Das Buch

Alice hat ihren Master gefunden: Der englische Millionär und Drehbuchautor Sam MacAllan entführt sie in eine unbekannte Welt aus Dominanz und Lust. Dunkel und erregend sind die fesselnden Spiele, die Sam mit ihr im geheimnisvollen Roten Salon auf seinem Landsitz Wilbour House spielt. Süßer Schmerz, Unterwerfung und größte Erfüllung genießt Alice unter der Anleitung ihres Masters. Als Zeichen des Gehorsams trägt sie das Tattoo der schwarzen Schach-Dame auf ihrem Schulterblatt – ewiges Symbol ihrer Liebe zu Sam. Doch ein schrecklicher Verdacht ändert von einem Tag auf den anderen alles. Sams Liebe schlägt in Hass um, und seine Bestrafung schmerzt grausam. Was ist nur geschehen?

Die Autorin

Lucy M. Talisker wurde 1985 in London geboren. Ihre Eltern, beide Künstler, zogen mit ihr durch die Welt. Später besuchte sie verschiedene Internate, studierte in Berlin und begann während des Studiums zu schreiben – erotische Gedichte und Kurzgeschichten. „Expect the Unexpected“ ist ihr erster Roman. Sie lebt mit ihren drei Katern Chico, Harpo und Groucho in Berlin, jobbt in einer Cocktailbar und wünscht sich, irgendwann vom Schreiben leben zu können.

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Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in
der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten
sind im Internet über
www.dnb.de abrufbar.

2. Auflage

Originalausgabe 2016, books2read

© 2020 Lucy M. Talisker

Covergestaltung: books2read

Satz: books2read, biboPR & Kommunikation

Herstellung und Verlag: BoD – Books on Demand GmbH, Norderstedt ISBN: 978-3-75196-3626

Für H. G.

Danke für deine Strenge und Nachsicht, für deine Fantasie und Unterstützung, für deine Zuneigung und Freundschaft

Inhaltsverzeichnis

  1. Kapitel
  2. Kapitel
  3. Kapitel
  4. Kapitel
  5. Kapitel
  6. Kapitel
  7. Kapitel
  8. Kapitel
  9. Kapitel
  10. Kapitel
  11. Kapitel
  12. Kapitel
  13. Kapitel
  14. Kapitel
  15. Kapitel
  16. Kapitel
  17. Kapitel
  18. Kapitel
  19. Kapitel
  20. Kapitel
  21. Kapitel
  22. Kapitel
  23. Kapitel
  24. Kapitel
  25. Kapitel

PROLOG

Alice genoss das herrliche Gefühl zu fliegen. Mit weit ausgebreiteten Armen schwebte sie durch die Luft. Der Himmel über ihr war azurblau und wolkenlos. Ein frischer Wind pfiff ihr ins Gesicht, doch die Sonnenstrahlen wärmten wohlig ihren nackten Körper. Schwerelos zog sie ihre Kreise, schraubte sich immer höher und höher, der Sonne entgegen. Sie jubilierte vor Glück, wollte noch mehr davon, noch höher hinaus. Es schien keine Grenzen für sie zu geben.

Dann spürte sie plötzlich ein leichtes Kribbeln in den Armen. Als sie den Kopf wandte, sah sie, dass ihre Haut merkwürdig wächsern wirkte. Es schien, als würde sie schmelzen. Die Hitze in ihren Armen nahm zu, je weiter sie nach oben flog. Alice versuchte verzweifelt, ihren rasenden Flug abzubremsen, doch sie wurde unerbittlich von der gleißenden Helligkeit angezogen. Und je näher sie dem rotglühenden Stern am Rande der Milchstraße kam, desto unerträglicher wurden die Schmerzen. Ihr Körper brannte wie Feuer. Fassungslos erkannte sie, dass ihre Hände bereits vollständig weggeschmolzen waren. Ihr glühender Körper kam ins Trudeln, als sich auch ihre Arme nach und nach in Nichts auflösten.

Sie schrie voller Angst auf. Und dann stürzte sie plötzlich in die Tiefe. Als hätte ihr jemand den Boden unter den Füßen weggezogen, fiel sie mit rasender Geschwindigkeit herab. Alice strampelte verzweifelt mit den Beinen, rang nach Sauerstoff, als ihr der Wind die Luft zum Atmen nahm.

Panisch blickte sie nach unten. Doch da war nichts, was ihren Sturz hätte aufhalten können, nur undurchdringliche Finsternis, die immer schneller näherkam. Bei dem sinnlosen Versuch, sich gegen das Unabwendbare zu stemmen, ruderte sie mit den Schultern – und stellte erstaunt fest, dass ihre Arme wieder wuchsen. Mit jedem Meter, den sie tiefer fiel, wurden sie länger, bis sich auch ihre Hände unversehrt zurückgebildet hatten.

