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Die Spur des weißen Todes – Teil 4 – Abrechnung im Libanon
Hans-Jürgen Raben
Mafia-Thriller mit dem Geheimagenten Steve McCoy
Thriller in vier Teilen – 4. Teil
IMPRESSUM
Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books und BEKKERpublishing sind Imprints von Alfred Bekker
© Roman by Author
© Cover: fernando de Pablo/123 RF mit Steve Mayer, 2018
Lektorat: Kerstin Peschel
© dieser Ausgabe 2018 by Alfred Bekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen in Arrangement mit der Edition Bärenklau, herausgegeben von Jörg Martin Munsonius.
www.AlfredBekker.de
postmaster@alfredbekker.de
Klappentext:
Der aufstrebende Gangster Rico Fontana bekommt den Auftrag, für die Mafia um Lucio Aurelio im Libanon eine neue Quelle für den schier endlosen Bedarf an Drogen zu sichern und neue Transportwege aufzutun. Er ist siegessicher, sieht sich bereits die Karriereleiter innerhalb der Mafia weit emporklettern.
Doch auch Steve McCoy, der Geheimagent und Spezialist für besonders heikle Angelegenheiten, macht sich auf den Weg nach Beirut. Nur will er diese Quelle des Rauschgiftes endgültig versiegen lassen, damit das Übel an seinen Wurzeln packen und infolgedessen der heimischen Mafia einen entscheidenden Schlag versetzen. Diese Mission wird die gefährlichste seiner bisherigen Laufbahn, die ihm all sein Können abverlangt und noch viel mehr, denn seine Gegner sind wesentlich zahlreicher, entschieden skrupelloser und vor allem viel tödlicher geworden, die keine Gnade gewähren. Es geht um Leben oder Tod – bis zum alles entscheidenden Kampf in den Bergen des Libanon …
***
Juni 1986, Südlibanon
Die Männer standen oder hockten im spärlichen Schatten einiger verkrüppelter Dornenbäume. Ein leichter Windhauch wehte eine Staubfahne über das sonnendurchglühte Plateau. Die Männer starrten fasziniert und reglos auf das Schauspiel in ihrer Mitte.
Dort lag ein Mann mit auf dem Rücken gefesselten Händen im Sand. Wie alle anderen trug er eine olivfarbene Kombination, die ziemlich neu aussah.
Vor ihm stand ein weiterer Mann in genau solch einem Kampfanzug. Er trug auf dem Kopf ein schwarzes Barett und an der rechten Hüfte einen riesigen Colt in einem tiefhängenden Gürtel. Er hatte seinen rechten Fuß zwischen die Schultern des Gefesselten gesetzt und drückte ihn damit zu Boden.
„Wirst du endlich das Maul aufmachen?“, brüllte er.
Der andere winselte ein paar unverständliche Worte. Der Mann mit dem Barett trat einen Schritt zurück und zündete sich in aller Ruhe eine Zigarette an. Dann zog er betont langsam seinen Colt und feuerte einen Schuss vor dem anderen in den Sand.
„Gnade!“, rief dieser und warf sich nach vorn, um die Stiefel seines Peinigers zu erreichen.
Durch die Reihen der übrigen Männer ging ein leises Raunen. Es mochten vielleicht drei Dutzend sein, die sich hier eingefunden hatten. Sie waren alle bewaffnet, vorzugsweise mit Kalaschnikows.
Sie bildeten einen Halbkreis um die freie Fläche, auf der das Verhör weiterging. Das Plateau lag im Süden des Libanon, mitten in einem unzugänglichen Gebiet, das außer geröllübersäte Steinhalden und einige kümmerliche Weidehänge für Schafe und Ziegen wenig zu bieten hatte. Am Rande des Plateaus standen ein paar Lehmhütten und eine Reihe Zelte.
Der Gefangene wollte offenbar nicht reden.
„Du bist ein Verräter!“, rief der Mann mit dem Colt. „Und du wirst auch enden wie ein Verräter! Dies soll allen anderen eine Warnung sein!“
Gleich darauf schoss er dreimal rasch hintereinander. Der Gefesselte zuckte, schließlich rollte er auf die Seite und blieb regungslos liegen.
