Brigitte Hamann
ELISABETH
Mit 103 Abbildungen,
davon 23 in Farbe
1. Auflage Oktober 1997
2. Auflage November 1997
Überarbeitete Neuausgabe der 1981 bei Amalthea
erschienenen Erstausgabe
© 1997 by Amalthea
in der F. A. Herbig Verlagsbuchhandlung GmbH,
Wien . München
Alle Rechte vorbehalten
Umschlaggestaltung: Wolfgang Heinzel
Herstellung und Satz: VerlagsService Dr. Helmut Neuberger
& Karl Schaumann GmbH, Heimstetten
Gesetzt aus der 11/14 Punkt Stempel-Garamond
auf Apple Macintosh in QuarkXPress
Druck und Binden: Wiener Verlag, Himberg
Printed in Austria
ISBN 3-85002-401-6
eISBN 978-3-902862-96-9
Vorwort
Vorwort zur Neuausgabe
1. Kapitel: Verlobung in Ischl
Die kleine Sisi – Österreich um 1853 – Erzherzogin Sophie – Kaiserliche Heiratspläne – Ludovika und Max in Bayern – Liebe auf den ersten Blick – Verspätetes Bildungsprogramm – Orientkrise – Aussteuersorgen
2. Kapitel: Hochzeit in Wien
Hoffnungen und Erwartungen – Abschied von München – Donaufahrt – Empfang in Wien – Hochzeitsfeierlichkeiten – Traurige Flitterwochen – Reise nach Mähren und Böhmen – Erste Konflikte
3. Kapitel: Die junge Ehe
Die Kinder Sophie und Gisela – Das Konkordat – Streit um die kaiserliche Kindskammer – Italienreise – Ungarnreise – Tod der kleinen Sophie – Der Kronprinz – Schwester Marie – Krieg in Oberitalien
4. Kapitel: Die Flucht
Familienzwist – Krankheiten – Madeira – Korfu – Venedig – Kissingen – Geheimnisse der Königin von Neapel – Hilfe für den kranken Kronprinzen
5. Kapitel: Schönheitskult
Wachsendes Selbstbewußtsein – Schönheitenalbum – Pauline Metternich – Legende der »schönen Sisi« – Die Friseurin Fanny Feifalik und der Haarkult – Turnübungen in der Hofburg
6. Kapitel: Ungarn
Der Wiener Hof und Ungarn – Ida Ferenczy – Gyula Andrássy – Königgrätz – Politische Verhandlungen in Budapest – Max Falk – Ringen um den Dualismus – Königskrönung – Das »ungarische Kind«
7. Kapitel: Die Last der Repräsentation
Trauer um Max von Mexiko – Treffen mit Napoleon III. – Besuch von Irrenanstalten – Deutschfranzösischer Krieg – Abneigung gegen Wien – Andrássy wird Außenminister – Giselas Verlobung – Der Tod der Erzherzogin Sophie – Wiener Weltausstellung – 25jähriges Regierungsjubiläum – Kritik an der Kaiserin
8. Kapitel: Die Königin hinter der Meute
Gödöllö – Erste Englandreise 1874 – Plötzlicher Reichtum – Unfall in Sassetôt – Bay Middleton – Konflikt mit dem Kronprinzen – Rustimo – Irlandreisen – Silberhochzeit – Meinung über das Militär – Wanderleidenschaft
9. Kapitel: Die Fee Titania und die Esel
Tratsch und sein Wahrheitsgehalt – Enttäuschte Liebe – Das Abenteuer des gelben Domino – Ausflug in London – Frau Ritter Blaubart – Titania und die Esel – Skandal um die Schwester Sophie – Alfred
10. Kapitel: Adler und Möve
Ludwig II. – Eine unglückliche Verlobung – Romantische Begegnungen – Ähnlichkeiten – Ludwigs Tod – Spiritismus – Phantasien
11. Kapitel: Die Jüngerin Heines
Die Hermesvilla – Dichtungen für die Zukunftsseelen – Nachlaßverfügungen in der Schweiz – Der »Meister« Heinrich Heine – Griechenlandbegeisterung – Carmen Sylva – Kritik an der Habsburger Verwandtschaft – Ansichten über die Monarchie – Das Achilleion – Tumulte um das Heine-Denkmal
12. Kapitel: »Die Freundin« Katharina Schratt
Folgenreiche Audienz – Hilfe der Kaiserin – Graf Wilczek und Anna Nahowski – Der König Wiswamitra – Die Haltung Marie Valeries – Komplikationen
13. Kapitel: Rudolf und Valerie
Ähnlichkeiten zwischen Mutter und Sohn – Andrássy und Taaffe – Treffen von Kremsier – Meinungen über die Dreibundpartner – Mißverständnisse in der deutschen Frage – Kritik Rudolfs – Das »einzige« Kind Valerie – Verlobung der Kaisertochter – Auswanderungspläne – Mayerling – Depressionen
14. Kapitel: Die Odyssee
Reisen ohne Etikette – Religiöses Naturerleben – Flucht vor der Öffentlichkeit – Gerüchte über eine Geisteskrankheit – Hungerkuren – Die letzten Tage in der Schweiz – Das Attentat – Der Nachlaß
Zeittafel
Stammtafeln
Quellenverzeichnis
Abkürzungen
Anmerkungen
Register
Gegenstand dieser Biographie ist eine Frau, die sich weigerte, sich ihrem Stand gemäß zu verhalten. Mit beachtlichem Selbstbewußtsein erstrebte und erreichte sie jenes Ziel, das erst die Frauenbewegung des 20. Jahrhunderts mit ihrem Schlagwort »Selbstverwirklichung« formulierte.
Sie spielte keine der Rollen, die ihr Tradition und Umwelt zuerteilten: nicht die Rolle der liebend-ergebenen Ehefrau, nicht die Rolle der Familienmutter, nicht die Rolle der ersten Repräsentationsfigur eines Riesenreiches. Sie pochte auf ihr Recht als Individuum – und setzte dieses Recht durch. Daß diese ihre »Selbstverwirklichung« nicht zu ihrem Glück führte, macht die Tragik ihrer Lebensgeschichte aus – ganz abgesehen von den Tragödien im engsten Familienkreis, die sie durch ihre Verweigerung auslöste. Elisabeth, Kaiserin von Österreich, Königin von Ungarn und Böhmen (um nur die wichtigsten Würden anzuführen) war im Herzen Republikanerin, bezeichnete die altehrwürdige Monarchie als »vergang’ner Pracht Skelett« und als Eichbaum, der fallen müsse, da er sich überlebt habe. Sie geißelte die Auswüchse des aristokratischen Systems, verhöhnte Könige und Fürsten, so wie sie es von ihrem verehrten Vorbild und »Meister« Heinrich Heine gelernt hatte.
Klassenbewußtsein war ihr fremd, und zwar in solchem Ausmaß, daß die Person der Kaiserin-Königin am Wiener Hof schließlich als Fremdkörper und als Provokation für die nach den althergebrachten Regeln lebende Hofgesellschaft wirkte – und diese Wirkung beabsichtigte Elisabeth.