Der kurze Moment der Erleichterung verging augenblicklich, als sie erkannte, dass sie ihren Sturz trotzdem nicht abbremsen konnte. Alice wusste plötzlich, dass es keine Rettung gab. Erschöpft fügte sie sich in das Unausweichliche, hörte einfach auf, sich dagegen zu wehren.

Im selben Augenblick verlangsamte sich ihr Fall merklich. Je weniger sie sich sträubte, desto langsamer fiel sie. Kurz bevor sie den schwarzen Grund erreichte, verharrte ihr Körper plötzlich still in der Luft. Sie schwebte zwischen oben und unten, hatte das Gefühl, sich entscheiden zu müssen, in welche Richtung sie nun fliegen wollte. Nach oben, in die gleißende, alles verschlingende Helligkeit oder nach unten, in die unbekannte Finsternis.

Alice brauchte nicht lange nachzudenken, schloss die Augen und ließ los. Sie ließ sich einfach fallen, der Terra incognita entgegen. Und dann schlug ihr Körper auf. Doch statt in tausend Teile zu zerspringen, wurde er aufgefangen, ihr Aufprall sanft abgefedert. Sie atmete schwer, öffnete vorsichtig die Augen. Samtige Schwärze umgab sie. Sie wendete den Kopf ein Stückchen und erkannte schemenhaft, dass sie inmitten eines gigantischen Spinnennetzes gelandet war. Die ineinander verwobenen starken Schnüre schwangen leicht nach. Sie glänzten in einem fahlen Licht, dessen Quelle Alice nicht lokalisieren konnte.

Sie versuchte, sich aufzurichten, doch sie konnte sich nicht rühren. Auf dem Rücken liegend, klebte sie bewegungsunfähig in der Mitte des Netzes. Ihr Körper wurde von den festen Seilen, die sich immer tiefer in ihre Haut eingruben, unerbittlich gefesselt. Alice zog an den Stricken, doch ohne jede Wirkung. Stattdessen hatten ihre Bewegungen etwas anderes auf sie aufmerksam gemacht.

Aus der Ferne näherte sich langsam ein Schatten. Die Silhouette schob sich vor die schwache Lichtquelle, hob sich jetzt deutlich von der tiefen Dunkelheit ringsherum ab. Es war ein kräftiger Mann, gehüllt in einen langen Umhang. Mit festen Schritten kam die Gestalt über die Seile, direkt auf sie zu.

Voller Furcht riss Alice an ihren Fesseln, rief verzweifelt um Hilfe, doch niemand hörte sie hier – es gab kein Entkommen. Der Fremde kam stetig näher. Als er sie erreicht hatte, blieb er abwartend stehen und blickte auf sie herab.

Seine Augen lagen im Schatten, doch Alice konnte seine Blicke auf ihrem nackten Körper spüren. Es war wie ein erregendes Brennen, das sich langsam über ihr Gesicht, die Brüste und den Bauch fortbewegte und zwischen ihren Beinen verharrte. Sie hatte das Gefühl, ihre Scham würde glühen, als sein Blick sich daran festhielt.

Dann schritt er langsam um sie herum, ohne seinen Blick von ihr zu wenden. Sie versuchte, ihren Körper zu bewegen, sich ihm zu entziehen, doch je mehr sie an den Seilen zog, desto fester schnitten sie in ihre Haut.

Schließlich verharrte er direkt neben ihrem Gesicht. Er beugte sich über sie und flüsterte: „Wehr dich nicht dagegen.“

Seine tiefe, dunkle Stimme löste ein wohliges Vibrieren in ihrem Unterleib aus. Verwirrt lauschte sie, als er dicht an ihrem Ohr leise und eindringlich prophezeite: „Du wirst es genießen.“

Es klang wie ein süßes Versprechen und zugleich wie ein Befehl. Sein Gesicht war jetzt direkt über ihrem, und sie konnte seinen Atem auf ihrer Haut fühlen. In diesem Moment verspürte sie den dringenden Wunsch, ihm zu gehorchen, hörte auf, an ihren Fesseln zu zerren und sah den Mann verwundert an. Irritierende Lichtblitze zuckten in seinen dunklen Augen.

Scheinbar zufrieden richtete er sich wieder auf und begann erneut mit seiner Wanderung um ihren Körper. Nach einer Weile blieb er vor ihr stehen und sah abwartend auf sie herab.

Alice schrie erschreckt auf, als er plötzlich mit einem leichten Fingerschnipsen ein Seil zu ihren Füßen durchtrennte, nur um es gleich darauf eng um ihr Bein zu wickeln und weiter außen wieder zu verknoten. Dasselbe machte er mit ihrem anderen Bein. Verwirrt bemerkte Alice, dass sich die engen Fesseln, die ihre Schenkel weit spreizten, wie Finger anfühlten, die sie streichelten und hielten.

