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Toleranz steht Dir

Inhalt

Toleranz steht Dir

Warum dieses Buch?
Vorwort der Herausgeberin

Teil I

Unsere Kindheit

1. Baby– und Kleinkindzeit

2. Im Kindergarten

3. Grundschulzeit

4. Spiele und Streiche

5. Das Gymnasium — erste eigene Wege

6. Unsere wichtigsten Bezugspersonen

7. Dem Großsein entwachsen

Teil 2

Zwilling sein

1. Sich gleichen wie ein Ei dem
anderen — Mythos und Wirklichkeit

2. Die Vorteile des Zwilling–Seins

3. Lustige Zwillings–Verwechslungsstorys

4. Die negativen Seiten des Zwilling–Seins

Teil 3

Influencer sein

1. Was ist ein Influencer?

2. Instagram als Fulltime–Job

3. Schöne Bilder — gute Storys — harte Arbeit — unser Traumjob

4. Wie die Familie den Twinteam–Job wahrnimmt

5. @dastwinteam vs. Nina und Lara privat

6. Schattenseiten der Bekanntheit

7. Lara, Nina und Lea: ausschließlich privat

Teil 4

Familienkonzepte

1. #wirwerdenlaut — das steckt dahinter

2. Die Rolle von Lara in Leas Leben

3. Was ist eine „echte“ Familie?

4. Ein Kind kann auch ohne Vater aufwachsen

5. Was passiert, wenn Partner in euer Leben treten?

Teil 5

Dunkle Zeiten in unserem Leben

1. Als Nina immer weniger wurde

2. Eine dunkle Zeit für Lara

Teil 6

Fremde und eigene Kinder

1. Engagement mit 100 % Bereitschaft

2. Schwangerschaft erleben

Teil 7

Die größte Herausforderung bei der Arbeit auf Instagram

Teil 8

Ausblick

1. Weitwinkel

2. Zoom

Teil 9

Wir möchten etwas zurückgeben

1. Was ist die Elternberatung „Frühstart“/Bunter Kreis?

2. Unsere Verbindung zum Bunten Kreis

DANKE

Warum dieses Buch?
Vorwort der Herausgeberin

Dies ist eine persönliche Geschichte. Nicht nur die persönliche Geschichte von Lara und Nina, die ihr hier lest. Sondern auch die Geschichte, wie es zu diesem Buch kam, ist persönlich.

Ich lernte Nina im vergangenen Jahr im privaten Kreis kennen – nicht als Büchermacherin, sondern als interessierter Mensch. Wir sprachen lange, und ich erfuhr von diesem bewegten und engagierten Leben, von der Schwester, die zu der Zeit krank war (deshalb war sie an diesem Abend nicht dabei), von Leas Entwicklung und das alles hat mich so tief berührt, dass mich der Gedanke daran nicht mehr los ließ.

„Sollte man dies nicht mal als Ganzes erzählen, aufschreiben und veröffentlichen? Könnte dies nicht vielen Menschen helfen? Inspiration geben? Unterstützung schenken?“

Gesagt, getan! Lara und Nina waren begeistert, aber die erste Frage war zunächst: „Wie macht man denn ein Buch?“ Nun, das ist meine Profession. Aber die Herzensangelegenheit und all die Energie, die kommt von den Zwillingen.

Wir fragten uns, wie wir die Geschichte erzählen können. So viele Stimmen. So viele komplexe Zusammenhänge … und schließlich so viele Fragen von euch, den Lesern.

Wir entschieden uns für die erzählende Gesprächsform. Eine professionelle Federführerin wurde gesucht und gefunden, Claudia Lenz, die selber viele erfolgreiche Bücher verfasst hatte. Sie hatte sofort ein Herz und viel Empathie für all die Themen, und so entstand dieses Interview. Alle Stimmen von Nina und Lara und der Familie wurden liebevoll zusammengefügt.

Das Ergebnis seht ihr hier, und ich hoffe, es berührt euch gleichermaßen wie mich am ersten Tag! Viel Spaß beim Lesen,

Eure Sabine Schmieder

Herausgeberin

Teil I
Unsere Kindheit

1. Baby und Kleinkindzeit

Lara: Fangen wir in diesem Kapitel einfach zu dem Zeitpunkt an, als unsere Eltern erfahren haben, dass wir ZWEI werden. Unser Haus war eigentlich so gebaut, dass für genau EIN weiteres Kind Platz war – für ein Geschwisterchen unseres großen Bruders, Tim. So war die Freude über das nun doppelte zweite Kinderglück zunächst eher gedämpft.