Der Todesschütze klappte die Trommel seines Colts auf und stieß die leeren Patronenhülsen aus. Anschließend lud er die Waffe wieder neu und schob sie in das Holster zurück.
Befriedigt sah er sich im Kreise seiner Männer um. „Mögen alle zionistischen Verräter so sterben“, sagte er.
Die anderen erhoben und verteilten sich. Zwei von ihnen kümmerten sich um den Toten.
Der Schütze zündete sich eine neue Zigarette an, sah ihnen einen Augenblick zu und ging anschließend zu dem einzigen Zivilisten, der unter einem Baum saß und in den Zähnen stocherte.
„Sie sind gerade richtig gekommen, um der Bestrafung zuzusehen, Mister Fontana“, sagte er, und in seinen Augen funkelte es gefährlich. „Ich werde alle erwischen, die versuchen, mich zu hintergehen. Wir kämpfen einen heiligen Krieg, in dem es kein Mitleid gibt.“
Rico Fontana nickte flüchtig und stand auf. „Von einer regulären Gerichtsverhandlung halten Sie wohl auch nicht viel.“ Er lachte dreckig. „Es ist mir ziemlich egal, wie Sie die Disziplin unter Ihren Männern aufrechterhalten, solange die Geschäfte nicht darunter leiden.“
„Ich brauche das Geld, um meinen Krieg zu finanzieren, das wissen Sie ganz genau, Mister Fontana.“
„Oh, ja, das weiß ich, Oberst Chalil. Ich freue mich, in Ihnen so einen verständigen Partner gefunden zu haben. Es wird mir ein Vergnügen sein, die gemeinsamen Geschäfte mit Ihnen fortzusetzen.“
Chalil machte ein lauerndes Gesicht. „Ist mein Freund Pierre Caillou nicht mehr beteiligt?“ Der Libanese sprach ein leidliches Englisch.
„Der Korse ist tot, wie ich gehört habe. Einer meiner schlimmsten Feinde hat ihn auf dem Gewissen. Es könnte sein, dass dieser Mann auch hierher kommt. Sie haben doch dafür gesorgt, dass wir in einem solchen Fall sofort verständigt werden?“
Oberst Chalil nickte wortlos. Zum Oberst hatte sich Gemal Chalil übrigens selbst ernannt. Früher war er ein kleiner, unbedeutender Leutnant in der libanesischen Armee gewesen, aber in den Wirren des Bürgerkrieges schlug seine große Stunde.
Er hatte einige Gleichgesinnte um sich geschart und behauptete seitdem, die Sache der Palästinenser zu vertreten. Er kontrollierte ein Gebiet im südlichen Libanon gleich im Anschluss an die christliche Enklave, die von Israel unterstützt wurde. Alle paar Wochen gab es ein Feuergefecht zwischen den verfeindeten Gruppen, das jedoch meistens nur die arabische Freude am Krachmachen befriedigte.
In Wirklichkeit scherte Chalil sich einen Dreck um die Palästinenser. Unter dem Vorwand eines heiligen Krieges gegen Israel und die christlichen Milizen füllte er sich mit seinen Anhängern die Taschen, wobei es unter seinen Leuten natürlich auch eine ganze Reihe Männer gab, die ehrlichen Herzens an ihre Sache glaubten.
Chalil finanzierte seinen Krieg mit Rauschgift. Dafür kaufte er die nötige Ausrüstung und die Waffen, und es blieb noch genügend für ihn persönlich hängen. Außerdem kassierte er Spenden von palästinensischen Organisationen, denen er erzählte, welch schwierigen Kampf er führte und wie groß die Verluste waren.
„Ich denke, dass auch wir uns einigen werden“, sagte Chalil. „Kommen Sie mit.“ Er winkte Rico Fontana zu den Hütten hinüber, und der Mafioso aus New York folgte grinsend.
Beim Anflug waren die Zerstörungen, die der Bürgerkrieg verursacht hatte, immer noch gut zu erkennen.
