1

Von Völs auf den Schlern, 2564 m

Gehzeit 8.45 h

8C

Großartige Bergtour auf einen Dolomiten-Klassiker

Unter den landschaftlichen Wahrzeichen Südtirols ist der Schlern eines der bedeutendsten: An seinem charakteristischen Gipfelplateau und den vorgelagerten Felszinnen der Santner- und Euringerspitze ist er aus fast jedem Blickwinkel deutlich zu erkennen. Das große Plateau ist in Mergeln und roten Sandsteinen der Raibler Schichten ausgebildet und wird gekrönt von einigen auffallenden Dolomitklötzen, wie dem Petz und ganz am Nordrand dem Burgstall, einer vorgeschichtlichen Kultstätte. Man fand dort unter anderem Gefäßscherben aus der ausgehenden Bronzezeit (Laugener Kultur) und der Eisenzeit, eine römische Bronzestatuette sowie römische Münzen.

Ausgangspunkt: Parkplatz (1060 m)beim Völser Weiher, 1056 m. Zufahrt von Bozen auf der Brennerbundesstraße eisackaufwärts, in Blumau im Tunneleingang links halten und hinauf nach Völs (880 m); dort gegenüber dem Hotel Restaurant St. Anton nach Osten auf die Zufahrtsstraße abzweigen. Wer mit dem Bus anreist (Linie 170 Bozen – St. Ulrich im Grödnertal), steigt an der Haltestelle beim Restaurant St. Anton in den halbstündlich verkehrenden »Weiherbus« (Linie 13) um oder wandert auf dem Weg 14 in gut ½ Std. zu Fuß zum Weiher. Höhenunterschied: 1550 m. Anforderungen: Gute Kondition, für einige Stellen auch Trittsicherheit. Auf dem Plateau (Variante) bei schlechter Sicht unbedingt genau an den Weg halten! Einkehr/Übernachtung: Schlernhäuser (2457 m, CAI/Land, Tel. +39 0471 612024, www.schlernhaus.it); Sesselschwaige (1940 m); Tuffalm (1273 m). Variante: Abstecher vom Petz nach Norden über das Schlernplateau zum sagenumwobenen Burgstall, 2515 m; geringe Höhenunterschiede, hin und zurück rund eine Stunde; teils weglos, daher am besten nur bei guter Sicht, keinesfalls bei dichtem Nebel!

Vom Völser Weiher (1060 m, 1) spazieren wir am Huberweiher vorbei zur ersten Steigung. Bald verlassen wir den Fahrweg und folgen einem Fußweg nach rechts. Im Wald halten wir uns einmal rechts und gehen dann nach links auf einen aufwendig angelegten Felsenweg. Unterhalb der Tuffalm (1273 m) folgen wir der Wegweisung zum Schlern nach rechts. Bei der Talstation der Materialseilbahn (1455 m, 2) nehmen wir den linken Weg. Die Abzweigung (1480 m) zur Tschafonhütte ignorieren wir, ebenso eine weitere Abzweigung nach rechts. Bei einer Hangquerung geht es vorübergehend etwas bergab. Beim Wegkreuz »Peter Frag« (1650 m, 3) mit seinem originellen Brotzeittisch samt Rastbank verzweigt sich der Weg. Wir gehen hier links und gewinnen von nun an zügig an Höhe. Einige Stellen im felsdurchsetzten, teils latschenbewachsenen Steilgelände sind etwas abschüssig, weiter oben wird’s dann flacher. Auf ca. 2230 m kreuzen wir einen querenden Viehsteig und folgen den Markierungssteinen auf ein geneigtes Plateau. Unter der Materialseilbahn hindurch bleiben wir immer links von einer »Bucht« des Plateaurands (der Weg in der F&B-Karte kürzt hier »durch die Luft« ab). Schließlich nähert sich der Pfad wieder der Seilbahntrasse und nach einem längeren Abschnitt mit geringer Steigung sind die Schlernhäuser (2457 m, 4) erreicht. Über den flachen Hang darüber zieht der Gipfelweg mit einem Rechtsbogen zu einem markanten Dolomitklotz, dessen kleine Randstufe problemlos zu überwinden ist. Jetzt stehen wir am höchsten Punkt des ganzen Schlernmassivs, dem Petz (2564 m, 5). Er besteht ebenso wie die nördlich anschließenden Felsklötze aus dem jüngsten Schlerngestein, dem hier fast blendend weißen Hauptdolomit. Auf dem Anstiegsweg kehren wir zu den Schlernhäusern (4) zurück. Für den weiteren Abstieg nehmen wir den Weg Nr. 1. Dieser führt von dem Unterkunftshaus nach Süden – zunächst leicht fallend übers Plateau, dann steiler hinab über eine Geländestufe. Vor der nächsten Stufe weicht der Weg nach rechts aus und führt dann zur urigen Sesselschwaige (1940 m, 6). Durch die wilde Schlernschlucht wandern wir schließlich auf einem Weg talaus, der für die Viehherden speziell befestigt wurde: mit Holzbohlen über dem Bachbett (daher der Name »Prügelsteig«). Beim Kreuz »Peter Frag« erreichen wir den Anstiegsweg wieder. Für eine abschließende Einkehr kurz vor dem Ende der Tour lohnt sich noch ein ganz kurzer Umweg über die Tuffalm (1273 m, 7). Auf dessen Versorgungsweg geht es gemütlich zum Parkplatz (1) zurück.