Die Mutter, so höre ich in einem Audio, das sie selbst aufgenommen hat, war zuerst sogar richtig geschockt und musste ein paar Tränen verdrücken. Doch als sie ihrem Mann von der Zwillingsschwangerschaft erzählte und dieser guten Mutes sagte: „Da freu´ ich mich doch. Das werden wir schon schaffen!“, konnte sie sich ebenfalls freuen.

Der Vater sah sich allerdings nun mit der Aufgabe konfrontiert, das komplette Dachgeschoss umbauen zu müssen … Und das sollte nicht die einzige Herausforderung bleiben. Der „große“ Bruder – bei der Geburt der Zwillinge noch keine zwei Jahre alt und bis dahin natürlicherweise Einzelkind – war ein klassisches „Anfängerbaby“, sehr genügsam, sehr unkompliziert, so formulieren es die Zwillinge …

Nina: Doch dann kamen wir. Wir haben viel geschrien, wir haben ganz wenig geschlafen …

Lara: … und ich war anscheinend zu dumm zu trinken. Mein Vater erzählt mir immer wieder, dass er mir den Mund zuhalten musste, damit die getrunkene Milch nicht wieder rauslief.

Auch die Mutter berichtet von sehr anstrengenden ersten Jahren mit den Zwillingen, schlicht weil es um Füttern, Pflegen und Großziehen im Doppelpack ging – tja, eigentlich im Dreierpack, denn der Bruder war ja auch noch klein … Sie ist super dankbar, dass die Großeltern mit im Haus lebten und mithelfen konnten.

Nina weiß von ihrem Bruder, dass er nach der Geburt der Zwillinge definitiv zurückstecken musste.

Nina: Aber er war immer der Liebe. Er hat sich zurückgenommen, hat sogar unsere Flaschen aufgetrunken … Den einzigen Anspruch, den er stellte, war dass er auch dort schlafen wollte, wo unsere Eltern mit uns waren: im Elternschlafzimmer. Er war dort auf seiner Matratze auf dem Fußboden glücklich.

Wer ist die Schönste im ganzen Land?

„Wir streiten uns so oft, wer wer ist (z. B. auf Fotos) – und jede will immer das süßere Baby sein.“ So können Lara und Nina heute auch hervorragend darüber streiten, wer das Taufkleid von Papa trug und wer seinen Taufring umhatte – kein Streit im eigentlichen Sinne, Zwillingskabbeleien eben. Nur gut, dass die Mama bereits vor 28 Jahren so etwas ahnte und die Fotos hinten mit Bleistift beschriftete, z. B. mit „rechts Lara, links Nina“. Sie sah schon damals voraus, dass es später Diskussionen geben würde.

Schabernack im Doppelpack – Anekdoten aus unserer Kleinkinderzeit

Unsere Eltern hatten eine klassische Wickelkommode mit Schubladen, ganz oben stand die Packung mit den Fluoridtabletten – die zu dieser Zeit alle Kinder vom Arzt verschrieben bekamen – im Vorratspack, für Monate ausreichend. Empfohlene Dosis: täglich eine. Im Teamwork haben wir – noch nicht fähig zu laufen, aber durchaus zu klettern – die Schubladen aufgezogen, als Leiter benutzt, uns dabei gegenseitig geholfen, geschoben, ermuntert und schließlich, oben angekommen, den Rest des Tablettenvorrats komplett aufgefuttert. Der Kinderarzt versicherte unserer völlig panischen Mutter lakonisch, dass wir in der nächsten Zeit erst einmal keine Fluortabletten mehr bräuchten …

Infolgedessen gab es keine Tablettenpackung mehr auf der Wickelkommode. Doch das Schubladen-Leiter-Prinzip funktionierte auch mit Melkfett, das dort auch ab und zu stand und mit dem wir uns dann gegenseitig einrieben. So stand unsere Mutter mal wieder vor einer ganz neuen Herausforderung: Wie soll man ein Kind abduschen, das einem die ganze Zeit aus den Händen flutscht? Zusammen mit Oma ging das vierhändig zum Glück einigermaßen gut, sogar mit zwei Kindern – aber nacheinander.

