Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 27
Kapitel 28
Kapitel 29
Kapitel 30
Kapitel 31
Kapitel 32
Kapitel 33
Kapitel 34
Kapitel 35
Kapitel 36
Kapitel 37
Larry Lauch
• Neuer Schüler auf der Craglands South
• Spezielle medizinische Dispositionen:
Bungee-Knochen (Super-Elastoskelett),
Nervöser-Magen-Rülpseritis (ungehemmtes Spontan-Giganto-Rülpsen bei Lärm),
Blähus Maximus (bombastische Körperaufblähung bei Vollkontakt mit Wasser)
Lena King
• Wissenschaftsvollnerd mit Weltraum-Vollknall
Nathan Kobissi
• Farben-Süchtiger
René Grossman
• Besessen von Pythons, Schlangen, Pythons und noch mal Pythons
• Hat einen Hauspython (ist besessen davon)
Die Prankman-Zwillinge Amy und Lucy
• Eineiige Zwillinge
• Legendäre Troublemaker seit Geburt
Abby Takani
• Zuckertütchen-Sammlerin
• Streetdance-Juniorchampion
Rebecca Peters
• Spielt alle Schulband-Instrumente (IST die Schulband)
Steven Lippman
• Dauernervöser Kumpel von Lenny Battisto
Lenny Battisto
• Nicht so nervöser, aber doch ziemlich nervöser Kumpel von Steven Lippman
Daniel Yoon
• Skateboard-Gott
• Träumt vom Skaten bei Olympia
Christoph Grubber
• Der ätzendste Typ des Planeten (und des Universums)
Okay, es ist ziemlich krasses Zeug passiert. Aber nichts davon war Larry Lauchs Schuld.
Tatsächlich wäre ohne Larry am Ende alles noch T-Rex-mäßig schlimmer geworden.
Wenn jemand Schuld hat, dann René Grossmans Python.
Ich meine, wem traut man eher, wenn es um das eigene Leben geht? Einem unschuldigen Jungen, dessen Körper sich nun mal ohne Vorwarnung morpht? Der zufällig auch mein bester Freund ist und unser Retter vor dem übelsten Lehrer aller Zeiten? Oder einem Python, der sogar schon mal einen Pudel verputzt hat?
Ich, Padman O’Donnell (Pod für meine Freunde), schreibe dies im Wissen, dass die Wahrheit womöglich nie ans Licht kommt. Aber ich bin es Larry schuldig, dieses galaktische Volldesaster zu dokumentieren.
Das mit einem Ei begann.
Also, eigentlich begann es mit einer Frage. Die Steven Lippman unserer Lehrerin Ms Triggelty stellte: Wie fühlt es sich an, wenn ein Baby im Bauch wächst?
Darüber musste sie kurz nachdenken. Bevor sie dann meinte, dass wir das selbst herausfinden sollten. Worauf Christoph Grubber direkt raushaute:
Was echt dämlich von Christoph war. Wusste doch jeder, dass plötzliche laute Geräusche Larry zum Rülpsen bringen – dank einer seltenen medizinischen Disposition namens Nervöser-Magen-Rülpseritis.
Es war ein spektakulär furziger Rülpser, weil Larry gerade eines von Dads Currys zu Mittag gehabt hatte. Larry liebt Dads Currys.
Dad hatte Tausende davon gekocht, als er es mit einem Curry-Lieferservice versucht hatte. Hat leider null funktioniert. Aber nun haben wir bis zur nächsten Eiszeit genug Curry im Gefrierschrank. Zum Glück kriegt Larry einfach nicht genug davon. Und wenn wir nach der Schule in Dads Werkstatt an einer neuen Erfindung basteln, haut er sich manchmal vier hintereinander rein.
Ms Triggelty evakuierte uns auf den Schulhof, während sich Larrys Rülpsermief aus dem Klassenraum verzog.
Ms Triggelty reagiert total cool auf Larrys abgefahrene Reaktionen. Sie hatte sich schon als Lehrerin an seiner alten Schule daran gewöhnt, bevor sie auf die Craglands South kam.
Kaum kriegten unsere Lungen wieder frische Luft, machte sie einen Vorschlag: Wenn wir wirklich wissen wollten, wie es mit einem Baby ist, sollten wir unser eigenes Küken ausbrüten.
Worauf Lenny Battisto begeistert die Fäuste in die Luft stieß.
»Dein Hirn ist ein Chicken Nugget«, meinten die Prank-man-Zwillinge.
Dann holte Rebecca Peters ihre Trompete raus und trötete den Ententanz. Prompt tanzte Abby Takani drauflos. Und ehe Ms Triggelty irgendwas übers Eierausbrüten erzählen konnte, machten schon alle mit. Superöde! Aber besser, als an einem heißen Tag im Klassenraum zu sitzen, der noch nach Larrys Schweine-Rosmarin-mit-Ziegenkäse-Curry-Rülpser müffelte.
Als wir so glücklich ententanzmäßig in der heißen Nachmittagssonne abzappelten, ahnten wir noch nicht, wie kurz wir davorstanden, LEBENDIG GEBRATEN zu werden.
Am nächsten Tag brachte Ms Triggelty ein Ei mit. Es war in eine Decke gewickelt und ihrer Erklärung nach würde daraus in einundzwanzig Tagen ein Küken schlüpfen, wenn wir es warm hielten.
»Einundzwanzig Tage?!«, staunte Daniel Yoon. »Wie sollen wir es so lange warm halten? Kochen?«
Ms Triggelty kicherte. »Ne, ihr werdet das hier alle abwechselnd tragen.« Sie hielt einen Speziallederbeutel hoch.
