Deutschland und Mitteleuropa
1 Sylt
Immer eine frische Brise
2 Föhr
Ursprüngliche Inselidylle
3 Von Flensburg nach Niebüll
Küstenwind an Ost- und Nordsee
4 Von Kiel nach Schleswig
Immer am Wasser entlang
5 Lübeck mit Travemünde
Die Königin der Hanse
6 Rügen und Hiddensee
Ostseeträume
7 Usedom
Baden wie ein Kaiser
8 Fischland-Darß-Zingst
»Seele freistrampeln« auf der Ostseehalbinsel
9 Auf der Peene
Paddeln auf dem Amazonas des Nordens
10 Ludorf
Romantische Auszeit an der Müritz
11 Neuharlingersiel
Erholung am leuchtenden Meer
12 Goslar
Die erzreiche Kaiserstadt
13 Ostharz
Rund um den Hexenberg
14 Berlin
Grenzenlose Einblicke und Aussichten
15 Von Eisenach bis Weimar
Land der Künstler und Denker
16 Detmold und Lipper Wald
Dichtes Grün und Geschichte zum Anfassen
17 Tecklenburger Land
Wohlfühltage zu Lande und zu Wasser
18 Nationalpark Eifel
Wasser, Wald und Geschichte
19 Fachwerkstadt Braunfels
Vom Märchenschloss in die Grube
20 Geopark Bergstraße-Odenwald
Auf Entdeckungskurs
21 Von Limburg bis Lahnstein
Romantisches Lahntal
22 Wiesbaden und Rheingau
Kuren und wandern, mal nobel, mal romantisch
23 Welterbestadt Speyer
1000-jährige Geschichte trifft Moderne
24 Wein- und Burgenregion Mosel
Eine Reise für Augen und Gaumen
25 Burgenland Wasgau
Wandern, Wein und spektakuläre Aussichten
26 Hinterzarten
Belle-Époque im Hochschwarzwald
27 Schwetzingen
Spargel, Wein und Schlösser
28 Schwäbische Alb
Eine raue Schönheit
29 Bodensee
Stadt- und Inselhopping über drei Grenzen
30 Im Maintal
Idylle am großen Fluss
31 Spessart
Heimat der Märchenerzähler
32 Bayerischer Wald
Ursprüngliche Natur, reiche Kultur
33 München
Entdeckungen entlang der Isar
34 Fünfseenland
Wer ist der Schönste?
35 Füssen
Königsstadt am Alpenrand
36 Blaues Land
Malerwinkel an Seen mit Bergblick
37 Chiemgauer Alpen
Urige Almen auf Bergwiesen
38 Chiemsee
Erlebnisse zu Wasser, per pedes und Pedale
39 Karwendel
Sagenhaftes Bergidyll in Oberbayern
40 Im Pfaffenwinkel
Mit Bergblick: Gotik trifft Barock
41 Durbuy
Zauber der Ardennen
42 Brügge
Kleinod aus dem Mittelalter
43 Insel Texel
Vielfalt auf kleinstem Raum
44 Walcheren
Sonnige Küstenlandschaft
45 Paris
Eine Stadt für Flaneure
46 Remiremont
Venezianischer Karneval in Lothringen
47 Der Kanal von Briare
Die Entdeckung der Langsamkeit
48 La Petite Pierre
In der Bergwelt der Vogesen
49 Biarritz
Napoleons Gästehaus am Atlantik
Nordeuropa
50 Inselhüpfen vor Helsinki
Finnische Romantik am Meer
51 Kopenhagen
Entspanntes Großstadterlebnis
52 Seeland
Sanft geschaukelt im Haus auf dem Wasser
53 Glasgow
Kosmopolitisches Flair
54 Aberdeen
Strandvergnügen beim Citytrip
55 London
Sightseeing und Teatime
56 Wales
Landschaftserlebnis mit Schafen
57 Cornwall
Romantische Küstenlandschaft für Genießer
58 Guernsey & Jersey
Maritimer Charme der Kanalinseln
59 Dublin
Stadt der Pubs und Geschichten
Alpen
60 Auf dem Dachstein
Himmlische Ruhe
61 Immer am Inn entlang
Tirol per Rad
62 Tiroler Oberland
Sanfter Wintersport
63 Wachau
Radeln, wandern, schlemmen in der Welterberegion
64 Wien
K. u. k.-Mikrokosmos mit Kaffeekultur
65 Gruyère
Die Schweiz im Taschenformat
66 Flimser Wald
Spektakuläre Natur
67 Berner Oberland
Eintauchen in die Bergwelt
68 Quer durch Südtirol
Das Beste aus zwei Welten
Südeuropa
69 Friaul
Sternfahrten rund um Triest
70 Gardasee
Mediterranes Flair am Alpenrand
71 Brenta-Kanal
Kultur und Dolce Vita zwischen Venedig und Padua
72 Florenz
Im Zentrum der Renaissance
73 Rom
Zeitreise durch 2000 Jahre
74 Venedig
Zauberhafte Winterimpressionen
75 Abano Terme
Wallfahrtsort für Gestresste
76 Bologna
Eine Stadt mit Charakter entdecken
77 Budapest
Schwelgen in der Donau- und Bädermetropole
78 Nizza
Mondäner Charme der Côte d’Azur
79 Barcelona
Zu Besuch bei Gaudí, Picasso und Co.
80 Ávila
Welterbestadt in den Bergen
81 Valencia
Leben für den Frühling
Register
Bildnachweis
Impressum
Gemütliche Flussschifffahrt auf der Mosel
Immer eine frische Brise
Nordfriesische Impressionen schenkt das Keitumer »Schöner-Wohnen-Biotop« seinem staunenden Publikum ohne Ende.
HIGHLIGHTS
Morsumer Kliff. Naturschutzgebiet mit einzigartiger Pflanzen- und Tierwelt, vor allem Vogelbeobachter kommen hier auf ihre Kosten.
Kliffweg. Die Strecke zwischen Keitum und Kampen zählt zu den schönsten Wanderwegen der Insel.
Rotes Kliff. Die schroff abfallende, durch Oxidation rot gefärbte Steilküste entstand vor 120 000 Jahren durch Gletscherablagerungen.
Ellenbogen. Sylts wilde und naturbelassene Nordspitze mit großen Dünenfeldern und herrlichen Stränden. www.naturgewalten-sylt.de
DAS SOLLTEN SIE PROBIEREN
Grünkohl: mit Speck, Kassler, Kohlwurst oder Schweinebacke und Bratkartoffeln – Sylter Royal: Sylter Auster aus dem Wattenmeer, roh mit Zitrone – Krabben: in jeder Form eine Delikatesse, auf Brötchen, mit Spiegelei oder als Suppe – Sylter Matjes: mit Pellkartoffeln und grünen Bohnen – Pharisäer: Kaffee mit Rum und Sahnehaube
Wer an Keitums verwunschener Wattlandschaft vorbeiradelt und dabei auf reetgedeckte Friesenhäuser blickt, hat Sylt schon zur Hälfte begriffen. Der Rest folgt bei einem Wechsel der Seiten mit einem kraftvollen Schlenker zu den Dünen: Man sieht sie noch nicht, aber hört sie schon, die tosende Brandung der Nordsee.
