Cover

CHRISTIAN RÄTSCH

Abgründige

Weihnachten

DIE WAHRE GESCHICHTE

EINES GANZ UND GAR

UNHEILIGEN FESTES

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Bildnachweis:
Sämtliche Fotos und Illustrationen, sofern nicht anders vermerkt: Christian Rätsch (CR)
Hier, hier: Picture Alliance, Frankfurt (dpa Resort)
Hier: GettyImages, München (Spike Mafford/photodisc)
Originalausgabe
© 2014 Riemann Verlag, München
in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH,
Neumarkter Str. 28, 81673 München.
Lektorat: Janette Schroeder
Umschlaggestaltung und Layout: Martina Baldauf, herzblut02
Satz: EDV-Fotosatz Huber/Verlagsservice G. Pfeifer, Germering
ISBN 978-3-641- 12547-9
V003
www.riemann-verlag.de

Ein Weihnachtswichtel bringt den Menschen Fliegenpilze, die Symbole des Weihnachtsmanns und des Glücks, als raunächtliches Geschenk.

(Weihnachtskerze aus Deutschland; 21. Jh.)

WARNUNG

Der Fliegenpilz wird in diesem Text überwiegend positiv betrachtet. Der Autor sowie der Verlag sind nicht verantwortlich, wenn die Leser mit psychoaktiven Substanzen unverantwortlich umgehen und gegebenenfalls Schaden erleiden. Niemand soll sich dazu aufgefordert fühlen, riskante Selbstversuche (Bioassays) mit Fliegenpilzen durchzuführen. Wir möchten jedem davon abraten, Selbstversuche mit psychoaktiven Substanzen zu unternehmen, ganz gleich ob sie legal, reguliert oder gesetzlich verboten sind. Allerdings: Wer es wirklich will und heimlich tut, wird nicht nur negative, sondern auch positive Dinge erleben können. Aber Vorsicht bitte! Wir sind nicht für eure psychonautischen Experimente verantwortlich.

Übrigens wird man durch den puren Verzehr von Fliegenpilzen oder Zauberpilzen noch lange nicht zu einem Schamanen … Dazu muss man von der Geisterwelt berufen und von amtierenden Schamanen jahrelang ausgebildet worden sein: Erst wenn sich der Schüler bei der öffentlichen Initiation bewährt und bewiesen hat, dass er in Trance gehen und heilen kann, erst dann wird der Novize als Schamane gelten und vom Stamm anerkannt und angenommen werden.

Meinem Vater

Paul Rätsch gewidmet

Einleitung

Vision I – Ich bin ein Neandertaler

Vision II – Die Wilde Jagd

Räucherwerk für die Wilde Jagd

Der Fliegenpilz – Eine etwas handfeste Mykologie

Das mysteriöse Soma

Der Rausch – Ursprung der Kultur

Die Wirkungen des Fliegenpilzes

Die berüchtigte Dreck-Apotheke

Zubereitungen mit Fliegenpilz

Fliegenpilz-Wodka

Fliegenpilz-Carpaccio – Carpaccio de l’amanita

Kandierte Fliegenpilze

Getrocknete Fliegenpilze

Fliegenpilzbier

Nepalesisches Fliegenpilz-Curry

Der japanische Tengupilz

Pilzberauschte Fliegen

Was die Wilde Jagd uns so alles beschert!

Das Rentier und der Schamane

Perchtenläufe – Die Wilde Jagd im südlichen Brauchtum

Wintersonnenwende und Weihnachten

Unser schamanisches Weihnachtsfest

Neunerlei Weihrauch

Der Weihnachtsmann als anthropomorpher Fliegenpilz

Der Glückspilz an sich

Danksagung

Weiterführende Literatur

Anmerkungen

EINLEITUNG

»Wir müssen Mut aufbringen zu

wissenschaftlicher Kreativität und Phantasie.