Steve McCoy legte den Kopf an die Scheibe, als die Maschine der Middle East Airlines in eine weite Kurve ging. Der Flughafen von Beirut lag einige Kilometer südlich der Stadt.
Steve sah die Silhouette der libanesischen Hauptstadt im Dunst verschwinden, als das Flugzeug sich tiefer senkte. Wenig später setzte es ziemlich hart auf.
Die Maschine war kaum besetzt. Seit dem Bürgerkrieg zog es nicht mehr viele Menschen nach Beirut, das Paris des Ostens, wie es früher genannt wurde. Auch heute noch gab es nächtliche Schießereien, und der Hass zwischen Moslems und Christen dauerte an. Dazu kamen die Palästinenser, die sich in dem Land aufführten, als sei es ihr eigenes, und die syrischen Truppen, die den Frieden sichern sollten. Alles in allem eine verfahrene Situation, ohne Hoffnung auf Besserung.
Die Maschine hatte ihre Parkposition erreicht, und die Triebwerke wurden abgestellt. Steve verließ das Flugzeug über den vorderen Ausgang.
Die Hitze traf ihn wie ein Faustschlag. Sofort bildete sich auf seinem Körper ein dünner Schweißfilm. Er beeilte sich, mit den anderen Passagieren in die Ankunftshalle zu kommen, wo einige Ventilatoren träge die Luft umrührten. Hier war es aber auch nicht viel besser.
Die Atmosphäre von Gewalt war überall zu spüren. Dort waren es notdürftig reparierte Einschüsse oder hier ein Maschinengewehrnest mit syrischen Soldaten.
Steve ahnte, dass sein Auftrag unter diesen Bedingungen nicht leicht sein würde. Rico Fontana hatte vierundzwanzig Stunden Vorsprung …
Steve dachte an die Erlebnisse der letzten Tage. Er kam jetzt gerade aus Südfrankreich, wo er sich mit einer Übermacht von Mafiakillern und korsischen Banditen herumschlagen musste. Die Organisation war zerschlagen, Caillou, Anführer der Korsen, war tot.
Caillou hatte die Drogen für die Mafia geliefert und war Partner von Lucio Aurelio, dem Mafiaboss aus Chicago, der inzwischen in die Staaten zurückgeflogen war, da Steve ihm das gesamte Geschäft verdorben hatte. Nur Rico Fontana war noch übrig, der versuchen sollte, die Rauschgiftquelle im Libanon zu retten. Das einzige Stück der ehemaligen Organisation, das noch intakt war!
Steve hatte einen großartigen Erfolg errungen und eine wichtige Rauschgift-Connection zerschlagen, wie man eine solche illegale Linie nannte. Es würde sehr mühsam sein, eine Neue aufzubauen. Vor allem kam es jetzt noch darauf an, den eigentlichen Lieferanten aufzuspüren.
Oberst Gemal Chalil.
Steve kannte den Namen bereits, und er wusste, dass Rico Fontana mit diesem gefürchteten Mann Kontakt aufnehmen würde. Steve wusste ebenfalls, dass Chalil über eine gut bewaffnete Privatarmee verfügte, die ihm völlig ergeben war. Die Aussicht, sich mit dieser Truppe anzulegen, verursachte ihm Magenschmerzen.
Chalil bezog das Rohopium vermutlich aus der Türkei oder aus Syrien, wandelte es mit einem relativ einfachen Verfahren in Morphinbase um, die dann von ihm nach Marseille weitergeleitet wurde. Dort hatte der Korse Caillou die Ware übernommen und sie weiter nach Amsterdam transportiert. In Amsterdam schließlich besaß die Mafia ein Labor, in dem die Morphinbase in hochgradig reines Heroin umgewandelt wurde. Anschließend ging die Droge über eine Verteilerorganisation in die Staaten, wo sie zum Tausendfachen des ursprünglichen Preises an die Süchtigen verkauft wurde. Es gab wohl kein Geschäft, in dem ähnliche Profite gemacht wurden.
