Wegen stilistischer Klarheit und leichterer Lesbarkeit wurde im Text auf die sprachliche Verwendung weiblicher Formen verzichtet. Die Verwendung der männlichen Form gilt inhaltlich für alle Geschlechter gleichermaßen.

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Umschlaggestaltung: Facultas Verlags- und Buchhandels AG

Umschlagbild, S. 8–9, 16–17, 88–89: © ongap, istockphoto.com

Lektorat: Astrid Fischer, Berlin, www.astridfischer.eu

Coverentwurf und Grafiken: Marcus Balogh, Facultas Verlags- und Buchhandels AG

Typographie und Satz: Hannes Strobl, Neunkirchen/NÖ

Druck: Finidr, Tschechien

ISBN 978-3-99002-106-4

Auch als ebook erhältlich: ISBN 978-3-99111-240-2 (epub)

Projektorientiertes Handeln – Passt mein Vorhaben dazu?

„Mach es zu deinem Projekt!“, lautete einst die Werbung einer bekannten Baumarktkette. Dahinter steht die Intention, dass die erfolgreiche Umsetzung eines Projektes vornehmlich von Ihrer Einstellung zum Vorhaben abhängt. Sie mag marketingmäßig zu steigendem Absatz von Baumaterial und Heimwerker-Utensilien geführt haben – stimmen tut sie nicht.

Nicht alles, was Sie gerne in Projektform umsetzen würden, eignet sich dazu – genauso wenig wie ein Auto zum Schwimmen taugt oder ein Dreirad zum Drachensteigen. Projekte zeichnen sich vor allem dadurch aus, dass zumindest ein Teil des beabsichtigten Vorhabens neuartig ist. Wenn Sie zum Beispiel endlich körperlich fitter werden wollen, ist die Einschreibung in einem Fitness-Studio nicht per se neu – das Angebot nehmen viele Menschen wahr. Neu ist dies aber insofern, als Sie es selbst noch nie gemacht haben. Verfolgen Sie beispielsweise eifrig in den sozialen Netzwerken Beiträge über eine ausgewogene Kost, Bio-Nahrungsmittel und gesunde Kochrezepte, um nun endlich Ihre Ernährung umzustellen? Dann gründet die Neuartigkeit nicht in der Umstellung selbst, sondern darin, dass Sie Ihre Essgewohnheiten ändern. Typisch dafür ist stets eine gewisse Unsicherheit:

Wenn Sie sich solche oder ähnliche Fragen stellen, ist Ihr Vorhaben projektwürdig. Um es anders auszudrücken: Projekte leben von dem Risiko, dass sie scheitern können!

Ein zweiter wichtiger Punkt ist die notwendige Abgrenzung und inhaltliche Fokussierung. Einfach gerne etwas Neues ausprobieren, sich treiben lassen oder sich nicht selbst gedanklich einschränken wollen – das sind perfekte Voraussetzungen z. B. für eine vegane Probewoche oder ein spontanes Kochwochenende mit Freunden, aber nicht für ein Projekt. Die projektmäßige Umsetzung hat vor allem den Sinn, Ihr Vorhaben zu steuern. Dazu müssen Sie festlegen, in welche Richtung es gehen soll – „Einfach raus aufs Meer!“ taugt als Kurs wenig. Wollen Sie weder nutzlose Energie aufwenden noch sich später über enttäuschte Erwartungen ärgern? Sie möchten keine handfesten Gefahren übersehen, sondern sich am Ende ehrlich über Ihren messbaren Erfolg freuen? Dann müssen Sie diesen vorher genau festlegen.

Keine große Hilfe wird Ihnen das Projektmanagement sein, wenn Sie beispielsweise lediglich kein Fast Food mehr essen oder allgemein offen für eine gesündere Lebensweise werden wollen. Fragen Sie sich alleine oder gemeinsam mit einer vertrauten Person in solchen Fällen besser zunächst: Was möchte ich in der Zukunft konkret erreichen? Oder geben Sie sich einfach die Zeit, dies in Ruhe herauszufinden.

Projektideen resultieren oft aus ähnlichen Situationen: Sie haben

Oft reagieren Sie auch schlicht auf äußere Umstände: Beispielsweise haben Sie neue Freunde kennengelernt und Sie wollen deren gesunder Lebensweise nacheifern. Oder Sie haben so viel Spaß an Ihrem letzten Yoga-Kurs gehabt, dass Sie die medizinischen Hintergründe von Meditationspraktiken verstehen und tiefer in das Thema einsteigen wollen. Vielleicht benötigt eine Person in Ihrem Umfeld Unterstützung in einer besonderen Situation, etwa ein Familienmitglied, für das Sie nun regelmäßig kochen?

