„Ich liebe Katzen

und das ist auch gut so!“

© 2017 Sabine Ruthenfranz

Alle Rechte vorbehalten. Abdruck oder Veröffentlichung in elektronischer

Form nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung durch die Autorin.

Fotos und Illustrationen: Sabine Ruthenfranz

Lektorat: Katja Wolf, Lüneburg

Gestaltung und Satz: Agentur rundum GWK, Bochum

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über www.dnb.de abrufbar.

Herstellung und Verlag:

BoD – Books on Demand GmbH, Norderstedt

Alle in diesem Buch genannten Informationen und Angaben wurden mit größter Sorgfalt recherchiert. Es kann jedoch keine Garantie für die Richtigkeit der Informationen gegeben werden. Die Autorin übernimmt keinerlei Haftung für Schäden oder Unfälle, die im Zusammenhang mit der Nutzung von Informationen aus diesem Buch entstanden sind.

ISBN 978-3-7460-5161-1

Inhalt

Katzen

Es ist kein Zufall, dass dieses Buch mit genau diesem Wort anfängt: Katzen.

Falls Sie Sich darüber wundern, haben Sie sich vermutlich in der Lektüre vergriffen. In diesem Fall verschenken Sie es einfach an jemanden, der mit einer der rund 13,4 Mio. Katzen in Deutschland (ja, so viele gibt es hier wirklich) zusammenlebt und machen demjenigen eine riesige Freude damit. Falls Sie sich nicht darüber wundern, liegen Sie mit Ihrer Buchauswahl goldrichtig und werden sich auf den folgenden Seiten aller Wahrscheinlichkeit nach verstanden, inspiriert und gut aufgehoben fühlen.

„Katze“, egal ob im Singular oder Plural, ist „das“ was seit langer Zeit mein Herz erfüllt und mich nahezu rund um die Uhr beschäftigt. Katze beim Augen aufmachen, Katze zwischendrin und Katze zum Schlafen gehen. Und ich habe das unglaubliche Glück mit Zweien leben und arbeiten zu dürfen. Das bedeutet Katzengesellschaft rund um die Uhr. Das Paradies. Mein Paradies.

Für meinen Alltag, so fern man beim Zusammenleben mit Katzen überhaupt von Alltag sprechen kann, bedeutet das eine herrliche Symbiose aus Liebe, Leidenschaft und Beruf.

Wen wundert es also, dass sich irgendwann einmal alles verselbständigte und ich mich als „Crazy Cat Lady“ wiederfand. Wie schlimm es um mich und mein „Crazy Cat Lady-Dasein“ bestellt ist, überlasse ich Ihnen. Sie werden es in diesem Buch erfahren und sich anschließend selbst ein Bild davon machen können. Vielleicht werden Sie auch feststellen, dass Sie selbst betroffen sind.

Hoffentlich sogar, denn meiner Meinung gibt es nichts Schöneres.

Auf die so unpassenden Worte Katzenhalter, Katzenhaltung, Halter, Haustier, Heimtier... verzichte ich ganz bewusst in diesem Buch, weil sie der Thematik in keinster Weise gerecht werden. Sie werden an dieser Stelle Begriffe, wie etwa Katzeneltern, Zusammenleben mit Katzen, Katzenkinder, Vierbeiner und so weiter, finden. Sie „halten“ sich doch schließlich auch keine Menschenkinder oder gar einen Ehemann. Oder etwa doch?

Auf ein „Miau“ verzichte ich hier noch mal. Ich will Sie an dieser Stelle noch nicht damit überfordern. Aber machen Sie sich schon mal gefasst - auf die totale Schnurrifizierung...

