im Neorenaissance-Stil erbaute Hôtel-de-Ville und der 1856 fertiggestellte Justizpalast Vieux Palais de Justice.

Die moderne Innenstadt Centre-Ville steht im Kontrast zur beschaulichen Altstadt. Hier befindet sich der Business District mit Hochhäusern, Hotels und Einkaufsstraßen. An der Place Ville-Marie begann in den 1960er-Jahren mit dem Bau des kreuzförmigen Hochhauskomplexes die Umgestaltung des Stadtbildes. 1962 wurden hier auch die ersten Untergrundpassagen eröffnet. Heute besteht die »Underground City« aus einem weitverzweigten System von Wegen, Kreuzungen und Plätzen mit Geschäften, Restaurants, Hotels, Kinos, Kaufhäusern, Büros und Shopping Malls. Mit über 33 Kilometern Länge ist diese »Ville Souterraine« die größte Shopping-Unterwelt weltweit!

DIE HOPEWELL ROCKS

Ein kurzer Abstecher vom Trans-Canada Highway führt Sie ab Moncton über die Main Street (Highway 114) zum Hopewell-Rocks-Park. Die Hopewell-Rocks sind Felsformationen, die durch gezeitenbedingte Erosion entstanden sind. Die auch als sogenannte »Flowerpots« bezeichneten Felsen sehen bei Niedrigwasser wirklich wie große Blumentöpfe aus, die mit Sträuchern und Bäumen bewachsen sind. Bei Ebbe kann man über Treppen zu den Felsen absteigen und zwischen den kuriosen Gebilden spazieren gehen. Dabei muss man jedoch sehr genau die Hinweise und Gezeitentabelle beachten. In der Bay of Fundy erreicht der Pegelunterschied zwischen Ebbe und Flut mit bis zu 16 Metern den weltweit höchsten Wert. Von den »Flowerpots« sind dann nur noch die Spitzen zu sehen.

Picknickpause auf dem Weg nach Toronto in Port Hope

Blick vom Hafen auf die moderne City von Montréal

OTTAWA, DIE LIEBENSWERTE HAUPTSTADT

Folgen Sie dem Highway 148, den Sie nordwestlich von Montréal erreichen, bis nach Ottawa. Die Straße verläuft immer nahe am Ottawa River und bietet eine interessante Streckenführung. Wenn man aus Montréal kommt, dann erscheint Ottawa, die Hauptstadt Kanadas, auf den ersten Blick schon fast provinziell, aber dennoch durchaus liebenswert. Vor 150 Jahren war es noch ein Holzfällercamp, und auch heute stehen noch kleine Holzhäuschen aus der alten Zeit neben modernen Botschaftsgebäuden und Hochhäusern. Dominiert wird das Stadtbild vom Parlamentshügel, auf dem sich das Parlamentsgebäude, der 92 Meter hohe Peace Tower, die runde Nationalbibliothek und weitere Regierungsgebäude befinden. Der im neugotischen Stil errichtete Gebäudekomplex wirkt wie eine Burg, die hoch über der Stadt und dem Ottawa River thront. Eine Besichtigung des Parlaments ist täglich möglich und sehr zu empfehlen. Neben dem kanadischen Regierungssitz ist in Ottawa vor allem Kunst und Kultur zu Hause. Hervorragende Museen wie die futuristisch gestaltete National Gallery of Canada, das Canadian Museum of Civilization mit der weltweit umfangsreichsten Sammlung an Totempfählen der nordamerikanischen Ureinwohner, das Canadian Museum of Contemporary Photography oder das Canadian War Museum zeigen exklusive Sammlungen. Darüber hinaus hat sich Ottawa zu einer Festivalstadt entwickelt, die Kunstliebhaber aus aller Welt anzieht.

Die Strecke verlässt Ottawa in südlicher Richtung und führt dann am nördlichen Ufer des Lorenz-Stroms weiter nach Westen. Hier können Sie sich zwischen der flussnahen Country Road 2 und dem Highway 401 entscheiden. Hinter Brockville wechseln Sie dann auf den Thousand Islands Parkway mit schönen Picknick- und Viewpoints am Ufer. In Rockport besteht die Möglichkeit für eine Bootstour zu den vielen kleinen Inseln, von denen einige auch mit sehr schönen Häusern bebaut sind. Während der weiteren Fahrt entlang des Ontariosees bieten sich immer wieder Möglichkeiten, den Highway zu verlassen und in kleinen Orten das ursprüngliche Leben in Ontario kennenzulernen. Im Sandbanks- und im Presquile Provincial Park kann man Campen und dabei den Strand und den Ontariosee genießen.

