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Schloss Marienburg – Alt Calenberg

Gehzeit 3.15 h

Zum Stammschloss der Welfen

Die Marienburg bei Nordstemmen zählt wohl zu den prächtigsten und repräsentativsten Schlossanlagen weit und breit. Gregor V., der letzte König von Hannover, ließ sie zwischen 1858 und 1869 als Residenz für seine Gattin Marie errichten. Der fotogene Bau stellt eine Sehenswürdigkeit ersten Ranges dar und soll für uns in eine Wanderung durch die Calenberger Leineniederung eingebunden werden. Damit begeben wir uns auf die Spuren der politisch einflussreichen Welfen, die als Adelsgeschlecht seit dem 8. Jahrhundert in Erscheinung traten und in der Hannoveraner Linie im 18. und 19. Jahrhundert zur größten Machtfülle gelangten (nicht zuletzt auch mit der britischen Thronherrschaft). Eine Schlossführung vermittelt tiefere Einblicke und ist geschichtlich Interessierten sehr ans Herz zu legen. Darüber hinaus besuchen wir während der Tour auch den Standort der ehemaligen Burg Calenberg, die von den Welfen im Mittelalter als Wasserburg gebaut und Anfang des 16. Jahrhunderts zur militärischen Festung erweitert wurde. Davon ist heute allerdings nicht mehr viel zu sehen. Imposanter wirkt da noch der einstige Gutshof der Welfen bei Schulenburg. Einen Kontrast zu diesen kulturellen Besonderheiten erleben wir indes auf der Strecke zwischendrin, wenn wir einen idyllischen Abschnitt der Leine mit ihren Schleifen direkt am Ufer erwandern und dabei immer wieder reizvolle Detailperspektiven einfangen.

Ausgangspunkt: Parkplatz beim Freibad Nordstemmen, ca. 70 m. Bei Anfahrt mit dem Zug (aus Richtung Hannover, Göttingen, Hildesheim oder Hameln) startet man etwa 10 Min. entfernt am Bahnhof. Anforderungen: Entlang der Leine streckenweise unbefestigte, grasige Wege (bei Nässe ungut), ansonsten gewöhnliche Flur-, Wald- und Radwege. Im Bereich der Burg etwas Orientierungsgabe nötig. Halbtagestour mit geringen Höhenunterschieden. Höhenunterschied: Gut 100 Hm. Strecke: 13,0 km. Einkehr: Restaurant auf der Marienburg. Restaurant Akropolis beim Freibad Nordstemmen. Variante: Richtung Schulenburg gelangt man auch schneller und kürzer über den Radweg (bei Nässe ratsam). Hinweis: Schloss Marienburg ist in der Sommersaison von Anfang März bis Anfang November Di bis So zwischen 10 und 18 Uhr geöffnet (von Juni bis August sogar täglich), bis 23.12. Mi bis So von 11 bis 16 Uhr. Nähere Infos unter www.schloss-marienburg.de.

Über die Marienbergstraße in Nordstemmen (1) geht es Richtung Kreisel an der K505. Wir folgen nun dem parallelen Radweg genau auf die Marienburg zu. Nach Überschreiten der Leinebrücke tauchen wir in den Waldhang ein und steigen zum gewaltig wirkenden Schloss auf – es gibt dort auch einen Rundweg außerhalb der Mauern. Im Anschluss an eine etwaige Besichtigung von Schloss Marienburg (2), 135 m, orientiert man sich im Gehölz nordostwärts, stößt kurz auf die Straße (K210) und verlässt diese im Bereich einer Rechtskehre. Unten am Waldrand verläuft der Leine-Heide-Radweg, dem man jetzt Richtung Schulenburg folgen könnte. Interessanter ist es jedoch, direkt am Leineufer (3) entlangzuwandern. Dort müssen wir zwar mit phasenweise etwas verwachsenen Traktorpfaden Vorlieb nehmen, doch gibt es bei trockenem Untergrund keine Einschränkungen. Die Leine beschreibt einen schön gewundenen Verlauf – auch die letzte Schleife können wir wahlweise noch ausgehen, um uns via Am Anger der Hauptstraße in Schulenburg (4) zu nähern. Es geht am stattlichen Hausgut (ehemals Domäne) Calenberg vorbei, bei der Kreuzung rechts und über die historische Calenberger Leinebrücke. Damit stehen wir in Kürze vor einer kleinen, waldbestandenen Erhebung, welche die Ruine der einstigen Festung Calenberg birgt – heute als Alt Calenberg (5) bezeichnet. Anschließend auf dem Radweg noch ein paar Minuten weiter bis zum Weiler Lauenstadt, wo wir rechter Hand in die Feldmark ausscheren. Man wandert nun auf Wirtschaftswegen, tangiert zwischendurch noch zweimal die Leine sowie einen der umliegenden Seen und nähert sich schließlich dem Komplex der Zuckerfabrik Nordstemmen. Daran vorbei die gleichnamige Straße kreuzend und zurück zum Freibad (1).