Einerseits stellt Kaiserin Elisabeth als Anhängerin demokratischer Ideen eine Besonderheit (ja ein Kuriosum) dar, andererseits zeigt sich gerade am Beispiel ihrer Person die Macht der antimon archischen Ideen im späten 19. Jahrhundert. Diese Ideen machten keinen Halt vor den Fürsten, die nun an der Rechtmäßigkeit ihrer (ererbten und nicht erworbenen) elitären Stellung zu zweifeln begannen. Die Bemerkung, die Graf Alexander Hübner am 18. 11. 1884 in sein Tagebuch schrieb, hat wohl ihre Berechtigung: »Tatsache ist, dass kein Mensch mehr an Könige glaubt und ich weiss nicht, ob sie an sich selbst glauben.« Und Elisabeths Dichterfreundin Carmen Sylva (Königin Elisabeth von Rumänien) drückte es noch krasser aus: »Die republikanische Staatsform ist die einzig rationelle; ich begreife immer die törichten Völker nicht, daß sie uns noch dulden.«
Diese Ansicht führte zu erheblichen Standeskonflikten. Denn das Bewußtsein ihrer Individualität machte die von den modernen Ideen infizierten Aristokraten zwar willens, sich als einer unter vielen gleichen zu profilieren (vor allem durch die bürgerlichen Tugenden der »Leistung« und »Bildung«). Nur zu oft aber mußten sie erkennen, daß sie in dieser Konkurrenz nicht mithalten konnten (jedenfalls nicht in dem Ausmaß, wie es ihrer elitären Herkunft entsprochen hätte), daß ihr Wert als Individuum also mit der außerordentlichen Stellung in der Gesellschaft nicht übereinstimmte und letzten Endes doch nichts von ihnen bleiben würde als ein Titel, den sie sich nicht erarbeitet hatten, und eine Funktion, deren Wert sie nicht anerkannten. Dies war die Tragödie der Kaiserin Elisabeth ebenso wie die ihres Sohnes Rudolf.
Elisabeths Leben ist voll krampfhafter, ja verbissener Anstrengungen, sich als Individuum zu profilieren. Der erste und zugleich erfolgreichste Versuch war der, schön zu sein. Diese sagenhafte Schönheit der Kaiserin Elisabeth war keineswegs nur eine Gabe der Natur, sondern auch das Ergebnis eiserner Selbstbeherrschung und lebenslanger Disziplin, schließlich sogar körperlicher Quälerei. Ganz ähnlich entstand ihr Ruhm als Spitzensportlerin, als erster Parforce-Reiterin Europas in den siebziger Jahren, ein Ruhm, der mit zunehmendem Alter zwangsläufig verblassen mußte, trotz aller Disziplin – ebenso wie der Ruhm der Schönheit.
Den größten Ruhm erwartete sie sich von der Nachwelt: eine begnadete Dichterin zu sein. Die Zeugnisse ihrer Anstrengungen – bisher unbekannte Gedichte im Umfang von über fünfhundert Seiten aus den achtziger Jahren – bilden die Grundlage dieses Buches. Sie stellen intimste und persönlichste Aussagen Elisabeths über sich selbst, ihre Umwelt und ihre Zeit dar, zeigen aber auch deutlich ihr Scheitern: denn sie begründen keineswegs Elisabeths Nachruhm als große Dichterin, den sie sich ersehnte. Nicht wegen ihres Kunstwertes sind diese Verse für uns interessant, denn der Dilettantismus in der Heine-Nachfolge ist kaum zu übersehen und zu beschönigen. Wir beschäftigen uns mit diesen Gedichten, weil sie von einer Kaiserin-Königin stammen und Quellen darstellen zur Geschichte der Habsburgermonarchie wie zur Geschichte des Denkens einer »aufgeklärten« Aristokratin, einer gebildeten Frau des 19. Jahrhunderts. Schließlich dienen uns die Verse zur Illustration des »nervösen Jahrhunderts«, eines die Grenzen der Realität oft überschreitenden Gefühlslebens.
Ich bin der Schweizer Bundesregierung und der Direktion des Schweizer Bundesarchivs in Bern zu tiefstem Dank verpflichtet, daß sie mir die Erlaubnis zur erstmaligen Einsicht in diese bisher streng geheimgehaltenen Quellen gegeben haben. Für die Erteilung dieser Genehmigung setzte sich in dankenswerter Weise unser väterlicher Freund, Prof. Dr. Jean-Rudolf von Salis ein. Daß die Kaiserin das, was ihr am wertvollsten erschien, eben ihren literarischen Nachlaß, ausgerechnet einer Republik vertrauensvoll in Verwahrung gab (einer Republik freilich, die sie als Muster und Ideal empfand), kennzeichnet am besten ihre Haltung gegenüber der Monarchie Österreich-Ungarn, aber auch gegenüber der Familie der Habsburger.
Neben dem literarischen Nachlaß der Kaiserin habe ich noch weitere neue Quellen verarbeitet, so die auf Elisabeth bezüglichen Schriften aus den Nachlässen des Erzherzogs Albrecht (Ungarisches Staatsarchiv Budapest), des Staatsrats Baron Adolf von Braun (Haus-, Hof- und Staatsarchiv Wien), des kaiserlichen Generaladjutanten Graf Carl Grünne (Privatbesitz), dann das Tagebuch der Erzherzogin Sophie (mit freundlicher Genehmigung Dr. Otto von Habsburgs) und des Fürsten Carl Khevenhüller (mit freundlicher Genehmigung des Fürsten Max von Khevenhüller-Metsch).
Überaus viel Neues verdanke ich dem Nachlaß des Münchener Archivars und Historikers Richard Sexau. Sexau machte ausführliche und zuverlässige Abschriften von Quellen, die sich im Privatbesitz befinden und mir leider nicht im Original zugänglich waren: so vor allem vom Tagebuch der jüngsten Kaisertochter, Erzherzogin Marie Valerie, und vom Tagebuch von Elisabeths Nichte, Herzogin Amélie von Urach, sowie von den ausführlichen Korrespondenzen der Mutter, Schwiegermutter und der Tanten der Kaiserin untereinander.
Im Nachlaß des Historikers Heinrich Friedjung (Stadtbibliothek Wien, Handschriftensammlung) fand ich wertvolle Gesprächsaufzeichnungen mit Elisabeths Hofdame Gräfin Festetics.
Auch im Nachlaß Egon Caesar Conte Cortis (Haus-, Hof- und Staatsarchiv Wien) fand ich einige, allerdings sehr verstreute Quellenabschriften (so vor allem der Briefe Elisabeths an ihren Mann, ihre Tochter Marie Valerie und ihre Mutter Herzogin Ludovika). In allen jenen Fällen, in denen mir die schon von Corti zitierten Quellen jedoch zugänglich waren, benützte ich sie im Original, wobei mir indes durchwegs anderes zitierfähig erschien als Corti (dessen Verdienste um die Aufarbeitung neuer Quellen ich keineswegs schmälern möchte). Gerade dieser neuerlichen Durchsicht folgender Originalquellen verdanke ich viele neue Ergebnisse:
– Tagebuch der Hofdame Gräfin Marie Festetics (Széchényi-Bibliothek, Budapest)
– und des österreichischen Diplomaten Graf Alexander Hübner (Historisches Institut der Universität Padua),
– Nachlaß des kaiserlichen Generaladjutanten Graf Franz Folliot de Crenneville (Haus-, Hof- und Staatsarchiv, Wien)
– und der Hofdame Landgräfin Therese Fürstenberg (Fürstenberg-Familienarchiv in Weitra, Waldviertel, mit freundlicher Genehmigung des Prinzen und Landgrafen Johannes von und zu Fürstenberg).
