ÜBERARBEITETE UND ERWEITERTE NEUAUSGABE:
Das vorliegende Sachbuch ist in erster Auflage im Mai 2008 zum 40jährigen Jubiläum des deutschen Grusel-Heftromans unter dem Titel Grusel, Grüfte, Groschenhefte: Der deutsche Grusel-Heftroman von 1968 bis 2008 – Eine Serienübersicht zum 40-jährigen Jubiläum erschienen. Die vorliegende Neuausgabe wurde hinsichtlich Neuerscheinungen, Entwicklungen, Fehlern und dem zwischenzeitlich 50jährigen Jubiläum des Genres umfangreich ergänzt und überarbeitet.
GGG-SACHBÜCHER:
Die unregelmäßig erscheinende Reihe der GGG-SACHBÜCHER ist eine Hobby-Produktion für Leser und Sammler. Sie entstand aufgrund der langjährigen Begeisterung des Autors für die auch heute noch verpönten „Groschenhefte“, die seit 2002 mit seiner Internetseite Grusel, Grüfte, Groschenhefte (http://www.groschenhefte.net) eine Plattform gefunden haben. Die „Bücher zur Internetseite“ sind als Sekundärliteratur zu den verschiedenen Themen rund um den deutschen Heftroman gedacht; mit dem Zweck, die wichtigsten Informationen und Hintergründe zu den Serien und Reihen der deutschen Nachkriegsheftromanlandschaft für Hobbyisten zusammen zu stellen und verfügbar zu halten. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf den Erzeugnissen der Zeitschriftenverlage, die ihre Produkte über den Presse-Grosso vertrieben haben. Bisher erschienen sind:
Götzen, Gold und Globetrotter: Deutsche Abenteuer-Heftromane von 1960 bis 2015 – mit Übersicht der wichtigsten Nachkriegsserien
Herstellung und Verlag: Books on Demand GmbH, Norderstedt
2016, ISBN 978-3-7528-4376-7, Paperback (14,8 x 21 [cm]), 356 Seiten, davon 13 Seiten Farbabbildungen, Preis: 17,50
Geister, Gaslicht, Gänsehaut: Mysteriöse Romanzen, romantische Gothics – Der Spannungsroman für Frauen (Version 3.1)
PDF-Edition (non-profit): Download über http://www.groschenhefte.net190 Seiten (DIN A4), davon 4 Seiten Farbabbildungen; erstmals erschienen: 04.03.2013, aktuell: Version 3.1 (01.10.2017) Preis: kostenlos!
Auch als limitierte Printausgabe erschienen (14,8 x 21 [cm], 256 Seiten; 2018, vergriffen)
Goblins, Götter, Greifenreiter: Fantasy im deutschen Heftroman von 1973 bis 2012 – über die seltenen Ausflüge in phantastische Welten
Herstellung und Verlag: Books on Demand GmbH, Norderstedt 2017, ISBN 978-3-7431-7512-9, Paperback (14,8 x 21 [cm]), 164 Seiten, davon 7 Seiten Farbabbildungen, Preis: 10,00
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über www.dnb.de abrufbar.
Impressum:
© 2018 Jochen Bärtle, überarbeitete und ergänzte Neuausgabe (Juni 2018)
Herstellung und Verlag: Books on Demand GmbH, Norderstedt
ISBN: 978-3-7528-7995-7
50 Jahre Grusel-Heftroman, 50 Jahre Serienfigur Larry Brent, 40 Jahre Heftserie GEISTERJÄGER JOHN SINCLAIR, neue Informationen, Fehlerkorrekturen, Weiterentwicklungen der laufenden Romanserien (und sogar neue Serien!!!), ein Hauch von nostalgischem Revival ab Anfang 2017 und das Thema „Heftroman-Hörspiel-Helden“, das immer mehr Raum beansprucht – es gab genügend Gründe, dem Sachbuch von 2008 nach 10 Jahren endlich eine Neuauflage zu spendieren.
Auch für mich selber galt es wieder den Wust an neuen Daten von der Festplatte, aus den Aktenordnern und vor allem aus dem Kopf zu bekommen und zu sortieren, um so Platz für neue Themen und Projekte zu schaffen. Ich hoffe, dass sich der eine oder andere Leser nicht nur am neuen Layout des Buches erfreuen kann, das so oft bei der ersten Auflage belächelt worden war. Denn die Überarbeitung und der Umfang des Buches haben – entgegen allen Planungen lediglich allzu persönliche Teile der ersten Auflage und scheinbar zusammenhanglose Einzelinformationen tilgen zu wollen – dann doch einen völlig anderen Gang genommen! Statt eines auf das Wesentliche gekürzten Sachbuchs liegt nun ein um mehr als 140(!) Seiten erweitertes Werk vor: kaum eine Serie ohne neue Informationen! Und tatsächlich sind ja auch noch ein paar wirklich neue Serien hinzugekommen. Die Entscheidung, den Vertonungen von Heftromanserien mehr Platz einzuräumen, hat ein Übriges getan. So sehr sich die Heftromanleser in den 1980er/1990er Jahren doch wenigstens einige wenige Vertonungen ihrer Lieblings-Heftserien gewünscht hatten, wurden sie in den letzten Jahren regelrecht damit überhäuft!
Im Jahr 2018 feiert nun auch die eigenständige Serie GEISTERJÄGER JOHN SINCLAIR ihr 40jähriges Bestehen(1). Nachdem sie sich in den vergangenen drei bis vier Jahren stark verändert und entwickelt hat (inkl. einer Spin-Off-Serie, der Wiederkehr der alten Taschenbücher in Heftromanform, einiger neuer Taschenbücher und der ersten „echten“ Heftroman-Neuauflage seit Jahren), bot sich Ende 2016/Anfang 2017 ein fast schon nostalgischer Anblick in den Werbeanzeigen des Bastei-Verlages. Zusammen mit den Dauerbrennern PROFESSOR ZAMORRA, MADDRAX und dem lange recht gut laufenden Versuch, die auch von Männern schon früher gern gelesene Frauen-Grusel-Serie JESSICA BANNISTER neu aufzulegen, wies das Bastei-Grusel-Programm sieben mehr oder weniger parallel laufende Serien auf! Sieben!!! Das hatte es seit Jahren, wenn nicht gar Jahrzehnten (sogar verlagsübergreifend) nicht mehr gegeben. Der Bastei-Verlag war sich dessen wohl bewusst, wofür die prominent gesetzten Werbeanzeigen und der nostalgisch gestaltete Überblick über das Bastei-Grusel-Programm in den Heften sprechen dürften …
Und tatsächlich gehört JESSICA BANNISTER zu diesem Reigen! Denn schließlich war diese ehemalige Sub-Serie des MITTERNACHTS-ROMANS die bei der männlichen Leserschaft bei Weitem beliebteste Serie des „Frauen-Grusels“. Und sie war daher zu ihrer Zeit wie ihre männlichen Serien-Kollegen auch regelmäßig im selben Annoncen-Kasten für das „gruselige“ Verlagsprogramm bei Bastei präsentiert worden.