Die Schlernhäuser – wer Sonnenunter- und -aufgang genießen will, sollte hier übernachten!
Blick auf Rosengarten und Latemar
Der Schlern, ein Plateauberg – Blick vom Petz nach Westen
Blick vom Schlern über die Seiseralm auf die Sella (links) und die Langkofelgruppe
Dolomitklotz nördlich des Petz
Am grünen Sockel des Schlernmassivs: Bei der Tuffalm

2

Grasleitenhütte, 2134 m

Gehzeit 5.45 h

8C7

Durchs Tschamintal in den Rosengarten

Zwischen dem Schlern und dem Rosengarten liegt das Tschamintal. Es bietet eine der schönsten Talwanderungen der Dolomiten: Man schlendert durch ein überaus romantisches Tal und sieht über sich die Zinnen des Rosengarten mit imposanten Felswänden in den Himmel spitzen. Weiter oben kommt man in ein schlauchförmiges Kar, das so schaurig wirken kann, dass man gerne in der Hütte dort oben Unterschlupf sucht. Und die lädt dann zu einer umso gemütlicheren Rast in einer besonders heimeligen alten Stube ein.

Ausgangspunkt: Weißlahnbad (1200 m), Parkplatz bei der Tschaminschwaige. Zufahrt von Bozen wie bei Tour 1 durch Blumau, 2 km weiter rechts ab, durch Tiers und kurz weiter Richtung Nigerpass, bei einer Kapelle (dort Haltestelle der Buslinie 124 von Bozen) links abbiegen, gleich darauf rechts halten. Höhenunterschied: 1000 m. Anforderungen: Überwiegend leichte Talwanderung, im oberen Abschnitt braucht man etwas Trittsicherheit, v. a. an einigen Wegabschnitten im steileren, stellenweise abschüssigen Hanggelände kurz vor der Hütte (Vorsicht mit Kindern!). Einkehr/Übernachtung: Tschaminschwaige (1184 m, +39 0471 642 010, www.tschaminschwaige.com); Grasleitenhütte (2134 m, CAI/Land, Tel. +39 0471 642 103).

