Straßen und Häuser in Friedenau

Ein Führer für Friedenauer und andere Entdecker

 

 

 

• • •

Schriftreihe Epilog

Herausgegeben von Ronald Hoppe

Band 6.001

• • •

 

epilog.de

 

© copyright 2016 by epilog.de • Alle Rechte vorbehalten

 

Getextet und gestaltet von Ronald Hoppe

Redigiert von Bernhard Rühl

Durchgesehen von Dorothee Raufuß & Andreas Fuchs

Fotos und Illustrationen vom Autor und aus dem Archiv von epilog.de

Verlegt bei BOD – Books on Demand, Norderstedt

 

ISBN 978-3-7412-5441-3

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar

Magnete, Postkarten, Lesezeichen

Friedenau für Entdecker

Friedenau entstand im wahrsten Sinne des Wortes am Reißbrett und auf der Grünen Wiese. Im Gegensatz zu vielen anderen Ortsteilen Berlins gab es kein Dorf als Keimzelle, sondern nur den Wunsch der Berliner, der Wohnungsnot der Hauptstadt zu entfliehen.

Findige Unternehmer kauften Land am südwestlichen Speckgürtel von Berlin, parzellierten es und warben 1871 die ersten Einwohner an. Zunächst entstanden Landhäuser rund um die spätere Kaisereiche, aber dann wurde Friedenau immer weiter Richtung Nordwesten besiedelt, wobei die kleinen Häuschen nach und nach durch Mietshäuser ersetzt worden sind. Anfang des 20. Jahrhundert war dann Friedenau ›fertig‹.

Auf Schöneberger Gebiet ging es dann um 1910 weiter, an der Rubensstraße entstanden Siedlungen im Stil der ›Neuen Sachlichkeit‹, die zwar bis heute nicht offiziell zu Friedenau gehören, sich aber die Infrastruktur mit Friedenau teilen.

Den 2. Weltkrieg hat Friedenau relativ glimpflich überstanden, viele Häuser verloren aber Fassadenschmuck und Dachgauben. Die wenigen entstanden Baulücken wurden schnell und recht schmucklos gefüllt. Ein wirklicher Einschnitt in die Idylle war erst die ›autogerechte‹ Umgestaltung Berlins in den 1970er-Jahren, als Vorgärten und Symmetrie der Möglichkeit weichen mussten, Friedenau so schnell wie nur möglich zu durchfahren.

Trotzdem hat sich Friedenau bis heute sein Flair bewahrt. Irgendwo zwischen Altbacken und Hipp angesiedelt, findet man immer noch ohne Probleme wenige Schritte neben den Hauptverkehrsstraßen idyllische Fleckchen. Und wenn man mit offenen Augen durch die Straßen läuft kann man so manches Kleinod erblicken.

Dieses Buch soll Ihnen bei diesen Entdeckungen helfen, und die beste Methode, es zu benutzen ist die, es bei einem Spaziergang griffbereit in der Tasche zu haben. Ein bisschen ist Friedenau wie ein Freilichtmuseum, hier findet man 150 Jahre Architektur- und Industriegeschichte auf engsten Raum, aber auch Wohnstätten vieler Künstler und so manches Exponat am Wegesrand.

Ich wünsche Ihnen viele interessante und erstaunliche Erlebnisse, wenn Sie Ihr Friedenau entdecken.

• Ronald Hoppe

Bei jedem Straßennamen ist, so weit sinnvoll, der Zeitraum angegeben, in dem die Straße den Namen führte. Aufgegebene Straßennamen wurden möglichst berücksichtigt. Gänzlich verzichtet haben wir auf Straßennamen, die nur in alten Planungen verzeichnet sind, aber wahrscheinlich nie verwendet wurden. Im Text und den Bildunterschriften wurden bis auf wenige Ausnahmen die heutigen Bezeichnungen verwendet. Wenn vorhanden schließt ein Straßeneintrag mit einer Liste von Hausnummern mit Baudenkmalen und Stolpersteinen. Wenn nicht anders angegeben geben die Zeitangaben bei Gebäuden das Jahr der Fertigstellung an.

