Nach der Trennung kommt das Glück

Die Autorin

Meshel Laurie – Foto ©

Meshel Laurie ist zweifache Mutter und praktizierende Buddhistin. Nach einer schweren Trennung dominierten Einsamkeit, Angst, Hass und Schmerz ihr Leben. Heute ist sie zufriedener als je zuvor – und möchte möglichst vielen Frauen zeigen, wie sie es geschafft hat, wieder glücklich zu werden.

Das Buch

Endlich eine wirksame Methode gegen Liebeskummer!

Meshel Laurie zeigt, …

… wie man ohne Bindung und Abhängigkeit liebt.
… wie man all die verstörenden Gefühle wie Angst, Hass, Einsamkeit
und Verzweiflung bewältigt.
… was den Unterschied zwischen Einsamkeit und Alleinsein
ausmacht.
… wie man die Veränderungen meistert.
… wie die buddhistischen Konzepte der Leere und Unbeständigkeit
uns befreien können – und die Dinge wieder klar sehen
lassen.
… wie man es schafft, sich neu zu verlieben.

Meshel Laurie

Nach der Trennung kommt das Glück

Mit Buddha den Liebeskummer meistern

Aus dem Englischen
von Ulrike Kretschmer

Ullstein

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www.ullstein-buchverlage.de

Deutsche Erstausgabe im Ullstein Taschenbuch
1. Auflage Juli 2018
© für die deutsche Ausgabe
Ullstein Buchverlage GmbH, Berlin 2018
© 2017 Meshel Laurie
Titel der englischen Ausgabe: Buddhism for Break-ups
Die Originalausgabe ist erschienen bei Nero,
ein Verlag der Schwartz Publishing Tty Ltd
Umschlaggestaltung: zero-media.net, München
Titelabbildung: © FinePic®, München (Frau);
© Getty Images/mysondanub (Ranke)
© Autorenfoto: Elizabeth Allnutt
E-Book-Konvertierung powered by pepyrus.com
Alle Rechte vorbehalten.
ISBN 978-3-8437-1757-1

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Einführung: Meine Geschichte

Als meine Ehe in die Brüche ging, suchte ich verzweifelt nach einem buddhistischen Buch über Trennung, fand aber kein einziges. Vielleicht deswegen, weil Mönche und Nonnen im Zölibat leben. Einmal hat jemand Seine Heiligkeit, den 14. Dalai Lama, gefragt, ob er es bedaure, nicht verheiratet zu sein beziehungsweise keine Familie zu haben. Wenn ihm dieser Gedanke käme, antwortete er, unterhalte er sich einfach mit verheirateten Freunden. Dann kicherte er und fügte mit einem verschmitzten Funkeln in den Augen hinzu: »Hinterher weiß ich wieder, dass es sich im Zölibat wesentlich friedlicher lebt!«

Und so suchte ich mir das, was ich brauchte, aus verschiedenen buddhistischen Quellen selbst zusammen. Schon bald stellte ich fest, dass sich Menschen, die gerade eine Trennung durchmachen, exzellent als Prisma eignen, durch das man buddhistische Prinzipien studieren kann: In ihnen spiegeln sich unendlich viele menschliche Schwächen und Ängste. Für wie einzigartig wir uns auch halten mögen, ein gebrochenes Herz stellt uns alle vor ganz ähnliche Schwierigkeiten – Schwierigkeiten, die unsere primitivsten Seiten zum Vorschein bringen. Buddha erkannte, dass sie und unser Umgang damit das Fundament unseres Gefühlslebens bilden. Er entwickelte einen Leitfaden, der es uns ermöglicht, die Kontrolle über unsere Gefühle zu erlangen und uns unser Glück selbst zu erschaffen, statt herumzustolpern und darauf zu hoffen, ihm irgendwann zufällig in die Arme zu laufen.

Seien wir ehrlich: Wir sind in vielerlei Hinsicht immer noch ziemlich primitive Wesen. Solange noch niemand eine App entwickelt hat, die uns entspannt und glücklich macht, unabhängig davon, was um uns herum geschieht (natürlich ohne Drogen und ohne den dazugehörigen Absturz), ist Buddhas uraltes Schritt-für-Schritt-Selbsthilfeprogramm eines der einfachsten und effektivsten Modelle. Obendrein passt es perfekt zu unserem modernen Leben, und für diese spirituelle Entgiftung brauchen wir noch nicht einmal Geräte oder exotische Früchte. Studieren Sie die Leitgedanken, und nehmen Sie sich ein wenig Zeit, in Ruhe darüber nachzudenken. Sie müssen sich nur ein Herz fassen und sich Ihren Gefühlen stellen.

Doch zuerst möchte ich erzählen, wie ich zu Buddhas Leitfaden und in die Situation gekommen bin, in der ich ihn so dringend gebraucht habe.

Wie gut er auch aussieht –
irgendwo gibt es irgendjemanden,
der die Schnauze gründlich voll von ihm hat.