Das stadtbildprägende Luxushotel Fairmont Le Château Frontenac in Québe

Die fischreichen Flüsse sind bei Anglern sehr beliebt.

Von der 447 Meter hohen Aussichtsplattform des CN Towers in Toronto wirkt die Stadt wie Spielzeug.

TORONTO – GRÖSSTES BALLUNGSGEBIET IN KANADA

Schon bei der Anfahrt nach Toronto wird deutlich, wie dicht dieser Ballungsraum besiedelt ist. Toronto ist mit 2,6 Millionen Einwohnern nicht nur die größte Stadt, sondern auch das Finanz- und Wirtschaftszentrum Kanadas. Rechnet man den Ballungsraum um Toronto, die Greater Toronto Area, mit dazu, dann kommt man auf über sechs Millionen Menschen. Die moderne Skyline erinnert an Manhattan und tatsächlich hat Toronto nach New York City die zweithöchste Anzahl an Hochhäusern auf dem nordamerikanischen Kontinent. Allein in Downtown Toronto gibt es weit über 100 Wolkenkratzer, die höher als 100 Meter sind. Den besten Überblick hat man vom CN Tower, der bekanntesten Attraktion in Toronto.

Über die Yonge Street, eine der beliebtesten Einkaufsstraßen der Stadt, erreicht man die Dundas Street und Chinatown. In diesem Stadtbezirk wohnen über 300 000 chinesische Einwanderer. Das Viertel hat seine Ursprünge im Jahr 1878, als hunderte eingewanderte Chinesen am Bau der Canadian Pacific Railway beteiligt waren. Hier in Chinatown findet man authentische chinesische Lebensart. Durch dieses Viertel zu spazieren ist ein Genuss für alle Sinne.

Nur noch etwas über 100 Kilometer sind es jetzt bis zum Abschluss und gleichzeitigen Höhepunkt dieser Tour, den Niagara Falls.

DIE NIAGARA FALLS

Über 5700 m3 Wasser fließen in jeder Sekunde über die 50 Meter hohen und fast 1000 Meter breiten Niagara Falls, eines der größten Naturwunder der Welt. Diese nüchternen Informationen aus dem Infoflyer des Travel Information Centre können nicht einmal ansatzweise ausdrücken, welches einmalige Naturschauspiel hier geboten wird. Man muss es einmal gesehen und erlebt haben! Den Besuchern stockt der Atem, wenn sie an den kanadischen Horseshoe Falls aus dem Shuttlebus steigen und unmittelbar neben den tosend und donnernd herabstürzenden Wassermassen stehen. Viele von ihnen können sich von diesem Anblick kaum losreißen. Diese unbändige Kraft, diese Dimension und Mächtigkeit der Natur beeindruckt tief. Noch intensiver und aus einer ganz anderen Perspektive erlebt man die herabstürzenden Wassermassen auf der »Maid of the Mist«. Das kleine Ausflugsboot kämpft sich gegen die Kraft des herabfließenden Wassers bis fast unter die Horseshoe Falls heran – Regenponchos schützen vor der ärgsten Dusche.

TOUR-INFO KOMPAKT

KILOMETER

2200

STRECKENVERLAUF

Halifax – Moncton – Rivière-du-Loup – Québec – Trois-Rivières – Montréal – Ottawa – Rockport – Toronto – Niagara

HIGHLIGHTS

Halifax: Hafen, Waterfront und Zitadelle, Hopewell-Rocks und Bay of Fundy, Altstadt von Québec, Luxushotel Château Frontenac, Montréal: Olympiapark, Altstadt, Basilika Notre-Dame und Underground City, Ottawa: Parlamentsgebäude und Nationalgalerie, Toronto: Downtown, CN Tower, Einkaufsstraße Yonge Street und Chinatown, Bootsfahrt Niagara Falls

CAMPING- UND STELLPLÄTZE

Shubie Campground Halifax-Dartmouth, 30 John Brenton Drive, Halifax, Tel. 001/80 04 40 84 50, www.shubiecampground.com
GPS: N44°42'26.1" W63°33'12.1"
Campingplatz am Shubie Park, am Rande von Halifax-Dartmouth gelegen.