Was ist so schlimm daran, sich eventuell einmal zu irren,

wenn sich dadurch ein neuer Horizont erschließt?«1

Der Weihnachtsmann ist weder Gott noch Gottes Sohn, Apostel oder Märtyrer. Er ist ein Symbol – und zwar ein ganz modernes. In unserer globalisierten Welt ist er das Symbol für Freude, Glück und Anteilnahme, für das Schenken und das Beschenktwerden. Er hat seinen überwältigenden Auftritt am Abend des 24. Dezember. Jedes Jahr. Alle Jahre wieder. Alle Kinder glauben an ihn, alle Erwachsenen lächeln über ihn – aber mit Wohlgefallen. Denn sie haben als Kinder ebenfalls hingebungsvoll an den gemütlichen, wohlbeleibten, weißhaarigen, gütigen, vollbärtigen, alten Mann geglaubt. Alle Jahre wieder bringt der Weihnachtsmann den Kindern Geschenke. Ausschließlich, um sie damit glücklich zu machen, obgleich er auch kurz mal ärgerlich aussehen kann, wenn er den weniger braven Kindern seine Rute oder seinen Hexenbesen aus Birkenzweigen unter die Nase hält. Doch ist er stets versöhnlich. Und das ist sein eigentliches Geschenk: Freude bereiten und Fehlverhalten entschuldigen und verzeihen.

Der Weihnachtsmann gehört nicht in das Pantheon einer Religion, er verlangt keine religiösen Riten, fordert keinerlei Liturgie. Er gehört in die Geisteswelt von Kindern, egal, ob sie Christen, Juden, Muslime, Atheisten, Heiden, Hindus oder Buddhisten sind. Er reagiert, ganz frei von einem Glauben, mit dem Gemüt der freudestrahlenden Kinder. Er ist ein Schenker, kein Bestrafer.

Aber woher kommt die international identisch entworfene Gestalt? Jeder Mensch – ganz gleich aus welchem Kulturkreis – erkennt den Weihnachtsmann auf Anhieb. Sein Bild ist stereotyp, auch seine Symbolkraft, obgleich sich seine Gestalt aus den verschiedensten kulturellen Traditionen zusammensetzt. In ihm fließt vieles zusammen: schamanische Rituale, heidnische Naturverehrung, uralte Gottheiten, stammeseigene Geschenkzeremonien, entheogene Opferriten, Wintersonnwendfeiern, nordische Mythen, antike Mysterienfeiern, römische Volksfeste, familiäre Bräuche, fast vergessene Sitten und allgemeinmenschliche Belange.

Geboren wurde das, was heute der Weihnachtsmann ist, aus einem berauschenden Ritual archaischer Schamanen, die einem Fliegenpilzkult frönten. Übrigens: Der Fliegenpilz ist nicht tödlich giftig, er berauscht und kann glücklich machen.

Der rot-weiß gekleidete, Geschenke verteilende Weihnachtsmann ist eigentlich ein Fliegenpilz, genauer gesagt ein anthropomorpher Fliegenpilz, ein gedanklich zu einer Menschengestalt transformierter Fliegenpilz. Warum? Das erfahren Sie in diesem Buch.

Dazu begeben wir uns zunächst in die Steinzeit, genauer gesagt in die Altsteinzeit, in das sogenannte Paläolithikum, in die Zeit vor rund 200 000 Jahren. Zu dieser Zeit lebten in Europa noch keine Homo sapiens (Homo sapiens sapiens), sondern nur die Neandertaler (Homo sapiens neanderthalensis).

VISION I – Ich bin ein Neandertaler

»Wenn Sie wie ein Neandertaler denken wollen,

müssen Sie lernen, in Stein zu denken.«2

Jeder moderne Europäer trägt durchschnittlich drei bis vier Prozent Neandertalergene in sich. Das bedeutet, dass die Neandertaler zu unseren Ahnen gehören. Wir müssen uns dafür nicht schämen. Die Neandertaler waren keine Dummis und weder grunzende, bekloppte Halbaffen noch primitive Höhlenmenschen.

