Richard Wagner
Tannhäuser
Richard Wagner
Tannhäuser
und der Sängerkrieg auf
Wartburg
Textbuch
Einführung und Kommentar
von Kurt Pahlen
unter Mitarbeit von Rosmarie König
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen
Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
http://dnb.d-nb.de abrufbar.
Bestellnummer SDP 48
ISBN 978-3-7957-9194-0

Originalausgabe Oktober 1981
© 2014 Schott Music GmbH & Co. KG, Mainz
Alle Rechte vorbehalten

www.schott-music.com
www.schott-buch.de
Das Werk und seine Teile sind urheberrechtlich geschützt. Jede Nutzung in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen bedarf der vorherigen schriftlichen Einwilligung des Verlags. Hinweis zu § 52a UrhG: Weder das Werk noch seine Teile dürfen ohne eine solche Einwilligung kopiert und in ein Netzwerk gestellt werden. Das gilt auch für Intranets von Schulen oder sonstigen Bildungseinrichtungen.
Inhalt
7   Zur Aufführung
9   Textbuch mit Erläuterungen zu Musik
und Handlung
136   Der textliche Inhalt des »Tannhäuser«
150   Der musikalische Inhalt des »Tannhäuser«
155   Zur Geschichte des »Tannhäuser«
212   Richard Wagner zur Darstellung der Oper
»Tannhäuser«
214   Gedanken, Bemerkungen, Schlagworte zu
»Tannhäuser«
224   Die Bühnenwerke Richard Wagners
227   Wichtige Daten im Leben Richard Wagners
Richard Wagner
– während seines Pariser Aufenthalts (1840–42) – von seinem
Freund E. B. Kietz in einer Bleistiftzeichnung festgehalten.
(Original: im Haus »Wahnfried«, Bayreuth)
Zur Aufführung
TITEL
»Tannhäuser
und
der Sängerkrieg auf Wartburg«
BEZEICHNUNG
Romantische Oper in drei Aufzügen
Text und Musik: Richard Wagner
Uraufführung: 19.10.1845
PERSONENVERZEICHNIS
Hermann, Landgraf von Thüringen
 ..................................
Baß
Tannhäuser
.......................................................
Heldentenor
Wolfram von Eschenbach, Minnesänger . (Kavalier-) Bariton
Walter von der Vogelweide, Minnesänger . (lyrischer) Tenor
Biterolf, Minnesänger
......................................................
Baß
Heinrich der Schreiber
.................................................
Tenor
Reinmar von Zweter
.........................................................
Baß
Elisabeth,
Nichte des Landgrafen ... (Jugendlich-dramatischer) Sopran
Venus
........................
Dramatischer Sopran od. Mezzosopran
Ein junger Hirt
.............................................................
Sopran
Vier Edelknaben
.............................................
Sopran und Alt
Männerchor, Frauenchor, gemischter Chor.
Ballett.
SCHAUPLÄTZE
1. Akt: Venusberg und Frühlingslandschaft nahe der Wartburg
2. Akt: Im Festsaal der Wartburg
3. Akt: Herbstlandschaft nahe der Wartburg
7
ZUR AUFFÜHRUNG
ZEIT
Zu Anfang des 13. Jahrhunderts.
ORCHESTERBESETZUNG
3 Flöten (auch Piccolo), 2 Oboen, 2 Klarinetten (auch Baßklarinette), 2 Fagotte, 4 Hörner, 3 Trompeten, 3 Posaunen, Baßtuba, Pauken, Schlagzeug, Harfe, Streicher (geteilt in 1. und 2. Violinen, Bratschen, Violoncelli und Kontrabässe). Ferner Bühnenmusik: 1 Englischhorn, 6 Flöten (davon 2 Piccoli), 4 Oboen, 6 Klarinetten, 6 Fagotte, 12 Hörner, 12 Trompeten, 4 Posaunen, Schlagwerk; in der Pariser Fassung 1 Harfe.
8
Textbuch mit Erläuterungen
zu Musik und Handlung
Linke Textspalte: »Dresdener Fassung«
Rechte Textspalte: Spätere »Pariser Fassung«
Wenn gemeinsame Texte in beiden Fassungen, steht der Text
auf Mitte der Seite.

Am Ende wird dann noch der Schluß der »Urfassung« ge-
bracht, vgl. Seiten 131 bis 135. Diese Urfassung wurde nur bei
der Uraufführung gespielt.