Schloss Marienberg – Residenz des ehemaligen Hannoverschen Königshauses.
Im Innenhof des stattlichen Schlosses.
Typische Szenerie entlang der Leine.

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Osterwald-Runde

Gehzeit 3.20 h

Höhenzug mit Bergbautradition im Calenberger Bergland

Die Siedlung Osterwald am Südhang des gleichnamigen Höhenzuges geht auf Bergbauaktivitäten zurück, die nachweislich seit 1585 betrieben wurden. Herzog Julius zu Braunschweig und Lüneburg war damals Initiator der Steinkohleförderung, die bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts andauerte. Verwendung fand das Material vor allem bei regionalen Glashütten. Heute präsentiert sich Osterwald als schmuckes Dorf in aussichtsreicher Lage, angelehnt an das ausgedehnte Waldgebiet, das der Naherholung dient.

Ausgangspunkt: Osterwald, ca. 200 m. Vorteilhafte Parkmöglichkeit am Steigerbrink (unweit der Christuskirche). Der Bahnhof Osterwald liegt außerhalb der Ortschaft mehr in der Nähe von Oldendorf, ansonsten auch Busverbindung von Salzhemmendorf. Anforderungen: Überwiegend breite Forstwege, nur ein kurzes Stück unbefestigt. Konditionell und orientierungsmäßig eher leicht. Höhenunterschied: Etwa 250 Hm. Strecke: 13,0 km. Einkehr: Sennhütte (Di und Do Ruhetag), Steigerklause in Osterwald. Tipps: In Osterwald kann der Hüttenstollen, ein Besucherbergwerk und Museum, erkundet werden. Bei Benstorf befindet sich der Freizeitpark »Rasti-Land«, ein Vergnügen speziell für Kinder.

In Osterwald (1) folgen wir dem Steigerbrink bis zu seinem Ende (Wanderparkplatz) und setzen die Tour auf einem Forstweg fort. In Bälde werden zwei Routen zur Sennhütte ausgeschildert. Sie kommen bei einem Unterstand wieder zusammen und führen noch ein Stück weiter bergauf. Hinter einer Lichtung findet sich ein Hinweis auf den Fast als höchsten Punkt im Osterwald. Wir gehen indes zur nahen Sennhütte (2), 363 m, einem beliebten Ausflugslokal mit Straßenanschluss. Anschließend meiden wir jedoch die Zufahrt und folgen wie schon zuvor dem schwarz-weißen Dreieckssymbol (Kansteinweg) mittels Rechts-links-Abzweigungen. Ein unbefestigter Waldpfad führt abwärts zu einer Forststraße, die durch das Gehlenbach-Tälchen zieht. Später gewahrt man auf der anderen Seite einen Parallelweg und wechselt dorthin an beschilderter Stelle über eine Furt (3), ca. 200 m. Nun rund 500 Meter weiter zu einem Parkplatz (Straße zwischen Coppenbrügge und Eldagsen) und dort links auf den Roswithaweg. Wir tangieren ein Hutewald-Areal, steigen wieder etwas an – über eine Kreuzung geradeaus und dann links abdrehend. Am Waldrand werden die Häuser von Ikenburg passiert, ehe man hinter dem Forsthaus Salzburg zu einer Kreuzung (4) gelangt. Nach Hinweis »Osterwald« bleiben wir auf dem Forstweg, der sich fast höhengleich quer durch die Hänge schlängelt. Man trifft in der Salzburger Straße ein, anschließend durch Hohe-Warte-Straße, An den Fichten und Osterbrink zum Ausgangspunkt unweit der Christuskirche (1).

In Osterwald bestand eine lange Bergbautradition; heute gibt es dazu ein Museum.