Selbstverständlich benützte ich die Diplomatische Korrespondenz, so weit sie sich auf die Kaiserin bezieht, und zwar im Haus-, Hof- und Staatsarchiv Wien, im Schweizer Bundesarchiv Bern und im Bundesarchiv Bonn. Auch die zeitgenössischen Tageszeitungen in der Druckschriftensammlung der österreichischen Nationalbibliothek waren ergiebig.
Die hier verarbeiteten neuen Quellen ergeben ein neues Bild der Kaiserin, das dem traditionellen (aus der 1934 erschienenen Biographie Egon Caesar Conte Cortis) in vielem widerspricht.
In der Konfrontation mit der Arbeit Cortis (die späteren Bücher über Elisabeth fußen auf seinem Werk und werden deshalb hier nicht eigens erwähnt) wird das Hauptproblem deutlich, das ich während des Schreibens empfand, als sich allmählich aufgrund der neuen Quellen ein anderes Bild der Kaiserin herausschälte. Meine Bedenken, ob diese oft sehr privaten und persönlichen Dinge in die Öffentlichkeit gehören, gingen gelegentlich bis zum Bedürfnis, die Arbeit abzubrechen. Denn ohne Zweifel werden manche Empfindlichkeiten verletzt, ein schönes Denkmal nicht nur in Frage gestellt, sondern zerstört.
Indes: So sehr auch immer Elisabeth darauf pochte, eine Privatperson zu sein, so wenig war sie es. Denn ihre Funktion als Kaiserin war eine öffentliche und eine historische. Die Verweigerung, eine solche Funktion mit Pflichten auszufüllen, war zwar ein privater Entschluß, brachte aber Konsequenzen von öffentlicher Bedeutung. Denn sie hinterließ ein Vakuum an der Stelle, wo traditionsgemäß eine Kaiserin zu stehen hatte: im gesellschaftlichen, sozialen wie familiären Leben – und dieses familiäre Leben war eben bei einer Kaiserin keine Privatsache.
Besonders folgenreich war Elisabeths Haltung gegenüber ihrem Mann und ihrem Sohn, immerhin Kaiser und Kronprinz des nach Rußland größten europäischen Staates. Diese Überlegung war es dann auch, die mich zum Abschluß dieses Buches bewog. Denn eine gerechte Beurteilung der Person Kaiser Franz Josephs ist nur möglich, wenn auch jene Persönlichkeit wahrheitsgetreu und abseits eines süßlichen Klischees mit einbezogen wird, die für sein Leben von nicht zu unterschätzender Bedeutung war – auch und gerade durch ihre Verweigerung: Elisabeth, seine »geliebte Engels-Sisi«. Ähnliches gilt, wenn auch in anderem Maßstab, vom Kronprinzen Rudolf, Elisabeths einzigem, unglücklichen Sohn.
Die Zeiten der Hofberichterstattung sind ebenso vorbei wie die Zeiten der Verunglimpfung der alten Monarchie. Ich fühle mich dem wissenschaftlichen Anspruch auf Wahrheitsfindung verpflichtet und halte darüber hinaus die Gestalt der Kaiserin Elisabeth – in all ihrer Problematik, aber auch ihren überraschend »modernen«, nie alltäglichen Besonderheiten – für die Endzeit der österreichisch-ungarischen Monarchie für typisch. Der nüchterne, pflichtgetreue »Beamte« Kaiser Franz Joseph und die unorthodoxe, hochintelligente, sich in Phantasien verlierende Kaiserin Elisabeth, diese beiden sind wie Plus und Minus, wie Tag und Nacht: gegensätzlich und doch einander bedingend, der eine des anderen Unglück. Eine private Tragödie an der Spitze eines zerfallenden Reiches im fin de siècle.
Allen Damen und Herren, die mir bei der Arbeit behilflich waren, gilt mein Dank – vor allem den Herren Dr. O. Gauye und Dr. Ch. Graf (Schweizer Bundesarchiv Bern), der Schweizer Botschaft in Wien, Frau Dr. Elisabeth Springer (Haus-, Hof- und Staatsarchiv Wien) und Frau Dr. von Moisy (Bayerische Staatsbibliothek München) ebenso wie den Damen Nischer-Falkenhof. Herrn István von Szöts danke ich für seine Vermittlung in ungarischen Archiven und Übersetzungen aus dem Ungarischen, Gräfin und Graf László Szápáry für Informationen aus ihrem Familienarchiv, meinem Mann für das Lesen des Manuskriptes und Hilfe bei den Korrekturen.
Wien, im Sommer 1981 |
Brigitte Hamann |
Auf dem schnellebigen Büchermarkt ist diese Biographie ein Methusalem. Sie ist 16 Jahre alt und in bisher 15 Auflagen und über 100 000 Exemplaren der Originalausgabe präsent. Dazu kommen weit höhere Taschenbuchzahlen.
Folgende Verlage brachten Übersetzungen heraus: Longanesi, Mailand 1983, Fayard, Paris 1985, Alfred Knopf, New York 1986 (heute Paperback bei Ullstein ip), Ed Juventud, Madrid 1989, Europa Könyvkiado, Budapest 1990. In Kürze folgen Odeon in Prag, PIW in Warschau und Asashi Shimbunsha in Tokio.
Die nötige äußere Modernisierung des Buches bot nun die Gelegenheit zu inhaltlichen Ergänzungen. Zwei neue Quellen sind in diese Neuausgabe eingeflossen: Das 1986 edierte Tagebuch der langjährigen kaiserlichen Geliebten Anna Nahowski und die sämtlichen nun im Original zugänglichen Briefe Franz Josephs an Katharina Schratt. Das Schratt-Kapitel weist damit die meisten Änderungen auf.
Neue Akzente brachten wissenschaftliche Spezialabhandlungen wie die von Enepekides über Elisabeths Beziehung zu Griechenland und kleinere Editionen. Jene Archive, die sich in den siebziger Jahren gegenüber der Forschung verschlossen hielten, tun dies leider auch heute noch.
Wien, im September 1997 |
Brigitte Hamann |
Kaiserin Elisabeth (1887)
Liberty
Ja, ein Schiff will ich mir bauen!
Schön’res sollt ihr nimmer schauen
Auf dem hohen weiten Meer;
»Freiheit« wird vom Maste wehen,
»Freiheit« wird am Buge stehen,
Freiheitstrunken fährt’s einher.
»Freiheit«! Wort aus gold’nen Lettern,
Flattert stolz in allen Wettern
Von des Mastes schlankem Baum,
Freiheit atmen meine Nüstern,
Freiheit jauchzt der Wellen Flüstern,
Freiheit! Dann bist du kein Traum.
Sucht es dann ihr Telegraphen,
Für ein Hoffest mich zu schaffen
In die Kerkerburg zurück;
Fischt im Klaren, fischt im Trüben,
Fangt die Möve nach Belieben;
Hurrah! wir sind frei und flügg’!