Er löste zwei weitere Seile hinter ihrem Kopf und band damit ihre Arme eng aneinander liegend hinter dem Rücken zusammen. Mit ein paar weiteren Handgriffen hatte er sie aus dem Spinnennetz befreit, aber Arme und Beine gleichzeitig so gefesselt, dass sie, auch ohne das Netz, wehrlos zu seinen Füßen schwebte.

Der Mann betrachtete sein Werk, schritt wieder gemächlich um sie herum und berührte ihren Körper dabei mit dem Saum seines bodenlangen Mantels. Ein seltsames Gefühl des Wiedererkennens durchzuckte Alice, als er ihn öffnete und sie einen Blick auf seinen nackten muskulösen Körper werfen konnte.

Sam! Es war Sam, der sie aus seinen sanften braunen Augen mit den glitzernden Goldsprengseln intensiv anblickte und sich langsam zwischen ihren Beinen niederließ. Sein undurchdringlicher Blick wirkte hypnotisch.

An dem gefährlichen Funkeln erahnte Alice, was er mit ihr vorhatte. Sie stellte verblüfft fest, dass es ihr keine Angst machte, ihm so völlig ausgeliefert zu sein. Vielmehr begriff sie, dass sie sich genau das sehnlichst wünschte. Er schien zu spüren, welche Wandlung in ihr vorging.

„Wirst du es genießen?“, fragte er sie eindringlich.

„Ja, Master“, antwortete Alice dankbar und stöhnte gleich darauf lustvoll auf, als er die Seile um ihren Körper schmerzhaft enger schnürte und sich zwischen ihre Schenkel gleiten ließ.

1. KAPITEL

Alice erwachte von ihrem eigenen lustvollen Stöhnen. In der Dunkelheit, die sie umgab, fand sie sich nicht zurecht. Sie tastete automatisch nach ihrer Nachttischlampe, doch ihre Hand griff ins Leere. Ihre Finger glitten über ein glattes Satin-Laken, das sie bedeckte. Wo war sie? Die verwirrenden Bilder ihres Traums hielten sie noch gefangen.

Langsam kam die Erinnerung zurück. Sie war in seinem Herrenhaus. In Wilbour House in England. Sam hatte sie in dieses Bett gelegt. Als sie zu erschöpft war, um die große Freitreppe selber hochzulaufen, hatte er sie auf seinen kräftigen Armen getragen. Er hatte sie sanft geküsst, und sie war höchst befriedigt augenblicklich eingeschlafen.

Ihre Hand tastete nach Sam, doch das Bett war viel zu schmal für zwei. Sie war allein. Vorsichtig stand sie auf, unter ihren Füßen spürte sie das warme Holz. Sie versuchte sich zu erinnern, wo die Tür war. Mit weit ausgestreckten Armen tastete sie sich blind durchs Zimmer, bis sie an eine Holzkommode stieß. Ihre Finger glitten über die Seidentapete darüber, suchten nach einem Lichtschalter oder dem Ausgang. Stück für Stück arbeitete sie sich weiter vor zur nächsten Wand, als plötzlich ein Lichtschein ins Zimmer fiel. Alice drehte sich herum und sah die Silhouette eines Mannes in der geöffneten Tür stehen.

„Sam?“

„Hudson, Mam. Kann ich etwas für Sie tun?“

Verwirrt blickte sie den Butler an, der im Türrahmen verharrte.

„Was machen Sie hier? Wo ist Sam?“

„Der Master ist bereits früh aufgebrochen. Wünschen Sie Ihr Frühstück im Bett oder im Salon?“

„Wie spät ist es denn?“, fragte sie irritiert.

„Es ist 10.30 Uhr, Mam.“

„Was? Aber es ist doch noch stockdunkel.“

„Nur hier, im Darkroom, Mam. Es gibt hier keine Fenster. Draußen scheint die Sonne. Soll ich Ihnen Ihr Bad einlassen?“, fragte Hudson ungerührt.

„Ja … äh, nein, danke … Ich dusche lieber“, antwortete Alice und riss sich zusammen. „Wo ist das Bad?“

Nach der Dusche zog sie das leichte schwarze Kleid an, das für sie bereitlag, und frühstückte im sonnen-durchfluteten Salon ausgiebig. Sie hatte einen Bärenhunger. Kein Wunder, in der letzten Zeit hatte sie kaum etwas gegessen. War es tatsächlich erst gestern gewesen, dass Hudson sie in London abgeholt und im Rolls-Royce zum Herrenhaus gebracht hatte? Zu Sam?

Dem Mann, der früher in Berlin ihr Schachpartner und Liebhaber gewesen war. Den sie Jahre später wiedergefunden hatte, als er als schwerreicher Starautor in seiner alten Heimat England lebte. In den sie sich nach einem kurzen Wiedersehen erneut verliebt, aber erst nach vielen Mails und Missverständnissen vor ein paar Tagen in der Nähe von London wiedergetroffen hatte.