Ponderosa Pines Family Campground Hopewell Cape, 4325 Route 114, Lower Cape,
Tel. 001/80 08 22 88 00, www.ponderosapines.ca
GPS: N45°49'07.1" W64°35'43.2"
Für Wohnmobile aller Größen geeignet, Gratis-Internet-Zugang.

Québec City KOA Québec, 684 Chemin Olivier, Saint-Nicolas, Tel. 001/8005623644, www.koa.com
GPS: N46°41'57.5" W71°18'04.7"
Platz in der Nähe des Sankt-Lorenz-Stroms, gegenüber der Stadt Québec.

Camping Parc National Des Îles-de-Boucherville Montréal, 55 Île Sainte-Marguerite, Boucherville,
Tel. 001/45 09 28 50 88, www.sepaq.com
GPS: N45°34'57.4" W73°29'01.0"
Campingplatz auf einer Insel im Sankt-Lorenz-Strom.

Wesley Clover Parks Campground Ottawa,
411 Corkstown Rd, Ottawa, Tel. 001/61 38 28 66 32, www.wesleycloverparks.com
GPS: N45°19'45.6" W75°51'59.4"
Rund 15 Minuten von Ottawa entfernt in einem Park gelegen.

Glen Rouge Campground Toronto, 7450 Kingston Rd, Toronto, Tel. 001/85 58 11 01 11, www.trca.ca
GPS: N43°48'16.0" W79°08'14.0"
Im Osten von Toronto. 87 Plätze mit Versorgung für Wohnmobile.

Riverside Park Motel & Campground Niagara Falls, 13541 Niagara River Parkway, Niagara Falls,
Tel. 001/90 53 82 22 04, www.riversidepark.net
GPS: N42°59'05.5" W79°01'34.3"
Rund 12 km von den Niagarafällen entfernter Platz.

TOURIST-INFO

Offizielle Website der Destination Canada

https://de-keepexploring.canada.travel

Tourismusinformation Kanada

www.tourismus.de/nordamerika/kanada
www.kanada-info.at
www.faszination-kanada.com

Website des Ontario Tourism Marketing

www.ontariotravel.net

Website Québec Tourism

www.quebecoriginal.com

Website Nova Scotia Tourism

www.novascotia.com

2 WESTKANADA

Der Sommer im Banff Nationalpark ist kurz und intensiv.

Durch die Rocky Mountains bis in den Yukon

Eine Reisemobiltour vom Süden in den Norden Kanadas ist ein ganz besonderes Erlebnis. Auf Traumstraßen werden die Nationalparks Banff und Jasper durchquert. Über den legendären Alaska Highway, dessen Reiz in der Einsamkeit, im Naturerlebnis und in der Beobachtung der sich langsam verändernden Landschaft liegt, geht es dann bis nach Whitehorse.

Diese Tour in den hohen Norden beginnt in Calgary. Hier besteht neben Vancouver die beste Möglichkeit, ein Wohnmobil anzumieten. Die Stadt hat sich ihren ureigenen Westerncharme erhalten. Das zeigt sich nicht zuletzt auch im Cowboylook, der für viele Calgarians zur Normalität gehört. Besonders im Juli während der Calgary Stempede, der größten Western-Show der Welt, sind Stadt und Umland im kollektiven Ausnahmezustand. Seit 1922 ist die Stempede das alljährliche Großereignis.

TRAUMHAFTE BERGSEEN

Verlassen Sie die Stadt und fahren Sie die 130 Kilometer über den Trans-Canada Highway AB 1 nach Banff. Die kleine Stadt im gleichnamigen Nationalpark scheint im Sommer aus allen Nähten zu platzen. Die nur 7500 Einwohner müssen in der Hochsaison bis zu 50 000 Besucher täglich verkraften. Die zentrale Banff Avenue mit ihren unzähligen Restaurants, Souvenirläden und Sportbekleidungsgeschäften ist völlig überlaufen. Trotzdem gebührt Banff ein fester Platz auf dieser Reiseroute. Die bevorzugte Lage der Stadt zwischen den alpinen Gipfeln des Cascade Mountains (2998 Meter) im Norden, des Mount Rundle (2948 Meter) im Südwesten und des Sulphur Mountains (2451 Meter) im Süden ist wohl einmalig in Kanada. Für die Weiterfahrt nach Lake Louise wählen Sie am besten den beschaulichen Bow Valley Parkway 1A. Er ist wenig befahren und verläuft sehr naturnah. Man kann Hirsche und Rehe beobachten und mit etwas Glück sieht man sogar einen Wolf.