Vom Parkplatz Weißlahnbad (1200 m, 1) starten wir talein. Bald führt der Weg nach rechts hinab zu einer Brücke über den Tschaminbach. Jenseits passieren wir die Tschaminschwaige (1184 m, 2) und wandern der Beschilderung folgend hinauf in den Bergwald. Bei einer Verzweigung nehmen wir den linken Weg – es ist der kürzere und steilere. Wer rechts geht, gelangt zu einem Aussichtsplatz, von wo man links haltend auf dem Fahrweg auch wieder zum Tschaminbach gelangt. Dieser begleitet den weiteren, eindeutigen Weg mit seinem Geplätscher. Bei den Almwiesen am Rechten Leger (1610 m, 3) öffnet sich der Blick auf die imposanten Zinnen des Rosengartenmassivs – ein besonders schöner Rastplatz. Weiter talein folgen wir zunächst dem Versorgungsweg, der letztendlich zur Talstation der Materialseilbahn führt. Den verlassen wir aber schon vorher bei einer beschilderten Abzweigung nach links – auf einen Bergpfad, der ins sogenannte Bärenloch führt. Dort (1900 m, 4) zweigen wir rechts ab auf die andere Talseite. Nun geht es hinauf zu einer Wiesenschulter (alte Wegtrasse ignorieren). Der Blick ins Grasleitental öffnet sich. Nach Querung eines stellenweise steilen Grashangs ist bald die Grasleitenhütte (2134 m, 5) erreicht. Auf dem Anstiegsweg wandern wir zurück zum Ausgangspunkt.

Herrlicher Rastplatz unter den Felszinnen des Rosengarten
Weiter oben kommt man in ein schlauchförmiges Kar, das so schaurig wirken kann, dass man gerne in der Hütte dort oben Unterschlupf sucht.

3

Auf dem Schulsteig nach Kampenn

Gehzeit 2.45 h

87

Ein alter Weg zur Burg Kampenn

Südöstlich vom Bozner Stadtzentrum, im dunklen Waldmantel am Kohlerer Berg, versteckt sich seit beinahe 800 Jahren die Burg Kampenn beim gleichnamigen Weiler. Hervorgegangen aus einem kurz nach 1250 errichteten fünfstöckigen Wohnturm, erfolgten im Mittelalter sowie um 1600 mehrere Zu- und Anbauten (Torturm, Kapelle, Erker). Die Burg befindet sich in Privatbesitz, eine Besichtigung ist nicht möglich, Landschaft und Aussicht kann man bei dieser Tour aber in vollen Zügen genießen.

Ausgangspunkt: Talstation der Kohlerer Seilbahn, Kampillerweg 7 (270 m, Parkplätze), südöstlich der Bozner Altstadt vom Kreisverkehr der Staatsstraße durch die Autobahnunterführung, 4,5 km von der Autobahnanschlussstelle Bozen-Nord. Busse von Bozen-Bahnhof (Linie 13, an der nahen Kampiller Brücke hält auch Linie 14). Anforderungen: Unschwierige Rundwanderung. Genau auf die Markierungen achten! Bei Nässe stellenweise rutschig. Abstieg auf geteertem Sträßchen. Höhenunterschied: 400 m. Einkehr: Unterwegs keine.

Von der Talstation der Kohlerer Seilbahn (270 m, 1) folgen wir für zehn Minuten der schmalen Bergstraße. Kurz nachdem es unter der Seilbahn hindurchgeht, scharf nach rechts Richtung Virgl auf den Weg 9 (Markierung rot-weiß-rot). Rechts am Haus vorbei, geradeaus den Hang queren, parallel zu einer Rohrleitung. Sobald man ein Asphaltsträßchen (2) erreicht, darauf zunächst links halten, nach knapp fünf Minuten in der Rechtskurve geradeaus weiter. Die ab hier geltende Markierung »S« (auf weißem Feld) bezeichnet den über 100 Jahre alten Schulsteig von Virgl. Mächtige Edelkastanien säumen den Hangpfad. Kurz nach einer Rastbank leiten Steinstufen bergan. Erneut die Seilbahnschneise kreuzen. Bald liegen die größten Steigungen hinter uns. Halb links abwärts auf breitem Weg. Anschließend wandern wir eben dahin. Im Tobel des Stauderbaches verfällt die Ruine der ehemaligen Kornmühle. Zur Abwechslung folgt ein Brettersteig am Fels. Von seinem Ende sind es zehn Minuten zum ersten Hof des 1242 erstmals beurkundeten, scheinbar weltverlorenen Weilers Kampenn (640 m, 3) mit der Annakirche von 1775. In der »Zwergschule« des Ortes wurde bis 1983 unterrichtet. Weiter auf dem oberen Weg durch Laubwald zur Bauernkohlernstraße. Leicht nach links versetzt finden wir unterhalb der Straße die Wegfortsetzung; sie passiert den Kofler Hof (620 m) – rund 350 Jahre existiert er schon, heutzutage aber leider nicht mehr als Gastwirtschaft. Weiter geht es zur nahen, kühn an Felsen über dem Eggental postierten Burg Kampenn (616 m, 4, privat). Für den Abstieg davor links halten. An der Waldecke halb rechts auf stark überwachsenem Pfad in den Wald und hinunter zu dem wenig befahrenen Sträßchen, auf dem der halbstündige Abstieg verläuft. Es bietet aussichtsreiche Blicke zum gegenüberliegenden Mittelgebirge des Ritten, auf die Weindörfer St. Justinian und St. Magdalena sowie über Bozen.