Die Fahrradverleihe rund um den Bahnhof Westerland sorgen dafür, dass es gleich nach der Ankunft weiter nach Keitum gehen kann. Das Märchenidyll aus bezaubernden reetgedeckten Friesenkaten, in denen wohlgestellte Sylter Neubürger ihren Inseltraum leben und das Sylter Klischee in allen Nuancen bedienen, begeistert uns mit Boutiquen, hübschen Shops und verwunschenen Cafés.
Aber weiter geht es an der naturgeschützten Wattlandschaft entlang bis zur »Kupferkanne«, die ausgehungerte Biker wie uns mit original Sylter Grütze, Vanilleeis und Sahne auf Vordermann bringt für das, was noch kommt, nämlich die nächste Etappe im kräftigen Gegenwind zur Westküste hinüber, zur Welt der Sanddünen und der tosenden Brandung. Und wie sie tobt, diese Nordsee, und ihren Besuchern die Frische ins Gesicht bläst! Wir erreichen List, wo an Goschs Fischständen der Teufel los ist – wir sind nicht die Einzigen, die für Garnelen vom Grill zu trockenem Weißwein oder Flensburger Pils vom Fass zu frischen Matjesfilets anstehen. Immer mehr Liebhaber, für die schon das herbstliche Sylt Durchatmen und Loslassen signalisiert, zieht es im Winter auf die Insel. Heftig donnernd laufen die Brecher der Brandung dann ein, der Wind jagt über weiten Stränden Wolken über den Horizont, wobei gerade diese natürliche Rauheit die Auszeit vom Alltag bestimmt. Entschleunigung heißt das Thema für Wintergäste, und wer bei rauschendem Wellengang durchgepustet und mit prickelnder Kälte auf dem Gesicht in die »Sansibar« kommt und sich einen schottischen Islay-Malt-Whisky bestellt oder im Keitumer Kontorhaus indischen Chai-Tee oder Kakaobohnen aus Madagaskar einpackt, der hat die winterliche Seite von Sylt und ihren besonderen Reiz begriffen.
ANREISE
Flug: Westerland; Bahn: Über Hamburg nach Westerland; Auto: Autoverladung in Niebüll
BESTE REISEZEIT
ganzjährig
SEHENSWERT
Keitum. Eine verwunschene Atmosphäre generiert der ehemalige Hauptort der Insel mit seinen Friesenhäusern aus dem 17. und 18. Jh.
Kampen. Wo die Reichen Urlaub machen – die Sylter Schickeria zwischen Gourmetrestaurants, Bars und Strand.
ESSEN UND TRINKEN
Kupferkanne. Typisch friesisches Lokal auf der Wattseite; Stapelhooger Wai 7, Kampen, www.kupferkanne-sylt.de
Gosch. Das Fischimperium des Sylter Unternehmers Gosch ist am Lister Hafen eine Institution. www.gosch.de
Alte Friesenwirtschaft. Friesisches Anwesen in Gurtstig 32, Keitum, www.alte-friesenwirtschaft.de
ÜBERNACHTEN
Hotel Stadt Hamburg. Landhausstil, 19. Jh.; Westerland, Strandstr. 2, www.hotelstadthamburg.com
Benen-Diken-Hof. Feines Haus in Keitum; Keitumer Süderstr. 3, www.benen-diken-hof.de
Zimmer, Apartment und Häuser. Vermittlung u. a. durch die Sylt Tourismus Zentrale; www.sylt-tourismus.de
WEITERE INFOS
Fremdenverkehr Sylt Marketing: Stephanstr. 6, Westerland/Sylt, www.sylt.de
Postkarten-Leuchtturm Rotes Kliff bei Kampen, der Sylts Flair bestens bedient.
Wagemutiger Surfer, der vor Westerlands Hauptstrand Wellen und Wind reitet.
Ein besonderes Erlebnis
RAUSCH DER WELLEN
Wenn in Kampen die Cracks der Wellenreiter ihr Können auf dem Longboard publikumswirksam vorführen, ist die internationale Windsurfelite nicht weit. Vor allem der September steht im Zeichen des Surfsports, wobei Windsurfen, Kitesurfen und Wellenreiten zu jeder Jahreszeit auf Sylt ein Highlight sind. Vor Kampens Buhne 16 findet auch das einzige Longboardfestival Deutschlands statt. Ziemlich artistisch kann es je nach Wind- und Wellenlage werden, zum Beispiel beim gewagten »Nose ride«-Manöver, bei dem der Surfer wagemutig übers Board bis zur Spitze des Bretts läuft. Wettkämpfe gibt es in den Disziplinen Wave, Freestyle und Slalom. Die Krönung ist der Davidoff Cool Water Windsurf World Cup, wo es um wichtige Punkte für den Weltmeistertitel und ein Preisgeld in Höhe von 120 000 € geht (www.worldcupsylt.de). Weitere Infos rund um Sylt, den Surfsport und die Veranstaltungen auf: www.sylt.de
Ursprüngliche Inselidylle
Die Holländische Windmühle in der Wyker Mühlenstraße aus dem Jahr 1879 ist in Privatbesitz und erfreut Besucher nur von außen.
HIGHLIGHTS
Wandern und Biken. Fünf ausgeschilderte Radtouren mit Karte und erstklassige Wanderwege führen rund um Föhr. www.foehr.de
Golfen. Abschlag am Meer; www.golfclubfoehr.de
Reiten. Zahlreiche Reitställe bieten Ausritte am Strand entlang. www.grevelinghof.de, www.foehr-reiterhof.de, www.reitimpulse.de
Wattwanderung. Das Watt erkunden – ein Fest der Sinne! Führungen sind gezeitenabhängig. www.foehr.de
Aquaföhr. Badelandschaft mit Salzwasserbecken, Wellenbad, Wellness- und Thalasso-Zentrum; www.aquafoehr.de
DAS SOLLTEN SIE PROBIEREN
Manhattan: Föhrer Cocktail aus Whiskey und Vermouth mit Kirsche – Tote Tante: heißer Kakao mit Rum oder Amaretto – Föhrer Lammfleisch: mit Ofenkartoffeln und Rosmarinsoße – Föhrer Krabbensuppe: aus frischen Nordseekrabben – Groodpöös: nordfriesische Gerstengrütze mit getrockneten Pflaumen und würzigem Kassler
Bei schönem Wetter, wenn die See das Tiefblau eines wolkenlosen Himmels spiegelt, zeichnet sich ein Bild südlicher Breite fast: Zurück liegt der schmaler werdende Küstenstreifen des Festlands, das weiße Fährschiff nimmt Kurs auf die Insel, deren Konturen sich schon gegen den Horizont abzeichnen.