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Ith-Hils-Weg, Etappe 1: Coppenbrügge – Humboldtsee

Gehzeit 6.30 h

Die Überschreitung des nördlichen und mittleren Ith

In den letzten Jahren wurde ein neuer Weitwanderweg mit eigenem Logo aus der Taufe gehoben, der auf über 80 Kilometern weite Bereiche des Alfelder Berglandes (respektive Ith-Hils-Berglandes) in einer geschlossenen Runde durchquert. Die offizielle Information setzt dafür sieben Etappen an, im Telegrammstil: Coppenbrügge – Humboldtsee – Eschershausen – Grünenplan – Delligsen – Duingen – Salzhemmendorf – Coppenbrügge. Manche Abschnitte sind dabei allerdings kaum tagfüllend, und da mit dem kompletten Ith-Hils-Weg eher einigermaßen geübte und ausdauernde Wanderer angesprochen sind, wird in diesem Buch mit vier Tagesetappen (à gut 20 bis knapp 30 Kilometern) geplant. Natürlich muss man auch die Logistik im Auge haben und für die Quartiere die Grundroute zum Teil verlassen. Einstieg und Marschrichtung lassen sich individuell bestimmen, doch erscheinen der Ort Coppenbrügge am nördlichen Ausläufer des Ith wegen seines Bahnanschlusses sowie die Begehung gegen den Uhrzeigersinn durchaus vorteilhaft. Damit steht die Ith-Überschreitung entlang einer großartigen, weithin naturbelassenen Kammstrecke am Anfang. Der schmale Gebirgszug gilt mit 22 Kilometern in Längsrichtung als längster Klippenzug Norddeutschlands und besitzt sogar in Klettererkreisen einen guten Namen. Die Jurakalke bilden an vielen Stellen Steilabbrüche, die häufig zu bizarren Formen verwittert sind. Die Kammlinie kann quasi auf der ganzen Strecke begangen werden, wobei sich meist ein kleiner Pfad durch den vielfach von Bärlauchteppichen bedeckten Buchenwald schlängelt. Abgesehen vom Krüllbrink, wo der Ith-Turm zur Besteigung einlädt, ist die Aussicht zwar meist eingeschränkt, doch gestaltet sich der Routenverlauf selbst verblüffend kurzweilig und nicht selten urwüchsig respektive wildromantisch. Unvermeidlich ist allerdings ein Verlassen des Kammes zum Ende der ersten Etappe. Praktikabel für die Übernachtung erscheint speziell das idyllisch gelegene Waldhotel Humboldt in der Nähe von Wallensen.

Ausgangspunkt: Bahnhof Coppenbrügge, ca. 145 m, an der Strecke zwischen Hildesheim/Elze und Hameln. Endpunkt: Waldhotel Humboldt, ca. 153 m, unweit des Humboldtsees bei Wallensen. Anforderungen: Auf dem Ithkamm fast ausschließlich schmale Fußpfade; etwas Trittsicherheit vorteilhaft. Die aufsummierten Höhenunterschiede dieser tagfüllenden Etappe sind beachtlich. Der Ith-Hils-Weg ist sehr zuverlässig markiert; das Symbol taucht in dichten Abständen auf (i. d. R. auch gemeinsam mit dem Roswitha-Weg bzw. E11). Höhenunterschied: Rund 700 Hm Auf- und Abstieg. Strecke: 20,7 km. Einkehr: Hotel Felsenkeller in Coppenbrügge (Tel. +49 5156 785616), Waldhotel Humboldt bei Wallensen (Übernachtung, Tel. +49 5186 367).

