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Herstellung und Verlag

BoD Books on Demand GmbH Norderstedt

Printed in Germany

ISBN 9783752818123

Das Reiterdenkmal

Es wurde in Deutschland gebaut und im Jahr 1912 zu

Kaisers Geburtstag in Windhoek enthüllt

(Foto: 1998)

Inhaltsverzeichnis

Die Sanddünen von Sossusvlei
Einer der Höhepunkte jeder Namibia-Reise

Vorwort

Es gibt Reisen, die bleiben im Gedächtnis.

Entweder hat man das Gefühl, man müsste alles noch einmal und intensiver sehen, da man beim erstenmal manche Dinge übersehen oder als nicht so beachtenswert empfunden hat und nach dem gründlichem Studium von erworbenen Büchern oder Reisebeschreibungen anderer Autoren hier und da noch ein Defizit verspürt.

Oder, wie es für dieses Buch zutrifft, es gibt noch Bereiche, die man bei der ersten Reise ausgelassen hat, sei es, dass sie nicht im Reiseplan vorgesehen waren oder zu weit abseits lagen.

Die erste Reise führte uns über Windhoek zum Sossusvlei, weiter nach Swakopmund und von da aus in den Norden in die Etosha-Pfanne und zurück.

Der ganze Süden war im Grunde ausgeklammert.

Jedesmal, wenn ich an Namibia dachte, kam mir der fehlende Süden in den Sinn. Die weiten Ebenen, die Kalahari, der Fish River Canyon, die kleinen Städtchen südlich von Windhoek, das Diamantensperrgebiet und vor allem Lüderitz, jener Ort, der wie kein anderer mit der Besiedlung von Deutsch-Südwestafrika verbunden ist.

Wie kann man am besten diese „Fehlmeldungen“, die einen verfolgen, beheben?

Ganz einfach, man reist noch einmal hin.

Diesmal fiel die Reise in die Vorweihnachtszeit.

Unser klimatischer Winter entspricht einem Sommer auf der südlichen Halbkugel. Das haben wir oft verspürt. Es war, besonders in den Wüstengegenden, sehr heiss und es lähmte ein wenig die Aktivitäten. Aber der junge Morgen und auch die Abende liessen uns die Hitze des Tages vergessen.

Vom Titel her mag es so klingen, als gäbe es im Süden Namibias nichts als Sand und Einsamkeit. Dem ist nicht so. Ein Grossteil, wenn nicht gar der grösste Teil besteht aus Sand und Wüste, aber darin und dazwischen liegen kleine Flecken, grüne Oasen und Sehenswürdigkeiten, die den Reisenden für die langen Fahrten entschädigen.

Und wenn man lange genug diese endlose Landschaft durchquert hat, beginnt man sie sogar zu mögen, wenn nicht gar zu lieben.

Und Einsamkeit? Ist sie nicht dieses Phänomen, das uns hin und wieder zur Selbstreflexion zwingt? Immer unter der für viele beruhigenden Tatsache, dass wir ihr bei Bedarf entfliehen können.

Namibias Süden ist nichts für Menschen, die nur Trubel um sich herum benötigen, um ihre eigene Leere zu übertünchen.

Wer aber in sich ruht, für den ist der Süden ein faszinierendes Ziel.

Zu guter Letzt: Dieses kleine Buch ist kein Reiseführer.

Es ist eine Summation von Gedanken vor, während und nach der Reise in den Süden Namibias.

Reise-Impressionen eben.

Bad Soden, im Februar 2015

Dieses Buch erschien damals im Jahr 2015 unter dem Titel „Wüstensand und Einsamkeit - Im Süden Namibias“. Nach einer erneuten Reise, diesmal in den Norden Namibias, erschien 2017 das Buch „Etosha und Caprivi - Eine Reise in den Norden Namibias“.

Danach erschien es mir ratsam, das frühere Buch noch einmal zu überarbeiten und zu erneuern und unter einem anderen Titel herauszubringen.

Aus „Wüstensand und Einsamkeit“ wurde zur besseren geografischen Anschaulichkeit der Name „Sossusvlei und Fishriver-Canyon“.

Die Inhalte und Bilder blieben weitgehend identisch.

Durch die Kalahari-Wüste

Die Reise begann in Windhoek und führte uns nach einem Abstecher in den Na’an ku se Wildpark nach Süden in Richtung Kalahari.

Das Wort Kalahari assoziierte ich vom Inhalt her, bevor ich mir ein Bild davon machen konnte, mit Dürre, Sand, Durst und Kargheit.

Doch ganz so dramatisch ist die Lage nicht. Meine Befürchtungen erwiesen sich als übertrieben. Im Gegensatz zur Namib-Wüste ist die Vegetation auf dem teilweise roten Sand hier wesentlich vielfältiger.

Vom Klang, von der Wortmelodie her gefällt mir das Wort Kalahari sehr gut.

Beim ersten Teil muss ich an das Griechische Wort „kala“ denken, es bedeutet gut.

Beim zweiten Teil fiel mir die Tänzerin Mata Hari ein – eine berühmte deutsche Spionin während des Ersten Weltkriegs.

