Für Kerstin und Peter
in herzlicher Freundschaft
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© 2021 Stephan Elbern & Jörg Elbern
Herstellung und Verlag: BoD – Books on Demand GmbH, Norderstedt
Layout, Satz und Umschlaggestaltung: Stephan Elbern, Katrin Vogt, Foto Bark
(Bad Frankenhausen)
ISBN: 978-3-7534-1418-8
Nach fast zwanzigjähriger Arbeit nähert sich unser Projekt eines Lexikons der Grabstätten historischer Persönlichkeiten mit dem vorliegenden Band über das 20. Jahrhundert seinem Ende, auch wenn der zweite Teil (M – Z) noch aussteht.* Der Titel
Wo liegt eigentlich Hitchcock begraben?
weist auf ein charakteristisches Merkmal dieser Epoche: Politiker und Militärs verlieren (v.a. nach 1945) zunehmend an Bedeutung und werden vielfach austauschbar; dagegen steigt in einer Zeit weitverbreiteten Wohlstandes das allgemeine Interesse an Musikern und Schauspielern, Sportlern sowie Unterhaltungskünstlern.
Darüber sollte man freilich nicht vergessen, daß dieses Jahrhundert das verderblichste der Geschichte gewesen ist: Die Vernichtungskraft neuartiger Waffen führte in ungezählten Kriegen und Konflikten zu bisher unvorstellbaren Opfern und Verwüstungen. Menschenverachtende und missionarische Ideologien – Kommunismus und Nationalsozialismus ebenso wie der Islam und (auch wenn es der „politischen Korrektheit“ widerspricht!) die Demokratie** – trieben (und treiben noch immer!) Völker und gesellschaftliche Gruppen, ja selbst Freunde und Familien in haßerfüllte Konflikte. Dies zeigt sich auch bei der Behandlung getöteter Feinde: Wie in der Antike werden ihre Körper vielfach vernichtet – etwa die Leichen hingerichteter Widerstandskämpfer im 3. Reich oder der Opfer der alliierten Siegerjustiz von Nürnberg und Tokio. Im Zeitalter des Barock oder im 19. Jh. wäre ein derartig zerstörerischer Haß über den Tod hinaus undenkbar gewesen – man achtete und respektierte einen tapferen Gegner. Unsere Zeit – die sich so fortschrittlich und moralisch überlegen wähnt – ist in eine Barbarei zurückgefallen, die man längst überwunden glaubte.
Als problematisch erwies sich mitunter bei diesem Band die Auswahl der tatsächlich wichtigen Persönlichkeiten. Denn vielfach fehlt – v.a. für die letzten Jahrzehnte – ein zeitlicher Abstand, der erst die angemessene Würdigung politischer oder künstlerischer Leistungen ermöglicht. Werden vielleicht nachfolgende Generationen viele Werke der Musik, der Literatur und der bildenden Kunst des 20. Jhs. als pure Scharlatanerie beurteilen (wie bereits heute mancher skeptische Beobachter)?
Nicht aufgenommen wurden „nur prominente“ Zeitgenossen wie „Partylöwen“ und „Playboys“ (z.B. Gunter Sachs) oder die Tagesschausprecher des deutschen Fernsehens. Kreative Leistungen (u.a. in der Mode) fanden hingegen Berücksichtigung, auch wenn hier zwangsläufig eine gewisse Subjektivität obwaltet. Diese war auch im Bereich von Film und Schauspiel nicht zu vermeiden: So werden die „Stars“ aus beliebten, aber künstlerisch fragwürdigen Serien (etwa der vielverspotteten „Schwarzwaldklinik“) nicht aufgeführt, sondern im allgemeinen nur Schauspielkünstler, deren Schaffen von bleibendem Wert ist. Besonders ungerecht fiel sicher die Wahl der Sportgrößen aus: Naturgemäß dominieren populäre Disziplinen – v.a. Fußball, ferner Tennis und Leichtathletik; Randsportarten werden dagegen zwangsläufig vermindert wahrgenommen. Außerdem besteht hier die Gefahr eines „deutschen Blickwinkels“, wenn es sich nicht um weltweit gefeierte Sportlegenden handelt.
Schwierig war gleichfalls die Auswahl der Politiker; in den letzten Jahrzehnten erscheinen sie zunehmend als blasse Karrieristen und bloße Parteibonzen, die nur selten prägend für Gegenwart oder Zukunft wirkten und meist zu Recht rasch vergessen wurden – ebenso austauschbar wie ihre Ministerien, die sie unbelastet von aller fachlichen Kompetenz jederzeit wechseln können. Aufgrund ihres hohen Amtes haben wir die deutschen Bundespräsidenten und Bundeskanzler ausnahmslos berücksichtigt (nicht dagegen alle kurzlebigen Reichskanzler der Weimarer Republik), ferner Politiker, die nach allgemeiner Auffassung Bleibendes geleistet haben – etwa F. J. Strauß und H.-D. Genscher (wer kennt hingegen noch dessen Nachfolger?). Die (inzwischen seltenen) gekrönten Häupter sind aufgrund ihrer verfassungsmäßigen Machtlosigkeit meist nur noch wegen kleiner oder größerer Affären und Skandale für die Regenbogenpresse interessant und konnten daher weitgehend übergangen werden.
Höchst problematisch war die ungeheure Anzahl bekannter Persönlichkeiten, die sich aus dem fehlenden zeitlichen Abstand ebenso ergab wie aus einer immer weiter zusammenwachsenden Welt sowie der Ausdehnung auf Lebensbereiche, die bis zum Ende des 19. Jhs. noch keine Rolle spielten (wie Film und Sport). Um die beiden Teilbände überschaubar zu halten, war eine drastische Reduzierung der biographischen Texte unumgänglich (so mußten bei Schauspielern kurze Hinweise genügen), ferner die Verwendung von Abkürzungen für häufiger auftretende Zeitungstitel: FAZ („Frankfurter Allgemeine Zeitung“), MAZ („Märkische Allgemeine Zeitung“), SZ („Süddeutsche Zeitung“), TA („Thüringer Allgemeine“), Tgsp. („Tagesspiegel“), WamS („Welt am Sonntag“). Außerdem mußten wir den früheren Grundsatz aufgeben, die bedeutenden Persönlichkeiten aller Länder zu erfassen; aufgrund der stetig anwachsenden Zahl (und schwindenden Bedeutung) von Staaten v.a. in Asien und Afrika wäre sonst der Bestand an „Exoten“ geradezu explodiert! Angesichts der ohnehin verbleibenden fast unüberschaubaren Fülle von Personen aus den unterschiedlichsten Lebensbereichen möge der Leser den Autoren verzeihen, falls er vielleicht eine vertraute Gestalt vermißt.
Leider war es aus den genannten Gründen unmöglich, einige erheiternde oder auch anrührende Grabgeschichten aufzunehmen, zumal wenn die betreffenden Personen nicht prominent genug erschienen: Sicherlich entbehrt es nicht einer gewissen Komik, daß der Politiker Hermann Ehlers in Sülze begraben wurde, und gerade in unserer schnellebigen und leichtvergeßlichen Zeit kann es auch Nicht-Fußballbegeisterte berühren, daß Adolf „Ala“ Urban, der Flügelstürmer des legendären Schalker Kreisels, durch seinen Verein von dem Soldatenfriedhof im russischen Korpovo in die Heimat umgebettet wurde (2013).