Dann war alles ganz schnell gegangen. Er hatte dafür gesorgt, dass sie länger als geplant in England bleiben konnte und nicht wieder nach Berlin zurückmusste. Dann hatte er sie von seinem Butler ins Herrenhaus bringen lassen. Hier hatte er ihr gestern seine wahre Natur offenbart. Eine dunkle, erregende Natur.

Er war nicht mehr der harmlose Literaturprofessor, als den sie ihn ursprünglich in Berlin kennengelernt hatte, sondern ein Mann, der sehr genau wusste, was er wollte. Er wollte ihr Dom sein. Ihr Herr und Meister. Und er hatte sie gestern Abend bereits erahnen lassen, was das bedeuten würde. Nur ein bisschen, aber Alice spürte den süßen Schmerz seiner Schläge noch deutlich auf ihrem Hinterteil, selbst auf dem gepolsterten Sessel am Esstisch.

Sie nahm einen Schluck Kaffee und ließ sich die Worte, die er zu ihr gesagt hatte, noch einmal durch den Kopf gehen.

„Es gehört nicht nur ein starker Wille dazu, Dom zu sein. Auch die Sub muss aus eigenem Antrieb das Verlangen haben, sich ernsthaft und voller Leidenschaft hinzugeben. Mir geht es nicht um irgendwelche SM-Spielchen, die gerade in Mode sind, ein bisschen Ausgepeitsche und Bondage für Laien. Mir liegt auch nichts am Quälen um des Quälens willen. Ich spiele nicht, sondern es ist mein voller Ernst. Ich will dich mit Haut und Haaren besitzen, Alice, und gleichzeitig ganz dir gehören. Ich werde mit dir machen, was und wann immer es mir beliebt. Dafür verspreche ich, dich in ungeahnte Höhen und Bereiche sexueller Lust und Leidenschaft zu führen, von denen du bisher nicht mal geträumt hast. Das ist mein Angebot, Alice. Wenn du zustimmst, gibt es kein Zurück.

Du bekommst mich nur ganz oder gar nicht. Wenn es dir nicht gefällt, was ich mit dir vorhabe, kannst Du gehen, wohin du willst – zurück nach Berlin in dein gewohntes Leben. Dann siehst du mich nie wieder. Oder du bleibst bei mir – für immer. Die heutige Nacht soll dir einen Vorgeschmack auf das geben, was dich erwartet. Und wenn auch mir gefällt, was heute noch passiert, dann machen wir morgen einen Vertrag miteinander.“

Die Sache mit dem Vertrag hatte ihr Angst gemacht. Sie hatte ja nicht gewusst, worauf sie sich da einließ. Aber die letzte Nacht mit Sam, die aufregenden Dinge, die er bereits als Vorgeschmack für sie bereitgehalten hatte, hatten ihr gefallen. Sie wollte mehr davon.

Doch was hatte er gesagt? „Wenn es auch mir gefällt …“ Hatte es ihm etwa nicht gefallen? Gestern Nacht hatte sie zwar das Gefühl gehabt, dass er den SM-Sex ebenso genossen hatte wie sie, aber jetzt war er verschwunden. Wollte er sie nun doch nicht mehr? Hatte sie etwas falsch gemacht? Wo war er nur?

Als Hudson den Tisch abräumte, fragte sie ihn erneut: „Wo ist Sam denn hingefahren? Und wann kommt er zurück?“

„Mr MacAllan ist nach London gefahren. Was er dort tut, entzieht sich meiner Kenntnis. Aber hier ist eine Nachricht von ihm für Sie, Mam.“ Auf einem kleinen Silbertablett überreichte er ihr den Brief.

Alice riss sofort den Umschlag auf und überflog die Zeilen. „Oh …“ Sie zog ein zweites Stück Papier heraus und starrte darauf. „Er schreibt, dass dies mein Rückflugticket nach Berlin ist …“ Ihr stockte der Atem.

„Sie wollen uns schon wieder verlassen, Mam?“, fragte Hudson kühl.

„Was? Nein! Sam schreibt, ich kann den Flug um neunzehn Uhr nehmen, wenn ich will. Aber ich will nicht!“ Entschlossen zerriss sie das Flugticket. „Er schreibt, falls ich bleiben will, soll ich ihn um neunzehn Uhr im Roten Salon erwarten. Was ist der Rote Salon?“

„Well …“, Hudson druckste herum. Es war ihm sichtlich unangenehm, die Frage zu beantworten. „Eine Art … Arbeitszimmer … Dort steht einer der Schreibtische von Mr MacAllan und …“

„Und was?“

„Nun, das werden Sie heute Abend sehen, Mam. Ich habe Anweisung, mich um Ihr leibliches Wohl zu kümmern. Der High Tea wird um fünf Uhr serviert. Wo möchten Sie speisen?“

„Ich weiß nicht … Vielleicht … Ach, sagen Sie mir doch, wo es am einfachsten für Sie ist. Ich will Ihnen keine Umstände bereiten, Mr Hudson.“

„Just Hudson, please, Mam. Ich richte mich ganz nach Ihnen, aber wenn ich Ihnen einen Vorschlag machen darf, dann begeben Sie sich doch nach draußen an den Pool und genießen die Sonne.“

„Oh, das klingt toll. Nur schade, dass ich keinen Bikini dabei habe.“

„Der private Park von Wilbour House umfasst zwei Hektar, dahinter beginnen die Wälder. Sie sind hier wirklich völlig ungestört. Darf ich Ihnen den Weg zeigen, Mam?“ Er öffnete die zweiflügelige Glastür.