Das ist meine Lieblings-Graffiti-Weisheit. Sie stand ganz oben an einer Wand im stickigen Hinterzimmer eines Pubs, in dem ich mit Anfang 20 mindestens einmal in der Woche einen Auftritt als Stand-up-Komikerin hatte. Ich weiß nicht, wer den Spruch erfunden hat, bin mir aber ziemlich sicher, dass er nicht von Buddha stammt (obwohl ich zu behaupten wage, er würde der Aussage prinzipiell zustimmen).

Wenn ich damals gerade keinen Auftritt hatte, verbrachte ich meine Zeit damit, mich in Adrian zu verlieben. Groß, schlank und klassisch hübsch, dichtes braunes Haar, Schmollmund, hohe Wangenknochen und große blaue Augen – ja, doch, Adrian sah definitiv gut aus. Und als ob das noch nicht genug war, hat er mir gleich am Anfang gestanden, dass es ein paar Damen gab, die die Schnauze gehörig von ihm voll hatten (Adrian ist nicht nur attraktiv, sondern auch rigoros ehrlich und selbstkritisch – was für eine Kombination, he?).

Ich konnte mir natürlich nicht vorstellen, je irgendetwas an diesem wunderbaren Mann sattzuhaben, der sexy und tollpatschig zugleich war, direkt und schüchtern, vernünftig und künstlerisch verträumt. Und so stürzte ich mich kopfüber in die Beziehung und heiratete ihn, auf den Tag genau sechs Monate nachdem wir uns auf dem Raucher-Treppenabsatz bei einer vom Arbeitsamt vorgeschriebenen Qualifizierungsmaßnahme kennengelernt hatten. (Wie man sieht, waren die Vorzeichen einfach fantastisch!)

Kurz vor der Hochzeit beendete ich eine Freundschaft mit einer Frau, die hinter meinem Rücken gelästert hatte: »Meshel heiratet Adrian nur, weil er der Erste ist, der ihr je gesagt hat, dass er sie liebt.« Wie unverschämt!

Und wie wahr. Ich war 23 und hatte noch nie einen Freund gehabt. Ein paar Freunde mit gewissen Vorzügen, das schon. Hin und wieder ein entgegenkommender Fremder? Klar. Aber niemanden, der zu mir gehörte. Niemanden, der mir sagte, dass er mich liebte. In diesem Zusammenhang ist es vielleicht nicht überraschend zu hören, dass ich als Teenager und mit Anfang 20 eine schwierige Beziehung zu meinem Vater hatte. Adrians Liebe bedeutete mir alles, und ich war entschlossen, sie um jeden Preis festzuhalten.

Von den Bedenken, die andere wegen unserer eher überstürzten Hochzeit hatten, wollte ich nichts hören. In dieser Phase meines Lebens verdrängte ich mit Vorliebe unangenehme Gefühle, wann immer es möglich war, und kostete es, was es wollte. Als ich Adrian kennenlernte, konsumierte ich sogar Heroin. Zu meinem Glück lehnte Adrian das ab; seine Aufmerksamkeit tröstete mich und stillte den Schmerz, und ich hörte damit auf. Die Tatsache, dass er sich zu mir hingezogen fühlte, war berauschend genug – seine Liebe war die beste Droge. Sie blendete alles Schlechte, das ich bislang erlebt hatte oder in der Zukunft fürchtete, aus. Dass Adrian mit mir zusammen sein wollte, vermittelte mir zum ersten Mal seit meiner frühen Kindheit das Gefühl, einen Platz in der Welt zu haben.

Natürlich fragte ich mich, was zum Teufel dieses wundervolle Geschöpf wohl in mir sah. Wenn ich ihn darauf ansprach, stotterte er: »Weiß nicht … Du bist so … nett«, oder etwas ähnlich Tiefsinniges.

Eines denkwürdigen Tages fragte ich Adrian, woran er gerade dachte, und er antwortete versonnen: »Ach, nur an smiles.«

Ans Lächeln! Ich brach buchstäblich in Freudentränen aus: ich und ein solch himmlischer Poet, gemeinsam auf einer Matratze auf dem Boden einer schmuddeligen WG in Brunswick!

(Er fühlte sich angesichts meiner emotionalen Reaktion schließlich schuldig und gestand, »Smiles« sei der Name eines Souvlaki-Ladens um die Ecke. Anscheinend hatte er nur Hunger gehabt.)

Ja, damals flossen viele Freudentränen. Ich konnte es einfach nicht fassen, dass Adrian sich für mich entschieden hatte. Rückblickend glaube ich, der größte Anreiz für ihn bestand darin, dass ich ihm so etwas wie eine Zukunft bot. Er gibt heute zu, dass er sich zu dieser Zeit ganz schön verloren gefühlt hat, und ich habe offenbar den Anschein erweckt, ein Ziel zu haben. Diese Vorstellung kann für jemanden ohne Orientierung ziemlich tröstlich sein.

