SCM Hänssler ist ein Imprint der SCM Verlagsgruppe, die zur Stiftung Christliche Medien gehört, einer gemeinnützigen Stiftung, die sich für die Förderung und Verbreitung christlicher Bücher, Zeitschriften, Filme und Musik einsetzt.
ISBN 978-3-417-27008-2 (E-Book)
ISBN 978-3-7751-6127-5 (lieferbare Buchausgabe)
Datenkonvertierung E-Book: CPI books GmbH, Leck
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Soweit nicht anders angegeben, sind die Bibelverse folgender Ausgabe entnommen:
Lutherbibel, revidiert 2017, © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart.
Weiter wurden verwendet:
Lutherbibel, revidierter Text 1984, durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung, © 1999 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart. (LUT 1984)
Elberfelder Bibel 2006, © 2006 by SCM R.Brockhaus in der SCM Verlagsgruppe GmbH Witten/Holzgerlingen. (ELB)
Gute Nachricht Bibel, revidierte Fassung, durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung, © 2000 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart. (GNB)
Bibeltext der Neuen Genfer Übersetzung – Neues Testament und Psalmen, Copyright © 2011 Genfer Bibelgesellschaft, Wiedergegeben mit freundlicher Genehmigung. Alle Rechte vorbehalten. (NGÜ)
New International Version 2011 (NIV)
Umschlaggestaltung: Jan Henkel Design, Bad Gandersheim
Autorenfoto: © privat
Satz: typoscript GmbH, Walddorfhäslach
Über den Autor
Vorwort
Januar
Februar
März
April
Mai
Juni
Juli
August
September
Oktober
November
Dezember
Anhang
Mit der Flächenlese die Bibel lesen
Anmerkungen
Leseempfehlungen
[ Zum Inhaltsverzeichnis ]
[ Zum Inhaltsverzeichnis ]
Es war ein schöner Herbsttag Ende Oktober, als ich mich auf den Weg nach St. Goarshausen machte, um die Königsetappe des neu ausgezeichneten Rheinsteigs zu wandern. Da es ein spontaner Entschluss war, hatte ich noch keine Wanderkarte gekauft und begann so vom Parkplatz aus, das Logo für den Rheinsteig zu suchen, ein weißes, geschwungenes R auf blauem Grund. Danach brauchte ich nur noch den Wegweisern folgen, die ausreichend am Weg angebracht worden waren. Zu meinem Erstaunen war der Weg doch länger, als ich ihn eingeplant hatte, und so musste ich mich sputen, um noch rechtzeitig am Zielort anzukommen, bevor die Dunkelheit aufgrund der Zeitumstellung plötzlich sehr früh über mich hereinbrechen würde.
Es war eine herrliche Etappe, die entlang des Rheins über die Loreley, Ausblicke auf Burgen und herrliche Felsformationen führte. Der Rheinsteig war neu ausgeschildert, und die Wegweiser waren sehr übersichtlich angebracht. Gerade bei Abzweigungen waren sie wichtig. In größeren Abständen gab es nicht nur das kleine Logo, sondern auch richtige Wegweiser mit Kilometerangaben. So konnte ich immer genau ausrechnen, wie weit es noch bis zum Ziel war. Es gab auch verschiedene Hinweise zu Aussichtspunkten, an denen man sonst vorbeigelaufen wäre, und zu Gaststätten, wo man seinen Proviant auffüllen oder eine Rast einlegen konnte. Die Kilometerzahlen waren unbestechlich. Zwischendrin dachte ich, dass ich schon viel weiter sein müsste, aber die erneute Kilometerangabe zeigte mir die Wahrheit – nämlich, dass ich auf dem letzten Wegabschnitt durch ein tiefes Tal Zeit verloren hatte. Ermutigend waren die Wegweiser, die auf gerader Strecke an einem Baum hingen. Auch wenn es keine Abzweigung oder Gefahrenstelle gab, bestätigten sie mir zwischendurch, dass ich noch immer auf dem richtigen Weg war. Glücklich und ohne mich zu verlaufen, kam ich noch vor der Dunkelheit an meinem Ziel, in Kaub, an.
Ähnlich wie beim Wandern ergeht es mir, wenn ich die Bibel lese. Seit vielen Jahren versuche ich, einmal im Jahr durch die Bibel zu lesen. Da man dazu größere Abschnitte am Tag lesen muss, nenne ich sie auch »Flächenlese«. Damit ich aber nicht nur viel lese und dadurch das meiste wieder vergesse, notiere ich mir stets einen »Tagesvers«. So suche ich täglich einen Vers, der mich beim Lesen angesprochen hat, mich neu an etwas erinnert oder neu herausfordert. Aus sieben Tagesversen wähle ich mir einen »Wochenvers« und aus vier Wochenversen einen »Monatsvers«. Im Jahr 2000 habe ich außerdem angefangen, zu jedem Monatsvers eine Andacht zu schreiben, manchmal auch zwei Andachten pro Monat. So ist am Ende dieses Buch entstanden. Es sind kompilierte Andachten der letzten zwanzig Jahre.
Für mich sind die Verse meiner Bibellese zu Wegweisern geworden. Sie zeigen mir den Weg in den unterschiedlichen Lebensphasen und Lebensfragen und führen mich zum Ziel. Gottes Wort ist nicht bestechlich. Es sagt mir die Wahrheit. Es zeigt mir, wo ich auf dem Weg bin. Es korrigiert mich, hilft mir bei den Entscheidungen im Leben. Es weist mich auf neue Perspektiven hin. Es schenkt mir Rast. Es ermutigt mich, auch gerade da, wo alles Routine ist und vielleicht in gewohnten Bahnen verläuft.
Dieses Andachtsbuch ist daher erst einmal eine persönliche Reflexion über die Verse, mit denen mich Gott persönlich angesprochen hat. Dann kann man dieses Buch gerne als Andachtsbuch für sich lesen. Wer möchte, kann die Andachten auch als kleinen Kommentar zu verschiedenen Passagen der Bibel benutzen. Mein größter Wunsch wäre aber, dass dieses Buch hilft, sich auf den Weg zu machen und den Wegweisern Gottes zu folgen, selbst die Bibel zu lesen und eigene Verse zu finden. Der Leseplan ist im Anhang zu finden.
Auf eine Besonderheit möchte ich noch hinweisen: Im Alten Testament werde ich immer wieder auch von Jesus reden und Gottes Gegenwart und Gottes Wirken auf ihn beziehen. Das tue ich, weil die ganze Schrift auf Jesus hinweist.
• Jesus selbst bezeugt: »Ihr sucht in den Schriften, denn ihr meint, ihr habt das ewige Leben darin; und sie sind’s, die von mir zeugen« (Johannes 5,39).
• Ebenso öffnet er den Jüngern aus Emmaus die Augen und zeigt ihnen aus dem ganzen Alten Testament, dass von ihm geredet wurde: »Musste nicht der Christus dies erleiden und in seine Herrlichkeit eingehen? Und er fing an bei Mose und allen Propheten und legte ihnen aus, was in allen Schriften von ihm gesagt war« (Lukas 24,26-27).
• Jesus weist darauf hin, dass er schon immer war. Er lebte also auch zu Abrahams Zeit. »Jesus sprach zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ehe Abraham wurde, bin ich« (Johannes 8,58).