So hat eben jeder seine Assoziationen.

Niemand konnte uns aber erklären, woher der Name Kalahari stammt und was er bedeutet. Ich tippe mal auf eine Namensgebung durch die Buschmänner.

Das Wort Wüste kann man demzufolge getrost im Zusammenhang mit dem Wort Kalahari vergessen. So hat man ihr den verschönernden Titel Halbwüste verliehen.

Von Windhoek kommend fuhren wir auf der gepflasterten Strasse durch die Khomas-Berge nach Rehoboth.

Leider nimmt die sorglose Umweltverschmutzung auch hier schon deutlich zu. Die grasbedeckten Seitenstreifen der Strasse sind voll von Plastik, Papier und Flaschen. Entledigung der kurzen Wege! Mir ist nicht bekannt, ob wohl mal eine Entsorgung stattfindet.

Rehoboth wurde 1871 als Stammessitz der aus der Kapprovinz eingewanderten sogenannten Rehobother Baster (Nachkommen aus Mischehen zwischen Nama(-frauen) und burischen Einwanderern aus der Kapregion (Südafrika)) unter ihrem Kaptein Hermanus van Wyk gegründet.

Das Wort Baster ist identisch mit unserem Wort Bastard, wird aber von den Basters nicht als solches empfunden, sondern mehr als eine Art Ehrentitel im Hinblick auf ihre Vergangenheit und Herkunft. Nach der Inbesitznahme von Südwest-Afrika durch Deutschland und Begründung der Kolonie Deutsch-Südwestafrika schlossen die Rehobother Baster als einer der ersten Stämme Schutz- und Beistandsverträge mit der deutschen Schutzmacht ab (1885) und unterstützten diese aktiv bei der angestrebten Befriedung des unruhigen Landes durch Gestellung von Baster-Verbänden. Auch zu Beginn des Ersten Weltkrieges wurde in Rehoboth eine Freiwilligenkompanie der Baster unter deutscher Führung aufgestellt, jedoch mit der ausdrücklichen Beschränkung, nicht gegen Weisse eingesetzt werden zu dürfen.

Die früheren Sonderrechte wurden ihnen nach der Unabhängigkeit Namibias aberkannt.

Der Ort selbst mit seinen rund 23.000 Einwohnern lohnt keine Einkehr, nur flache Häuser sind zu sehen, überragt von einer Kirche.

Weiter geht es entlang der B1 nach Süden.

Ein grosses Schild weist auf den Wendekreis des Steinbocks hin. Ein Foto darunter gehört wohl zum Standard-Verhalten aller Touristen, die diese imaginäre Linie überqueren.

Kurz danach werden an der Strasse Decken aus Springbock-Häuten in allen Formen und Farben verkauft. Sicher ein schönes Andenken und für die Eingeborenen eine gute Einnahmequelle, aber wir möchten unser Gepäck nicht unnötig aufblähen.

Zu beiden Seiten Buschland und Zäune und wieder Zäune.

Vor dem kleinen Örtchen Kalkrand bogen wir nach Osten auf einer Sandpiste ab – in die Kalahari. Erstmals begegnen wir den roten Dünen, die aber meistens – wenn auch spärlich – bewachsen sind. Sie sind in Nord-Süd-Richtung ausgerichtet, also parallel zur vorherrschenden Windrichtung, dazwischen liegen immer ebene Gefilde, die Dünentäler.

Im Gegensatz zu den Dünen der Namib-Wüste wandern sie nicht mehr.

An den wenigen Kameldornbäumen hängen die Nester der Webervögel.

Einige flache Zonen, Pfannen genannt, werden von Segelfliegern aus der ganzen Welt wegen ihrer guten Thermik geschätzt.

Nach ca. 30 km geht die Schotterpiste weiter nach Süden.

Unsere erste Lodge kommt in Sicht – die Intu African Private Game Reserve Lodge.

Allerdings nur die Eingangspforte, von einem Wächter bewacht. Bis zur eigentlichen Lodge ist noch ein wenig Fahrt durch rote Sandwege nötig.

Wir werden herzlich mit einem kühlen Getränk empfangen. Dann stapfen wir durch den Sand zu unserer Unterkunft.

Die kleinen Chalets haben eine Besonderheit – es gibt neben der Badezimmerdusche noch eine umzäunte Dusche unter freiem Himmel.

Wer beschreibt unser Erstaunen, als man uns zum Mittag einen Griechischen Salat offeriert. So weit hat es dieses mediterrane Gericht – eines unser Lieblingsgerichte in Hellas – schon gebracht.

Im Süden ziehen schwarze Wolken auf, es donnert und blitzt. Ein aufkommender Wind bläst den roten Sand durch die Lodge.

Zwischendurch findet die Sonne mal einen kleinen Wolkendurchlass und beleuchtet die roten Dünen vor einem dunklen Himmel. Eine grandiose Farbigkeit.

Ein paar Tropfen Regen, die wie kleine Perlen auf dem roten Sand kurz liegen bleiben – zu mehr reicht es nicht. Das Gros der Wolken macht einen Umweg um uns. Zum Leidwesen des Lodge-Personals, die sich den Regen dringend gewünscht hätten. Denn Wasser ist eines der grossen Probleme Namibias. Darauf wird noch einzugehen sein.