Die WG war Adrians Behausung, ich hingegen hatte eine hübsche Wohnung in St. Kilda. Unsere Unterkünfte verrieten viel über unsere unterschiedlichen Lebenseinstellungen. Mich zieht es immer nach draußen, wo ich aktiv sein kann, während Adrian sich von den Anforderungen des Lebens oft überfordert und erschöpft fühlt. Je öfter er sich vor der Welt verstecken kann, desto glücklicher ist er. Wir hatten damals beide nicht viel Geld, ich aber das Talent, aus wenig viel zu machen, sodass ich ein recht komfortables Leben führte. Ich wohnte in einem coolen Vorort. Ich hatte ein Auto. Ich ging mit meinen Freunden auf ein Bier. Ich fühlte mich wohl in meinem Leben! Adrian hingegen hauste mit ein paar Typen auf einer Müllhalde und fühlte sich wie ein Loser. Mein Lebensstil war eine konstante Herausforderung für mich, die ich bereitwillig akzeptierte; Adrian dagegen beschränkte Herausforderungen gern auf ein Minimum, was sich auch in seinen Lebensumständen widerspiegelte.

Doch trotz dieser Unterschiede fanden wir wie die meisten Paare einen Weg der Koexistenz. Wir wurden ein Team. Nachdem ich das dritte oder vierte Mal bei Adrian übernachtet hatte, vorsichtig über das klaffende Loch im Badezimmerboden gestiegen war und mich nachts nach draußen auf die Toilette geschlichen hatte – wir sprechen hier von einem Stadtteil von Melbourne im Jahr 1996, wohlgemerkt! –, schlug ich ihm vor, zu mir zu ziehen. Und so begannen 19 Jahre des Zusammenlebens. Ich wusste es damals noch nicht, aber ich unterschrieb damit eine virtuelle Übereinkunft, die mir letztlich die Luft abschnüren sollte. Ich wurde Präsidentin, Vizepräsidentin und alleinige Angestellte der »Aus wenig mach viel«-Abteilung unserer Beziehung. Die Annehmlichkeiten – genauer: das Geld dafür – lagen ausschließlich in meiner Verantwortung; und was zusätzliche Anforderungen betraf, zeigte sich Adrian nie besonders schüchtern. Ich hatte unzählige schlaflose Nächte, in denen ich grübelte, woher ich das Geld für die Miete oder die Hypothek nehmen sollte. Adrian verschwendete keinen einzigen Gedanken daran. Nicht seine Abteilung!

Bevor Sie jetzt vor Wut schäumen, sollte ich hinzufügen, dass auch Adrian einen recht schwierigen Bereich unserer Beziehung übernommen hatte. Er hatte die Aufsicht über mein Selbstwertgefühl, dessen Kultivierung und Pflege ich ganz allein ihm überließ. Eine sehr lange Zeit übertrug ich ihm die volle Verantwortung für jede meiner emotionalen Unausgeglichenheiten und Selbstvertrauenskrisen. Meine eigene Arbeit an meinem emotionalen Wachstum stellte ich komplett ein.

Die beiden Abteilungen funktionierten in etwa so: Ich unterschrieb einen Miet- oder später Hypothekenvertrag, der mich mehr kostete, als ich mir leisten konnte, damit wir dort leben konnten, wo es Adrian gefiel. Dafür lieferte Adrian mir die Aufmerksamkeit und Zuneigung, die ich brauchte, um der Welt mit dem Selbstvertrauen gegenüberzutreten, das uns das nötige Geld verschaffte.

Und das funktionierte tatsächlich ziemlich lange. Ich war ungeheuer stolz auf die Wunder, die ich vollbrachte, um Adrian zu beeindrucken; und im Gegenzug überschüttete er mich mit Aufmerksamkeit und Zuneigung. Doch mit der Zeit verschleißen solche Arrangements, bei denen jeder Partner eine festgelegte Rolle in der Beziehung spielt. Wir ermüden und sehnen uns nach einer Pause von der übernommenen Verantwortung. Meist aber mangelt es uns an der Fähigkeit, dies in klaren und nicht verletzenden Worten zu äußern, und stattdessen kommt es zum Eklat.

Noch allerdings zeichnete sich für mich der Verschleiß nicht am Horizont ab. Ich war viel zu beschäftigt damit, Adrian mit meiner Liebe zu überschütten, um mir Gedanken darüber zu machen, ob wir vielleicht in schlechte Angewohnheiten verfielen. Die Technik des »mit Liebe überschütten« wird gern auch von Psychopathen und Sektenführern benutzt, ich bin also nicht sonderlich stolz darauf; zu meiner Verteidigung muss ich allerdings sagen, dass ich mir dessen damals nicht bewusst war. Im Grunde genommen überhäuft man dabei sein Gegenüber mit Schmeicheleien und Zuneigungsbezeugungen. Dadurch hat das Zielobjekt das Gefühl, endlich in seinem wahren Wert erkannt und geschätzt zu werden – die Technik funktioniert demnach besonders gut bei Menschen mit einer von Natur aus geringen Selbstachtung. Abgesehen von seiner Arbeitslosigkeit war Adrian auch ein Kind vom Land aus schwierigen Familienverhältnissen und hatte bereits eine schlimme Trennung erlebt. Er war absolut reif für meine unzähligen Liebesbezeugungen. Ich gab ihm das Gefühl, etwas Besonderes zu sein, und schenkte ihm Geborgenheit. Ich glaube, ein großer Teil seiner Zuneigung für mich war schlichte Erleichterung.