Auch andere Teile des Neuen Testaments reden wie selbstverständlich von der Gegenwart Christi im Alten Testament. Beispielsweise hielt Mose »die Schmach Christi für größeren Reichtum als die Schätze Ägyptens; denn er sah auf die Belohnung« (Hebräer 11,24-26; ein weiteres Beispiel findet sich in 1. Korinther 10,1-4).
Ich bin mir sicher, dass Gott dich durch sein Wort sicher auf deinem Lebensweg begleitet. Folge seinen Wegweisern!
An dieser Stelle möchte ich mich auch ganz herzlich bei meiner Frau Friederike bedanken, für Ihre Liebe, der Begleitung auf dem Weg mit Jesus und der Ermutigung für dieses Buchprojekt.
Stefan Kiene
[ Zum Inhaltsverzeichnis ]
Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei; ich will ihm eine Hilfe machen, die ihm entspricht.
1. Mose 2,18
Die Gute Nachricht schreibt:
»… Ich will ein Wesen schaffen, das ihm hilft und das zu ihm passt.«
Die Frau, die zu ihm passt. Was ist so liebenswert an Eva? Ihr Aussehen, ihre Anmut, ihre Geschicklichkeit, ihre Gewandtheit, ihr Besitz, ihre Ausstrahlung oder ihre Fähigkeiten? Für Adam war das Entscheidende, dass dieser Mensch, den Gott ihm gegenüberstellte, genau zu ihm passte. Das außerordentliche Merkmal dieser Frau war, dass Eva Adam vervollständigte. Erst mit ihr war Adam nicht mehr allein.
Identifikation durch Beziehung. Nun scheint dies heute nicht ausreichend zu sein. Muss eine Frau oder ein Mann sich nicht unabhängig vom Partner oder der Partnerin auszeichnen? Ist es nicht gerade die Intelligenz, der Beruf, das Aussehen, die individuelle Begabung oder eigene Kompetenz, die uns auszeichnet? Aber sollten wir uns wirklich von unserem Aussehen her definieren? Ist es wirklich die berufliche Leistung, die künstlerische Begabung oder die finanzielle Selbstständigkeit, die mich auszeichnet? Oder ist es nicht vielmehr die Gemeinschaft mit einer anderen Person? Die stärkste Identifikation finde ich nun mal in einer Beziehung: »Ich gehöre zu …«
Gott ist unsere Bezugsperson. Letztendlich finden wir unsere Identität, als Frau oder als Mann, in unserer Beziehung zu Gott: »Ich bin Gottes Kind.« Wir finden unseren Sinn im Leben eben nicht in dem, was wir tun, oder dem, was wir besitzen – nicht einmal in dem, was wir sind. Alles kann sich nämlich verändern, nur unsere Beziehung zu Gott bleibt – über den Tod hinaus. Ich gehöre zu Jesus. Er erfüllt mich.
Und Gott der HERR rief Adam und sprach zu ihm: »Wo bist du? Warum ergrimmst du? Und warum senkst du deinen Blick? Wo ist dein Bruder Abel? Was hast du getan?«
1. Mose 3,9; 4,6.9-10
Mensch, wo bist du? Gott wendet sich nicht von den Menschen ab. Im Gegenteil, er macht sich auf den Weg zu den Menschen, die ihm gerade den Rücken zukehren. Natürlich wusste Gott, wo sich Adam und Eva versteckt hatten, aber er wollte, dass sie ehrlich werden, sich zu ihrem Vergehen stellen und zurück zu Gott kommen. Gott fragt mich heute: Mensch, wo bist du? Wo versteckst du dich vor mir? Wo gehst du mir aus dem Weg?
Warum ergrimmst du? Wieder geht Gott dem Menschen hinterher und möchte, dass Kain sein Verhalten reflektiert. Leider verpasst Kain die Möglichkeit zur Umkehr und klärt die Dinge nicht mit Gott, sondern senkt seinen Blick und tötet seinen Bruder. Gott fragt mich heute: Was bewegt dich? Worüber bist du zornig? Wem gibst du die Schuld? Wem kannst du nicht mehr in die Augen schauen?
Wo ist dein Bruder? Wieder stellt Gott Kain zur Rede. Er möchte, dass Kain seine Tat bekennt und die Verantwortung für sein Handeln und für seinen Mitmenschen übernimmt. So fragt Gott mich heute: Wie geht es deinem Bruder? Wie gehst du mit deinen Mitmenschen um? Welche Verantwortung hast du deinem Nächsten gegenüber?
Was hast du getan? Gott lässt Kain nicht allein in seinem Schicksal, sondern stellt ihn erneut zur Rede. Kain soll sein Handeln überdenken und bekennen. So fragt Gott mich heute: Was tust du gerade? Was ist passiert? Welche Schuld klebt an deinen Händen?
Auf all die Fragen gibt es nur eine gute Reaktion: Bekenntnis und Umkehr.
Ist’s nicht so: Wenn du fromm bist, so kannst du frei den Blick erheben. Bist du aber nicht fromm, so lauert die Sünde vor der Tür, und nach dir hat sie Verlangen; du aber herrsche über sie.
1. Mose 4,7
Wer fromm ist, kann den Blick erheben. Gott verspricht Kain, dass er den Blick erheben kann, wenn er »fromm« ist. Wer mit Gott im Reinen ist, kann jedem offen ins Gesicht sehen. Er kann aufrecht durchs Leben gehen. Das heißt nicht, dass der Fromme perfekt und sündlos ist. Er muss nur sehen, dass er mit Gott in Verbindung bleibt. Er muss abhängig bleiben, sich korrigieren lassen. Er muss bereit sein, seine Fehler einzusehen und zu bekennen, um dann wieder im Einklang mit Gott zu leben.
Wer nicht mit Gott im Reinen ist, muss seinen Blick senken. Wer nicht auf Gott hören will, sondern seinen eigenen Weg gehen möchte, wird seinen Blick senken. Kain beschloss, sich von Gott abzuwenden. Er wurde zornig über die Maßregelung Gottes und senkte finster seinen Blick. Viel zu viele Menschen können einem nicht mehr ins Gesicht schauen. Sie gehen gebeugt, verlegen und niedergeschlagen durchs Leben.
Wer auf Jesus schaut, kann den Blick erheben. Gott ermutigt uns, über die Sünde zu herrschen, damit sie nicht einen Keil zwischen Gott und uns treiben kann. Um über die Sünde zu herrschen, hilft nur eins: Ganz nah an Gott dranzubleiben. Lasst uns zu Jesus kommen und auf ihn sehen. In seiner Vergebung und in seiner Liebe dürfen wir unseren Blick wieder erheben; nicht im Hochmut, aber in tiefer Dankbarkeit. So lesen wir es auch im Hebräerbrief: »Lasset uns aufsehen auf Jesus, den Anfänger und Vollender des Glaubens« (Hebräer 12,2).
Er aber sprach: Seid guten Mutes, fürchtet euch nicht! Euer Gott und eures Vaters Gott hat euch einen Schatz gegeben in eure Säcke. Euer Geld habe ich erhalten. Und er führte Simeon zu ihnen heraus.
