Norman Hall

Lexikon der Fabelwesen der alten Welt

Von Kobolden, Elfen, Feen und Zwergen

 

 

 

Inhaltsverzeichnis

Titel

Einleitung

Vorwort

Naturgeister

Elementarwesen

Erdgeister oder Gnomen

Wassergeister oder Undinen

Luftgeister oder Sylphen

Feuergeister oder Salamander

Verzeichnis der Fabelwesen der alten Welt

Addanc

Alraune

Anguane

Aufhocker

Baba Jaga

Banshee

Baobhan-Sith

Basilisk

Befana

Behemoth

Dryaden

Dschinn

Einhorn

Ekke Nekkepenn

Elfen

Elwetritsch

Erdhenne

Faunus

Feen

Fenixmännlein

Fenoderee

Fomoraig

Frau Holle

Frau Perchta

Gargoyle

Ghul

Glatisant

Gluhschwanz

Gnom

Golem

Gorgonen

Greif

Grendel

Hakemann

Harpyie

Heinzelmännchen

Hekatoncheiren

Hippogryph

Hippokamp

Hydra

Ichthyokentauren

Incubus

Irrlichter

Kelpie

Kentaur

Kerberos

Klabautermann

Klushund

Knockers

Kopfloser Reiter

Korriganen

Kyklopen

Kynokephale

Lamien

Leprechaun

Leviathan

Lindwurm

Mantikor

Medusa

Meerjungfrau

Mermecolion

Minotaurus

Nachtalb

Najaden

Nereïden

Nis Puk

Nixen

Nöck

Nornen

Nosferatu

Nymphe

Oger

Pan

Panoti

Pegasus

Phönix

Pixies

Puk

Rasselbock

Rauhe Else

Redcaps

Riesen

Roch

Rübezahl

Russalken

Salige Frauen

Sandmann

Satyr

Schrate

Shellycoat

Sirene

Skiapoden

Sphinx

Spriggans

Stüpp

Sylphen

Tatzelwurm

Titanen

Triton

Troll

Tscharana

Tylwyth Teg

Urisk

Vampir

Väterchen Frost

Walküre

Wassermann

Wechselbalg

Werwolf

Wichtel

Wilde Jagd

Wilder Mann

Wolpertinger

Wyvern

Zahnfee

Zombie

Zwerge

Nachtrag

Impressum

Einleitung

Lexikon der Fabelwesen der alten Welt

 

Von Kobolden, Elfen, Feen und Zwergen

 

Norman Hall

 

 

 

 

Vorwort

 

Fabelwesen sind Geschöpfe, deren äußere Erscheinung durch die Phantasie der Menschen geprägt ist und deren Existenz nicht belegt werden konnte. Es handelt sich dabei um menschliche Wesen, Tiere, Geistwesen oder Mischwesen, sog. Chimären, die im Märchen, in der Fabel, in der Mythologie und in der Heraldik eine wichtige Rolle spielen, zum Beispiel der Minotaurus, der Zyklop oder der Zentaur.

 

In vielen Sagen und Mythen der Menschheit tummeln sich die seltsamsten Gestalten und Lebewesen. Drachen, Kentauren, Feen und viele andere geben dort auf wundersame Weise ihr Stelldichein. Weltweit existieren in den Legenden und Sagen aller Völker exotische, beeindruckende und schillernde Wesen und Gestalten. Halb Mensch, halb Tier und Kreationen die sich nicht zuordnen lassen, haben seit jeher die Fantasie der Menschen angeregt.

 

Die meisten Fabelwesen gelten heute als Phantasiegebilde der Menschen ihrer Zeit. Dennoch haben viele ihren Ursprung in der realen Welt: So geht man zum Beispiel davon aus, dass in früheren Zeiten Seefahrer Seekühe zu Meerjungfrauen oder Nixen umgedeutet haben und dass zufällig gefundene Mammutknochen einem Riesen zugeordnet wurden. In einigen wenigen Fällen hat sich ein regionales „Fabeltier“ in der neueren Forschung sogar als echtes Tier entpuppt.

 

Und jetzt viel Vergnügen mit der Lektüre dieses Buches.

 

 

Naturgeister

 

Als Naturgeist wird in manchen Glaubenssystemen oder konkreten Erlebnisberichten eine „feinstoffliche“ Wesenheit bezeichnet, welche in Verbindung mit einem bestimmten Ort in der Natur steht. Dieser Ort kann eine Pflanze, ein Fluss oder ein Fels sein. Bekannt sind Naturgeister in der Mythologie und alten Überlieferungen.