So lief unsere Beziehung viele Jahre lang mehr oder weniger reibungslos. Wir glichen unsere Schwächen gegenseitig aus und schlossen einen starken Bund aus Vertrauen und Unterstützung. Wir akzeptierten unsere individuellen Schrullen und konnten von Glück reden, eine Beziehung gefunden zu haben, in der wir uns beide sicher fühlten. Ich schlug alle Bedenken in den Wind und zeigte der Welt meine ehrgeizige Seite, Adrian lebte sein zurückgezogenes Leben außerhalb der Mainstream-Gesellschaft, die ihm Angst machte.

Adrian zog mit mir durchs Land, während ich die Karriereleiter in der Unterhaltungsindustrie erklomm. Dass wir wieder einmal umziehen mussten, erfuhren wir meist sehr kurzfristig. Dann machte Adrian sich Sorgen und begann zu packen, während ich ihm versicherte, die Veränderung wäre positiv. Wenn wir in unserem neuen Zuhause ankamen, machte Adrian sich Sorgen und begann auszupacken, während ich mich in meinen neuen Job stürzte und ihm auf dem Weg zur Haustür hinaus noch ein paar aufmunternde Worte zuwarf. Es war wie in einer Sitcom aus den Sechzigern, nur umgekehrt: Ich war Darrin aus Verliebt in eine Hexe, er die süße Samantha. Ich war gestresst, wichtigtuerisch und emotional unbeständig, er war gelassen und sprach weder über seinen Stress noch über seine Sorgen. Unsere finanziellen Nöte versuchte ich für mich zu behalten; meine Anerkennung zeigte ich Adrian, indem ich uns mit materiellen Gütern überhäufte, von Xbox bis hin zu Überseereisen.

Ich war mir fast mein ganzes Erwachsenenleben lang sicher, dass Adrian und ich uns nie trennen würden. Unsere Beziehung war das Einzige, worüber ich mir keine Sorgen machen musste.

Damit allerdings lag ich falsch.

Adrian wuchs über unsere gemeinsame Dynamik hinaus. Er wurde es leid, in meinem Schatten zu leben, wie früher oder später so viele Partner tatkräftiger Menschen. Er wollte sich endlich auf die Suche nach seiner Identität machen.

Ich habe nie aufgehört, Adrian zu lieben, doch als er begann, mich abzuweisen, wirbelte das Unmengen negativer Gefühle in mir auf, die es mir nicht leicht machten, meiner Liebe Ausdruck zu verleihen. Mein Ego sagte mir, er hätte kein Recht, mich nicht mehr zu lieben, nach allem, was ich für ihn getan hatte; meine Angst sagte mir, ich dürfe ihn nicht gehen lassen, ob ihm das nun gefiel oder nicht.

Wann immer ich mir meine Zukunft nach einer Trennung vorstellte, war ich geradezu gelähmt vor Angst. Ich hatte Angst davor, allein zu sein, davor, dass er sich wieder »verpartnerte«, wie es die Scheidungsanwälte so schön ausdrücken, ich hatte sogar Angst, mich selbst zu verabreden. Tief in mir drin hatte ich fast ebenso viel Angst davor, Sex mit jemand anderem zu haben, als nie wieder Sex zu haben. Es gibt da draußen viel, wovor man sich fürchten kann!

Zum Glück hatte ich etwas, an das ich mich wenden konnte: den Buddhismus.

Meine erste Begegnung mit dem Buddhismus hatte bereits Jahre zuvor stattgefunden, als ich Hilfe im Umgang mit arbeitsbedingtem Stress suchte. Adrian hatte meine Stimmungsschwankungen damals gründlich satt. Ich steckte tief in einer Depression, weil ich einen Job verloren hatte, der mir sehr ans Herz gewachsen war. Also besuchte ich einmal in der Woche einen Kurs im buddhistischen Zentrum. Der Kurs eröffnete mir eine ganz neue Lebensperspektive. Als ich mich besser fühlte, ging ich nicht mehr regelmäßig hin, kehrte aber immer wieder dorthin zurück, wenn es hart auf hart kam.

Dennoch dauerte es sehr lange, bis ich den Buddhismus als Lösung wirklich akzeptierte, als meine Ehe ins Schwanken geriet. Ich wich ihm aus, weil ich wusste, dass ich dafür als Erstes Adrian loslassen musste – und das war das Letzte, was ich wollte!

