Ann Major, Yvonne Lindsay, Day Leclaire
BACCARA EXKLUSIV BAND 158
IMPRESSUM
BACCARA EXKLUSIV, erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
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Redaktion und Verlag: Postfach 301161, 20304 Hamburg Telefon: +49(0) 40/6 36 64 20-0 Fax: +49(0) 711/72 52-399 E-Mail: kundenservice@cora.de |
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Redaktionsleitung: | Claudia Wuttke (v. i. S. d. P.) |
Produktion: | Jennifer Galka |
Grafik: | Deborah Kuschel (Art Director), Birgit Tonn, Marina Grothues (Foto) |
© Erste Neuauflage in der Reihe BACCARA EXKLUSIV,
Band 158 - 2017 by HarperCollins Germany GmbH, Hamburg
© 2009 by Ann Major
Originaltitel: „The Bride Hunter“
erschienen bei: Silhouette Books, Toronto
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
Übersetzung: Sabine Bauer
Deutsche Erstausgabe 2010 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg,
in der Reihe BACCARA, Band 1611
© 2009 by Dolce Vita Trust
Originaltitel: „Defiant Mistress, Ruthless Millionaire“
erschienen bei: Silhouette Books, Toronto
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
Übersetzung: Gabriele Braun
Deutsche Erstausgabe 2010 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg,
in der Reihe BACCARA, Band 1641
© 2008 by Day Totton Smith
Originaltitel: „Dante’s Stolen Wife“
erschienen bei: Silhouette Books, Toronto
in der Reihe:
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
Übersetzung: Sabine Bauer
Deutsche Erstausgabe 2009 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg,
in der Reihe BACCARA, Band 1554
Abbildungen: Harlequin Books S.A., alle Rechte vorbehalten
Veröffentlicht im ePub Format in 08/2017 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733724252
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
Weitere Roman-Reihen im CORA Verlag:
BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, MYSTERY, TIFFANY
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Albuquerque, New Mexico
Connor Storm, ein großer und muskulöser Mann, beobachtete voller Anspannung die Frau, die sich Anna Barton nannte – und die es geschafft hatte, seinem besten Ermittler zu entwischen.
Gerade hatte sie sich am Kiosk einen Kaffee geholt, den sie nun genüsslich in kleinen Schlucken trank. Sorgsam achtete Connor darauf, dass ein Pfeiler den Blick auf ihn verdeckte. In wenigen Minuten würde der Flug aufgerufen werden …
Das zarte Gesicht der jungen Frau war von glänzenden dunkelblonden Haaren umrahmt, die ihr bis auf die Schultern fielen. Ihr langes Haar gefiel Connor. Ohne es zu wollen, stellte er sich vor, in die dichte Mähne zu greifen und die Frau an sich zu ziehen.
Verdammt, seit Linda war ihm das nicht mehr passiert. Schluss mit dem Träumen, befahl er sich.
Das hier ist nur ein Job, den ich für Leo erledige. Ich bin es meinem großen Bruder schuldig. Es gibt genug andere schöne Frauen auf der Welt …
Sie war fast einen Meter fünfundsiebzig groß, schlank und außergewöhnlich attraktiv.
Nur jetzt nicht an so etwas denken.
Wegen der schlechten Witterung hatte ihr Flug über eine Stunde Verspätung. Ungeduldig sah Connor auf seine Armbanduhr und zum wiederholten Male aus dem Fenster. Immerhin hatte es aufgehört zu schneien, und man konnte das Ende der Landebahn erkennen.
Plötzlich erklang aus dem Lautsprecher eine Durchsage: Das Flugzeug wurde nicht an Gate zehn, sondern an Gate vierzehn erwartet. Nach und nach erhoben sich die Passagiere, um mit ihren Aktentaschen und Notebooks den Wartebereich zu wechseln. Auch Anna Barton verließ eilig ihren Platz vor dem Kiosk.
Nun hieß es dranbleiben …
Connor setzte den Cowboyhut auf und folgte ihr entschlossen. Dabei hallten seine Stiefelabsätze so laut auf dem glatten Boden wider, dass Anna sich umdrehte. In ihren braunen Augen lag ein ängstlicher Ausdruck.
Sicher wegen ihres unangenehmen Exfreundes, der sie verfolgt und belästigt hatte …
„Hallo Miss!“, rief er. „Ohne das hier kommen Sie nicht an Bord.“
Wie viel Mühe hatte es ihn gekostet, diese Frau ausfindig zu machen! Als sie vor ihm stehen blieb, stockte Connor der Atem, so gut sah sie aus.
Misstrauisch musterte sie ihn von oben bis unten. Und mit einem Mal war Connor froh, dass er Sam Guerra den Auftrag entzogen hatte und selbst hierhergekommen war.
Ihr schlanker Körper spannte sich vor Aufregung. Es war unübersehbar, dass große breitschultrige Männer ihr Angst einflößten. Ihr Exfreund, Dwight Crawford, war vermutlich ein noch schlimmerer Kerl, als aus den Ermittlungsakten hervorging.
Connor versuchte, sein freundlichstes Lächeln zu zeigen, und schob mit einem leichten Tippen an die Krempe seinen Hut ein Stück aus der Stirn.
Anna erstarrte.
Noch immer lächelnd, wedelte Connor mit ihrer Bordkarte. Unbemerkt hatte er sie ihr aus der Handtasche gezogen, während sie ihren Kaffee bezahlt hatte.
„Ich stand hinter Ihnen in der Schlange und habe zufällig gesehen, wie Sie die Karte verloren haben“, log er – wobei sich sein schlechtes Gewissen in Grenzen hielt.
Schließlich war er Privatdetektiv und tat nur seine Pflicht. In seinem Beruf war man auf … Halbwahrheiten wie diese geradezu angewiesen.
Ihr Gesicht blieb verschlossen, in ihren Augen lag ein wachsamer Ausdruck.
Eine Zeit lang war Connors Mitarbeiter hinter ihr her gewesen, doch immer wieder war sie ihm entwischt, indem sie eine andere Identität angenommen hatte.
Wie samtweich ihre helle Haut wirkte! Wirklich, ihre Schönheit wurde Connor allmählich zum Problem.
Wieder ermahnte er sich, dass es nur ein Job war. Leo zuliebe.
Mit ihren großen, leicht schräg stehenden Augen wirkte sie so verletzlich, dass Connor nicht übel Lust verspürte, diesen Exfreund ausfindig zu machen. Um ihm eine Lektion zu erteilen, die er so schnell nicht wieder vergessen würde.
Nach allem, was diese Frau seit ihrer Kindheit durchgemacht hatte, verdiente sie es wahrhaftig nicht, von einem üblen Zeitgenossen wie diesem Crawford schikaniert zu werden.
Die junge Frau hob den Kopf. Selbstbewusst stand sie vor Connor. Bei ihrer Herkunft hatte er auch nichts anderes erwartet. In Texas galten alle, die etwas mit „Golden Spurs“, dem mächtigen Ranch-Imperium, zu tun hatten, fast als Aristokraten.
Wie auch immer, Connors Aufgabe war es, diese Frau zurückzubringen. Punktum.
