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@ 2018 Werner Strittmatter
Herstellung und Verlag:
BoD – Books on Demand GmbH; Norderstedt
ISBN 9783746026909
Was wäre die Wissenschaft ohne die Empirie, das genaue Hinschauen, die unvoreingenommene Beobachtung?
Aber was, wenn das aus dieser Beobachtung zu Schliessende dem Denkmuster der Zeit der Beobachtung widerspricht? Blickt man in die Geschichte zurück, drängt sich der Gedanke auf, dass die Bedeutsamkeit einer neuen Erkenntnis stark negativ mit dem zeitgleichen menschlichen Denkmuster korreliert ist: Wie lange war es un“denk“bar, dass die Erde keine Scheibe, sondern eine Kugel ist, selbst noch zu einer Zeit, da man bereits mit Booten mit hohen Segelmasten schiffte und jedem Küstenbewohner hätte auffallen können, dass (aufgrund der Erdkrümmung) immer als erstes die Mastspitze eines Bootes am Horizont zum Vorschein kam.
Wie verrückt 1984 am sauren Regen als Ursache des Waldsterbens zu zweifeln. Rauchende Industrieschornsteine, Schwefelemissionen und kranke, sterbende Bäume – dieser Zusammenhang lag so nahe. Doch, liessen sich daraus die massiven und akuten Schadensbilder vollumfänglich erklären? Konnte die im Frühjahr 1984 auftretende nahezu komplett-Entnadelung zuvor unauffällig normal-benadelter Fichten Symptom einer langsam voranschleichenden Vergiftung sein? Und das ausgerechnet am deutlichsten in den Höhenlagen des Südschwarzwaldes, einer Region, die für Ihre grosse Luftreinheit weit über Deutschland hinaus bekannt und mit einem engmaschigen Netz an Luftkurorten überzogen war?
Aber – wäre es zum damaligen Zeitpunkt richtig gewesen die Saure-Regen-Theorie anzuzweifeln, die, aufgrund der folgenden politischen Weichenstellungen, für Mensch und Natur eine dramatische Verbesserung der Luftqualität nach sich zog? Und dennoch, wäre es für zukünftige forstwirtschaftliche Entscheidungen nicht auch unverantwortbar gewesen die Erkenntnisse unveröffentlicht zu lassen, gaben sie doch allen Anlass zur Hoffnung mit ihnen zukünftig mögliche Wuchsorte und Wuchstypen der Fichte präziser wählen zu können?