Die Neandertaler waren Menschen wie wir – fast. Sie waren uns so ähnlich, dass einem ein ganz normal gekleideter Neandertaler in einer Fußgängerzone nicht auffallen würde. Allerdings waren die Neandertaler viel muskulöser, und vor allem hatten sie ein wesentlich größeres Gehirn als wir. Auch waren sie erfolgreicher. Sie hatten über einen Zeitraum von mindestens 250 000 Jahren ein und dieselbe Kultur. Sie brauchten keine andere, weiter entwickelte oder »fortschrittlichere« Kultur, weil ihre Kultur schon so perfekt an ihre Um- und Lebenswelt angepasst war, dass Veränderungen nicht nötig waren. Die Neandertaler brauchten keinen Fortschritt. Ist doch der Fortschrittsglaube typisch Homo sapiens sapiens. Ihre Kultur brauchte auch kein Wachstum. Und, sie brauchte kein Geld.

Die Neandertaler in Europa lebten fast ausschließlich von der Jagd. Sie ernährten sich also zu fast 100 Prozent vom Fleisch erlegter Beutetiere. Für die Jagd verwendeten sie starke Speere mit scharfen Steinspitzen. Sie jagten mal alleine, mal in der Gruppe. In der Gruppe, zu der höchstwahrscheinlich auch kräftige Frauen gehörten, jagten sie Mammuts und Wollnashörner, die beiden größten Säugetiere der Eiszeit, aber auch Pferde, Bären, Wisente, Auerochsen, Hirsche und Rentiere. Viele Menschen glauben heute, dass die jagenden Neandertaler ein hartes Leben hatten, dass sie ständig ums Überleben kämpfen mussten, sich panisch vor den Naturgewalten fürchteten und deswegen keine Zeit hatten, um eine höhere Kultur zu entwickeln. In der Tat gab es in der Zeit der Neandertaler keine architektonischen Meisterwerke, keine Kirchen, keine Börsen und Banken, keine klassische Musik, kein Theater, keine Salzburger Festspiele, keine gedruckten Bücher, keine digitalen Netze, keine Handys und keine Computer. Denn all diese Dinge brauchten die Neandertaler nicht. Sie waren anscheinend glücklich und zufrieden mit dem, was sie hatten. Sie hatten das perfekte Leben, denn es genügte ihren Ansprüchen. Und apropos keine Zeit: Sie hatten, wie übrigens alle Jägervölker, reichlich Zeit. Sie mussten lediglich alle paar Wochen ein Mammut töten. Dazwischen hatten sie ganz viel Zeit: für die Pflege sozialer Kontakte, um sich Geschichten zu erzählen und gemütlich am Lagerfeuer zu sitzen, für den erholsamen Müßiggang und zum Denken. Weshalb sonst besaßen sie ein größeres Gehirn als wir?

Unser Denken und unser Gedächtnis haben ihren Sitz im Gehirn und formen unser Bewusstsein. Beim Denken verbindet und vergleicht man das Wahrgenommene mit den im Gedächtnis gespeicherten Informationen und leitet daraus Erkenntnisse ab. Darüber, was die Neandertaler dachten, wissen wir nur sehr wenig. Auf jeden Fall haben sie an ihre Toten gedacht und sie in ihrem Gedächtnis bewahrt. Das können wir daraus schließen, dass sie ihre Toten bestattet haben. Die Bestattung ist ein Ritual. Ein Ritual ist eine standardisierte, wiederkehrende Handlung, die etwas Bestimmtes im Gedächtnis aktiviert, die Sinn stiftet. Übrigens ist auch unser Weihnachten ein Ritual, allerdings oft sinnentleert, und damit zum reinen Brauch verkommen.