1. Mose 43,23
Auf der ersten Reise hatten die Brüder Simeon bei Josef in Ägypten zurücklassen müssen und haben dann zu Hause gemerkt, dass das Geld, für das sie Korn gekauft hatten, wieder auf ihren Säcken lag. Nun kommen sie nach Ägypten zurück, um Simeon auszulösen und ihr Geld wieder abzugeben. Daraufhin antwortet der Haushalter Josefs, dass er das Geld schon erhalten habe.
Der Preis ist bezahlt. Er hatte das Geld. Der Haushalter hatte keine Anweisungen, die Zahlungsfrist oder das Korn zu verschenken. Es gab keinen Druck von Josef, seine Brüder bevorzugt zu behandeln. Der Preis schien wirklich bezahlt zu sein. Doch wer hatte den Preis für das Korn bezahlt? Josef selbst zahlt den Preis an seinen Haushalter.
Christus zahlte den Preis. Auf prophetische Weise hatte der Haushalter recht, als er den Brüdern sagte, dass der Gott ihrer Väter ihnen einen Schatz in ihre Säcke gegeben habe. Gott, der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs, bezahlt auch unsere Schuld durch Jesus Christus: »Er hat den Schuldbrief getilgt, der mit seinen Forderungen gegen uns war, und hat ihn aufgehoben und an das Kreuz geheftet« (Kolosser 2,14).
Jesus hat die Forderungen erfüllt. Er hat die Schuld, in der wir stehen, bezahlt und den Schuldbrief ausgelöscht. Unsere Schuld wurde nicht einfach übersehen, sie wurde auch nicht verringert oder einfach von oben her erlassen, sondern sie wurde tatsächlich bezahlt. Das lebensspendende Gut wurde rechtmäßig bezahlt und geht in unseren Besitz über.
In dem sechshundertsten Lebensjahr Noahs am siebzehnten Tag des zweiten Monats, an diesem Tag brachen alle Brunnen der großen Tiefe auf und taten sich die Fenster des Himmels auf.
1. Mose 7,11
In den Erzählungen der Urgeschichte tauchen für uns postmodernen Menschen immer wieder Dinge auf, die uns unverständlich, übertrieben, unwissenschaftlich und nicht haltbar erscheinen. Aber sollte etwas, nur weil es »unfassbar« ist wie das Alter der Menschen, gleich unmöglich sein? Sollte es, nur weil bildhafte Sprache benutzt wurde, nicht wirklich sein? Sollte die ganze Urgeschichte nur in groben Zügen andeuten, dass Gott die Menschen erschuf und eine große Flut die Menschen verunsicherte, hätte man einfach mit folgenden Worten anfangen können: »Es begab sich vor langer Zeit …«
Erstaunlicherweise wird die Erzählung hier aber ganz konkret. Jahr, Monat und sogar der Tag werden präzise genannt, um anzugeben, wann die Flut begann und endete: »Am siebzehnten Tag des siebenten Monats setzte die Arche auf dem Gebirge Ararat auf« (1. Mose 8,4). Zu diesem Zeitpunkt war das Schlimmste überstanden, aber die Flut hatte die Erde so verwüstet, dass Noah und seine Familie die Arche noch nicht verlassen konnten. Sie mussten noch weitere fünf Monate in der Arche warten: »Im sechshundertsten Lebensjahr Noahs, am ersten Tage des ersten Monats, waren die Wasser vertrocknet … Und am siebenundzwanzigsten Tag des zweiten Monats war die Erde ganz trocken« (1. Mose 8,13-14). Erst jetzt konnte Noah die Arche verlassen. Genau ein Jahr und zehn Tage nach Flutbeginn betraten die Überlebenden festen, trockenen Boden.
Warum beschreibt das die Bibel so genau? Weil es genau so war!
Wohlauf, lasst uns eine Stadt und einen Turm bauen, dessen Spitze bis an den Himmel reiche, dass wir uns einen Namen machen; denn wir werden sonst zerstreut über die ganze Erde.
1. Mose 11,4
Der Mensch will sich einen Namen machen. Die Menschen brauchen Geborgenheit, Gemeinschaft und Größe. Deshalb planen sie von Anfang an, sich eine Stadt zu bauen. In dieser Stadt wollen sie sich sicher fühlen. Ein gemeinsames Projekt soll einer Zersplitterung entgegenwirken. Mit dem Turm wollen sie sich und auch Gott beweisen, was alles machbar ist. Sie wollen sich einen Namen machen, in Erinnerung bleiben, unsterblich werden.
Auch heute suchen wir in den Städten Arbeit, Wohnraum, Kultur und Vergnügen. Wir wollen am Puls der Zeit sein und nicht abgehängt werden. Wir leben immer höher, immer weiter und immer schneller, um Projekte zu verwirklichen und so der Zerstreuung zu entgehen und uns selbst zu beweisen, wie fähig und mächtig wir sind. Doch diesem Unterfangen schiebt Gott einen Riegel vor. Aus Gnade zerstört er die Sicherheiten unseres Lebens, um uns vor dem Irrweg zu bewahren, wenn wir der »Allmacht« der Technik, dem Rausch der Medien und dem Größenwahn der Moderne zu verfallen drohen.
Geborgenheit, Gemeinschaft und Größe können wir nicht selbst errichten und erhalten, sie muss uns geschenkt werden. So verspricht Gott Abraham, dass er ihm einen großen Namen machen will: »Ich will dir einen großen Namen machen, und du sollst ein Segen sein« (1. Mose 12,2). Am Ende ist es ein Nachkomme Abrahams, der den Namen über alle Namen hat: Jesus! Im Namen Jesu werden wir gesegnet. Im Namen Jesu schenkt Gott uns Geborgenheit, Gemeinschaft und Größe in alle Ewigkeit.
Als er aber zögerte, ergriffen die Männer ihn und seine Frau und seine beiden Töchter bei der Hand, weil der Herr ihn verschonen wollte, und führten ihn hinaus und ließen ihn erst draußen vor der Stadt wieder los.
1. Mose 19,16
Lot zögert. Er ist sich des Ernsts der Lage nicht bewusst und lässt sich Zeit. Vielleicht hat er die Gefahr nicht erkannt. Vielleicht wollte er einfach nur abwarten und schauen, was wirklich passiert. Vielleicht fiel es ihm schwer, sich von seinen lieb gewonnenen Habseligkeiten zu trennen.
Manchmal halten auch wir uns in der Umgebung der Sünde auf. Wir verharren dort, weil wir Gottes Zorn nicht ernst nehmen und weil wir ja immer irgendwie durchgekommen sind.
Gott muss hart zupacken. Um Lot zu retten, müssen die Engel Lot, seine Frau und seine Töchter mit Gewalt herausziehen. Auch für uns erscheint Gottes Wirken oft nicht sehr sanft. So gebraucht Gott manchmal die Widrigkeiten des Lebens, um uns wachzurütteln. Manchmal sind es Freunde oder Bekannte, die uns zur Rede stellen und uns die »Leviten lesen«. Manchmal ist es ein Verlust. Es kann wehtun, wenn Gott uns rettet. Manch einer empfindet die rettende Hand Gottes gar nicht als wohlwollende Führung, sondern als Gewalt und Gängelung, und weiß dabei nicht, dass er sich selbst die Schmerzen zufügt, während er versucht, sich von Gottes Hand loszureißen. Aber wenn Gott uns nicht oft trotz unserer Bequemlichkeit packen und retten würde, wären wir sicher schon häufig in den Untergang gerissen worden.