Komisch, dass sie ihr Haar genau wie Abby offen trug. Irgendwo hatte er gelesen, dass so etwas bei Zwillingen, die getrennt aufgewachsen waren, vorkam. Auf jeden Fall glich sie durch diese Frisur Leos Frau auf geradezu unglaubliche Weise. Connor atmete tief durch. Ohne Zweifel war sie Abbys vor langer Zeit entführte Zwillingsschwester.
Warum er aber so intensiv auf sie reagierte, konnte Connor sich nicht erklären. Beim Blick in die Augen seiner Schwägerin hatte er noch nie solche Gefühle empfunden …
„Becky“, flüsterte er. Er hatte die Erbin der „Golden Spurs“ gefunden.
Als sie ihren Namen hörte, erbebte Anna, und ihre Augen wirkten noch ängstlicher und größer als zuvor.
„Wie bitte? Becky?“, sagte sie. „Sie müssen mich verwechseln.“
„Bitte entschuldigen Sie. Einen Moment haben Sie mich an eine Frau erinnert, die ich gut kenne.“
Sie hob den Kopf noch ein bisschen höher.
„Sie sind Anna Barton. Und ohne ihre Bordkarte kommen Sie hier nicht weg.“
Als ob sie ihn nicht verstanden oder gehört hätte, wandte sie sich um und ging rasch auf das Gate zu.
„Anna Barton!“, rief er ihr nach.
Als sie schneller lief, begann Connor zu rennen und holte sie nach wenigen Schritten ein.
„Anna! Anna Barton!“ Als sie noch immer nicht stehen blieb, fasste er sie am Arm. – Vielleicht etwas zu fest, denn als er sie zu sich drehte, taumelte sie gegen ihn, und der Pappbecher mit Kaffee entglitt ihren Händen.
„Lassen Sie mich sofort los!“, stieß Anna hervor.
Neugierig blickten einige Mitreisende zu ihnen herüber. Zu Connors Glück befand sich gerade kein Sicherheitspersonal in der Nähe.
„Tut mir leid“, entschuldigte er sich. „Sie haben einen Kaffee bei mir gut.“
Es dauerte nur wenige Sekunden, in denen er die Frau im Arm hielt, aber das reichte aus, deutlich die angenehme Wärme ihrer Haut zu spüren. Er nahm den Blütenduft ihres Parfums wahr und den Geruch ihres Shampoos. Die Haare, die sein Kinn berührten, fühlten sich weich wie Seide an. Noch intensiver als vorhin wünschte sich Connor, das Haar zu streicheln und die Frau an sich zu ziehen.
Nur ein paar Zentimeter lagen zwischen seinem Mund und ihrem. Als er ihre Lippen betrachtete, schlug sein Herz schneller.
„Also, sind Sie Anna Barton?“, fragte er mit heiserer Stimme und hielt ihr die Bordkarte hin.
Nachdem Anna ihren Namen darauf gelesen hatte, sah sie Connor vorwurfsvoll an. Dann nahm sie ihm blitzschnell die Karte weg und steckte sie in ihre Handtasche.
„Warum haben Sie mich Becky genannt?“, wollte sie wissen.
„Möchten Sie sich nicht bei mir bedanken?“
„Ich habe Sie etwas gefragt“, beharrte sie.
„Wie ich schon sagte: Sie gleichen einer guten Bekannten.“
„Mag sein. Aber ich habe Sie noch nie zuvor gesehen. Und es gehört nicht zu meinen Gewohnheiten, mich auf Flughäfen mit fremden Männern anzufreunden. Also, würden Sie mich bitte loslassen?“
Das klang keineswegs wie eine Frage …
„Natürlich. Bitte entschuldigen Sie. Ich wollte ja nur helfen.“
Richtig! Aus diesem Grund bin ich hier.
Annas Augen glänzten, und auf den Wangen lag ein rosiger Hauch. Mit jedem Moment, in dem Connor ihr so nahe war, wuchs der Wunsch, sie fester an sich zu ziehen. Ihr Körper erschien ihm nicht nur warm, sondern regelrecht heiß. Er sehnte sich danach, die verführerisch schimmernden Lippen zu küssen.
Auch ihr Blick war auf seinen Mund gerichtet. Dabei schien sie den Atem anzuhalten …
Mit einem Seufzen, das sich für Connor sehnsuchtsvoll anhörte, zwang sie sich wegzusehen und stieß ihn mit einem Schubs gegen seine breite Brust von sich.
Sofort ließ er sie los und nahm halb im Scherz die Hände hoch.
Anna strich ihre Kleidung glatt und schüttelte ihr Haar aus dem Gesicht. Noch einmal sah sie ihn stirnrunzelnd an, dann ging sie auf das Gate zu.
Tolle Figur. Sexy Hüfte. Schwungvoller Gang.
Es ist nur ein Job.
Plötzlich wünschte sich Connor, sie nicht am Arm gepackt zu haben. Schließlich war er darauf angewiesen, dass sie ihm vertraute … Er musste sie überreden, mit ihm wieder zurück nach Texas zu kommen.
Egal, wie schwierig es werden würde, er würde nicht eher ruhen, bis er mit ihr in Houston war. Anna Barton war Leos Schwägerin. Nach all den Jahren fühlte sich Leos Frau noch immer an der Entführung ihrer Zwillingsschwester mitschuldig. Abby wollte, dass ihr Mann etwas über ihre Schwester herausfand. Darum hatte sich Leo an Connor gewandt, mit der Bitte, ihm zu helfen. Auf Connor lastete dadurch ein ziemlicher Erfolgsdruck.
„Bitte, such sie. Mir zuliebe. Abby zuliebe. Es wird ihr keine Ruhe lassen.“ Das waren Leos Worte gewesen. „Für sie ist es, als ob ein wichtiger Teil von ihr in ihrem Leben fehlt.“
Nach dem Tod der Mutter hatte Leo für Connor gesorgt. Aus diesem Grund stand Connor für immer in der Schuld seines Bruders.
Nein, das hier war kein Job. Es ging um die Familie. Und nichts bedeutete Connor mehr.
Die Stewardess verkündete, dass das Flugzeug voll ausgebucht war und sich die Passagiere möglichst zügig zu ihren Plätzen begeben sollten.
„Hallo“, sagte Connor und lächelte Anna zu, die am Fenster saß und vorgab, in einen Katalog vertieft zu sein. „Ist der Platz neben Ihnen noch frei?“
Ohne aufzublicken, runzelte sie die Stirn. Wortlos nahm Anna ihre Tasche an sich und schob sie unter den Sitz vor ihr.
Nachdem Connor seinen Cowboyhut umständlich in der Gepäckablage verstaut hatte, setzte er sich. Die Sitze waren eng und fast zwangsläufig berührte Connor Anna mit der Schulter. Wieder spürte er die Wärme ihrer Haut, obwohl die Klimaanlage im Flugzeug auf Hochtouren lief.
Diese Frau schien Hitze förmlich auszustrahlen …
„Was lesen Sie da?“, fragte er.