Idyllisch heben sich kleinere Eilande wie Atolle aus dem Stahlblau der glatten Fläche. Doch die romantische Südsee-Impression zeigt sich nicht allzu oft: Wenn die Nordsee im Herbst mit geballter Kraft gegen die Ufer der nordfriesischen Inselgruppe Helgoland, Sylt, Amrum und Föhr brandet und die Brecher über die von mutigen Bauern bewirtschafteten Halligen fegen, ist kaum zu glauben, dass hier einmal Festland war. Seit Jahrhunderten haben Sturmfluten Land ins Meer abgezogen und nur noch wenige Reste als Inseln über der Oberfläche gelassen.
Am besten lässt sich der mit den Gezeiten schnell wechselnde Charakter der Insel auf einer Wanderung durch die Wattlandschaft erkunden, die als Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer auf der UNESCO-Weltnaturerbeliste steht. Zu Fuß kann man von Föhr nach Amrum hinüberlaufen, bei Ebbe natürlich, und aus gutem Grund nur mit einem ortskundigen Führer. Im Gegensatz zur Sylter Dünenlandschaft und den weiten Sandstränden Amrums präsentiert sich Föhr mit viel Weide- und Ackerland um große Bauerngehöfte, zu denen schmale Fahrwege führen, als grüne Insel, auf der mehr Kühe als Einwohner (8500) leben. Die vielen Pferde und eine seltene Seevogelwelt machen Föhr zu einem idealen Rückzugsort für Reiter wie Vogelbeobachter. Föhr hat sich viel an Ursprünglichkeit erhalten, auch wenn sein kleiner Flugplatz im Sommer von Hamburg, Westerland und Helgoland aus planmäßig angeflogen wird. Der bunte Fischereihafen und das putzige Kurhaus mit Promenade im Hauptort, dem Nordseebad Wyk, zeichnen ein geruhsames Bild. Wenn im Hafen ein Fährschiff anlegt, das wenig später Richtung Amrum oder Dagebüll ablegt, ist das hier fast schon eine Attraktion.
ANREISE
Bahn: bis Fährbahnhof Dagebüll-Mole; Auto: Autofähre ab Dagebüll, www.faehre.de
BESTE REISEZEIT
ganzjährig
SEHENSWERT
Robbenzentrum. Einblick ins Leben der Robben. www.robbenzentrum-foehr.de
Seehundsbänke. Mit dem Ausflugsschiff oder geführter Wattwanderung; www.foehr.de
Walfängerort Nieblum. Malerische Gässchen, urige Kapitänshäuser und Friesendom St. Johannis (13. Jh.), Große Str. 4
Friesen-Museum in Wyk. Kapitänshäuser, www.friesen-museum.de
Nationalparkzentrum Wyk. Wattenmeer in allen Facetten. www.nationalpark-wattenmeer.de
ESSEN UND TRINKEN
Café Kohstall. Flair längst vergangener Zeiten. Jens-Jacob-Eschel-Str. 12, Nieblum, www.cafe-kohstall.de
Austernfischer. Restaurant im Duus-Hotel, Wyk. www.duus-hotel.de
Alt-Wyk. Landgasthaus in Wyk. Große Str. 4, www.alt-wyk.de
Schlemmerkate. In Wyk, Strandstr. 58
ÜBERNACHTEN
Ferienwohnungen und -häuser. Hotels und Bauernhöfe im aktuellen Gastgeberverzeichnis. www.foehr.de
WEITERE INFOS
Tourist-Information: Am Fähranleger 1, Wyk auf Föhr, www.foehr.de
Eine Wattwanderung ist eine kuriose, sehr lehrreiche Veranstaltung.
Die Seebrücke in Wyk heißt Besucher willkommen.
Ein besonderer Ausflug
DURCHS WATT NACH AMRUM
Die zweitgrößte Nordfriesische Insel, Föhr, liegt mitten im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer, seit 1819 hat sein Inselhauptstädtchen den Status eines Nordseebads. Neben Baden, Reiten, Radeln und Wandern zählt eine geführte Wattwanderung nach Amrum zu den abenteuerlichsten Aktivitäten. Das Durchwaten von verschlicktem Meeresgrund und Prielen beginnt in Dunsum auf Föhr. Über 10 000 Tier- und Pflanzenarten bevorzugen diesen einzigartigen Lebensraum. Strandkrabben flitzen um nackte Füße herum, die um Seeskorpione einen großen Bogen machen und auch nur ungerne auf Wattwürmer treten. Kurz vor Amrum versperrt ein tieferer Priel, das sogenannte Mittelloch, sicheren Grund und Boden, aber schon zeigen sich Amrums bis zu 30 Meter hohe Sanddünenkuppen, und die Überquerung der Seefläche ist fast geschafft. Da Ebbe und Flut alle sechs Stunden wechseln, geht es bei organisierten Tagestouren mit der Fähre zurück nach Föhr.
Küstenwind an Ost- und Nordsee
HIGHLIGHTS
Salondampfer Alexandra. Rundfahrten auf dem historischen Museumsschiff ab Flensburgs Schiffsbrücke 22, www.dampfer-alexandra.de
Ochseninseln. Idyllisch liegen die dänischen Inselperlen inmitten der Flensburger Förde. www.ochseninseln.de
Emil-Nolde-Museum. Auf der Route zur Westküste, Stiftung Seebüll Ada und Emil Nolde, www.nolde-stiftung.de
Inselhopping nach Sylt. Mit dem Auto in 50 Minuten nach Niebüll oder Klanxbüll, vom Parkplatz auf den Zug und in 25 Minuten nach Westerland – Fahrradverleihe rund um den Bahnhof
DAS SOLLTEN SIE PROBIEREN
Birnen, Bohnen und Speck: auf Plattdeutsch »Beer’n, Bohn un Speck«, leckerer Eintopf mit Kartoffeln – Labskaus: durch den Wolf gedrehtes Hackfleisch aus Fisch mit Schwein oder Rind, dazu Rollmöpse und Spiegeleier – Schnüüsch: Gemüsesuppe in Milch gekocht – Grünkohl mit Pinkel: geräucherte, grobkörnige Grütz- oder Bregenwurst zu Grünkohl und Kartoffeln
Zur Rechten befindet sich das Seebad Glücksburg samt Halbinsel Holnis, Steilküste und Leuchtturm, zur Linken Nordfrieslands Westküste mit Sylt und jenseits der nördlichen Stadtgrenzen Dänemark mit noch mehr Stränden und Inseln. Aber nicht nur mit ihrer Lage kann die Fördestadt Flensburg trumpfen.