Das umfangreiche und aufwendige Werk wäre ohne die Unterstützung zahlreicher Personen und Institutionen niemals vollendet worden, denen wir an dieser Stelle unseren Dank abstatten möchten: den wissenschaftlichen Kollegen ebenso wie den stets hilfsbereiten und freundlichen Bibliothekaren an der Freien Universität Berlin, der Kunstbibliothek sowie der Staatsbibliothek zu Berlin, der Zentral- und Landesbibliothek Berlin, dem Archivo General de Palacio (Madrid), der Fondazione Il Vittoriale degli Italiani (Gardone Riviera), dem Internationalen Radsportarchiv Udo Schmidt-Arndt (Köln/Bad Münstereifel), Frau Milena Fein (Bayerische Staatsbibliothek München), Frau Heidelore Kneffel (Nordhausen), Frau Irène Richner-Schellenberg (Rombach), Frau Dr. Christine Walther (Vereinsarchiv Schalke 04), Fräulein Ha-An Tran (Bad Frankenhausen), Herrn Andrej Antic (tennisMAGAZIN), Herrn Dr. Raimund Paleczek (Sudetendeutsches Institut, München), Herrn Johannes Raddatz (Deutscher Fußballbund), Herrn Mathieu Saboureau (Archives de Pully), Herrn Ulrich Schulze Forsthövel („Gedächtnis des Sports“) sowie weiteren Personen und Einrichtungen, die nicht genannt werden wollten. Dank schulden wir auch den Bildleihgebern, unseren Freunden Irina und Hans Wunner (Bad Aussee), dem traditionsreichen Fotohaus Bark (Bad Frankenhausen) für die Mitgestaltung von Schutzumschlägen und Bildteil sowie der Urania Berlin für die mehrfache Gastfreundschaft bei den Studienaufenthalten in der Stadt. Er gilt außerdem meiner Ehefrau Elke, die das Entstehen des Werkes mit fortwährendem Interesse und nützlichen Hinweisen begleitet hat.
Abschließend sei den Autoren ein privates Wort gestattet: In unserer langjährigen Zusammenarbeit ist nie ein böses Wort gefallen – sicherlich ein Zeichen beiderseitiger Disziplin, aber auch Beweis für eine enge menschliche Verbundenheit. Umso bedauerlicher war, daß Katrin Vogt die Mitarbeit an unserem Projekt aus familiären Gründen beenden mußte. Ihre Aufgaben hat mein Sohn Jörg übernommen, der hier erstmals seine Leidenschaft für geschichtliche Themen in eine wissenschaftliche Tätigkeit umsetzen kann.
Bad Frankenhausen, im Oktober 2020
Stephan Elbern Jörg Elbern
* Dieser enthält eine Liste der bereits im fünften Band behandelten Personen sowie Nachträge, Fachbegriffe und Bibliographie.
** Man denke an die zahlreichen Kriege und Interventionen der USA!
Aalto, Alvar
Finnischer Architekt (1898 – 1976)
In seiner Heimat sowie in Deutschland und den USA schuf er Wohn- und Industrieanlagen, Kirchen sowie Kulturbauten; außerdem entwarf er Möbel u.a. Alltagsgegenstände.
Er wurde auf dem Friedhof von Hietaniemi zu Helsinki bestattet (G. Schildt, Alvar Aalto. His Life, Jyväskylä 2007, 774).
Abdallah ibn al-Hussein
Emir (seit 1946 König) von Transjordanien (1921 – 1951, geb. 1882)
Der Sohn →Husseins von Hedschas regierte das Land zunächst unter britischer Oberhoheit; 1946 erlangte es als Königreich seine Unabhängigkeit. Den 1. Palästinakrieg nutzte er zur Annexion des Westjordanlandes; im folgenden Jahr fiel er in Jerusalem dem Anschlag eines palästinensischen Nationalisten zum Opfer.
In einem großen Trauerzug brachte man seinen Leichnam auf einer Geschützlafette zu dem königlichen Friedhof beim Raghdan-Palast zu Amman; dort ruht er in einem überkuppelten Mausoleum („The Arabs Mourn a Lost King“, in: LIFE, Bd. 31, Nr. 6 vom 6. 8. 1951, S. 32f.; S. Flantzer: „King Abdullah I of Jordan“, in: Unofficial Royalty online, unter: http://www.unofficialroyalty.com/king-abdullah-i-of-jordan/, aufgerufen am 24. 5. 2018).
Abd el-Krim, Mohammed
Emir der Rifkabylen (um 1880 – 1963)
Jahrelang führte er den Aufstand seines Volkes gegen die Franzosen und Spanier, denen er bei Annual eine vernichtende Niederlage zufügte. Schließlich erlag er jedoch der gewaltigen Übermacht (1926); auf die Insel Réunion verbannt, wurde er später freigelassen und starb im ägyptischen Exil.
Präsident →Nasser ließ ihn in Kairo auf dem Friedhof der arabischen Helden beisetzen (M. R. de Madariaga, Abd-el-Krim el Jatabi. La lucha por la independencia, Madrid 2009, 533).
Abel, Rudolf (eig. William Fischer)
Sowjetischer Spion (1903 – 1971)
Nach dem 2. Weltkrieg baute er in den USA ein Agentennetz zur Erkundung des dortigen Atomprogramms auf. Zu langjähriger Haft verurteilt, wurde er später gegen F. G. →Powers ausgetauscht.
Er ruht auf dem Donskoi-Friedhof in Moskau (Kuschtewskaja, 87).
Abraham, Paul
Ungarischer Komponist (1892 – 1960)
Seine Operetten („Viktoria und ihr Husar“, „Blume von Hawaii“) sind von romantischer Sentimentalität geprägt.
Ein Notenschlüssel ziert seine Grabplatte auf dem Friedhof Hamburg-Ohlsdorf (Leisner – Schoenfeld, 124f.).
Achmatova (eig. Gorenko), Anna
Russische Dichterin (1889 – 1966)
Die bedeutendste Lyrikerin des Landes schuf einige seiner schönsten Liebesgedichte. In der →Stalinära als „bourgeois“ verfemt, wurde sie später rehabilitiert.
Nach einer Trauerfeier in der St.-Nikolaus-Kathedrale von St. Petersburg bestattete man sie im nahegelegenen Komarovo (E. Feinstein, Anna of all the Russians. The Life of Anna Akhmatova, London 2005, 278f.).
Adam, Karl
Deutscher Rudertrainer (1912 – 1976)
Der „Ruderprofessor“ führte zahlreiche bahnbrechende Neuerungen ein, u.a. das Intervalltraining. Zu seinen größten Erfolgen zählten die beiden Olympiasiege des Deutschland-Achters (1960, 1968).
Er ruht auf dem Friedhof St. Georgsberg in Ratzeburg (Auskunft der Stadtverwaltung).
Adam, Theo
Deutscher Opernsänger (1926 – 2019)
In den Bühnenpartien von Wagner und R. →Strauss weltweit gefeiert, glänzte der Baßbariton auch als Lied- und Oratoriensänger.
Er wurde auf dem Loschwitzer Friedhof in seiner Heimatstadt Dresden beigesetzt (https://de.findagrave.com/memorial/195983506/theo-adam, aufgerufen am 18. 8. 2020).
Adenauer, Konrad
Deutscher Politiker (1876 – 1967)
Der langjährige Oberbürgermeister von Köln war nach dem 2. Weltkrieg maßgeblich an der Gründung der CDU sowie als Vorsitzender des Parlamentarischen Rates an der Abfassung des Grundgesetzes beteiligt. Zum ersten Bundeskanzler gewählt (1949-63), setzte er – gegen erheblichen Widerstand – die soziale Marktwirtschaft, die Wiederbewaffnung sowie die Westbindung durch und legte mit de Gaulle den Grundstein für die Europäische Gemeinschaft; an der Wiedervereinigung Deutschlands zeigte er dagegen nur geringes Interesse.