Immer wieder fanden uns unsere Eltern morgens neben den Kinderschlafsäcken, statt drin. Und wer weiß, wie ein Kleinkindschlafsack aussieht, der weiß, dass das nur schwer machbar ist: Nicht nur, dass der Reißverschluss aufgezogen werden muss, nein, auch die Ärmchen müssen aus den Armlöchern raus, denn der Schlafsack ist oben wie eine Weste. Also haben uns unsere Eltern die Schlafsäcke verkehrt herum angezogen, mit der Reißverschlussseite nach hinten. Am nächsten Morgen waren wir allerdings wieder raus aus den Schlafsäcken – immer wieder. Bis unsere Eltern entdeckten, dass es sich auch hier um verschwörerische Geschwisterhilfe handelte: Unsere Gitterbettchen standen nebeneinander, und so konnten wir uns einfach die Reißverschlüsse gegenseitig aufziehen. Twinteamwork eben.

Wir hatten als Kleinkinder eine echt nervige Macke, und zwar die panische Angst vor Männern mit (Voll-)Bärten – ohne dass wir jemals schlechte Erfahrungen mit ihnen gemacht hätten. Immerhin hatte unser Opa einen Vollbart, und das war gar kein Thema. Aber fremde Männer mit Bärten waren irgendwie der totale Horror für uns – und damit auch für unsere Eltern: Egal wo, beim Kinderarzt, im Supermarkt, im Restaurant, immer wurde jemand vorgeschickt, um zu eruieren, ob dort ein Mann mit Vollbart saß. Wenn ja, mussten unsere Eltern mit dem Einkauf oder dem Restaurantbesuch so lange warten, bis der Bartträger verschwunden war. Tja … Zum Glück hat sich diese Bartphobie heute bei uns beiden rausgewachsen.

2. Im Kindergarten

Mit drei Jahren kamen die Zwillinge in den Kindergarten, vormittags für ein paar Stunden von 9 bis 12 Uhr, so wie das „damals“ üblich war, wenn ein Elternteil überwiegend zuhause war.

Lara: Wir waren ziemlich krasse Mamakinder, so gab es beim Ankommen im Kindergarten und der Verabschiedung von unserer Mama häufig ein Drama: Wir hingen dann oft jede an einem Bein der Mutter, und wenn eine von uns mal nicht geschrien hat, dann hat die andere sie garantiert animiert. Und das ging gefühlt die gesamte Kindergartenzeit so.

Nina: Wie unsere Mutter das nur ausgehalten hat!?

Die Mutter der beiden sieht dagegen heute weniger die Nachteile als vielmehr die Vorteile daran, dass Nina und Lara schon von klein auf zu zweit waren. Sie erzählt in einem Audio, dass sie es als große Erleichterung empfand, dass ihre Kinder zu mehreren waren – oft dann ja zu dritt mit dem Bruder – und miteinander spielen konnten, etwa bei schlechtem Wetter.

Nina kann sich zudem gut erinnern, dass sie auch im Kindergarten sehr viel mit ihrer Schwester gespielt hat. Sie beschreibt das so: „Wir hatten immer uns.“ Natürlich spielten Nina und Lara nicht immer nur zu zweit, aber wenn sie zu mehreren waren, dann meistens zu zweit mit jemand anderem oder mit mehreren anderen.

Lara: Unser vierter Geburtstag ist der erste und einzige, den wir getrennt gefeiert haben. Nina hatte Windpocken und musste zuhause bleiben. Ich musste allein in den Kindergarten und Erdbeerquark verteilen – und ich fand das ganz schrecklich, weil ich es so überhaupt nicht gewohnt war, etwas ganz allein zu machen. Es war auch ganz, ganz schwierig, woanders zu schlafen – aber zusammen ging´s.

3. Grundschulzeit

Wenn man Lara und Nina erzählen hört, was sie im Grundschulalter erlebt haben, kommt vor allem eines fast gar nicht vor: die Grundschule. Das einzige, das ich erfahre: Es gibt an diese Zeit nur gute Erinnerungen. Und dass vor der Einschulung zu keiner Zeit die Frage gestellt wurde, ob die Zwillinge getrennt werden, also in verschiedene Klassen gehen sollten – nicht von den Erziehern, nicht von den Lehrern, nicht von den Eltern. Und auch nicht von Nina und Lara selbst … noch nicht. Die Zwillinge beschreiben im Rückblick, wie sich das auf die Entwicklung von Schulfreundschaften auswirkte:

Nina: Wie schon vorher immer, kamen wir ja im Doppelpack in der ersten Klasse an. Und wir saßen auch nebeneinander. Das hatte den altbekannten Effekt: Wir Zwillinge wirkten als eingespieltes Team sehr überlegen, unter anderem auch dadurch, dass wir bei Streitigkeiten mit anderen zusammenhielten. So hatten wir wenig Chancen, in bestehende Gruppen/Freundeskreise aufgenommen zu werden. Das haben wir relativ schnell kapiert, und wir kannten das schon aus dem Kindergarten.

