1. AUFZUG / 1. SZENE
Siegfried: Still mit dem alten Starenlied!
Soll ich der Kunde glauben,
hast du mir nichts gelogen,
so laß mich Zeichen sehn!
Mime: Was soll dir’s noch bezeugen?
Siegfried: Dir glaub ich nicht mit dem Ohr,
dir glaub ich nur mit dem Aug’:
Welch Zeichen zeugt für dich?
Mime (holt nach einigem Besinnen die zwei Stücke eines
zerschlagenen Schwertes herbei):
Das gab mir deine Mutter:
für Mühe, Kost und Pflege
ließ sie’s als schwachen Lohn.
Sieh her, ein zerbrochnes Schwert!
Dein Vater, sagte sie, führt’ es,
als im letzten Kampf er erlag.
Siegfried (begeistert): Und diese Stücken
sollst du mir schmieden:
dann schwing ich mein rechtes Schwert!
Auf! Eile dich, Mime!
Mühe dich rasch;
kannst du was Rechts,
nun zeig deine Kunst!
Täusche mich nicht
mit schlechtem Tand:
den Trümmern allein
trau ich was zu!
Find ich dich faul,
fügst du sie schlecht,
flickst du mit Flausen
den festen Stahl,
dir Feigem fahr ich zu Leib,
das Fegen lernst du von mir!
Denn heute noch, schwör ich,
will ich das Schwert;
die Waffe gewinn ich noch heut!
Mime (erschrocken): Was willst du noch heut mit dem
Schwert?
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