In Bildmitte hoch über Bozen der Weiler Kampenn – überragt vom Rosengarten
Farbenpracht im Sommer
Die Burg Kampenn beim Weiler Kampenn

4

Auf den Höhen um Bauernkohlern

Gehzeit 3.15 h

8C7

Zu den Schneiderwiesen

Bauernkohlern, eine Fraktion südöstlich von Bozen hoch oben am Kohlerer Berg, war einst neben dem Ritten bevorzugte Sommerfrische wohlhabender Bozner und ist heute ein Paradies für Ruhesuchende. Dort verlaufen viele Wanderwege, u. a. auch ein Teilstück des Europäischen Fernwanderwegs E 5 und die beschriebene Route zu den idyllischen Schneiderwiesen.

Ausgangspunkt: Bauernkohlern (1110–1136 m). Die Straßenzufahrt (8,5 km über Kampenn, asphaltiert, stellenweise schmal) beginnt an der Talstation der Kohlerer Seilbahn; von Bozen dorthin per Pkw oder Bus wie bei Tour 3. Die Seilbahn (Tel. +39 0471 978545, Betrieb 7 Uhr bis 19.30 Uhr; sonn- und feiertags ab 8 Uhr und Mittagspause 12 bis 13 Uhr) führt ebenfalls zum Ausgangspunkt. Anforderungen: Leichte Rundwanderung, etwas Aufmerksamkeit an den vielen Wegverzweigungen. Höhenunterschied: 500 m. Einkehr: Gasthaus Schneiderwiesen; Gasthäuser Klaushof und Kohlern in Bauernkohlern. Varianten: A) Insbesondere bei Nässe kann es bequemer sein, zwischen Rotwand und Schneiderwiesen dem Fahrweg zu folgen, statt dessen Kehren abzukürzen. B) Streckenwanderung nach Deutschnofen: Beim Toten Moos auf dem Europäischen Fernwanderweg E5 weiter Richtung Südosten (beschildert, gesamt 3½ Std.), mit dem Bus der Linie 180 kehrt man zurück nach Bozen.