Er wurde im Palais Schaumburg zu Bonn – dem damaligen Bundeskanzleramt – aufgebahrt; an der offiziellen Trauerfeier nahmen 25 Staatsoberhäupter teil, unter ihnen Ch. de →Gaulle und US-Präsident →Johnson. Nach dem Pontifikalrequiem im Kölner Dom – das Kardinal →Frings zelebrierte – brachte man den Sarg mit einer Motorbarkasse rheinaufwärts nach Rhöndorf und bestattete ihn im engsten Freundes- und Familienkreis auf dem kleinen Friedhof des Ortes (Ch. Williams, Adenauer. Der Staatsmann – der das demokratische Deutschland formte, Berg. Gladbach 2001, 595f.).
Adler, Alfred
Österreichischer Psychologe (1870 – 1937)
Der Schüler S. →Freuds wandte sich später von dessen Lehre – v.a. der Dominanz des Sexuellen – ab und begründete die Individualpsychologie.
Nach der Einäscherung verbrachte man seine Überreste in die Kapelle des Colleges von Aberdeen; später bewahrte sie die Universität zu Edinburgh (H. R. Schiferer, Alfred Adler, München 1995, 215f.). 2011 wurde die Urne im dortigen Krematorium Warriston wiederentdeckt und auf den Wiener Zentralfriedhof übergeführt („Alfred Adlers Asche nach 74 Jahren entdeckt“, in: orf.at, news. 10. 4. 2011, unter: http://www.orf.at//stories/2052414, aufgerufen am 16. 7. 2018).
Adorno, Theodor W. (eig. Theodor Ludwig Wiesengrund)
Deutscher Philosoph (1903 – 1969)
Auf der Grundlage der empirischen Sozialforschung versuchte er, die gesellschaftliche Bedeutung philosophischer Fragestellungen aufzuzeigen; sein Ziel war die Befreiung des – u.a. von „Faschismus“ und „Kulturindustrie“ – unterworfenen Menschen. Zukunftsweisend sind auch die musiktheoretischen Schriften des vielseitigen Denkers.
Er ruht in der Grabstätte seiner Familie auf dem Hauptfriedhof von Frankfurt/M. (St. Müller-Doohm, Adorno, Frankfurt/M. 2003, 729).
Ady, Endre
Ungarischer Dichter (1877 – 1919)
Seine symbolistische Lyrik verbindet archaische und zeitgenössische Stilmittel mit existentialistischem sowie revolutionärem Denken; er gilt als bedeutendster moderner Dichter des Landes.
Nach einer Trauerfeier im Nationalmuseum in Budapest brachte man ihn auf den Kérépeser-Friedhof („Remembering Endre Ady“ (1877-1919) vom 27. 1. 2019, unter: https://hungarianspectrum.org/2019/01/27/remembering-endre-ady-1877-1919/#:~:text=Endre%20Ady%E2% 80 %99s%20funeral%20on%20January%2029%2C%201919%20A,he%20is%20still%20alive%20an d%20will%20live%20forever.%E2%80%9D, aufgerufen am 18. 8. 2020).
Agnelli, Giovanni („Gianni“)
Italienischer Unternehmer (1921 – 2003)
Unter seiner Führung stieg FIAT zu einem der weltweit bedeutendsten Automobilhersteller sowie zum größten Konzern Italiens auf; vielen galt der leidenschaftliche Anhänger von Juventus Turin als eigentlicher Herrscher des Landes.
Er wurde am Unternehmenssitz in Lingotto (Turin) aufgebahrt, 100.000 Menschen – unter ihnen zahlreiche FIAT-Mitarbeiter – zogen an dem Sarg vorbei. Nach einer grandiosen Totenmesse in der Kathedrale von Turin – an der auch der Staatspräsident sowie Premierminister S. Berlusconi teilnahmen – bestattete man ihn auf der Besitzung seiner Familie im nahegelegenen Villar Perosa (J. Clark, Mondo Agnelli. Fiat, Chrysler, and the Power of a Dynasty, Hoboken 2012, 19-26).
Agnon, Schmuel Josef (eig. Samuel Josef Czaczkes)
Israelischer Schriftsteller (1888 – 1970)
Von galizischer Herkunft, schildert er in seinen Romanen das jüdische Leben im Konflikt zwischen Tradition und Moderne; 1966 erhielt er den Nobelpreis für Literatur.
Nach einer Gedenkfeier vor der Stadthalle von Jerusalem geleiteten ihn zahlreiche Trauernde – unter ihnen führende Politiker des Landes – zum Friedhof auf dem Ölberg („Leaders of Israel Attend State Funeral for Agnon“ vom 19. 2. 1970, unter: https://www.nytimes.com/1970/02/19/archives/leaders-of-israel-attend-state-funeral-for-agnon.html, aufgerufen am 18. 8. 2020).
Ahlers, Conrad
Deutscher Journalist (1922 – 1980)
Während der „Spiegel-Affäre“ wurde der stellvertretende Redakteur des Magazins inhaftiert; unter W. →Brandt stieg der Sozialdemokrat zum Regierungssprecher und Staatssekretär auf.
Er ruht auf dem Friedhof Hamburg-Ohlsdorf (https://www.friedhof-hamburg.de/besucher/prominente/, aufgerufen am 17. 4. 2020).
Aichinger, Ilse
Österreichische Schriftstellerin (1921 – 2016)
Zunächst vom Symbolismus geprägt, schrieb sie später handlungsarme Erzählungen in einer bilderreichen, sich rätselhaft verästelnden Sprache; sie sind – wohl aufgrund ihrer Erlebnisse im 3. Reich – von tiefer Todessehnsucht bestimmt.
Sie wurde verbrannt, die Asche verblieb im Besitz der Familie (https://de.findagrave.com/memorial/173064327/ilse-aichinger, aufgerufen am 25. 8. 2020).
Aiken, Howard Hathaway
US-amerikanischer Mathematiker (1900 – 1973)
In Harvard entwickelte er den ersten Hochleistungsdigitalrechner der Welt; später verbesserte er ihn – von der US-Regierung und IBM unterstützt – zum elektronischen Rechner.
Er wurde im Memorial Park von Fort Lauderdale (Flor.) beigesetzt („Digital Computer Designer Is Dead“, in: Fort Lauderdale News, 16. 3. 1973, S. 25).
Aitmatov, Tschingis
Kirgisischer Schriftsteller (1928 – 2008)
Unter seinen – auf Russisch wie in der Muttersprache verfaßten – poetischen Erzählungen aus der zentralasiatischen Heimat ragt die Liebesgeschichte „Dschamila“ hervor.
Er ruht in der Gedenkstätte Ata Beit im kirgisischen Bischkek (TA, 16. 6. 2008).
Albee, Edward Franklin
US-amerikanischer Schriftsteller (1928 – 2016)
In meisterhafter psychologischer Analyse schildert er den moralischen Niedergang seines Landes („Wer hat Angst vor Virginia Woolf“).
Er wurde verbrannt, die Asche auf seinem Anwesen in Montauk (N. York) verstreut (https://de.findagrave.com/memorial/170006367/edward-albee, aufgerufen am 17. 4. 2020).