Anna blätterte eine Seite um, ohne auf die Frage zu reagieren.
„Gehören Sie auch zu den Menschen, die sich im Flugzeug nicht gerne unterhalten?“
Wieder blätterte sie eine Seite um, diesmal geräuschvoller.
„Wahrscheinlich sind Sie genau wie ich. Normalerweise fange ich ein Gespräch erst eine halbe Stunde vor der Landung an. Auf diese Art lässt man sich auf nichts ein.“
Noch immer sagte sie kein Wort. Aber Connor sah an ihren Mundwinkeln, dass sie leise lächelte.
„Stimmt’s, Sie machen es auch so?“, fragte er und beugte sich zu ihr. Durch seinen Atem bewegte sich eine feine Haarsträhne an ihrer Schläfe.
Anna seufzte, und Connor schöpfte neuen Mut.
„Was für verrückte Dinge in Katalogen angeboten werden … Und das nur, damit Leute wie ich sich ein selbstreinigendes Katzenklo bestellen – obwohl sie gar keine Katze haben.“
„Was halten Sie davon, Ihren eigenen Katalog anzuschauen?“, fragte Anna.
Endlich hatte er sie dazu gebracht, etwas zu sagen.
„Alle Fluggäste haben einen“, erklärte sie, indem sie auf das Netz am Sitz vor ihm wies.
„Mir macht es aber mehr Spaß, bei Ihnen mit hineinzuschauen.“
Irritiert sah Anna ihn an. Unter ihrem Blick wurde Connor plötzlich heiß in seiner Schaffelljacke. Umständlich versuchte er, das Kleidungsstück auszuziehen, und merkte überrascht, dass sie ihm dabei half. Die leichte Berührung ihrer schlanken Hände empfand Connor wie eine Verführung.
Schnell nahm Anna die Hände wieder weg.
„Danke“, flüsterte Connor mit rauer Stimme.
„Gern geschehen“, antwortete sie freundlich, und Connor fragte sich, ob sie ahnte, was sie in ihm auslöste. Immer mehr wurde ihm bewusst, dass ihre Schönheit ihn um den klaren Verstand brachte.
Hätte ich bloß auf Leo gehört und mich mit der hübschen Sekretärin getroffen, dachte er.
Inzwischen hatte sich Anna wieder in den Katalog vertieft, was Connor gar nicht recht war.
„Meine Frau ist tot“, hörte er sich plötzlich sagen. Eigentlich hatte er nicht die Absicht gehabt, von Linda zu erzählen.
Annas Gesicht nahm einen mitfühlenden Ausdruck an.
„Seit einigen Jahren.“
„Das tut mir leid“, sagte sie teilnahmsvoll.
„Seitdem habe ich keine Beziehung mehr gehabt“, fügte er hinzu.
Anna ließ den Katalog sinken und sah mit ihren schönen Augen Connor an.
„Und darum, fürchte ich, bin ich ein wenig eingerostet im Umgang mit Frauen.“
„Es liegt nicht an Ihnen“, erwiderte Anna leise. „Ich treffe mich nicht mit Männern. Ja, ich rede nicht einmal mit ihnen. Vor allem nicht mit Fremden. Sie hätten sich lieber woanders hinsetzen sollen.“
„Und warum reden Sie nicht mit Männern?“
„Weil ich in der Vergangenheit einige Fehler gemacht habe, die ich nicht wiederholen will. Und da ich keine besonders gute Menschenkennerin bin, lasse ich es lieber ganz.“
„Okay. Anderes Thema: Was haben Sie in Las Vegas vor?“
Mit ernstem Gesicht antwortete Anna: „Ich weiß zwar nicht, warum ich Ihnen das erzähle … Wahrscheinlich, weil Sie sich die Mühe gemacht haben, mir die Bordkarte zurückzugeben. Die meisten Leute kümmern sich nicht um so etwas. Sie müssen ein ehrlicher Mensch sein.“
Das stimmte nicht ganz … Aber Connors bester Ermittler hatte monatelang ihre Spur verfolgt, bis er sie endlich gefunden hatte. Daher hatte Connor nicht vor, das Missverständnis aufzudecken.
„Mein Exfreund wollte nicht einsehen, dass Schluss ist. Er ließ mich einfach nicht in Ruhe. Ständig hat er angerufen oder an der Tür geklingelt, manchmal mitten in der Nacht. Mir blieb nichts anderes übrig, als wegzuziehen. Nach St. Louis. Doch kurz darauf tauchte er auch dort auf, sodass ich in New Mexico neu anfing. Eigentlich bin ich Sekretärin, aber letztes Jahr habe ich in Santa Fe an einer Schule für Kinder in schwierigen Lebenssituationen gearbeitet. Es war mehr als ein Job: eine Aufgabe, die mich richtig ausgefüllt hat. Dann erhielt mein Chef Anrufe eines Privatdetektivs, der sich nach mir erkundigte. Eines Tages tauchte der Detektiv sogar auf. Ich bekam Angst, dass mein Exfreund dahinterstecken könnte …“
„Wie kommen Sie darauf?“, fragte Connor so unbeteiligt wie möglich.
„Wer sonst sollte denn etwas damit zu tun haben?“
Connor bekam ein schlechtes Gewissen. Es war sein Angestellter gewesen, der dort aufgetaucht war. „Und jetzt geht es nach Las Vegas?“
„Ja. Ich fange in einem der größten Hotels im Bereich Housekeeping an – anders ausgedrückt: als besseres Zimmermädchen.“
Er lächelte. „Nach der Arbeit mit den Kindern, die Ihnen so gut gefallen hat, nun das?“
„Ich musste schnell etwas Neues finden. Natürlich ist mir die Kündigung schwergefallen. Zumal ich mit einem der Jungen gut vorangekommen bin.“ In ihren Augen lag ein zärtlicher Ausdruck, als sie wehmütig fortfuhr: „Ein Waisenkind, das ganz allein dastand. Irgendwie konnte ich ihn verstehen. Eigentlich würde ich gerne Kinder unterrichten.“
„Warum tun sie es dann nicht?“
„Leider läuft es im Leben nicht immer so, wie man möchte. Aber vielleicht eines Tages …“ Verträumt betrachtete Anna die Wolken. „Dazu müsste ich aufs College gehen.“
Waren sie anfangs nur über Hürden ins Gespräch gekommen, fiel Connor die Unterhaltung mit ihr auf einmal leicht. Er erzählte ihr, dass er in Afghanistan stationiert gewesen war und dass Linda kurz nach seiner Rückkehr bei einem Unfall ums Leben gekommen war. Und er erzählte von dem ungeborenen Baby, das mit Linda gestorben war und von dem er bis dahin nichts gewusst hatte. Keinem Menschen außer Leo hatte er das jemals anvertraut.
Anna hörte ihm zu, teilnahmsvoll sah sie ihn dabei an. Sicherlich erinnerte sie sich an ihre eigene Kindheit. Da sie von früh an ohne familiäre Bindungen gelebt hatte, verstand sie bestimmt, wie viel er durch Lindas Tod verloren hatte.
War es klug, das Gespräch so persönlich werden zu lassen?