Mams und ich

Mams sagt manchmal „Bei aller Liebe:

Mir läuft gleich Blut aus dem Ohr, wenn Du noch einmal Katze sagst!“

Und ich sage es oft. Sehr, sehr oft. Katze, Katze, Katze. Aber so ist das nun mal, wenn man mit Katzen zusammenlebt und -arbeitet, sich einen Teil seiner Arbeit mit Katzen beschäftigt, sich einen Teil des Tages mit seinen eigenen Katzen beschäftigt, Anrufe von Katzenhaltern über das Internet erhält, Anfragen von Katzenhaltern per E-Mail über die Homepages ankommen, Anfragen von Bekannten befreundeter Katzenhalter bei einem ankommen, der Freundeskreis aus einer Vielzahl wundervoller Katzenhalter besteht, die Eltern große Katzenfreunde sind, der eigene Kater „Twitterkatze“ der ersten Stunde ist und zudem noch hunderte Katzenfreunde auf Facebook hat. Und wenn die Nachbarn einen bezaubernden Freigängerkater haben, der einem immer dann, wenn es eigentlich mal nichts mit Katzen zu sagen gäbe über den Weg läuft, um einem Worte des Entzückens zu entlocken. Oder wenn Nachbar’s Kater eben mal nicht über den Weg läuft und einem dann ein besorgtes „Wo isser denn nur?“ entfährt. So ist das bei mir.*

Mams ist dahingehend leidgeprüft und muss sich all’ meine Katzengeschichten anhören, ob er will oder nicht und mittlerweile ist er selbst auch vollkommen „schnurrifiziert“. Das erkennt man übrigens daran, dass er

  1. sich dieses Wort ausgedacht hat
  2. er mehr über die Bedürfnisse und Eigenarten von Katzen weiß, als ihm lieb ist und
  3. dass ihm bei Facebook seit neustem mit steigender Tendenz Fotos von niedlichen Katzenbabies angezeigt werden.

Man muss wissen: Facebook weiß schon sehr gut was man sehen will und was nicht und blendet entsprechende Inhalte ein. Und wie es aussieht hat Mams ganz einfach bei dem sogenannten „Cat-Content“ etwas zu häufig auf „gefällt mir“ geklickt. Gut so :-)

*Der geliebte Nachbarskater ist am 26.2.2016 in den Katzenhimmel umgezogen. Ich vermisse ihn noch immer sehr, obwohl er ja „nur“ der Nachbarskater war. Mittlerweile sind zwei wunderbare Jungkater in seine Pfotenstapfen getreten.

Wenn Mams dann doch mal wieder, wie er selbst sagt, „Blut aus dem Ohr läuft“, weil ich ein paar Mal zu oft „Katze“ gesagt habe, erwidere ich darauf meist nur ein fragendes „Miau?“ und wir beide müssen lachen, während zwei fröhliche Katzen um uns herum tollen, die Sonne scheint und die Vögel zwitschern. So ist das bei uns. Mein Paradies.

Ach so, Mams ist übrigens der Mann an meiner Seite. Und die fröhlichen Katzen, unsere beiden Kinder Dolly und Pauli. Dolly, eine abenteuerlustige Mischung aus Norwegischer Waldkatze, Main Coon plus eine geheime Prise X. Und Pauli, mein treu-süßer, äußerst vernaschter und immer für einen Spaß aufgelegter Somali-Kater.

In den Steckbriefen haben Sie die Gelegenheit die beiden etwas näher kennenzulernen. Außerdem meldet sich in diesem Buch auch Pauli gelegentlich zu Wort, aber das werden Sie schon merken...

Steckbrief: Dolly

Jahrgang: 2007

Abstammung: Wald-und-Wiesen-Mix

Hobbies: Gärtnern, Nachtexpeditionen

Bevor Dolly bei mir einzog, vergingen leider viel zu viele Jahre in denen ich keine Katze bei mir leben lassen konnte. Mietverträge und mein noch ach so junges Leben mit Berufsausbildung und Studium ließen meine Mutter immer wieder an mein Herz appellieren, dass noch nicht die Zeit für solch eine große Verantwortung sei. Und ich blieb vernünftig. Aber ich hatte das Glück, dass meinen Eltern ein rotgetigertes Fellbündel zulief und ich zumindest in Teilzeit die Rolle einer Ersatzkatzenmutter übernehmen konnte. Unsere große Katzenliebe Tiger. Leider schon im Katzenhimmel, aber für immer in unseren Herzen.