MUSIKALISCHE ERLÄUTERUNGEN
Dieses Meisterstück eines Opern-Vorspiels enthält nicht nur einige der wichtigsten Themen des Werkes, es führt vor allem den Hörer stimmungsmäßig in dessen beide, gegensätzliche Welten ein: in die innige, keusche des Glaubens – mit Hilfe des Pilgerchors – und in die sinnlich glühende der erotischen Liebe durch die erregenden Klänge der Venusberg-Musik und der Hymne, die Tannhäuser zu Ehren der Liebesgöttin singen wird. 6 Bläser intonieren zu Beginn die schlichte, aber von großer innerer Festigkeit getragene, überaus populär gewordene Weise des Pilgerchors (2 Klarinetten, 2 Hörner,
2 Fagotte):
(1)
Trotz des Dreivierteltakts haben wir den Eindruck eines ruhigen Schreitens (das für gewöhnlich im geraden Takt, also mit zwei
10
OUVERTÜRE
OUVERTÜRE
11
MUSIKALISCHE ERLÄUTERUNGEN
oder vier Vierteln ausgedrückt wird). Mit dem Einsatz der tiefen Streicher (Melodie in den Celli) tritt ein sehnsüchtiges Gefühl hinzu; die Geigen übernehmen das Motiv, steigern es zum ersten Höhepunkt: Die Posaunen schmettern weihevoll das Pilgermotiv, das von einer unruhigen Geigenmelodie umschwirrt wird. Sind es schon die weltlichen Versuchungen, die den Menschen vom Weg des Glaubens fortzulocken suchen? Sie lassen noch einmal von ihm ab, und wie zu Beginn verklingt die choralartige Melodie. Ein seltsam irisierendes Motiv steigt in den Bratschen auf, die übrigen Streicher
erhöhen die Spannung durch ein dichtes Tremolo:
(2)
Die Erregung wächst, Pikkoloflöte in extremer Höhenlage und Oboe scheinen Liebeswerben und atemlose Umarmungen auszumalen: Dann tritt, ruhiger, als schildere es ein paradiesisches Land der Zärtlichkeiten, ein neues Motiv in warmem E-Dur, von Bläsern
gespielt und von den Streichern untermalt, ein:
(Fortsetzung des Notenbeispiels S. 14)
12
OUVERTÜRE
13
MUSIKALISCHE ERLÄUTERUNGEN
(3)
Das Motiv wird gesteigert, das Tempo etwas zurückgehalten, es klingt wie Liebesseufzer, wie Drängen und Aneinanderpressen von
Körpern, wie Ermatten und Sich-Lösen:
(4)
Es führt, mit nahezu ununterbrochenen klanglichen Höhepunkten in Tannhäusers Hymne, in das Triumphlied, das er zu Ehren Venus’
anstimmen und das auf dem Höhepunkt des Sän-
14
OUVERTÜRE
15
MUSIKALISCHE ERLÄUTERUNGEN
gerkriegs das Motiv des wildesten Zusammenstoßes der Gefühle und
Meinungen bilden wird:
(5)
Abermals geht es in die sinnliche Venusberg-Musik über (Beispiele 2 und 3), bis in sehr ruhigem Zeitmaß Wagner ein neues Motiv einführt: zuerst in der Klarinette, danach zauberhaft glitzernd im Klang von Soloviolinen unterstrichen, nimmt die Musik hier die Melodie vorweg, mit der Venus später versucht, den von ihr fortstrebenden Tannhäuser noch einmal zu liebeerfülltem Verweilen
im Zauberreich zu bewegen:
(6)
16
OUVERTÜRE
17
MUSIKALISCHE ERLÄUTERUNGEN
Die musikalischen Elemente sind damit vorgestellt. Der Rest der überaus wirkungsvollen Ouvertüre besteht in ihrer großartigen Verarbeitung voll orchestraler Effekte bis zum machtvollen Wiedereintritt des triumphalen Pilgerchorals, mit dem das Vorspiel endet, wenn es in Konzertform oder in der Dresdener Fassung auf
dem Theater gespielt wird.
Für die Pariser Fassung ist es von Wagner gekürzt worden: Es geht in nicht mehr unterbrochenen Venusberg-Klängen direkt in die erste Szene über, führt also stimmungsmäßig genau in deren Atmosphäre
schwüler Sinnlichkeit ein.
Die Venusberg-Szenen werden an nahezu allen Theatern in der sogenannten »Pariser Fassung« gespielt, für die Wagner sie wesentlich ausgebaut und neu instrumentiert hat. Das Orchester setzt noch lange Zeit hindurch die Schilderung des Schauplatzes und
des auf ihm zu beobachtenden Treibens sehr deutlich fort.
