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KUGELFISCHE

IM MEERWASSERAQUARIUM

Marco Lichtenberger

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Bildnachweis

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eISBN: 978-3-86659-354-1

© 2010 Natur und Tier - Verlag GmbH

Inhalt

Vorwort

Was sind Kugelfische?

Körperbau

Zähne

Flossen

Augen

Nasalorgane

Gift

Wie leben Kugelfische in der Natur?

Brackwasser

Was fressen Kugelfische?

Aquarienpflege von Kugelfischen

Das Kugelfischaquarium

Bodengrund

Sauerstoff

Wasserqualität und Temperatur

Beleuchtung und Wasserströmung

Fütterung

Kauf und Eingewöhnung von Kugelfischen

Kugelfische und andere Fische

Kugelfische und Wirbellose

Krankheiten

Mangelerscheinungen

„Pünktchen“ und Hautbeläge

Bakterielle Infektionen

Innenparasiten

Nachzucht von Kugelfischen

Im Fachhandel erhältliche Arten

Gattung Arothron

Arothron nigropunctatus – Schwarzflecken-Kugelfisch

Arothron hispidus – Weißpunkt-Kugelfisch

Arothron immaculatus – Ungefleckter Kugelfisch

Arothron meleagris – Domino-Kugelfisch

Arothron stellatus – Riesenkugelfisch

Gattung Canthigaster

Canthigaster solandri – Augenfleck-Spitzkopfkugelfisch

Canthigaster rostrata – Karibischer Spitzkopfkugelfisch

Canthigaster jactator – Hawaii-Weißpunkt-Spitzkopfkugelfisch

Canthigaster valentini – Sattel-Spitzkopfkugelfisch

Weitere Gattungen

Chelonodon patoca – Indischer Papageikugelfisch

Takifugu ocellatus – Goldrand-Fugu

Tetraodon nigroviridis – Grüner Kugelfisch

Literatur

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Dieser noch niedlich kleine Arothron stellatus kann über 90 cm lang werden – eher kein idealer Bewohner für das eigene Aquarium …

Foto: M. Himmel

Vorwort

Kugelfische üben vor allem durch ihre Fähigkeit, sich zu Kugelform aufzupumpen, auf Taucher oder die Besucher öffentlicher Aquarien Faszination aus. In der japanischen Kultur haben die teilweise hoch-giftigen Fische als Delikatesse namens „Fugu“ durchaus auch gesell-schaftliche Bedeutung.

Als Besatz für das Meerwasseraquarium werden Kugelfische auch bei uns gelegentlich vom Zoofachhandel angeboten. Doch nicht jeder Kugelfisch ist für ein Heimaquarium geeignet, und viele gehören nicht unbedingt zu den pflegeleichten Arten. Dabei sind sie durchaus Tiere, die direkten Kontakt zum Pfleger zu suchen scheinen, auch wenn es den immer hungrigen Gesellen dabei nur ums Futter geht.

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Canthigaster pygmaea erreicht ausgewachsen nur rund 5,5 cm und ist damit eine der kleinsten Kugelfischarten.

Foto: B. Fenner

Mit diesem Buch möchte ich Informationen über die Eigenheiten und Bedürfnisse dieser rundlichen Fische im Meerwasseraquarium vermitteln und hoffe, damit dem interessierten Aquarianer Unterstützung bei der erfolgreichen Pflege von Kugelfischen zu geben.

Dr. Marco Lichtenberger,
Mosbach, im Frühjahr 2010

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Dieser Langstachel-Igel-fisch (Diodon holocanthus) ist kein Kugelfisch, sondern ein Angehöriger einer anderen Familie, der Igelfische (Diodontidae).

Was sind Kugelfische?