Albers, Hans
Abb. 1
Deutscher Schauspieler (1891 – 1960)
Der höchst populäre Mime wirkte in erfolgreichen Abenteuerfilmen mit („Münchhausen“), ebenso in Streifen aus dem heimischen Hamburger Milieu („Große Freiheit Nr. 7“).
Mehr als 10.000 Trauergäste geleiteten ihn zur Grabstätte seiner Familie auf dem Friedhof Hamburg-Ohlsdorf; unter den Rednern war auch H. →Käutner. Ein Kissenstein bezeichnet die Ruhestätte des „blonden Hans“ (M. Wegner, Hans Albers, Hamburg 2005, 125f. u. 130; Leisner – Schoenfeld, 126).
Albert I.
König von Belgien (1909 – 1934, geb. 1875)
Im 1. Weltkrieg verteidigte er die Neutralität des Landes; dafür erhielt es im Diktatfrieden von Versailles das – überwiegend deutsch besiedelte – Gebiet um Eupen und Malmedy sowie Ruanda und Urundi. Der König starb bei einem Kletterunfall in den Ardennen.
Er wurde in der Königlichen Gruft der Liebfrauenkirche von Laeken (Brüssel) beigesetzt („La Mort du Roi Albert“, in: L’Étoile de L’A.E.F., 22. 2. 1934, S. 2).
Albert, Eugen d’
Deutscher Tonsetzer (1864 – 1932)
Der Schüler von F. Liszt komponierte zahlreiche Bühnen- und Orchesterwerke, unter denen die Opern „Tiefland“ sowie „Die toten Augen“ hervorragen.
Er wurde auf dem Friedhof von Morcote am Luganer See bestattet (Kaiser, 9).
Albrecht, Karl und Theo
Deutsche Unternehmer (1920 – 2014 und 1922 – 2010)
Zielstrebig bauten die Brüder die Lebensmittelkette ALDI auf; sie teilten sich den einheimischen Markt und wurden die reichsten Menschen in Deutschland. Dies weckte Begehrlichkeiten: 1971 erregte die Entführung des jüngeren Bruders allgemeines Aufsehen.
Sie ruhen auf dem Friedhof Essen-Bredeney – Karl in einem schlichten Grab, Theo in einem tempelartigen Monument mit zwei toskanischen Säulen (M. Kuhna, Die Albrechts. Auf den Spuren der ALDI-Unternehmer, München 2015, 155 u. 157).
Alegría, Ciro
Peruanischer Schriftsteller (1909 – 1967)
Wegen seiner politischen Betätigung mehrfach inhaftiert und schließlich ins Exil abgeschoben, schildert er in gesellschaftskritischen Romanen das harte Leben der Indios („Los perros hambrientes“).
Er wurde auf dem Cementerio Presbítero Matías Maestro in Lima beigesetzt („Los Personajes Más Importantes Del Cementerio“, in: Cementerio Presbítero Matías Maestro online, unter: https://cementeriopresbiteromatiasmaaest.weebly.com/personajes-ilustres.html, aufgerufen am 17. 6. 2018).
Alexander I.
Abb.2/3
König von Jugoslawien (1921 – 1934, geb. 1888)
Als Prinzregent von Serbien proklamierte er das neugegründete südslawische Staatsgebilde und erstrebte einen gerechten Ausgleich zwischen seinen heterogenen Völkern; diesem Ziel diente auch die Errichtung der „Königsdiktatur“ (1929). Bei einem Staatsbesuch in Marseille fiel er dem Anschlag von kroatischen und mazedonischen Nationalisten zum Opfer.
Er wurde im Mausoleum seiner Dynastie auf dem Hügel von Oplenac (nahe dem serbischen Topola) bestattet. Der weißmarmorne Bau (1910-30) gleicht einer orthodoxen Kuppelkirche; die Mosaiken des Innenraumes entstanden nach dem Vorbild der berühmtesten Fresken in den mittelalterlichen Klöstern des Landes (Gnuva – Amode, 284).
Alexander of Tunis, Harold
Britischer Heerführer (1891 – 1969)
Erfolgreich leitete er den Rückzug der alliierten Truppen bei Dünkirchen; als britischer Oberbefehlshaber im Nahen Osten, später in Italien und dem Mittelmeer war er maßgeblich am Sieg der westlichen Verbündeten im 2. Weltkrieg beteiligt.
Nach einer Trauerfeier in der St.-Georgskapelle zu Windsor wurde er auf dem Kirchhof von Ridge (bei Tyttenhanger, Hertfordshire) bestattet; von dort stammte seine Familie. Der Grabstein trägt lediglich den Namen „Alex“, den die Freunde und Soldaten des Verstorbenen zu verwenden pflegten (DNB I, Oxford 2004, 675).
Alexander, Peter (eig. Peter Alexander Neumayer)
Österreichischer Unterhaltungskünstler (1926 – 2011)
Durch Charme und Ausstrahlung stieg der Schlagersänger und Operettentenor – seine Paraderolle war der Leopold im „Weißen Rößl“ – zu einem der beliebtesten und erfolgreichsten Bühnen- und Fernsehkünstler des Jahrhunderts auf.
Er wurde in der Grabstätte seiner Familie auf dem Friedhof von Grinzing (Wien) beigesetzt (TA, 21. 2. 2011).
Alexandra (eig. Doris Nefedow)
Deutsche Sängerin (1942 – 1969)
Die dunkelhaarige Schönheit wurde durch melancholische Lieder bekannt („Mein Freund, der Baum“, „Sehnsucht“); ihr früher Tod bei einem Autounfall ließ sie endgültig zur Legende werden.
Sie ruht auf dem Münchener Westfriedhof (Scheibmayr, 236).
Alexejev, Vassilij
Sowjetischer Gewichtheber (1942 – 2011)
Der „stärkste Mann der Welt“ errang 1972 und 1976 olympisches Gold im Superschwergewicht; seine 80 Weltrekorde sind bis heute unerreicht.
Ein rotsteinernes Monument mit der Porträtbüste des Athleten bezeichnet dessen Grab auf dem Zentralfriedhof von Shachty bei Rostov (http://m-necropol.ru/alexeef-vasili.html, aufgerufen am 21. 6. 2020; centrshahty 41, aufgerufen am 21. 4. 2020).
Alfons XIII.
König von Spanien (1886 – 1931/41, geb. 1886, gest. 1941)
Der nachgeborene Sohn Alfons’ XII. stand zunächst unter der Regentschaft seiner Mutter. Die Herrschaft des Königs war vom Verlust der letzten auswärtigen Besitzungen an die USA sowie langjährigen Kämpfen beim Aufbau eines neuen Kolonialreiches in Marokko geprägt. Angesichts der schweren inneren Konflikte unterstützte er die Militärdiktatur →Primo de Riveras; nach dem Wahlsieg der Linken verließ er Spanien, dankte 1941 zugunsten seines Sohnes ab und starb wenig später im römischen Exil.
In der dortigen Kirche S. Maria in Monserrato bezeichnete eine schwarzmarmorne Inschrifttafel unterhalb der Borgia-Papstgräber seine Ruhestätte; 1980 wurde er in das Panteón de los Reyes im Escorial umgebettet (R. U. Montini, Tombe di Sovrani in Roma, Rom 1957, 38; Acta Notarial del traslado de los Restos Mortales de S. M. el Rey Don Alfonso XIII, Escorial 1980).
