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© 2021 Marcel Hoyer

Herstellung und Verlag: BoD — Books on Demand GmbH, Norderstedt

ISBN 978-3-7534-5576-1

Der Autor

Marcel Hoyer absolvierte, nach Abitur und Bundesfreiwilligendienst, ein Praktikum mit anschließender Ausbildung zum Kaufmann für Versicherungen und Finanzen, Fachrichtung Finanzberatung mit der Zusatzqualifikation Finanzassistent. Für den sehr erfolgreichen Abschluss seiner Ausbildung erhielt er den Preis der Stadt Stuttgart. Sein Ausbildungsbetrieb, die Bühler Consultants AG, ist eine Unternehmensberatung, die sich ausschließlich mit der betrieblichen Altersversorgung (bAV) beschäftigt. Während der Ausbildung sammelte Marcel Hoyer Erfahrungen in der Administration, dem Controlling und in der Beratung von Arbeitgebern und Arbeitnehmern zur betrieblichen Altersversorgung. Im Zuge dieser Beratungen wurde ihm die Komplexität, Dringlichkeit sowie die Undurchsichtigkeit der zusätzlichen Altersversorgung deutlich. Zu dieser Zeit konfrontierten ihn Arbeitnehmer, sowie Arbeitgeber mit Fragen und Problemen, insbesondere zur betrieblichen Altersversorgung. Durch diese Praxiserfahrung, verbunden mit in- und externen Weiterbildungen, eignete er sich im Verlauf seiner Ausbildung ein sehr gutes praktisches Knowhow bzgl. der zusätzlichen Altersversorgung in Deutschland an.

Im Anschluss an seine Ausbildung absolvierte Marcel Hoyer das Bachelorstudium der Wirtschaftswissenschaften an der Universität Hohenheim. Auch während seines Studiums blieb er dem Themengebiet der bAV weiterhin verbunden und verglich in seiner Bachelorarbeit die betriebliche Altersversorgung mit privaten staatlich geförderten Rentenversicherungen. Er nutzte diese wissenschaftliche Arbeit um sein Praxiswissen durch theoretisches Knowhow zu komplettieren.

Marcel Hoyer ist seit dem erfolgreichen Abschluss seines Studiums wieder im operativen Geschäft tätig. Im Jahr 2019 kehrte er zur Bühler Consultants AG zurück und unterstützt seither den Vorstand als Vorstandsassistent.

Vorwort

Entstanden ist diese Abschlussarbeit im Rahmen des Bachelorstudiums der Wirtschaftswissenschaften an der Universität Hohenheim.

Der Ursprungsgedanke, sich intensiv mit der Thematik der Altersversorgung zu beschäftigen, entstand jedoch schon vor diesem Studium. Während einer Ausbildung zum Kaufmann für Versicherungen und Finanzen mit der Zusatzqualifikation Finanzassistent wurden wertvolle Erfahrungen in der Beratung von Arbeitnehmern und Arbeitgebern bzgl. der betrieblichen Altersversorgung gesammelt. Besonders in den Beratungen von Arbeitnehmern wurde die Signifikanz der zusätzlichen Vorsorge deutlich. Zugleich stellte sich heraus, dass Entscheidungen bzgl. einer zusätzlichen Altersvorsorge häufig auf Basis einer Beraterempfehlung getroffen werden. Dies ist der Komplexität des deutschen Rentensystems geschuldet. Da sich nur wenige mit der Funktionsweise der einzelnen Möglichkeiten zur Alterssicherung auseinandersetzen und auseinandersetzen wollen, wird auf Ratschläge und Erfahrungen aus dem Umfeld, den Medien und der Berater vertraut. Es ist schwer nachzuvollziehen ob der Empfehlungsgeber die nötige Expertise besitzt und objektiv berät.

Diese Arbeit soll wissenschaftlich fundiert als Entscheidungsstütze, sowie als Handbuch zur betrieblichen Altersversorgung dienen. Es kann nicht pauschal gesagt werden, welche der zusätzlichen Vorsorgemöglichkeiten die Beste ist. Allerdings kann mithilfe dieser Arbeit eine eigene, auf die persönliche Situation bezogene, Entscheidung getroffen werden. Ferner dient sie als Nachschlagewerk für Arbeitgeber bzw. Geschäftsführer, sowie Personalleiter die mit dem Themengebiet der betrieblichen Altersversorgung in Berührung kommen und Arbeitnehmern diesbezüglich Rede und Antwort stehen müssen.

Zusammenfassend werden neben einem Überblick und Vergleich der Möglichkeiten, staatlich gefördert für das Alter vorzusorgen, auch Informationen für Arbeitgeber und Arbeitnehmer speziell zur betrieblichen Altersversorgung geboten.