Es gibt rund 190 Arten von Kugelfischen. Sie stellen wegen ihrer vielen Besonderheiten wie der Anordnung ihrer Zähne und der Fähigkeit, sich mit Wasser kugelförmig aufzupumpen, eine ganz eigene Fischfamilie, die wissenschaftlich als Tetraodontidae bezeichnet wird. Zusammen mit einigen Verwandten bilden sie die nach ihnen benannte Ordnung der Kugelfischartigen, die Tetraodontiformes.

Nahe Verwandte der Kugelfische aus dieser Ordnung sind die Igelfische (Diodontidae). Diese besitzen jedoch sehr gut sichtbare Stacheln, die bei einigen Arten immer vom Körper abstehen, bei anderen eng anliegen. Neben den Igelfischen gehören unter anderem auch die Kofferfische (Ostraciidae), die Drückerfische (Balistidae), die Feilenfische (Monacanthidae), die Dreistachler (Triacanthidae) und die Mondfische (Molidae) zu den Kugelfischartigen.

Körperbau

Kugelfische haben die besondere Fähigkeit, ihr Körpervolumen zu vervielfachen, um Fressfeinden ein Verschlingen unmöglich zu machen. Sie schlucken dabei große Mengen an Wasser in einen am Magen hängenden Sack. Der Rückfluss wird durch starke Ringmuskeln verhindert, auch der Darmeingang wird verschlossen. Kugelfischen fehlen rippenähnliche Gräten, so können sie ihre kugelrunde Form erreichen. Nur wenige andere Fische haben diese Fähigkeit, etwa die Igelfische. Auch Kugelfische besitzen winzige Stacheln, die, wenn sie sich aufblasen, aus der Haut gedrückt werden und vom Körper abstehen. Erst dann werden sie deutlich sichtbar. Im normalen Zustand erkennt man die Stacheln nur als kleine, regelmäßig verteilte Erhöhungen der Haut. Die Stacheln sind umgeformte Schuppen, ansonsten ist die ledrige Haut der Kugelfische nackt.

Kugelfische können ihren Körper auch mit Luft füllen, wenn sie aus dem Wasser herausgenommen werden. Nicht immer schafft es ein solches Tier aber, die aufgenommene Luft wieder loszuwerden, und dann verbleibt diese in Wölbungen des Sackes, den der Kugelfisch zum Aufblasen nutzt. Da Luft leichter als Wasser ist, kann der Fisch nun nicht mehr schwimmen, sondern treibt an der Wasseroberfläche. Dort wird seine Haut schnell austrocknen, er verliert seine schützende Schleimschicht und verendet am Stress. Darum sollte man einen Kugelfisch niemals aus dem Wasser herausnehmen, sondern ihn mit einem sauberen, wassergefüllten Gefäß umsetzen, etwa einem Kunststoffbehälter. Hat er dennoch einmal Luft verschluckt und kann nicht mehr abtauchen, hält man ihn unter Wasser mit dem Kopf nach oben und versucht vorsichtig, die Luft auszumassieren.

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Ein vollständig mit Wasser aufgepumpter Arothron hispidus erreicht ein Vielfaches seines üblichen Körpervolumens.

Foto: L. Crader

Kugelfische blasen sich nicht nur bei Bedrohung auf. Auch zum Imponieren während der Balz oder bei Revierstreitigkeiten setzen sie diese Fähigkeit ein. Manche Arten, besonders Canthigaster spp., haben neben dem Aufblasen die Fähigkeit, Kämme bzw. Kiele auf dem Rücken oder Bauch aufzustellen, um ihre Silhouette noch weiter zu vergrößern. Bisweilen blasen sich Kugelfische auch ohne ersichtlichen Grund auf.

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Auch Kugelfische haben Stacheln, die aber nur im aufgepumpten Zustand sichtbar sind und ansonsten in der Haut verborgen bleiben.

Foto: L. Crader

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Spitzkopfkugelfische können sich nicht nur aufpusten, sondern besitzen auch einen aufstellbaren Kamm am Bauch, den sie vor allem zum Drohen und Imponieren einsetzen.

Foto: S. Doyle

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