Ehrlicherweise ist dies eine Entwicklung im reinen Print-Bereich, mit der ich vor 10 Jahren nicht mehr gerechnet hatte. Schon eher mit der völligen Verlagerung zu den ebooks. Aber auch diese Entwicklung hat sich immer weiter vollzogen, so dass nun etliche alte Serien (oder Serienteile) von den ursprünglichen Verlagen, aber auch von neuen Lizenznehmern digital vertrieben werden. Schön, dass die Romane damit voraussichtlich verfügbar bleiben werden (Speicherplatz kostet ja heute fast nichts mehr …).
Schade allerdings, dass die Neuleser damit viel der „Sinnlichkeit“ beim „Heftchen-Lesen“ nicht mehr erleben können: rauhes Papier, Geruch von Druckerfarbe … die Schlüsselreize für eine spätere Erinnerung an die „guten alten Zeiten“ eben!
Aber halten wir es hier einfach mit dem Sänger und Liedermacher Heinz Rudolf Kunze: „Es ein Wahnsinn uns so früh schon zu erinnern“(2) – oder es auch nur zu wollen.
Und sogar die Fortschreibung anscheinend abgeschlossener Serien bot Überraschungen! So erhielt VAMPIRA im Jahr 2011 zwar scheinbar „nur“ eine Neuauflage, doch tatsächlich handelte es sich um eine Art „Reboot“, beim dem deutliche Veränderungen und Ergänzungen gegenüber der ersten Auflage vorgenommen wurden – ohne den alten Kanon zu verwerfen!
Und zu guter Letzt galt es leider auch, grundsätzliche Fehler der alten Auflage zu tilgen! Diesem Thema ist in Kapitel I sogar ein spezieller Teil gewidmet. Und das hat auch seinen Grund. Denn allein der „MACABROS-Indizierungs-Irrtum“ oder das Thema „Warum der 23.07.1968 im August lag“ gehören eigentlich schon fast selbst zur Heftroman-Historie, da sie jahrzehntelang Bestand hatten! Und nicht nur in diesem GGG-Sachbuch …
Im Bereich Informationsquellen und Sekundärliteratur (im weitesten Sinne) hat sich ebenfalls einiges getan. Obwohl die Zahl der Internetseiten zum Thema „Groschenhefte“ tendenziell abgenommen hat, sind die „Übriggebliebenen“ dafür umfangreiche Seiten mit Titellisten und teils in guter Qualität dargestellten Cover-Sammlungen. Was weiterführenden Informationen betrifft, die haben im Netz dagegen etwas gelitten. Dafür sind die Fanzine-Seiten wie zauberspiegel-online.de oder geisterspiegel.de ein immer weiter anwachsendes Sammelsurium für Informationen.
Hoffen wir, dass die Informationen hier noch lange erhalten bleiben und nicht aus persönlichen Gründen eingestellt werden (müssen), wie dies leider z. B. bei Chris Dabers umfangreicher Seite gruselromane.de der Fall war – wenigstens ist sie derzeit noch online.
Vor 10 Jahren schien ein Ende des (gedruckten) Grusel-Heftromans abzusehen zu sein. Aber tatsächlich hat er hauptsächlich seinen Fokus und sein Erscheinungsbild verändert. Nach einem „Durchhänger“ steht das Genre derzeit durchaus in den besten „Mannes-Jahren“.
Happy Birthday, Grusel-Heftroman!
Jochen Bärtle
Schlat, im Mai 2018
[Vorwort zur 1. Auflage von 2008]
Es schien im Vergleich eher einfach, über ein Thema zu schreiben, welches bisher scheinbar stiefmütterlich behandelt wurde, und dessen Informationen weit verstreut sind und hauptsächlich im Fandom gesammelt wurden.
Man stößt jedoch im Laufe der Zeit schnell auf die grundlegenden Arbeiten zu diesen Themen. Da wären insbesondere zum einen die Veröffentlichungen des Ersten Deutschen Fantasy Clubs e. V. (Passau) und natürlich auch die von Heinz J. Galle, sowie das bekannte Internet-Essay von Walter Hofstetter. Heinz J. Galles Arbeiten zum Thema Groschenhefte im Allgemeinen und zu SUN KOH im Besonderen, die ihn über die Fankreise hinaus bekannt gemacht haben, und Walter Hofstetters Essay Die Entwicklung des Hefthorror-Romans von 1968 – 2001, das im Internet weit verbreitet ist, haben mich letztendlich dazu bewogen, die über die Jahre angesammelten Informationen in diesem Sachbuch zusammenzufassen.
Gleichzeitig wird sich das erste ‚GGG’-Buch an diesen Werken messen lassen müssen.
Aber dieses Buch soll weder als Konkurrenzprodukt noch als Korrektur, sondern als Ergänzung dieser Arbeiten verstanden werden.
Heinz J. Galle deckt hauptsächlich andere Themengebiet ab, und er überlässt das Gebiet der Grusel-Phantastik im Heftroman und die Betrachtung „jüngerer“ Serien in seinem völlig überarbeiteten, nun dreibändigen Werk VOLKSBÜCHER UND HEFTROMANE ausdrücklich anderen Autoren.
Eine Gesamtübersicht über 40 Jahre Heftromangeschichte hat leider den Nachteil, dass eine Unmenge von Informationen auf der Strecke bleiben muss, so dass hier auch auf keinen Fall der Anspruch auf Vollständigkeit gegeben sein kann – eine Gesamtübersicht, keine tiefer gehende Detailübersicht eben.
Die Abhandlungen sollen dem Sammler und Leser einen Einblick in die Hintergründe, Zusammenhänge und die Entwicklung des Gruselheftromans und seiner Serien geben.
Daher gleich noch einige Einschränkungen:
Nein, das Buch ist bestimmt nicht vollständig.
Ja, dieses Buch enthält bestimmt Fehler, da es nicht möglich war, alle Serien in jedem Detail zu untersuchen, mit allen Redakteuren, Verlagen und Autoren Rücksprache zu halten und die gesammelten Informationen nochmals durchzusprechen.
Ja, natürlich wurde dieses Buch stark von dem im Internet weithin bekannten Essay Die Entwicklung des Hefthorror-Romans von 1968 - 2001 von Walter Hofstetter, von der für Sammler fast unverzichtbaren Detailarbeit im GEISTERWALD-KATALOG von Thomas König, vom JOHN-SINCLAIR-LEXIKON von Rainer Delfs und Michael Mette, von dem zu diesem Zeitpunkt noch nicht vollständig umgesetzten Idee von Chris Daber zu einem Larry-Brent-Lexikon (angekündigt im Atlantis-Verlag) und von den Werken des Heftroman-Spezialisten Heinz J. Galle inspiriert.