Über Lake Louise Village erreicht man den 1731 Meter hoch gelegenen Lake Louise. Die landschaftliche Schönheit der Umgebung erschließt sich dem Besucher ganz besonders auf den gut ausgeschilderten Wanderwegen zu beiden Seiten des Sees. Von dort aus hat man einen einmaligen Panoramablick über den türkisfarbenen See auf die schneebedeckten Berge und den Victoria-Gletscher. Über die Moraine Lake Road geht es zu dem noch schöner gelegenen Moraine Lake. Tiefblau und eindrucksvoll liegt der See im Valley of the Ten Peaks. Schon Thomas Wilson, der als erster weißer Mann die Seen 1882 entdeckte, schrieb später: »Nie, während all meiner Erkundungen dieser fünf Gebirgsketten, habe ich etwas so Unvergleichliches gesehen.«

AUF DEM ICEFIELDS PARKWAY

Zurück in Lake Louise Village tanken Sie nochmal auf und fahren dann auf dem hier beginnenden Icefields Parkway in nördliche Richtung. Die Straße ist, besonders im Sommer, recht stark befahren, aber es gibt ausreichend Parkbuchten um anzuhalten und das herrliche Bergpanorama fotografieren und genießen zu können. Am Bow Summit, dem mit 2088 Metern höchsten Punkt des Parkways, zweigt eine kurze Stichstraße nach links zu einem Parkplatz ab. Versäumen Sie diesen kurzen Abstecher auf keinen Fall: Nach einem kurzen Fußweg erreicht man den Peyto Lake Viewpoint. Der Peyto Lake ist fast ebenso schön gelegen wie der Moraine Lake, also ein absolutes Pflichtprogramm!

Die jetzt folgenden 85 Kilometer bis zum Sunwapta Pass gehören zum Beeindruckendsten und Schönsten, was man in den Rocky Mountains erleben kann. Der Icefields Parkway verläuft entlang der ungezähmten Mistaya- und Sunwapta Rivers. Er ist gesäumt von schneebedeckten Bergen, mächtigen Gletschern, türkisfarbenen Seen, von Wiesen mit unzähligen Sommerblumen und Wäldern, in denen immer wieder Elche, Wapiti-Hirsche, Dickhornschafe, Bergziegen und mit etwas Glück sogar Bären, Wölfe oder Luchse zu sehen sind. Der Parkway ist zweifellos eine der atemberaubendsten Straßen der Welt. Nahe am Highway verlaufen zudem gut ausgeschilderte Wandertrails. Direkt an der Passhöhe steht das Columbia Icefield Centre, umrahmt von elf der 22 höchsten Gipfel der Rocky Mountains. Von hier aus hat man einen fantastischen Blick auf die Ausläufer des Athabasca Gletschers und auf den Mount Columbia, der mit 3747 Metern höchste Berg Albertas, der dem Gletscherfeld seinen Namen gab. Das Columbia Icefield und der Sunwapta Pass bilden die Grenze zwischen den Nationalparks Banff und Jasper. 108 Kilometer sind es noch von hier bis zum Ort Jasper. Die Landschaft ist immer noch spektakulär, aber nach dem bisher Gesehenen gibt es keine Steigerung mehr. Auf alle Fälle lohnt sich ein Besuch der Athabasca Falls, die man 72 Kilometer nach dem Sunwapta Pass erreicht. Mit ihren 24 Metern Fallhöhe zählen sie eher zu den kleineren Wasserfällen, beeindrucken aber durch eine hohe Wassermenge und Fließgeschwindigkeit.

Der Moraine Lake im Valley of the Ten Peaks ist der schönste Bergsee im Banff Nationalpark.

Eine Begegnung mit einem Grizzly-Bär ist nicht ungefährlich, aber eher selten.

Am Ufer des Yucon in Whitehorse liegt die gut restaurierte S.S. Klondike II.