Wie auch immer … Seine Aufgabe war es, sie nach Texas zurückzubringen. Doch wie? Auf keinen Fall durfte er riskieren, dass sie wieder untertauchte. Unauffällig sah er auf die Uhr. Bald schon würden sie landen. Die Zeit lief ihm davon.
„Sind Sie Cowboy von Beruf?“, fragte Anna.
„Was bringt Sie auf den Gedanken?“
„Ihr Hut. Die Stiefel. Ihre texanische Sprechweise.“
„Hört man das so deutlich?“
Sie lachte, und ihr Gesicht wirkte anziehender als je zuvor.
„Und wie!“, rief sie. Dabei funkelten ihre Augen. „Also, was bedeutet der Hut?“
Zögernd antwortete Connor: „Mein älterer Bruder Leo und ich haben eine Ranch in der Nähe von Austin.“
Stimmt, dachte er, ist aber nur die halbe Wahrheit. „Wir besitzen ein paar Viehherden“, fuhr er fort. „Da wir auf einer Ranch im westlichen Texas aufgewachsen sind, liegt uns das wohl im Blut: Rinder, Pferde, weites Land … Leo ist der Geschäftsführer unserer Ranch, der ‚Golden Spurs‘. Sie zählt zu den größten in Texas.“
Als das Flugzeug gelandet war, unterhielten sie sich noch immer. Während sie gemeinsam ausstiegen, überlegte Connor fieberhaft, wie er die gerade aufkeimende Freundschaft am Leben erhalten konnte. Irgendwie musste er Zeit gewinnen …
Im Flughafengebäude wandte Anna sich ihm zu und sagte lächelnd: „Also dann … Es war nett, mit Ihnen zu reden.“
Connor verstand nur zu gut, dass die Worte als Abschied gedacht waren. Angestrengt überlegte er, bis sein Blick plötzlich auf die überall aufgestellten Spielautomaten fiel.
„Ich glaube, heute ist mein Glückstag“, sagte er und kramte in seiner Hosentasche. „Würden Sie für mich einen Dollar einwerfen?“
„Warum machen Sie das nicht selbst?“
„Na ja … Ich habe so ein unbestimmtes Gefühl, dass Sie mein Glücksbringer sind.“
Als sie ihn fragend ansah, wünschte Connor, die Zeit würde stehen bleiben. Heftig atmete er ein. Annas Lippen bebten leicht, und ihre Augen glänzten. Welch ein Anblick … Am liebsten hätte Connor sie an sich gezogen und geküsst. Stattdessen drückte er ihr einen Silberdollar in die Hand. Wieder dachte er: Wie warm sich ihre Haut anfühlt! Ein wunderbares Gefühl.
Einen Augenblick schien Anna den Atem anzuhalten. Nach kurzem Zögern ging sie zu einem der Automaten, rieb die Münze zwischen den Händen, was Glück bringen sollte, und schloss für einen Moment die Augen.
Ihre dichten dunklen Wimpern bildeten einen reizvollen Kontrast zu ihrem hellen Teint.
Als sie die Augen wieder öffnete, lächelte sie ihm zu und warf den Dollar ein. Der Automat begann zu rattern und rot, grün und weiß zu leuchten.
Bingo!
Connor konnte es nicht glauben. Nach einem lauten Klingeln prasselten endlos viele Münzen in den Schacht des Gerätes. Sofort bildete sich eine Menschenmenge um sie herum.
Aber Connor hatte nur Augen für Anna. Ihre Aufregung steckte ihn an und ein Gefühl der Freude durchflutete ihn.
„Ich wusste es“, rief er. „Sie bringen mir Glück. Wir haben gewonnen!“
Vor Begeisterung hüpfte Anna und lächelte Connor strahlend an. Von einem Impuls getrieben, legte er die Arme um sie und zog sie an sich.
Eigentlich hatte er nicht vorgehabt, sie zu küssen, aber es passierte – einfach so.
Ihre Lippen fühlten sich weich und fest zugleich an, und eine Empfindung wie flüssiges Feuer durchströmte ihn. Was als nette Geste gedacht gewesen war, als ein Ausdruck des Hochgefühls wegen des Gewinns, wurde zu etwas Ursprünglichem und Ungestümem. Zu etwas, wovon Connor nicht genug bekommen konnte.
Erst jetzt, durch diese Frau, wurde ihm bewusst, wie einsam er gewesen war …
Zu seiner Überraschung öffnete sie leicht den Mund und erregte ihn mit einem zärtlichen Zungenspiel. Sein Herz pochte schnell und heftig, und er versuchte, sich zur Ordnung zu rufen. Keinesfalls durfte er jetzt die Kontrolle verlieren.
Nur undeutlich nahm er wahr, wie Anna und er von der jubelnden Menschenmenge gegen das Spielgerät gedrückt wurden. Für einen kurzen Moment verblasste alles um ihn herum: Nur Annas Nähe zählte. Deutlich spürte er ihre schlanke Figur – und das Begehren, das ihn zu überwältigen drohte.
Er sehnte sich danach, diese Frau zu besitzen. Obwohl sie von Schaulustigen umringt wurden, zog er sie enger an sich und presste sie gegen seine Hüfte. Wie gut sie sich anfühlt! dachte er. Aber Anna wurde unruhig und begann, sich zu sträuben. Hastig ließ er sie los.
„Sorry. Ich wollte Ihnen nicht zu nahe treten.“
Mit einem leisen Seufzen entspannte Anna sich wieder, und während sie eben noch versucht hatte, ihn von sich zu schieben, legte sie ihm nun die Hände auf die Oberarme.
„Wie ich sehe, sind Sie das Paar, das gewonnen hat“, sagte ein Mann hinter ihnen. „Da Sie wie Flitterwöchner wirken, die schnell in ihr Hotel möchten, schlage ich vor, dass Sie gleich mit mir gehen, damit Sie Ihr Geld bekommen.“
Flitterwochen. Las Vegas. Blitztrauungen. Hotel. Bett.
Gedanken, die Connor gar nicht gefielen – die er aber auch nicht verachtete.
Alle lachten – nur sie beide nicht. Am liebsten hätte Connor Anna noch einmal geküsst. Nach Lindas Tod war er fest überzeugt gewesen, sich nie wieder zu verlieben. Er hatte sich in die Arbeit gestürzt und seine Freizeit mit Abby, Leo und dem kleinen Caesar verbracht.
Verlieben … Anna … Auf was für Ideen ich komme! Das hier ist nur ein Job.
Dennoch hörte das heftige Herzklopfen nicht auf. „Der Kuss war zur Feier des Gewinns“, sagte er und legte ihr sachte den Finger auf die Lippen.
In diesem Augenblick rief der junge schwarz gekleidete Mann, zu dem die Stimme gehörte: „Willkommen in Las Vegas, der Hauptstadt des Glücks!“
„Ich glaube, ich gehe jetzt lieber“, sagte Anna errötend.