 

Im Allgemeinen sind Naturgeister weder menschliche noch tierische, aber auch nicht notwendig unkörperliche Konzepte. In Abgrenzung zu den Totengeistern und den Haus- und Herdgeistern stellen sie eine weitere Untergruppe im Geisterglauben dar. Im Gegensatz zu den Haus- oder Herdgeistern, welche der Vorstellung nach in Gebäuden leben, werden Naturgeister eher als menschenscheu, gleichwohl aber oft in ihrer äußeren Erscheinung oder ihrem Verhalten als menschenähnlich beschrieben. Der Rang einer Gottheit wird Naturgeistern im Allgemeinen nicht beigemessen.

 

Naturgeister spielen in manchen Religionen eine Rolle, in vielen Volkssagen und Märchen, germanischen, keltischen und anderen Mythen und in der Esoterik. Bestimmte Ereignisse oder Erscheinungen werden diesen Geistern zugeschrieben.

 

Oft wird angenommen, dass Naturgeister die Natur verteidigen. Es gibt viele Geschichten, in denen sie den Menschen, die gut zur Natur sind, helfen, oder ihnen schaden, wenn sie sich oder das von ihnen geschützte Gut bedroht fühlen.

 

 

 

 

Elementarwesen

 

Nach der „Vier-Elemente-Lehre“ besteht alles Sein aus den vier Grundelementen Feuer, Wasser, Luft und Erde. In der Alchemie des späten Mittelalters und der frühen Neuzeit spielen die vier Elemente und die Quintessenz als fünftes Element eine wesentliche Rolle.

 

Nach dem maßgeblich durch Paracelsus im 16. Jahrhundert formulierten mittelalterlichen Volksglauben stehen den vier Elementen jeweils bestimmte Geistwesen vor, die in diesem Zusammenhang auch als Elementarwesen bezeichnet werden:

 

 

Erdgeister oder Gnomen

 

Zu diesen zählen die Wurzelwichte oder Wurzelgnome, während andere Wichte oder Wichtel Hausgeister sind. Daneben werden die Dämmerelben, Bergmännchen, Trolle, Irrwische und Feen hinzugezählt, aber auch Elfen, insbesondere Baum- und Waldelfen, sowie Blumenelfen. Aus der griechischen Mythologie stammen die Faune und Dryaden. Ob die Zwerge zu den Gnomen gerechnet werden sollen, ist umstritten. Sie fördern die Entwicklung von Gesteinen, Mineralien und Kristallen, sind in magischen Künsten bewandert und können sich mittels einer Tarnkappe unsichtbar machen.

 

 

Wassergeister oder Undinen

 

In Regentropfen, Pfützen, Tümpeln, Teichen, Brunnen, Quellen, Bächen, Flüssen und Meeren lebend, zählen zu dieser Gruppe Wassermänner und Necker, Wasserfrauen, Meerjungfrauen und Nixen, womöglich auch die aus der griechischen Mythologie stammenden Nymphen, Najaden und Nereiden. Unter ihrem Schutz stehen Wasserpflanzen, Fische und andere Wassertiere. Einige meinen, dass diese Wesen altern und vergänglich sind, andere sprechen insbesondere den für größere Gewässer zuständigen Wassergeistern Jahrtausende dauernde Existenz zu.

 

 

Luftgeister oder Sylphen

 

Sie sind die Hüter der Luft. Die Bewegung des Windes und der Wolken unterliegt ihrer Obhut. Ihre Energie zeigt sich ebenso in der kleinsten Brise wie im mächtigsten Sturm. Zur gleichen Gattung sollen die Lichtelben, Sturmgeister und Devas gehören. Bekannteste Vertreter sind der in Shakespeares Sturm auftretende Ariel sowie Oberon aus dem Sommernachtstraum.

 

 

Feuergeister oder Salamander

 

Sie sind das Wesen des Feuers und aller Wärmeprozesse. Zu diesen sollen nicht nur der Feuersalamander, sondern alle Amphibien zählen, dazu auch Echsen, Schlangen und Drachen oder Lindwürmer.