Man muss schon ein bisschen verrückt sein, alte Pötte wie diesen zu segeln: Wenn die »Olga« den Flensburger Museumshafen verlässt, hat der Skipper Nils mit dem Oldtimer, den er gerade steuert, alle Hände voll zu tun: Im Jahr 1887 aus Eichenholz gebaut, 27 Meter lang, 182 m2 Segelfläche – das ehemalige Frachtschiff ist schwergängig und nicht gerade einfach zu manövrieren.
Ein eisernes Ungetüm wie die »Alexandra« auf Hochdruck zu bringen, verlangt noch mehr Einsatz und Kraft: Der rustikale Veteranendampfer lief 1908 auf der Hamburger Schiffswerft Janssen & Schmielinsky vom Stapel und hat zwei Weltkriege überlebt. Im ersten dampfte sie als Transporter der Kaiserlichen Marine, im zweiten diente sie als Basis für Taucheinsätze vor Danzig. Gegen Kriegsende brachte die »Alex« durch Rettungsfahrten 4000 Flüchtlinge aus den gefährdeten Ostgebieten nach Swinemünde in Sicherheit. Wenn jetzt das letzte seegehende Passagierdampfschiff Deutschlands unter Dampf geht und zu pechschwarzen Rauchfahnen bei den Oldtimern des Flensburger Museumshafens die Segel hochgehen, wird die Flensburger Förde zu einem Bild längst vergangener Zeiten. Stattliche Kaufmannshäuser und Handelskontore aus der Hansezeit und eine sorgsam behütete Altstadt samt Hafen liefern dazu den historischen Rahmen.
Die Fußgängerzone zwischen Südermarkt mit Marienkirche und Nordermarkt mit schmucker Bürgerhausarchitektur
Flensburger Innenförde: Seglerromantik pur bei einer Regattaveranstaltung
Seit 1852 kann das Seebad Glücksburg mit seinem berühmten Wasserschloss protzen, mit Promenade, Seebrücke und Strand sowieso. An Bilderbuchtagen ziehen schneeweiße Jachten aus Flensburgs zahlreichen Marinas Richtung Außenförde und genau hier, an Glücksburgs Dampfer-Anlegestelle, vorbei auf die offene Ostsee. Weiter geht es am Schausender Leuchtturm vorbei um die Halbinsel Holnis herum.
Die Natur hier ist so atemberaubend schön, dass sie beinahe schon kitschige Bilder aus Steilküsten, Bootsstegen und einsam gelegenen Stränden produziert. Holnis-Rundwanderer haben das Wasser immer vor Augen, das dänische Ufer grünleuchtend dahinter, Frachter und Passagierschiffe durchpflügen das Stahlblau der Ostsee.
Blick auf Strand, Dampferanlegestelle und Strandhotel an der Glücksburger Promenade
Zum Staunen und Erleben
BLICKE AUFS WASSER
Sommergästesegeln. Auf Traditionsseglern, einfachen Folkebooten oder Hochseejachten durchs Flensburger Segelrevier; malerische Küsten, Inseln und Strände liegen vor der Haustür. www.sommergaestesegeln.net
Schiffsfahrten. Neben der »Alexandra« und den Veteranenseglern des Flensburger Museumshafen bieten auch eine Reihe »normaler« Schiffe Ausflugsfahrten oder Linienverbindungen an. www.viking-schifffahrt.de, www.flensburger-faehr-betrieb.de, www.ms-moewe.net
Hof-Therme Meierhof. Exklusive Entspannung in der Hof-Therme des Alten Meierhofs in Meierwyk, wo nicht nur Altkanzler Gerhard Schröder als VIP im Gästebuch steht. www.alter-meierhof.de
Biken. Auf drei Touren unter dem Label »Flensburg Rad Rundum« lernt man die Stadt am Fjord von der Landseite her kennen. Begleitheft und Karte unter www.flensburg-tourismus.de
Radwandern. Immer am Wasser entlang führt der Ostseeküsten-Radweg, www.flensburg-tourismus.de
Auf der Holnis-Spitze, dem letzten Ende der Halbinsel, ziehen Salzwiesen als Rast- und Brutstätten sowohl See- und Zugvögel als auch Hobby-Ornithologen an, und dort auf der Terrasse des reetgedeckten Küstenlokals »Fährhaus« zu sitzen, bei Matjes und Flensburger Pils vom Fass, ist für Landratten Inbegriff maritimer Entspannung.
Autozug zwischen Niebüll und Westerland, der manch dicken Schlitten via Hindenburgdamm auf die Insel bringt.
Ein besonderer Ausflug
AB NACH SYLT
Wir verzichten auf den Nord-Ostsee-Radweg, der auf 66 Kilometern bis an die Deiche der Westküste führt, nehmen lieber den Wagen bis zum Parkplatz am Niebüller Bahnhof und sind nach einer kurzen Zugfahrt über den Hindenburgdamm schon auf Sylt! Einer der Fahrradverleihs vor Westerlands Bahnhof bringt uns in zehn Minuten auf komfortable Bikes, und ab geht die Post Richtung List. Alternativ bummeln wir gemütlich durch Westerland-City: die Fußgängerzone und die Strandpromenade entlang, wo viele Cafés und Restaurants mit frischen Meeresfrüchten und Blicken auf Dünen und Nordsee locken, schauen uns die schöne alte Dorfkirche St. Niels in Alt-Westerland und als Kontrast dazu das etwas protzige Kurhaus an, und, da noch Zeit ist, widmen wir auch dem Friedhof der Heimatlosen, der Mitte des 19. Jahrhunderts für am Westerländer Strand angetriebene Seeleute angelegt wurde, eine besinnliche halbe Stunde.
Auf der Fahrt Richtung Westküste, nach Niebüll, zieht reetgedeckte Bauernhausromantik auf Warften vorbei, fruchtbares Weideland krümmt sich am Horizont, jenseits der Deiche glitzern Siele und Watt. Die Straße wird schmaler, Tausende Besucher begegnen sich hier während des kurzen Sommers bei der Anreise zum Emil-Nolde-Museum. Nordisch nobel und im Einklang mit der Natur präsentiert der Farbkünstler dort seine Bilder. 1867 wurde Nolde in diese nordfriesische Welt geboren, die er malte, bis er starb. Nie konnte er sich wirklich von ihr trennen, bis heute nicht: Seit 1956 liegt er hier zusammen mit Ehefrau Ada begraben, nicht weit von seinem Haus und nahe genug bei seinen Bildern. Vor allem auch nahe genug an seinem Blumengarten, der hier, inmitten des monotonen Grüns umliegender Marschwiesen, so sehr exotisch wirkt.
Als Nolde 1927 erstmals auf die Warft Seebüll kam, um den Bauplatz zu besichtigen, notierte er begeistert: »Wir schauten nach dem Seebüllhof hinüber, nach den drei Großhallighöfen und dann nach Süden zu dem auf seiner Warft fest gelagerten Hülltoffhof mit den uns zugewandten beiden typisch friesischen weißen Scheunen. Nach Osten zu liegt Freesmark, dieser große Friesenhof mit seinem vielen Tiefland und Reet, und nordwärts die Höfe Freesott und Foggebüll.« Zwischen Klanxbüll, Diedersbüll, Emmelsbüll und Horsbüll hat sich die Einzigartigkeit des Farbenhimmels, den er hundertfach malte, bis heute nicht verändert.