Beschreiben Sie Ihre derzeitige Ausgangslage mit allen Pros und Kontras. Stellen Sie sich dabei vor, Sie würden einen Brief an Ihren besten Freund verfassen, der Ihre Nachricht während einer Dschungel-Expedition ohne Strom und Telefon liest. Er freut sich riesig darüber, nach langer Zeit von Ihnen zu hören. Allerdings weiß er nicht, was in den letzten Jahren in Ihrem Leben passiert ist, und kann auch nicht zurückfragen.

Schreiben Sie Ihre Ausgangslage daher so einfach und klar wie möglich auf, am besten in ganzen Sätzen.

Worin genau besteht der derzeitige, unbefriedigende Zustand? Seit wann denken Sie schon so? Ist dem ein konkretes Ereignis, ein Schlüsselerlebnis oder eine Entscheidung vorausgegangen? Was geben Sie durch die erwünschte Veränderung auf? Und auf welche Personen in Ihrem Umfeld hätte die Veränderung noch Auswirkungen?


Projekte leben von Struktur, Zeit und Kommunikation.

Projektmanagement kann strukturiert denkenden Menschen helfen, sich nicht in Details zu verheddern. Viele Planungsmittel sind hoffnungslos überdimensioniert – es gelten daher einige grundlegende Regeln:

Statt ausgefeilter Computer-Software und hoch komplizierten Analysen tun es meist schlichte Stichwortsammlungen, Tabellen und Zeichnungen. Weniger strukturiert denkenden Menschen kann das Projektmanagement Sicherheit geben: Es werden Gedanken geordnet, dokumentiert, visualisiert und verständlich heruntergebrochen.

Auch wenn es Ihr persönliches Vorhaben und damit Ihr eigenes Projekt ist – es betrifft nie nur Sie alleine! Dessen Management erfordert daher die Kommunikation mit anderen Menschen. Dazu gehört, dass Sie Ihr Projekt erklären oder Unterstützung suchen. Vielleicht müssen Sie z. B. im engen Familienkreis um Zustimmung dafür werben, dass Sie Ihre bisherige Zeiteinteilung beim Kochen zugunsten einer Slow-Food-Zubereitung anpassen. Oder denken Sie etwa an sportliches Training am Abend, für das Sie eine passende Betreuung Ihrer Kinder organisieren.

Auch „arbeitet“ Ihre geplante Veränderung in Ihnen. Möglicherweise kommen in Ihnen Zweifel über einen gewagten Schritt auf oder Sie müssen Ihre mentale Energie gerade auf viele andere Dinge richten und für Ihr Vorhaben bleibt wenig übrig. Dann geht es um die Kommunikation mit Ihnen selbst:

Wie gehen Sie z. B. mit Niederlagen oder Komplikationen um? Welche Fehler verzeihen Sie sich selbst oder wie motivieren Sie sich, am Ball zu bleiben?

Und schließlich verlangt projektorientiertes Arbeiten nach einem persönlichen Zeitmanagement. Sich selbst und anderen Deadlines zu setzen und diese einzuhalten, einen Ablauf festzulegen, aber auch flexibel Termine bei Bedarf umzuplanen, zeichnet einen erfolgreichen Projektmanager aus.

Häufig scheitern Projekte an einem der drei Faktoren:

„Gut vorbedacht, schon halb gemacht“, so sagt es der Volksmund – und er hat unrecht, zumindest was Projekte anbetrifft. Eine solide Planung ist oft weit mehr als nur die halbe Miete. Darin steckt nicht nur die theoretische Darstellung all dessen, was später gemacht werden soll. Auch das Projektverständnis von Ihnen und allen anderen Beteiligten nimmt zu. Sie steigen tiefer ein in noch nicht durchdachte Bereiche. Sie hinterfragen Dinge, die Sie bislang für selbstverständlich gehalten haben oder die nur von Ihnen, aber nicht von den anderen so gesehen wurden. Mit einer guten Planung reift Ihr Vorhaben weiter, damit Sie später die Ernte einfahren können.

Beginnen Sie damit, Ihre Samen auszusäen!