Erfahrung ist nicht das, was einem zustößt,

Erfahrung ist das, was man aus dem macht,

was einem zustößt.

Aldous Huxley

Ludwig Feßl

Überarbeitet von Stefanie Stenitzer

Verantwortlicher zoologischer Kurator Dr. Harald Schwammer

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über www.dnb.de abrufbar.

© 2016 Ludwig Feßl

Fotos: Daniel Zupanc, Christian Windisch, Ing. Herwig Pechlaner, Ludwig Feßl weitere Mitwirkende: Stefanie Stenitzer, BSc.

Herstellung und Verlag: BoD – Books on Demand GmbH, Norderstedt

ISBN: 978-3-7431-4582-5

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Die Pinguinhaltung im Tiergarten Schönbrunn hat eine sehr lange Tradition. Nach dem 2. Weltkrieg wurden vorerst nur Humboldt- und Brillenpinguine gehalten. Erst im Jahre 1975, nach der Fertigstellung des Robbenhauses mit einer darin integrierten Anlage für Pinguine, war es erstmals möglich, anspruchsvollere Arten wie Königs- und Felsenpinguine zu halten.

Im Oktober 1977 begann meine Laufbahn als Tierpfleger. Schon im zweiten Lehrjahr hatte ich meinen ersten Kontakt mit Pinguinen. Am Ende der Lehrzeit war ich schon zum Großteil im Robbenhaus und somit auch bei den Felsenpinguinen eingeteilt. Nach meiner Lehrabschlussprüfung wurde ich auf verschiedenen Revieren eingesetzt, meine Passion blieb aber immer das Robbenhaus. Das Interesse an den komisch aufrecht gehenden Vögeln wuchs in dieser Zeit stetig. Im Frühjahr 1982 wurde ich dann ständig dem Robben- und Pinguinrevier zugeteilt. Da es bis zu diesem Zeitpunkt bei keiner der drei Pinguinarten Nachwuchs gab, war dies natürlich eine Herausforderung, die ich gerne annahm. Die Zeit der Experimente und Rückschläge begann. Damals waren Informationen über Pinguinhaltung generell sehr dürftig, auch aus anderen Zoos gab es wenig bis keine Unterlagen. Selbst die Wissenschaft bot kaum brauchbares Material. In den ersten 15 Jahren machte ich fast jedes Jahr ein bis zwei Rundreisen in die verschiedensten Tiergärten. Hauptsächlich besuchte ich am Anfang deutsche Zoos, um Informationen über meine Pfleglinge zu bekommen. Unter anderem kam ich auch um 1990 nach Berlin, wo ich von meinem Kollegen und mittlerweile Freund Dieter Petersen die ersten brauchbaren und ausführlichen Hinweise über Felsenpinguinhandaufzucht erhielt. Auch ein Rezept für einen Aufzuchtbrei hatte ich das erste Mal in Händen und im Gepäck.

Nachdem ich vor allem mit meinem Kollegen Christian Windisch nun sehr viele eigene Erfahrungen sammeln konnte, habe ich mich entschlossen, diese zusammenzuschreiben in der Hoffnung, dass dies anderen TierpflegerInnen und ZoomitarbeiterInnen eine große Hilfe sein kann.

Ludwig Feßl

Revierleiter Robben, Pinguine und Bären

Tierpfleger im Tiergarten Schönbrunn

Abbildung 1. Christian Windisch, Stefanie Stenitzer, Ludwig Feßl 2009

Rückblick – der steinige Weg zum Erfolg

Um 1980 hielten wir 4 Felsenpinguine und 8 Königspinguine in einer ca. 60m2 großen, klimatisierten Innenanlage mit einem gekühlten 30m2