Allenby of Megiddo and Felixstowe, Edmund
Britischer Heerführer (1861 – 1936)
Von arabischen Aufständischen unterstützt, stieß er 1917/18 siegreich nach Palästina vor und trug dadurch maßgeblich zur türkischen Niederlage im 1. Weltkrieg sowie zum Ende des Osmanischen Reiches bei.
Er wurde verbrannt, die Asche in der St. George’s Chapel von Westminster Abbey beigesetzt (DNB I (Oxford 2004), 841).
Allende Gossens, Salvador
Chilenischer Politiker (1908 – 1973)
Mehrmals bei der Wahl zum Staatspräsidenten gescheitert, erreichte der Sozialist schließlich mit Hilfe der Christdemokraten sein Ziel. Das gewaltsame Vorgehen gegen Industrielle und Großgrundbesitzer führte zu einer schweren Wirtschaftskrise; der Präsident verlor die Unterstützung des Kongresses sowie der ärmeren Schichten und kam bei einem Militärputsch ums Leben (wie eine Obduktion (2011) ergab, von eigener Hand).
Auf Anweisung der Junta wurde er bereits am folgenden Tag anonym im Mausoleum seiner Familie auf dem Cementerio S. Inés in Viña del Mar bestattet. Nach dem Ende der Militärherrschaft übertrug man seinen Leichnam in ein marmornes Mausoleum auf dem Cementerio General von Santiago de Chile (1990); vier Jahre später entstand dort ein grandioses Monument für die Opfer der Diktatur (M. Amorós, Allende, Barcelona 2013, 508-11; 646-49).
Altig, Rudi
Deutscher Radrennfahrer (1937 – 2016)
Mehrfach Weltmeister auf der Bahn, siegte die „radelnde Apotheke“ auch bei zahlreichen Sechstagerennen und errang 1966 auf dem Nürburgring den WM-Titel im Straßenrennen.
Um „Wallfahrten“ an sein Grab zu verhindern, hält die Familie den Ort geheim; Gerüchten zufolge wurde die Urne in der Schweiz beigesetzt (Mitteilung des Int. Radsportarchivs).
Alzheimer, Alois
Deutscher Neurologe (1864 – 1915)
Sein Name wurde zur entsetzlichen Diagnose – er entdeckte die furchtbare (und bis heute unheilbare) Demenzerkrankung.
Er ruht auf dem Hauptfriedhof von Frankfurt/M. (Erche, 426).
Amado, Jorge
Brasilianischer Schriftsteller (1912 – 2001)
Mit Humor und Ironie, aber auch in abenteuerlichen Szenen beschreibt der Meister des regionalistischen (und sozialrevolutionären) Romans das Leben des einfachen Volkes in Bahia und auf den Plantagen.
Er wurde verbrannt, die Asche um einen Mangobaum in seinem Garten zu Salvador da Bahia verstreut (Dictionary of Literary Biography CCCVII. Brazilian Writers, Detroit 2005, 38).
Aman Ullah
Emir (seit 1926 König) von Afghanistan (1919 – 1929, geb. 1892, gest. 1960)
Nachdem er die Unabhängigkeit des Landes von Großbritannien durchgesetzt hatte, leitete er tiefgreifende Reformen nach türkischem Vorbild ein. Islamische Geistliche und Stammesführer widersetzten sich jedoch den Neuerungen und zwangen ihn zur Abdankung.
Er wurde in Jalalabad beigesetzt (L. W. Adamec, Historical Dictionary of Afghan Wars, Revolutions, and Insurgencies, Lanham (Maryl.) 2005, 56).
Ambler, Eric
Englischer Schriftsteller (1909 – 1998)
Der Klassiker des Kriminalromans („Topkapi“) zählte zu den Begründern des nervenzerfetzenden „Thrillers“.
Er wurde auf dem Friedhof von Hendon (London) bestattet (DNB I, Oxford 2004, 918).
Amer, Mohammed Abd al-Hakim
Ägyptischer Heerführer (1919 – 1967)
Am erfolgreichen Militärputsch gegen König →Faruk beteiligt, stieg er zu hohen Ämtern auf und befehligte die ägyptische Armee in der Suezkrise. Nach dem Sechstagekrieg galt er als Hauptschuldiger für die blamable Niederlage; deshalb wurde er abgesetzt und zum Selbstmord gezwungen.
Er wurde in seiner Geburtsstadt Menia (südlich von Kairo) beerdigt (Salt Lake Tribune, 16. 9. 1967).
Améry, Jean (eig. Hans Mayer)
Österreichischer Schriftsteller (1912 – 1978)
Seine oft autobiographischen Essays behandeln existentielle Themen wie Alter und Selbstmord (den er gleichfalls für sich wählte).
Er ruht auf dem Wiener Zentralfriedhof (Gruber, 40).
Amin Dada, Idi
Ugandischer Politiker (1925 – 2003)
Durch einen Militärputsch gegen M. →Obote (1971) begründete er eine grausame Willkürherrschaft, der Hunderttausende zum Opfer fielen; außenpolitisch lehnte er sich an Libyen an. Nach seinem Sturz (1979) fand er in Saudi-Arabien Zuflucht.
Dort wurde er auf dem Ruwais-Friedhof von Dschidda begraben (Miller – Vandome – McBrewster, 16).
Amundsen, Roald
Norwegischer Entdecker (1872 – 1928)
Mit der „Gjöa“ gelang ihm die Nordwestpassage vom Atlantik zum Stillen Ozean (1906); fünf Jahre später erreichte er in einem dramatischen Wettrennen mit R. F. →Scott als erster Mensch den Südpol. Auf einem Suchflug nach der verunglückten Mannschaft U. →Nobiles blieb er bis heute verschollen.
Keine Überlieferung.
Anders, Peter
Deutscher Sänger (1908 – 1954)
Der lyrische Tenor glänzte v.a. in Opern von Mozart und Verdi, aber auch in der Operette.
Er wurde auf dem Friedhof Hamburg-Ohlsdorf bestattet (Leisner – Schoenfeld, 123).
Andersch, Alfred
Deutscher Schriftsteller (1914 – 1980)
Sein vielfältiges literarisches Schaffen verarbeitete das eigene Erleben des 3. Reiches („Sansibar oder der letzte Grund“).
Er ruht auf dem Friedhof von Berzona im Tessin (St. Reinhardt, Alfred Andersch, Zürich 1990, 632f.).
Andersen, Lale (eig. Lise-Lotte Helene Berta Beul)
Deutsche Sängerin und Schauspielerin (1905 – 1972)
Das melancholische Lied „Lili Marleen“ machte sie unsterblich; vom Soldatensender Belgrad verbreitet, rührte es die Männer auf beiden Seiten der Front.
Sie wurde auf dem Dünenfriedhof von Langeoog bestattet (G. Lehrke, Wie einst Lili Marleen. Das Leben der Lale Andersen, Berlin 2002, 154f.).
Andrade, Carlos Drummond de
Brasilianischer Dichter (1902 – 1987)
Einer der bedeutendsten Lyriker des lateinamerikanischen Modernismus, behandelte er später mit Sarkasmus und Ironie soziale Themen.
Er ruht auf dem Cemitério São João Batista in Rio de Janeiro („Jazigos Famosos“, in: Cemitério São João Batista online, unter: http://dscomunicacao.com/cemiteriosaojoaobatista/, aufgerufen am 2. 7. 2018).
Andrade, José Leandro
Uruguayischer Fußballspieler (1901 – 1957)
Als erster Weltstar seiner Sportart trug „La Maravilla Negra“ maßgeblich zu den beiden Olympiasiegen (1924/28) sowie dem Gewinn der 1. Weltmeisterschaft für Uruguay bei. Nach einem wilden Partyleben starb er völlig mittellos im Armenhaus von Montevideo.