Von der Seilbahn-Bergstation (1110 m, 1) gehen wir nach Süden. An der Gabelung nach dem Parkplatz Bauernkohlern folgt man dem geradeaus führenden Sträßchen und gelangt so zum idyllischen Weiler Herrenkohlern, bestehend aus drei Höfen und der 1744 gestifteten Kapelle (1183 m, 2) unter einem alten Baumbestand. Weiter auf der Forststraße Wolftal – mit einigen Ausblicken ins Eggental – zur unbewirtschafteten Wolftalalm (1345 m, 3) über dem ungebändigten Wolftal. Ungefähr eine Viertelstunde später passiert die Route einen Quellbrunnentrog. Bald darauf erwarten uns Wegdreieck, Rastbank und Bildstock vor dem Toten Moos (1472 m, 4). Nach links setzt Variante B an. Für die Hauptroute halten wir uns hier rechts und steigen an. Dabei bleibt die beschilderte Linksabzweigung zum Abstecher auf den Roten Stein (hin und zurück ¼ Std., auf der Karte fälschlicherweise als Rotwand bezeichnet) unbeachtet. Nach einer Viertelstunde ist die hauptsächliche Steigung geschafft. Wir überschreiten nun die Rotwand (auf der Karte fälschlicherweise als Rotenstein bezeichnet) in Längsrichtung und stoßen knapp zehn Minuten später auf einen Forstfahrweg. Auf diesem links ca. 100 m, dann halb rechts vorbei an einem Kreuz im Felsblock und wieder auf den Fahrweg. Ein rot-weiß markierter, stellenweise steiler und steiniger Pfad kürzt die Kehren des Fahrwegs ab und führt zum Gasthaus Schneiderwiesen (1360 m, 5), ein beliebtes Ausflugsziel. Das Wappen der Besitzerfamilie Plattner trägt die Jahreszahl 1571. Für den Abstieg bietet sich der Weg 1 an. Er führt rechts neben dem Restaurant vorbei und zwischen Bäumen hindurch. Als rot-weiß markierter Wanderpfad leitet er dann über eine Wiese und durch Wald (streckenweise steil) zu einem Asphaltsträßchen hinab. Darauf nach rechts gelangt man in kurzer Zeit zurück zum Ausgangspunkt (1).

Blick von Bauernkohlern auf den Weiler Herrenkohlern, im Hintergrund der Schlern
Ziel der Variante – Deutschnofen
Das Wappen der Besitzerfamilie Plattner trägt die Jahreszahl 1571.
Kurz vor dem Ende der Tour kommt man an diesem geschindelten Haus vorbei.
Bauernkohlern mit der 1879 errichteten Kapelle

5

Leiferer Höhenweg

Gehzeit 4.15 h

8C

Reizvoller Höhenpfad über dem Bozner Unterland

Leifers ist ein Industriestädtchen und eine der größten Obstbaugemeinden Südtirols. Der Ort – einer der wenigen Südtiroler Gemeinden mit mehrheitlich italienischsprachiger Bevölkerung – liegt 9 Kilometer südlich von Bozen an der Staatsstraße 12. Hier beginnt das Bozner Unterland, das bis Salurn reicht. Bei Leifers mündet das im Bozner Quarzporphyr eingekerbte Naturdenkmal Brantentalschlucht. Den nordseitigen Talhang durchmisst der 1975 angelegte Leiferer Höhenweg.

Ausgangspunkt: Leifers (255 m; Busverbindungen u. a. mit Bozen; Bahnhof an der Strecke Bozen – Salurn; Autobahnausfahrt Bozen-Süd), Parkplätze bei der Pfarrkirche St. Andreas und Nikolaus (Zufahrt von der Ampelkreuzung an der Durchgangsstraße nach Osten in die Weißensteiner Straße). Anforderungen: Trittsicherheit und etwas Schwindelfreiheit, einige Passagen drahtseilgesichert. Höhenunterschied: 700 m. Einkehr: Gasthaus zur Mühle, Schwabhof; Tschuegghof (abseits des Hauptweges, nahe den Steinerhöfen). Tipp: Am besten in den Übergangsjahreszeiten gehen; im Sommer kann die Hitze unangenehm sein. Hinweis: An den warmen Felsen kann man Schlangen antreffen. Zu deren und dem eigenen Schutz sollte man genau schauen, wohin man tritt und fasst.