„Nein, bitte nicht …“ Connor hielt sie am Handgelenk fest. Bei der bloßen Berührung wurde ihm heiß. „Wir müssen mit dem Casinoangestellten gehen. Schließlich bekommen wir doch noch unseren oder, besser gesagt, Ihren Gewinn ausgezahlt.“
Als Connor das Geld in Händen hielt, weigerte Anna sich, ihren Anteil anzunehmen.
„Behalten Sie es. Der Einsatz war von Ihnen.“
„Dann erlauben Sie mir wenigstens, Sie zum Dinner einzuladen. Vielleicht fällt uns dann ein, wie wir gerecht teilen können.“
„Nein danke. Ich … ich muss weiter. Wirklich …“
„Okay, schon gut.“ Er ließ ihre Hand los, aber ohne den Blick von Anna zu wenden. Dabei überlegte er angestrengt, wie er sie überreden konnte, doch noch zu bleiben.
Schließlich schlug er lächelnd vor: „Wie wäre es, wenn wir wenigstens diesen einen Abend zusammen verbringen würden? Wir sind hier in Las Vegas! Wir essen zu Abend, sehen uns eine Show an … Nur heute Abend. Einfach so. Ohne irgendwelche Verpflichtungen.“
Als Anna ihn mit glänzenden Augen ansah, begann Connor zu begreifen, wie viel ihm ihre Nähe bedeutete.
„Na gut. Dieses eine Mal. Auch wenn ich damit gegen mein Prinzip verstoße, mich in nichts zu verstricken …“
Connor hatte im besten Restaurant der bekannten Hotelanlage Bellagio einen Tisch für zwei reservieren lassen. Seinem ausdrücklichen Wunsch nach einer gemütlichen Nische war dabei entsprochen worden, wie er zufrieden feststellte.
Der gesamte Raum war geschmackvoll mit frischen Blumen dekoriert. Die Ölgemälde an den Wänden waren Originale, sogar einen Picasso konnte Connor ausmachen. Diskret hielten sich in angemessener Entfernung sechs Kellner bereit.
Als Connor und Anna einander gegenüber Platz nahmen, meinte sie anerkennend: „Es ist wirklich sehr schön hier.“
Höflich verzichtete Connor auf den Hinweis, dass der Küchenchef zahlreiche Auszeichnungen bekommen hatte. „Hoffentlich haben Sie Hunger?“, fragte er.
Lächelnd gestand sie: „Einen Bärenhunger sogar! Nur die Karte kommt mir ein wenig kompliziert vor. Ich weiß gar nicht, was ich essen soll.“
„Was meinen Sie, soll ich für uns beide bestellen?“
„Gute Idee.“
Während des Essens, im Kerzenschein, unterhielten sie sich angeregt miteinander. Wenn man davon absah, dass Connor ab und zu den Faden verlor. Immerzu musste er daran denken, wie angenehm es war, Anna zu berühren. Schließlich konnte er der Versuchung nicht länger widerstehen und streichelte ihre Hand.
Anstatt sich ihm zu entziehen, ergriff sie seine Hand und drückte sie gegen ihre Wange. Connors Herz schlug ihm bis zum Hals, als sie langsam einen Finger nach dem anderen küsste. Zwei Jahre lang hatte er seine Gefühle und Sehnsüchte nicht mehr zugelassen …
Ernst sagte sie: „Bitte belüg mich nie. Mein Exfreund, von dem ich dir erzählt habe, hat es mit der Wahrheit nicht so genau genommen. Das hätte mich eigentlich von Anfang an stutzig machen sollen.“
„Hm“, murmelte Connor unbehaglich. Ihm war nur allzu bewusst, dass er bereits nicht ganz ehrlich war.
Wieder bedauerte er, in den letzten Jahren so wenig mit Frauen zusammen gewesen zu sein. Doch das ließ sich nun nicht mehr ändern. Und wie gern hätte er Anna geküsst! Aber nicht hier im Restaurant. Irgendwo, wo sie ungestört waren, falls … vielleicht mehr daraus wurde?
Kurz darauf begriff Connor, dass er sich diese Frage gar nicht hätte stellen müssen. Es wurde mehr daraus.
Als sie sich in seiner Hotelsuite vor der Schlafzimmertür küssten, spürte er zum ersten Mal an diesem Abend, dass Anna zögerte.
Um sie nicht zu überrumpeln, schlug er vor: „Wie wäre es, wenn du die Führung übernimmst? Dann kann nichts passieren, was du nicht auch möchtest.“
„Gut, denn genau das war meine Angst“, gestand sie ihm, bevor sie ihren Mund auf seinen drückte. Sie küsste ihn – zuerst sanft, dann intensiver. Passiv zu bleiben gefiel Connor, aber schon bald erregte es ihn mehr, als ihm lieb war.
Sanft legte er die Arme um sie und bat Anna, aufzuhören.
„Ich möchte gern heute Nacht bei dir bleiben“, sagte sie. „Aber ich werde mich nicht ausziehen.“
„Du willst mich auf die Probe stellen, stimmt’s?“
„Nein, das nicht. Es ist nur so … Ich fühle mich wohl mit dir, aber zu mehr bin ich noch nicht bereit.“
Seufzend nickte Connor. „Okay.“
Stundenlang lag er wach, bewachte Annas Schlaf und kämpfte gegen seine Sehnsucht an. Doch irgendwann musste er eingeschlafen sein, denn er wachte erst auf, als sie sich über ihn beugte und ihn küsste. Zuerst nur leicht auf die Wange, dann zärtlich auf den Mund. Connor fühlte sich wie im Paradies. Er brachte kein Wort hervor.
„Ob Menschen sich ändern können?“, fragte sie nachdenklich. „Ich meine, ob man mehr aus sich machen kann? So wie du gesagt hast. Vielleicht werde ich eines Tages eine richtige Lehrerin sein. Oder einen anständigen Mann kennenlernen. Man soll die Hoffnung niemals aufgeben.“
„Ich bin sicher, dass du alles haben oder sein kannst, was du dir wünschst.“ Umso mehr, da sie die seit Langem gesuchte Erbin des Ranch-Imperiums „Golden Spurs“ war. In Texas wartete ihre einflussreiche Familie auf sie, alle Türen standen ihr offen.
„Willst du mir helfen?“, flüsterte sie. „Ich will lernen, wieder zu vertrauen.“
Ihr Kuss fühlte sich vertraut an und irgendwie richtig … Dann löste sie sich von ihm und zog mit Lippen und Zunge eine Spur aus warmen Küssen von seinem Hals abwärts über die Brust bis zum Bauchnabel.
Herausfordernd sah sie ihn an – sie wollte mehr. Und er konnte sich nichts Schöneres vorstellen, als sie zu lieben.
Von ihrer wahren Herkunft und der geplanten Rückkehr nach Texas würde er ihr später erzählen.
Er wollte sie. Jetzt.
Zwei Wochen später.
„Du bist wunderschön“, raunte Connor leidenschaftlich und bewegte sich schneller.
Während sich sein Verlangen steigerte, schweiften Annas Gedanken ab. Sie war glücklich. Sie genoss seine Liebe und liebte es, seinen muskulösen Körper auf sich zu spüren.