Nach einigen katzenlosen Jahren war es endlich soweit. Ich hatte mehrere Katzenratgeber gelesen, eine Profi-Katzensitterin in der Nähe ausfindig gemacht und wollte zum offiziellen Teil übergehen - der Katzenadoption. Nachdem sämtliche Tierheime im Umkreis nur Freigänger zur Vermittlung hatten, machte ich mich auf den Weg zu verschiedenen Züchtern, um dann schlussendlich bei einem Nichtzüchter, also von privat, eine winzige aber dafür mit viel Fell auf das doppelte aufgeplusterte kleine Dolly zu finden. Sie wäre schon 8 Wochen alt (sagte man mir) und ich könne sie auf der Stelle mitnehmen (drängte man mich). Aber ich wollte sie lieber noch bei ihrer Katzenmutter lassen. So zumindest der Plan.

Der Plan erfuhr dann allerdings „aus Gründen“ eine Änderung und ich holte sie schon am Folgetag ab. Sonst wäre sie wohl woanders gelandet, da die „Züchter“ nicht besonders wählerisch mit den zukünftigen Eltern ihrer Schützlinge waren. Freilich habe ich mich erst beim Tierarzt meines Vertrauen erkundigt, ob 8 Wochen denn in diesem speziellen Fall „okay“ wären. Schließlich sollte man Katzenkinder so lange wie möglich bei ihren Müttern lassen. Das wusste ich.

Dann kam der glückliche Moment in dem Dolly mitsamt einem für sie noch riesigen Spielzeug in die Transportbox krabbelte, sich hinlegte und schlief bis sie Zuhause wieder raustapste. Rückblickend war Dolly vermutlich eher 6 als 8 Wochen und damit noch viel zu klein um von ihrer beeindruckend lässigen und eleganten Katzenmutter weggenommen zu werden. Aber alles ging gut und hätte ich sie nicht genommen, so hätte sie vermutlich der nächste Interessent geschnappt.

Eltern von Menschenkindern belächeln mich meist, wenn ich noch heute mit Tränen in den Augen von diesem Moment erzähle. Dolly ist ja „nur eine Katze“ und „bei Menschenkindern ist alles viel, viel emotionaler“.

Nein!!! Ist es nicht! Kann es nicht! Denn mehr Emotion und Liebe geht beim besten Willen nicht. Aber gut, wo schnurrifiziert drauf steht ist auch schnurrifiziert drin.

Ich war jedenfalls glückstaumelnd und Dolly offenbar auch, denn sie kuschelte sich nach ausgiebiger Wohnungsbesichtigung an mich und schlief erschöpft ein. Was ein Tag. Einer von mehreren schönsten Tagen in meinem Leben. Mein erstes Kind. Wow!

Steckbrief: Pauli

Jahrgang: 2008

Abstammung: Somali

Hobbies: Futtern, Piepsen, Galloppieren

Pauli ist ziemlich genau ein Jahr nach Dolly eingezogen. Ganz so einfach gestaltete sich sein Einzug beziehungsweise seine Adoption allerdings nicht. Denn es sollte zwingend eine gesunde Katze einziehen und eigentlich auch wieder einmal eine Katze aus dem Tierheim, was aber auch dieses Mal nicht klappen sollte. Und da ich natürlich 1000%tig sicher sein wollte wirklich nur eine gesunde Katze zu Dolly hinzuzuholen, wurde es nach längerer Überlegung und Suche der reinrassige Prachtkater Pauli.

Mit allem Zipp und Zapp versteht sich. Gesundheitlich geprüften Eltern, Stammbaum und miezselbstverständlich katzen-, hunde- & staubsaugerverträglich. Ja, so ist das mit einer 1a-Zuchtkatze. Sie wird schon als Zwerg auf die Herausforderungen des Lebens vorbereitet und mit dieser nennen wir es Mal „Sonderausstattung“ den potentiellen, neuen Katzeneltern angepriesen. Schließlich wollen diese keine Terrorkatze, sondern eine anschmiegsame und verschmuste Mieze. Interessiert man sich für eine Zuchtkatze, so findet man in den Annoncen in der Regel blumige Beschreibungen der jeweiligen „Cattery“ (dem Zuchtzuhause) mit ebenso phantasievollen Beschreibungen der jeweiligen Rasse, sowie den Vorzügen, warum man ausgerechnet dort seine Katze „kaufen“ sollte.