Schließlich aber wurde mir klar, dass ich keine Wahl hatte: Er hatte mich gehen lassen, was sich auf jeden einzelnen Bereich meines Lebens auswirkte. Damals moderierte ich gerade gemeinsam mit Marty Sheargold und Tim Blackwell eine landesweite Radiosendung zur Hauptverkehrszeit, die die Menschen auf dem Weg zur und von der Arbeit unterhalten sollte – nur dass ich auf meinem Weg zur Arbeit stundenlang im Auto heulte. Glücklicherweise sind Tim und Marty brillant, sodass es keinem außer mir auffiel, wie wenig ich eigentlich zur Sendung beitrug. Ja, auch in diesem verrückten Geschäft hat man manchmal wirklich Glück! Trotzdem brauchte ich Hilfe.

Um zu beschreiben, wie ich den Buddhismus in meinem Leben einsetze, habe ich mir einen Ausdruck von den Anonymen Alkoholikern ausgeliehen: »das Programm durcharbeiten«. Statt sich mühsam erst selbst Wege für den Umgang mit ihrer Sucht suchen zu müssen, konzentrieren sich die Mitglieder auf die klare Vorgabe des »Zwölf-Schritte-Programms«, bei dem sie sich immer nur einen Schritt auf einmal vornehmen. Unser Eheberater James witzelte einmal, Adrian und ich seien ausgesprochen kreativ – wie man an der Art, mit Problemen umzugehen, klar erkennen könne. Ich stellte mich der Tatsache, dass ich aufhören musste, kreativ zu sein, und stattdessen das Programm durcharbeiten sollte, das Buddha vor über zweieinhalbtausend Jahren aufgestellt hatte. Ich musste mich seiner Weisheit und der der heute lebenden großen buddhistischen Gelehrten beugen. Ich musste die Demut entwickeln, zugeben zu können, dass ich keine Antworten hatte. Ich musste aufgeben.

Das Zentrum meiner Sturheit und der damit einhergehenden Ängste bildete die schlichte Angst vor dem Unglücklichsein. Wie die meisten Menschen redete auch ich mir ein, dass ich vieles zum Glücklichsein brauchte. Und ganz oben auf der Liste stand der perfekte Partner, der Seelenverwandte, wenn man so will. Diesen Seelenverwandten glaubte ich in Adrian gefunden zu haben, und deshalb war ich auch felsenfest davon überzeugt, dass unsere Beziehung ewig halten würde. Tatsache jedoch ist, dass sie auf die eine oder andere Weise immer auf dem Spiel gestanden hatte.

Diese verdammt harte Wahrheit muss man erst einmal verdauen!

Keine Beziehung hält ewig. Selbst wenn Adrian und ich glücklich bis ans Ende unserer Tage gelebt hätten – wie groß stehen die Chancen, dass er und ich zur selben Zeit sterben? Es war immer viel wahrscheinlicher, dass einer den Verlust des anderen würde betrauern müssen. Und so ist es in jeder Liebesbeziehung, auch wenn die wenigsten darüber nachdenken wollen.

Alles, was lebt, muss sterben,
und alle, die sich begegnen, müssen auch
wieder auseinandergehen.
BUDDHA

Keine Beziehung – sei sie romantischer, familiärer oder platonischer Natur – ist absolut und für die Ewigkeit bestimmt. Irgendwann in unserem Leben verlieren wir alle jemanden, der uns nahesteht. Manchmal entschließt sich der andere, uns zu verlassen, manchmal wird er uns auf tragische Weise genommen, und manchmal stellt sich heraus, dass er uns ohnehin nie (an-)gehörte. Doch so oder so wird die Beziehung enden. Obwohl wir wissen, dass das stimmt, reden wir uns ein, unser Glück hinge davon ab, wie andere uns sehen, wie sehr sie uns vertrauen und wie treu und brav sie andere zu unseren Gunsten verlassen.

Am Ende war ich diejenige, die die Scheidung anstieß. Weil er so große Angst vor Veränderungen hat, wäre Adrian sicherlich mit mir verheiratet geblieben. Wir hätten einfach weiter so tun können, als sei nichts dabei, dass er in einer kleinen Einliegerwohnung hintenraus lebte und sich mir nicht auf zehn Schritte näherte, wenn die Kinder nicht zu Hause waren. Aber es gibt auf der Welt nichts Einsameres als eine Beziehung ohne Liebe. Kein Bettgeflüster, kein gemeinsames Fernsehen, keine Insiderwitze, niemanden zum Kuscheln nach einem harten Tag … Mit jemandem verheiratet zu sein, der keine Zeit mit einem verbringen will, ist wie … Meine Güte, mir fällt noch nicht einmal ein passender Vergleich ein. Nichts, das die Abweisung, die Enttäuschung, die Einsamkeit beschreiben würde, die mich jahrelang begleiteten, als ich Nacht für Nacht allein im Bett lag.

Rund fünf Jahre lang, um genau zu sein – denn so lange brauchte ich, um den schmalen Grat zwischen der Hingabe an eine Beziehung und dem Schlagen des Schädels gegen eine Steinmauer zu erkennen.