Manche Neandertaler haben Bergkristalle in ihre Behausungen gebracht. Wozu? Andere haben versteinerte Armfüßer (fossile Brachiopoden), die heute noch im Volksmund Taubensteine genannt werden, als Anhänger an Halsketten getragen. Wozu? In den meisten bekannten schamanischen Kulturen werden (bis heute!) Bergkristalle rituell verwendet – meist von Schamanen und Schamaninnen. Vielerorts heißt der Bergkristall sogar Schamanenstein. Er symbolisiert die Verbindung zu den anderen Wirklichkeiten: den Visionen, also den Reisen in die Anderswelt3, dem Ursprung der Welt und der lichtdurchfluteten Heilkraft. Viele Schamanen legen gerne Versteinerungen, darunter auch fossile Brachiopoden, auf ihre Altäre; sie stellen übernatürliche, gewöhnlich unsichtbare Verbündete oder Geisthelfer des Schamanen dar. Wenn ein Schamane seinen Geist auf solche Versteinerungen konzentriert, kann er einen leichten Zugang zur Geisterwelt erlangen. Aber können wir durch diese Befunde darauf schließen, dass die Neandertaler Schamanen hatten? Immerhin war und ist der Schamanismus bei allen Jägervölkern verbreitet. Dieses Kapitel heißt »Vision I«, weil ich eine psychedelische Vision davon hatte, wie der Schamanismus bei den Neandertalern entstanden sein könnte. Ob diese Vision der prähistorischen Wirklichkeit entspricht, sei dahingestellt. Immerhin gelten Visionen bei Schamanen als »Einblicke in die wahre Wirklichkeit«; die Alltagswelt gilt ihnen als Illusion.

In meiner Vision erscheint ein einzelner Neandertaler, der in der Nähe eines Gletschers durch die Tundra streift. Plötzlich sieht er bei einigen Zwergbirken und Fichten einen riesigen Höhlenbären. Der Neandertaler kann sich gerade noch hinter einem Wacholder verbergen. Der Bär hat seine Witterung noch nicht aufgenommen. Der Neandertaler will den Bären nicht erlegen, nur beobachten, denn er hat von Bären schon oft etwas über den medizinischen Gebrauch bestimmter Gewächse gelernt. Da sieht er, wie der Bär zuerst an einem rot-weißen Pilz – einem Fliegenpilz! – schnuppert und ihn schließlich verspeist. Bald darauf legt sich der Bär wohlig ins Tundragras, blickt in den Himmel und greift mit seinen Vordertatzen in die Luft. Ganz so, als würde er etwas Unsichtbares ergreifen. Unser Neandertaler folgt diesem Naturschauspiel gebannt und fragt sich: »Was macht der Bär da? Wonach greift er? Sieht er irgendwas, was ich nicht sehe?« Nach einer Weile schläft der Bär ein! Das macht er sonst nie, im Freien schutzlos schlafen. Er liegt da, wie tot. Nach ein paar Stunden wacht der Bär wieder auf – und ist putzmunter.