Lasst uns Gott vertrauen, dass er uns richtig führt. Wir wollen ihm willig folgen und uns nicht wie ein nörgelndes Kind ziehen lassen.
Da sprach er (Abraham) zu mir (seinem Knecht): »Der Herr, vor dem ich wandle, wird seinen Engel mit dir senden und Gnade zu deiner Reise geben, dass du meinem Sohn eine Frau nimmst.«
1. Mose 24,40
Gnade auf der Reise. Wie schön ist es zu erfahren, dass Gott uns immer wieder Gnade auf den Reisen und in der Geschäftigkeit unseres Lebens gewährt. Dies gilt ja nicht nur für Dienst- und Urlaubsreisen, Besuche oder schlichte Einkaufsfahrten, sondern für unseren Lebensauftrag und unsere Lebensreise insgesamt. Wenn wir »vor Gott wandeln«, d. h. mit ihm leben und uns an ihn halten, dürfen wir erleben, wie er uns durchs Leben begleitet und uns ans Ziel bringt.
Göttliche Begleitung auf der Reise. Das Gute im Leben ist Gottes Begleitung: »Der Herr wird seinen Engel mit dir senden.« Die göttliche Begleitung, hier in Form der Engel, ist der Trost unseres Lebens. Wir sind nicht allein. Gottes Engel sind um uns. Doch es sind nicht nur seine Engel, sondern er selbst möchte mit uns durchs Leben gehen. In Jesus kommt Gott in unser Leben. So sagt Jesus: »Ich bin der Weg« (Johannes 14,6). Er lädt uns ein, mit ihm zu gehen. Jesus möchte Beziehung mit uns und bietet uns seine liebevolle Nähe an. Dabei drängt er sich nicht auf, sondern fragt, ob wir eine Freundschaft mit ihm eingehen wollen. So wie es umgangssprachlich heißt: »Willst du mit mir gehen?« Hier geht es nicht um die Frage, ob man zusammen ein Ziel erreichen möchte, sondern ob man bereit ist, eine Liebesbeziehung einzugehen und zusammen das Leben zu teilen. Genauso bietet uns Jesus seine ausgestreckte Hand an. Wir dürfen fröhlich einschlagen und in der Gewissheit leben, dass seine Hand uns nie mehr loslassen wird.
Und Isaak säte in dem Lande und erntete in jenem Jahr hundertfältig; denn der Herr segnete ihn.
1. Mose 26,12
Isaak sät. Erfolg hat auch immer was mit eigener Leistung zu tun. Das Feld wurde bestellt, im Schweiße des Angesichts gearbeitet und in Hoffnung der Same verteilt. Gott belohnte den Einsatz des Menschen. Der Grundsatz, dass alles an Gottes Segen liegt, ist kein Freibrief für Müßiggang und Faulheit. Allerdings stimmt es auch, dass all mein Mühen keinen Erfolg bringt, wenn Gottes Segen nicht darauf ruht. So ist die Arbeit wohl Grundlage des Erfolgs, aber keine Garantie.
Gott segnet. Dass sich der Erfolg einstellt, ist allein ein Geschenk Gottes. All meine Leistungsfähigkeit, meine Begabung, meine Ausbildung, meine Intelligenz, mein Geschick ist ja ein Geschenk Gottes. So ist mein »Säen« schon ein Gnadenerweis Gottes. Daher stimmt nicht einmal der Satz: »Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott.« Denn Gott kann auch dort helfen, wo ich nichts mehr leisten kann, wo ich nicht im Stande bin, etwas zu bewegen. Gott beschenkt Kranke und Schwache, und »seinen Freunden gibt er es im Schlaf« (Psalm 127,2).
Feinde neiden. Leider erweckt der Reichtum Isaaks den Neid der Mitmenschen: »Und er wurde ein reicher Mann … so dass er viel Gut hatte … Darum beneideten ihn die Philister« (1. Mose 26,13-14). Der Segen Gottes in unserem Leben bringt uns nicht nur Beifall und Anerkennung, sondern auch Neid und Missgunst. Unseren Reichtum sollten wir mit Dankbarkeit empfangen und mit Demut verwalten. Bescheiden dürfen wir von Gottes Wirken in unserem Leben erzählen, zurückhaltend das Gute erleben und von Herzen den Segen mit anderen teilen.
Die Söhne Labans: »Jakob hat alles Gut unseres Vaters an sich gebracht, und nur von unseres Vaters Gut hat er solchen Reichtum zuwege gebracht.«
1. Mose 31,1
Jakob: »So hat Gott die Güter eures Vaters ihm entwunden und mir gegeben.«
1. Mose 31,9
Wem gehört der ganze Reichtum? Jakob flüchtet vor seinem Schwiegervater Laban und seinen Schwägern. Er nimmt seine Frauen und Kinder und das ganze Vieh, das ihm zusteht, und macht sich auf die Reise. Als die Söhne Labans das mitbekommen, sind sie entsetzt und wollen Jakob seiner Habe berauben, denn sie sind der Meinung, dass dieser Reichtum eigentlich ihnen gehört. Die Töchter Labans wiederum sehen auch, dass der Grundstock von Jakobs Herden auf dem Reichtum ihres Vaters beruht, glauben aber, dass Gott ihm den Reichtum abgenommen hat und er nun ihnen zusteht. In ihren Augen gehören ihnen die Herden rechtmäßig. Jakob sieht es ähnlich und weiß, dass Gott seinem Schwiegervater Laban die Güter genommen und ihm zugefügt hat.
Bei den Söhnen Labans scheint Gott keine Rolle zu spielen. Für die Töchter Labans ist klar, dass es ihr rechtmäßiger Besitz ist. Und bei Jakobs Antwort wird klar, dass ihm sehr wohl bewusst ist, wem er seinen Besitz zu verdanken hat: dem Wirken Gottes.
Wie oft streiten wir über Güter, Geld und Gaben. Wir denken, dass wir es uns selbst verdient haben und dass unser Geld und Besitz uns gehört. Wir meinen, ein Recht darauf zu haben. Wir sollten aber von Jakob lernen, dass Gott der Geber aller Gaben ist (1. Korinther 4,7).
»Nimm doch diese Segensgaben von mir an, die ich dir zugebracht habe; denn Gott hat sie mir beschert, und ich habe von allem genug.« So nötigte er (Jakob) ihn (Esau), dass er sie nahm.
1. Mose 33,11
Jakob ist von Gott reich gesegnet, und diesen Segen möchte er weitergeben.
Wir sind beschenkt. Auch wir in der Klostermühle sind reich beschenkt. Immer wieder erleben wir, dass Geld zur rechten Zeit da ist und dass Menschen uns ganz praktisch unterstützen. Gott schenkt uns immer die nötigen Finanzen, eine gute Gemeinschaft unter den Mitarbeitern, fröhliche Bibelschüler und Konfirmanden, die sich nach Liebe und nach Leben mit Sinn sehnen. Das alles ist eindeutig ein Geschenk Gottes.