Vom Bahnhof in Coppenbrügge (1) zunächst ortseinwärts und dann rechts ab in die Straße Felsenkeller. Wir erreichen das Hotel-Restaurant Felsenkeller, wo man sich vorab einquartieren könnte. Unser Zubringerweg verschwindet in Kürze im Wald und trifft dort auf den eigentlichen Ith-Hils-Weg. Bald wird die Forststraße von einem schmalen Pfad abgelöst, der steil zur bekannten Felsformation Adam und Eva (2), ca. 390 m, hinaufzieht. Wenige Schritte oberhalb befinden wir uns am Ithkamm, wo sich unsere Route weiterhin als zierlicher Pfad dahinschlängelt. Auf der rechten Seite tauchen immer wieder Felsabbrüche auf, etwa am Mönchsstein. Nächstes Ziel ist nun der steinerne Ith-Turm auf dem Krüllbrink (3), 439 m, wo wir endlich einmal ein großes Weserbergland-Panorama würdigen können. Direkt unterhalb liegt der Ort Bisperode. Ähnlich geht es in südlicher Richtung weiter. Wir tangieren den großen Steinbruch und kommen danach vorübergehend auf eine breite Forststraße, die uns hinunter zur Lauensteiner Platte (4), 289 m, bringt. Vorsicht beim Überqueren der kurvigen Straße! Wenige Meter links setzt sich der Ith-Hils-Weg fort, und zwar mit einem kräftigen Gegenanstieg Richtung Poppenstein. Im mittleren Teil des Ith gestaltet sich der Pfad nun weithin besonders urwüchsig und oft auch recht holprig bzw. verschlungen. So dauert es eine ganze Weile, bis wir an den Bremker Klippen (5) sowie einem Einsturztrichter vorbeiwandern und mit der Hammerslust (6), 337 m, schließlich noch einen der schönsten Aussichtspunkte an der heutigen Strecke erreichen. Hier ist sicher eine längere Rast fällig. Eine halbe Stunde später gilt es auf die Abzweigung nach Wallensen zu achten (7), 326 m. An dieser Stelle verlassen wir die Kammlinie und steigen auf einem erdigen Weg durch den Steilhang ab. Zum Waldrand hin mäßigt sich das Gefälle. Man gelangt zu einem kleinen Wanderparkplatz und folgt der kaum befahrenen Straße über die Gehöfte von Hakenrode hinunter ins Dorf Wallensen (8), 150 m. Innerorts vom Niedertor rechts in den Mühlenwall und weiter durch den Knappenweg entlang der Saale zum außerhalb befindlichen Waldhotel Humboldt (9).

Adam und Eva heißt diese markante Felsformation im Nördlichen Ith.
Das Dorf Harderode von den Bremker Klippen aus gesehen.
Am Ende der 1. Etappe verlassen wir den Ith Richtung Wallenser Feldmark.
Auf schmalem Pfad durchs Gehölz …

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Ith-Hils-Weg, Etappe 2: Humboldtsee – Grünenplan

Gehzeit 6.45 h

Übergang vom Ith in den Hils

Nach dem Abstecher zu unserem ersten Übernachtungsquartier wird der Kammweg an gleicher Stelle wieder aufgenommen. Bis zu den Ithwiesen geht es dann vorerst in ähnlichem Stil weiter, ehe die Passstraße und das anschließende Segelfluggebiet eine Zäsur bilden. Vorübergehend ist die Umgebung mal ganz offen. Gegen Holzen hin läuft der Ith schließlich aus und geht in seinem südlichsten Teil fast unmerklich in den Hils über. Nach einer längeren Gegensteigung erreicht man im Bereich des nach einem Heimatschriftsteller benannten Wilhelm-Raabe-Turmes sowie der Bloßen Zelle die maximale Höhe – immerhin fast 500 Meter. Malerisch in die Hilsmulde eingebettet liegt der Glasmacher- und Erholungsort Grünenplan, wo wir die zweite Etappe beenden.

Ausgangspunkt: Waldhotel Humboldt, 153 m, unweit des Humboldtsees bei Wallensen. Im Ort Busanbindung Richtung Hameln. Endpunkt: Lampes Posthotel in Grünenplan, 191 m. Busverbindung zum Bahnhof Alfeld. Anforderungen: Am Ith-Kammweg abermals zunächst schmale Pfade, später werden sie tendenziell komfortabler und wechseln sich mit breiter ausgebauten Abschnitten ab. Vorbildlich ist die Bezeichnung der Route. Wichtig ist gute Kondition. Höhenunterschied: 740 Hm Aufstieg, 700 Hm Abstieg. Strecke: 23,5 km. Einkehr: Waldhotel Humboldt, Imbiss »Auf dem Ith«, Restaurant Roter Fuchs, Lampes Posthotel (Übernachtung, Tel. +49 5187 94440) und Gasthaus Bauer in Grünenplan. Variante: Vom südlichen Teil der Ithwiesen (Segelflugplatz) auf dem Wilhelm-Raabe-Weg Richtung Hilskamm. Diese Route stellt sogar eine Abkürzung dar.