Mit der einen Hand streichelte sie seinen Nacken, die andere hielt sie hoch und betrachtete verträumt den glitzernden Diamantring.
Ich bin seine Frau.
In einer der für Las Vegas typischen Hochzeitskapellen hatten sie stilvoll geheiratet. Mit allem Drum und Dran, vom prickelnden Champagner bis zur Luxuslimousine. Anna hatte ein schulterfreies Brautkleid getragen und dazu eine teure Stola, die Connor ihr von dem gewonnenen Geld gekauft hatte. Der Anzug des Bräutigams, ein Smoking mit weißer Fliege, lag nun wie auch die anderen Kleidungsstücke achtlos auf den Boden geworfen neben dem Bett.
Während Connor ihr ins Haar griff, bedeckte sie atemlos seine Wangen und seinen Hals mit Küssen.
Zwei wundervolle Wochen lagen hinter ihnen: exklusive Dinner, Shows, Tagesausflüge und Wanderungen in die geheimnisvolle Welt der umliegenden Wüste. Noch immer konnte Anna es nicht glauben, dass sie geheiratet hatten.
Noch nie hatte sie so sehr das Gefühl gehabt, das Richtige zu tun. Zum ersten Mal verband ein so tiefes Zusammengehörigkeitsgefühl sie mit einem Menschen. Für ihn würde sie alles wagen.
Schwer atmend erreichte Connor den Gipfel der Lust.
Sie hielt ihn fest in den Armen und küsste ihn auf Hals und Schultern. Seine Haut schmeckte salzig. Trotz seiner Stärke war sie nicht verunsichert. Im Gegenteil, sie fühlte sich sicher und geborgen – wie nie zuvor.
„Becky“, flüsterte er und bedeckte ihr Gesicht mit zärtlichen Küssen. Dann drehte er sich zur Seite und zog Anna an sich.
Becky! So hatte er sie im Flughafen auch schon genannt. Irgendetwas löste der Name in ihr aus …
Schweigend lag Anna in seinen Armen. Obwohl Connor schon bald eingeschlafen war, hielt er sie noch immer an sich gedrückt. Warum nannte er sie Becky? Erinnerte sie ihn an jemand anderen? Und wieso weckte dieser Name so seltsame Gefühle in ihr?
Spielt keine Rolle, sagte sie sich, ich liebe Connor und er liebt mich. Und morgen fliegen wir nach Texas, damit ich seine Familie kennenlerne.
Becky. Es ließ ihr keine Ruhe. Unruhig drehte sie sich um und betrachtete Connor. Der Anblick seiner markanten Gesichtszüge gab ihr sofort ein Gefühl der Sicherheit.
Tief atmete sie ein. Immer, wenn sie aus einem schlechten Traum hochgeschreckt war, hatte Connor sie an sich gezogen und getröstet. Sie konnte sich auf ihn verlassen. Wann immer es nötig sein würde, würde er sie beschützen.
Von Beruf war er Rancher, so hatte er es ihr gesagt. Doch Anna war der wachsame Blick nicht entgangen, mit dem er sie auf dem Flughafen beobachtet hatte, bevor er ihr die Bordkarte zurückgegeben hatte.
Wegen des Privatdetektivs, der ihr nach Santa Fe gefolgt war, war sie anfangs Connor gegenüber auf der Hut gewesen. Doch schon bald hatte sie Gefallen an ihm gefunden. Sie mochte einfach alles an ihm: seinen Beruf, den großen Cowboyhut, die engen Jeans, die Schaffelljacke und die schwarzen Stiefel.
Selbst im Schlaf, mit entspannten Gesichtszügen, wirkte Connor entschlossen und fast gefährlich. Auch wenn er zärtlich sein konnte, war er ein kräftiger Mann mit von der Arbeit rauen Händen. Sicher war es nicht ratsam, ihm in die Quere zu kommen. Bei dem Gedanken, wie wenig sie ihn im Grunde kannte, bekam Anna eine leichte Gänsehaut.
Eine Strähne seines vollen blonden Haares war ihm über die Augen gefallen, und Anna wollte sie gerade zurückstreichen. Doch sie hielt inne, um ihn nicht aufzuwecken. Als er ihr gesagt hatte, dass sie am nächsten Tag seinen Bruder Leo und dessen Frau Abby kennenlernen würde, hatte Connor eigenartig angespannt gewirkt. Er hatte ihr nicht in die Augen sehen können. Nach kurzem Zögern hatte er hinzugefügt: „Die beiden können es kaum erwarten, dich zu sehen.“
„Ob sie mich akzeptieren werden? Sicher hingen sie sehr an Linda.“
„Linda wird immer einen Platz in ihrem Herzen haben. Aber bestimmt werden sie dich mögen. Ich glaube, das tun sie jetzt schon.“
„Aber sie kennen mich doch gar nicht.“
Wieder zögerte er und wirkte irgendwie besorgt. „Vertrau mir einfach. Ich habe ihnen so viel von dir erzählt. Alles wird wunderbar, du wirst sehen.“
Anna hoffte es, denn sie hatte keine Familie – nicht einmal die Erinnerung daran. Schon bevor sie Dwight kennengelernt hatte, war es ihr schwergefallen, Menschen zu vertrauen.
Wegen ihrer Albträume hatte Anna vor einigen Jahren einen Psychologen aufgesucht. Er hatte angedeutet, dass ihre Schwierigkeiten vermutlich daher rührten, dass sie nichts über ihre Familie wusste. Anna erinnerte sich nicht daran, wie es gekommen war, dass sie in einer stürmischen Nacht bei der Glaubensgemeinschaft St. Christopher im südlichen Louisiana aufgetaucht war – mutterseelenallein und völlig verängstigt.
Die ersten acht oder neun Jahre ihres Lebens waren wie ausgelöscht. Das Erste, woran sie sich erinnern konnte, war Schwester Kate: Wie sie ihr mit ihrem gütigen, nicht mehr ganz jungen Gesicht tröstend zulächelte und ihr die Arme entgegenstreckte.
Die Nonnen hatten Anna nach ihrem Namen gefragt, aber Anna hatte sich nicht erinnern können – und auch später war ihre Erinnerung nicht zurückgekehrt.
Daraufhin hatten die Nonnen versucht, Annas Familie ausfindig zu machen. Doch vergebens. Auch hatte nie jemand nach ihr gefragt. So war Anna bei den Nonnen aufgewachsen. Einzig zu Schwester Kate, die inzwischen verstorben war, hatte sie eine engere Bindung gehabt.
Becky. Irgendwie klang der Name vertraut … Aber Anna blieb es ein Rätsel, warum.
Plötzlich zu unruhig, um liegen zu bleiben, erhob sie sich und tastete sich vorsichtig durch das von Mondlicht erhellte Schlafzimmer ins Bad. Nachdem sie sich etwas erfrischt und ein Glas Wasser getrunken hatte, fühlte sie sich ruheloser als zuvor. Es würde eine dieser langen Nächte werden …
Anna schlüpfte in ihren schwarz-goldenen Morgenrock und ging ins Wohnzimmer. Sicher würde sie Las Vegas vermissen. Die meiste Zeit allerdings hatten Connor und sie in den letzten zwei Wochen in der geräumigen Suite im Hotel Bellagio verbracht. Zumeist im stilvoll eingerichteten und behaglichen Schlafzimmer.