Für Besucher und Fotografen ein Highlight: Glücksburger Wasserschloss
ANREISE
Flug: ab Hamburg oder Kiel; Bahn: ab Hamburg; Auto: A4 über Hamburg
BESTE REISEZEIT
Frühjahr bis Herbst
SEHENSWERT
Schifffahrtsmuseum. Erlebnismuseum rund um die Flensburger Schifffahrtsgeschichte an der Schiffbrücke 39, Flensburger Hafen, www.schifffahrtsmuseum-flensburg.de
Museumshafen Flensburg. Ankerplatz am Hafenkai. Herrenstall 11, Flensburg, www.museumshafen-flensburg.de
Flensburger Brauerei. Seit 1888 ist das »Flens« in den typischen Bügelverschlussflaschen auf dem Markt. Brauereibesichtigung unter www.flens.de
Flensburgs Kirchen. Marienkirche (1248), St. Nikolai (1390), St. Johannis (1128), Heiliggeistkirche (1386)
Schloss Glücksburg. Entstanden ist das Postkarten-Wasserschloss zwischen 1582 und 1587 auf dem Grund des mittelalterlichen Zisterzienserklosters Rude. www.schloss-gluecksburg.de
ESSEN UND TRINKEN
Hansens Brauerei. Hausgebraute Biere und schmackhafte Gerichte in rustikaler Atmosphäre. Schiffbrücke 16, Flensburg, www.hansens-brauerei.de
Mäder’s Fischperle. Fisch täglich frisch auf den Tisch. Ballastkai 9, Flensburg, www.maeders.de
Restaurant Piet Henningsen. Fisch in der ehemaligen Seemannskneipe, seit 1886 am Flensburger Hafen. Schiffbrücke 20, www.restaurant-piet-henningsen.de
Restaurant Meierei Dirk Luther. Klassisch französische Küche im Alten Meierhof. Uferstr.1, Glücksburg, www.alter-meierhof.de
Roter Hof. Im Ambiente einstiger Kaufmanns- und Handwerkerhöfe. Rote Str. 14, Flensburg, www.roterhof.de
Viva. Tapas und mexikanische Küche, Mittagstisch. Rote Str. 15a, Flensburg, www.viva-flensburg.de
Gasthaus Marienhölzung. Gutbürgerliche Küche. Marienhölzungsweg 150, Flensburg, www.gasthaus-marienhoelzung.de
Porticus. Sehenswerte Altstadtkneipe in der Marienstr. 1, Flensburg
Flensburgs Innenförde mit Altstadt, Hafendamm und Marinen
SHOPPING
Rote Straße. Weinstuben, Galerien, Schmuck- und Designläden sowie Kunsthandwerkstätten beleben fünf alte Handelshöfe. www.rotestrasse.de
Norder- und Südermarkt. Die zwei historischen Stadtplätze voll urbanem Leben in Cafés, Restaurants und Bistros begrenzen den langgezogenen »Holm«, Flensburgs Fußgängerzone.
Holmpassage. Verglaster Einkaufstempel auf mehreren Ebenen im historischen Hofensemble mit Boutiquen, Lebensmitteln und Restauration
Flensburg Galerie. Kaufrausch in der Einkaufspassage. Holm 57–61, Flensburg, www.flensburg-galerie.de
Holm und Große Straße. Flensburgs Fußgängerzone ist mit seinen herrschaftlichen Bürgerhäusern und traumhaften Fassaden ein Highlight an sich. Ein lebhafter Einzelhandel macht die grenznahe Einkaufszeile zu einem quirligen Erlebnis.
ÜBERNACHTEN
Strandhotel Glücksburg. Das »weiße Schloss am Meer« an der Glücksburger Strandpromenade bietet skandinavisches Ambiente pur. Kirstenstr. 6, Glücksburg, strandhotelgluecksburg.de
Hotel Alte Post. Skandinavisches Design-hotel zentral in der Rathausstr. 2, Flensburg, www.ap-hotel.de
Hotel am Rathaus. Rote Str. 32, Flensburg, www.hotel-am-rathaus.com
Dittmers Gasthof. Im historischen Zentrum, Neumarkt 2–3, Flensburg, www.dittmersgasthof.de
Central Hotel. Im Herzen Flensburgs. Neumarkt 1, Flensburg, www.central-hotel-flensburg.de
WEITERE INFOS
Tourist-Information Flensburg: Rote Str. 15–17, www.flensburg-tourismus.de; TouristServiceCenter: Schlosshotel Glücksburg, www.gluecksburg.de
Immer am Wasser entlang
Die Schlei, ein bis zu 14 Meter tiefer Ostseefjord zwischen Angeln und Schwansen, ist ein ideales Segel- und Paddelrevier.
HIGHLIGHTS
Schleusenpark Kiel-Holtenau. Stellt die Verbindung zwischen Kieler Förde und Nord-Ostsee-Kanal her
Schwedeneck. Imposante Steilküste des Dänischen Wohld
Eckernförde. Kleine Hafenstadt mit langem Sandstrand, ca. 25 Kilometer von Kiel entfernt
Haithabu. Rekonstruierter Handelsplatz aus dem 9.–11. Jahrhundert mit großem Freigelände und Wikinger-Museum
Schloss Gottorf. Der größte historische Profanbau Schleswig-Holsteins (16./17. Jh.) beherbergt gleich zwei Landesmuseen (Archäologie, Kunst und Kulturgeschichte).
FESTE UND EVENTS
Kieler Woche. Seit 1882 finden im Juni internationale Segelregatten auf der Förde und ein beliebtes Volksfest an der Kiellinie statt. – Sprottentage. Jedes Jahr an einem Wochenende im Juli lockt das bunte Hafenfest mit Markt, Musik und Kleinkunst rund um die kleine Heringsart in Eckernförde.
Zwischen Kieler Förde und der Schlei, einem tief ins Land reichenden Ostseefjord, zeigt sich die Küste mit Kliffen und Naturstrand, dichtem Wald und dunklem Moor, weiten Feldern und vielen Hügeln besonders abwechslungsreich. Immer wieder stehen Hünengräber aus vorgeschichtlicher Zeit am Wegesrand.
Kiel wurde um und für das Wasser gebaut. Das zeigen heute die großen Fähren am Ostseekai und die vielen Segelareale. Ab 1871 war die Stadt Reichkriegshafen und die kaiserliche Flotte sollte von der Kieler Förde aus Deutschland Weltgeltung verschaffen – die Bundesmarine bevorzugt den kleinen Auftritt. Das ganze maritime Panorama lässt sich vom Dach des Rathauses (1911) genießen. Näher dran ist man an den Schleusen in Kiel-Holtenau. Dort kann man die Frachtschiffe, die in den Nord-Ostsee-Kanal oder die Förde fahren, fast berühren. Über die 1895 eröffnete Wasserstraße erfährt man einiges im Kieler Stadt- und Schifffahrtsmuseum.