 

Neben dem offiziellen Friedenau wurde auch das ›gefühlte Friedenau‹ berücksichtigt:

• Die Straßenzüge rund um die Ceciliengärten zwischen Hauptstraße und Wannseebahn.

• Der sogenannte ›Dürer-Kiez‹, das Dreieck zwischen, Rubens- und Thorwaldsenstraße und der Wannseebahn, dessen Grundstücke Ende des 19. Jahrhunderts geschäftstüchtig als ›Neu-Friedenau‹ vermarktet wurden.

• Zwei kleinere Abschnitte an der Grenze zu Steglitz und Wilmersdorf, die bis in die 1930er-Jahre zu Friedenau gehörten.

Aachener Platz (1900–1945)

Der Platz befand sich an der ↑Laubacher- Ecke ↑Kreuznacher Straße und bildete eine Ausbuchtung der Friedenauer Grenze nach Wilmersdorf. In den 1930er Jahren wurde die Grenze begradigt und um 1950 verschwand der Platz von den Stadtplänen.

Adam-Kuckhoff-Platz (1990–)

Fläche 70m×160m (Drei­ecksform). Auf dem nach dem Schriftsteller und Widerstandskämpfer Adam Kuckhoff (1887–1943) benannten Platz stand bis zu seiner Zerstörung 1943 der ›Kinder-Brunnen‹. 1982 wurde er als ›Erikabrunnen‹ mit zwei frei nachgestalteten Figuren von Heinz Spilker rekonstruiert.

Adam-Kuckhoff-Platz

Der Erikabrunnen auf dem Adam-Kuckhoff-Platz.

Albestraße (1875–)

Länge 410m. In der nach der Albe – einem Nebenfluss der Saar – benannten Straße wurde 1876 in der Nr. 32 die erste Gemeindeschule von Friedenau gegründet.

In der Albestraße 21 und der ↑Niedstraße 19 befand sich ab 1872 die Optische Werkstätte Paul Wächter, deren Trichinenmikroskope zur Verwendung in Schlachthöfen weltweit verkauft wurden und in der Nr. 11 stellte der Mechaniker Paul Stückrath ab 1887 Präzisionswaagen und Seismographen her.

Der Komponist Max Bruch (1838–1920) wohnte in der Albestraße 3 und der Ethnologe Heinrich Cunow (1862–1936) in der Nr. 15. Der Schauspieler Max Schreck (1879–1936) lebte während seine Schulzeit ebenfalls in der Albestraße.

Baudenkmale: Nr. 5: Wohnhaus von W. Spieß (1885) • Nr. 19/20: Mietshäuser mit Vorgarteneinfriedung von James Ruhemann (1893) • Nr. 24: Landhaus von Otto Hoffmann (1888) • Nr. 30: Mietshaus mit Vorgarteneinfriedung von Richard Draeger (1892)

Am Friedhof (um 1900)

↑Fehlerstraße, ↑Offenbacher Straße

Aufbaustraße (1945–1947)