Wir haben Überfluss. Es ist also nicht unser Verdienst, dass wir unsere Arbeit in der Bibelschule so durchführen können und dass wir Früchte wachsen sehen. Es ist allein Gottes Geschenk, und er schenkt im Überfluss. Keinem von uns mangelt es an materiellen Mitteln. Gott schenkt uns ein dichtes Dach über dem Kopf, ein warmes Zimmer und reichlich Essen. Auch geistlich leben wir im Überfluss: Jeder hat die Möglichkeit zur geistlichen Gemeinschaft und zur geistlichen Erbauung. Gastlehrer unterstützen uns und bereichern unser Programm.
Wir geben weiter. Da wir nun so reich beschenkt sind, fühlen wir uns verpflichtet, diesen Segen weiterzugeben. Wir wollen die Gelder verantwortlich anlegen und unsere Gaben, sei es in Büro, Haus, Küche, Außenanlagen, Predigtdiensten oder Gästebetreuung, voll einsetzen. – Egal, wie »armselig« unsere Arbeit nach weltlichen Maßstäben erscheinen mag – wir sind reich beschenkt und können Gott nur danken.
Esau wollte wenigstens ein paar von seinen Leuten als Begleitung zurücklassen, aber Jakob sagte: »Ich brauche sie wirklich nicht. Es genügt mir, wenn du, mein Herr, mir auch künftig gut bist.«
1. Mose 33,15 (GNB)
Jakob hatte seinem Bruder Esau das Erstgeburtsrecht abgekauft und den Segen des Vaters gestohlen. Esau kochte vor Wut und wollte seinen Bruder bei der nächstbesten Gelegenheit umbringen. Daher zog Jakob weg in die Fremde und gründete eine Familie. Nach zwanzig Jahren will er wieder nach Hause. Jeder Schritt bringt ihn der Heimat näher, aber auch dem Bruder. Wie wird Esau auf seine Heimkehr reagieren? Wird er ihn angreifen, bestehlen, umbringen, oder wird er ihm vergeben?
Am Tag der Begegnung geschieht das Wunderbare: Esau läuft seinem Bruder Jakob entgegen, umarmt ihn und küsst ihn. Der Ärger ist verflogen. Esau hat seinem Bruder vergeben und nimmt ihn von Herzen wieder auf. Als Esau Jakob aber einlädt, mit ihm zu ziehen, verzichtet Jakob auf dieses Angebot, weil er sein eigenes Tempo gehen will. Auch die Begleitung von Wachtruppen für seine Familie lehnt Jakob mit folgenden Worten ab: »Es genügt mir, wenn du, mein Herr, mir auch künftig gut bist.« »Wir sind uns gut« – dies ist die Bestätigung der Vergebung und Erfüllung der Versöhnung.
Oft vergeben sich Kollegen oder Ehepartner, damit sie schnell wieder eine Arbeitsgrundlage haben oder der Familienfrieden wiederhergestellt ist. Vergebung wird ausgesprochen, auch wenn Zorn, Enttäuschung und Verletzungen bleiben. Aber erst, wenn man sich wieder in die Augen schauen kann und sich herzlich zuspricht: »Ich bin dir wieder gut«, ist Versöhnung vollendet.
Die Brüder erkannten Josef nicht, aber er wusste genau Bescheid. Er musste daran denken, was er einst in seiner Jugend von ihnen geträumt hatte, und er fuhr sie an: »Spione seid ihr! Ihr wollt erkunden, wo das Land ungeschützt ist.«
1. Mose 42,8-9 (GN)
Hier wird die erste Begegnung zwischen Josef und seinen Brüdern nach seinem Verkauf geschildert. Josef merkte schnell, dass es seine Brüder waren. Doch er gab sich ihnen nicht zu erkennen. War es Bosheit? Wollte Josef sich rächen und ein böses Spiel mit seinen Brüdern treiben? Ich glaube nicht, denn bis zum Ende seines Lebens machte er seinen Brüdern keine Vorhaltungen mehr.
War es eine Probe? Schon eher. Er wollte sehen, wie sich die Brüder verhielten. Stritten sie miteinander, oder hatten sie etwas aus ihrem Fehlverhalten Josef gegenüber gelernt? Alle durften nach Hause, um Benjamin zu holen, der nicht mit auf dieser ersten Reise war, doch Simeon musste bleiben. Würden die anderen Brüder ihn so im Stich lassen, wie sie es bei Josef getan hatten?
Der Text weist aber noch auf eine weitere Intention hin. Josef erinnerte sich an seinen Traum, in dem er gesehen hatte, dass sich alle Brüder vor ihm beugen würden, außerdem sein Vater und seine Mutter (1. Mose 37,9). Er gab sich noch nicht zu erkennen, weil diese Prophetie zu diesem Zeitpunkt noch nicht in Gänze eingetroffen war.
Wie schnell glauben wir vagen Zeichen, durchbrechen halb offene Türen, hören nicht mehr bis zum Ende zu. Wir handeln vorschnell und unüberlegt. Wir sollten uns mehr Zeit lassen. Wir brauchen nicht überhastet zu handeln, denn Gottes Verheißungen erfüllen sich zu hundert Prozent – zu seiner Zeit. Paulus schreibt: »Was Gott verheißt, das kann er auch tun« (Römer 4,21).
Da zerrissen sie ihre Kleider, und ein jeder belud seinen Esel, und sie zogen wieder in die Stadt.
1. Mose 44,13
Die Prüfung. Die Söhne Jakobs sind auf der Heimreise, als sie plötzlich von der Leibwache Josefs eingeholt werden. Sie werden angeklagt, Josefs Becher gestohlen zu haben. Natürlich bestreiten die Brüder den Diebstahl und schwören bei ihrem Leben, nichts entwendet zu haben. Sie versprechen der Leibgarde: »Bei wem er [der Becher] gefunden wird unter deinen Knechten, der sei des Todes; dazu wollen auch wir meines Herrn Sklaven sein« (1. Mose 44,9). Dann wird der Becher in Benjamins Getreidesack gefunden. Wie reagieren die Brüder?
Alle für einen. Sie zerreißen ihre Kleider, packen alle ihre Sachen und folgen Benjamin zurück nach Ägypten. Keiner macht Benjamin Vorwürfe. Simeon entschuldigt sich nicht damit, dass er beim letzten Mal schon als Geisel zurückbleiben musste. Ruben verlässt die Gruppe nicht, um als Ältester die Familien zu Hause zu beruhigen und zu leiten. Es geht nicht mehr um Macht unter den Brüdern. Es geht noch nicht einmal um die eigene Sicherheit oder das Wohl der Familie. Alle Brüder gehen zurück nach Ägypten, und sie alle setzen sich für Benjamin ein. Jeder von ihnen setzt sein Leben und seine Familie aufs Spiel. Alle bestehen Josefs Test. Nun ist sich Josef sicher, dass sich die Einstellung der Brüder geändert hat: Er weiß jetzt, dass sie das Leben ihres Bruders mit ihrem eigenen Leben verteidigen würden.
Genauso fordert Jesus uns heraus: »Das ist mein Gebot, dass ihr euch untereinander liebt, wie ich euch geliebt habe. Niemand hat größere Liebe als die, dass er sein Leben lässt für seine Freunde« (Johannes 15,12-13).