Wenn einer für Marketing ein großes Verständnis aufbringt, dann ich, bin ich doch seit vielen Jahren in diesem Bereich selbständig. Aber vielleicht hat mich gerade deshalb häufig ein ungutes Gefühl beschlichen, als ich mich auf die Suche nach einer Partnerkatze für Dolly machte. Ich habe mir entsprechend viele Züchter angesehen, was ich nur jedem ans Herz legen kann, um ein Gefühl für „sensationell“ und „totaler Vollhorror“ zu entwickeln und die feinen Unterschiede in den Züchterhaushalten zu erkennen. Aber zurück zur Annonce.

Katzeninserate muss man sich in etwa wie Hotelbeschreibungen bei der Reisebuchung vorstellen. Dort steht ja auch meist etwas wie „Zimmer mit Meerblick, zentral gelegen im modernen Viertel.“ Was so viel bedeutet wie „Man kann vom Zimmer aus ein Fitzelchen Blau sehen (wenn man den Hals reckt), wohnt mitten im Verkehrsgetöse (zum Beispiel in Flughafennähe) und kann sich auf Baulärm gefasst machen (da die Hotels nebenan noch nicht fertig sind).

Bei Rassekatzen gibt es ähnliche „Übersetzungen“ die man zu deuten wissen sollte.

„Superschöne, typvolle, gesunde Kitten, in liebevolle Hände abzugeben. Verschmust und an Kinder, Hunde und Staubsauger gewöhnt.“

Das soll erst einmal heißen: Sie erhalten eine 1a Zuchtkatze. Der Preis ist es wert. Sie werden keine Probleme mit einer unserer Katzen haben. Los, greifen Sie zu.

„Superschön“ bedeutet aber auch, dass man bei den Katzen das Geodreieck anlegen kann und keine großartigen „Normmängel“ finden wird.

„Typvoll“ steht für „hat Ohren gemäß Rassestandard“. „Gesund“ kann bedeuten „wir haben noch nichts gefunden“ und „liebevoll“ meint eigentlich „zahlungskräftig“. Denn für eine Rassekatze muss man ganz schön tief in die Tasche greifen.

„Verschmust“ heißt eigentlich, lässt sich auch mal streicheln - wenn sie es will.

Die Sache mit den „Kindern, Hunden und Staubsaugern“ lässt mich immer schmunzeln.

Ich stelle mir dann einen Haushalt vor in welchem mehrere Kinder laut schreiend Indianer spielen, ein großer Hund bellend durchs Bild flitzt und die Züchterin mit Lockenwicklern im Haar im Hintergrund staubsaugt. Das ist natürlich Blödsinn und eigentlich auch nur ein verkaufsfördernder Hinweis, aber Abwechslung tut auch der Entwicklung von Katzenkindern gut und erweitert das Erfahrungsrepertoire, so dass wenn es denn stimmt, mit weniger Problemen zu rechnen ist, da das Katzenkind schon abgehärtet ist und den Wahnsinn des Menschenalltags kennengelernt hat. In der Theorie zumindest.

Aber nicht nur die Katze, mein Pauli, wurde nach allen Regeln der Kunst gecheckt. Auch ich musste da durch. Kritische Züchteraugen begutachteten mich und ich musste Rede und Antwort stehen. Was kann ich dem Katzenkind überhaupt bieten? Gibt es eine Zweitkatze? Wie lange bin ich außer Haus? Verdiene ich genug? Biete ich etwa Freigang? Habe ich einen abgesicherten Balkon oder ein Fenster? Sicherheitsvorkehrungen im Haus wurden diskutiert und dann zog Pauli nach einer vol