↑Görres­straße

Straßen und Plätze in
Friedenau von A bis Z

Aachener Platz • Adam-Kuckhoff-Platz • Albestraße • Am Friedhof • Aufbaustraße • Bachestraße • Bahnhofstraße • Bahnstraße • Baumeisterstraße • Beckerstraße • Begasstraße • Bennigsenstraße • Berliner Platz • Bismarckstraße • Blankenbergstraße • Bornstraße • Breslauer Platz • Brünnhildestraße • Büsingstraße • Bundesallee • Bundesplatztunnel • Bundesstraße 1 • Canovastraße • Carstenn-Figur • Ceciliengärten • Cosimaplatz • Cranachstraße • Deidesheimer Straße • Dickhardtstraße • Dürerplatz • Eisackstraße • Elsastraße • Eschenstraße • Evastraße • Fehlerstraße • Feurigstraße • Fregestraße • Friedenauer Brücke • Friedenauer Straße • Friedrich-Wilhelm-Platz • Fröaufstraße • Görresstraße • Golzheimer Straße • Goßlerstraße • Grazer Platz • Grenzstraße • Grüner Weg • Gutsmuthsstraße • Hackerstraße • Hähnelstraße • Hamburger Platz • Handjerystraße • Hauffstraße • Hauptstraße • Hedwigstraße • Hertelstraße • Holsteinische Straße • Homuthstraße • Illstraße • Innsbrucker Platz • Isoldestraße • Jänischallee • Kaiserallee • Kaisereiche • Kaiserstraße • Kasseler Straße • Kastanienstraße • Kirchstraße • Knausstraße • Kreisauer Straße • Kreuznacher Straße • Kundrystraße • Laubacher Straße • Lauterplatz • Lauterstraße • Lefèvrestraße • Lepsiusstraße • Liane-Berkowitz-Platz • Mainauer Straße • Maßmannstraße • Maybachplatz • Menzelstraße • Moselstraße • Niedstraße • Odenwaldstraße • Offenbacher Straße • Ortrudstraße • Otzenstraße • Parallelstraße • Perelsplatz • Peschkestraße • Peter-Vischer-Straße • Potsdamer Straße • Promenade • Querstraße 1–3 • Reichsstraße Nr. 1 • Rembrandtstraße • Renée-Sintenis-Platz • Retzdorffpromenade • Rheineck • Rheingaustraße • Rheinstraße • Ringstraße • Roennebergstraße • Rondell • Rotdornstraße • Rubensstraße • Saarstraße • Saarstraßen Brücke • Sarrazinstraße • Schillerplatz • Schillingstraße • Schmargendorfer Platz • Schmargendorfer Straße • Schmiljanstraße • Schnackenburgstraße • Schulplatz • Schwalbacher Straße • Schwarzwaldstraße • Semperstraße • Sentastraße • Sieglindestraße • Sponholzstraße • Steglitzer Straße • Steglitzer Weg • Stierstraße • Straße am Güterbahnhof Wilmersdorf • Stubenrauchstraße • Südwestkorso • Taunusstraße • Thorwaldsenstraße • Traegerstraße • Varziner Platz • Varziner Straße • Wagner Platz • Wagnerviertel • Walther-Schreiber-Platz • Wexstraße • Wielandstraße • Wiesbadener Straße • Wilhelm-Hauff-Straße • Wilhelmshöher Straße • Wilhelmstraße • Wilmersdorfer Platz • Zehlendorfer Straße

Canovastraße (1892–)

Länge 110m in Schöneberg. Straße im ›Dürerkiez‹, benannt nach dem italienischen Bildhauer Antonio Canova (1757–1822). 1960 wurde die Straße für den Ausbau des Auguste-Viktoria-Klinikums verkürzt, die Verlängerung des jetzigen Teilstücks nach Westen bildet inzwischen den Haupteingang des Klinikums.

Auguste-Viktoria-Klinikum

Das Auguste-Viktoria-Krankenhaus in den 1910er-Jahren.

Carstenn-Figur

Die Carstenn-Figur stellt in Berlin eine regelmäßige städtebauliche Anordnung von Straßen und Plätzen dar, die zuerst in Wilmersdorf von dem Landentwickler Johann Anton Wilhelm von Carstenn geplant und und verwirklicht wurde. Fasanenplatz, Nürnberger Platz, Prager Platz sowie Nikolsburger Platz bilden dabei die Eckpunkte und die Bundesallee die zentrale Mittelachse der Figur.

PerelsplatzRenée-Sintenis-PlatzSchillerplatzHamburger PlatzBundesalleeFriedrich-Wilhelm-PlatzWalther-Schreiber-PlatzStubenrauchstraßeHandjerystraßeMainauerSentaEvastraßeSüdwestkorsoFriedenauer FriedhofHamburger PlatzWagnerviertel