Von den Spitzen meiner Finger
Send’ ich euch, ihr lieben Dinger,
Die mich einst gequält so sehr,
Einen Kuss und meinen Segen,
Schert euch nimmer meinetwegen;
Ich bin frei auf hohem Meer!
(Winterlieder 152 f.)
An Kaisers Geburtstag, Sonntag, dem 18. August 1853, trat ein 15jähriges Landmädchen aus Possenhofen in Bayern in die österreichische Geschichte ein: Kaiser Franz Joseph I. hielt um die Hand seiner Cousine, Herzogin Elisabeth in Bayern, an und, wie nicht anders zu erwarten, erhielt er sie auch.
Die Braut war bisher niemandem sonderlich aufgefallen. Sie war ein kaum entwickeltes, noch längst nicht ausgewachsenes schüchternes Kind mit dunkelblonden langen Zöpfen, überschlanker Gestalt und hellbraunen, etwas melancholisch dreinblickenden Augen. Wie ein Naturkind war sie aufgewachsen inmitten von sieben temperamentvollen Geschwistern, abseits jeden höfischen Zwanges. Sie konnte gut reiten, schwimmen, angeln, bergsteigen. Sie liebte ihre Heimat, vor allem die bayrischen Berge und den Starnberger See, an dessen Ufer das Sommerschlößchen der Familie, Possenhofen, lag. Sie sprach bayrischen Dialekt und hatte unter den Bauernkindern der Nachbarschaft gute Freunde. Ihre Bildung und ihre Umgangsformen waren dürftig. Wie ihr Vater und ihre Geschwister hielt sie nichts von Zeremoniell und Protokoll – was am Münchener Königshof aber nicht viel ausmachte. Denn der herzogliche Zweig der Wittelsbacher Familie hatte dort ohnehin keine offizielle Funktion, konnte sich also ein reiches Privatleben leisten.
Die Mutter Herzogin Ludovika war schon geraume Zeit auf der Suche nach einer passenden Partie für ihre zweite Tochter Elisabeth. Sie hatte schon vorsichtig und wenig zuversichtlich in Sachsen angefragt – »Sisi bei Euch zu wissen, würde ich freilich als ein grosses Glück ansehen … aber leider ist es nicht wahrscheinlich – denn der einzige, der zu hoffen wäre [wohl Prinz Georg, der zweite Sohn des sächsischen Königs Johann], wird schwerlich an sie denken; erstens ist sehr die Frage, ob sie ihm gefiele und dann wird er wohl auf Vermögen sehen … hübsch ist sie, weil sie sehr frisch ist, sie hat aber keinen einzigen hübschen Zug.«1 Aus Dresden kam Sisi im Frühjahr 1853 ohne Bräutigam zurück. Sie stand ganz im Schatten ihrer viel schöneren, viel gebildeteren, viel ernsthafteren älteren Schwester Helene, die zu Höherem ausersehen war: einer Ehe mit dem Kaiser von Österreich. Im Vergleich mit Helene war Sisi das häßliche Entlein der Familie.
Der Bräutigam, Kaiser Franz Joseph, war damals 23 Jahre alt. Er war ein hübscher junger Mann mit blonden Haaren, einem weichen Gesicht und einer sehr zarten, schmalen Gestalt, die durch die enge Generalsuniform, die er stets trug, vorteilhaft betont wurde. Kein Wunder, daß er der Schwarm der Wiener Komtessen war, zumal er sich bei den Bällen des Hochadels als leidenschaftlicher und guter Tänzer erwies.
Dieser hübsche junge Mann mit den außergewöhnlich guten Manieren war einer der mächtigsten Männer seiner Zeit. Sein »großer« Titel lautete: Franz Joseph I. von Gottes Gnaden Kaiser von Österreich; König von Ungarn und Böhmen; König der Lombardei und Venedigs, von Dalmatien, Croatien, Slawonien, Galizien, Lodomerien und Illyrien; König von Jerusalem etc.; Erzherzog von Österreich; Großherzog von Toskana und Krakau; Herzog von Lothringen, von Salzburg, Steyer, Kärnten, Krain und Bukowina; Großfürst von Siebenbürgen, Markgraf von Mähren; Herzog von Ober- und Niederschlesien, von Modena, Parma, Piacenza und Guastalla, von Auschwitz und Zator, von Teschen, Friaul, Ragusa und Zara; gefürsteter Graf von Habsburg und Tirol, von Kyburg, Görz und Gradiska; Fürst von Trient und Brixen; Markgraf von Ober- und Niederlausitz und in Istrien; Graf von Hohenembs, Feldkirch, Bregenz, Sonnenberg etc; Herr von Triest, von Cattaro und auf der windischen Mark; Großwoiwod der Wojwodschaft Serbien etc. etc.
Im Revolutionsjahr 1848 war er als Achtzehnjähriger auf den Thron gelangt, nachdem sein geistig wie körperlich kranker Onkel, Kaiser Ferdinand I., abgedankt und sein Vater, der willensschwache Erzherzog Franz Carl, der Thronfolge entsagt hatte. Nach dem jämmerlichen Bild, das sein Vorgänger geboten hatte, gewann der junge Kaiser sehr rasch Sympathien, selbst bei Bismarck, der ihn 1852 kennenlernte und von ihm schrieb: »Der junge Herrscher dieses Landes hat mir einen sehr angenehmen Eindruck gemacht: zwanzigjähriges Feuer gepaart mit der Würde und Bestimmtheit reifen Alters, ein schönes Auge, besonders wenn er lebhaft wird, und ein gewinnender Ausdruck von Offenheit, namentlich beim Lächeln. Wenn er nicht Kaiser wäre, würde ich ihn für seine Jahre etwas zu ernst finden.«2
Franz Joseph herrschte absolut: Er war oberster Kriegsherr, er regierte ohne Parlament und ohne Verfassung, ja selbst ohne Ministerpräsident. Seine Minister waren nicht mehr als Ratgeber ihres hohen Herrn, der die Politik allein verantwortete. Mit starker Militär- und Polizeigewalt hielt er seine Länder zusammen, unterdrückte die demokratischen und nationalen Kräfte. Der alte Witz der Metternichzeit traf auch auf die frühe Franz-Joseph-Zeit zu: die Herrschaft beruhe auf einem stehenden Heer von Soldaten, einem sitzenden Heer von Beamten, einem knienden Heer von Priestern und einem schleichenden Heer von Denunzianten.
Österreich war 1853 der nach Rußland größte europäische Staat mit rund 40 Millionen Einwohnern, nicht mitgerechnet die 600 000 Soldaten. Im Vielvölkerstaat lebten 8,5 Millionen Deutsche, 16 Millionen Slawen, sechs Millionen Italiener, fünf Millionen Magyaren, 2,7 Millionen Rumänen, etwa eine Million Juden und etwa 100 000 Zigeuner. Der nördlichste Punkt des Reiches war Hilgersdorf in Nordböhmen (heute Tschechische Republik), der südlichste der Ostrawizza-Berg in Dalmatien (heute Kroatien), der westlichste bei Rocca d’Angera am Lago Maggiore in der Lombardei (heute Italien), der östlichste bei Chilischeny in der Bukowina (heute Ukraine).3
Die meisten Einwohner des Reiches (29 Millionen) lebten von der Landwirtschaft. Im Anbau von Flachs und Hanf war Österreich auf der ganzen Welt führend, im Weinanbau stand es nach Frankreich an zweiter Stelle. Ackerbau und Viehzucht wurden noch nach jahrhundertealtem Muster betrieben. Die technische Entwicklung stand weit hinter der der westlichen Staaten zurück.