Erkenne, was dich vorwärtsführt und was dich zurückhält, und wähle den Pfad zur Weisheit.
BUDDHA

Jedes Mal, wenn ich mich in den Monaten nach unserem Entschluss, uns scheiden zu lassen, fragte, ob ich wohl das Richtige getan hatte, bekam ich ein Zeichen.

Eines Vormittags beispielsweise hatte ich einen Friseurtermin im Einkaufszentrum. Da Adrian das Haus zur selben Zeit verlassen musste, bat ich ihn, mich mitzunehmen. Schiere Faulheit meinerseits, denn das Einkaufszentrum liegt keine zehn Minuten zu Fuß von uns entfernt.

Keine zehn Minuten zu Fuß, aber fünfzehn Minuten mit dem Auto – wenn Adrian am Steuer sitzt. Ich wusste schon, dass ich in Schwierigkeiten war, als er von unserer Auffahrt rechts abbog. Die Hauptstraße unseres Vorortes liegt ganz entschieden links von unserer Auffahrt. Links und dann noch mal links, genau genommen, aber nicht so in Adrians Kopf. Dort ging es nach rechts, dann nach links und dann über den Ring um unser gesamtes Viertel, bis er schließlich doch auf der Hauptstraße landete. Anschließend fuhr er an acht Parklücken vorbei (ja, ich habe mitgezählt!), bis er am Ende der Straße angelangt war und dort parken konnte, wo er immer parkt, nämlich auf einem Parkplatz in einer ruhigen, kleinen Nebenstraße am Strand. Während mir auf dem Beifahrersitz ungläubig die Kinnlade herunterfiel, war ich ohne Übertreibung etwa so weit vom Friseur entfernt wie zu Hause, nur in entgegengesetzter Richtung.

Da ich mittlerweile spät dran war, kommentierte ich unsere Fahrt noch einmal kurz, knapp und nicht ohne Kraftausdrücke, knallte die Autotür zu und stapfte wutschnaubend zu meiner Verabredung ab. Zweifelsohne fragte er sich gerade – genau wie ich –, wie wir es so lange miteinander aushalten konnten. Adrian ist ein methodisch und langsam vorgehender Gewohnheitsmensch, der sich gern nur auf eine Sache gleichzeitig konzentriert. Ich hingegen bin eine geistesgegenwärtige Multitaskerin mit einem Handschuhfach voller Strafzettel, die immer noch irgendetwas irgendwo dazwischenquetscht und nichts mehr fürchtet als einen unproduktiven Augenblick.

Friseursalons eignen sich ausgezeichnet dafür, schlechte Laune abzureagieren. Vor allem der, den ich besuche – er ist sehr altmodisch. Die meisten Frauen, die an diesem Tag auch dort waren, sind in unserem Vorort aufgewachsen und zwischen 70 und 90 Jahre alt. Sie waren von einigen Aspekten meiner Erzählung schockiert, von Adrians furchtbarem Orientierungssinn etwa, aber auch von meinem Mangel an Geduld. Am schockierendsten für die billigen Plätze war allerdings die Neuigkeit, dass Adrian und ich uns nach fast 20 Jahren Ehe scheiden lassen wollten, obwohl keiner von uns eine unverzeihliche, ehegefährdende Sünde begangen hatte.

Alle anwesenden Damen waren ausnahmslos von ihren Ehemännern beim Friseur abgesetzt worden. Zwei von ihnen warteten draußen auf einem Platz an der Bushaltestelle, um ihre Frauen anschließend wieder nach Hause zu bringen. Die Frauen versicherten mir jedoch, ihre Beziehung sei bei Weitem nicht immer so harmonisch gewesen. Einer der süßen alten Käuze, die sich vor dem Geschäft sonnten, erhielt ein besonders zweifelhaftes Leumundszeugnis. Seine jugendliche Wildheit war Stoff zahlreicher Legenden; seine arme Frau hatte viele tränenreiche Nächte zu Hause verbracht, mit einem Stall voller Kinder, und sich gefragt, wo ihr Mann war, mit wem er zusammen war, wann er nach Hause kommen würde und wie viel Haushaltsgeld er wohl verpulvert hatte.

»Haben Sie je daran gedacht, ihn zu verlassen?«

»Oh nein«, erwiderte sie. »An so etwas hat damals niemand gedacht.«

Bis ich zu dem Entschluss gekommen war, mich scheiden lassen zu wollen, habe ich lange und ausgiebig darüber nachgedacht, was eine Ehe eigentlich ist und wie sie sich entwickelt. Meine Ehe mit Adrian war leidenschaftlich gewesen, als sie leidenschaftlich sein sollte; sie war auch lange eine Stütze gewesen, als sie eine Stütze sein musste. Wenn wir die Phase des Verdrusses und der Streitereien durchstanden, würden wir dann auch sanft in eine Art Alterskameraderie hinübergleiten? Würde auch ich schließlich mit einem süßen alten Mann dasitzen, der meine Handtasche hielt, während ich zum Friseur ging? Oder wären Friseurbesuche gar nicht mehr nötig, weil ich mir in den 40 Jahren bis dahin längst alle Haare ausgerauft hätte?