Und daher gilt eben diesen Personen natürlich mein Dank, dass sie sich den viel gescholtenen Heftromanen überhaupt angenommen und wichtige Grundlagenarbeit hierzu geleistet haben.
Und ja, natürlich stammen daher viele Informationen aus diesen Quellen.
Aber die meisten Informationen sind ohnehin kein Geheimnis, sondern konnten über die Jahre auf den Leserkontaktseiten der Romane, bei diversen Veröffentlichungen der einzelnen Verlage oder in Fanzines recherchiert werden.
Die von mir übernommenen Informationen, habe ich, soweit es mir möglich war, überprüft, verifiziert, korrigiert oder widerlegt. Stammen Informationen aus einer Quelle, die ich nicht nachvollziehen kann, oder wurden Formulierungen komplett übernommen, so sind diese selbstverständlich soweit als möglich durch Quellenangaben kenntlich gemacht. Ebenso die Angaben, die nicht wirklich zu verifizierende Informationen oder Thesen mit sich bringen. Ebenso selbstverständlich ist es, dass ich alle genutzten Quellen, ob digital, online oder gedruckt, im Literaturverzeichnis oder direkt am Ende eines Kapitels untergebracht habe.
Was nun den Sinn und Unterhaltungswert dieses Buches betrifft, so möchte ich diese Beurteilung jedem selbst überlassen.
Trotz aller Inspiration wird sich hier wohl kaum eine humoristische Seite wie in Generation Golf(3) ergeben, aber andererseits hat mich Das Erbe der Kassettenkinder(4) gelehrt, dass man sogar aus einer eher einseitigen Betrachtung heraus, ein zumindest für Sammler und Fans interessantes Buch schreiben kann (es wurde hier fast ausschließlich über die großen Hörspiel-Jugendserien des Hauses EUROPA berichtet).
Ein Buch, das die Welt nicht braucht? Vielleicht.
Ein eher belächeltes Thema? Sicherlich.
Aber ich hoffe, dass es auch andere da draußen gibt, denen die Welt der Heftromane ebensoviel Spaß macht wie mir.
Und das nun seit fast 25 Jahren.
Jochen Bärtle
Schlat, im Mai 2008
(1) Die Figur selbst ist sogar nochmals 5 Jahre älter.
(2) Aus dem Songtext Bestandsaufname (Album: REINE NERVENSACHE, 1981)
(3) Generation Golf. Eine Inspektion., von Florian Illies, Fischer-Verlag
(4) Das Erbe der Kassettenkinder, von Annette Bastian, Eccomedia-Verlag
Auch wenn ich versucht habe mit möglichst wenigen Abkürzungen auszukommen, sind im Nachfolgenden alle zum Thema von mir (vielleicht) benutzten Abkürzungen aufgelistet. Viele sind sicherlich allgemein bekannt, andere werden sich in den Texten überhaupt nicht wiederfinden oder kommen in anderen Publikationen so nicht vor.
AL | Auflage |
Anth. | Anthologie |
BPjS / BPjM | Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften / […] Medien |
HC | Hardcover(-Buchausgabe) |
HC/SU | Hardcover(-Buchausgabe) mit Schutzumschlag |
HR | Heftroman |
LKS | Leserkontaktseite / Leserseite |
Pb | Paperback |
Tb | Taschenbuch |
TH | Taschenheft |
u-p | utopisch-phantastisch |
DäKi | Dämonenkiller |
DäLa | Dämonen-Land |
DK | Damona King |
DL | Dark Land |
DrM | Dr. Morton |
EGKDB | Erber´s Grusel-Krimi Doppelband |
GF | Geisterfänger |
GeiKi | Geister-Killer |
GeiK | Geister-Krimi |
GT | Geister-Thriller |
GW | Geister-Western |
GK | Gespenster-Krimi |
GB | Gordon Black |
GS | Grusel-Schocker |
GruW | Grusel-Western |
Hex | Hexer, Der |
HT | Horror-Trip |
JS | John Sinclair |
LB | Larry Brent |
Mac | Macabros |
MacK | Mac Kinsey |
MH | Mark Hellmann |
MT | Mark Tate |
Mo | Monstrula |
MX | Maddrax |
PZ | Professor Zamorra |
RM | Rick Masters |
RK | Ron Kelly |
SchR | Schattenreich |
SK | Silber Krimi |
SGK | Silber Grusel-Krimi |
TB | Tony Ballard |
VHR | Vampir Horror-Roman |
Broschur/broschiert : ursprünglich nur provisorischer Einband für den so genannten Buchblock; heute: flexibler Kartonumschlag, der beim Binden um das Buch gelegt wird; kommt meist bei →Taschenbüchern und →Paperbacks zum Einsatz; die Unterscheidung in ein- und mehrlagige bzw. Englische, Französische oder Schweizer Broschur ist für den Themenbereich dieses Buches nicht von Bedeutung
broschierte Bücher: ursprünglich eigentlich Zwischenform zwischen →Hardcover- und →Taschenbüchern; da das Broschieren nach heutigem Verständnis auch bei den meisten Taschenbüchern zum Einsatz kommt, entfällt heute zumeist die Unterscheidung zwischen Taschenbüchern und broschierten Büchern
Buchblock: Gesamtheit der in Reihenfolge gebrachten Lagen des Buchtextes; mit Vorsatzblättern; damit der eigentliche Buchinhalt mit Text, jedoch ohne Umschlag/Buchdeckel
Hardcover: (steif) kartoniert gebundene Buchausgabe (stabiler Einband aus Pappe, teils stoffbezogen; nicht: Pappeinband als Fachbegriff der Buchbinderei); Überbegriff für Buchausgaben mit Schutzumschlag oder so genannte Kaufhausbücher, bei denen das Titelbild meist direkt auf den Pappeinband gedruckt wird (billigere Massenware)
Leinengebundene Bücher: heute meist nicht mehr gebräuchliche Form der Buchbindung; bezieht sich nicht auf den möglichen Gewebeüberzug der Buchdeckel (sog. Bezugsstoff) eines →Hardcover-Buches; der Buchblock wird in ein zumeist am Buchrücken frei liegendes, flexibles Gewebe (z. B. Leinenstreifen, sog. Einbanddecke) eingebracht; kein kartonierter Buchrücken; Verbindung des →Buchblocks durch Verleimen mit Buchdeckeln oder Einbanddecke am Rücken, ggf. auch beides; Buchdeckel dabei zumeist direkt bedruckt und lackiert
Mini-Serie: auf nur wenige Romane angelegte Serie; oft auch als →Sub-Serie einer →Reihe; jedoch auch innerhalb einer →Serie im engeren Sinne möglich
Paperback: Buchausgabe mit Buchdeckeln aus dünnem Karton ohne Schutzumschlag; auch →Softcover genannt; von der englischen Wortbedeutung her sind damit eigentlich alle (Taschen-)Bücher erfasst, die nicht →Hardcover-Bände sind; üblicherweise werden heute im Heftromanbereich damit jedoch auch gerne etwas umfangreicher Heftromane bezeichnet, die nicht nur einen Papierumschlag haben, sondern →broschiert sind; meist dann im größeren Format wie z. B. Oktav bzw. DIN A5