Dort beerdigte man ihn in einem anonymen Armengrab („WM-Rückblick 1930. Als die FIFA vergaß, dass in Uruguay Winter war“, T-Online Sport, 29. 5. 2018, unter: https://www.tonline.de/sport/fussball/id_83767156/wm-rueckblick-uruguay1930-weltmeister-mit-27-tagenverspaetung.html, aufgerufen am 3. 7. 2018).
Andrade, Mário Raul Morais de
Brasilianischer Schriftsteller (1893 – 1945)
In schwerverständlicher Sprache verfaßte der „Papst des Modernismus“ Essays, Erzählungen und lyrische Gedichte; sein Hauptwerk „Macunaíma“ schildert den brasilianischen Nationalcharakter.
Er wurde auf dem Cemitério da Consolação in Săo Paolo bestattet („Cemitério da Consolação guia de visitação“, unter: https://www.prefeitura.sp.gov.br/cidade/upload/cemiterio%20mapa%20baixa_1219246518.pdf, aufgerufen am 4. 7. 2018).
André, Maurice
Französischer Trompeter (1933 – 2012)
Sein Repertoire reichte vom Barock bis zum Jazz; zahlreiche Werke bedeutender Komponisten entstanden eigens für den weltberühmten Virtuosen.
Er wurde auf dem Friedhof von St-André-Capcèze (Lozère) beigesetzt; die repräsentative Grabanlage umfaßt ein Kolumbarium sowie eine Porträtstatue des jugendlichen Künstlers, die aus seinem Garten in St-Jean-de-Luz (Pyrénées-Atlantiques) stammt (Th. M.: „Une belle sépulture pour le trompettiste alésien Maurice André“, in: Midi Libre online 28. 11. 2013, unter: https://www.midilibre.fr/2013/11/27/une-belle-sepulture-pour-maurice-andre,789286.php, aufgerufen am 7. 7. 2018).
Andreotti, Giulio
Italienischer Politiker (1919 – 2013)
Der Christdemokrat bekleidete zahlreiche Regierungsämter und öffnete seine Partei für eine Zusammenarbeit mit den Kommunisten; er gilt als Symbolfigur für das politische Chaos in Italien sowie die enge Verbindung von Staatsmacht und Mafia.
Nach einer Trauerfeier in der römischen Kirche S. Giovanni dei Fiorentini brachte man ihn auf den Monumentalfriedhof Campo Verano (RQuotidiano: „Funerali Andreotti, Roma saluta il Divo a San Giovanni dei Fiorentini“, in: IlFattoQuotidiano online 7. 5. 2013, unter: https: //www.ilfattoquotidiano.it/2013/05/07/funerali-andreotti-roma-saluta-divo-a-san-gio-vanni-defiorentini/586220/, aufgerufen am 9. 7. 2018).
Andres, Stefan
Deutscher Schriftsteller (1906 – 1970)
Schuld und Sühne stehen im Mittelpunkt seiner Romane und Erzählungen, die ebenso in der Antike wie im Christentum wurzeln („Wir sind Utopia“).
Er wurde auf dem Campo Santo Teutonico im Vatikan bestattet (M. Braun, Stefan Andres. Leben und Werk, Bonn 1997, 156).
Andrić, Ivo
Serbischer Schriftsteller (1892 – 1975)
In formvollendeter Sprache legte er Essays, Romane und Erzählungen vor, die sich vielfach seiner bosnischen Heimat widmen („Die Brücke über die Drina“); 1961 erhielt er den Nobelpreis für Literatur.
Seine Urne ruht im Rosarium des Friedhofes Novo Groblje zu Belgrad (G. Brajović, Andrić i Milica, Belgrad 1997, 200-02).
Andropov, Jurij
Sowjetischer Politiker (1914 – 1984)
Der altgediente Parteifunktionär und langjährige Leiter des KGB wurde nach dem Tod L. →Breschnevs (1982) zum Generalsekretär der KPdSU, einige Monate später auch zum Staatsoberhaupt gewählt.
Er wurde in einem Einzelgrab vor der Kremlmauer (→Kirov, Sergej) beigesetzt (Kuschtewskaja, 76).
Annan, Kofi
Ghanaischer Politiker (1938 – 2018)
Als Generalsekretär der UN setzte er in der Weltorganisation erste Reformen durch; für seine Vermittlung in zahlreichen Konflikten erhielt er den Friedensnobelpreis.
Er ruht auf dem Militärfriedhof von Accra („Ex-UN-Generalsekretär Kofi Annan in Accra beigesetzt“, in: Welt online vom 13. 9. 2018, unter: https://www.welt.de/newsticker/news1/article181521934/UNO-Ex-UN-Generalsekretaer-Kofi-Annan-in-Accra-beigesetzt.html, aufgerufen am 13. 10. 2018).
Annunzio, Gabriele d’
Abb. 4
Italienischer Dichter (1863 – 1938)
Das antike Schönheitsideal und eine pathetische Sprache prägen sein umfangreiches literarisches OEuvre. 1919 besetzte der fanatische Irredentist mit einer Freischar den dalmatinischen Hafen Fiume (Rijeka). Eine leidenschaftliche Beziehung verband ihn mit E. →Duse.
Im Beisein →Mussolinis wurde er mit einer grandiosen Trauerfeier provisorisch im Tempietto delle memorie fiumane (Tempietto dell’Olocausto) auf dem Gelände seiner Villa, des Vittoriale degli Italiani in Gardone Riviera (Gardasee), bestattet. Auf dem höchsten Punkt der Anlage ließ ihm der Duce ein gewaltiges weißmarmornes Mausoleum nach antikem Vorbild errichten, das freilich unvollendet blieb. Umgeben von zehn Sarkophagen seiner Kampfgefährten von Fiume, erhebt sich das Hochgrab des Dichters, in das man 1963 dessen Leichnam überführte (Corriere della Sera, 5. 3. 1938; A. Bruers, Il Vittoriale degli Italiani, Gardone Riviera 1941, 30-32 u. 95-97; M. Gazzetti, Gabriele d’Annunzio mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten, Reinbek 1989, 137-39).
Anouilh, Jean
Französischer Schriftsteller (1910 – 1987)
Geistreich-ironische Dialoge kennzeichnen seine zahlreichen Dramen; eine skeptisch-pessimistische Weltsicht bestimmt auch die heiteren Stücke.
Er wurde auf dem Friedhof von Pully (Lausanne) beigesetzt (Mitteilung des dortigen Stadtarchivs).
Anquetil, Jacques
Französischer Radrennfahrer (1934 – 1987)
Durch seine unvergleichliche Stärke im Zeitfahren gewann „Monsieur Chrono“ als erster Sportler fünfmal die Tour de France; er starb vermutlich an den Folgen jahrelangen Dopings.
Er wurde in La Neuville-de-Chant-d’Oisel (Seine-Maritime) bestattet (Mitteilung des Int. Radsportarchivs).
Antall, József
Ungarischer Politiker (1932 – 1993)
Während der friedlichen Revolution gegen das kommunistische System an den oppositionellen „Runden Tisch“ berufen, führte er wenig später als erster demokratisch gewählter Ministerpräsident das Land in eine neue Ära.
Er ruht in einem aufwendigen Mausoleum auf dem Kérépeser-Friedhof von Budapest; die Beisetzungsfeierlichkeiten folgten dem Grabzeremoniell für Admiral →Horthy (Horel, 398; Verdery, 16).