18
1. AUFZUG/1. AUFTRITT
Dresdener Fassung
ERSTER AUFZUG
Der Venusberg
ERSTER AUFTRITT
Pariser Fassung
ERSTER AUFZUG
Der Venusberg
ERSTER AUFTRITT
Die Bühne stellt das Innere des Venusberges dar. Weite Grotte, welche sich im Hintergrunde durch eine Biegung nach rechts wie unabsehbar dahinzieht. Im fernsten sichtbaren Hintergrunde dehnt sich ein bläulicher See aus; in ihm erblickt man die badenden Gestalten von Najaden; auf seinen Ufervorsprüngen sind Sirenen gelagert. Im äußersten Vordergrunde links liegt Venus auf einem Lager ausgestreckt, vor ihr halb kniend Tannhäuser, das Haupt in ihrem Schöße. Die ganze Grotte ist durch rosiges Licht erleuchtet. Den Mittelgrund nimmt eine Gruppe tanzender Nymphen ein; auf etwas erhöhten Vorsprüngen an den Seiten der Grotte sind liebende Paare gelagert, von denen sich einzelne nach und nach in den Tanz der Nymphen mischen. –
Die Bühne stellt das Innere des Venusberges (Hörselberges bei Eisenach) dar. Weite Grotte, welche sich im Hintergrunde durch eine Biegung nach rechts wie unabsehbar dahinzieht. Aus einer zerklüfteten Öffnung, durch welche mattes Tageslicht hereinscheint, stürzt sich die ganze Höhe der Grotte entlang ein grünlicher Wasserfall herab, wild über Gestein schäumend; aus dem Becken, welches das Wasser auffängt, fließt nach dem ferneren Hintergrunde der Bach hin, welcher dort sich zu einem See sammelt, in welchem man die Gestalten badender Najaden und an dessen Ufern gelagerte Sirenen gewahrt. Zu beiden Seiten der Grotte Felsenvorsprünge von unregelmäßiger Form, mit wunderbaren, korallenartigen tropischen Gewächsen bewachsen. Vor einer nach links aufwärts sich dehnen-
19
MUSIKALISCHE ERLÄUTERUNGEN
In welchem Augenblick der Vorhang geöffnet wird, bleibt hier Regisseur und Dirigenten überlassen, da die Musik fugenlos aus dem Vorspiel in die erste Szene übergeht. Sie ist aus den überaus sinnlichen Klängen einiger schon im Vorspiel gebrachter Motive (2,
3, 4) komponiert.
20
1. AUFZUG/1. AUFTRITT
den Grottenöffnung, aus welcher ein zarter, rosiger Dämmer herausscheint, liegt im Vordergründe Venus auf einem reichen Lager, vor ihr, das Haupt in ihrem Schoße, die Harfe zur Seite, Tannhäuser halb kniend. Das Lager umgeben, in reizender Verschlingung gelagert, die drei Grazien. Zur Seite und hinter dem Lager zahlreiche schlafende Amoretten, wild über- und nebeneinander gelagert, einen verworrenen Knäuel bildend, wie Kinder, die, von einer Balgerei ermattet, eingeschlafen sind. Der ganze Vordergrund ist von einem zauberhaften, von unten herdringenden, rötlichen Lichte beleuchtet, durch welches das Smaragdgrün des Wasserfalls, mit dem Weiß seiner schäumenden Wellen, stark durchbricht; der ferne Hintergrund mit den Seeufern ist von einem verklärt blauen Duft mondscheinartig erhellt. – Beim Aufzuge des Vorhangs sind, auf den erhöhten Vorsprüngen, bei Bechern noch die Jünglinge gelagert, welche jetzt sofort den verlockenden Winken der Nymphen folgen und zu diesen hinabeilen; die Nymphen hatten um das schäumende Becken des Wasserfalls den auffordernden Reigen begonnen, welcher die Jünglinge zu ihnen führen sollte: die Paare finden und mischen sich; Suchen, Fliehen und reizendes Necken beleben den Tanz.
21
MUSIKALISCHE ERLÄUTERUNGEN
22
1. AUFZUG/1. AUFTRITT
Ein Zug von Bacchantinnen kommt aus dem Hintergrund in wildem Tanze dahergebraust; sie durchziehen mit trunkenen Gebärden die Gruppen der Nymphen und liebenden Paare, welche durch sie bald zu größerem Ungestüme hingerissen werden.
Dem immer wilder gewordenen Tanze antwortet, wie im Echo, der Gesang der Sirenen.
Aus dem fernen Hintergrunde naht ein Zug von Bacchantinnen, welcher durch die Reihen der liebenden Paare, zu wilder Lust auffordernd, daherbraust. Durch Gebärden begeisterter Trunkenheit reißen die Bacchantinnen die Liebenden zu wachsender Ausgelassenheit hin.
Die Berauschten stürzen sich in brünstige Liebesumarmungen.