»Der Bauch ist euer wärmster und kuscheligster Körperteil«, fuhr sie fort. »Und der hält den Beutel und das Ei schön warm.«
»Und ich dachte, der Hintern wäre der wärmste Körperteil«, plärrte Christoph.
»Sie sagte ›wärmste‹, nicht ›stinkendste‹«, stellte Lena King klar. »Wir wollen das Küken vor dem Schlüpfen doch nicht vergasen.«
Larry musste kichern.
»Was ist, Larry?«, flüsterte ich.
»Eier-Gas«, quiekte er nur. Bei Larrys Humor kommt man manchmal echt durch-ei-nander. Sollte echt kein Wortspiel sein.
»Also«, fuhr Ms Triggelty fort. »Wer trägt den Beutel zuerst?«
Christoph sprang auf und kreischte: »ICH! ICH! ICH!«
Wahrscheinlich dachte Ms Triggelty, er würde sowieso keine Ruhe geben, bis er drankäme. Also teilte sie ihn für die erste Schicht als menschlicher Brutkasten ein. Wie sich herausstellen sollte, wäre das Ei sicherer gewesen, wenn er den Beutel am Hintern getragen hätte.
Christoph hatte so viel damit zu tun, Christoph zu sein, dass er den Spezialbeutel völlig vergaß. Beim Mittagessen schob er sich – wie immer – an der Warteschlange vorbei nach vorne … und zermatschte das Ei an der Essensausgabe.
Zum Glück hatte Ms Triggelty genau damit gerechnet: Sie erzählte uns, dass Christoph ein Übungsei getragen hatte.
Der hatte gleich eindrucksvoll gezeigt, wie viel vorsichtiger wir sein mussten, um unser eigenes Küken aufzuziehen.
»War aber nicht meine Schuld«, motzte Christoph, als er sich die Eierschalensplitter von der Hose pulte.
Dabei wussten alle, dass es seine Schuld war, vor allem Ms Triggelty. Aber sie dreht eben nicht gleich durch, wenn mal jemand einen Fehler macht. Nicht mal bei Ätztypen wie Christoph. Genau das macht sie auch zu so einer HAMMER-Lehrerin, ganz im Gegensatz zu ihrem Vorgänger: HORROR-Vizedirex Hackface.
Dank Larry ist er nun nicht mehr Vizedirex Hackface, sondern Schulhausmeister Hackface.* Auch wenn alle glauben, dass er heimlich Rache plant.
Na egal, jedenfalls holte Ms Triggelty das echte Hühnerei heraus. Abby Takani passte am ersten Tag darauf auf und bestäubte es mit Zucker, für mehr Kraft zum Wachsen.
Rebecca Peters löste sie am nächsten Tag ab und spielte Schlaflieder auf ihrer Harfe.
Nach diesem Tag kümmerte sich Daniel Yoon um das Ei. Sanft flüsterte er: »Immer schön chilli, chilli, Küken-Bro …« Nonstop. Sechs Stunden.
Dann waren die Prankman-Zwillinge dran. Und tatsächlich widerstanden sie der Versuchung, jemandem einen Streich mit dem Ei zu spielen – dabei hätten alle ihren Hintern verwettet, dass sie Rührei draus machen würden.
Danach kam ich. Zugegeben: Ich war echt nervös, dass ich es wie Christoph zerquetschen könnte. Aber ich hab’s ganz gut auf die Reihe gekriegt.
Larry fand seinen eigenen Larry-Weg, damit es das Ei nett und gemütlich hatte. Ich tippe sogar, dass noch kein Ei es jemals so gut hatte wie dieses. Umso blöder, dass René Grossmans Python es am nächsten Tag gefressen hat.
* Siehe Larry Lauch zerstört die Schule.
Wir sollten erst später rausfinden, was passiert war. Sehr viel später. Aber was passiert war, war das:
An dem Tag, als René mit Brüten dran war, fühlte sich sein Python nicht so gut. Also nahm René ihn heimlich mit zur Schule, um auf ihn aufzupassen.
Unglücklicherweise legte er auch das Ei in seinen Rucksack … zur sicheren Verwahrung, als er um die Mittagszeit Handball spielte. Und da dachte der Python eben, dass das Ei sein Mittag wäre.
René verriet niemandem ein Wort.
Stattdessen ersetzte er das Ei durch eins, das er am Craglands-Sumpf gefunden hatte. Und von da an wurde es dann richtig irre.
Alle Arten von Kreaturen bauen am und um den Sumpf ihre Nester. Der außerdem noch ziemlich verdreckt ist.
Bis Tag einundzwanzig wusste niemand was vom Ei-Austausch. Wir drängelten uns alle um Ms Triggeltys Pult und warteten, dass das Ei zersprang. Nichts passierte!
Genauso wie am nächsten Tag.
Oder am übernächsten Tag.
Oder den Tag darauf.
Oder dann den Tag darauf.
Tatsächlich dauerte es noch fünf Tage, bis wir endlich ein merkwürdiges Glucks-Geräusch in der Klasse hörten.
Es war Larry. Er war an diesem Tag mit Brüten dran.
»Was ist los, Lay?«, fragte Ms Triggelty.
»Es kitzelt!«, sagte Larry. Prustend vor Lachen, band er sich das Ei ab.
Das plötzlich einen Miniriss hatte.
Der größer wurde. Dann hallte ein schwaches Klopf-Geräusch aus dem Inneren.
»Es schlüpft!«, sagte Abby Takani.
Das Pok-Pok-Pok wurde lauter. Der Riss größer. Lena King startete einen Countdown und alle stimmten ein.
»Zehn, neun, acht, sieben, sechs, fünf, vier, drei, zwei … eins!«