Antonescu, Ion
Rumänischer Staatsmann (1882 – 1946)
In einer schweren Krise zum Ministerpräsidenten berufen, zwang er König →Karl II. zur Abdankung und errichtete als „Conducător“ eine diktatorische Herrschaft. 1941 trat er auf deutscher Seite in den 2. Weltkrieg ein; angesichts der drohenden Niederlage gestürzt, wurde er von einem „Volksgericht“ zum Tode verurteilt und im Gefängnis zu Jilava (bei Bukarest) erschossen.
Sein Leichnam wurde verbrannt, die Asche nahe dem Hinrichtungsort verstreut (Gh. Buzatu, Mareşalul Ion Antonescu. Forţa destinului, Iaşi 2013, 697).
Antonioni, Michelangelo
Italienischer Filmregisseur (1912 – 2007)
Mit kritischem Blick schilderte der Meister des Neorealismus die psychischen Probleme der Oberschicht, später auch das Scheitern der 68er-Revolution. Unsterblich bleibt sein mysteriöses Hauptwerk „Blow Up“.
Nach einer Trauerfeier in der Kirche S. Giorgio brachte man ihn in die Grablege seiner Familie auf dem Cimitero della Certosa zu Ferrara; ein schlichter Stein bezeichnet die Stelle („Michelangelo Antonioni, un anno nella memoria“, in: ilRestodelCarlino.it Ferrara 30. Juli 2008, auf: https://www.ilrestodelcarlino.it/ferrara/2008/07/30/108128-michelangelo_antonioni_anno_nella_memoria.shtml, aufgerufen am 15. 7. 2018).
Apitz, Bruno
Deutscher Schriftsteller (1900 – 1979)
Mit seinem Buchenwaldroman „Nackt unter Wölfen“ wurde der kommunistische Autor zu einem der meistgelesenen Schriftsteller der „DDR“.
Er ruht auf dem Friedhof Berlin-Friedrichsfelde (Hoffmann, 156).
Apollinaire, Guillaume (eig. Wilhelm Apollinaris de Kostrowitzki)
Französischer Schriftsteller (1880 – 1918)
In Anlehnung an zeitgenössische Entwicklungen der Malerei versuchte er die Literatur zu erneuern (etwa durch die von ihm begründete Kunstform des „Kalligramms“). Mit der Auflösung traditioneller Formen wies er dem Surrealismus den Weg – und gab dem neuen Stil wahrscheinlich selbst den Namen.
Sein Grabstein auf dem Père-Lachaise trägt ein Kalligramm (Minvielle, 164).
Aquino, Corazon
Philippinische Politikerin (1933 – 2009)
Nach der Ermordung ihres Gatten setzte sie dessen Werk als Oppositionsführerin gegen F. →Marcos fort und wurde beim Sturz des korrupten Diktators zur Staatspräsidentin gewählt.
Hunderttausende Trauernde säumten die Straßen, als man ihren Sarg in den Manila Memorial Park zu Parañaque brachte („We love you, Tita Cory“, in: ABS-CBN News 6. 8. 2009, unter: http://news.abs-cbn.com/nation/08/05/09/we-love-you-tita-cory, aufgerufen am 19. 7. 2018).
Arafat, Jassir Mohammed
Palästinensischer Politiker (1929 – 2004)
Jahrzehntelang leitete der Mitbegründer der Fatah und Führer der PLO den Freiheitskampf seines Volkes gegen die israelischen Besatzer; dieser gipfelte im Anschlag auf das Olympische Dorf zu München. Schließlich erreichte er die Autonomie der Palästinensergebiete; der Traum von einem eigenen Staat blieb jedoch unerfüllt.
Nach der Trauerfeier in Kairo brachte ein Hubschrauber den Leichnam nach Ramallah (im Westjordanland). Dort entstand auf dem Gelände des PLO-Hauptquartiers ein würfelförmiges Mausoleum, dessen Maße (11 x 11 m) Arafats Todestag (11. 11.) widerspiegeln; der Betonbau ist mit Kalkstein aus Jerusalem verkleidet. Das Mausoleum erhebt sich über einem Wasserbecken als Sinnbild für die ewige Dauer des palästinensischen Volkes; der Kubus umschließt den weißsteinernen Sarkophag, der nach al-Quds (die arabische Bezeichnung für Jerusalem) ausgerichtet ist und Erde vom dortigen Tempelberg enthält. Dem Wunsch des Verstorbenen folgend, soll sein Leichnam dereinst nach der Befreiung Palästinas an diese heilige Stätte übertragen werden (Leick, 199-212).
Aragon, Louis
Französischer Schriftsteller (1897 – 1982)
Zunächst dem Dadaismus und Surrealismus verbunden, propagierte er in den späteren Werken leidenschaftlich seine kommunistischen Ideale; diese führten ihn auch zur Teilnahme am Spanischen Bürgerkrieg sowie der französischen Résistance.
Er wurde im Gebäude der Kommunistischen Partei aufgebahrt und danach in kleinem Kreis bei seinem Wohnhaus, der ehemaligen Mühle von St-Arnould (Yvelines), beigesetzt (Ph. Forest, Aragon, Paris 2015, 827f.).
Archipenko, Alexander
US-amerikanischer Bildhauer (1887 – 1964)
Schon früh wandte sich der junge Russe nach Paris und Berlin, danach in die USA; er schuf kubistische Bronzestatuetten sowie polychrome Reliefs („Skulptomalerei“), in den späten Jahren abstrakte Konstruktionen aus Acrylglas.
Nach einer Trauerfeier unter großer Anteilnahme der ukrainischen Gemeinde von New York wurde er auf dem dortigen Woodlawn Cemetery bestattet; die jüdische Witwe verhinderte eine orthodoxe Zeremonie. Der Künstler ruht neben seiner ersten Gattin; sie hatte einst die Bronzeskulptur geschaffen, die Alexander später vergrößerte und die nun das Grab ziert (F. Archipenko Gray, My Life with Alexander Archipenko, München 2014, 189f.).
Arco auf Valley, Anton Graf von
(1897 – 1945)
Durch sein Attentat auf den „Tyrannen“ K. →Eisner löste der junge Leutnant die Proklamation der blutigen bayerischen Räterepublik aus. Nach fünfjähriger Festungshaft entlassen, stand er im 3. Reich unter Beobachtung und starb kurz nach Kriegsende bei einem Verkehrsunfall.
Er wurde in der Grablege seiner Familie auf Schloß St. Martin im Innkreis beigesetzt (F. Hitzer, Anton Graf Arco. Das Attentat auf Kurt Eisner und die Schüsse im Landtag, München 1988, 380).
Ardenne, Manfred von
Deutscher Naturwissenschaftler (1907 – 1997)
Der unermüdliche Forscher wirkte in Berlin, der UdSSR und Dresden; ihm gelangen zahlreiche Erfindungen und Entwicklungen auf dem Gebiet der Elektronik, Funk- und Fernsehtechnik, Kernphysik sowie Medizin.
Er ruht auf dem Waldfriedhof Bad-Weißer-Hirsch zu Dresden (G. Barkleit, Manfred von Ardenne. Selbstverwirklichung im Jahrhundert der Diktaturen, Berlin 2006, 339).
Arendt, Hannah
US-amerikanische Philosophin (1906 – 1975)
Die jüdische Schülerin von →Heidegger und →Husserl widmete sich nach ihrer Emigration in die USA grundlegenden philosophischen Fragestellungen, v.a. aber der Erforschung des Totalitarismus.