Lara: Ihr müsst euch vorstellen, dass wir immer mal wieder NICHT zu Kindergeburtstagen eingeladen wurden, weil wir eben ZWEI Kinder waren – gemein, oder?

Nina: Deswegen haben wir uns oft auch bei Begegnungen in der Grundschule schneller wieder zurückgezogen – wir hatten ja uns. EINE beste gemeinsame Freundin allerdings gab es die gesamte Grundschulzeit über. So waren wir ein Trio und hatten es erst recht nicht nötig, uns irgendwelchen anderen Grüppchen zuzugesellen …

Aufgrund dieser Erfahrungen haben wir, anfangs mehr unbewusst, entschieden, dass wir uns selbst genug sind. Nach dem Motto: „Dann bleiben wir halt zu zweit.“ Und dass wir beide bei Unstimmigkeiten mit anderen zusammenhalten – das tun wir im Übrigen auch heute noch fast immer.

4. Spiele und Streiche

Ein Hund im Puppenwagen

Oma und Opa hatten einen Hund, der kam ins Haus, als die Zwillinge etwa im Vorschulalter waren, so richtig genau konnten die beiden sich da nicht festlegen.

Lara: Ich kann mich gut erinnern, das war der Abend, als ich mein erstes Magnum-Eis bekommen habe. Und wir haben „Unser Charly“ geguckt, mit Opa, unten im Kaminzimmer.

Nina: Das weißt du noch?! … Aber ja, jetzt wo du es sagst …

Der Hund, vielmehr der Welpe, hieß Reka, und war ein sehr, sehr ungezogener Hund. Was einfach daran lag, dass er unerzogen war, weil nämlich ALLE Familienmitglieder versuchten, ihn zu erziehen.

Lara: Bis zum Ende durften wir nicht mit dem Hund allein laufen, weil ihn keine von uns hätte halten können.

Nina: Aber er war herzensgut! Wir haben ihn anfangs, als er noch klein war, oft in unsere Puppenwagen verfrachtet, obwohl er auch als Welpe bereits viel zu groß dafür war – er war immerhin ein Golden-Retriever-Schäferhund-Mix –, und er hat es geduldig über sich ergehen lassen.

Auch an die langen Spaziergänge sonntagvormittags mit Oma erinnern sich die beiden noch gut, sie wurden zum wöchentlichen Ritual. Da haben sie Schnecken gesammelt und diese anschließend in Opas Gewächshaus im Salatbeet ausgesetzt – ein wiederkehrender Anlass für Streit zwischen den Großeltern.

Wir sind in einem Mehrgenerationenhaus groß geworden. Die Eltern meiner Mutter wohnten mit uns im Haus. So war immer jemand zuhause, der/die aufpassen konnte, uns Essen kochte, mit uns gespielt hat, uns später beim Klavierüben und bei den Hausaufgaben betreuen konnte. Dafür sind wir heute sehr dankbar!

Böse Streiche mit Team Tigerente

Lara und Nina: Wir gehören wirklich noch zu der Generation, die viel draußen war, Spielekonsolen gab´s noch nicht, Handys sowieso nicht, Fernsehen nur abends und sonntags. Und wer, wie wir, in den 90ern Kind war, weiß, dass immer sonntagsmorgens der Tigerenten Club kam. Unser Bruder wurde nach und nach zu einem glühenden Fan der gelb-schwarz gestreiften Ente: Er hatte sogar eine Tigerentenhose, und er war auch bei unseren Spielen immer „Team Tigerente“.

Alle drei Kinder spielten mit viel Fantasie. Sie funktionierten etwa eine alte Sackkarre wahlweise zum Pferd, Taxi oder Bus um, Blätter dienten als Fahrkarten. Sie malten mit Kreide Straßen aufs Pflaster, der Schrankenwärter saß auf der Mülltonne und hatte als Schranke einen Hockeyschläger in der Hand. Und zu solchen Spielen kamen, je älter die Geschwister wurden, neue dazu – denn aus dem super-easy-„Anfängerbaby“-Bruder, wie sie ihn nannten, war schon längst ein richtiger Lausebengel geworden, der die Zwillinge auch schon mal auf Kosten seines Spaßes auflaufen ließ.

