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MURÄNEN

IM MEERWASSERAQUARIUM

Marco Lichtenberger

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Fotos ohne Bildnachweis vom Autor

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eISBN: 978-3-86659-356-5

Inhalt

Vorwort

Was sind Muränen?

Körperbau

Wie leben Muränen in der Natur?

Was fressen Muränen?

Aquarienhaltung von Muränen

Das Muränenaquarium

Mitbewohner

Wasserqualität

Temperatur

Beleuchtung

Strömung

Fütterung

Artenwahl und Eingewöhnung

Krankheiten

Vermehrung

Im Fachhandel erhältliche Arten

Kettenmuräne (Echidna catenata)

Labyrinthinuräne (Echidna delicatula)

Sternchenmuräne (Echidna nebulosa)

Ringelmuräne (Echidna polyzona)

Hawaii-Drachenmuräne (Enchelycore pardalis)

Zebramuräne (Gymnomuraena zebra)

Netzmuräne (Gymnothorax favagineus)

Gelbkopfmuräne (Gymnothorax fimbriatus)

Gelbrandmuräne (Gymnothorax flavimarginatus)

Grüne Muräne (Gymnothorax funebris)

Pünktchenmuräne (Gymnothorax griseus)

Atlantische Goldmuräne (Gymnothorax miliaris)

Leopardmuräne, Süßwassermuräne (Gymnothorax polyuranodon)

Richardsons Muräne (Gymnothorax richardsonii)

Goldstaubmuräne, Süßwassermuräne (Gymnothorax tile)

Schwarzohrmuräne (Muraena pavonina)

Weiße Geistermuräne (Pseudechidna brummeri)

Nasenmuräne (Rhinomuraena quaesita)

Literatur

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Zwei Zeichnungsvarianten der Brasilianischen Drachenmuräne (Muraena pavonina)

Vorwort

Unter der schillernden Vielfalt an Fischen, die tropische Korallenriffe hervorgebracht haben, genießen Muränen keineswegs den besten Ruf. Sie gelten oft als aggressiv und angriffslustig, was auch nicht jede Muräne widerlegen kann. Nichtsdestoweniger gelingt es den schlangenähnlichen Räubern immer wieder, sowohl Taucher als auch Aquarianer – und selbst eine ganze Reihe von Wissenschaftlern – in ihren Bann zu ziehen. Die für Fische ungewöhnliche Gestalt, ihre geschmeidigen, kraftvollen Bewegungen und auch ihre Reputation, gefährlich zu sein, haben nicht erst in den letzten Jahren zahlreichen Muränen den Weg in unsere Aquarien geebnet. Leider gehören sie nicht unbedingt zu den am besten verstandenen Aquarienfischen. Vielfach fehlen Fachhändlern und Aquarianern wichtige Kenntnisse über diese vivaristisch nicht immer ganz einfache Fischfamilie.

Mit diesem Band möchte ich dem interessierten Leser daher neben zahlreichen Erkenntnissen der Wissenschaft auch meine eigenen Erfahrungen mitteilen und hoffe, dass das Buch zum besseren Verständnis dieser einzigartigen Tiere und zu ihrer zur erfolgreichen Aquarienhaltung beitragen kann.

Dr. Marco Lichtenberger
Lohrbach, im Herbst 2008

Was sind Muränen?

„Schau mal, eine Seeschlange!“ ist einer der häufigsten Sätze, die man vor einem Muränenbecken im Zoofachhandel zu hören bekommt. Muränen sind jedoch Fische und nicht einmal entfernt mit den Schlangen verwandt, auch nicht mit den hochgiftigen Seeschlangen wie der Streifenruderschlange (Hydrophis cyanocinctus). Sie bilden eine eigene Familie, die zur großen Gruppe der aalartigen Fische gehört. Die etwa 200 bisher bekannten Arten erreichen ausgewachsen Größen zwischen winzigen 17 cm und beeindruckenden 4 m.

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Muränen gehören nicht, wie oft angenommen, zu den Schlangen, sondern sind tatsächlich Fische.

Körperbau

Die Flossen der Muränen sind im Vergleich zu denen der meisten anderen Fische stark reduziert. Rücken-, Schwanz- und Afterflosse sind zu einem umlaufenden Flossensaum verbunden. Alle anderen Flossen, wie z. B. Bauch- und Brustflossen, die manche Aale noch besitzen, fehlen den Muränen. Sie haben auch keine Schuppen, sondern ihre dicke, zähe Haut ist von einem an der Luft klebrigen Schleim bedeckt.

Die Seitenlinienorgane, mit deren Hilfe die Tiere Bewegungen im Wasser wahrnehmen, sind bei den Muränen auf den Kopf konzentriert. Dort finden sich die meisten der zu diesen Organen gehörenden Poren — für Tiere, die zumeist mit ihrem Hinterleib in einer Felsspalte verborgen sind, eine praktische Anpassung. Bei genauer Betrachtung kann man die Poren am Kopf der Tiere auch gut erkennen, bei einigen Arten sind sie in weiße Punkte gefasst.

Der vielleicht wichtigste Sinn der Muränen ist ihr hervorragender Geruchssinn. Muränen haben vier Nasenlöcher, zwei an der Spitze des Mauls und zwei über den Augen. Die vorderen und hinteren Nasenlöcher sind durch Kanäle miteinander verbunden, und diese Kanäle besitzen eine durch Faltung riesige innere Oberfläche mit eingelagerten Sinneszellen, mit denen die Tiere Geruchsstoffe noch in extremer Verdünnung wahrnehmen können. Manchmal sind diese Nasenlöcher mit Röhren verlängert. Röhren auf den hinteren Nasenlöchern wirken wie die Hörner eines Drachens, weshalb manche Arten im Deutschen als „Drachenmuränen“ bezeichnet werden.

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Die Netzmuräne (Gymnothorax favagineus) ist eine besonders kräftig gebaute Art; Brust- und Bauchflossen fehlen wie bei allen Muränen.

Der Sehsinn von Muränen gilt als nicht besonders gut, bei einigen Arten wie der Maskenmuräne (Gymnothorax breedeni) oder Arten, die in trüben Flussmündungen leben, scheint er sogar ausgesprochen schlecht zu sein. Andere Arten sehen aber offenbar besser. Dazu gehören beispielsweise die Labyrinthmuräne (Echidna delicatula) und Abbotts Muräne (Gymnothorax eurostus).