Dank tüchtiger Generäle hatte Österreich die Revolution von 1848 ohne territoriale Einbußen überstanden. Die verfassunggebende Versammlung in Kremsier, eine intellektuelle Elite der »Achtundvierziger«, war mit Waffengewalt auseinandergetrieben worden. Viele Abgeordnete konnten ins Ausland fliehen, viele saßen in den Gefängnissen. Der junge Kaiser brach seine feierlichen Versprechungen, dem Land endlich eine Verfassung zu geben.
Aber trotz des anhaltenden Belagerungszustandes und der starken Militärgewalt zeigten sich auch 1853 noch immer Feuerzeichen am politischen Horizont, vornehmlich in Ungarn und in Oberitalien. Anfang Februar versuchte der italienische Revolutionsführer Giuseppe Mazzini, in Mailand einen Volksaufstand anzuzetteln, der in wenigen Stunden niedergeschlagen wurde. 16 Italiener wurden hingerichtet, weitere 48 zu schweren Kerkerstrafen »in Eisen« verurteilt.
Auch die Ruhe in Wien täuschte: zur Zeit der Mailänder Wirren wurde in Wien ein gefährliches Attentat auf den jungen Kaiser ausgeübt. Der ungarische Schneidergeselle Johann Libenyi stach ihn während eines Spazierganges auf der Bastei mit einem dolchartigen Messer in den Hals und verletzte ihn schwer. Libenyi fühlte sich als politischer Überzeugungstäter und schrie bei seiner Festnahme laut. »Eljen Kossuth« Er ließ also den Habsburgischen Erzfeind hochleben, den ungarischen Revolutionär, der 1849 die ungarische Republik ausgerufen hatte und nun vom Exil aus die Loslösung Ungarns von Österreich propagierte.
Libenyi wurde hingerichtet. Seine Tat aber mußte den jungen Kaiser warnen, daß der Thron nicht so fest gegründet war, wie es schien.
So sehr die kaiserliche Majestät auch über alle anderen Menschen erhaben war, so innig war Franz Josephs Beziehung zu dem einzigen Menschen, der für ihn eine Autorität darstellte: zu seiner Mutter, Erzherzogin Sophie.
Sie war 1824 als 19jährige bayrische Prinzessin an den Wiener Hof gekommen. Metternich regierte damals. Kaiser Franz war alt, sein ältester Sohn und Nachfolger Ferdinand krank und geistesschwach. Die junge, ehrgeizige und politisch interessierte Prinzessin stieß am Wiener Hof in ein Vakuum, das sie bald ganz mit ihrer starken Persönlichkeit ausfüllte. Bald ging ihr der Ruf voraus, an diesem an Schwächlingen reichen Hof »der einzige Mann« zu sein. Sie war es, die 1848 energisch dazu beitrug, Metternich zu stürzen. Sie warf ihm vor, »daß er eine unmögliche Sache wollte: Die Monarchie ohne Kaiser führen und mit einem Trottel als Repräsentanten der Krone«4, womit ihr geistesschwacher Schwager, Kaiser Ferdinand »der Gütige«, gemeint war. Sophie hielt ihren Mann davon ab, die Thronfolge anzunehmen, verzichtete also darauf, Kaiserin zu werden und durch ihren ihr ganz ergebenen Mann zu regieren.
Sie stellte damit die Weichen für die Thronbesteigung ihres »Franzi« im Dezember 1848 in Olmütz. Ihr mütterlicher Stolz war grenzenlos. Immer wieder sagte sie, daß es »eine große Wohltat war, das gute, aber arme kleine Wesen – das wir während beinahe 14 Jahren als unseren Kaiser anerkennen mußten – nicht mehr ungestört herumbandeln zu sehen und statt ihm die einnehmende Erscheinung unseres lieben jungen Kaisers, die jeden beglückte«.5
Franz Joseph war seiner Mutter sein Leben lang dankbar. Von ihrer sicheren Hand ließ er sich führen, wenn Sophie auch eifrig versicherte, daß »ich mir bei der Thronbesteigung meines Sohnes fest vorgenommen [habe], mich in keine Staatsangelegenheiten zu mischen; ich fühle mir kein Recht dazu und weiß sie auch in so guten Händen nach 13jähriger herrenloser Zeit – daß ich innig froh bin, nach dem schwerdurchkämpften Jahre 48 ruhig und mit Vertrauen das jetzige Gebahren mitanzusehen zu können!«6
Sophie hielt ihre guten Vorsätze nicht. Die gnadenlosen Blutgerichte für die Revolutionäre, die widerrechtliche Aufhebung der versprochenen – und kurze Zeit verwirklichten – Verfassung, die enge Verbindung Österreichs an die Kirche – das alles wurde in der Öffentlichkeit nicht als Werk des unsicheren jungen Kaisers angesehen, sondern als das der Erzherzogin Sophie, die in den fünfziger Jahren Österreichs heimliche Kaiserin war.
Die Politik bestimmte auch Sophies sorgfältige Suche nach der künftigen Gattin ihres Sohnes. Österreich machte nach der Revolution von 1848 eine betont deutsche Politik und versuchte, die führende Kraft im Deutschen Bund zu bleiben, beziehungsweise die immer mehr schwindende Macht gegenüber Preußen zurückzugewinnen. Diesem großen Ziel wollte Sophie auch mit Hilfe der Heiratspolitik näher kommen.
Ihre erste Wahl war eine Verbindung mit dem Haus Hohenzollern, wofür sie sogar eine protestantische Schwiegertochter in Kauf genommen hätte, die vor der Heirat hätte konvertieren müssen.