Schutzumschlag: zusätzlicher, meist abnehmbarer Einband aus zumeist etwas stabilerem (Hochglanz-)Papier, auf dem das Titelbild und die Buchinformationen aufgedruckt sind
Serie: | Serie (im weiteren Sinne): Überbegriff für die Begriffe Serie und →Reihe Serie (im engeren Sinn): Serie mit meist durchgängigem Handlungskonzept, bei zumeist gleich bleibenden Figuren/Personen |
Sub-Serie: Unter-Serie die innerhalb einer →Reihe erscheint; meist in sich geschlossen; von den Einzelromanen der Reihe unabhängige Handlung, mit meist gleich bleibenden Figuren/Personen; selten auch innerhalb einer →Serie im engeren Sinn möglich
Reihe: Serie aus abgeschlossenen Einzelromanen, meist ohne Zusammenhang; ergänzt von →Sub- bzw. →Mini-Serien, die innerhalb der →Serie (im weiteren Sinne) bzw. Reihe laufen und in sich abgeschlossenen Handlungsstränge bzw. Personen/Figuren aufweisen bzw. aufweisen sollen
Softcover: →Taschenbücher, →Paperbacks, theoretisch sogar umfangreichere Heftromane; alle Buchformen, die keine →Hardcovers sind, also stabile Umschläge besitzen
Taschenheft: Mischung aus →Taschenbuch und Heftroman; weist einen erweiterten Inhalt bei geringeren Maßen gegenüber dem Heftroman auf; das Taschenheft ist mit einem etwas dickeren Papiereinband broschiert, der jedoch dünner als beim →Paperback ausfällt; Bindung erfolgt durch Verleimung, nicht mehr mit der Drahtheftung durch Klammern wie beim Heftroman; Größe üblicherweise DIN B6; gilt als Versuch der Modernisierung des Heftromanformats und damit als Versuch durch die Form und Aufmachung das Image des Heftromans zu verbessern; jedoch deutlich teurer als ein Heftroman
n(+) Romane/Bände: | Serie läuft noch, weitere Romane sind zu erwarten |
(?): | Information nicht abschließend belegt/strittig |
???: | Maß/Anzahl/etc. nicht bekannt |
---: | nicht vorhanden/ohne Bedeutung |
Preis | steht für den damaligen Verkaufspreis |
Hinweise, Anregungen, Korrekturen und Wünsche für eine mögliche Neuauflage bitte an errata@groschenhefte.net senden. Veröffentlichung der Errata und Hinweise erfolgt auf http://www.errata.groschenhefte.net.
Was ist drin? Über den Inhalt
Der „MACABROS-Indizierungs-Irrtum“ und andere Errata
Rund um den (Grusel-)Heftroman
Zeitschriften-Verlage – Eine Kurzübersicht
Vom Serien-Leben und Seriensterben …
Indizierung: Verbot, oder was?
Blut in den Ohren: Heftroman-Helden im Hörspiel
Eine der häufigsten Fragen zur ersten Auflage von 2008 war die nach den Titellisten der verschiedenen Serien. Und auch für die aktuelle Ausgabe hat sich diese Frage wieder gestellt.
Allerdings mit derselben Antwort wie schon vor 10 Jahren: Titellisten sind einfach nicht auch noch unterzubringen! Schon der Blick auf die JOHN SINCLAIR-Romane mit weit über 2.000 erschienen Titeln macht dies eigentlich klar.
Und gute Titelisten sollte dann doch nicht nur den Romantitel und das Autorenpseudonym enthalten, sondern auch Informationen zum Realnamen des Autors, Erscheinungsjahr, Besonderheiten wie Mehrteiler oder Indizierungen und Zusammenhänge mit anderen Romanen/Serien aufzeigen.
Und dafür ist das Internet prädestiniert. Auch wenn gegenüber dem Anfang des Jahrtausends zwischenzeitlich viele (Hobby-)Infoseiten ihre Pforten geschlossen haben, gibt es nach wie vor viele Möglichkeiten, die Titellisten und Covers abzurufen. Zwar haben sich die Seiten auf eher wenige Internetauftritte ausgedünnt, jedoch bieten diese dafür recht umfangreiche Listen und teils recht hochwertige Titelbilddarstellungen.
Wie ICH es hätte haben wollen …
Tittellisten hätten das Ganze natürlich abgerundet. Und außerdem etwas vervollständigt, das ich mir in den 1980er und 1990er Jahren als Sammler selbst gewünscht hätte.
Denn das GGG-Sachbuch habe ich nach meiner Vorstellung dessen verfasst, was ich mir als Heftroman-Fan und angehender Sammler in den 1980er und bis weit in die 1990er Jahre einfach gewünscht hätte: Eine Übersicht über das Hobby, das viele der Zusammenhänge erklärt. Nicht nur den Katalex oder einen Romanpreiskatalog … Nun, stattdessen hat es mehr als 15 Jahre gedauert bis ich den Überblick hatte und anfangen konnte, ein solches Buch selbst zu verfassen. Noch bis ins Jahr 2006 war ich nicht sicher, ob meine Texte nicht doch nur für meine Sammlung und meinen „Gift-Schrank“ gedacht waren.
Rund drei Jahre Arbeit am Buch selbst (die erste Auflage folgte so 2008) und weitere 10 Jahre sind nun ins Land gegangen und ich bin froh, dass auch andere Leser und Sammler ein solches Sachbuch zu schätzen wissen. Ein „Schlaues Buch“ – Achtung: natürlich kein Eigenlob, sondern eine „Donaldisten“-Anspielung – wie ich es eben selbst hätte immer haben wollen … und das trotz aller Unzulänglichkeiten einer reinen Hobby-Produktion.
Daher: Vielen Dank und viel Spaß mit der überarbeiteten und deutlich erweiterten Neuausgabe 2018!
Ach, übrigens: Im Jahr 2010 durfte ich dann doch noch erleben, wie ein solches fast schon ideales (Heftroman-Sach-) Buch tatsächlich aussehen kann.
Mit umfassenden Informationen versehen, großen Schauwerten, gefällig gestaltet und wertigem Äußeren. So wertig, dass es sich fast schon wie ein Verbrechen anfühlte, das Papiersiegel zu brechen, mit dem das Buch „gesichert“ war.
Schade nur, dass es sich ausgerechnet einer Serie annahm, von der ich (mangels Interesse!) fast keine Romane gelesen hatte.
Die Rede ist von G-man Jerry Cotton – Eine Hommage an den erfolgreichsten Krimihelden der Welt von Martin Compart (Bastei Lübbe Hardcover, 208 Seiten, 2010, antiquarisch).
Wem dieses Buch aber in die Finger fällt, der weiß was ich meine. Hier stimmt (fast) alles: Infogehalt, Optik, Haptik, Charme und der Geruch der Druckerschwärze …
Warum so und nicht anders?