Wanderwege mit genussreichem Fernblick erschließen die unverstellte Steilküste des Dänischen Wohld westlich des Bülker Leuchtturms. Durchlässe, z. B. in Stohl und Dänisch-Nienhof, führen an Naturstrände mit großen Findlingen und Millionen Kieseln. In Surendorf (Gemeinde Schwedeneck) wird die Küstenkante flacher und sandiger, genau richtig für ein entspanntes, kühles Bad. Mit einer langen Strandpromenade, nur einen Katzensprung von der Innenstadt, wartet Eckernförde auf. Moor, Weiden, »Knicks« (Heckenwälle) und Binnenseen wie das Windebyer Noor im Hinterland der kleinen Hafenstadt lassen sich gemütlich mit dem Fahrrad erkunden.
Die Schlei gehört den Seglern, deren Manöver man vom Stadthafen aus verfolgen kann. Die Altstadt ist ein wahres Schmuckstück. Die »Museumslandschaft« in und um Schloss Gottorf und die Wikingersiedlung Haithabu erzählen von Moorleichen, kunstsinnigen Herzögen und der bewegten Geschichte im deutsch-dänischen Grenzraum.
ANREISE
Flug: nach Hamburg-Fuhlsbüttel, Airport-Bus nach Kiel; Bahn: IC bis Kiel oder RE über Hamburg Hbf.; Auto: über Hamburg A7/A215 oder A1/A21, weiter über B404 oder B76
SEHENSWERT
Kieler Stadt- und Schifffahrtsmuseum. In historischer Fischhalle und im Warleberger Hof. www.museen-am-meer.de
Bonbonkocherei. Bonbon-Schauküche. Frau-Clara-Str. 22, Eckernförde, www.bonbonkocherei.de
ESSEN UND TRINKEN
Kiel. Gaststätten, Bistros, Cafés am Alten Markt, um Schloss- und Holstenstraße
Eckernförde. Fischverkauf am Hafen, Restaurants und Cafés an Siegfried-Werft, Frau-Clara- und Kieler Straße
Schleswig. Außengastronomie am Rathausmarkt, Stadthafen und Holm
ÜBERNACHTEN
Hotel Siegfried-Werft. Zu einem kleinen Hotel mit Café-Restaurant umgebaute Schiffswerft direkt am Hafen, auch für Fahrradfahrer geeignet, Fußgängerbrücke zur Innenstadt. Vogelsang 12, Eckernförde, www.hotel-siegfried-werft.de
WEITERE INFOS
Tourist-Information Kiel: www.kiel-sailing-city.de
Schwedeneck Touristik: www.schwedeneck.de
Eckernförde Touristik: www.ostseebad-eckernfoerde.de
Tourist-Information Schleswig: www.ostseefjordschlei.de
Das Unterseeboot U-995 von 1943 am Strand von Laboe ist heute ein Museum.
Die Welt, wie das 17. Jahrhundert sie sah, auf der Außenseite des Globusnachbaus
Zum Staunen
GOTTORFER GLOBUS
Der Gottorfer Globus von Herzog Friedrich III. gilt als erstes Planetarium der Welt. Inmitten des barocken Terrassengartens von Schloss Gottorf in Schleswig ist das Wunderwerk aus dem 17. Jahrhundert wieder am ursprünglichen Ort zum Leben erweckt worden. Im Globushaus dürfen Besucher heute erleben, was früher schon begeisterte. Der russische Zar Peter der Große ließ sich den Riesenglobus 1717 als Geschenk einpacken. Auf der Außenseite des drei Meter großen begehbaren Modells von 2005 ist die damals bekannte Erdoberfläche abgebildet. Ins Innere gelangt man durch eine Luke und lässt auf einer Sitzbank acht Minuten lang das mit Sternbildporträts geschmückte Firmament an sich vorüberziehen. Bewegte sich der Originalglobus noch durch Wasserkraft, übernimmt dies heute ein Elektromotor. Über den Sternenhimmel reisen kann man von Mai bis Oktober im Rahmen einer Führung.
www.schloss-gottorf.de
Die Königin der Hanse
Das mächtige Holstentor, einziges Stadttor von Lübeck, ist ein Überrest der Befestigungsanlagen der Hansestadt.
HIGHLIGHTS
Holstentor. Das trutzige Wahrzeichen Lübecks wurde 1464–78 erbaut, in den Türmen ist ein Museum untergebracht.
Dom. Erster großer Backsteinbau im Ostseeraum mit gewaltigem Triumphkreuz des Lübecker Meisters Bernt Notke
Buddenbrookhaus. Das 1758 erbaute Bürgerhaus erinnert an Heinrich und Thomas Mann; es kam 1841 in den Besitz der Familie.
Rathaus Lübeck. Blickfang des 1230 begonnenen Gebäudes, das noch heute Verwaltungsfunktionen ausübt, ist die Schauwand mit Schmuckbalkonen und drei Türmen.
Alter Leuchtturm. Das 31 Meter hohe Ziegelsteingebäude von 1539 dient seit 2004 als Museum für Leuchtfeuertechnik.
FESTE UND EVENTS
Travemünder Woche. Die zweitgrößte Segelsportveranstaltung der Welt mit Volksfest und Beachpartys wird jedes Jahr im Juli ausgetragen. – Nordische Filmtage. Das größte europäische Filmfestival für das nordische Kino findet in Lübeck im Oktober/November statt.
Lübeck war im Mittelalter dank der strategisch günstigen Lage an den Handelsrouten zwischen Ostseeraum und Westeuropa die wichtigste Hansestadt. Vom einstigen Wohlstand der Kaufleute zeugen markante Bauten der Backsteingotik wie das Holstentor. Mit feinen Sandstränden und modernen Kureinrichtungen verwöhnt das Ostseebad Travemünde.
Lübeck gelangte vor allem durch den Salzhandel zu Wohlstand. Zeugen der Blütezeit sind der Hafen, die stattlichen Patrizierhäuser und die vielen Kirchen. Von Weitem ist Lübeck an seiner Silhouette mit den sieben Kirchtürmen erkennbar. Die älteste Kirche ist der Dom, für den Heinrich der Löwe 1173 den Grundstein legte. Von der St.-Petri-Kirche bietet sich ein schöner Rundblick über die von Wasser umgebene Altstadt.
Mit dem doppeltürmigen Holstentor verfügt Lübeck über ein besonders schönes Eingangsportal in die Altstadt. In unmittelbarer Nähe stehen die alten Salzspeicher.