Satyre und Faune sind aus den Klüften erschienen und drängen sich jetzt mit ihrem Tanze zwischen die Bacchantinnen und liebenden Paare. Sie vermehren durch ihre Jagd auf die Nymphen die Verwirrung; der allgemeine Taumel steigert sich zur höchsten Wut. Hier, beim Ausbruche der höchsten Raserei, erheben sich entsetzt die drei Grazien. Sie suchen den Wütenden Einhalt zu tun und sie zu entfernen. Machtlos fürchten sie selbst mit fortgerissen zu werden: sie wenden sich zu den schlafenden Amoretten, rütteln sie auf und jagen sie in die Höhe. Diese flattern wie eine Schar Vögel aufwärts auseinander, nehmen in der Höhe, wie in Schlachtordnung, den ganzen Raum der Höhle ein und schießen von da herab einen unaufhörlichen Hagel von Pfeilen auf das Getümmel in der Tiefe. Die Verwundeten, von mächtigem Liebessehnen ergriffen, lassen vom rasen-
23
MUSIKALISCHE ERLÄUTERUNGEN
24
1. AUFZUG/1. AUFTRITT
den Tanze ab und sinken in Ermattung. Die Grazien bemächtigen sich der Verwundeten und suchen, indem sie die Trunkenen zu Paaren fügen, sie mit sanfter Gewalt nach dem Hintergrund zu zerstreuen. Dort nach den verschiedensten Richtungen hin entfernen sich, teils auch von der Höhe herab durch die Amoretten verfolgt, die Bacchanten, Faune, Satyren, Nymphen und Jünglinge. Ein immer dichterer rosiger Duft senkt sich herab; in ihm verschwinden zuerst die Amoretten; dann bedeckt er den ganzen Hintergrund, so daß endlich, außer Venus und Tannhäuser, nur noch die drei Grazien sichtbar Zurückbleiben. Diese wenden sich jetzt nach dem Vordergrunde zurück; in anmutigen Verschlingungen nahen sie sich Venus, ihr gleichsam von dem Siege berichtend, den sie über die wilden Leidenschaften der Untertanen ihres Reiches gewonnen. – Der dichte Duft im Hintergrunde zerteilt sich: ein Nebelbild zeigt die Entführung der Europa, welche auf dem Rücken des mit Blumen geschmückten weißen Stieres von Tritonen und Nereiden geleitet, durch das blaue Meer dahinfährt.
25
MUSIKALISCHE ERLÄUTERUNGEN
Nach langen gemimten und getanzten Liebesdarstellungen erklingt aus unsichtbarer Ferne ein Frauenchor, verführerisch, in weichen,
sehnsüchtigen Harmonien.
(7)
26
1. AUFZUG/1. AUFTRITT
Sirenen (im Hintergrunde, am
See gelagert):
Naht euch dem Strande!
Die Tanzenden halten in der leidenschaftlichsten Gruppe plötzlich an und lauschen dem Gesange.
Naht euch dem Lande,
wo in den Armen
glühender1 Liebe
selig Erwarmen
still’ eure Triebe!
Von neuem belebt sich der Tanz und gelangt zu dem äußersten Grade wilden Ungestümes. Mit dem Momente der trunkensten bacchantischen Wut tritt eine schnell um sich greifende Erschlaffung ein. Die liebenden Paare scheiden sich allmählich vom Tanze aus und lagern sich wie in angenehmer Ermattung auf den Vorsprüngen der Grotte; der Zug der Bacchantinnen verschwindet nach dem Hintergrunde zu, vor welchem sich ein immer dichter werdender Duft ausbreitet. Auch im Vordergrunde senkt sich allmählich ein dichterer Duft herab und verhüllt die Gruppen der Schlafenden wie in
1 In der UF (Urfassung) hier »brünstiger«.
Chor der Sirenen (unsichtbar):
Naht euch dem Strande,
naht euch dem Lande,
wo in den Armen
glühender Liebe
selig/süß Erwarmen
still’eure Triebe!
Der rosige Duft schließt sich wieder, das Bild verschwindet, und die Grazien deuten nun durch einen anmutigen Tanz den geheimnisvollen Inhalt des Bildes als ein Werk der Liebe an. Von neuem teilt sich der Duft. Man erblickt in sanfter Mondesdämmerung Leda, am Waldesteiche ausgestreckt; der Schwan schwimmt auf sie zu und biegt schmeichelnd seinen Hals an ihren Busen.
27
MUSIKALISCHE ERLÄUTERUNGEN
Tannhäuser scheint den Gesang in seinem Traum oder in seine in die Ferne schweifenden Gedanken hinein vernommen zu haben. Die Musik beginnt, einen anderen Charakter anzunehmen: gleichsam ernüchtert. Noch einmal suchen zwei Klarinetten mit dem Motiv des Sirenenchores die zauberhafte »Fernder-Welt-Stimmung« zurückzurufen. Und auch die ersten Worte Venus’ wollen den
Liebestraum fortsetzen.
28
1. AUFZUG/2. AUFTRITT
rosige Wolken, so daß endlich der sichtbare Teil der frei gelassenen Bühne sich nur noch auf einen kleinen Raum beschränkt, in welchem Venus und Tannhäuser in ihrer früheren Stellung allein Zurückbleiben.
Sirenen (in weiter Ferne verhallt
der Gesang der Sirenen.):
Naht euch dem Strande!