 

 

 

 

 

Verzeichnis der Fabelwesen der alten Welt

 

 

 

 

Addanc

 

Addanc ist ein Seeungeheuer, welches ursprünglich aus der walisischen Mythologie stammt, jedoch auch im keltischen und britischen Volkstum bekannt ist. Ein einheitliches Bild der Kreatur existiert nicht, jedoch wird sie generell als entweder einem Krokodil, einem Biber oder einem Zwerg ähnlich beschrieben; in manchen Fällen wird sie für eine Art Wasserdämon gehalten.

 

Das Addanc wird als ein bösartiges Monster charakterisiert, welches, wie die meisten Seeungeheuer, jeden attackiert, der töricht genug ist, seinen See zu durchschwimmen oder auch nur ins Wasser zu fallen. Es besitzt eine sehr starke Haut, was es sehr schwer, wenn nicht gar unmöglich macht, es mit herkömmlichen Waffen zu verletzen.

 

 

 

Alraune

 

Alraune ist eine giftige Heil- und Ritualpflanze, die seit der Antike als Zaubermittel gilt, vor allem wegen ihrer besonderen Wurzelform, die der menschlichen Gestalt ähneln kann.

 

Hildegard von Bingen, die der Alraun ein ganzes Kapitel, wähnte im 12. Jahrhundert dann den Teufel in der Pflanze wohnen. Beim Ernten der Pflanze stieß die Alraune einen Schrei aus, der sofort dessen Tod herbeiführen konnte.

 

Sagen zufolge war, um einen Alraun besitzen und nutzen zu können, in jedem Fall ein Bündnis mit dem Teufel einzugehen. Einem verstorbenen Besitzer eines Alrauns musste Brot und Geld in das Grab gegeben werden. Es ist unklar, ob dies in Zusammenhang mit der Annahme steht, Alraunen wüchsen vor allem unter Galgen und Galgenbäumen. Dem Aberglauben zufolge entstehen solche Galgenmännchen aus Urin und Sperma Gehenkter.

 

 

 

Anguane

 

Anguane ist bei den Ladinern und in den italienischen Grenzgebieten die Bezeichnung für eine junge, schöne, manchmal auch eine alte, runzlige Hexenfrau von gutartigem Charakter. Man kann die Anguane in der Morgen- oder Abenddämmerung sehen, wie sie an Quellen und Flüssen ihr selbstgesponnenes Garn wäscht.

 

In manchen Gegenden sagt man, ihr Fuß sei verunstaltet oder sie hätte gar einen Ziegenfuß. Die sonst menschenfreundliche Anguane ist gegen Anspielungen auf dieses Gebrechen äußerst empfindlich. Ruft man ihr beispielsweise den Spottvers "Anguane mit dem Ziegenfuß" zu, fühlt sie sich beleidigt und bringt Unheil.

 

Ihre guten Wünsche hingegen verheißen sicheres Glück. Manchmal schenkt sie einem Menschen eine nie endende Gabe, gemeint ist damit Garn, das nie zu Ende geht.

 

 

 

Aufhocker

 

Aufhocker, auch Huckup oder Bubak, ist in der Mythologie ein koboldartiger Druckgeist, der Wanderern, die nachts noch unterwegs sind, auf die Schultern oder den Rücken springt und mit jedem Schritt schwerer wird. Der Wanderer ist wie gelähmt, leidet unter Brustangst und ist unfähig sich umzuwenden.

 

Der Aufhocker bleibt auf dem Wanderer sitzen, bis dieser durch das aufgehende Licht, ein Gebet oder Glockenläuten von ihm erlöst wird.

 

Typische Spukorte wie Bäche, Brücken, Seen, Wälder, Gräben, Wegkreuzungen, Hohlwege, Kirchhöfe und Mord- oder Richtstätten sind die übliche Stelle für eine Begegnung mit dem Aufhocker, die für den Wanderer körperliche und seelische Krankheiten und manchmal sogar den Tod zur Folge haben kann.

 

Manchmal treten die Aufhocker zunächst als Mitleid erregende alte Frauen in Erscheinung, sie können aber auch Tiergestalten wie Hund, Bär oder Werwolf annehmen. Auch Elementarwesen wie Wassermänner oder Irrlichter betätigen sich als Aufhocker.

 

 

 

Baba Jaga

 

Baba Jaga, in südslawischen Sprachen Baba Roga ist eine bekannte Figur aus der slawischen Mythologie, die in Osteuropa eine sehr populäre Märchengestalt ist.

 

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