Im Winter 1852 fuhr also der junge Kaiser unter einem politischen und familiären Vorwand nach Berlin und verliebte sich prompt in eine Nichte des preußischen Königs, die gleichaltrige Prinzessin Anna. Da das Mädchen schon verlobt war, fragte Sophie ihre Schwester, Königin Elise von Preußen, »ob es keine Hoffnung gibt, daß diese traurige Heirat, die man dieser reizenden Anna auferlegt und die keinerlei Aussicht auf Glück für sie übrigläßt, vermieden werden könnte«. Sie schrieb offen, wie sehr der junge Kaiser bereits engagiert war und erwähnte das »Glück, das sich ihm wie ein flüchtiger Traum gezeigt hat und sein junges Herz – hélas – viel stärker und viel tiefer beeindruckt hat, als ich es zunächst glaubte … Du kennst ihn genug, daß man seinem Geschmack nicht so leicht entsprechen kann und ihm nicht die nächste beste genügt, daß er das Wesen lieben können muß, die seine Gefährtin werden soll, daß sie ihm gefalle, ihm sympathisch sei. Allen diesen Bedingungen scheint Eure liebe Kleine zu entsprechen, beurteile selbst, wie ich sie also für einen Sohn ersehne, der sosehr des Glückes bedarf, nachdem er so schnell auf die Sorglosigkeit und die Illusionen der Jugend hat verzichten müssen.«7
Königin Elise konnte sich gegenüber den preußischen Politikern nicht durchsetzen. Eine Heiratsverbindung mit Österreich paßte ganz und gar nicht in das preußische Konzept. Der junge Kaiser mußte eine persönliche Niederlage einstecken, außerdem wurde sein Berlinbesuch wenig schmeichelhaft kommentiert, so zum Beispiel von Prinz Wilhelm, dem späteren Wilhelm I.: »Wir in Preußen beglückwünschen uns, daß Österreich seine Unterwerfung in unserer Hauptstadt bezeugt hat, ohne daß wir nur einen Fußbreit politischen Bodens preisgegeben haben.«8
Auch nach Dresden erstreckten sich die Vorarbeiten Sophies für eine kaiserliche Eheschließung und eine gleichzeitige Verstärkung des österreichischen Einflusses in Deutschland. Diesmal ging es um die sächsische Prinzessin Sidonie, die allerdings kränklich war und dem Kaiser nicht gefiel.
Wie hartnäckig Sophie an ihrem Plan festhielt, eine deutsche Prinzessin an den Wiener Hof zu bekommen, zeigt ihr dritter Plan, diesmal mit ihrer Schwester, der Herzogin Ludovika in Bayern: Ludovikas älteste Tochter Helene paßte im Alter zum Kaiser, wenn sie auch eine weit weniger vornehme Partie als die beiden ersten Mädchen war. Sie stammte ja nur aus einer bayrischen Nebenlinie, nicht wie Sophie aus dem bayrischen Königshaus. Aber immerhin war Bayern neben Sachsen der treueste Partner Österreichs im Deutschen Bund, eine neuerliche Verbindung zwischen Österreich und Bayern politisch durchaus nützlich.
Bisher hatte es nicht weniger als 21 Verbindungen zwischen dem bayrischen und dem österreichischen Haus gegeben. Die prominenteste Heirat der letzten Jahre war die des Kaisers Franz mit Karoline Auguste, der ältesten Schwester Sophies. (Durch ihre Heirat mit dem zweiten Sohn des Kaisers Franz aus einer früheren Ehe, Erzherzog Franz Carl, wurde also Sophie die Schwiegertochter ihrer Schwester.)
Herzogin Ludovika war so etwas wie die arme Verwandte ihrer mächtigen Schwestern. Als einzige der neun Töchter des bayrischen Königs Max I. hatte sie nur eine bescheidene Heirat gemacht, mit ihrem Vetter zweiten Grades, Herzog Maximilian in Bayern, der erst 1845 den Titel »Königliche Hoheit« erhielt.
Ludovika liebte ihre um drei Jahre ältere Schwester Sophie in einer demütigen, ja unterwürfigen Weise, pries sie stets als Muster für ihre Kinder, folgte ihren Ratschlägen geradezu ängstlich, um nur ja Sophies Gunst zu behalten. Die Aussicht, ihre älteste Tochter mit dem begehrtesten Junggesellen ihrer Zeit verheiraten zu können, machte sie vollends zur gefügigen Dienerin Sophies.
Die beiden Schwestern hatten wenig gemeinsam. Zur Zeit der Ischler Verlobung sei sie ganz »verbauert« gewesen, erzählte Ludovika später. Sie liebte das Land und die freie Natur, kümmerte sich nicht um standesgemäße Kleidung und standesgemäße Gesellschaft. Mit dem Münchener Hof hatte sie wenig zu tun. Dort herrschte ihr Neffe Max II., und die herzogliche Linie der Wittelsbacher hatte keine offizielle Funktion. Ludovika war also keine höfische Repräsentationsfigur, sondern reine Privatperson. Sie lebte für ihre Kinder, die sie selbst erzog – für aristokratische Verhältnisse außergewöhnlich.
Im Gegensatz zur streng katholischen, ja bigotten Sophie war Ludovika wenig religiös. Mit Stolz betonte sie ihre liberale Erziehung im bayrischen Königshaus: »In unserer Jugend, da waren wir angeprotestantelt!« Zum Zeitvertreib sammelte Ludovika Uhren, beschäftigte sich mit Geographie, bezog ihre Kenntnisse allerdings, wie ihr Mann höhnte, zum Großteil aus Missionskalendern. Von Politik hatte sie keine Ahnung.9
Der künftige Brautvater, Herzog Max in Bayern, war schon gar nicht nach Sophies Geschmack. Er war zwar der populärste Wittelsbacher dieser Zeit. Aber Volkstümlichkeit war nicht gerade ein Mittel, um die Achtung der streng dynastisch denkenden Sophie zu erringen. Max war ein weitgereister und sehr belesener Mann. Seine Bibliothek umfaßte etwa 27000 Bände, vor allem historischen Inhaltes. Er hatte eine völlig un-aristokratische Ausbildung hinter sich: Denn er besuchte sieben Jahre lang ein Erziehungsinstitut in München, lernte also im Kreis Gleichaltriger – und nicht allein mit einem Hofmeister, wie es für Aristokraten üblich war. An der Universität München hörte er dann Vorlesungen, vor allem in Geschichte und Naturgeschichte.
Seinen Vorlieben aus der Studentenzeit blieb Max zeitlebens treu: Er hielt gar nichts von Etikette, umgab sich vielmehr mit einem Kreis bürgerlicher Gelehrter und Künstler, seiner berühmten »Artusrunde«. Bei Max wurde viel getrunken, gedichtet, gesungen und komponiert, aber auch auf hohem Niveau diskutiert. Es ging ähnlich zu wie bei den berühmten »Symposien« des bayrischen Königs Max II. Dieser hielt sich freilich vor allem an Gelehrte aus dem Norden, die »Nordlichter«, während Herzog Max eine urbayrische Runde um sich versammelte.10
Das neue Palais Max an der Ludwigstraße, in dem die kleine Elisabeth am 24. Dezember 1837 geboren wurde, hatte als Attraktion ein »Café chantant« nach Pariser Vorbild und einen Tanzsaal mit einem überdimensionalen, 44 Meter langen, sehr freizügigen »Bacchusfries« von Schwanthaler. Im Hof des Palais war ein Zirkus eingerichtet mit Logen und Sperrsitzen, von denen aus die Münchener Gesellschaft den Herzog Max bei seinen Reiterkunststücken bewunderte, die er voll Stolz vorführte, umgeben von Pantomimen, wüsten Clownszenen und Soldatenspektakeln.
Ein weiteres Hobby war das Zitherspiel. Sogar auf seine Reisen nahm Max die Zither mit und ließ es sich auch auf der Cheops-Pyramide nicht nehmen, seine Lieblingsweisen, bayrische Schnadahüpfl, zu spielen – zum Erstaunen seiner ägyptischen Begleiter. 1846 gab Herzog Max seine »Sammlung oberbayerischer Volksweisen und Lieder« heraus.