Könnte man fragen. Denn die Serien sind oft nicht in der Reihenfolge ihres Erscheines abgehandelt. Dafür ist aber die Chronologie in Kapitel II da.
Vielmehr habe ich versucht, zusammenhängende Reihen und Serien im selben Teil des Kapitels abzuhandeln, was für die Zusammenhänge nicht von Nachteil ist.
Um dies konsequent fortszusetzen, wurden auch die Kapitel über die Produkte aus dem Luther- und dem Erber-Verlag gegenüber der ersten Auflage nun in ein gemeinsames Kapitel verschoben (Kapitel III, Teil 2: Spezialitäten aus dem Schwarzwald).
1968: Der Dreh- und Angelpunkt
Auf den folgenden Seiten wird immer wieder von der Jahreszahl 1968 ausgegangen werden.
Dies liegt zum einen daran, dass vor diesem Jahr der Phantastik-Sektor im Heftromanbereich im Wesentlichen aus pseudowissenschaftlichen Hintergründen und Science-Fiction-Handlungen bestanden hatte.
Zum anderen sind die Vorkriegsserien in der Trivialliteratur z. B. vom Pionier der „Heftroman-Entschundung“ Heinz J. Galle ausreichend und kompetent beleuchtet worden.
Der Rückblick in den allgemeinen Werken und Veröffentlichungen, die sich mit dem utopisch-phantastischen Roman beschäftigen, führt meist bis in die späten 1950er Jahre hinein, so dass insgesamt bis Mitte der 1960er Jahre ohnehin kaum noch Lücken vorhanden sind.
1968 ist aber auch ein einschneidendes Jahr für die Heftromanlandschaft in Deutschland, die sich erst 1986 – allerdings dann wiederum einschneidend – ändern sollte.
Am 27.08.1968 erschien der erste Larry-Brent-Roman von Dan Shocker (alias Jürgen Grasmück, a 07.08.2007). Dieser Roman der als Nr. 747 des SILBER KRIMIS veröffentlicht wurde, war der erste Grusel-Krimi in Deutschland überhaupt. Und er veränderte die Heftromanlandschaft der 1970er und 1980er Jahre erheblich.
Somit verdanken die Leser der leichten Unterhaltungsliteratur diesem Roman, und nicht zuletzt seinem Autoren, das Entstehen diverser Kult-Serien, die heute wie z. B. JOHN SINCLAIR einen immensen Bekanntheitsgrad auch außerhalb des rein deutschsprachigen Raums besitzen.
Infos, Infos, Infos – Infos?
Die Zahl der verbürgten oder zu mindest häufig kolportierten Informationen zum (Grusel-)Heftroman ist immens. Eine sinnvolle – oder zumindest bezahlbare – Übersicht in gedruckter Form gibt es eigentlich nicht.
Auch wenn es Sinn und Zweck der GGG-Sachbücher ist, dem Leser und Sammler zumindest im Kern die Informationen kompakt an die Hand zu geben, ist es schwierig, sich nicht in der Fülle an weiteren Informationen zu verlieren.
Detailinformationen, die sich hier aber z. B. finden werden, sind solche wie Titelbild-Varianten antiquarischer Serien (z. B. bei MACABROS Nr. 25), da diese Erscheinungsform für den Sammler eben trotzdem interessant ist.
Auch lädt das Thema in der Gesamtschau immer wieder dazu ein, sich weit in Off-Topic-Themen vorzuwagen. Kennen Sie übrigens die Mythenmetz’sche Abschweifung?(5)
Sollte die eine oder andere Information daher scheinbar etwas „unmotiviert“ im Raum stehen, bittet der Autor hiermit vorsorglich um Entschuldigung … ;-)
In bester Erinnerung
An dieser Stelle möchte ich an zwischenzeitlich verstorbene Autoren der Grusel-Heftromane erinnern. Leider sind in den letzten 10 Jahre etlich der Autoren verstorben, die zum damals neuen Genre des Grusel-Heftromans einen wichtigen Beitrag geleistet haben. Die Zahl der Zeitzeugen auf der Autorenseite folgt eben auch dem Lauf der Natur – auch wenn wir [Leser] dies nicht immer wahrhaben wollen.
Im Gedenken an diese Autoren und ihre Phantasie:
Werner Kurt Giesa (Robert Lamont) * 07.09.1954; a 14.02.2008
Jürgen Grasmück (Dan Shocker) * 23.01.1940; a 07.08.2007
Ernst Vlcek (Paul Wolf) * 09.01.1941, a 22.04.2008
Richard Wunderer (Andrew Hathaway), * 1947, a 2009
Horst Weymar Hübner (Jake Ross, Norman Thackery), * 12.08.1936, a 06.02.2009
Volker Krämer * 12.10.1955, a 03.09.2011
Hans Gerhard Franciskowsky (H. G. Francis), * 14.01.1936, a 03.11.2011
Johannes (Hanns) Kneifel (Hans Kneifel, Hivar Kelasker) * 11.07.1936, a 07.03.2012
Kurt Luif (Neal Davenport, James R. Burcette) * 14.05.1942, a 21.04.2012
(5) Fiktives literarisches Stilmittel der Roman-Figur Hildegunst von Mythenmetz in Walter Moers Zamonien-Romanen.
Alles Gute, zum G…
Dass die Neuauflage eines Sachbuchs ggf. von Fehlern aller Art bereinigt werden muss ist eigentlich nicht unüblich, aber ärgerlich genug.
Allerdings gibt es drei Themenbereiche, die sich teilweise schon kurz nach der Veröffentlichung der ersten Auflage dieses GGG-Sachbuchs als kolportierte Irrtümer erwiesen und zu denen die erforderlichen Errata auf groschenhefte.net nachgereicht werden konnten.
Leider waren diese Irrtümer aber auch gleich derart schwerwiegende „Patzer“, dass es nicht ausreicht, sie nun nur im Buchtext – quasi „nebenbei“ – zu korrigieren. Denn sie waren teils jahrzehntelang unerkannte Fehler mit eher weiter Verbreitung … und Gott sei Dank vom Autor dieses Buches nur unkritisch weitergereicht!
Die peinliche Gratulation
Der erste und unangenehmste Fehler traf das Buch in der ersten Auflage dann aber gleich in seiner grundlegenden Idee!
Denn das GGG-Sachbuch sollte unbedingt noch vor dem 23.07.2008 erscheinen und so nicht nur eine Zusammenstellung der Geschichte des Grusel-Heftromans sein, sondern vor allem auch rechtzeitig zum „Geburtstag“ der Serienfigur Larry Brent erscheinen.
Und das gelang auch!
Nur leider ist der erste Roman mit Larry Brent gar nicht am 23.07.1968 erschienen, sondern erst im August!!