Naht euch dem Lande!
Chor der Sirenen:
Naht euch dem Strande!
Naht euch dem Lande!
Allmählich verbleicht auch dieses Bild. Der Duft verzieht sich endlich ganz und zeigt die ganze Grotte einsam und still. Die Grazien verneigen sich schelmisch vor Venus und entfernen sich langsam nach der Liebesgrotte. Tiefste Ruhe. Unveränderte Gruppe der Venus und Tannhäusers.
ZWEITER AUFTRITT
Tannhäuser zuckt mit dem Haupte empor, als fahre er aus einem Traume auf. – Venus zieht ihn schmeichelnd zurück.
ZWEITER AUFTRITT
Tannhäuser zuckt mit dem Haupte empor, als fahre er aus einem Traume auf. Venus zieht ihn schmeichelnd zurück. Tannhäuser führt die Hand über die Augen, als suche er ein Traumbild festzuhalten.
Venus: Geliebter, sag, wo weilt dein Sinn?*
Tannhäuser (schnell):
Zu viel! Zu viel!
(Langsamer und leise.)
Oh, daß ich nun erwachte!
Venus: Sag1, was kümmert dich?2
*  Wo Dresdener Fassung (DF) und Pariser Fassung (PF) nur kleine Abwei-
    chungen aufweisen, wird dies in einer Anmerkung aufgeführt.
1  UF: Für »sag« steht »sprich«.
2  PF: Dieser Vers lautet: »Sag mir, was dich mühet?«
29
MUSIKALISCHE ERLÄUTERUNGEN
Doch Tannhäuser scheint plötzlich hellwach:
(8)
Wie aus weiter Ferne erklingen Flöte und Oboe glockenartig. Im folgenden Dialog zwischen Venus und Tannhäuser wird Wagners dramatische Kompositionstechnik sehr klar: deklamierende Singstimmen, die sich oft zu starkem Ausdruck aufschwingen, sehr sinngemäß die Wortakzente setzen, ohne deshalb unmelodisch zu werden, ja in besonders gefühlsbetonten Augenblicken beinahe das Arienhafte streifen. Der Hauptfaktor des »Geschehens« aber bleibt das Orchester, das in keinem Augenblick zur bloßen »Begleitung« wird, sondern immer wieder Motive zitiert oder tonmalerisch wird.
30
1. AUFZUG/2. AUFTRITT
Tannhäuser:
Im Traum war mir’s als hörte ich –
was meinem Ohr so lange fremd!
als hörte ich der Glocken frohes Geläute! –
Oh, sag! Wie lange hört’ ich’s doch nicht mehr?
Venus:
Wohin verlierst du dich? Was faßt1 dich an?2
Tannhäuser: Die Zeit, die hier ich verweil,
ich kann sie nicht ermessen.
Tage, Monde – gibt’s für mich nicht mehr,
denn nicht mehr sehe ich die Sonne,
nicht mehr des Himmels freundliche Gestirne;
den Halm seh ich nicht mehr, der frisch ergrünend
den neuen Sommer bringt; die Nachtigall
hör ich nicht mehr, die mir den Lenz verkünde.
Hör ich sie nie, seh ich sie niemals mehr?
Venus (sich im Lager aufrichtend!):
Ha! Was vernehm ich? Welche tör’ge Klage!
Bist du so bald der holden Wunder müde,
die meine Liebe dir bereitet? – Oder wie?
Reut es dich so sehr, ein Gott zu sein?3
Hast du so bald vergessen, wie du einst
gelitten, während jetzt4 du dich erfreust?-
Mein Sänger, auf!5 Ergreife deine Harfe!
Die Liebe feire, die so herrlich du besingst,6
daß du der Liebe Göttin selber dir gewannst!
Die Liebe feire, da ihr höchster Preis dir ward!
1  UF: »ficht«
2  PF: Hier umgestellt.
3  Dieser Vers lautet in der PF: »Könnt ein Gott zu sein so sehr dich reu’n?«
4  PF: An dieser Stelle ist ein »hier« eingeschoben.
5  PF: Fortsetzung lautet »Auf und ergreife die Harfe«.
6  PF: »besingest«.
31
MUSIKALISCHE ERLÄUTERUNGEN
Eine »feurige« Streicherpassage (nach Wagners Angabe) unterstreicht Venus’ zärtlich leidenschaftliche Worte, reißt Tannhäuser mit, der die kleine Harfe der Minnesänger – die ihm von seinem Wirken in der Welt verblieb – ergreift und zu seinem
Preislied der Liebesgöttin ansetzt:
(9)
Von der warm-sinnlichen H-Dur-Tonart, die sie bei ihrem ersten Auftauchen im Vorspiel hatte, ist die schwungvolle, ja stürmische Melodie hier nach Des-Dur versetzt; das Orchester schweigt, lediglich die Harfe begleitet, teils mit Akkorden, teils mit Arpeggien.