Ein junger Fruchtbaum ist Josef … Und wiewohl ihn die Schützen erzürnen und gegen ihn kämpfen und ihm nachstellen, so bleibt doch sein Bogen fest und seine Arme und Hände stark durch die Hände des Mächtigen in Jakob. Von dort kommt der Hirte, der Fels Israels.
1. Mose 49,22-24 (LUT 1984)
Josef ist stark. Josef bekommt in den Segnungen Jakobs die Verheißung, dass er allen Anfeindungen zum Trotz standhaft und stark bleiben wird. Sein Bogen bleibt sicher, sein Arm bleibt gespannt, seine Waffe einsatzbereit, der Griff bleibt fest und seine Kraft wird nicht erlahmen. Welch ein Versprechen für die, die sich müde, angegriffen und schwach fühlen.
Gott macht Josef stark. Das Geheimnis Josefs ist nicht, dass er selbst stark ist, sondern, dass Gott ihn stark macht. Genau dort, wo Josef so stark erscheint, ist Gottes Stärke am wirksamsten. Josefs Hände sind fest, weil die starken Hände Gottes ihn halten. Unsere ganze Stärke, unser ganzes Vermögen, unsere ganze Sicherheit kommt durch die Macht Gottes.
Andersherum gilt es auch: Nur Gottes Macht macht uns mächtig. Nur weil Gott meine Hände hält, kann ich halten. Nur weil Gott mich stärkt, kann ich kräftig sein. Nur weil Gott mich beschützt, kann ich anderen Schutz geben. Nur weil Gott mir vergibt, kann ich anderen vergeben. Nur weil Gott mich liebt, kann ich andere lieben. Nur weil Gott mir Leben schenkt, kann ich leben. Nur weil Gott den Tod für mich überwunden hat, werde ich ewig leben. Paulus drückt es so aus: »Ich vermag alles durch den, der mich mächtig macht« (Philipper 4,13).
Zu der Zeit, als Mose groß geworden war, ging er hinaus zu seinen Brüdern und sah ihre Lasten und nahm wahr, dass ein Ägypter einen seiner hebräischen Brüder schlug. Da schaute er sich nach allen Seiten um, und als er sah, dass kein Mensch da war, erschlug er den Ägypter und verscharrte ihn im Sande.
2. Mose 2,11-12
Mose sieht etwas, fühlt sich betroffen und handelt. Mose beobachtet, wie einer seiner Landsleute von einem Ägypter misshandelt wird. Ihm wird bewusst, dass Unrecht geschieht, und er erkennt, dass er Hilfe leisten muss. Er entscheidet sich einzugreifen und ermordet den Ägypter. Die Folgen sind Misstrauen unter seinen Landsleuten und seine Flucht aus Ägypten.
Moses erste Initiative ging daneben: Kein Israelit wurde befreit und er selbst musste aus dem Land fliehen. Vierzig Jahre später ist Gott der Handelnde (2. Mose 2,24-25). Er ergreift nun die Initiative, und Mose darf dabei helfen. Mode muss am Ende doch handeln. Warum hat Gott Mose nicht schon beim ersten Mal beigestanden? Ich glaube, dass Mose einen alles entscheidenden Unterschied lernen musste. Es kommt immer darauf an …
• ob ich in eigener Verantwortung oder im Auftrag Gottes wirke
• ob ich zu irgendeinem Zeitpunkt oder nach Gottes Zeitplan handle
• ob ich meine Mittel einsetze oder Gottes Wirken abwarte
• ob ich mich selbst oder Gottes Ziele verwirkliche
• ob ich die besten Absichten habe oder Gottes Absichten erkenne und ausführe
Letztendlich muss ich tatsächlich immer sehen und handeln, aber Gedeih und Verderben, Leben und Tod hängen davon ab, ob ich aus eigenem Antrieb wirke oder im Auftrag Gottes.
Und der Engel des Herrn erschien ihm in einer feurigen Flamme aus dem Dornbusch. Und er sah, dass der Busch im Feuer brannte und doch nicht verzehrt wurde.
2. Mose 3,2
Es geht in diesem Bild um eine einfache, aber wichtige Wahrheit. Gott möchte, dass wir Lichter in dieser Welt sind. Dabei sollen wir für ihn brennen, ohne auszubrennen.
Zu Asche werden. Leider wollen viele Menschen für Gott aus eigener Kraft leuchten. Nicht selten endet diese Hingabe in Kampf und Krampf. Viele Menschen sind plötzlich mitten im Dienst nur noch ein Schatten ihrer selbst und ein Häufchen Elend. Nichts geht mehr. Alle Hoffnung, jeder Elan, alle guten Vorsätze sind im Feuer der Hingabe in Flammen aufgegangen. Es bleibt ein Häufchen Asche.
Ein wenig glimmen. Irgendwann merkt jeder Christ, dass er sich auch mal übernommen hat. Und so endet das Ganze in gedrosselter Hingabe und reduzierter Flamme. Man nimmt sich seine Auszeit und achtet mehr auf sich. Nicht der Dienst ist die Vorgabe, sondern das eigene Wohlbefinden. Damit die Ressourcen reichen und bis an das Lebensende anhalten, wird strategisch reduziert. Ein Blatt nach dem anderen wird abgebrannt. Nicht zu schnell, dass man in Flammen aufgeht, aber doch so gekonnt, dass es wenigstens noch glimmt. Leben auf Sparflamme.
Gott allein brennt ohne Substanzverlust. Gott allein brennt, ohne zu verbrennen. Er allein kann einen Busch entfachen, ohne dass dieser verbrennt. Allein im Gespräch mit Gott muss jeder für sich entdecken, ob er bald nur noch Asche ist oder nur noch glimmt. Aber geistlichen Brand entfachen und am Leben erhalten, ohne dass wir dabei draufgehen, kann nur Gott – wir nicht.
Der HERR sprach zu ihm: »Was hast du da in deiner Hand?« Er (Mose) sprach: »Einen Stab!« … So nahm denn Mose seine Frau und seinen Sohn und setzte sie auf einen Esel und zog wieder nach Ägyptenland und nahm den Stab Gottes in seine Hand.
2. Mose 4,2.20
Der Stab Moses. Am Anfang der Geschichte ist es der Stab Moses. Es geht hier um den Hirtenstab, den Mose in der Wüste Midians bei sich trug. Dieser Stab ist Stütze und Schutz. Auf ihn kann sich Mose lehnen und mit ihm kann er sich verteidigen, wenn er von wilden Tieren angegriffen werden. Der Stab gehört ihm. Er hat ihn gekauft oder geschnitzt. Mose kann sich auf seinen Stab verlassen.
Der Stab Gottes. Am Ende der Geschichte ist es nicht mehr der Stab Moses, sondern der Stab Gottes. Wie kam es zu diesem Wechsel? Gott befahl Mose, seinen Stab auf die Erde zu werfen, und der Stab verwandelte sich in eine Schlange. Danach sollte Mose die Schlange am Schwanzende ergreifen, und aus dem Tier wurde wieder ein Stab. Gott zeigte Mose in diesem Ereignis, dass sein Stab sehr gefährlich sein kann. Er ist nur mit Gottes Hilfe zu kontrollieren. Nur mit Gottes Erlaubnis wird aus dem Stab Stütze und Schutz. Mose sollte lernen, dass er diesen Stab nicht im Griff hat, wenn Gott nicht hilft. Dieser Stab gehört nicht Mose, sondern Gott: Es ist Gottes Stab.