Der Ausblick auf die weite Parklandschaft war atemberaubend. Alice zögerte einen Moment und sah sich genauer auf der breiten Terrasse um, die sich über die ganze Rückseite des imposanten Gebäudes erstreckte. Ein Stückchen weiter entdeckte sie eine von hohen Säulen gestützte Überdachung.

Es durchlief sie siedend heiß, als ihr klar wurde, dass sie genau dort gestern Nacht vor Sam gekniet hatte. In dem Esszimmer hinter den schweren Vorhängen hatte er ihr seine wahre Natur eröffnet, ihre Hände gefesselt und ihr seine Absichten erläutert, um sie schließlich hinaus auf die Terrasse, in die Vollmondnacht, zu führen. Dort hatte sie sich ihm unterworfen, vor ihm gekniet und ihn lustvoll mit dem Mund befriedigt. Ihre Zunge fuhr bei dem Gedanken automatisch über die Lippen, und sie meinte, Sam immer noch schmecken zu können.

„Darf ich vorausgehen, Mam?“, riss die höfliche Stimme des Butlers sie aus ihren Träumen.

„Ja, selbstverständlich“, beeilte sie sich zu antworten und folgte ihm die Stufen hinunter.

Hudson führte sie zu einer hohen, kunstvoll beschnittenen Eibenhecke, die von einem schmalen Weg durchtrennt wurde. Dahinter erstreckte sich eine Poollandschaft. Eingefasst und ausgekleidet mit schwarzem Schieferstein, ergossen sich drei Kaskaden von einem in das andere Becken. An der Stirnseite sprudelte ein Wasserfall aus dem Maul eines steinernen Löwen. Im Schatten eines mächtigen Baumes standen zwei Deckchairs mit dunkelgrünen Auflagen. Hudson breitete ein weißes Badetuch über einen und legte ein weiteres bereit.

„Dort ist die Poolbar, bitte bedienen Sie sich, Mam. Wenn Sie etwas brauchen, läuten Sie einfach.“ Er deutete auf eine kleine Glocke, die auf der Bar stand. Mit einer leichten Verbeugung entfernte er sich, und Alice war allein.

Hingerissen von dem wunderschönen Ambiente, sah sie sich um. Sie streifte ihre Ballerinas ab und steckte prüfend die Zehen ins Wasser. Es war herrlich warm. Dann inspizierte sie die Poolbar. In einem silbernen Kühler entdeckte sie eine Champagnerflasche. Das Eis klirrte leise, als sie sich ein Kristallglas einschenkte. Sie genoss das Prickeln in der Kehle.

Unsicher, ob sie hier tatsächlich ungestört war, schlich sie zurück zur Hecke und schaute um die Ecke. Ob in Wilbour House außer Hudson noch weitere Bedienstete arbeiteten? Falls es einen Koch oder Gärtner gab, schienen sie unsichtbar zu sein, niemand war im Park zu sehen.

Alice wurde es zu warm in ihrem schwarzen Kleid. Kurz entschlossen zog sie es aus und entledigte sich auch des Slips. Sie breitete die Arme aus und genoss die Sonne auf ihrem nackten Körper. Dann nahm sie Anlauf und sprang in den Pool. Es war ein herrliches Gefühl, sich in dem wohltemperierten Wasser zu erfrischen. Sie kraulte bis zur ersten Kaskade, ließ sich über die niedrige, glatte Kante gleiten und schwamm dann weiter. Schließlich setzte sie sich zu Füßen des Löwen auf den warmen Schieferstein und ließ sich den kräftigen Wasserschwall auf den Rücken prasseln. Sie tauchte und planschte noch eine Weile, bevor sie aus dem Pool stieg, sich mit dem flauschigen Frottee abtrocknete und wohlig erschöpft auf die Liege legte.

Den Champagnerkübel hatte sie neben sich gestellt und schenkte sich ein weiteres Glas ein. In der luxuriösen Umgebung fühlte sie sich wie eine Prinzessin im Schloss. Das Einzige, was sie vermisste, war Sam. Was er wohl in London machte? Wahrscheinlich hatte er dort beruflich zu tun. Schließlich war er ein überaus begehrter Drehbuchschreiber, die Filmproduzenten rissen sich um ihn.