Der begeisterte Schwung läßt nach. Tannhäuser erkennt, daß er nur ein Mensch ist, kein Gott, dem ewiges Genießen gegeben sein mag. Und so schließt dieses fast Arie zu nennende Lied mit der flehentlichen, stimmlich sehr ausdrucksvoll gestalteten Bitte des
Sängers, auf die Erde zurückkehren zu dürfen.
Und wieder die erregten Streicher, zu deren Untergrund Venus noch einmal an ihren Geliebten appelliert; Bläser fallen ein, treiben die Bitten einem Höhepunkt zu, auf dem Tannhäuser nochmals zu
seinem Lied ansetzt.
Die Steigerung gegenüber dem ersten Mal deutet sich schon in der Tonartenwahl an: Der Gesang, der wieder mit einer leidenschaftlichen Huldigung an Venus beginnt, aber ebenfalls mit der Sehnsucht nach irdischem Leben endet, steht, um einen halben Ton höher geschraubt, nun in D-Dur. Nun ist es auch nicht mehr die Harfe allein, die ihn begleitet, das Pizzicato der Streicher macht das Lied gewissermaßen intensiver, Tannhäusers Heimweh drängender.
32
1. AUFZUG/2. AUFTRITT
Tannhäuser (zu einem plötzlichen Entschlusse er-
mannt, ergreift die Harfe und stellt sich feierlich
vor Venus hin.)
Dir töne Lob! Die Wunder sei’n gepriesen,
die deine Macht mir Glücklichem erschuf!
Die Wonnen süß, die deiner Huld entsprießen,
erheb’ mein Lied in lautem Jubelruf!
Nach Freude, ach! nach herrlichem Genießen
verlangt’ mein Herz, es dürstete mein Sinn:
da, was nur Göttern einsten du erwiesen,
gab deine Gunst mir Sterblichem dahin. –
Doch sterblich, ach! bin ich geblieben,
und übergroß ist mir dein Lieben.
Wenn stets ein Gott genießen kann,
bin ich dem Wechsel untertan;
nicht Lust allein liegt mir am Herzen,
aus Freuden sehn ich mich nach Schmerzen.
Aus deinem Reiche muß ich fliehn –
O Königin, Göttin! Laß mich ziehn!
Venus:
Was muß ich hören? Welch ein Sang!
Welch trübem Ton verfällt dein Lied?
Wohin floh die Begeistrung dir,
die Wonnesang dir nur gebot?
Was ist’s? Worin war meine Liebe lässig?
Geliebter, wessen klagest du mich an?
Tannhäuser:
Dank deiner Huld! Gepriesen sei dein Lieben!
Beglückt für immer, wer bei dir geweilt!
Ewig beneidet, wer mit warmen Trieben
in deinen Armen Götterglut geteilt!
Entzückend sind die Wunder deines Reiches,
die Zauber aller Wonnen atm’ ich hier;
kein Land der weiten Erde bietet Gleiches,
was sie besitzt, scheint leicht entbehrlich dir.
33
MUSIKALISCHE ERLÄUTERUNGEN
Erregt springt nun Venus, tief gekränkt, von ihrem Lager auf. Trotz aller »Durchsichtigkeit« des Orchesters, die ihre Worte vernehmbar bleiben läßt (richtiger spräche man wohl von »Durchhörbarkeit«), ist die Grundstimmung nun auf einen hohen Grad der Leidenschaft gesteigert worden. Die beiden Stimmen »verklammern« sich immer enger ineinander, es ist, als rängen sie miteinander, Venus beendet ihre wilde Phrase, mit der sie den Geliebten zurückzuhalten sucht, auf einem hohen B (einem Spitzenton der Mezzosopranstimme). Verwirrung folgt, lange Bläserakkorde, die vom fortissimo ins pianissimo verklingen, lassen die Erregung nachzittem; Solostreicher, zum Teil mit Dämpfer, drücken die Wehmut aus, die
Tannhäusers Entschluß in Venus’ Herzen hervorgerufen hat.
Doch noch einmal versucht sie, die sinnliche Begierde in ihm zu wecken, mit der sie ihn einst so leicht band. Eine nahe Grotte in zauberhafter Beleuchtung lädt zur Liebe ein: Wagner setzt hier seine höchsten Instrumentationskünste ein. Wie ein wahrer Sirenengesang
erhebt Venus’ Stimme sich über einem flimmern-
34
1. AUFZUG/2. AUFTRITT
Doch ich aus diesen ros’gen Düften
verlange nach des Waldes Lüften,
nach unsres Himmels klarem Blau,
nach unsrem frischen Grün der Au,
nach unsrer Vöglein liebem Sange,
nach unsrer Glocken trautem Klange.
Aus deinem Reiche muß ich fliehn –
O Königin, Göttin! Laß mich ziehn!