Versonnen betrachtete sie den Kamin und die Bar. Aus dem Kühlschrank nahm sie einen Apfel und biss hinein. Er schmeckte kühl und frisch. Connor hatte oft über ihre Vorliebe für Obst gelächelt.
Die ersten beiden Tage hatte er seine Jacke und den Hut einfach auf dem Nachttischchen liegen lassen. Offenbar besaß er nicht gerade einen übertriebenen Ordnungssinn. Anna störte sich nicht daran.
Wenn er Essen bestellt hatte, hatte er jedes Mal einen großen Obstkorb mitkommen lassen. Die Mühe, das Geschirr zusammenzustellen, hatte er sich nicht gemacht. Er war viel zu beschäftigt damit gewesen, sie zu lieben. Und stets war es mehr als nur Sex gewesen.
Immer hatten sie sich danach unterhalten, über ihre Gedanken, Gefühle und Wünsche. Völlig aus sich herauszugehen hatte Anna noch nicht gewagt. Doch das spielte keine Rolle für sie. Als Ehepaar hatten sie alle Zeit der Welt.
Sie hatten sich geliebt, Schokolade gegessen, Champagner getrunken. Und manchmal hatten sie zufrieden nebeneinandergelegen und gelesen. Sie einen Roman und er einen Thriller. Obwohl sie nicht ganz verstand, wie man Thriller mögen konnte.
Anna setzte sich auf die Couch, legte den Apfel auf den Tisch und begann, in einer Zeitschrift zu blättern.
Da sie keinen interessanten Artikel fand, nahm sie Connors Buch in die Hand und las ein Stück: Ein FBI-Agent verfolgte einen Serienmörder.
Schaudernd schloss Anna das Buch und warf es auf den Tisch. Dabei fielen eine Visitenkarte und ein ausgeblichenes Schwarz-Weiß-Foto heraus, auf dem zwei kleine Mädchen mit Zöpfen zu sehen waren.
Geistesabwesend griff Anna nach der Visitenkarte und betrachtete sie. Sie lächelte, als sie auf der Karte den Namen ihres Mannes las, Connor Storm.
Ihr Lächeln gefror, denn in der zweiten Zeile stand: Storms private Ermittlungen. Anna war wie erstarrt.
Also war er kein Rancher. Wieder fiel ihr ein, wie er sie auf dem Flughafen beobachtet hatte. Schon damals war sie den Verdacht nicht losgeworden, dass er ihr den Bordpass gezielt weggenommen haben könnte, als Vorwand, um sie anzusprechen.
Wie hatte sie nur so dumm sein können? Sie begann zu zittern. Aus Wut? Aus Angst? Sie wusste es nicht. Heftig klopfte ihr Herz. Um sich zu beruhigen, versuchte sie, ruhig ein- und auszuatmen.
Warum hatte sie ihm vertraut? Vielleicht weil der Privatdetektiv, der sie in Santa Fe aufgespürt hatte, ganz anders ausgesehen hatte? Er war schlank und dunkelhaarig gewesen, mit einer Narbe auf der Wange. Und sein Familienname hatte ausländisch geklungen.
Trotzdem hätte sie vorsichtiger sein sollen.
Anna war so entsetzt, dass sie auf das Foto keinen Blick mehr warf. Mit der Visitenkarte in der Hand ging sie zum Schreibtisch, auf dem Connors Notebook aufgeklappt stand. Daneben lag ein dicker Umschlag mit Bildern ihrer Hochzeit. Anna hatte angenommen, dass sie eines Tages eine schöne Erinnerung bedeuten würden.
Während sie wartete, dass der Computer hochfuhr, nahm sie eines der Bilder heraus. Sie und Connor standen vor der Limousine. Sie kuschelte sich an ihn, während er seinen Kopf mit den blonden Haaren ihr zuneigte.
Geistesabwesend berührte Anna ihre Lippen, als sie daran dachte, wie sie sich geküsst hatten. Sie hatte sich so wohlgefühlt, so beschützt und sicher. Aber alles war eine Lüge gewesen.
Vor Wut über seinen Betrug ballte sie die Hände zu Fäusten. Ein Leben ohne ihn erschien ihr sinnlos und traurig. Aber nach einem tiefen Atemzug sagte sie sich, dass sie auch darüber hinwegkommen würde.
Eine Träne rann ihr über die Wange. Entschlossen wischte Anna sie weg und zerriss alle Hochzeitsfotos. Ihr brannten die Augen, und ihre Kehle war wie zugeschnürt, als Anna sich an den Computer setzte.
Als sie die Internetadresse eingab, die auf der Visitenkarte stand, zitterten ihr die Hände. Sofort öffnete sich auf dem Monitor eine eindrucksvoll gestaltete Seite. Schon auf den ersten Blick wurde Anna klar, dass Connor Storm alles andere als ein harmloser Rancher und trauernder Witwer war. Ihrem verlogenen Ehemann gehörte eine Sicherheitsfirma mit Hauptsitz in Houston und Filialen im ganzen Land. Das Spezialgebiet war … das Auffinden Vermisster!
Er war nicht nur irgendein Privatdetektiv, er war einer der ganz Großen seiner Branche. Ein erfolgreicher und wohlhabender Mann – der es sicherlich gewohnt war, seine Aufgaben zu Ende zu führen.
Auf der Website war der Erfahrungsbericht eines Vaters zu lesen. „Bei der Suche nach unserem verschwundenen Sohn Ethan konnte uns die Polizei nicht helfen. Doch Connor Storm fand ihn nach wenigen Tagen – ohne Nahrung, gefesselt in einem Keller. Wie sich herausstellte, hatte die Polizei eine falsche Spur verfolgt. Wir verdanken Connor Storm das Leben unseres Kindes.“
Die Geschichte mit dem armen Junge rührte Anna. Und auch Connor, der auf der Website zitiert wurde: „Unsere Aufgabe ist es, Familien wieder zusammenzuführen. Mit uns gibt es oft ein Happy End, wenn auch nicht immer. Aber wenigstens erfahren Sie die Wahrheit. Eine gute Voraussetzung für einen Neuanfang.“
Wenn er den kleinen Jungen gerettet hatte, konnte er kein schlechter Mensch sein.
Plötzlich erinnerte sie sich, wie allein sie sich in jener Nacht im dunklen Wald bei St. Christopher gefühlt hatte …
Aber auch wenn Connor kein Schurke war, er hatte sie belogen. Niemals hätte er sie heiraten dürfen, ohne ihr die Wahrheit zu sagen. Verzweifelt suchte Anna nach einer Erklärung, warum er so weit gegangen war und was er damit bezweckte.
„Wie auch immer. Seine Gründe können mir egal sein!“ Wieder ballte sie die Hände zu Fäusten. „Wann werde ich je lernen, dass jeder sich selbst der Nächste ist?“
Sie zog den Diamantring, den Connor ihr erst vor wenigen Stunden liebevoll angesteckt hatte, vom Finger und legte ihn auf den Schreibtisch.