Ich zwang mich dazu, die Dinge aus einer anderen Perspektive zu sehen: der buddhistischen Perspektive.

Was, wenn ich akzeptierte, dass ich keinesfalls wissen konnte, was die Zukunft brachte?

Was, wenn ich aufhörte, mir Sorgen über die Zukunft zu machen, und mich stattdessen auf das Hier und Jetzt konzentrierte?

Was, wenn ich besonnen mit der Situation, wie sie nun einmal war, umging, statt mir zu wünschen, sie wäre anders?

Plötzlich begriff ich, dass viele meiner Zwistigkeiten auf den Streit über Zukünftiges hinausliefen. Ich konzentrierte mich mit aller Kraft sowohl darauf, was geschehen sollte, als auch darauf, was auf keinen Fall geschehen durfte, und war unglaublich schnell, wenn es darum ging, Adrian die Schuld für alles zuzuweisen. Ja, ich kann schon ein Schätzchen sein!

Aus buddhistischer Perspektive birgt diese Vorgehensweise zwei große Stolperfallen:

  1. Das Nachdenken über die Zukunft
  2. Jemand anderen für die eigenen Gefühle verantwortlich zu machen

In beide Stolperfallen bin ich mein ganzes Leben lang getappt. Ich habe es immer geliebt, im Voraus zu planen. Das klingt zunächst einmal vernünftig, kann aber im Handumdrehen in unnötige Sorgen umschlagen. Und wenn sich diese Sorgen dann zu einem Streit mit dem Ehemann über mögliche zukünftige Ereignisse auswachsen, an die nie jemand gedacht hat, geschweige denn, dass man entsprechende Vorkehrungen getroffen hätte, dann ist das ein potenziell großes Problem. Und mal ehrlich: Das Leben übt schon genug Druck auf uns aus, da könnten wir auf Panikattacken über bloße Gedankenkonstrukte ganz gut verzichten.

Was den zweiten Punkt betrifft, weiß ich, dass ich nicht allein bin, wenn ich beispielsweise hin und wieder sage: »Du machst mich so wütend!« Hier ein revolutionärer Vorschlag: Wie wäre es, stattdessen »Ich mache mich als Reaktion auf dich sehr wütend« zu sagen? Wiederum ist dies der buddhistische Blick auf Gefühle: Ich selbst bin es, der mich dies fühlen lässt.

Wir sehen uns beide Perspektiven später noch genauer an, doch so viel sei hier schon verraten: Die Arbeit daran hat alles für mich geändert. Ich sah ein, dass mein Unglücklichsein eine Reaktion auf die mangelnde Kontrolle war, die ich über unsere Beziehung hatte. Adrians Gefühle konnte ich nicht beeinflussen, aber ich konnte die Verantwortung für meine eigenen übernehmen.

Als ich erst einmal damit aufgehört hatte, in der Zukunft zu leben, und mich der Realität des gegenwärtigen Augenblicks stellte, war mir auch klar, dass ich den Kampf um meine Ehe verloren hatte. Doch der Kampf um mein Glück hatte gerade erst begonnen. Und nur ich konnte ihn aufnehmen – gegen meine allzu große Bereitschaft, anderen für meine Gefühle die Schuld zuzuschieben.

Buddha zufolge ist Glück das Ende des Leidens.

Klingt gut? Klingt auch nach ziemlich viel Arbeit – das Leiden beenden –, vor allem wenn man gerade vom Schmerz einer Trennung gelähmt ist und sich schon Haarewaschen wie eine Meisterleistung anfühlt!

Fangen wir also erst einmal damit an, das Leiden zu lindern, in Ordnung? Ein winziger Schritt nach dem anderen, damit es Ihnen morgen ein ganz klein wenig besser geht als heute. Hier kommt es nicht auf Vollkommenheit an. Wir versuchen nicht, in der Mittagspause zur Erleuchtung zu gelangen. Wir versuchen, die Scherben nach einer Trennung aufzusammeln, unser Leben zurückzugewinnen und am Ende stärker und klüger daraus hervorzugehen, damit es nie wieder so schlimm wird. Damit wir vielleicht sogar wieder lieben können, wenn auch anders als vorher. Wir versuchen, den Schmerz hinter uns zu lassen und uns auf den Pfad zum wahren Glück zu begeben.