Von der Leiferer Pfarrkirche (255 m, 1) folgt man der Weißensteiner Straße mäßig bergan (hier noch weitere Parkplätze). An einer Nagelfluhwand, einem geologischen »Fremdling«, vorbei ins Brantental. Hochaufragende Porphyrwände verleihen der Schlucht einen wildromantischen Charakter. Der Fluoritabbau im hintersten Tal wurde 2001 endgültig eingestellt. Wir folgen der Straße knapp 4 km, bis unser Weg unter dem Gasthof zur Mühle (Talhof) über eine Straßenbrücke (660 m, 2) auf die Nordseite des Bachs führt. Auf einem steiler angelegten Fahrweg erreichen wir dann den Schwabhof (795 m, 3) – kurz »Schwob« genannt; er blickt auf eine über 300-jährige Tradition zurück, seit 1972 ist er ein Gasthaus. Bei der folgenden Gabelung nehmen wir den oberen Weg, der sich kurz darauf nach links wendet. An Sonnentagen staut sich im Strauchwerk die Hitze. Unsere Route zweigt links als gut markierter Pfad ab. Damit sind die Hauptsteigungen gemeistert. Plötzlich öffnet sich ein Tiefblick zum engen Talboden, hinaus ins Etschtal und zum Penegal am Horizont. Dann genießen wir wieder Laubwaldschatten. Ein Bächlein plätschert. Etwa eine halbe Stunde nach dem Schwabhof trifft man auf die ersten Halteseile – willkommene Hilfen an felsigen Traversen durch abschüssiges Gelände. Manchmal raschelt es am Boden: Smaragdeidechsen (genannt »Groazn«), aber auch Schlangen (Vipern) schätzen den Sonnenhang. Wir erreichen auf wieder breiterem Weg den Hof Hochegger (880 m, 4). Als Markierungen gelten auch weiterhin die Nummer 12 und rote Farbzeichen. Über die Brunnerhöfe gelangt man in einer Viertelstunde zu den Steinerhöfen (745 m, 5). Einige Schritte vor der Kapelle wendet sich die Route scharf nach links: Es gilt Markierung Nr. 11, hier identisch mit dem alten Pflasterweg. Er kreuzt das Sträßchen, kürzt es ab (auf die rot-weißen Farbzeichen achten!) und führt hinunter zur Weißensteiner Straße. Darauf nach rechts hinab zur Kirche von Leifers (1).

Im Brantental, überragt von eindrucksvollen Porphyrwänden
Der Hof, kurz »Schwob« genannt, blickt auf eine über 300-jährige Tradition zurück, seit 1972 ist er ein Gasthaus.

6

Durch die Bletterbachschlucht

Gehzeit 3.00 h

C7

Durch den »Grand Canyon« der Ostalpen

Sie ist wirkungsvoll versteckt in einer (auf den ersten Blick) relativ unspektakulären Landschaft und doch zählt sie zu den bedeutendsten Naturwundern Südtirols: die Bletterbachschlucht. Sie durchschneidet zahlreiche, an Versteinerungen reiche Sedimentschichten und im unteren Bereich auch den durch Vulkanismus entstandenen Bozner Quarzporphyr. Damit durchwandert der Besucher bei einer gemütlichen Halbtageswanderung Jahrmillionen der Erdgeschichte.

Ausgangspunkt: Parkplatz (1540 m) am Besucherzentrum der Bletterbachschlucht. Zufahrt von Auer im Etschtal; dort der Wegweisung Richtung Fleimstal folgen, an Montan vorbei, beim Brückenwirt links ab, an Aldein vorbei, beim Gasthaus Waldrast (Hst. der Buslinie 142 Neumarkt – Weißenstein) dann rechts ab auf die 4 km lange Zufahrtsstraße. Anforderungen: Wegen steiler Pfade und teils weglosem Bachbett sind ein sicherer Tritt und stabile Schuhe wichtig; da Steinschlag von den Schluchtwänden nicht ganz ausgeschlossen werden kann, ist das Tragen eines Schutzhelms jetzt Pflicht (im Besucherzentrum kostenloser Verleih gegen Hinterlegung eines Ausweises). Höhenunterschied: 460 m. Einkehr: Lahneralm (1583 m, mit Kegelbahn); Gasthaus Pizzeria Waldrast an der Abzweigung der Zufahrtsstraße. Variante: Beim Rückweg aus der Görz kann man vom Herweg abweichend noch ein Stück länger im Talgrund bleiben und erst knapp oberhalb des Butterlochwasserfalls auf dem E5 nach rechts hinaufsteigen. Man kommt dann beim Brunnen (Wegpunkt 5) wieder auf den Hauptweg (ca. 20 Minuten länger). Hinweis: Bei Starkregen und/oder Gewitter nimmt die Steinschlaggefahr zu und auch der Wasserstand des Bletterbachs kann gefährlich anschwellen; daher muss man die Schlucht bei derartigen Wetterlagen auf schnellstem Weg verlassen.