Ein kleiner Swimmingpool dient der Erfrischung.

Hundert Meter dahinter ist eine Tränke, an der sich die zierlichen Springböcke versammeln. Dann nähert sich in majestätischer Ruhe ein grosser Oryx.

Der Oryx ist das Wappentier Namibias – wir werden es auf unserer Weiterfahrt immer wieder sehen.

Um 16 Uhr ist eine Safari durch das riesige Reservat geplant, mit Sundowner. Ein Wildhüter vom Stamm Buschmänner fährt uns mit dem Jeep durch das Gebiet und erklärt uns vieles. Seinem geübten Auge entgeht nichts. Wo wir noch gar nichts sehen, da hat er schon Springböcke, Oryx, Kudus, Gnus, Strausse oder Giraffen erspäht und fährt uns in Fotografier-Position.

Die Fahrt über die hohen Sanddünen sind schon ein kleines Abenteuer, vor allem wenn es steil bergab geht – aber er macht es souverän.

Das Gewitter hat sich mehr nach Westen verzogen und so zeigt sich hier in der Kalahari, wo wir es am wenigsten vermutet haben, ein wundervoller Regenbogen über den roten Dünen.

Die rote Farbe entstammt übrigens einer dünnen Schicht Eisenoxyd, die den mehr ockerfarbigen Sand umhüllt.

Das ganze Gebiet ist umzäunt, viele der Tiere wurden hier ausgesetzt. So bleibt immer eine gewisse Population erhalten.

In einem extra grossen, umzäunten Reservat war mal ein Löwen-Pärchen ausgesetzt – extra, wie gesagt, um die anderen Tiere nicht zu gefährden.

Das Männchen – diese Verkleinerungsform hört sich bei einem ausgewachsenen Löwen etwas merkwürdig an – hatte schon das Zeitliche gesegnet.

Das weibliche Tier wurde jeden zweiten Tag gefüttert. Unser Wildhüter wollte uns das Tier zeigen. Er öffnete das Sicherheitstor und fuhr und fuhr, durchquerte das ganze Areal und fand die Löwin nicht. Jetzt war sein Ehrgeiz geweckt.

Dann erschien ein anderer Jeep mit Gästen aus einer Nachbar-Lodge. Dieser Wildhüter hatte wohl die besseren Augen. Er fand die Löwin, an der wir schon vorbeigefahren waren. So kamen wir noch zu unseren Löwen-Fotos.

Weitere Grosstiere wie Leoparden, Geparden, Elefanten oder Nashörner gibt es hier nicht.

Der Abschluss dieser Safari sollte der Sundowner sein. Auf einem roten Sandhügel war schon ein Tisch aufgebaut. Unser Wildhüter zauberte aus seinem Wagen aus einer Kühlbox Sekt, Gin Tonic, Bier und Cola und etwas zum Knabbern.

Im Westen hatten sich am Horizont dicke Wolken versammelt, so dass wir schon um den Sonnenuntergang bangten. Doch die Sonne tat uns den Gefallen und zeigte sich noch rotglühend bevor sie entschwand.

Ein unangenehmer Wind hatte sich aufgemacht und wirbelte den roten Sand in unsere Abendgesellschaft hinein. Überall war Sand, in den Getränken, im Mund, im Haar, in den Schuhen – kurzum, nach der Rückkehr in die Lodge mussten wir uns alle erst einmal „entsanden“.

Der Abend klang aus mit einem gemütlichen Beieinander – zusammen mit einem Paar aus Schweden. Er sprach und verstand auch etwas Deutsch.

Morgen stand uns eine lange Reise von ca 480 Kilometer bevor, so dass wir uns früh zur Nachtruhe begaben.

Um die Geräusche der Nacht einzufangen, setzten wir uns aber mitten in der Nacht eine halbe Stunde vor unser Chalet.

Denn die nächtlichen Stimmen sind hier so völlig anders als dahei

Fahrt in den tiefen Süden

Der Morgen sah uns schon früh auf der Fahrt nach Süden durch die Kalahari. Nach rund 30 Kilometern stiessen wir wieder nördlich von Mariental auf die Asphalt-Strasse nach Keetmanshoop.

Abrupt änderte sich die Landschaft. Viel Grün, viele Ackerkultur. Das Rätsel ist schnell gelöst: Hier wird das erstemal der Fish-Fluss durch den Hardap-Damm gestaut. Bislang der grösste Stausee Namibias mit 24 qkm. Dadurch wird die Gegend ausreichend mit Wasser versorgt und eine intensive Landwirtschaft ist möglich. Man baut Luzernen als Futtermittel an, sowie Weintrauben für Rosinen und Melonen.

Uwe beschliesst sicherheitshalber noch zu tanken.

So lernen wir die erste Tankstelle auf unserer Reise kennen. Dazu gehören kostenpflichtige, bewachte und dadurch saubere Toiletten sowie ein kleiner Supermarkt. Eine Art Kommunikationszentrum eben.

Weiter geht es fast immer geradeaus in Richtung Keetmanshoop.