Beim Buddhismus geht es nicht ums Endspiel oder Vollkommenheit. Es geht einzig um die Reise. Durch den Buddhismus, mit dem ich mich schon seit Mitte der Neunziger beschäftige, habe ich gelernt, mit einer ganz anderen Einstellung durchs Leben zu gehen. Mal habe ich mich dabei täglich sehr intensiv mit buddhistischen Gebeten und Ritualen auseinandergesetzt, mal habe ich nur ein wenig darüber gelesen, je nachdem, wie gestresst ich war, und je nach Bereitschaft, die Verantwortung für diesen Stress selbst zu übernehmen. Wenn ich im Einklang mit mir und der Welt bin, verspüre ich ein beinahe grenzenloses Vertrauen und Frieden und nehme Herausforderungen mit Optimismus und Unbeschwertheit an.

Die Trennung von Adrian war die bislang größte Herausforderung, die ich in meinem Leben zu meistern hatte, und eines weiß ich ganz sicher: Durch die Lehren Buddhas wird es mir hinterher immer besser gehen als vorher.


Es stimmt, was man über die Zeit sagt: Sie heilt tatsächlich alle Wunden – wenn man sie lässt. Bei mir hat sie wahre Wunder vollbracht, sobald ich die Vergangenheit hinter mir gelassen und damit aufgehört habe, sie Tag für Tag als meine Gegenwart zu recyceln. Ich habe die schmerzhaften Jahre überwunden, indem ich die Gegenwart willkommen geheißen und mit ihr gearbeitet habe, die einzige Zeitzone, die ich tatsächlich beeinflussen kann. Das Leben in der Vergangenheit ist der böse Zwilling des Nachdenkens über die Zukunft. Es blockiert unsere Sicht auf das Hier und Jetzt und verschwendet Unmengen von emotionaler Energie auf die Ereignisse, die wir nicht kontrollieren können. Diese Emotionen richten an gegenwärtigen Beziehungen verheerende Schäden an, wenn wir dies zulassen. Meine romantische Beziehung zu Adrian ist vorüber, aber ich muss verhindern, dass dies meine Beziehung zu unseren Kindern negativ beeinflusst. Diese Beziehung findet im Hier und Jetzt statt und ist voller Liebe und Vertrauen. Es ist an mir, sie zu nähren, sie zu hegen und zu pflegen.

Meine jetzt vorherrschende Emotion ist Aufregung. Ich bin gespannt, was die Zukunft mir bringt, aber ebenso begeistert vom Heute – einem Tag, an dem ich meine Beziehung zu Adrian hinter mir gelassen habe. Heute kämpfe ich nicht für meine Ehe. Heute versuche ich nicht, von jemandem geliebt zu werden oder herauszufinden, warum das nicht der Fall ist. Ich habe einen kleinen Kreis enger Freunde und Familie, und das genügt. Heute kann ich mich mit Adrian zum Abendessen verabreden, ohne angesichts der Zukunft, die ich für uns geplant hatte und die sich vor meinen Augen in Luft aufgelöst hat, in Tränen auszubrechen. Wir können sogar wieder gemeinsam lachen. Heute bin ich frei, ebenso wie er, und das ist verdammt großartig.


Wenn Sie dieses Buch in die Hand genommen haben, können Sie die Angst, die ich während meiner Trennung hatte, vielleicht ein wenig verstehen. Vielleicht spielen Sie selbst mit dem Gedanken, sich von jemandem zu trennen. Vielleicht machen Sie schon eine Trennung durch und sind in Aufruhr. Vielleicht haben Sie die Trennung hinter sich, fühlen sich aber immer noch verloren. Egal, in welchem Stadium des Prozesses Sie sich befinden, Sie werden mit Sicherheit auch die Angst überwinden. Möglicherweise kann ich Ihnen aber ein bisschen Zeit ersparen.

Ich habe dieses Buch so konzipiert, dass immer ein buddhistisches Prinzip vorgestellt wird, und zwar in der Reihenfolge, die Ihnen wahrscheinlich am besten dabei hilft, Ihre Gefühle in dieser verwirrenden und emotional intensiven Zeit zu sortieren.

Jedes Kapitel endet mit einer Zusammenfassung der wichtigsten Punkte. Ich persönlich kopiere solche Listen gern und klebe sie mir an den Spiegel, damit ich morgens einen Augenblick darüber nachdenken und mich auf den Tag vorbereiten kann.

Ich wähle auch manchmal inspirierende Zitate als Display-Hintergrund für mein Smartphone, damit ich immer ein wenig buddhistischen Zuspruch finde, wenn ich auf mein Telefon sehe (was lächerlich oft der Fall ist).

Dieses hier war lange Zeit mein Lieblingszitat:

Besiege die Wut mit Nicht-Wut.
Besiege die Schlechtigkeit mit Güte.
Besiege die Gemeinheit mit Großzügigkeit.
Besiege die Unehrlichkeit
mit Wahrheit.
BUDDHA

Das sollten wir hier und jetzt gemeinsam angehen. Uns selbst gegenüber die Freundlichkeit und Güte erweisen, die wir der Familie, Freunden, unserem Haustier, ja mitunter sogar unseren Lieblingssachen erweisen – aber selten uns selbst. Wir wollen uns in die Menschen verwandeln, die wir bewundern – die aus einer Trennung einen persönlichen Durchbruch machen.