Viele repräsentative Gebäude Lübecks wurden im backsteingotischen Baustil errichtet. Weitere Beispiele finden sich am Marktplatz, der von der prächtigen Schaufassade des Rathauses flankiert wird. Gleich daneben befindet sich die St.-Marien-Kirche, die mit dem fast 40 Meter hohen Mittelschiff das höchste Backsteingewölbe der Welt besitzt. Als Ziel für Literaturinteressierte ist das Buddenbrookhaus gegenüber der Marienkirche ein Muss.
Das seit 1329 zu Lübeck gehörende Travemünde verschaffte der Hansestadt einen ungehinderten Zugang zur Ostsee. Es zählt mit seinem breiten und langen Sandstrand zu den ältesten Ostseebädern (seit 1802) und bietet im Sommer Bade- und Strandvergnügen. Auf der leicht erhöht angelegten, 1,7 km langen Strandpromenade flaniert man vom Alten Leuchtturm vorbei an Cafés und Geschäften bis zur spätgotischen St.-Lorenz-Kirche.
Von der Strandterrasse aus hat man einen herrlichen Blick über die Lübecker Bucht.
ANREISE
Bahn: IC und ICE bis Lübeck Hbf., Regionalbahn bis Travemünde; Auto: A7 von Norden und Süden, A1 von Westen, A20 und A24 von Osten
BESTE REISEZEIT
Frühling, Frühsommer und Herbst
SEHENSWERT
Europäisches Hansemuseum. Zum Museumsareal in der Altstadt gehört auch das Burgkloster. An der Untertrave 1, www.hansemuseum.eu
Viermastbark Passat. Der 1911 gebaute Kap-Horn-Segler gehört zu den maritimen Wahrzeichen von Travemünde. Am Priwallhafen 16a
ESSEN UND TRINKEN
Haus der Schiffergesellschaft.
Regionale Küche im Treppengiebelhaus der Bruderschaft der Kapitäne. Engelsgrube 1–17, Lübeck, www.schiffergesellschaft.com
Buddenbrooks. Sternerestaurant im alten Kurhaus von Travemünde. Außenallee 10, resort.a-rosa.de/travemuende/kulinarik/buddenbrooks-restaurant
Café Niederegger. Stimmungsvolle Konditorei der Marzipandynastie, mit Marzipanmuseum. Breite Str. 89, Lübeck, www.niederegger.de
ÜBERNACHTEN
Klassik-Altstadt-Hotel. Historisches Stadthaus im Zentrum von Lübeck. Fischergrube 52, www.klassik-altstadt-hotel.de
Landhaus Bode. Kleines schmuckes Hotel in Strandnähe, gutes Restaurant. Fehlingstr. 67, Travemünde, www.landhaus-bode.de
WEITERE INFOS
Gute Informationen über Lübeck und Umgebung: www.luebeck-tourismus, de, www.travemuende-tourismus.de
Alter Leuchtturm in Travemünde
Von der Trave bietet sich ein reizvoller Blick auf Marienkirche und Petrikirche.
Ein besonderer Ausflug
LÜBECK ZU WASSER
Lübecks Altstadt ist wie eine Insel vom Wasser der Trave umflossen. Auf einer Hafen- und Kanalrundfahrt mit dem Passagierschiff oder einer Barkasse lernt man die Sehenswürdigkeiten der alten Hansestadt aus einer ganz anderen Perspektive kennen. Besonders schön präsentiert sich die berühmte Stadtansicht mit den sieben Kirchtürmen. Die rund einstündige Fahrt führt an den Resten der Befestigungsanlagen und historischen Altstadthäusern entlang, unter Brücken hindurch, vorbei am mächtigen Dom und dem pittoresken Gängeviertel. In Höhe des Malerwinkels, der kleinen Grünanlage am Westufer der Trave, fällt der Blick auf die geschlossene mittelalterliche Bebauung der südwestlichen Altstadt. Im Oldtimerhafen haben mehr als hundertjährige Segelschiffe ihren Ankerplatz. Die Ausflugsschiffe legen von März bis Oktober mehrfach täglich an den Anlegern an der Musik- und Kongresshalle und an der Holstenbrücke an der Untertrave ab.
Ostseeträume
HIGHLIGHTS
Seebrücke Binz und Promenade. Der 370 Meter lange »Highway to Heaven« macht den Blick auf den Binzer Laufsteg (die Flaniermeile), die pompöse Kurhausarchitektur und die Strandvillen von der Seeseite her möglich.
Rasender Roland. Eine Küstenwanderung zur Selliner Seebrücke, der längsten auf Rügen, wird mit einer Rückfahrt im historischen Dampfzug perfekt. www.ruegensche-baederbahn.de
Hiddensee. Auf den Spuren des Romanhelden Ed Bendler von Kloster über den Klausner bis zum Leuchtturm auf der Inselnordspitze schlendern
Ostseebad Sellin. Eine prachtvolle Bäderarchitektur baut sich vor der 30 Meter hohen Selliner Steilküste auf; die 394 Meter lange Seebrücke wurde 1927 gebaut.
DAS SOLLTEN SIE PROBIEREN
Rügener Fischsuppe: ein Gedicht aus Dorsch, Kartoffeln, Möhren, Zwiebeln, Sellerie und Porree – Gebratene Fischklopse Saßnitzer Art: Fischfilet durch den Wolf gedreht, mit Eiern, Gewürzen und Semmelmehl zu Klößen geformt, in Öl gebraten – Brathering: an jedem Fischimbiss zu haben, mit saftigen Zwiebelringen auf Brötchen
Hereinspaziert in die Strandvillenpracht! Das Architektur- und Sandwunder Binz stellt seine einzigartige Bäderarchitektur aus, die sogar Rügens weltberühmte Steilküste aus Kreide noch toppt – und den Rasenden Roland. Natürlich lässt es sich im feinen Bäderstil der Binzer Strandherbergen perfekt abtauchen.
Der Nachkomme eines Wilhelm Klünders, der ab 1880 Erbauer der Villa Klünder an der Promenade von Binz war, ist ausgerechnet ein drahtiger Bayer, heißt Michael Gronegger, und war, bis der merkwürdige Brief kam, weitgehend ahnungslos, aber 1995 gehörte ihm plötzlich das Haus. »Rückübertragung« nannte man das nach der Wende, die eine vollkommen verwahrloste Bausubstanz sowie ungeklärte Besitzverhältnisse mit sich brachte. Nach der überraschenden Post fuhren die Groneggers hinauf in den Norden und bestaunten die in DDR-Zeiten verfallene Jugendstilpracht, bevor sie das Erbe ihrer Mutter, einer Cousine der verstorbenen Klünder-Tochter, annahmen und ihren Wohnsitz für immer nach Rügen verlegten. Heute erstrahlt das Haus Klünder mit den für Binz typischen Holzveranda-Vorbauten, die durchweg als Sommerresidenzen für Feriengäste dienen.