Unter Tränen öffnete sie das Textverarbeitungsprogramm des Computers und begann zu schreiben:
Ich habe Dich geliebt und Dir vertraut. Aber Du hast mich belogen. Warum hast Du mich geheiratet? Ich werde das wohl niemals verstehen. Was auch immer zwischen uns war – jetzt ist es vorbei.
Wenn Du mich nur ein kleines bisschen liebst, dann folge mir nicht. Versuche erst gar nicht, mich zu finden. Ich will, dass Du mich in Ruhe lässt.
Anna
Während der Brief gedruckt wurde, wischte sie sich noch einmal mit dem Handrücken über die Augen. Sie musste jetzt stark sein. Und Connor vergessen. Allmählich fasste sie einen Plan …
Anna legte den Abschiedsbrief auf den Schreibtisch. Dann schaltete sie das Notebook aus und verstaute es in ihrer rot-weißen Sporttasche. Auch Connors Smoking und seine Brieftasche nahm sie mit. Und ebenso seine restliche Kleidung. Alles stopfte sie in ihre Tasche.
Ohne Geld und etwas zum Anziehen würde es ihn einige Zeit kosten, bis er wieder imstande war, sie zu verfolgen.
Houston, Texas
Connor saß an seinem Schreibtisch und spielte unruhig mit seinem Kugelschreiber, während er versuchte, sich auf Guerras Berichte zu konzentrieren. Plötzlich ertönte das Telefonsignal des Computers.
Leo.
Sein Bruder war der Einzige, der ihn über das Internet anrief. Und tatsächlich, am unteren Bildschirmrand blinkte sein Name auf. Connor nahm das Gespräch an und schaltete die Webcam ein. Kurz darauf erschien auf dem Monitor Leos sonnengebräuntes Gesicht – mit aufeinandergepressten Lippen und einem harten Ausdruck in den Augen.
Sofort war Connor alarmiert, fragte aber dennoch freundlich lächelnd: „Hallo, Bruderherz, was kann ich für dich tun?“
Ohne Umschweife erwiderte Leo: „Das Ermittlungsbüro, das ich beauftragt habe, nachdem ich dir die Aufgabe entzogen habe, hat Becky aufgespürt.“
Connor biss die Zähne aufeinander. Auch nach anderthalb Jahren hing ihm die Sache mit Anna nach. Außerdem ärgerte es ihn, seinen Bruder enttäuscht zu haben.
„Ihr habt Anna gefunden?“, fragte Connor mit rauer Stimme. Entschlossen, sich seine Aufregung nicht anmerken zu lassen, fügte er hinzu: „Schön für dich.“
Noch immer war er nicht darüber hinweggekommen, dass Anna ihn verlassen hatte, ohne ihm die Chance zu geben, sich zu erklären. Als er gemerkt hatte, dass sie nicht mehr neben ihm gelegen hatte, war er – verliebt bis über beide Ohren – aus dem Bett gesprungen, um nach ihr zu sehen. Aber die Hotelsuite war leer gewesen, und sofort hatte Connor befürchtet, dass Anna etwas zugestoßen war. Ob sie entführt worden war? Die schlimmsten Szenarien hatte er sich ausgemalt – bis er die zerrissenen Hochzeitsbilder auf dem Schreibtisch hatte liegen sehen. Und den rätselhaften Abschiedsbrief, mit dem sie ihm das Herz gebrochen hatte.
Ich habe Dich geliebt … Aber Du hast mich belogen … Was auch immer zwischen uns war – es ist vorbei.
Seinen Computer, die Brieftasche, seine Kleidung – alles hatte sie mitgenommen. Auf dem Laptop hatten sich Daten befunden, die für Connors Arbeit unentbehrlich waren. Dadurch hatte er wichtige Kunden verloren. Und seinen Bruder und dessen Frau hatte er bitter enttäuscht. Leo war so wütend gewesen, dass er das Geld, das Connor brauchte, um von Las Vegas nach Hause zurückzukehren, zuerst nicht hatte schicken wollen.
Beim Anblick der zerrissenen Hochzeitsbilder hatte Abby lange geweint, schließlich hatte sie schluchzend gesagt: „Wenigstens wissen wir jetzt, dass Becky am Leben ist.“
Dafür waren die Bilder der Beweis – und der DNA-Test, den Connor mit einem langen Haar von Anna hatte durchführen lassen. Dennoch hatte ihm Leo den Job entzogen und den großzügigen Vorschuss zurückverlangt. Monatelang hatten die Brüder kein Wort miteinander geredet. Sogar Terence, Abbys Vater, der in Südamerika lebte, war angereist, um seinen Unmut auszudrücken.
Schließlich hatte Abby die Spannungen in der Familie nicht mehr ertragen und hatte sowohl ihren Vater als auch ihren Mann dazu bewegt, Connor zu verzeihen. Anders Connor selbst, der hart mit sich ins Gericht ging: Die Menschen, die ihm am meisten bedeuteten, hatte er enttäuscht.
Jetzt versuchte er, diese unangenehmen Erinnerungen zu verdrängen, und betrachtete das Gesicht seines Bruders auf dem Bildschirm.
„Ich dachte, dich interessiert es vielleicht, wo sich deine Frau aufhält“, sagte Leo.
„Nicht im Geringsten. Und ich wundere mich, dass du mir Bescheid sagst – nachdem ich auf der ganzen Linie versagt habe.“
„Stimmt zwar, aber das ist vergeben und vergessen. Allmählich solltest du dir auch verzeihen. Und Becky hat es dir ja ordentlich heimgezahlt, als sie dich im Hotel sitzen gelassen hat – und deine Kleidung, die Brieftasche und den Laptop in den Müllcontainer hinter dem Hotel geworfen hat.“
Dabei war Anna von einem der Hotelangestellten beobachtet worden, der sich sofort das Notebook und die Kreditkarten wieder herausgefischt hatte. Dann hatte er sich einen teuren Sportwagen gekauft und war nach New York in ein Fünfsternehotel gezogen. Dort hatte ihn schließlich einer von Connors Männern aufgespürt.
Oh ja, sie hat es mir heimgezahlt, dachte Connor. Noch heute kam es vor, dass sich seine Männer hinter seinem Rücken deshalb über ihn lustig machten.
„Sie ist in New Orleans“, sagte Leo.
„Mir egal“, antwortete Connor kurz angebunden, um dieses Gespräch so schnell wie möglich zu beenden.
„Dort sorgte sie für eine alte Lady namens Gabrielle Cyr, die wohl ziemlich berühmt war. Als bei einem Sturm ein Baum auf ihr Haus gefallen ist, wurde landauf, landab in den Medien darüber berichtet. Durch Zufall hat mein Detektiv Becky in einem Fernsehbericht erkannt. Inzwischen ist Mrs. Cyr gestorben, und Becky wird sicher bald umziehen. Du musst sie schnellstens hierherbringen, damit wir sie nicht noch einmal aus den Augen verlieren. Aber ich rate dir, es nicht wieder zu vermasseln!“