Marco von Münchhausen

»Was ich hab, das hab ich!«

Das Märchen von der Jobsicherheit

Campus Verlag
Frankfurt/New York

Über das Buch

Wie oft lügen wir uns im Job selbst etwas in die Tasche, oder glauben den üblichen Märchen? Dass ein hohes Gehalt auch für hohe Zufriedenheit sorgt, teambildende Maßnahmen ganz viel verändern oder dass wir selbst unersetzlich und unabkömmlich sind. Aber die sich hartnäckig haltenden Arbeitsmythen sind nicht nur falsch, sie kosten auch Zeit, Geld, Erfolg und letztlich unsere Lebensenergie.

Marco von Münchhausen, Nachfahre des berühmten Lügenbarons, hat sich in bester Tradition seines Ahnherrn aufgemacht, die Lügenmärchen der Arbeitswelt zu entzaubern.

Hier zeigt Ihnen der Experte, wie Sie sich von Ihrem Bedürfnis nach Sicherheit freimachen und den Absprung aus der ausweglosen Jobtretmühle schaffen können.

Dieses E-Book ist Teil der digitalen Reihe »Campus Kaleidoskop«. Erfahren Sie mehr auf www.campus.de/kaleidoskop

Über den Autor

Dr. Marco von Münchhausen

Dr. Marco von Münchhausen ist Jurist, Trainer, Berater, Autor mehrerer Bestseller und Nachfahre des berühmten Lügenbarons. Mit den psychologischen Hindernissen auf dem Weg zu Erfolg und Zufriedenheit beschäftigt er sich seit vielen Jahren; in Gesprächen mit Berufstätigen aller Ebenen ist er auf die in der Arbeitswelt weitverbreiteten Lügenmärchen gestoßen, mit denen er charmant und unterhaltsam aufräumt.

Inhalt

»Nur ein sicherer Job ist ein guter Job«

Von der Dame, die dem Ruf der Vernunft folgte

»Mit Sicherheit ein gutes Gefühl«

Warum die Formel »Sicher ist sicher« nicht aufgeht

Schluss mit der Sicherheitslüge

Fragen zum Selbstcoaching

Extra-Coaching für Führungskräfte

Campus Kaleidoskop

Impressum

»Nur ein sicherer Job ist ein guter Job«

Des Menschen ganzes Glück besteht in zweierlei: Dass ihm gewiss und ungewiss die Zukunft sei.

Friedrich Rückert

Von der Dame, die dem Ruf der Vernunft folgte

Gar trefflich streiten lässt es sich über fliegende Mobile, die Geschäftsreisende wie nichts durch die Lüfte befördern: Einerseits sitzt man erheblich bequemer als, sagen wir, auf einer Kanonenkugel. Andererseits jedoch, und das werden Sie aus eigener Anschauung bestätigen können, meine werten Damen und Herren, verbringt man vielerlei Stunden mit öder Warterei, bis man nun endlich in die Lüfte aufsteigen darf. Ein Elend, gewiss, doch hat man so auch vollkommene Muße und Freiheit, seine Zeit auf die adeligste Art zu verjunkerieren – im Gespräche, zum Beispiel. So saß ich denn in der Wartehalle eines dieser modernen Flughäfen und parlierte mit einer jungen Dame, die einen hohen Stapel Hefte auf ihren Knien balancierte.

»Was sind dies für sonderbare Hefte?«, fragte ich höflich.

»Ach, mein Herr, dies sind Aufgabenhefte ungezogener Primaner, die ich in Physik unterrichte.« Sie hielt eine aufgeschlagene Seite empor, sodass ich nur allzu leicht erkennen konnte, wie viel Milliliter roter Tinte notwendig waren, um das dort befindliche Schülergekritzel so zu korrigieren, dass die alten Meister der Kunst und Logik dieses Faches sich nicht im Grabe wälzen mussten.

»Sie verschleißen allerhand Nerven mit diesen Primanern, nicht wahr?«, fragte ich vorsichtig.

»Nun denn, so ist es nun einmal in diesem Berufe«, antwortete die Dame. »Jahraus, jahrein sind es die gleichen Schülerstreiche, die gleichen Themen, die gleichen Testate. Meine Arbeit indes ist sicher, und so vermag ich jeden Monat aufs Pünktlichste meine Rechnungen für die Fernsprecherei, für Television, Gas, Wasser und, vor allem, meine Lebensversicherung zahlen zu können, die ich klüglich abgeschlossen habe.«

»So sind Sie wohl ein recht glücklicher Mensch«, schloss ich aus ihrem Berichte.