Zunächst müssen wir vom Waldhotel Humboldt (1) auf der Strecke vom Vortag via Wallensen (2) fast 5 Kilometer zum Ithkamm (3), 326 m, zurück (ggf. kann ein motorisierter Transfer bis zum letzten Parkplatz organisiert werden). Oben nehmen wir mit einem scharfen Linksschwenk wieder die Hauptroute auf und wandern in Grundrichtung Süd bis Südost. Man gewinnt in dichten Bärlauchfeldern noch etwas an Höhe und übertrifft vorübergehend sogar knapp die 400-Meter-Marke. Unser Weg schlängelt sich durch dichten Buchenwald und gibt zunächst kaum Ausblicke frei. Sukzessive wird er etwas breiter. In Abständen gewahren wir auf der rechten Seite einige für den Ith charakteristische Klippen, vor allem ein Stück weit vor Erreichen der B240, die wir im Bereich der Ithwiesen (4), 360 m, links versetzt kreuzen. Hier gibt es einen beliebten Biker-Treff (Imbiss-Stube), während das einstige Hotel auf der Passhöhe schon lange verwaist ist. Gleich daneben schlägt man das Sträßchen Richtung Segelflugplatz ein. Herrlich öffnet sich das Gelände der Ithwiesen – der Westliche Hils tritt in Erscheinung. Am Ende der Straße knickt unsere Route rechts ab und fällt durch einen Waldhang ab. Zwischendurch kann man links einen Abstecher zur Rothesteinhöhle (5) unternehmen (die Höhle ist im Sommerhalbjahr zugänglich, von Oktober bis März wegen Fledermaus-Vorkommen gesperrt). Weiter unten trifft man auf einen breiten Forstweg und nähert sich damit dem Dorf Holzen (6). Am Waldrand, bei P. 212, links haltend und rund 5 Min. später bei der Gabelung rechts. Nun bewältigen wir die von mehreren gut bezeichneten Richtungswechseln begleitete Steigung zum Roten Fuchs (7), 357 m, wo an der Passhöhe eventuell eingekehrt werden kann. Ansonsten gleich links abdrehend und auf einem Forstweg kräftig ansteigend bis zum Wilhelm-Raabe-Turm (8), 472 m, am Großen Sohl. Die Besteigung der luftigen Eisenkonstruktion verlangt sogar etwas Mut, belohnt diesen aber mit einem herrlichen Blick über Weser- und Leinebergland. Rund 600 Meter weiter erreichen wir an der Bloßen Zelle (9), 478 m, den höchsten Punkt der gesamten Tour. Auf angenehmem Naturweg folgt man dem Hilskamm – bei der Feuerschneisenhütte ergibt sich nochmals ein Blickfenster –, bis die Markierung schräg rechts hinunter weist (10), 368 m. Beim Abstieg Richtung Grünenplan werden Tanzbergweg und Langer Weg (Forststraßen) gekreuzt, ehe wir durch die Von-Langen-Straße im Etappenort einlaufen. An der Oberen Hilsstraße in Grünenplan (11) empfängt uns Lampes Posthotel.

Toller Ausguck: der Wilhelm-Raabe-Turm am Hilskamm.
Der staatlich anerkannte Erholungsort Grünenplan schmiegt sich in die Hilsmulde.
Auf den Ithwiesen wird Segelflug betrieben.

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Ith-Hils-Weg, Etappe 3: Grünenplan – Brunkensen

Gehzeit 5.45 h

Auf verwinkeltem Kurs durch das Leinebergland

Der dritte Tag am Ith-Hils-Weg verläuft alles andere als geradlinig. Eigentlich liegen Grünenplan und Brunkensen Luftlinie nur gut vier Kilometer auseinander, doch die Wegstrecke wird auf mehr als das Fünffache ausgedehnt. Damit fangen wir wesentlich reichere Eindrücke aus der Hilsmulde um das Dörfchen Kaierde sowie den stattlichen Flecken Delligsen ein und überschreiten anschließend die zum Leinebergland gehörenden Höhenzüge Steinberg und Reuberg gen Norden. Am Fuß des Letzteren befindet sich die sagenumwobene Lippoldshöhle. Für die Quartiernahme müssen wir den Ith-Hils-Weg am Ende kurz verlassen, doch der Abstecher nach Brunkensen ist nur ein Katzensprung.