Diese Lektion müssen auch wir immer wieder lernen. Unser ganzer Schutz, unsere Versicherungen, unser Geschick und unser Besitz können uns dazu verführen, dass wir uns auf sie verlassen anstelle von Gott. Nur wenn Gott bei uns ist und es uns zuspricht, können wir unsere Gaben und unser Geschick sinnvoll einsetzen.
Und Mose war achtzig Jahre und Aaron dreiundachtzig Jahre alt, als sie mit dem Pharao redeten.
2. Mose 7,7
Mose war achtzig, als Gott ihm im brennenden Busch erschien und ihn berief. Wer hat mit achtzig noch Träume? Wer plant im hohen Alter, noch einmal durchzustarten? Wer fühlt sich im Rentenalter fit, neue Aufgaben zu übernehmen? Das tun wohl die wenigsten. In diesem Alter nicht kürzerzutreten, sondern als Befreier eines Volkes aufzutreten, ist außergewöhnlich.
So gibt es auch in unserem geistlichen Leben keine Rente. Gottes Aufgaben für uns enden nicht, weil auch Gottes Weg mit uns nicht aufhört. Er braucht uns nicht – er brauchte uns übrigens nie –, aber er möchte uns gebrauchen. Auch in der Schwäche, in der Eingeschränktheit und in der Zerbrechlichkeit des Alters. Er möchte durch uns leuchten, und oft sind es gerade die zerbrechlichsten Stunden, in denen Gott am stärksten strahlt (2. Korinther 4,6-7).
Während die physische Kraft nachlässt, werden wir als geistliche Menschen immer stärker, immer klarer, immer jünger. Alte Väter und Mütter im Glauben haben die Gabe, das Wichtige vom Unwichtigen zu unterscheiden, weise Ratschläge zu geben, mutig Gottes Werk zu fördern und ausdauernd zu beten, wodurch sie Menschen vor Gottes Thron bringen. Sie haben ein klares Bekenntnis und ein fröhliches Zeugnis. Weise, alte Menschen im Glauben drehen sich nicht nur um sich selbst, sondern ringen um die Seelen anderer. Sie blicken nicht nur zurück, sondern leben ganz im Hier und Jetzt und schauen voller Hoffnung auf das, was noch kommt.
Der Dienst im Alter endet erst mit dem letzten Atemhauch, und mit dem ersten Atemholen in der Ewigkeit beginnt unser ewiger Lobpreis.
Aber der Pharao verhärtete sein Herz auch diesmal und ließ das Volk nicht ziehen. … Aber der Herr verstockte das Herz des Pharaos, dass er nicht auf sie hörte, wie denn der Herr zu Mose gesagt hatte.
2. Mose 8,28; 9,12
Der freie Wille des Menschen. In 2. Mose 8,28 wie auch später in Kapitel 9,34 wird klar, dass der Pharao sein Herz aus freiem Willen verstockt. Er entscheidet. Er handelt. Daher ist er selbst verantwortlich und muss die Konsequenzen tragen. Folglich kann der Mensch seine Verantwortlichkeit nicht auf Gott abwälzen und kann sein eigenes Handeln und sein Vergehen nicht mit dem Verweis auf Gottes Plan und Vorherbestimmung entschuldigen.
Der souveräne Wille Gottes. Wir sehen in 2. Mose 9,12 und dann in Kapitel 10,1 aber auch eine ganz andere Perspektive. Gott bleibt souverän. Er ist nicht abhängig von den Entscheidungen der Menschen. Er kann verstocken, lenken, leiten und die Geschichte zu einem Ende führen, wie er will. Die Willkür des Menschen setzt Gottes großen Plan nicht außer Kraft, und seine freien Entscheidungen überraschen Gott nicht. Er bleibt souverän und führt die Geschicke nach seinem Willen.
Beides gilt. Die Frage, welcher Wille ursächlich ist und welche »Entscheidung« nur eine Reaktion auf vorangegangenes Handeln ist, wird hier nicht geklärt. Die dicht aufeinander folgenden Verse über die »Verstockung« im zweiten Buch Mose ermöglichen uns, beide Seiten zusammen zu sehen. Es gilt beides: Der Mensch entscheidet frei und ist verantwortlich für sein Handeln. Gott ist frei vom Handeln des Menschen und entscheidet souverän über die Geschichte. Der Mensch ist nicht zu entschuldigen und Gott ist nicht anzuklagen.
Als es dem König von Ägypten angesagt wurde, dass das Volk geflohen war, wurde sein Herz verwandelt und das Herz seiner Großen gegen das Volk, und sie sprachen: Warum haben wir das getan und haben Israel ziehen lassen, sodass sie uns nicht mehr dienen?
2. Mose 14,5
Israel war in einer Nacht-und-Nebel-Aktion aus Ägypten geflohen, während die Ägypter in Schockstarre über die schrecklichen Plagen waren, die über sie hineinbrachen und ihren Höhepunkt im Tod aller Erstgeborenen fanden. Kaum hatte Israel die Grenzen Ägyptens überschritten, schlug dieser Schock in Wut um. Die Ägypter wollten sie wieder einfangen, zurückführen und erneut in Ketten legen. Israel sollte den alten Herren dienen. Gott jedoch will, dass Israel ihm dient. So hatte er dem Pharao schon in 2. Mose 4,23 angekündigt: »Ich gebiete dir, dass du meinen Sohn ziehen lässt, dass er mir diene.«
Zwei Herren. Diese dramatische Geschichte über die Befreiung Israels ist ein wunderbares Bild für unsere Befreiung von der Gefangenschaft der Sünde. Gott hat mich aus den Händen der Sünde befreit, damit ich ihm diene. Die Befreiung von Schuld und Abhängigkeiten ist immer eine Befreiung zu einem Leben mit Gott. Die Erlösung wird erst durch die lebendige Beziehung mit dem Erlöser vollkommen. Jesus befreit uns von unseren Sünden und bietet uns an, mit ihm zu leben, zu wirken und aus Liebe Gott und den Menschen zu dienen. Zwar greift der Feind nach uns und will uns wieder in seine Gewalt bringen, doch als Erlöste sind wir bei Christus in Sicherheit. So wie Ägypten Israel nicht mehr einfangen konnte, so kann der Teufel uns nicht mehr schaden.
Es bleibt die Frage: Wem diene ich? Dem alten Herrn der Sünde – oder dem neuen Retter Christus?
Aber Mose wurden die Hände schwer; darum nahmen sie einen Stein und legten ihn hin, dass er sich daraufsetzte. Aaron aber und Hur stützten ihm die Hände, auf jeder Seite einer. So blieben seine Hände erhoben, bis die Sonne unterging.