Vom Parkplatz (1540 m, 1) beim Besucherzentrum folgen wir dem bergab führenden Wanderweg. Dieser schwenkt bald nach links auf eine gekieste Trasse ein, die zu einer Geländekante führt. Über die geht es dann auf einem gesicherten Steig steil hinab in den Schluchtgrund. (»Taubenleck«, 1420 m, 2). Zwischen steilen, überwiegend senkrechten Schluchtwänden folgen wir nun dem weglosen Bachbett talein. Dabei gilt es immer wieder den Bach bzw. seine Verästelungen zu überqueren, was bei normalem Wasserstand meist ohne gar zu große Sprünge bewältigbar ist. Abzweigungen, darunter auch die zum Jagersteig (3), ignorieren wir und gehen bis zu einigen Felssturzblöcken am Fuß (ca. 1520 m, 4) des Butterlochwasserfalls. Dort geht es nicht mehr weiter, denn eine einstige (gesicherte) Steiganlage neben dem Wasserfall wurde 2009 durch Naturgewalten zerstört. Wir wandern nun knapp 15 Minuten auf gleichem Weg zurück bis zur (in jetziger Gehrichtung) ersten Ausstiegsmöglichkeit (ca. 1460 m, 3) nach rechts, dem Jagersteig. Der leitet als geländergesicherter Serpentinenpfad knackig steil hinauf zu einem breiten, querenden Weg. Diesem folgen wir nach rechts. Bei einem Brunnen (1635 m, 5) mit gutem Wasser kreuzen wir den E5 und gehen geradeaus weiter. Bald darauf leitet der Weg über einen kurzen, aber recht steilen Hang (vorsichtig gehen, keine Steine lostreten!) wieder hinab ins Bachbett (1620 m, 6), jetzt aber in den oberhalb des Wasserfalls gelegenen Teil der Schlucht. Im Talgrund geht es nun auf steinigem Grund weiter talein. Da hier bei stärkerer Wasserführung die Steine immer wieder umgelagert werden, gibt es hier keinen durchgehend eindeutigen Weg. Mit etwas Gespür, Fantasie und einem sicheren Tritt kommt man aber problemlos voran – lange ohne nennenswerte Steigung, letztendlich dann doch kräftiger ansteigend zur letzten Schautafel in der Görz (1760 m, 7), dem imposanten Felskessel unter dem Weißhorn. Spätestens hier heißt es umkehren, denn von den umgebenden Flanken geht ernstzunehmende Steinschlaggefahr aus (weiter aufzusteigen verbietet sich daher von selbst). Wir gehen also auf gleicher Strecke durchs Tal zurück und nach rechts hinauf zum Brunnen (5). Nun folgen wir dem breiten Weg, der die Höhe weitgehend hält. Kurz vor Ende der Wanderung verzweigt sich der Weg. Von dort könnte man direkt zum Besucherzentrum zurückkehren. Wer aber zum Abschluss der Tour gemütlich einkehren will, geht hier rechts und erreicht wenige Minuten später die Lahneralm (1583 m, 8) – einen Platz zum Genießen. Anschließend nehmen wir die Grundrichtung wieder auf, die wir vor der Alm hatten, und queren geradeaus über eine Wiese. So treffen wir auf einen breiten Weg, dem wir nach links folgen. Nachdem wir einen fast verlandeten Weiher passiert haben, wenden wir uns nach rechts und sind kurz darauf wieder beim Besucherzentrum (1).