Marcel Hoyer

Stuttgart, den 29.01.2020

Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Die drei Säulen der Altersvorsorge

Abbildung 2: Entgeltumwandlungsvereinbarung und Versorgungszusage

Abbildung 3: Vertragsverhältnis am Beispiel einer Direktversicherung

Abbildung 4: Förderberechtigte im Vergleich

Abbildung 5: Förderung im Vergleich

Abbildung 6: Besteuerung und Verbeitragung im Vergleich

Abbildung 7: Flexibilität im Vergleich

Abbildung 8: Vererbbarkeit im Vergleich

Abbildung 9: Sicherheit im Vergleich

Abbildung 10: Renditechancen durch die Anlageform

Abbildung 11: Zusammenfassender Vergleich

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Beispielrechnung Entgeltumwandlung

Tabelle 2: Riester-Förderung

Tabelle 3: Basisrentenbeiträge als Vorsorgeaufwendungen

Tabelle 4: Vergleich der Nettorenten

Abkürzungsverzeichnis

bAV betriebliche Altersversorgung

BBG Beitragsbemessungsgrenze der Rentenversicherungen (West)

BetrAVG Betriebsrentengesetz

BRSG Betriebsrentenstärkungsgesetz

EStG Einkommensteuergesetz

GRV Gesetzliche Rentenversicherung

SGB IV Sozialgesetzbuch Viertes Buch

1. Einleitung

In Deutschland befinden wir uns derzeit mitten im demografischen Wandel. Die Erkenntnis der Bevölkerungsalterung wurde jedoch schon früher gemacht. Bereits durch die Rentenreformen Anfang dieses Jahrhunderts wurde deutlich, dass eine alleinige Absicherung des Lebensstandards im Alter durch die Gesetzliche Rentenversicherung (GRV) nicht mehr möglich sein wird. Das sinkende Rentenniveau soll durch betriebliche und private Vorsorge kompensiert werden.1 Um Anreize zur Altersvorsorge zu setzen, wurde die betriebliche Altersversorgung (bAV) durch den Rechtsanspruch auf Entgeltumwandlung gestärkt. Die private Vorsorge wird seit der Reform 2001 in Form der Riester-Rente und seit 2005 auch in Form der Basisrente subventioniert. Aus einer staatlichen Alterssicherung, die lediglich aus einer „Säule“ bestand wurde das Drei-Säulen-System, welches aus gesetzlicher, betrieblicher und privater Altersversorgung besteht.2 Allerdings kann nicht jeder alle Fördermöglichkeiten in Anspruch nehmen. Ebenso werden nicht alle Rentenverträge staatlich gefördert.3 Zudem gibt es bei der Riester- und Basisrente mehrere Vertragsarten, die gefördert werden. Die bAV kann auf unterschiedlichen Wegen gestaltet werden. Im Hinblick auf die Abwicklung ist sie die komplexeste Variante. Die Charakteristika, Fördermöglichkeiten und verschiedenen Funktionsweisen von bAV, Riester- und Basisrente werden in dieser Bachelorarbeit erläutert und miteinander verglichen. Das Ziel dieser Arbeit ist, die sich daraus ergebenden Unterschiede und Gemeinsamkeiten aufzuführen. Außerdem soll die Frage beantwortet werden, welche der drei Möglichkeiten die Vorteilhafteste ist, um für das Alter vorzusorgen.


1 Vgl. Finkler (2019), S. 4; Corneo et al. (2009), S. 321 sowie Wiß (2018), S. 102.

2 Vgl. Börsch-Supan und Wilke (2004), S. 29; Blank (2014), S. 130f. sowie Schulze Buschoff (2006), S. 10.

3 Vgl. Börsch-Supan et al. (2012), S. 4.

2. Das deutsche Rentensystem

Das deutsche Rentensystem ist durch drei Säulen gekennzeichnet. Die erste dieser Säulen ist die öffentlich-rechtliche Versorgung bspw. in Form der GRV. Durch die Rentenreform 2001 wurde das Rentenniveau der GRV abgesenkt. Mithilfe der staatlich geförderten betrieblichen und privaten Altersversorgung sollte die entstehende Rentenlücke gedeckt werden.4 Teil der Reformen war der Rechtsanspruch auf Entgeltumwandlung, wodurch die zweite Säule – die bAV – gestärkt wurde. Mit Einführung der Riester-Rente sollte neben der umlagefinanzierten GRV ein partielles Substitut in Form einer kapitalgedeckten Rentenversicherung bereitgestellt werden. Durch die staatliche Förderung der privaten Altersversorgung wurde somit die dritte Säule im deutschen Rentensystem etabliert.5 Besonders um Selbständigen, die nicht in der GRV versichert sind, eine private Altersversorgung mit staatlicher Förderung zu ermöglichen, wurde 2005 die sog. Basisrente (bzw. Rürup-Rente) ins Leben gerufen.6 Nun sollen die drei Säulen, die in Abbildung 1 dargestellt sind, gemeinsam den Lebensstandard im Alter sichern.7

Abb. 1: Die drei Säulen der Altersvorsorge8

Der Wechsel vom Ein-Säulen-System zum Drei-Säulen-System9101112131415