Psychiatrische Abhandlungen verstehen sich immer als Theoriemodelle, die auf dem neuesten Kenntnisstand beruhen. Die Geschichten sind kein Ersatz für die Sozialerziehung von Kindern durch Erwachsene oder von Erwachsenen durch Theologen und Ärzte. Alle Angaben in diesem Buch erfolgen daher ohne jegliche Gewährleistung oder Garantie seitens des Verlags oder der Autorin. Eine Haftung der Autorin bzw. des Verlags und seiner Beauftragten für Personen-, Sach- und Vermögensschäden ist ebenfalls ausgeschlossen.

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© 2020 by Ann Kathrin Senftner

Alle Rechte vorbehalten

Illustrationen © by Ann Kathrin Senftner

Herstellung und Verlag

BoD Books on Demand GmbH, Norderstedt

ISBN: 9783751964265

Inhaltsverzeichnis

Die Elfe, die auf der Suche nach Honig war

Über Geben und nehmen

Es war einmal eine Elfe. Sie lebte in einer kleinen weißen Blumenblüte, genauer gesagt, in einem Schneeglöckchen. Der Winter ging langsam in den Frühling über und es lag noch Schnee. Die Elfe war erst vor kurzem in die Blüte gezogen, gleich nachdem diese aufgeblüht war. Die Elfe war froh, dass sie nur so wenige Sachen hatte, denn sie wusste, wenn das Schneeglöckchen verblühte, musste sie sich eine neue Bleibe suchen. Und so saß die Elfe in ihrer Schaukel und naschte Blütenhonig, den sie von ihrer Nachbarin der Biene bekommen hatte. Der Honig war um diese Jahreszeit besonders rar. Die Biene wollte eigentlich zuerst gar nicht aus ihrer

Wabe am Baum kommen, weil es ihr zu kalt war. Aber die Elfe hatte einen solchen Hunger gehabt, dass sie feste und lang an der Wabe geklopft hatte, bis eine Biene herauskam. Die Biene konnte ein Honigtöpfchen gegen warme Socken von der Elfe eintauschen. Die Elfe hatte die Socken während der Wintermonate gestrickt. Die Biene freute sich über die Socken, gab schnell den Honig heraus und verkroch sich wieder in ihrer Wabe. „Ein Glück, dass ich kein Mensch bin, sondern eine Elfe. Ich kann am Bienenhaus klopfen und mir wird geöffnet.“ Die Elfe wusste, dass Menschen von den Bienen gestochen werden, wenn sie sich ihren Bienenwaben nähern. Und das tat den Menschen weh. Besonders Kindern taten die Bienenstiche erschrecken und schmerzen. Ein ganzer Schwarm Bienen war für Menschen sehr gefährlich. Das wusste die Elfe. Aber sie war eben eine Elfe und hatte der Biene Socken gestrickt. Und jetzt hatte sie Honig. Als die Elfe in ihrer Schaukel in der Blüte saß, fragte sie sich: „Hm, haben Menschen denn dann eigentlich gar keinen Honig? Sie können ja nicht bei den Bienen klopfen, weil sie die Menschen stechen.“ Die Elfe genoss ihren Honig. Als sie satt war, legte sie sich schlafen.

Am nächsten Tag war die Sonne schon etwas wärmer als in den Wintertagen. Die Elfe flog aus ihrer Blüte heraus und fragte den nächsten Käfer: „Sag mal, weißt du, ob Menschen Honig bekommen von den Bienen? Die werden doch gestochen. So groß wie Menschen sind, holtern und poltern sie doch und machen das zu Hause der Bienen kaputt. Da geschieht es ihnen doch recht, wenn sie von den Bienen gestochen werden.“ Da antwortete der Käfer: „Nun, hier bekommen die Menschen keinen Honig von den Bienen.

Aber ich habe von einer anderen Wiese gehört. Da gibt es drei Bienenvölker, die in drei großen Bienenstöcken wohnen. Die Bienen machen so viel Honig, dass es auch für Menschen reichen soll. Aber gesehen habe ich es noch nicht.“ „Aha!“, sagte die Elfe und bedankte sich für die freundliche Auskunft.

Da ging die Elfe zurück in ihre Blume und setzte sich auf ihre Schaukel. Sie überlegte, wo wohl die Wiese sein könnte, von welcher ihr der Käfer erzählt hatte. Eine Wiese mit Bienen, die so viel Honig machen? „Na“, dachte sich die Elfe, „da ist bestimmt auch noch was für mich übrig. Und vielleicht brauchen die Bienen der drei Bienenvölker ja auch dicke Socken für den Winter?“ Die Elfe ging schlafen. Der Tag war lang gewesen. Aber sie schlief nicht so gut. Die Blüte des Schneeglöckchens fing nämlich an zu verblühen. Es waren schon Blütenblätter abgefallen, und der Wind zog kalt durch die Blüte hindurch. Es fröstelte die Elfe. Sie beschloss, sich am nächsten Tag eine neue Bleibe zu suchen.

Als morgens die Sonne am Himmel aufging, fing sie an zu packen. Mit ihrem Bündel über der Schulter flog sie los. Da begegnete der Elfe ein Schmetterling. Den Schmetterling fragte die Elfe: „Du, weißt du, wo die Blumenwiese mit den drei Bienenvölkern ist? Dort soll es so viel Honig geben, und ich brauche eine neue Bleibe.“ „Ein Kilometer nach Nordwesten!“, sagte der Schmetterling. „Mein Vetter kommt von der Wiese, deswegen weiß ich das, selbst bin ich noch nie dort gewesen.“

Ein Kilometer war für die kleine Elfe eine weite Strecke. Aber sie machte sich auf den Weg Richtung Nordwesten. Als es Abend wurde und die Elfe schon ganz erschöpft war, hatte sie die Wiese erreicht. Sie sah mitten auf der Wiese drei Holzverschläge, aus denen ab und an eine Biene hervorkam. „He!“, sagten die dann meistens. Die Bienenvölker hielten Winterruhe und es war einfach eng. Da purzelte ab und an eine Biene aus den gefüllten Waben heraus. Schnell wollten die Herausgefallenen natürlich wieder in die Waben hinein, ins Warme. „Wie gut, dass ich noch ein Dutzend Socken habe“, dachte sich die Elfe und klopfte an einem Bienenstock. Wieder bekam sie im Tausch gegen die dicken Wintersocken für die Bienen ein Töpfchen Honig für sich.