Ein Fehler, der seit 1981 von der Leser-Szene unangefochten weitergetragen wurde, wie Horst Hermann von Allwörden vom Online-Magazin Zauberspiegel noch rechtzeitig vor dem anscheinend so wichtigen Datum aufdecken konnte.(6)
„Das habe ich aber gewusst“, wird der eine oder andere von sich geben – aber keiner hat das korrigiert! Und die, die es wirklich besser gewusst hatten … die eben auch nicht … sage und schreibe 27 Jahre lang hat das niemand korrigiert! So dass das 40jährige Jubiläum des Genres und der Serienfigur mehr oder weniger offiziell am falschen Datum gefeiert wurden! Übrigens deshalb, da es sich auch einfach praktisch nicht mehr sinnvoll ändern ließ.
Der erste Roman mit Larry Brent, der SILBER-KRIMI Nr. 747 bzw. der erste Sub-Serien-Roman aus dem SILBER GRUSEL-KRIMI und damit der erste deutsche Grusel-Heftroman des so neu begründeten Genres erschien tatsächlich erst am 27.08.1968!!!
Dieses falsche Datum geht laut Horst Hermann von Allwörden und Uwe Schnabel auf einen Rechenfehler bei der Erstellung einer Roman-Liste für die Dan-Shocker-Festschrift zum Marlos Con 1981 zurück. Leider war zu diesem Zeitpunkt die kurzzeitige, wöchentliche Erscheinungsweise des SILBER KRIMIS zwischen den Bänden 1024 und 1029, sowie die wöchentliche Erscheinungsweise ab SGK Band 144 nicht bekannt gewesen und wurden so bei dieser Berechnung der Erscheinungsdaten für die Romane auch nicht berücksichtigt!
Damit darf man getrost annehmen, dass die Heftroman-Szene rund 27 Jahre lang von den falschen Daten ausging (mit nur wenigen Ausnahmen wahrscheinlich)!
Das zeigt sich sogar noch in den alten Artikeln aus dem Jahr 2008 und in den Texten zum damaligen 40jährigen Jubiläum, die zum Teil noch heute online sind.
Auch wenn es erstaunlich ist, wie die Masse der Leser und Fans (den Autor eingeschlossen) diese Angaben so lange als gegeben annahmen, ist der Fehler in der Festschrift doch eigentlich verzeihlich – denn es muss eine Mammutarbeit gewesen sein, alle diese Daten zusammenzustellen und zu errechnen. Und das ganze noch auf Hobby-Basis! Und so war wohl jeder Hobbyist einfach nur froh, auf fertige Daten zurückgreifen zu können – verständlich!
Und im Übrigen: Auch gewerbliche, professionelle Redaktionen haben schon Jubiläen zum falschen Datum „feiern lassen“! Genauer gesagt waren die Jubiläumsdaten zum 25-jährigen Bestehen der PERRY RHODAN TASCHENBÜCHER (PLANETENROMANE) falsch! Die 1964 begonnene Reihe wurde bereits 1988 vom Verlag gefeiert! Scheinbar passend auch noch zum Taschenbuch Nr. 300!
Dieser Irrtum rührte tatsächlich bei der PERRY RHODAN-Redaktion ebenso aus einer falschen Annahme über die Erscheinungsweise der Reihe – die Taschenbücher waren gar nicht von Beginn an monatlich erschienen, sondern vierwöchentlich! Und so wurde das vorbereitete Jubiläum(s-Taschenbuch) dann einfach „laufen gelassen“.(7)
Also hier die Quintessenz:
Larry Brent wird 50 Jahre alt.
Am 27. August 2018.
Happy Birthday!
Der „MACABROS-Indizierungs-Irrtum“
MACABROS Band 1 von Dan Shocker, (Der Monster-Macher) wurde indiziert.
Entschuldigung, pardon: nein, das stimmt nicht!
Aber, … ich bin mir sicher, dass …
Nein, wirklich nicht.
Ich hab‘ das aber irgendwann, irgendwo so gelesen!
Mag sein! Stimmt deshalb aber immer noch nicht!
Aber Monster-Mike hatte doch im DÄMONEN-LAND geschrieben …
A-HA! Da liegt also der Hase im Pfeffer!!
Denn es gibt tatsächlich einen nachvollziehbaren Grund, warum ich selbst und andere (und dabei scheine ich in wirklich guter Gesellschaft gewesen zu sein) seit März 1990 der Annahme gewesen war, der erste Band von Jürgen Grasmücks Grusel-Fantasy-Serie sei indiziert worden.
Nun, im Rückblick war das auch gar nicht sooo unglaublich, denn an und mit Köpfen herumzupfuschen hatte den Jugendschützern ja schließlich anscheinend auch beim LARRY BRENT-Hörspiel Nr. 9 (Die Schlangenköpfe des Dr. Gorgo) nicht gefallen und dieses wurde ja auch indiziert.
Gut, heute ist klar, dass dies beim Hörspiel gar nicht der eigentliche Grund war (es ging hier mehr um das anscheinende Befürworten und Zulassen von Selbstjustiz). Aber es machte die mögliche Indizierung von MACABROS Nr. 1 umso plausibler. Eine „kritische Haltung“ gegenüber der Information schien nicht erforderlich zu sein.
Und schließlich wurde dies ja auch vom Bastei-Lektor unseres Vertrauens so auf der Leserseite des DÄMONENLANDES kolportiert! Ja, genau der: Michael Schönenbröcher, alias Monster-Mike.
Dieser schrieb zum ersten Mal auf der Leserseite in DÄMONEN-LAND Band 12 dass er im Rahmen des Konzeptes zur Neuveröffentlichung der jeweils ersten Romane der verschiedenen Serien MACABROS Nr. 1 gar nicht nachdrucken lassen könne, da „dieser Roman dem Jugendschutz zum Opfer gefallen“ sei!!!
Und dieses Thema wurde mehrfach von ihm und den Lesern auf den Leserseiten im DÄMONEN-LAND angeschnitten (z. B. DäLa Nrn. 20, 23, 33, 52, 65, 81, 120, …!)
„Nicht durch den Jugendschutz gekommen“, „Grausamkeiten in MACABROS“, „vom Prüfer abgelehnt“, „gegen den ersten MACABROS hat der Jugendschutz etwas“, „eine überarbeitete Form dem Prüfer vorlegen“, das waren einige der Ausagen.
Die Überlegungen der mir bekannten, im Jahr 1990 eher (gerade) noch jungen Leserschaft, der auch der Autor dieses Buches aufgesessen ist, ergab so folgende Assoziation:
Jugendschutz + Prüfer = Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften = indiziert …!!!
Upps, wohl etwas über das Ziel hinausgeschossen ... aber auch hier in 25 Jahren von niemandem klargestellt!!!
Was Michael Schönenbröcher seinerseits damals einfach vergessen hatte auf den Leserseiten zu erwähnen war schlicht und ergreifend, dass er von der Freiwilligen Selbstkontrolle der Verleger gesprochen hatte und damit dem hauseigenen Prüfer bzw. dem Medienbeirat des Bastei-Verlages für das Thema Jugendschutz – und nicht von der BPjS!