Ausgangspunkt: Lampes Posthotel in Grünenplan, 191 m. Busverbindung vom Bahnhof Alfeld. Endpunkt: Hotel-Restaurant Räuber Lippoldskrug in der Glenetalstraße in Brunkensen, 118 m. Ebenfalls Busverbindung nach Alfeld. Anforderungen: Wege unterschiedlicher Beschaffenheit, abwechselnd befestigt und unbefestigt. Am anspruchsvollsten sind einige kürzere Pfadabschnitte, die relativ steil verlaufen. Wie überall am Ith-Hils-Weg ist die Markierung sehr gut. Tagfüllendes Pensum. Höhenunterschied: Etwa 550 Hm Aufstieg, 620 Hm Abstieg. Strecke: 21,3 km. Einkehr: Lampes Posthotel in Grünenplan, Stadtschenke in Delligsen (nahe der Route, weitere Möglichkeiten im Ortszentrum), Räuber Lippoldskrug (Übernachtung, Tel. +49 5181 38480) und Pötchen Peine (nur Restaurant) in Brunkensen. Variante: Wer bereits auf der vorhergehenden Etappe dem Hilskamm weiter ostwärts folgt, kann die gesamte Schleife um Grünenplan, Kaierde und Delligsen abschneiden. Man kommt damit direkt zum Sattel zwischen Steinberg und Reuberg.

Wir starten in der Oberen Hilsstraße in Grünenplan (1) und biegen bei den Schott-Werken links zum Waldhang der Steinbreite ab. Nach einem markanten Richtungswechsel geht es in Ortsrandlage fast horizontal am sogenannten Gläsernen Wald entlang bis in unmittelbare Nähe eines Parkplatzes. Nun deutlich ansteigend zum Lutherplatz, 242 m, und weiter gegen den Hohen Heimberg hinan. Die Kuppe kann beidseitig umgangen werden – der Ith-Hils-Weg entscheidet sich für die linke Variante, verläuft zwischenzeitlich auf kleinem Pfad und orientiert sich in der offenen Feldlage dahinter nach rechts. Wir kommen zur Einsattelung vor dem Idtberg (2), 260 m, und wenden uns an dieser Stelle rechts hinab. An der südwestlichen Flanke des Idtberges erfolgt eine längere Traverse unmittelbar am Waldrand entlang – parallel zur Eintalung des Dornbachs. Über die Straße Idtberg läuft man in Kaierde (3), 154 m, ein, kreuzt die Hagentalstraße und befindet sich dann Am Riefenberg. Die Route zieht in der Feldmark kräftig an und nähert sich der Fahrenberghütte (4), 274 m. Herrlicher Rückblick auf Kaierde! Wir queren nun am Waldrand gen Osten und drehen nach einer Weile ins Paperlingtal ab. Dort verblüfft uns ein lustig gestalteter Märchenweg. Auf breiten Wirtschaftswegen nähert man sich Delligsen (5), 116 m, und kreuzt innerorts die Dr.-Jasper-Straße. In diesem Bereich stehen übrigens Einkaufsmärkte zur Verfügung. Der folgende kräftige Anstieg führt zum Steinberg. Dort bleiben wir vorerst am idyllischen Waldrand, erhaschen immer wieder schöne Blicke auf Delligsen und die Hilsmulde und stoßen nach einer Weile auf einen Abzweig zum nahen Freibad (welches sich knapp unterhalb befindet). Der Ith-Hils-Weg gewinnt indes noch etwas an Höhe und zeigt sich auf dem folgenden Stück durch Forstarbeiten etwas in Mitleidenschaft gezogen. Nachdem wir die breite Trasse verlassen haben, taucht eine überhängende Felsstufe mitten im Wald auf. Der schmale Pfad führt direkt daran vorbei und stößt weiter unten auf die L484 (6), 199 m. Gegenüber geht es am Ostabhang des Reuberges mit Blick auf Gerzen und in die Alfelder Gegend zunächst vor dem Wald weiter. Bald jedoch führt eine Forststraße bis auf die Höhen des Reuberges – und anschließend ein Erdweg leicht verschlungen zur rustikalen Reuberghütte (7), 262 m. Die Fortsetzung auf dem Waldpfad mit dem allmählichen Abstieg zur Lippoldshöhle (8), ca. 140 m, zählt zu den schönsten Abschnitten der Etappe. Während der offizielle Ith-Hils-Weg danach links abdreht, wandern wir durch die Allee schließlich nach Brunkensen, 118 m, hinein und treffen jenseits der Glene beim Hotel Räuber Lippoldskrug (9) ein.