Venus (von ihrem Lager aufspringend):
Treuloser! Weh! Was lässest du mich hören?
Du wagest meine Liebe zu verhöhnen?
Du preisest sie und willst sie dennoch fliehn?
Zum Überdruß ist dir mein Reiz gediehn?
Tannhäuser:
Ach1 schöne Göttin! Wolle mir nicht zürnen!
Venus:
Zum Überdruß ist dir mein Reiz gediehn?
Tannhäuser:
Dein übergroßer Reiz ist’s, den ich fliehe!2
Venus: Weh dir! Verräter! Heuchler! Undankbarer!
Ich laß dich nicht! Du darfst nicht von mir ziehn!
Ach!
Tannhäuser:
Nie war mein Lieben größer, niemals wahrer
als jetzt, da ich für ewig dich muß fliehn!
(Venus hat ihr mit den Händen bedecktes Gesicht leidenschaftlich von Tannhäuser abgewendet; nach einer Pause wendet sie es ihm lächelnd und mit verführerischem Ausdruck wieder zu.)
(Venus hat sich mit einem Schrei abgewandt, ihr Gesicht in den Händen bergend. Langes Stillschweigen. Venus sucht allmählich wieder Tannhäusers Blick, dem sie plötzlich mit verführerischem Lächeln sich zuwendet.)
(Auf ihren Wink erscheint eine zauberische Grotte, auf welche sie deutet.)
Venus:
Geliebter, komm! Sieh dort die Grotte,
von ros’gen Düften mild durchwallt!
1  UF: Anstelle von »Ach« steht »O«.
2  UF: »Meide«.
35
MUSIKALISCHE ERLÄUTERUNGEN
den, wie von verführerischen Düften getränkten Orchester. Nahezu das gesamte große Instrumentarium ist eingesetzt, aber dank überaus subtiler Behandlung bleibt der Klang ätherisch, äußerst
zart, lockend und lieblich.
Sirenenstimmen aus der Ferne unterstreichen den Zauber der Unwirklichkeit, des Liebestraums, der über der Szene liegt. Schon wähnt Venus sich Siegerin, immer selbstbewußter verheißt ihre Stimme ein Liebesfest, das Orchester packt immer stärker zu, das
Zeitmaß wird drängend gesteigert.
Und zum dritten Mal greift Tannhäuser in die Saiten seiner Harfe. »Auf das äußerste hingerissen«, »mit trunkener Gebärde« läßt Wagner ihn nochmals seine Hymne der schönen, leidenschaftlichen Liebesgöttin anstimmen: wiederum um einen Halbton höher – also nun in Es-Dur – und nun mit wesentlich verstärkter
Orchesteruntermalung. Doch wiederum folgt auf
36
1. AUFZUG/2. AUFTRITT
Entzücken böt’ selbst einem Gotte
der süß’sten Freuden Aufenthalt.
Besänftigt auf dem weichsten Pfühle
flieh’ deine Glieder jeder Schmerz,
dein brennend Haupt umwehe Kühle,
wonnige Glut durchschwelle dein Herz.
(indem sie ihn sanft nach sich
zu ziehen sucht)
Komm, süßer Freund, komm,
folge mir! Komm!
Chor der Sirenen (unsichtbar):
Naht euch dem Strande!
Venus:
Aus holder Ferne mahnen süße Klänge,
daß dich mein Arm in trauter Näh’ umschlänge:
von meinen Lippen schlürfst
du Göttertrank,
aus meinen Augen strahlt dir
Liebesdank:
von meinen Lippen, aus mei-
nen Blicken,
schlürfst du den Göttertrank,
strahlt dir der Liebesdank.
Ein Freudenfest soll unsrem Bund entstehen,
der Liebe Feier laß uns froh begehen!
Nicht sollst du ihr ein scheues Opfer weihn, –
nein! – mit der Liebe Göttin schwelge im Verein.
Sirenen (aus weiter Ferne, un-
sichtbar):
Naht euch dem Strande,
Venus (Tannhäuser sanft nach
sich ziehend):
Mein Ritter! Mein Geliebter!
Sirenen:
Naht euch dem Lande!
Venus:
Willst du fliehen?
Sag, holder Freund, sag, mein
Geliebter,
willst du fliehn?
Tannhäuser (auf das äußerste hingerissen, greift mit
trunkener Gebärde in die Harfe):
Stets soll nur dir, nur dir mein Lied ertönen!
Gesungen laut sei nur dein Preis von mir!