Dass dann dort „vielleicht, möglicherweise, sicherlich denkbar“ auch zusätzlich noch eine Verwechslung mit einem ähnlichen Romantitel im Spiel gewesen sein könnte, lässt sich nicht so ganz von der Hand weisen!
Gemeint ist Band 19 der berühmt-berüchtigten Heftserie DR. MORTON, der tatsächlich indiziert worden war. Sein Titel übrigens: Der Monster-Macher …
Dass sogar andere Bastei-Autoren diese Auffassung zum Jugendschutz der 1990er Jahre für die Serie MACABROS übernahmen, zeigt sich auch in der Äußerung von Helmut Rellergerd (Jason Dark) auf der Leserseite von JOHN SINCLAIR Band 682, der sich dort darüber auslässt, dass MACABROS nicht im DÄMONEN-LAND erscheinen könne, da „zuviel Blut geflossen ist“, aber „die Jugendschützer glücklicherweise ein sehr waches Auge“ hätten …
Wir „Leichtgläubigen“ bekamen sozusagen prominente Rückendeckung!
Alles in allem scheint sich abzuzeichnen, dass die „Freiwilligen Selbstkontrolle“ von Bastei nicht wirklich MACABROS Nr. 1 zugrunde gelegt hatte …
Und trotzdem gilt:
MACABROS Nr. 1 war nie indiziert!
Dr. Mortons Hirn-Verwirrungen
Und nochmal das Thema DR. MORTON.
Der dritte Fehler beherrschte in der letzten Auflage die verschiedenen Serien rund um das Thema DR. MORTON. Hier ist festzustellen, dass lange Jahre viele Kataloge, Artikel und Internetseiten die Jahre 1976 und 1977 als Erscheinungsdaten all dieser Serien ansetzten.
Da jedoch schon einige Indizierungen (und die Dauerindizierung!!!) der Hauptserie aus dem Jahr 1975 stammen, kann dies offensichtlich nicht stimmen.
So wurden die Erscheinungsdaten aller mit dem Thema zusammenhängenden Serien überprüft, korrigiert und der zeitliche Zusammenhang der verschiedenen Publikationen aus dem Erber-Verlag überarbeitet.
Wichtig war dabei auch den zeitlich korrekten Verlauf der ausgesprochenen Indizierungen nachvollziehen zu können, der für die geschickte wirtschaftliche Nutzung dieses „behördlichen Tadels“ durch den Verlag Erber/Luther so wichtig gewesen war …
Mehrfache Kontakte zur Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien halfen dabei, den genauen Verlauf nachzuvollziehen. Aber so brachte auch deren Email-Antwort vom 10.08.2017 eine echte Überraschung: „Zu den Titeln "Frisches Hirn für Dr. Morton", "Der Irre von Schloß Morley" und "Drei Pfeile für den Lord" bzw. "Dr. Morton Großband mit Magazin" liegen der Bundesprüfstelle keine Erkenntnisse vor.“
Oha! Bei der Serie DR. MORTON GROßBAND MIT MAGAZIN waren also gar keine Indizierungen ausgesprochen worden! Nicht einmal ein mögliches Verfahren war dort bekannt!
Mit dieser Information im Hinterkopf fiel dann auch auf, dass keine der Aussagen in den verschiedenen Internet- oder Printpublikationen für die anderslautende Behauptung zu dieser Serie mit einer Quelle bzw. dem Aktenzeichen oder Datum der einschlägigen Indizierungsentscheidung belegt wurde!
Nun lässt sich lediglich darüber spekulieren, wie es zu dieser Fehlannahme kam. War es wieder ein geschickter Schachzug des Verlages, von gewissen Problemen mit der Großband-Serie zu berichten? Oder hatte irgendwann, irgendjemand einfach angenommen, dass sich die Dauerindizierung der Hauptserie auch auf die namensähnliche, nachfolgende Großband-Serie beziehen müsse?
Das übrigens wäre damals mangels einer Erstreckungsregelung im GjS (Gesetz über die Verbreitung jugendgefährdender Schriften) rechtlich gar nicht möglich gewesen, denn es handelte sich schließlich um zwei voneinander unabhängige Serien!
Kurzum:
Die drei Romane der Serie DR. MORTON GROßBAND MIT MAGAZIN waren nie indiziert … die bekannten 20 Bände von DR. MORTON GRUSEL-KRIMI BESTSELLER dagegen schon!
(6) Quelle: Artikel auf zauberspiegel-online.de:(Mehr) als 25 Jahre im Irrtum von Horst Hermann von Allwörden
(7) Quelle: Perry Rhodan. Die Chronik. Biografie der größten Science Fiction-Serie der Welt, Band 3. 1981-1995, Hermann Urbanek, Seiten 396 und 397
Vorbemerkung
Und hier wären wir nun bei einem der Teile, deren Informationen für den Heftromansammler und -leser durchaus ganz interessant sind, aber leider keine wirklich vollständigen Artikel ergeben haben – oder deren weitergehende Recherchen deutlich zu aufwändig gewesen wären.
Schundliteratur?
Die Heftromanlandschaft in Deutschland ist weltweit einzigartig, auch wenn es in vielen Ländern ähnliche Formen „trivialer Unterhaltungsliteratur“ gibt (pulps). Neben den USA und Frankreich ist hier vor allem Spanien mit einer ausgeprägten Serienlandschaft zu nennen.
Erstaunlich ist dabei, dass es nirgendwo sonst eine derart scharfe Trennung zwischen den Arten der Literatur, und dabei sogar noch zwischen Unterhaltungsliteratur im Allgemein und der hierzulande oft wenig geschätzten Trivialliteratur gibt.
In den meisten Ländern und Sprachen gibt es eine solche wertende Unterteilung in Hoch-, Unterhaltungs- oder Trivialliteratur nicht. Dies ist damit (leider) in Deutschland ebenfalls einzigartig.
In anderen Ländern werden die „pulps“ jedoch meist nicht in Heft- sondern in Taschenbuchform angeboten, was deren Akzeptanz wohl deutlich steigert.
Der Trivialliteratur werden (nicht völlig zu Unrecht) Stereotypen und einfachste sprachliche Mittel vorgeworfen, was zu der endgültig abwertenden Einstufung als „Schundliteratur“ führte und in der Vergangenheit für diverse Kampagnen zur Ausrottung von „Schund und Schmutz“ genutzt wurde.
Seit den Anfängen des Kolportageromans im Deutschland des 19. Jahrhunderts wurde immer wieder versucht, gegen die Unterhaltungsliteratur, und hier speziell gegen die Trivialliteratur vorzugehen. Nicht nur von privater Seite, sondern auch seitens des Staates!
Es sei hier z. B. auf das Schmutz- und Schundgesetz der Weimarer Republik von 1926 verwiesen.