Diese ganze Organisation bestand jedoch dank Steve McCoy nicht mehr. Die Mafia hatte eine vernichtende Niederlage einstecken müssen, aber sie hatte nicht vergessen, wer dafür verantwortlich war.
Rico Fontana würde keine Sekunde zögern, Steve McCoy zu erschießen, wenn er ihm vor den Lauf kam. Er hatte bereits einige Gelegenheiten gehabt – beim nächsten Mal würde er sich noch mehr Mühe geben.
Steve holte sein Gepäck vom Band und ging zur Passkontrolle. Er reiste als Tourist und ließ sich ein Transitvisum geben, mit dem er sich für einige Zeit im Land aufhalten konnte.
Danach kam der Zoll, und einer der Uniformierten wühlte ziemlich planlos in seinem Koffer herum. Aber selbst bei einer Durchleuchtung würde man das Geheimfach des Spezialkoffers kaum entdecken.
Der Zöllner winkte ihn mit einer müden Handbewegung weiter, und Steve verließ das Flughafengebäude. Mindestens drei Taxifahrer kamen auf ihn zu und boten ihre Dienste an. Sie verfügten über klimatisierte amerikanische Straßenkreuzer, und Steve entschied sich für einen Pontiac, der allerdings über zehn Jahre auf dem Buckel hatte. Der Fahrer war so fett, dass er kaum hinter das Lenkrad passte.
„Zum Saint-Georges“, gab Steve sein Fahrtziel bekannt. Es war das berühmteste Beiruter Hotel, direkt an der Küste gelegen. Steve hatte über die Fluglinie ein Zimmer reservieren lassen. Denn bisher hatte er keine Ahnung, wie er zu Chalil kommen sollte.
Der Taxifahrer jagte seinen Wagen auf die Hauptstraße, die an der Küste entlang nach Beirut führte. Steve sah verlassene Hotels, geschlossene Restaurants und elende Behelfsbauten, in denen Palästinenser wohnten. Sie zogen sich die gesamte Straße entlang.
Das Hotel war von dieser Straße aus leicht erreichbar, und Steve brauchte nicht durch die Stadt, die in einen christlichen und einen Moslembezirk geteilt war.
„Nehmen Sie Dollars?“, fragte Steve, als sie vor dem Hotel hielten. Einige Meter weiter hockten drei syrische Soldaten auf Sandsäcken, über die der Lauf eines Maschinengewehrs ragte. Sie betrachteten ihn interessiert, kümmerten sich aber nicht weiter um ihn.
Der Fahrer gab Steve zu verstehen, dass er an Dollars außerordentlich interessiert war, denn das libanesische Pfund war auch nicht mehr das, was es mal war. Seit dem Bürgerkrieg hatte Beirut seine Bedeutung als Finanzzentrum völlig verloren. Früher waren Ölmilliarden über Beiruter Banken transferiert worden – heute waren die Banken verrammelt. Nur die hochtrabenden Namen erinnerten an den einstigen Zweck.
Steve stieg aus und betrat die kühle Halle des Hotels. Er schrieb sich ein und erhielt seinen Schlüssel. Er war froh, sich jetzt in einem anständigen Hotel wenigsten ein paar Stunden lang von den letzten Strapazen erholen zu können.
Er war noch keine fünf Minuten in seinem Zimmer, als das Telefon klingelte. Steve stand ein paar Sekunden wie erstarrt, ehe er den Hörer in die Hand nahm. „Ja?“, sagte er abwartend.
„Mister Steve McCoy?“, fragte eine kehlige Stimme.
„Ja.“ Steve reagierte zu spät. Er biss sich auf die Lippen.
„Herzlich willkommen in Beirut.“ Ein Lachen, und der Mann legte auf.
Steve war sehr nachdenklich, als er den Hörer wieder auf die Gabel legte.
Der Dreitonner rumpelte heftig durch die Schlaglöcher der miserablen Straße. Rico Fontana hielt sich am Holm fest, und der Fahrer, ein kleiner drahtiger Araber, grinste nur belustigt.