Dein süßer Reiz ist Quelle alles Schönen,
37
MUSIKALISCHE ERLÄUTERUNGEN
den Sturm seiner Liebeserklärung – mit dem fatalen Versprechen, Venus’ Lob als kühner Verkünder durch die Welt zu tragen – sein Ruf nach »Freiheit«: Dreimal verlangt er sie von der Geliebten, flehentlich, aber bestimmt, unabweisbar. Und er schließt wie die
beiden Male vorher:
(10)
In rasend bewegtem Zeitmaß, mit überstürzten Streicherfiguren, die nur manchmal eine besonders wichtige Phrase zum besseren Verständnis freilassen, findet Venus sich in den Abschied. Es ist ein langer Gesang, den sie dem scheidenden Geliebten widmet, ein gewaltiges Solo – mehr dramatische Szene als Arie – voll Schmerz und Verzweiflung. Hier wird der Unterschied zwischen der viel knapperen Dresdener und der gerade im ersten Bild stark
ausgebauten Pariser Fassung sehr deutlich:
38
1. AUFZUG/2. AUFTRITT
und jedes holde Wunder stammt von dir.
Die Glut, die du mir in das Herz gegossen,
als Flamme lodre hell sie dir allein!
Ja, gegen alle Welt will unverdrossen
fortan ich nun dein kühner Streiter sein.1
Doch hin muß ich zur Welt der Erden,
bei dir kann ich nur Sklave werden;
nach Freiheit doch verlangt es mich2,
nach Freiheit, Freiheit dürste ich3 ;
zu Kampf und Streite will ich stehn,
sei’s auch auf4 Tod und Untergehn:
Drum muß aus deinem Reich ich fliehn –
O Königin, Göttin! Laß mich ziehn!
Was du verlangst, das sei dein Los!
Hin zu den kalten Menschen flieh,
vor deren blödem, trübem Wahn,
der Freude Götter, wir entflohn
tief in der Erde wärmenden Schoß.
1  UF: Regieanweisung eingeschoben.-(Er läßt die Harfe entsinken.)
2  UF: »verlange ich«.
3  UF: »dürstet’s mich«.
4  UF: Anstelle von »auf« steht »um«.
Venus (im heftigsten Zorne):
Zieh hin, Wahnsinniger, zieh
hin!
Verräter, sieh, nicht halt ich
dich!
Ich geb dich frei – Zieh hin!
Zieh hin!
Venus:
Zieh hin! Wahnbetörter! Zieh
hin! Geh!
Verräter sieh, nicht halt ich
dich!
Flieh, ich geb dich frei! Zieh
hin! Betörter!
39
MUSIKALISCHE ERLÄUTERUNGEN
(11)
Auch Tannhäusers Entgegnung ist in der Pariser Fassung dramatisch wie musikalisch ausgebaut, und vollends Venus’ Antwort erhebt die Rolle zu einer der höchstdramatischen, die es gibt; so sehr, daß einige Theater hier eine – natürlich anfechtbare, aber verständliche – Kürzung vornehmen. Es ist ein gewaltiger, ja erschütternder Kampf, den hier die Göttin, nun ganz liebende Frau, und der Mann ausfechten, der sich aus einem Übermaß der Wonnen zurücksehnt in den Wechsel des irdischen Lebens, in das Auf und Ab des menschlichen Schicksals. Lange noch wogt dieser Kampf in
Stimmen und Orchester.
40
1. AUFZUG/2. AUFTRITT
Zieh hin, Betörter! Suche dein Heil,
suche dein Heil – und find es nie!
Bald weicht der Stolz aus dei-
ner Seel’,
demütig seh ich dich mir nahn,
zerknirscht, zertreten suchst
du mich auf,
flehst um die Zauber meiner
Macht!
Tannhäuser:
Ach, schöne Göttin, lebe
wohl!
Nie kehr ich je zu dir zurück!
Venus: Ha! Kehrtest du mir nie
zurück!
(Verzweiflungsvoll)
Sie, die du siegend einst ver-
lachtest,
die jauchzenden Mutes du ver-
höhnt,
nun fleh sie an um Gnade,
wo du verachtest, jammre nun
um Huld!
Dann leuchte deine Schande,
der hellen Schmach wird dann
ihr Spott!
Gebannt, verflucht, ha! wie
seh ich schon
dich mir nahn, tief das Haupt
zur Erde:
»O! fändest du sie wieder,
die einst dir gelächelt!
Ach! öffnete sie dir wieder
die Tore ihrer Wonnen!«
Auf der Schwelle, sieh da!
ausgestreckt liegt er nun,
dort wo Freude einst ihm ge-
flossen!
Um Mitleid fleht er bettelnd,
nicht um Liebe! Zurück! Ent-
weich, Bettler!
Knechten nie, nur Helden öff-
net sich mein Reich.
Tannhäuser:
Nein! Mein Stolz soll dir den
Jammer ersparen,
mich entehrt je dir nah zu
sehn!
Der heut von dir scheidet,
o Göttin, der kehret nie zu dir
zurück!
Venus (mit einem Schrei):
Ha! du kehrtest nie zurück!
Wie sagt ich?
41
MUSIKALISCHE ERLÄUTERUNGEN
42