Bis gestern hatte sie nicht gewusst, dass er inzwischen so reich war. Sie hatte sich schlicht in Sam MacAllan verliebt, den Mann, den sie seit Jahren zu kennen glaubte. Seit gestern kannte sie eine neue, dunkle Seite an ihm. Es hatte sie überrascht, erschreckt, aber auch fasziniert, denn Alice hatte sich schon lange einen Mann gewünscht, der sie im Bett dominierte, der wusste, was er wollte und was ihr guttat.

Bisher hatte sie dabei nur an den Sex gedacht. Doch Sam wollte mehr. Er wollte ihr ganzes bisheriges Leben auf den Kopf stellen. Wenn sie sich tatsächlich auf seine gewagten Wünsche einließ und seinen Befehlen widerspruchslos gehorchte, würde sie sich von allem, was sie kannte, verabschieden müssen. Wollte sie das wirklich? Ihr freies Leben in Berlin, all die Affären und Eskapaden mit anderen Männern hatten ihr doch gut gefallen.

Aber etwas hatte ihr immer gefehlt, und Sam schien ihr genau dies geben zu können.

Sollte sie den von ihm geforderten Vertrag unterschreiben? Immerhin hatte sie das angebotene Flugticket spontan zerrissen und damit von sich aus die Möglichkeit ausgeschlagen, in ihr gewohntes Leben zurückzukehren. Weil sie Sam liebte. Er war der Richtige für sie, das wusste Alice in diesem Moment ganz genau. Wie er sie aus seinen braunen, goldgesprenkelten Augen intensiv ansah, wie er sie berührte, wie er sie – schlug, bis der süße Schmerz Erfüllung brachte …

2. KAPITEL

Sie spürte ein wohliges Ziehen im Bauch, als sie sich an die letzte Nacht mit ihm erinnerte. Nachdem sie ihn auf der Terrasse kniend befriedigt hatte, war sie ihm zurück ins Haus gefolgt. Er hatte sich wieder auf seinen Sessel am Kopfende des langen Tisches gesetzt und sie eindringlich angesehen …

Mit gefesselten Händen stand sie vor ihm, in den von ihm ausgesuchten Lederdessous, dem nietenbesetzten Viertel-BH, der ihre nackten Brüste wie zwei köstliche Früchte präsentierte, dem winzigen Stringtanga und der schmalen Lederkorsage, die sich eng um ihre Taille schmiegte. Sie zuckte zusammen, als seine strenge Stimme befahl: „Bring mir die Peitsche!“ Er deutete auf ein wuchtiges Sideboard. „In der obersten Schublade.“

Gehorsam brachte sie ihm die schlanke Gerte aus geflochtenem, schwarzem Leder mit dem flachen Paddle an der Spitze. Sie sah genauso aus, wie der filigrane Goldanhänger an der Kette, die Sam ihr geschenkt hatte. Ihre Hände zitterten leicht, als sie ihm mit gesenkten Lidern die biegsame Peitsche überreichte.

„Ich habe dir einen Vorgeschmack auf kommende Genüsse versprochen. Du sollst wissen, dass ich meine Versprechen halte. Und das erwarte ich auch von dir, Alice.“ Sie nickte stumm. „Jetzt dreh dich um und beug deinen Oberkörper hier auf den Tisch.“

Das glatte Holz fühlte sich warm an, als sie ihre Brüste auf den breiten Esstisch drückte. Sie spürte, wie sie vor Erregung feucht zwischen den Schenkeln wurde. Würde es sehr weh tun? Wie hart würde er zuschlagen? Sie hatte Angst, verspürte jedoch gleichzeitig ein Gefühl der Vorfreude. Sie hörte das Rascheln seines Ledermantels, als Sam hinter ihr aufstand. Dann strich seine Hand über ihre Pobacken. Zärtlich ließ er seine Finger zwischen ihre Beine gleiten, fühlte ihre Feuchtigkeit.

„Du kannst es nicht abwarten, was?“, fragte seine tiefe Stimme. „Sag mir, was du willst, Alice.“

„Ich … ich …“, stotterte sie verwirrt. Damit, dass er sie fragen würde, hatte sie nicht gerechnet.

„Mach dir keine Gedanken. Ich weiß genau, was du willst.“ Im selben Moment ließ er seine Finger in sie hineingleiten, und sie stöhnte auf.

„Still!“, forderte er. „Spreiz deine Beine.“

Sie tat, was er forderte und schon glitten seine Finger tief in ihrer feuchten Vagina auf und ab. Sie presste ihren Mund auf das Holz, um nicht wieder aufzustöhnen. Lustvoll stellte sie sich auf die Zehenspitzen und streckte ihm ihre Hüften entgegen, als seine Bewegungen schneller wurden. Dann spürte sie plötzlich, dass die Lederpeitsche über ihren Hintern strich. Das Gefühl war erregend, und sie wusste, dass sie es wollte. Als ob er diese Bereitschaft von ihrem Körper ablesen könnte, hörte Alice plötzlich ein leises Sirren, und dann explodierte der Schmerz auf ihrer Pobacke.