Erstaunlich übrigens, denn zu seinen Glanzzeiten in den 1870er Jahren gab es ca. 200 Verlage in Deutschland, die sich des Kolportageromans angenommen hatten und um 1900 herum waren in der Kolportage etwa 26.000 Personen beschäftigt – im Gegensatz zu den 22.000 Mitarbeitern im gesamten übrigen Buchhandel!(8)
Legt man das Augenmerk auf die rein wirtschaftliche Komponente, dann wird das Erstaunen hierüber allerdings deutlich geringer …
Die offiziellen Gründe für die Bekämpfung der „Schundliteratur“ waren jedoch wie die Qualität und Themen der Romane stark dem Zeitgeist unterworfen.
In der Weimarer Republik waren es dabei die sinnlichen (aus heutiger Sicht zumeist nicht einmal wirklich erotischen) Werke, die in der Kritik standen.
Durch die veränderten Werte sind solche Bücher zwar heute häufig rehabilitiert und unterliegen zumeist keiner Indizierung mehr, jedoch wird nun der „Schund“ über die Trivialität in der Unterhaltungsliteratur definiert.
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Nach dem 2. Weltkrieg und den ideologischen Einschränkungen, Verboten und Zensuren der Reichsschrifttumskammer während des Dritten Reiches, wurde 1955 bzw. 1957 die letzte große (und offene) Schmutz- und Schundkampagne gegen die deutschen Heftromane und die triviale Unterhaltungsliteratur gestartet. Was nicht bedeutet, dass es solche Kampagnen nicht bis weit in die 1960er Jahre gegeben hätte – nur mit deutlich rückläufigem Zuspruch! Dabei wurde „Schmutz und Schund“ dann von selbsternannten „Schundbekämpfern“ in allen Lebensbereiche gesucht und wieder einmal öffentlich vernichtet.
Die noch aus Zeiten der Weimarer Republik und den völlig inakzeptablen Büchersäuberungsaktionen der Nazi-Zeit übrig gebliebene Haltung zu „verderblicher Literatur“, hatte 1953 nochmals Rückenwind erhalten, als das Gesetz über die Verbreitung jugendgefährdender Schriften (GjS) in Kraft trat.
Mit der Gründung der Bundesprüfstelle für jugengefährdende Schriften (BPjS) wurde dabei ein gerichtssähnliches Werkzeug geschaffen, das die Jugend schützen sollte. Dass dies zu Beginn jedoch auch geschickt für die Beseitigung von unliebsamer Konkurrenz auf dem Romanmarkt genutzt wurde, ist heute allgemein bekannt.
So führte die neue Möglichkeit der Indizierung auch tatsächlich zu zahlreichen Aufnahmen in diese Liste, was letzendlich für etliche völlig harmlose Krimi- und Western-Serien bedeutete, dass diese aus wirtschaftlichen Gründen danach vom Markt genommen werden mussten.
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1966 gründeten die großen Heftromanbzw. Zeitschriften-Verlage Zauberkreis, Pabel, Moewig, Bastei und Marken die Freiwilligen Selbstkontrolle der Verleger und stellten Richtlinien auf, an denen sich die Inhalte ihrer Heftromane zu orientieren hatten.
Tatsächlich ging die Zahl der indizierten oder beanstandeten Romane ab diesem Zeitpunkt deutlich zurück.
Obwohl hier eine gewisse Ähnlichkeit mir der unsäglichen Comic Code Authority aus den USA vorhanden ist, trieb dies bei den deutschen Heftromanen glücklicherweise nie derartige Blüten, wie sie aus dem US-Comic-Bereich bekannt sind. Häufig jedoch führte die erkennbare und selbstauferlegte Zurückhaltung der Verlage bei ihren Romanlesern auch immer wieder zu Kritik.
Die erst in den 1970er Jahren gegründeten Verlag Wolfhart Luther und Anne Erber schlossen sich der Freiwilligen Selbstkontrolle der Verleger übrigens nicht an. Wohl auch ganz bewusst, wie noch zu sehen sein wird.
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Jedoch begann auch in den 1960er Jahren die neue Generation der Akademiker sich offen zu den Massenkünsten zu bekennen und sich der populäreren (Unterhaltungs-)Genres anzunehmen.
Die neue Schund- und Schmutzbewegung kam im Laufe der 1960er Jahre deutlich ins Stocken und erreichte glücklicherweise nie mehr die Intensität der Vorkriegszeit.
Die gesetzlichen Vorgaben wurden zwar mit der Zeit angepasst, blieben jedoch grundsätzlich bestehen.
Erst mit der Ablösung des Gesetzes über die Verbreitung jugendgefährdender Schriften durch das Jugendschutzgesetz vom 01.04.2003 und dem damit Rechnung getragenen Wertewandel für das 21. Jahrhundert, wurde nun auch eine liberalere Gesetzgebung erreicht.
„Schundkämpfe“ gehören heutzutage größtenteils der Vergangenheit an, was sich im Bereich der Heftromane auch daraus ersehen lässt, dass seit etwa Ende der 1970er Jahre keine Indizierung mehr ausgesprochen wurde.(9)
Ein neuer Anlauf: Romanqualität
Die in den letzen 25 Jahren neu veröffentlichten Romanserien wurden nicht nur optisch modernisiert, sondern haben auch hinsichtlich der exposégeführten Handlung deutlich an Qualität gewonnen.
Die Geschichten sind feiner gesponnen und über die Exposés und Autorenkonferenzen aufeinander abgestimmt.
Dies ermöglicht den häufigeren Einsatz neuer Stilmittel wie z. B. Cross-Over-Geschichten, also Romane in denen sich Protagonisten aus verschiedenen Serien treffen. Zwar gab es solche Cross-Overs auch schon in den 1980er Jahren, aber deren Qualität war oft eher mäßig, da man nur auf Leserwünsche reagiert hatte oder Helden aufeinander treffen ließ, deren Welten – obwohl z. B. in der gleichen Stadt angesiedelt – doch eigentlich ganz andere waren.
Auch die immer zyklischeren Handlungen konnten so abgestimmt einen sinnvollen Weg nehmen, ohne dass sich die Befürchtung bewahrheiten würde, die Handlung zu unübersichtlich zu machen oder sich zu verzetteln.
Allerdings sind die Verlage seit dem Seriensterben 1986 bei der Planung neuer Heftroman-Projekte sehr vorsichtig geworden. Neue Serien kommen nur noch vergleichsweise selten auf den Markt. Und auch nicht bei allen Verlagen! Perry Rhodans Welt einmal ausgenommen …
Grundsätzlich ist dies natürlich verständlich, aber auch bedauerlich.
Andererseits ist dies vielleicht auch die Chance, mit einem größeren Aufwand an eine Serie herangehen zu müssen und dabei so erfolgreiche Serien ins Leben rufen zu können, wie dies z. B. bei MADDRAX (Bastei-Verlag) geschehen ist.
Aber auch der Bastei-Verlag setzte nach MADDRAX