Kaierde
Auf der 3. Etappe kommen wir durch Kaierde.
Vom Waldrand am Steinberg blicken wir auf den Flecken Delligsen.
Die Glene unweit der Lippoldshöhle.
Typische Idylle: Wald- und Wiesenlandschaft am Idtberg.

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Ith-Hils-Weg, Etappe 4: Brunkensen – Coppenbrügge

Gehzeit 7.30 h

Lange Schlussetappe über Duinger und Thüster Berg

Auch im östlichen Teil, der eindeutig dem Leinebergland zugewandt ist, wird der Ith-Hils-Weg seinem Siegel als »Qualitätsweg« absolut gerecht. Der Streckenverlauf ist abwechslungsreich, die Bezeichnung wie immer vorbildlich. Von Brunkensen aus erfolgt morgens der Einstieg in den Duinger Berg, der hinter Marienhagen vom Thüster Berg abgelöst wird. Sind beim Erstgenannten die Pfade oft schöner, wartet der Thüster Berg oben am Kanstein mit der tollen Aussicht vom Lönsturm auf. Vis-à-vis erstreckt sich der ganze Ith, während jenseits der Leine schon der Hildesheimer Wald auszumachen ist. Bei klarem Wetter erahnt man sogar die Landeshauptstadt Hannover. Bevor wir schlussendlich nochmals den Ausläufer des Ith berühren, geht es auch mal ein Stück weit durch die ackerbaulich genutzte »Pampa« – ein eher untypischer Abschnitt am Ith-Hils-Weg. Mit 29 Kilometern bis Coppenbrügge hat es diese finale Etappe ganz schön in sich. Da ist Durchhaltevermögen gefragt …

Ausgangspunkt: Hotel Räuber Lippoldskrug in Brunkensen, 118 m. Busverbindung vom Bahnhof Alfeld. Endpunkt: Bahnhof Coppenbrügge, ca. 145 m. Mit der NordWestBahn nach Elze, wo man in den Metronom (Nord-Süd-Strecke via Alfeld) umsteigen kann. Anforderungen: Wechsel zwischen breiten Forstwegen und schmaleren Trails, bei Salzhemmendorf und Lauenstein auch in der Feldmark. Bestens ausgeschilderte Route. Sehr lange Etappe, die mit zusätzlicher Nächtigung in Salzhemmendorf gegebenenfalls unterbrochen werden kann. Höhenunterschied: Rund 730 Hm Aufstieg, 700 Hm Abstieg. Strecke: 28,8 km. Einkehr: Brunkensen (Räuber Lippoldskrug), Salzhemmendorf (Ratskeller und Thermalbad-Restaurant), Lauenstein (»Bei Felix«), Coppenbrügge (Felsenkeller, Bulut, Jägerkrug). Tipp: Zwischennächtigung in Salzhemmendorf (Ratskeller, Tel. +49 5153 5215) und ein bisschen Wellness in der Ith-Sole-Therme.