„Ah …“, stöhnte sie auf.

Schon sauste die Peitsche wieder nieder. Gleichzeitig erhöhte Sam das Tempo seiner stoßenden Finger. Dabei beugte er sich leicht zu ihr und flüsterte: „Ja, das gefällt dir, mein Schatz. Ich weiß. Du darfst jetzt stöhnen und schreien – das macht es leichter für dich.“

Und schon knallten die nächsten Schläge auf ihre Rückseite. Sie schrie vor Schmerz, aber auch vor neuer, unbekannter Lust. Als sie gerade dachte, dass sie es nicht mehr aushalten könne, hörten die Schläge auf. Er zog die Finger heraus und presste stattdessen seinen Schwanz hart in sie hinein. Es fühlte sich unglaublich gut an, wie er sie so völlig ausfüllte. Wie sehr hatte sie es vermisst, ihn in sich zu haben. Ein wohliges Gurren kam aus ihrer Kehle, als seine Hand ihre Hüften an sich zog.

Er bewegte sich quälend langsam vor und zurück, schob sich Zentimeter für Zentimeter in sie hinein und wieder hinaus, bis er das Tempo erhöhte. Alice stöhnte im Takt seiner unerbittlichen Stöße. Sie genoss den Moment und wünschte sich, dass sie ihn ewig so in sich spüren könnte. Dann schrie sie erschrocken auf, als völlig unerwartet die Peitsche auf sie niedersauste. Wieder und wieder klatschte das kleine Lederpaddle auf ihre Haut. Ohne die Intensität seiner Stöße zu verändern, schlug er im Gleichklang auf Rücken und Po.

Alice hatte das Gefühl, dass ihre ganze Rückseite brannte, und innerlich loderte sie auch. Der Rhythmus seiner Stöße wurde schneller und härter. Sie schrie wie von Sinnen, ob vor Schmerz oder Lust konnte sie nicht mehr unterscheiden. Sie wusste nur, dass sie nicht wollte, dass Sam aufhörte. Sie wollte mehr von dieser erregenden Folter. Die Muskeln in ihrem Unterleib zuckten unkontrollierbar, und sie wusste, dass sie kurz vor dem Orgasmus stand.

„Oh, bitte …“, wimmerte sie. Sie spannte ihre Beinmuskeln an, presste sich ihm noch ein Stückchen entgegen. Ihr Körper explodierte, als sie kam. Sam stieß weiter zu, bis er sich mit einem unterdrückten Stöhnen in sie ergoss. Sie fühlte seinen Schwanz in sich zucken und lächelte glücklich, als er sich auf sie sinken ließ und in ihr Ohr keuchte. Sie genoss das kühle Leder seines Mantels auf ihrem glühenden Rücken. Dann gaben ihre Beine nach.

Sam umfasste sie und zog sie mit sich auf den Sessel. Sie schlang ihm die Arme um den Hals und kuschelte sich auf seinen Schoß.

Alice fühlte sich völlig zerschlagen nach all den Erlebnissen dieses Abends, und daran hatten die Schläge mit der Peitsche nur einen kleinen Anteil. Nachdem Sam ihr den Höhepunkt so lange verweigert, sie jedes Mal kurz vorher zurückgehalten hatte, war der Orgasmus nun umso stärker gewesen. Noch immer zuckte es in ihrer Vagina, wie ein schwaches Nachbeben. Es war ein unbeschreiblich erregendes Gefühl, das nicht aufhören wollte.

Sam streichelte ihren Körper, bis ihr Atem ruhiger ging. Schließlich nahm er ihr Gesicht in die Hände, gab ihr einen Kuss auf die Stirn und lächelte sie an: „Ich denke, das genügt für den Anfang.“ Dankbar nickte sie. Sie war völlig erschöpft und glücklich. „Dann bringe ich dich jetzt ins Bett.“

Als sie Anstalten machte aufzustehen, griff Sam unter ihre Beine und hob sie an. Alice schloss die Augen und ließ den Kopf an seine Brust sinken. Er trug sie auf seinen Armen die Treppe hinauf in ein dunkles Zimmer. Sie nahm noch wahr, wie er sie zärtlich zudeckte und küsste, dann war sie auch schon eingeschlafen.

Alice atmete tief durch bei den Erinnerungen an den aufregenden Abend, nahm einen Schluck Champagner und lächelte glücklich in sich hinein. Sie blinzelte in die Sonne, die langsam hinter den Bäumen am Pool verschwand. Wie spät war es eigentlich? Sie musste zwischendurch eingeschlafen sein. Es schien schon später Nachmittag zu sein.