S.S. KLONDIKE II

Wenn man vom Alaska Highway nach rechts in die City abbiegt, kann man ihn nicht übersehen: den gewaltigen Schaufelraddampfer S.S. Klondike II. Liebevoll restauriert liegt er am Ufer des Yukon River und zeugt von der Zeit, als die Verbindung zwischen Whitehorse und Dawson City fast ausschließlich durch diese Sternwheeler sichergestellt wurde. Das 1937 erbaute Flussschiff war mit 64 Metern der größte Raddampfer auf dem Yukon. 36 Stunden brauchte der Dampfer bis Dawson City, der Rückweg dauerte dreimal so lange. Besonders gefährlich war die Fahrt durch die Stromschnellen von Five Finger Rapids. Mit dem Bau des Klondike Highway gab es dann eine echte Alternative zur Yukonschifffahrt. Die Klondike II wurde 1955 außer Betrieb genommen.

Fahren Sie nun in die Stadt Jasper und lassen Sie sich überraschen, wie ruhig und gelassen das Leben hier abläuft. Viele touristische Attraktionen hat Jasper nicht zu bieten, aber nach den Tagen in der Wildnis tut es gut, an der Patricia Street durch die Geschäfte zu bummeln und in einem der zahlreichen Cafés ein Eis zu essen.

DER LEGENDÄRE ALASKA HIGHWAY

Um nach Dawson Creek zu kommen, benutzen Sie ab Jasper den Yellowhead Highway 16 bis Hinton und dann den Bighorn Highway 40 über Grande Cache bis Grande Prairie. Dieser Streckenabschnitt führt 190 Kilometer durch absolute Wildnis – ein Vorgeschmack auf den Alaska Highway, dessen Ausgangspunkt nach weiteren 150 Kilometern erreicht ist. Anfang der 1940er-Jahre war Dawson Creek ein verschlafenes Westerndorf mit gerade einmal 600 Einwohnern. Als der Bau des Alaska Highway begann, explodierte die Bevölkerungszahl innerhalb weniger Wochen auf über 10 000. Um einen Eindruck von der damaligen Zeit und der schwierigen Bauphase zu bekommen, sollte man unbedingt die interessante Ausstellung im Alaska Highway House besuchen. Auf den ersten Kilometern ab Dawson Creek verläuft der Alaska Highway durch flaches Weideland und sanft hügelige Prärien. Der ausgezeichnete Straßenzustand von heute hat nicht mehr viel mit der alten Militärstraße der ersten Jahre gemeinsam. Damals war der Highway eher eine Schlammpiste und nur mit schwerer Technik zu bezwingen. Am Kilometer 25 kann man noch ein Stück dem Verlauf des alten Highway von 1942 folgen und im Kiskatinaw Provincial Park die einzige erhaltene Holzbrücke über den Kiskatinaw River bewundern.

Bei der legendären »Historic Mile Zero« in Dawson Creek beginnt der Alaska Highway.

Direkt am Ufer des Muncho Lake verläuft der Alaska Highway.

Sie erreichen dann Fort St. John, eine der ältesten, nicht-indianischen Siedlungen in British Columbia und heute ein Zentrum der Öl- und Gasindustrie. Die Stadt ist mit dem Ölboom schnell gewachsen und hat heute etwas über 18 000 Einwohner. Es ist die letzte große Stadt vor Whitehorse im Yukon. Hier sollte man noch einmal alle Vorräte auffüllen und Kraftstoff tanken, ehe es auf die rund 380 Kilometer lange Strecke nach Fort Nelson geht. Die Gegend wird jetzt immer einsamer.

Zwei kleine Siedlungen, Wonowon und Pink Mountain, liegen an der Straße, alle anderen Orte sind nicht mehr als einsame Rasthäuser mit Tankstelle, Motel und Campingplatz.

Selbst Fort Nelson ist bei genauerer Betrachtung auch nur eine kleine, unscheinbare Siedlung. 4000 Einwohner leben in dem Ort, der erst durch den Bau des Alaska Highways und später durch die Erschließung von Öl- und Gasvorkommen einen bescheidenen Aufschwung nahm. Im Heritage Museum werden alte Fahrzeuge und Baugeräte aus der Bauphase des Alaska Highway aufbewahrt.