Fontana trug jetzt ebenfalls einen olivfarbenen Kampfanzug. Oberst Chalil hatte ihn mit einer russischen Stechkin-Pistole ausgerüstet, da Fontana seine Waffe in Frankreich zurückgelassen hatte. Die schwere Armeepistole baumelte beruhigend an seiner Hüfte. Ohne Waffe wäre er sich auch nackt vorgekommen.
Der Lastwagen besaß natürlich keine klimatisierte Fahrerkabine. Sie mussten die Fenster herunterkurbeln, was wieder den Nachteil hatte, dass der Staub des vorausfahrenden Jeeps in ihre Lungen drang.
Chalil fuhr im ersten Jeep mit weiteren drei Männern. Hinter dem Dreitonner folgte noch ein Jeep mit vier Mann. Zusammen waren sie also zehn Leute und alle bestens bewaffnet und trainiert. Rico Fontana fühlte sich in dieser Gesellschaft richtig wohl. Vor allem bestand hier nicht die Gefahr, dass die Polizei den Wagen stoppte und dumme Fragen stellte. Niemand würde es wagen, den Konvoi anzuhalten – bis auf die christlichen Milizen natürlich, aber die waren auf der anderen Seite des Bergzuges.
„Ist es noch weit?“, fragte Rico den Fahrer.
Der schüttelte bedauernd den Kopf. Entweder verstand er kein Englisch, oder er durfte nichts sagen.
Sie kamen durch ein winziges Dorf, in dem nicht ein einziger Bewohner zu sehen war. Nur eine Hühnerschar lief aufgeregt hin und her, als wüssten sie, was ihnen bevorstand.
Der vorausfahrende Jeep bremste plötzlich, zwei von Chalils Männern sprangen heraus und jagten die Hühner. Jeder erwischte zwei, drehte ihnen die Hälse um und warf sie auf den Rücksitz. Danach ging es weiter. Eine Armee von Hühnerdieben, dachte Fontana belustigt. Nun, ihn interessierte es wirklich nicht, was für eine Art Krieg hier geführt wurde.
Er hatte den Auftrag, den Anfang der Rauschgiftlinie für die Mafia zu retten. Fontana war stolz über diesen Auftrag, denn nur ihm hatte Lucio Aurelio diese schwierige Aufgabe anvertrauen können. Er würde sich des Vertrauens würdig erweisen.
Die einzige Schwierigkeit bestand im Transport. Es musste eine Möglichkeit gefunden werden, den Stoff in die Staaten zu bringen, nachdem die Route über Marseille und Amsterdam ausgefallen war (vgl. Die Spur des weißen Todes – Teil 1: Der Todes-Coup sowie Teil 3: Der Racheschwur). Aber zunächst musste er sich ansehen, wie es mit den Lieferungen des Oberst Chalil überhaupt aussah.
Heute wollten sie eine Ladung übernehmen, und Fontana hatte die Gelegenheit genutzt mitzufahren. Allmählich tat es ihm leid, denn der Staub brannte in seinen Lungen, und die Augen schmerzten im grellen Licht. Er war ein Großstadtmensch und nicht daran gewöhnt, mit einem klapprigen Laster über verfallene Straßen zu fahren.
Der Mann neben ihm sagte ein paar Worte und deutete nach vorn. Fontana konnte erst nichts erkennen, schließlich sah er die dunklen Punkte, die sich vom ewigen Graubraun der Umgebung abhoben.
Es waren drei schwarze Beduinenzelte, in deren Nähe eine Herde von Ziegen und Schafen weidete. Die drei Fahrzeuge bogen von der Straße ab und fuhren über das Gelände, bis sie bei den Zelten parkten. Als die Motoren erstarben, war es merkwürdig still.
Fontana lehnte sich aus dem Fenster und wartete ab, was als Nächstes passierte. Hier war er nur Zuschauer.
Zunächst geschah gar nichts. Chalil stieg mit zwei Leuten aus dem Jeep und ging auf das mittlere Zelt zu. Die Männer trugen ihre Kalaschnikows über der Schulter.
Plötzlich drehte Chalil sich um und winkte Fontana heran. Der Mafioso kletterte aus dem Laster und folgte der Gruppe.