Wie so viele Wittelsbacher – und später auch seine Kinder, einschließlich Elisabeth – hatte Herzog Max Anflüge von Weltflucht und Menschenverachtung. Zum Beispiel dichtete er über »Meine Zither« ganz ähnlich wie Elisabeth dreißig Jahre später:
Drum ist mir wohl bei ihr allein
weil sie, die einzge, mich versteht.
Ich laß die Menschen Menschen sein
Und spiel auf ihr von früh bis spät.
Die Menschen treiben auch ein Spiel
Doch ists ein ander Instrument
Sie spielen auf dem Menschen viel
Der ihre Falschheit noch nicht kennt.
Herzog Max war in keiner Hinsicht ein Kostverächter und hielt nicht viel von Familienleben. Nur an einer Zeiteinteilung hielt er strikt fest: Mittags war er niemals zu sprechen, schon gar nicht für seine Frau oder seine acht ehelichen Kinder. Denn da speiste er in seinen Gemächern mit seinen beiden unehelichen Töchtern, die er innig liebte.11
Max trug offen demokratische Ansichten zur Schau, schon um seine Umgebung zu reizen. »Aber wenn er gemeint hat, daß ihm jemand auf die Hühneraugen tritt, dann war der Teufel los«, bemerkte dazu einer seiner Verwandten.
Der Geist des Hauses offenbarte sich im Revolutionsjahr 1848: Vor den Unruhen und Straßentumulten in München flüchtete die königliche Familie in das Palais des Herzogs Max, weil hier wegen der Popularität des Hausherrn am wenigstens mit Übergriffen zu rechnen war. Die kleine, damals 14jährige Helene soll während der Wirren einen vielbelachten Versuch gemacht haben, die Aufständischen zu beruhigen, und zwar mit dem Zuruf: »Brüder gegen Brüder!«, ein Satz, der sie als würdige Tochter ihres Vaters Max auswies.12
Auch in seinen zahlreichen historischen Artikeln, die anonym in Zeitschriften erschienen, erwies sich Max als freiheitlich. In seinem Buch »Wanderungen nach dem Orient« (München 1839) zeigte er auch seinen Humor: er ließ zuweilen einige Zeilen frei und deklarierte sie als »Censur-Lücken«. Solche Späße waren nicht dazu angetan, ihn bei seiner Schwägerin Sophie beliebt zu machen. Die Existenz des Herzogs Max wurde in der Anfangsphase des Heiratsplans so gut wie verleugnet. Er hätte zu leicht mit seinen grotesken Einfällen, seiner antihöfischen Einstellung die Familie der Braut kompromittieren und das ganze Projekt zu Fall bringen können.
Das zukünftige Paar – also Franz Joseph und Helene – sollte sich in der kaiserlichen Sommerfrische Ischl kennenlernen und verloben, so wollten es die beiden Mütter. Denn die zwanglose, eher familiäre Atmosphäre Ischls würde das Unternehmen erleichtern. Auf die bedeutsame Reise ins Salzkammergut nahm Ludovika auch ihre zweite Tochter Elisabeth mit, die gerade viel Sorgen machte. Denn sie hatte sich in einen indiskutablen Mann verliebt, einen Grafen Richard S., der in herzoglichen Diensten stand. Der Idylle wurde ein rasches Ende gemacht, der junge Mann mit irgendeinem Auftrag fortgeschickt. Er kehrte zwar noch einmal zurück, war aber krank und starb kurze Zeit später. Sisi war untröstlich und ihr Kummer wuchs sich zur Melancholie aus. Sie schloß sich stundenlang in ihrem Zimmer ein, um zu weinen und zu dichten. (Das kleine Buch mit Liebesgedichten aus dem Winter 1852/53 ist im Familienbesitz erhalten.)
Die Würfel sind gefallen,
Ach, Richard ist nicht mehr!
Die Trauerglocken schallen –
Oh, hab Erbarmen, Herr!
Es steht am kleinen Fenster
Die blondgelockte Maid.
Es rührt selbst die Gespenster
Ihr banges Herzeleid.13
Herzogin Ludovika wollte mit dieser Reise nach Ischl die 15jährige aus ihrer Melancholie reißen. Außerdem hoffte sie, Sisi dem jüngeren Bruder Franz Josephs, Erzherzog Karl Ludwig, nahezubringen. Diese Hoffnung war nicht unbegründet. Denn die beiden jungen Leute wechselten schon seit Jahren Briefe, Geschenke, ja sogar kleine Ringe. Ludovika rechnete sich Chancen aus.
Die politische Lage im August 1853 war allerdings romantischen Verlobungsplänen nicht hold: Der Krimkrieg war ausgebrochen, die internationale Lage verworren. Es ging um handfeste politische und wirtschaftliche Interessen der europäischen Großmächte in der sich der Auflösung nähernden Türkei. Im Juli 1853 besetzten russische Truppen die Donaufürstentümer, das Kerngebiet des späteren Rumänien. Zar Nikolaus rechnete mit österreichischer Unterstützung und bot als Lohn die türkischen Provinzen Bosnien und die Herzegowina an, außerdem seinen Schutz bei einer eventuellen neuerlichen Revolution in Österreich, also eine russische militärische Intervention zugunsten der Monarchie wie 1849 in Ungarn.
Die Ratgeber des jungen Kaisers waren nicht einig: Der alte Radetzky wollte auf russischer Seite kämpfen, hatte aber auch nichts gegen eine strenge österreichische Neutralität. Der Außenminister Buol und manche Wirtschaftskreise wollten sich auf der Seite Englands und Frankreichs gegen Rußland stark machen. Der junge Kaiser war unentschlossen und der schwierigen Situation nicht gewachsen. Er klagte gegenüber Sophie »ob der immer komplizierterwerdenden orientalischen Komplikationen«,14 informierte sich noch während der Fahrt nach Ischl über die Lage, ließ sich dann aber kaum mehr von der hohen Politik stören. Das monatelange Zögern des unerfahrenen und durch seine Verlobung abgelenkten Kaisers wirkte sich für Österreich verhängnisvoll aus.
Herzogin Ludovika hatte andere Sorgen, als sie am 16. August 1853 mit ihren Töchtern in Ischl anreiste. Sie hatte wegen einer Migräne die Reise unterbrechen müssen, kam verspätet in Ischl an und brachte Sophies Pläne für den ersten Tag ziemlich durcheinander. Zudem kam sie zwar mit ihren Töchtern, aber ohne Gepäck und ohne Kammerfrauen an. Alle drei Damen waren in Trauerkleidern, weil eine Tante gestorben war. Da der Wagen mit der hellen Garderobe noch nicht eingetroffen war, konnten sie sich vor der entscheidenden Begegnung nicht umziehen. Erzherzogin Sophie schickte ihnen eine Kammerfrau ins Hotel.