»Betuchte Besucher kamen früher mit der Dampfeisenbahn direkt aus Berlin, über die Brücke«, erzählt Ortsführer Klaus Boy, »die Märchenbuch-Villen mit ihren opulenten hölzernen Anbauten waren ein Lockmittel: Je schöner und größer und kunstvoller die Zimmermannsarbeit war, desto besser funktionierte die profitable Vermietung.« Im September, dem Monat der Bäderarchitektur, öffnen viele der schönen privaten Stranddomizile ihre Pforten für das normale Publikum, die gewerblichen sind sowieso das ganze Jahr über zu bestaunen. Ein Beispiel ist die feine Villa Salve, Baujahr 1899. Im Salve-Seerestaurant speist Angela Merkel gern, wenn sie wieder einmal auf Stippvisite in ihrem Wahlkreis ist.
Die Kreidefelsen der Halbinsel Jasmund sind eine der schönsten deutschen Küstenlandschaften und Teil des Nationalparks Jasmund.
Das nunmehr 100-jährige Kurhaus Binz an der Strandpromenade ist heute ein Luxushotel.
Ein Muss ist die Fischräucherei Kuse am Ende der Binzer Promenade, zwischen Waldrand und anbrandenden Wellen: Schillerlocken, Makrelenfilets und Räucheraal kommen hier frisch vom Fangboot auf den Tisch. Wer es weniger rustikal mag, wechselt in die »Strandhalle« schräg gegenüber, die zu Kaiser Wilhelms Zeiten als Winterlager für Strandkörbe diente – und im Sommer als feines Restaurant, wo sich die vornehmen Herrschaften zwangsläufig zum abendlichen Dinner einfanden, weil die hübschen Binzer Gästehäuser nur auf Frühstück eingestellt waren. Heute zählt die Binzer Strandhalle aufgrund ihres einzigartigen Ambientes zu den nachgefragtesten Gastronomieperlen der Insel. Und natürlich gibt es auf Rügen jede Menge Strände, endlose, sowie die berühmten Caspar-David-Friedrich-Motive, die Felsen aus Kreide, opulente Schlösser und Residenzen, außerdem den Rasenden Roland, der als Dampfzug immer noch fährt.
Hochbetrieb hat die Strandbar neben der Seebrücke von Binz praktisch immer.
Zum Genießen
INSULARE DRINKS
Wenn der Barkeeper der Villa Nixe einen Cocktail nach geheimer Rezeptur mixt, ist das ganz sicher der niXenCocktail. Der Misch-Drink begeisterte Binzer Gäste schon vor 100 Jahren. In der Bar des Loev Hotels kann man mit Cocktails aus der Zeit der amerikanischen Prohibition auf Zeitreise gehen. Das Finale einer solchen historischen Cocktailrunde könnte im Haus Colmsee stattfinden: Zur Seeseite befand sich hier früher Mampes Gute Stube, wo Mampe-Mixgetränke, gemischt aus dem berühmten Berliner Likör Mampe Halb und Halb, serviert wurden. Dabei könnte die alte Zeit ziemlich flott wieder lebendig werden. Wer damals zu viel probierte, holte sich am nächsten Tag den Rat des Badearztes, der nicht nur wusste, wie man sich streng getrennt nach Damen und Herren »der Lust des Badens hingab«, sondern auch, wie die Folge von zu viel Alkoholgenuss zu beheben war. Wer kein Risiko in Sachen Binzer Drinks eingehen mag, bleibt am besten beim traditionellen Störtebeker, gebraut in Stralsund, oder probiert eines der Spezialbiere der neuen Rügener Insel-Brauerei.
Als architektonisches Mahnmal früherer Zeiten ragt das Jagdschloss aus der Granitz.
Ein besonderer Ausflug
WANDERUNG ZUM JAGDSCHLOSS GRANITZ
Vor dem »Haus des Gastes« der Binzer Kurverwaltung geht es los in die Granitz, die eines der größten zusammenhängenden Waldgebiete Rügens und ein wunderschönes Naturschutzgebiet ist. Nach steilem Bergauf zeigt sich bald der Granitzer Buchenbestand und nach einigen Kilometern Waldwegen die Zufahrtsstraße zum Jagdschloss: Türme und Zinnen ragen so unvermittelt hoch und beinahe kitschig auf, als sei es eine Filmkulisse. Fürst Wilhelm Malte I. von Putbus beauftragte die Architekten Karl Friedrich Schinkel und Johann Gottfried Steinmeyer mit dem Bau, der seit 1852 auf dem höchsten Punkt der Granitz, dem Tempelberg, thront. Hauptattraktion der Räumlichkeiten im Stil des Historismus ist ein Meisterwerk der Eisengießkunst, die gigantische selbsttragende Turmwendeltreppe. Der Blick von der Aussichtsplattform auf dem Dach des 38 Meter hohen Aussichtsturms ist bombastisch! Zurück geht’s mit dem Rasenden Roland, der nahe dem Jagdschloss hält.
www.mv-schloesser.de
Es ist eine gemütliche Tagestour zum benachbarten Hiddensee hinüber, das die Kulisse in Lutz Seilers Roman Kruso stellt, der das weit abgelegene Hiddensee-Inselchen zu Zeiten des DDR-Regimes als menschlichen Fluchtpunkt beschreibt, und auf tiefgründige Weise die damalige Lebenswirklichkeit aufzeigt. Auf den Spuren des Protagonisten Ed Bendler zu wandern und die Schauplätze des preisgekrönten DDR-Romans nachzuempfinden, funktioniert über den Rügener Fährhafen Schaprode. Von dort legt das Boot ab nach Kloster, dessen putziges Kirchlein zwischen 1332 und 1536 ein Zisterzienserkloster nutzte. Nur 40 Minuten dauert die Fahrt.
Künstler und Schriftsteller ließen sich durch die idyllische Naturlage inspirieren, auch der Nobelpreisträger Gerhart Hauptmann, der in seinem Sommerhaus im Kirchweg 13 residierte. Von Kloster führt ein Pfad zum Leuchtturm, der weithin sichtbar an der Nordspitze der Insel vorbeiziehenden Schiffen seit 1888 den Weg markiert. Auf halber Spazierstrecke zeigt sich der Gasthof Zum Klausner. In genau diese Kneipe, die sich zwischen dichtem Tannholz und Dornbusch versteckt und beinahe das Ende der Welt ist, hat es die Romanfigur Ed Bendler verschlagen.
Einen Steinwurf entfernt donnert die Brandung an die 60 Meter hohe und vier Kilometer lange Steilküste wie im Buch. Das Gasthaus, der Biergarten, ein paar lieblich-romantische Holzhäuschen im Schatten der Bäume, die für ein paar stille Tage im Abseits zu mieten sind, und die Geschichte lässt sich im Kopf gleich rekonstruieren. Dann spielt die Leserfantasie an diesem seltsamen Ort in Sichtweite des Leuchtturms noch einmal verrückt.
Der Blick vom Turm des Jagdschlosses Granitz geht weit über das flache Land.