Die folgende Strecke gehört zu den schönsten Abschnitten des Alaska Highways. Sie erreichen die nördlichen Ausläufer der Rocky Mountains und fahren durch ein von Flüssen und Seen durchzogenes Gebiet. Im Stone Mountain Provincial Park steigt die Straße bis zum Summit Pass auf 1295 Metern Höhe, der höchsten Stelle des Alaska Highways, an. In dieser Hochgebirgsgegend leben Dickhorn- und Dallschafe, Bergkaribus und auch einige Grizzlybären. Immer am Ufer des langgezogenen Summit Lake entlang, rollen Sie weiter talwärts in das weite McDonald Creek Valley. Sie erreichen dann den wunderschön gelegenen, jadegrünen Muncho Lake. Die intensive Färbung des Wassers wird durch Kupferoxide verursacht. Der Alaska Highway folgt jetzt bis Watson Lake dem Tal des Liard River. Es gibt immer wieder schöne Plätze am Fluss für eine kleine Pause oder ein Picknick. Im weiteren Verlauf wechselt der Alaska Highway ganze neunmal die Provinzgrenze zwischen British Columbia und dem Yukon, allein siebenmal bis Watson Lake.

Der Sign Post Forest ist die Attraktion in Watson Lake.

Idyllische Picknickplätze laden zu einer Pause ein.

Für die Fahrt zum Athabasca Gletscher ist der »Große« besser geeignet.

IM YUKON

Watson Lake, am gleichnamigen See gelegen, ist mit seinen nur etwa 1000 Einwohnern die drittgrößte Stadt im Yukon. Der Trapper Frank Watson siedelte sich 1898 mit seiner Frau, einer Native American, am damals noch »Fish Lake« genannten See an. Mit der Ruhe und Abgeschiedenheit war es 1939 vorbei, als der See als Zwischenlandeplatz für Wasserflugzeuge genutzt wurde. Heute verdankt der Ort seine Bekanntheit dem Sign Post Forest. Der Schilderwald ist in dieser Größe wirklich einmalig in der Welt. Über 100 000 Ortsschilder und Autokennzeichen sollen es sein, die hier an unzähligen Pfählen angeschraubt wurden. Die Stadt stellt immer noch neue Pfosten auf und freut sich über die touristische Wirkung.

Die weitere Fahrt von Watson Lake nach Teslin führt durch die Einsamkeit der kanadischen Wildnis. Kaum ein Auto kommt Ihnen hier entgegen. Man kann erahnen, wie dünn besiedelt das Land noch weiter nördlich sein muss. Insgesamt leben im Yukon nur 34 000 Menschen auf einer Fläche, die ungefähr der Größe Deutschlands, Österreichs und der Schweiz zusammengenommen entspricht. Etwa 130 Kilometer hinter Watson Lake bietet sich eine Pause auf dem Parkplatz an den Rancheria Falls an. Ein kurzer Wanderweg führt zu den Wasserfällen – gut, um sich etwas die Beine zu vertreten. Aber Vorsicht: es muss immer mit wilden Tieren, auch mit Bären, gerechnet werden!

Sie erreichen Teslin über die Nisutlin Bay Bridge. Mit einer Gesamtlänge von 584 Metern ist sie die längste Brücke des Alaska Highways. Ab hier verläuft der Alaska Highway bis Johnson’s Crossing parallel zum langgezogenen Teslin Lake. In Johnson’s Crossing wird der Teslin Lake an seiner Mündung durch die sehenswerte Teslin River Bridge überspannt. Jetzt sind es noch 120 unspektakuläre Kilometer bis Whitehorse, der größten und schönsten Stadt im nördlichen Kanada. Rund 27 000 Menschen, also mehr als Dreiviertel der Bewohner des Yukon, leben hier. Die Stadt ist das Bergbau-, Forstwirtschafts- und Verwaltungszentrum des Yukon und im Sommer Zwischenstation für Tausende von Touristen. Trotzdem hat sie sich den liebenswerten Charme einer gepflegten Kleinstadt bewahrt. Besonders im kleinen Stadtzentrum, das sich um die Main Street konzentriert, kann man gut spazieren gehen, einen Kaffee trinken oder in einem der vielen Shops ein kleines Souvenir aussuchen.

Whitehorse ist übrigens ein idealer Ausgangspunkt, um noch weiter in den Yukon oder auch nach Alaska zu fahren. Vor allem Dawson City, aber auch Skagway, Fairbanks und Anchorage in Alaska sind empfehlenswerte Ziele und von hier aus gut zu erreichen.

Die Gletscher des Columbia Icefield werden jedes Jahr etwas kleiner.