Da kommt unserem Neandertaler ein Gedanke: »Was der Bär, unser Tierschamane, kann, das kann ich auch.« Er pflückt einen schönen großen Fliegenpilz, hockt sich hin und isst ihn auf. Erstaunlich wohlschmeckend. Plötzlich verändert sich die Umwelt. Die Gletscherwand erscheint ihm ganz rot mit blinkenden Flächen, die wie weiße Punkte strahlen. Als der Neandertaler die Veränderungen der eisigen Wand bestaunt, tanzen plötzlich bunte Schnüre durch die Luft, formen sich nach und nach zu einem Ball, der aus vier Vierteln, jedes in einer anderen Farbe, zusammenfließt. Der bunte Ball schwebt in der Luft und bewegt sich auf die Gletscherwand zu. Ganz gebannt folgt ihm der Neandertaler. Der leuchtende Ball fliegt zu einem Höhleneingang. Dann saust er in die Höhle hinein und erleuchtet sie. Der Neandertaler hinterher. Ja, so etwas hat er noch nie zuvor gesehen. Die Höhlenwände sind mit strahlenden Kristallen übersät. Und mitten in dem Gefunkel steht ein kleiner Kerl mit einem rot-weiß gepunkteten Hut, der zu dem Neandertaler spricht: »Du hast echt Glück gehabt. Bedanke dich bei dem Bären, der dir den Weg zu mir geöffnet hat. Ich verleihe dir die Gabe, immer wieder zu mir kommen zu können und mich um Rat zu fragen. Wenn jemand aus deiner Sippe krank wird, kann ich ihm helfen. Wenn ihr kein Jagdwild seht, werde ich es euch zeigen.« Der Neandertaler traute seinen Ohren nicht. Da sagte das Pilzmännchen: »Immer, wenn du mich brauchst, iss einen Fliegenpilz und schau konzentriert in einen Bergkristall. Dann kannst du hierher reisen. Zum Dank möchte ich nur, dass du vorher und nachher roten Ocker auf den Schädel eines Höhlenbären streust.«

Da stand der Neandertaler plötzlich wieder in der Tundra. Der schlafende Bär war weg. Alles sah aus wie immer. Aber sein Bewusstsein hatte sich erweitert. Nun wusste der Neandertaler, dass es außer der Eiszeitlandschaft noch eine andere Welt gab. Den Schlüssel dazu hatte er jetzt gefunden.

Unser Neandertaler ist nach diesem lebensverändernden Erlebnis zunächst in die nahe gelegene Ritualhöhle gegangen. Dort lag ein alter Höhlenbärenschädel, in dessen Wangenknochen ein Schenkelknochen steckte. Der bleiche Schädel war schon häufiger mit rotem Ocker bestreut oder beblasen worden. Der Neandertaler legte seine Hand auf die Schädeldecke und bedankte sich bei dem Bärengeist. Danach schmierte er eine Paste aus rotem Ocker und Speichel auf einige Stellen des Schädels. Der war jetzt rot und weiß gefärbt und erinnerte an die Farbigkeit des Fliegenpilzes.

So könnte es gewesen sein oder auch ganz anders. Wer weiß?!

Aufgrund archäologischer Grabungen wissen wir, dass die Neandertaler in bestimmten Fällen roten Ocker als rituelle Farbe benutzt haben. Man fand das rote Mineral auf Schädelknochen, den Gebeinen von Neandertalern und an einigen Gegenständen, die nicht der Jagd dienten. Auch hat man einen Stein gefunden, in den Linien geritzt worden waren. Warum – wissen wir leider nicht. Aber es könnte sich um ein schamanisches Ritualobjekt handeln (allerdings auch um einen sinnlosen Zeitvertreib).

Die Farben Rot und Weiß gehören nicht nur zum Weihnachtsmann, sie haben im Schamanismus eine wesentliche Bedeutung. Rot ist die Farbe des Weiblichen und Weiß die Farbe des Männlichen. Zusammen ergeben sie ein schöpferisches Paar. Rot ist seit alters her die Symbolfarbe für Blut. Im schamanischen Kontext stellt sie das Menstruationsblut dar. Weiß ist männlich und steht für das Sperma. Deswegen tragen viele Schamanen Stirnbänder aus rotem und weißem Stoff. Kein Wunder also, dass der rot-weiße Fliegenpilz als ein schamanisches Halluzinogen genutzt wird.4 Der Hut des Fliegenpilzes symbolisiert also das rote Menstruationsblut und die Spritzer des weißen Spermas.

Die erste Vereinigung oder Symbiose von Fliegenpilz und menschlichem Gehirn geschah vielleicht schon in der Altsteinzeit. Was daraus geworden ist, erfahren Sie, wenn Sie weiterlesen.