Während sich alle Sorgfalt darauf richtete, die vorgesehene Braut Helene wenigstens erstklassig zu kämmen, wenn sie schon im staubigen schwarzen Reisekleid vor dem Kaiser erscheinen mußte, richtete sich die kleine Sisi selbst die Haare – einfache lange Zöpfe. Sie merkte gar nicht, daß Erzherzogin Sophie ein wachsames Auge nicht nur für Helene, sondern auch für sie hatte. Sophie jedenfalls beschrieb diese Frisierszene später ausführlich ihrer Schwester Marie von Sachsen, betonte, welche »Anmut und Grazie« die Kleine in all ihren Bewegungen hatte, »desto mehr, da sie sich so gar nicht bewußt war, einen so angenehmen Eindruck hervorgebracht zu haben. Trotz der Trauer … war Sissy reizend in ihrem ganz einfachen, hohen, schwarzen Kleid.«15 Neben dieser völlig unbefangenen, kindlichen Schwester wirkte Helene nun auf einmal sehr streng. Das schwarze Kleid war für sie unvorteilhaft – und entschied vielleicht wirklich ihr Leben, wie manche später wissen wollten.
Beim Nachmittagstee trafen sie den Kaiser. Auch Königin Elise von Preußen war bei diesem ersten Treffen anwesend, zwei jüngere Brüder des Kaisers und andere Verwandte. Niemand der Anwesenden hatte die Gabe zu zwangloser Unterhaltung. Es herrschte steife, verlegene Stimmung, denn jeder wußte, um was es ging.
Es war Liebe auf den ersten Blick, jedenfalls was Franz Joseph betraf. Der jüngere Bruder Erzherzog Karl Ludwig beobachtete scharf und eifersüchtig und sagte seiner Mutter Sophie, »daß in dem Augenblick, als der Kaiser Sisi erblickte, ein Ausdruck so großer Befriedigung in seinem Gesicht erschien, daß man nicht mehr zweifeln konnte, auf wen seine Wahl fallen würde«.
Sophie an Marie von Sachsen: »Er strahlte und Du weißt, wie sein Gesicht strahlt, wenn er sich freut. Die liebe Kleine ahnte nichts von dem tiefen Eindruck, den sie auf Franzi gemacht hatte. Bis zum Augenblick, da ihre Mutter ihr davon sprach, war sie nur von Scheu und Schüchternheit erfüllt, die ihr die vielen sie umringenden Menschen einflößten.« Sisi aß vor Aufregung nichts und erklärte der Kammerfrau. »Die Néné [also Helene] hat es gut, denn sie hat schon so viele Menschen gesehen, aber ich nicht. Mir ist so bang, daß ich gar nicht essen kann.« In ihrer Verwirrung merkte sie noch nicht einmal, wie intensiv sich der Kaiser mit ihr, und nicht mit Helene beschäftigte.
Am nächsten Morgen, dem 17. August, erschien in aller Frühe der Kaiser bei seiner Mutter, die gerade erst aufgestanden war. Sophie an Marie von Sachsen: »Er sagte mir mit strahlender Miene, daß er Sisi reizend fände. Ich bat ihn, die Sache nicht zu überstürzen, es genau zu überlegen, aber er meinte, man dürfe es auch nicht in die Länge ziehen.«
In ihrem Tagebuch schilderte Erzherzogin Sophie diesen Morgen noch ausführlicher. Der Kaiser schwärmte: »Nein, wie süß Sisi ist, sie ist frisch wie eine aufspringende Mandel und welch herrliche Haarkrone umrahmt ihr Gesicht! Was hat sie für liebe, sanfte Augen und Lippen wie Erdbeeren.« Die Mutter versuchte, ihn auf die von ihr gewünschte Braut hinzuweisen: »Findest Du nicht, daß Helene klug ist, daß sie eine schöne, schlanke Gestalt besitzt?« – »Nun ja, etwas ernst und schweigsam, gewiß nett und lieb, ja aber Sisi – Sisi – dieser Liebreiz, diese kleinmädchenhafte und doch so süße Ausgelassenheit!«16 Es war nichts mehr zu ändern. Franz Joseph lehnte es an diesem Tag sogar ab, auf die Jagd zu gehen, ein Vergnügen, das er sich sonst nie entgehen ließ. Elise von Preußen, die das hörte, machte gleich ihrer Schwester Sophie ein Zeichen, das hieß: »der hat Feuer gefangen.«17 Königin Elise war mit der Entwicklung der Dinge durchaus zufrieden. Denn die kleine Elisabeth war ihr Patenkind. Es herrschte allgemeine Verwirrung. Die beiden Mädchen waren verstört. Nur der Kaiser strahlte.
Am Vorabend des kaiserlichen Geburtstages fand ein Ball statt, der alles entscheiden sollte. Helene erschien in einem prachtvollen Kleid aus weißer Seide. Sie trug Efeuranken über der Stirn, was ihrer hohen Erscheinung einen Hauch biedermeierlicher Romantik gab. Die kleine Sisi war in einem einfachen weißrosa Kleidchen und wirkte neben der schönen Gestalt ihrer Schwester sehr kindlich.
Der Kaiser nahm am ersten Tanz nicht teil, ebenso wie die bayrischen Prinzessinnen. Beim zweiten Tanz, einer Polka, bat Erzherzogin Sophie Franz Josephs Flügeladjutanten, Hugo von Weckbecker, er »möge mit Prinzessin Elisabeth tanzen, die bisher nur beim Tanzmeister gelernt hatte und für ihr erstes Debüt eines sicheren Führers bedürfe«. Weckbecker: »Sie stellte mich der in äußerster Verlegenheit befangenen, liebreizenden Prinzessin vor, die mir schüchtern sagte, sie wisse gar nicht, ob und wie es ohne Tanzmeister gehen werde.« Weckbecker beruhigte die Kleine, war aber doch »etwas ängstlich, denn ich wußte, daß im allgemeinen – trotz Tanzmeister – bayrische Prinzessinnen nicht gut tanzten … Zum Glück war Prinzessin Elisabeth musikalisch und hielt daher wenigstens gut Takt.« Erstaunt beobachtete Weckbecker allerdings den Kaiser, der gegen seine sonstige Gewohnheit auch diesmal wieder nicht tanzte und statt dessen nur Sisi beim Tanz beobachtete, die »sylphengleich an meinem Arme vorüberschwebte«. Nach dem Tanz flüsterte Weckbecker einem Freund zu: »Mir scheint, ich habe jetzt mit unserer künftigen Kaiserin getanzt.«18
Den Kotillon tanzte der Kaiser mit seiner Cousine und überreichte ihr nachher sein Bukett – ein traditionelles Zeichen dafür, daß sie seine Auserwählte war. Dieses Zeichen verstanden alle Augenzeugen – nur Sisi nicht. Auf die Frage, ob ihr denn diese Aufmerksamkeit nicht aufgefallen sei, sagte sie: »Nein, es hat mich nur geniert.«
Sophie beschrieb Sisis Aussehen ausführlich ihrer Schwester Marie: »In ihren schönen Haaren hatte sie einen großen Kamm stecken, der die Zöpfe rückwärts zurückhielt, sie trägt die Haare nach der Mode aus dem Gesicht gestrichen. Die Haltung der Kleinen ist so anmutsvoll, so bescheiden, so untadelig, so graziös ja beinahe demutsvoll, wenn sie mit dem Kaiser tanzt. Sie war wie eine Rosenknospe, die sich unter den Strahlen der Sonne entfaltet, als sie neben dem Kaiser beim Kotillon saß. Sie erschien mir so anziehend, so kindlich bescheiden und doch ihm gegenüber ganz unbefangen. Es waren nur die vielen Menschen, die sie einschüchterten.«