Lara: Mein Bruder hatte immer schon ein Faible für Wasserpistolen. Der letzte Schrei war gerade, das Wasser auch noch zu färben. So bewaffnet, wollten wir auf Cabrios ballern. Da näherte sich ein Motorrad, und mein Bruder beschoss den Fahrer mit der Wasserladung. Womit wir nicht rechneten: Der Motorradfahrer hielt an und stieg ab. Wir zwei Mädels versteckten uns hinter der Gartenmauer, von unserem Bruder war weit und breit keine Spur mehr zu sehen. Wir hatten so viel Schiss … Dann kam der Typ … und zeigte seinen Polizeiausweis … und wir nahmen Reißaus.

Nina: Unsere Mutter fragte uns, nachdem wir völlig aufgelöst zurück zum Haus gerannt waren, nur: „Was habt ihr denn jetzt schon wieder angestellt?“

Nina und Lara erinnern sich auch noch an das Baumhaus, das Tim, so vermuten sie, statt eines selbst zu bauen, einfach in Beschlag genommen hatte. Hier hortete er Zigaretten. Lara meint bis heute, dass er einfach nur Papier gedreht und angezündet hätte. Nina schwört, dass sie nach dem Genuss einer solchen „Zigarette“ kotzen musste …

Wir hatten wirklich eine schöne Kindheit: Mit unseren Eltern hatten wir großes Glück. Unsere Mutter war immer zuhause. Und wenn sie gemeckert hat, dann gehörte das zum Alltag. Wenn Papa eine Ansage machte, dann war das durchaus sehr ernst zu nehmen. Wenn beide Eltern gegen uns waren, gab es da ja immer noch Oma, die zu uns halten konnte. Nur Opa ... der hat sich immer aus allem rausgehalten.

Unsere Urlaube – wunderschöne Erinnerungen

Zwei Urlaubsorte aus ihrer Kinderzeit sind dem Twinteam noch besonders in Erinnerung: Der eine liegt in den Niederlanden, der andere in Kärnten/Österreich.

Nach Vrouwenpolder in Zeeland/Niederlanden, erfahre ich, sind die Zwillinge das erste Mal bereits mit wenigen Wochen und auch später oft mit Mutter und Oma gefahren. Sie verbrachten dort regelmäßig die Sommerferien, bis sie sechs, sieben Jahre alt waren, später auch noch viele Herbst- und Osterferien. Noch heute kommen sie immer wieder einmal nach Vrouwenpolder, wenn auch nicht mehr in das Haus, das die Eltern damals regelmäßig gemietet hatten, denn das wurde leider verkauft.

Nina: Auch den allerersten Urlaub mit Lea verbrachten wir dort, denn das ist wirklich ein Herzensort unserer Kindheit, den ich gerne zu einem Lieblingsplatz in Leas Kindheit machen möchte.

Lara: Was es jedoch nur einmal in der Urlaubschronik unserer Familie gab, war Skiurlaub. Da waren wir noch Kindergartenkinder und sollten jeden Tag in die Skischule. Horror!

Nina: Das fühlte sich an wie im Kindergarten, ich bekam vor lauter Trennungsangst Bauchschmerzen …

Lara: Und unsere Eltern machten nie wieder Skiurlaub mit uns. Zum Glück.

In Laras und Ninas Grundschulzeit ist die Familie zudem drei Jahre lang im Sommer immer wieder zu derselben Berghütte in Kärnten gefahren. Dort gab es dann drei Wochen lang Natururlaub pur ...

Nina: mit Strom nur dann, wenn die Sonne geschienen hat. Mit Badewasser, das vom Holzfeuer erhitzt wurde …

Lara: … die Lebensmittel, die gekühlt werden sollten, mussten vorher wasserdicht verpackt und dann in den Brunnen versenkt werden. Wir haben bei der Heuernte geholfen, miterlebt wie ein Kälbchen geboren wurde ...

Nina: Eine ganz tolle Zeit!

Als die Zwillinge dann 10, 11 Jahre alt waren, begann eine andere Art von Sommerurlaub: Die Ziele lagen weiter weg – es gab Inselurlaube in Südeuropa, Griechenland, Nordafrika, auch Fernreisen waren dabei. Nina zitiert ihre Eltern dazu so: „Die richtig teuren Urlaube kommen erst, wenn die Kinder das auch zu schätzen wissen.”

Die Urlaube unserer Kindheit waren allesamt wunderschön!