2. Mose 17,12
Gebet ist anstrengend. Jahrelang dachte ich, dass Beten doch wie von selbst kommen müsste. Man liest in der Bibel, dass alle gottesfürchtigen Männer und Frauen stark im Gebet waren. Jesus verbrachte Tage und Nächte im Gebet. Mit dem Kinderlied »Lies die Bibel, bet’ jeden Tag, wenn du wachsen willst« bin ich aufgewachsen. Jedes zweite christliche Buch unterstreicht die Notwendigkeit kontinuierlichen Gebets. Trotzdem habe ich persönlich Schwierigkeiten mit meinem Gebetsleben. Es läuft nicht von selbst. Es ist anstrengend und bedarf meiner vollen Konzentration. Der Text bestätigt: Beten ist Arbeit. Mehr noch: Beten ist schwerer als arbeiten. So habe ich verstanden, dass ein Gebetsleben mit Gottes Hilfe errungen werden muss.
Wir brauchen Gebets-Freunde. Um dieses Ringen erfolgreich zu bestehen, schenkt uns Gott in seiner Güte geistliche Freunde. Freunde, die unser Anliegen teilen. Freunde, die uns zur Seite stehen. Mose schaffte es nicht allein. Er brauchte Hilfe. Wir sollen nicht meinen, dass wir alles allein schaffen müssen. Auch im Gebet brauchen wir Gemeinschaft und Hilfe. Vor allem brauchen wir Freunde, die mit uns beten, die für uns beten und die uns Trost zusprechen. Wir brauchen Gebetsfreunde! Jesus sagt, dass auf der Einigkeit im Gebet ein besonderer Segen liegt: »Denn wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen« (Matthäus 18,20).
Halte dich fern von einer Sache, bei der Lüge im Spiel ist. Den Unschuldigen und den, der im Recht ist, sollst du nicht töten; denn ich lasse den Schuldigen nicht recht haben.
2. Mose 23,7
Die Lüge meiden. Die Bibel ist hier sehr klar: Wir sollen alles meiden, was auf Lüge baut. Wir sagen keine Halbwahrheiten, lassen uns nicht vor den Karren des Betrugs spannen. Wir meiden Schwarzarbeit, rechnen sauber ab, bezahlen Steuern und bleiben ehrlich im Handel. Wir schreiben nicht ab und schmücken uns nicht mit fremden Federn. Wir geben keine falschen Informationen weiter.
Nicht durch Lüge schuldig werden. Im zweiten Satz ermahnt Gott sein Volk, sich nicht durch Lüge an anderen Menschen zu versündigen. Durch Falschaussage und Lüge soll kein Unschuldiger sterben und kein Gerechter verleumdet werden. Wir sollen unschuldige Menschen nicht durch Lüge und Diffamierung schädigen
Gott wird die Lüge aufdecken. Gott lässt den Schuldigen nicht recht haben. Wir müssen der Wahrheit nicht durch Unwahrheit auf die Sprünge helfen und Gott nicht durch Manipulation »unter die Arme greifen«. Wir wollen ihm vertrauen, dass er gerecht richten wird. Er wird alles ans Licht bringen. Er wird den Verbrecher nicht ungestraft davonkommen lassen (5. Mose 32,35) – auch mich nicht, wenn ich foule, lüge und Selbstjustiz übe. Auf lange Sicht wird vielmehr der Ehrliche recht behalten. Dabei geht es nicht immer um privates Glück, garantierten finanziellen oder beruflichen Erfolg und auch nicht um Gesundheit. Gott schenkt dem Ehrlichen ein gutes Gewissen, einen aufrechten Gang und einen Blick, der sich nicht aufgrund von Schuld senken muss. Der Ehrliche darf im Segen Gottes leben (Sprüche 2,7).
Sechs Tage sollst du deine Arbeit tun; aber am siebenten Tage sollst du feiern, auf dass dein Rind und Esel ruhen und deiner Sklavin Sohn und der Fremdling sich erquicken.
2. Mose 23,12 (LUT 1912)
In diesem Vers werden drei verschiedene Wörter gebraucht, um zu erklären, was mit der Sabbatruhe gemeint ist:
Feiern. Am siebten Tage dürfen wir feiern. Der Sonntag soll kein langweiliger Tag in der Mitte unseres erfüllten Lebens sein. Der Sonntag darf ein Tag der Freude und des Feierns sein. An diesem Tag dürfen wir innehalten und das Leben genießen. Wir können Erfolge feiern und Niederlagen aufarbeiten. Wir haben Zeit, die Gemeinschaft mit anderen Menschen zu erleben. Zusammen zu essen, zu trinken, zu singen, zu tanzen, zu spielen. Wer nie feiert, verpasst das Leben.
Ruhen. Die Arbeit darf ruhen. Wir dürfen lernen, dass die Welt sich auch ohne unser Dazutun dreht. Wir sind nicht der Mittelpunkt allen Lebens. Wir dürfen uns rausnehmen und abschalten, innehalten, entspannen und ausruhen. Ruhen kann nur der, der loslassen kann, weil er sich gehalten und geborgen weiß. Jesus mutet uns zu, ihm so zu vertrauen, dass wir loslassen können. Wer nicht loslassen kann, verkrampft. Wer nie zur Ruhe kommt, überdreht.
Aufatmen. Der Sonntag dient dazu, dass wir aufatmen. Im Hebräischen wird hier von der Seele gesprochen, die aufatmen darf. Wie nach einem Lauf braucht man Zeit, um durchzuatmen und wieder zu Kräften zu kommen. Wer nie aufatmet, kommt schnell außer Atem.
Bei Jesus dürfen wir ausgelassen feiern, zur Ruhe kommen und aufatmen (Matthäus 11,29). Am besten fangen wir gleich diese Woche damit an.
Da nun Mose auf den Berg kam, bedeckte die Wolke den Berg, und die Herrlichkeit des Herrn ließ sich nieder auf dem Berg Sinai, und die Wolke bedeckte ihn sechs Tage; und er rief Mose am siebenten Tag aus der Wolke. Und die Herrlichkeit des Herrn war anzusehen wie ein verzehrendes Feuer auf dem Gipfel des Berges vor den Augen der Israeliten.
2. Mose 24,15-17
Mose musste sechs Tage darauf warten, dass Gott ihn ansprach, obwohl sie eine Verabredung hatten.
Mose musste warten, bevor Gott zu ihm sprach. Wenn ich dann endlich zu Gott gekommen bin, erwarte ich auch prompt eine Antwort. Gott soll sofort auf mein Rufen reagieren. Ich bin enttäuscht, wenn Gott »zu spät zur Verabredung kommt«. Mose hingegen hatte Geduld. Er war und blieb offen für die Antwort Gottes. Ich möchte lernen, geduldig auf die Stimme Gottes zu hören, auch wenn es Tage dauert.
Gott rief Mose. Mose entdeckte nicht die Herrlichkeit Gottes, sondern Gott offenbarte seine Herrlichkeit. Alle meine Erwartungen und meine ganze Geduld garantieren nicht, dass ich Gott erkenne. Es liegt allein an Gott und seiner Entscheidung, sich mir zu offenbaren, sodass ich ihn vernehme. Ich möchte lernen zu akzeptieren, dass Gott sich offenbart, wann und wie er will.
Wir sahen seine Herrlichkeit. Israel erkannte Gottes Herrlichkeit als ein verzehrendes Feuer. Wir erkennen Gottes Herrlichkeit in seinem Sohn: »Und das Wort ward Fleisch … und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit« (Johannes 1,14). Ich möchte darum beten, mehr von Christi Gnade und Wahrheit zu erkennen.
begegnenredenbegegnen,
2. Mose 29,42-43