Jegliches Zeitgefühl war ihr verloren gegangen, seit sie in Wilbour House war und ohne Smartphone lebte, das bisher ihren Lebensrhythmus bestimmt, hier draußen aber keinen Empfang hatte. Bis jetzt war ein Tag ohne Handy für sie undenkbar gewesen. Alice wunderte sich über sich selbst, dass sie diese elektronische Fußfessel so gar nicht vermisste. Ganz im Gegenteil.

Sie sollte trotzdem bald ihre Freundin Melanie in Berlin informieren, was inzwischen alles geschehen war, aber das hatte Zeit. Im Moment wollte sie einfach nicht den Zauber brechen, der sie hier umgab. Sie lauschte dem Plätschern des Wasserfalls und rekelte sich zufrieden auf der Liege.

Es war ein fantastischer Abend gewesen, an den sie sich ewig erinnern würde. Doch für Sam war das nur der Anfang, ein Vorgeschmack auf weitere Überraschungen, die er für sie geplant hatte. Das hatte er ihr versprochen. Heute Abend erwartete er sie im Roten Salon …

Alice versuchte sich auszumalen, was dort auf sie zukommen würde. Ihre Fantasiebilder waren von den erotischen Büchern, die Sam ihr einst zu lesen gegeben hatte, inspiriert. Zuletzt hatte sie in der „Geschichte der O.“ geblättert, in der eine Frau nicht nur ihrem Geliebten, sondern auf dessen Wunsch hin auch anderen Männern zur Verfügung gestanden hatte. Wilbour House schien wie geschaffen für die Erfüllung solcher Gelüste. Alice grauste es bei der Vorstellung, dass Sam etwas Ähnliches mit ihr vorhatte. Hoffentlich kam er heute Abend allein zurück aus London …

Der helle Klang eines Glöckchens riss sie aus ihren Gedanken.

„Mam, it’s five o’clock. Time for your High Tea“, erklang die unterkühlte Butler-Stimme hinter der Eibenhecke.

„Oh, Moment …“ Alice schlang sich hastig das Badetuch um den Körper. „Ja, bitte.“

Den Blick fest auf die Teekanne geheftet, erschien der Butler mit einem schwer beladenen Silbertablett. Er stellte es auf dem Tresen der Poolbar ab und verschwand, ohne sie angeschaut zu haben. Seine distanzierte Art und höfliche Diskretion waren sehr in Alice‘ Sinne. Dennoch war sie froh, dass sie wieder allein war und warf das Handtuch ab. Es gefiel ihr, sich im Park von Wilbour House ohne störende Kleidung bewegen zu können, nackt im Pool zu schwimmen und sich auf der Liege zu rekeln. Was für ein Luxus!

Das Tablett quoll über vor Leckereien. Neben einer Kanne Tee und einer feinen Tasse aus edlem Porzellan türmten sich auf einer Etagere köstlich dekorierte Häppchen. Es gab kaltes Huhn, Braten, Salate, Gemüse, Früchte, Scones und kleine Küchlein. Hungrig naschte Alice von allem etwas, goss sich dampfenden Tee ein, legte noch ein paar Kanapees auf den Teller und machte es sich wieder auf dem Deckchair bequem.

Nachdem sie gesättigt war, sprang sie in den Pool und ließ sich und ihre Gedanken treiben, bis das Glöckchen hinter der Eibenhecke erneut erklang.

„Es ist Zeit für Ihr Bad, Mam“, informierte Hudson.

„Äh, ja … Ich bin im Pool …“ Hektisch blickte Alice sich um. Das Handtuch lag auf der Liege. Sollte sie hinschwimmen oder außen herum laufen?

Noch während sie versuchte, eine Entscheidung zu treffen, trat Hudson hinter der Hecke hervor. Mit diskret gesenktem Blick stellte er sich an den Rand des Pools und hielt Alice einen roten Bademantel entgegen. Es blieb ihr nichts anderes übrig, als aus dem Wasser zu steigen, sich ihm nackt zu zeigen und eilig hineinzuschlüpfen.

„Kommen Sie bitte, Mam, es wird Zeit. Mr MacAllan akzeptiert keine Unpünktlichkeit“, verkündete er kühl.

Triefendnass, wie sie war, folgte sie ihm ins Herrenhaus, wo er sie in ein Bad im ersten Stock führte. Es war ein anderes als das, in dem sie sich gestern bei ihrer Ankunft auf Sam vorbereitet und heute Morgen geduscht hatte. Wie viele Zimmer und Bäder mochte es wohl in diesem großen Herrenhaus geben?

Das dampfende Schaumbad duftete verführerisch. Unschlüssig stand Alice vor der Wanne und sah sich um. Die hohen Wände waren in einem hellen Gelb gestrichen, antike Zeichnungen von badenden Frauen zierten die Decke. Alles sah sehr erlesen und kostbar aus.

Als Hudson keine Anstalten machte, sich zu entfernen, blickte sie ihn auffordernd an und sagte:

„Danke, Mr Hudson.“