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Originalcopyright © 2019 Südpol-Verlag, Grevenbroich

Autor: Nicolas Gorny

Illustrationen: Benedikt Beck

E-Book Umsetzung: Leon H. Böckmann, Bergheim

ISBN: 978-3-96594-025-3

Alle Rechte vorbehalten.

Unbefugte Nutzung, wie etwa Vervielfältigung, Verbreitung, Speicherung oder Übertragung,

können zivil- oder strafrechtlich verfolgt werden.

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www.seudpol-verlag.de

WARNHINWEIS!

Diese Geschichte kann Spuren

von lebendem Schlamm enthalten

Inhalt

Willkommen im Meuchelmoor

Allein in der Wildnis

Schlammspuren

Gruselgeschichten

Die Erde bebt

Das Ermittlerteam

Giftige Fracht

Der Schlammosaurus erwacht

Derek, der Monsterschreck

Gründlich daneben

Willkommen im Meuchelmoor

»Dieser Ausflug in die Wildnis wird ein echtes Abenteuer«, sagt Herr Schlotter gut gelaunt, während er die Schlafsäcke im Kofferraum des Kombis verstaut.

Derek steht daneben und lächelt gequält. Er würde eigentlich viel lieber zu Hause bleiben, statt das Wochenende auf dem Zeltplatz zu verbringen. Aber seit sich sein Vater den Ratgeber 100 Dinge, die Väter und Söhne unbedingt mit­einander erleben sollten gekauft hat, will er ständig irgendwas mit Derek unternehmen.

Am Anfang war das ja noch ganz lustig, aber mittlerweile nervt es Derek nur noch. Vor allem, weil er und sein Vater ziemlich unterschiedliche Auffassungen von Spaß haben. Derek spielt gern Videospiele und isst am liebsten Schokoriegel. Sein Vater hingegen interessiert sich für Fernseh­sendungen übers Angeln und trinkt freiwillig Rotebeete-Saft.

»Hoffentlich haben wir da Internet«, murmelt Derek und steigt in den Wagen. Dort wartet bereits sein Hund Rufus auf der Rückbank.

»Kein Internet, kein Telefon und auch kein Fern­sehen«, erklärt Herr Schlotter, als er sich hinters Lenkrad klemmt. »Wir werden vollkommen von der Außenwelt abgeschnitten sein.«

Derek seufzt.

»Wir verlassen uns im Alltag zu sehr auf unsere Handys und Computer«, erzählt sein Vater weiter. »Draußen in der Natur aber, da ist man auf sich allein gestellt. Wie die Leute früher. Vor zwanzig Jahren oder so. Und man ist gezwungen, mal wieder seinen Grips einzuschalten.«

Derek schnaubt. Er weiß sehr wohl, wie man seinen Grips einschaltet. Immerhin ist er ein Meisterdetektiv und hat bereits so manch schaurigen Fall gelöst.

Herr Schlotter startet den Wagen. »Auf ins Meuchelmoor«, ruft er. »Hach, ich freue mich schon auf all die spannenden Dinge, die wir deiner Mutter danach berichten können.«

Dann rollt der Kombi von der Auffahrt, rauf auf die Straße und zehn Minuten später raus aus der Stadt.

Derek stopft sich seine Kopfhörer in die Ohren und hört Hip-Hop-Musik. Rufus schaut aus dem Fenster und kläfft vorbeifahrende Autos an. Herr Schlotter dreht das Radio auf und horcht einem Bericht übers Angeln.

Und so fahren sie und fahren und fahren und fahren …

… bis der Kombi irgendwann von der Land­straße auf einen – CR-RR-RRUNTSCH! – unbefestigten Schotterweg abbiegt.

Plötzlich ist es um sie herum stock­finster. Die schroffen Tannen, die links und rechts aufragen, sperren das Tageslicht komplett aus, sodass Herr Schlotter die Autoscheinwerfer einschalten muss.

Derek setzt sich kerzengerade auf. Beim Anblick des düsteren Waldes überkommt ihn mit einem Mal ein mulmiges Gefühl. Hier wollen sie tatsächlich übernachten?

Er zieht sich die Kopfhörer aus den Ohren. PLOPP!

»Bist du sicher, dass wir uns nicht verfahren haben?«, fragt er seinen Vater.

Herr Schlotter nickt. »Da vorne ist es«, sagt er.

Die Scheinwerfer des Kombis erfassen ein heruntergekommenes Schild mit der Aufschrift:

Derek schluckt.

Rufus winselt.

Und Herr Schlotter lächelt zufrieden.