Über die Humbergstraße respektive Hohensteinstraße gelangen wir von Brunkensen (1) aus rasch in den Wald und nehmen an der Humberghütte vorbei wieder die offizielle Route (von der Lippoldshöhle her) auf. Nach einem Aufwärtsstück begleiten wir eine große Freifläche mit zwei Windrädern und achten am Ende auf den Rechtsabzweig (2). Noch kurz aufwärts und wir befinden uns auf der Kammhöhe des Duinger Berges. Die folgende Strecke erweist sich als reizvoller Pfad, ähnlich wie wir es vom Ith her kennen. Später wird der Erdweg etwas breiter und bringt uns zu einer Kreuzung mit Abzweig nach Duingen. Wir benutzen jetzt die Forststraße geradeaus bergab und erreichen nach wenigen Minuten einen der schönsten Aussichtspunkte überhaupt – Leinebergland-Balkon (3), 284 m, genannt. Von der großzügigen neuen Unterstandshütte hat man einen freien Blick nach Osten. Nächstes Ziel ist Marienhagen (4), 206 m, das sich im Übergangsbereich vom Duinger Berg zum Thüster Berg befindet. Wir kreuzen hier die B240, wandern ein Stück am Waldrand entlang und schweifen dann in die inneren Bereiche des Thüster Berges ab. Die meiste Zeit geht es auf Forststraßen bergauf, wobei der Kurs zwischendurch etwas verwinkelter ist (gut auf die Logos achten). Weiter oben ist auch der Lönsturm ausgeschildert. Zunächst passieren wir einen großen Fernmeldeturm und erreichen danach am Kanstein (5), 441 m, nicht nur den höchsten Punkt dieser Etappe, sondern auf dem Lönsturm auch einen perfekten Rundumblick. Bergab verspricht der Klippenweg Spannung (an einer Passage sogar Seilsicherung), ehe man das Steinbruchgelände mit teils bizarren Felsformationen tangiert und sich auf einem guten Waldweg Salzhemmendorf nähert. Allerdings umgeht der offizielle Ith-Hils-Weg nach einem scharfen Rechtsknick das Zentrum durch die Feldmark in Ortsrandlage und führt erst über die Straße Am Reutenanger so richtig in die Siedlung. Hinter einer Brücke empfängt uns die beliebte Ith-Sole-Therme in Salzhemmendorf (6), 117 m. Auf der anderen Straßenseite setzt sich die Route rechts haltend auf einem Feldweg fort. Man kommt damit nach Lauenstein (7), 141 m, und biegt am Ortseingang, wo sich auch das Naturerlebnisbad sowie das Restaurant »Bei Felix« befinden, rechts ab. Weiterhin geht es verwinkelt durch die Feldmark, zwischendurch kurz auf der Rudorffstraße, ehe man sich von Lauenstein entfernt und zum Waldrand am Fuß des Ith aufschließt. Sonderlich tief tauchen wir jetzt nicht mehr darin ein, wandern im Randbereich noch etwas auf und ab und scheren schließlich an beschilderter Stelle (8) rechts nach Coppenbrügge aus. Im Felsenkeller beim Ithkopf-Park kann je nach Wunsch noch eine Schlusseinkehr erfolgen, bevor man binnen einer guten Viertelstunde den Bahnhof in Coppenbrügge (9), 145 m, ansteuert.

Am »Leinebergland-Balkon« öffnet sich ein schöner Fernblick.
Marienhagen liegt auf unserer Strecke zwischen Duinger und Thüster Berg.
Highlight der letzten Etappe: der Lönsturm auf dem Kanstein.
Jenseits des Thüster Berges nähern wir uns Salzhemmendorf.
Bekannt ist Salzhemmendorf für seine Therme.
Kirschblüte bei Lauenstein.
Der Ith-Hils-Weg ist meist in dichten Abständen bezeichnet.

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Duinger Seenplatte

Gehzeit 2.50 h

Mit dem Geo-Lehrpfad um den Haidkopf

Kaum ein zweites Gebiet in Deutschland bietet auf engem Raum eine vergleichbare Vielfalt von Gesteinen und Bodenschätzen an der Erdoberfläche wie der Weenzer Bruch zwischen Duingen und Wallensen. Neben Ton, Kalkstein, Gips und Quarzsand wurde hier bis 1966 vor allem Braunkohle abgebaut. Anschließend renaturierte man das Areal, woraus die reizvolle Duinger Seenplatte als Naherholungsgebiet entstand. Auf teils komfortablen, teils auch etwas abenteuerlichen Wegen lernen wir die idyllischsten Plätze um Bruchsee und Weinberger See kennen und integrieren anschließend auch die Runde des Geologischen Lehrwegs, der ein erstaunliches Wissen über Aufbau, Entstehung und Nutzung der geologischen Einheiten vermittelt.

Ausgangspunkt: Waldhotel Humboldt, ca. 153 m. Zufahrt von Wallensen. Buslinie von Hameln bis in den Ort, von dort ca. 1,5 km zu Fuß. Anforderungen: Größtenteils unproblematische Waldwege unterschiedlicher Breite. Der kleine Pfad am Weinberger See entlang erfordert jedoch etwas Trittsicherheit und ist nicht bezeichnet. Ansonsten ausreichende Beschilderung, speziell am Geoweg. Es kann schlammige Stellen geben. Relativ lockere Halbtagestour. Höhenunterschied: Rund 150 Hm. Strecke: 9,8 km. Einkehr: Waldhotel Humboldt. Varianten: Es gibt auch andere Einstiegsmöglichkeiten, etwa beim Parkplatz Bruchsee. Die Seenplatte und der Geologische Lehrweg können in eigenständigen Rundtouren begangen werden, die dann kürzer sind.