Ein beherzter Sprung ist manchmal nötig, wenn die Füße trocken bleiben sollen.
Unter dem imposanten Butterlochwasserfall – noch näher ran geht wirklich nicht!
Tiefe Blicke in den Schluchtgrund
Grünes Finale an der Lahneralm

7

Weißhorn, 2317 m

Gehzeit 4.45 h

8C

Gipfelklassiker mit Einkehr in der urigen Gurndinalm

Der Physiknobelpreisträger Max Planck (1858 – 1947) verbrachte hier seine Urlaubstage – und hat damit eine gute Wahl getroffen: Als einer der höchstgelegenen Orte Südtirols bietet die Streusiedlung Radein herrliche Blicke übers Land. Überragt wird der Ort vom Weißhorn, einem markanten Berg, dessen Farbe und Form durch den Namen gut beschrieben wird. Auf dem Weg zum Gipfel ergeben sich großartige Einblicke in den oberen Bereich der Bletterbachschlucht.

Ausgangspunkt: Radein, Parkplatz (1550 m) zwischen der gotischen Pfarrkirche St. Wolfgang und dem Geomuseum. Zufahrt von Auer im Etschtal (Wegweisung Richtung Fleimstal folgen), an Montan vorbei, hinter Kaltenbrunn links abbiegen. Buszufahrt von Auer auf der Linie 140 (Richtung Cavalese), dann umsteigen in den Bus 144 (Altrei – Radein). Anforderungen: Etwas Ausdauer und Trittsicherheit. Höhenunterschied: 820 m. Einkehr/Übernachtung: Gurndinalm, (1952 m, +39 330 765083).

Schräg gegenüber dem Geomuseum (1550 m, 1) steht ein Hof, an dem wir rechts (oberhalb) vorbeigehen und somit in den Wald eintauchen. Der begleitet den Weg nun für längere Zeit. Bald gelangen wir zur Kreuzung (1588 m, 2) mit dem Weg 3A (auf dem wir am Ende der Tour zurückkommen werden); dort bleiben wir vorübergehend noch auf dem Europäischen Fernwanderweg E5. Diesem folgen wir jedoch nicht in die Bletterbachschlucht, sondern bleiben an der entsprechenden Verzweigung (1685 m, 3) rechts haltend auf dem Weg, der nun als Ziermsteig der Geländerippe folgt, die die Schlucht südlich begrenzt. Weiter oben verläuft er neben der stark erodierten, ungeheuer eindrucksvollen Nordwestflanke unseres Gipfelziels. Nach der langen Strecke durch Wald und Latschen bietet die Schlussetappe mit den Felsen des weißen Sarldolomits einen anregenden Kontrast: In alpinem Ambiente und mit immer großartigerer Fernsicht erklimmen wir schließlich das Weißhorn (2317 m, 4). Das Gipfelkreuz (2313 m) steht im Norden des kurzen Gipfelkamms. Für den Abstieg nehmen wir den nach Süden führenden Steig. Wo der sich verzweigt, lassen wir den Weg zum Jochgrimm links zurück und folgen der Trasse, die – zunächst durch Latschen, dann über Weidegelände – direkt auf die Gurndinalm (1952 m, 5) zusteuert. Von der Versorgungsstraße zweigt schräg gegenüber der Alm der Blauweg (Mark. B) ab. Er leitet wieder in den Wald, kreuzt bald eine Forststraße und verliert recht zügig an Höhe. Wir treffen auf den Weg 7B und folgen ihm nach links. Unser Weg ist nun eine Kiesstraße, in die von links eine weitere einmündet. Bald darauf kommen wir zu einer größeren Wegverzweigung (1605 m, 6). Dort nehmen wir den halb rechts weiterführenden Weg 7A. Dem folgen wir, zunächst durch Wald, dann über freies Gelände ohne große Höhenunterschiede bis zu einer T-Kreuzung, bei der wir auf dem Weg 3A nach rechts gehen – aber nur ganz kurz: Bei der gleich folgenden Kreuzung (1588 m, 2) treffen wir auf den vom Beginn des Anstiegs schon bekannten Weg 12. Wir folgen ihm nach links und kehren so zurück zum Parkplatz beim Geomuseum (1550 m, 1).

Das letzte Stück zum Gipfel ist steil und steinig. Darunter ist die Bletterbachschlucht eingekerbt.
Die Gurndinalm am Rand einer großen Weide – im Frühjahr blumenübersät
Die hausgemachten Strauben alla Gurndin – ein Gedicht für Genießer ...