Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation
in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische
Daten sind im Internet über www.dnb.de abrufbar.
© 2017 Renate Hartwig
Umschlagdesign, Satz, Herstellung und Verlag:
BoD – Books on Demand GmbH
ISBN 978-3-7460-5376-9
Diese Geschichten habe ich für meine Kinder Franziska und Katharina geschrieben.
Jedes Jahr ab dem 1. Dezember setzten wir uns am Abend bei Kerzenschein zusammen. Meine Kinder öffneten ein Adventssäckchen und holten Tiere oder Gegenstände heraus, die im Zusammenhang mit der jeweiligen Geschichte standen. Durch den Text fiel es mir nicht schwer, etwas Passendes zu finden, und die Frage: »Was könnte ich in die Säckchen füllen?«, entfiel somit. Sehr wichtig war es mir, in dieser Zeit nicht gestört zu werden. Wir kuschelten uns auf Kissenbergen aneinander, während ich meinen Töchtern eine Geschichte vorlas. Gespannt warteten sie darauf, den Inhalt ihres Adventssäckchens in der Geschichte zu entdecken. Nach dem Vorlesen sagten meine Kinder immer: »Oh schade, schon vorbei. Mama, deine Geschichten sind so schön.« Waren es die Geschichten oder war es die gemütliche Atmosphäre, die sie so beeindruckten? Mittlerweile sind meine Kinder zu groß dafür, doch ich werde diese Zeit mit ihnen nie vergessen. Ich wünsche mir, dass sie diese Tradition meinen Enkelkindern weitergeben und dabei genauso viel Freude haben, wie ich sie hatte.
Während meiner Zeit als Erzieherin im Kindergarten habe ich verzweifelt nach »Der biblischen Weihnachtsgeschichte« für jeden Tag gesucht, doch sie nie gefunden.
Vielleicht geht es Ihnen genauso und Sie suchen für Ihren Kindergarten oder Ihre Schule eine solche vorweihnachtliche Legende. Wer dieses Buch entdeckt, dem wünsche ich die gleichen Erfahrungen, wie ich sie bei meinen Kindern erlebt habe.
Die Namen von Personen und Tieren, die in meiner Geschichte vorkommen, habe ich zum Teil erfunden oder dem Anhang der Bibel entnommen. Sie stehen in keinem direkten Zusammenhang mit den biblischen Geschichten, in denen die Namen vorkommen. Nur die Namen der biblischen Weihnachtsgeschichte habe ich (natürlich) übernommen.
Die Weihnachtslegende bildet den groben Handlungsrahmen, doch oft ließ ich eigene Ideen mit einfließen. Ich möchte Ihnen nur zwei Beispiele nennen. Einmal beobachtete ich einen ganzen Sommer lang einen weißen Spatz, der in unserem Garten herumflog; und in einem Krippenmuseum entdeckte ich eine Krippe mit Elefanten. In welcher Geschichte kommen diese Tiere vor? Lassen Sie sich überraschen. Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim (Vor-)Lesen.
Es sind noch 24 Tage bis Weihnachten. Um euch das Warten bis dahin zu verkürzen, habe ich diese Weihnachtsgeschichte geschrieben.
Wisst ihr, dass sich diese heilige Geschichte vor über 2000 Jahren im Land Palästina zugetragen hat? Zu jener Zeit gab es immer wieder Krieg und die Römer eroberten damals das Heilige Land. Ein König Herodes regierte es im Auftrag Roms und die Menschen, die dort lebten, mussten ihm gehorchen. Herodes’ Soldaten waren mächtige Menschen und die Bevölkerung hatte große Angst vor ihnen. Es war also keine schöne Zeit, in der Jesus geboren wurde. Hier könnt ihr erfahren, wie die Lebensumstände waren und wie sich die Ereignisse zugetragen haben könnten.
Meine Adventsgeschichte beginnt mit einem Jungen namens Jakob. Dieser Junge lebte in Nazareth. Er beobachtete gerne das Treiben in der Stadt und am liebsten sah er zu, wie die Leute zum Stadttor hinein- und hinauswollten. An Markttagen war es für ihn besonders interessant. Zum einen sah er viele Händler, die mit ihren Ochsen- und Pferdekarren durch das Tor mussten, zum anderen verdiente er an diesen Tagen etwas Geld. Jakob kannte mittlerweile schon viele Händler. Kaum war er am Tor, schon hörte er die Kaufleute rufen: »He, Jakob, kannst du mir helfen?« Joscha, ein sehr netter Händler, war gerade am Tor und brauchte Jakobs Hilfe. Sofort machte er sich an die Arbeit, nahm die Pferde am Halfter und führte sie auf die andere Seite des Tores. Während dieser Zeit bezahlte Joscha seinen Marktzoll beim Zöllner. Joscha musste viel bezahlen, denn sein Wagen war voll bepackt mit Leder, Stoffen, Ölen und Kräutern. Die Zeit verging schnell und viele Händler waren mit Jakobs Hilfe im Inneren von Nazareth angekommen. Glücklich und mit etwas Geld in der Tasche, verließ Jakob das Stadttor. Er ging über den Markt, wo ihm die wunderbarsten Düfte in die Nase stiegen. Er wollte sich gerade etwas zu essen kaufen, als er einen Mann auf einem Dach erblickte. Neugierig verließ er den Markplatz, denn er wollte wissen, was dieser Mann dort machte. Wer dieser Mann war, das ist eine andere Geschichte, die ihr morgen hören oder lesen könnt. Gute Nacht.
Jakob durchquerte mehrere kleine Gassen, bis er an dem Haus ankam, auf dessen Dach der Mann arbeitete. Jakob blieb längere Zeit am Straßenrand stehen und schaute hoch. Er traute sich nicht, den Arbeiter anzusprechen, obwohl ihn das Handwerk interessierte. Der Mann auf dem Dach hatte Jakob längst gesehen und rief ihm zu: »Junger Mann, möchtest du heraufkommen und mir helfen?« Jakob, der gar nicht wusste, dass er bemerkt worden war, strahlte und rief ihm zurück: »Sehr gerne möchte ich hochkommen.« Er stieg über die Außentreppe bis aufs Dach. »Es freut mich sehr, dass du dich für meine Arbeit interessierst. Ich bin Josef und von Beruf Zimmermann. Ich muss hier einen Teil des Dachbalkens, der morsch geworden ist, austauschen«, erklärte er. Josef hatte das kaputte Teil schon weggesägt und bearbeitete nun das neue Stück mit Jakobs Hilfe. Immer wieder legte Josef einen Winkel an und erklärte dessen Funktion. Um ein Stück Holz herauszuschlagen, benutzte er einen Keil, den er hineinhämmerte. Jakob staunte, wie geschickt Josef den neuen Balken bearbeitete. »Wir haben es geschafft«, verkündete Josef, als er das neue Stück in den vorhandenen Balken einpasste. Während beide vom Dach stiegen, bedankte sich