Nach einer Trauerfeier in der Riverside Memorial Chapel zu New York wurde ihre Asche in das Bard College von Annandale-on-Hudson (N. York) gebracht (E. Young-Bruehl, Hannah Arendt. Leben, Werk und Zeit, Frankfurt/M. 1986, 636-38).
Armitage, Kenneth
Britischer Bildhauer (1916 – 2002)
Zunächst schuf er flächige stilisierte Bronzegestalten; in den späteren Lebensjahren verband er plastisch modellierte Gipsfiguren mit einem graphischen Hintergrund.
Seine Asche wurde bei St. Mary’s Church in West Chiltington (West Sussex) bestattet (Kenneth Armitage Sculptor. A Centenary Celebration, Bristol 2016, 52).
Armstrong, Louis
US-amerikanischer Musiker (1900 – 1971)
„Satchmos“ Repertoire reichte vom klassischen Jazz bis zum Swing, vom Solo zur Orchestermusik; eindrucksvoll war seine Stimme, virtuos das Trompetenspiel.
Er wurde im National Guard Armory zu New York aufgebahrt; 25.000 Trauernde zogen an dem Leichnam vorbei. Unter den Ehrensargträgern waren B. →Crosby, F. →Sinatra und E. →Fitzgerald. Nach einer Trauerfeier – ohne Musik! – in der Corona Congregational Church brachte man ihn auf den Flushing Cemetery von Queens. Seinen Grabstein schmückt eine weißmarmorne Trompete; sie ersetzt das entwendete bronzene Original (J. L. Collier, Louis Armstrong. An American Genius, New York 1983, 333; S. A. Nollen, Louis Armstrong. The Life, Music, and Screen Career, Jefferson (N. Car.) 2004, 192; Wilson I, 26).
Armstrong, Neil
US-amerikanischer Astronaut (1930 – 2012)
Als erster Mensch betrat er 1969 den Mond (allerdings wird die Landung bis heute vielfach bezweifelt); später wirkte er als Professor für Raumfahrttechnologie in Cincinnati (Ohio).
Seine Asche wurde mit militärischen Ehren von dem US-Flugzeugträger „Philippine Sea“ in den Atlantik gestreut (Wilson I, 27).
Arp, Hans
Deutscher Schriftsteller und Künstler (1886 – 1966)
Der Mitbegründer des Dadaismus wandte sich später dem Surrealismus zu; sein OEuvre umfaßt etwa 800 collagenartige Holzreliefs, ferner Freiplastiken in organischen Formen, jedoch ohne naturalistische Anklänge. Die paradoxen Dichtungen spiegeln lediglich bildliche Vorstellungen ohne jeden logischen Aufbau.
Er ruht auf dem Friedhof von Locarno; das von ihm selbst entworfene Grabmonument bekrönt die Skulptur „Étoile“ (Arp 1886 – 1966, Kat. Stuttgart 1986, 298f.).
Arrau, Claudio
Chilenischer Pianist (1903 – 1991)
Einer der bedeutendsten Virtuosen des Jahrhunderts, wurde er v.a. als Interpret der klassischen und romantischen Klaviermusik in aller Welt gefeiert.
Er wurde auf dem städtischen Friedhof von Chillán (Mittelchile) beigesetzt (Fernando Imas Brügmann und Mario Rojas Torrejón: Guía Patrimonial de Chillán. La ruta de la modernidad, Santiago (Chile) 2017, S. 70, unter: http://www.cultura.gob.cl/wp-content/uploads/2017/10/ruta-chillan.pdf, aufgerufen am 28. 7. 2018).
Asch, Schalom
Jiddischer Schriftsteller (1880 – 1957)
In zahlreichen Dramen und Romanen schilderte er die Welt des osteuropäischen Judentums. Seine späteren Werke versuchten, die Gräben zwischen der eigenen und der christlichen Religion zu überbrücken („Der Nazarener“).
Er wurde auf dem Golders Green Jewish Cemetery zu London bestattet (Aleksandra Król: „60th anniversary of Shalom Ash’s death“, in: Virtual shtetl 11. 7. 2017, unter: https://sztetl.org.pl/en/news/60th-anniversary-of-shalom-ash%27s-death, aufgerufen am 29. 7. 2018).
Asimov, Isaac
US-amerikanischer Schriftsteller (1920 – 1992)
Der Biochemiker verfaßte ungezählte Bücher – populärwissenschaftliche Werke ebenso wie Kriminalerzählungen und Science-Fiction-Romane.
Seinem letzten Willen entsprechend, wurde er verbrannt, die Asche verstreut (Wilson I, 29f.).
Assad, Hafis al
Syrischer Politiker (1928 – 2000)
Der Oberbefehlshaber der Luftwaffe und Generalsekretär der Baath-Partei übernahm (1971) das Amt des Staatspräsidenten; seine Herrschaft war von grausamer Unterdrückung der Opposition geprägt, die Außenpolitik von erbitterter Feindschaft zu Israel und dem ägyptischen Präsidenten →Sadat. Beim Tod des Diktators trat dessen Sohn Baschar die Nachfolge an.
Er wurde in seinem Heimatort Kardaha (bei Latakia) bestattet (M. Ahmad, Promised Land? A Perspective on Palestinian-Israeli Conflict, Bloomington (Ind.) 2010, 313).
Astaire, Fred (eig. Frederick Austerlitz)
US-amerikanischer Schauspieler (1899 – 1987)
Mit G. →Rogers bildete er in zehn Tanzfilmen ein Traumpaar; bis heute unerreicht bleiben seine schwerelose Eleganz sowie die schnellen Rhythmuswechsel.
Er ruht im Oakwood Memorial Park zu Chatsworth, Los Angeles (Wilson I, 30).
Asturias, Miguel Ángel
Guatemaltekischer Schriftsteller (1899 – 1974)
Moderne Sozialkritik und indianische Mythen verbinden sich in seinem epischen Werk, das Ausbeutung und Diktatur anklagt; 1967 erhielt er den Nobelpreis.
Dem eigenen Wunsch folgend, wurde er auf dem Père-Lachaise bestattet; über dem Grab erhebt sich die Kopie einer Maya-Stele (J. L. Arriola, Diccionario enciclopédico de Guatemala I, Guatemala 2009, 98).
Atatürk, Kemal
Abb. 5
Türkischer Heerführer und Politiker (1881 – 1938)
Im 1. Weltkrieg bei Gallipoli bewährt, führte er nach dem Zusammenbruch des Osmanischen Reiches den nationalen Widerstand gegen die alliierten Pläne zur Aufteilung Kleinasiens; seine Siege im Griechisch-Türkischen Krieg retteten die staatliche Existenz des Landes. Nach dem Frieden von Lausanne (1923) begründete er eine „Republik“ (ohne Parlament!) und führte tiefgreifende Reformen nach westlichem Vorbild durch, etwa im Prinzip des laizistischen Staates und der Gleichberechtigung der Frauen.
Sein einbalsamierter Leichnam wurde im Dolmabahçe-Palast zu Istanbul aufgebahrt, von dort mit einem Sonderzug nach Ankara gebracht und zunächst in der Vorhalle des Ethnographischen Museums beigesetzt. Erst 1953 war das grandiose Mausoleum des Staatsgründers in der neuen Hauptstadt des Landes vollendet: Eine 250 m lange Allee, gesäumt von 24 „neohethitischen“ Löwen, führt zu einer monumentalen Pfeilerhalle. Über eine gewaltige