Mein Dank geht an Peter Windsheimer für das Design des Titelbildes. Des
Weiteren an Ariane und Michael Sauter.

Für Schäden, die durch falsches Herangehen an die Übungen an Körper,
Seele und Geist entstehen könnten, übernehmen Verlag und Autor keine
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© 2019 Hohenstätten, Johannes H. von

Herstellung und Verlag: BoD – Books on Demand GmbH, Norderstedt

ISBN: 9783750463561

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Inhaltsangabe:

Zur Erklärung:

Diese Reihe „Von ost-westlichen Runen-Mysterien“ behandelt aus universeller Sicht sämtliche uns zugängliche Zusammenhänge der Runenmagie und des Schöpferwortes – all dies in Theorie und Praxis aus magisch-mystischer Sicht rein nach den hermetischen Lehren von Franz Bardon. Darin versuchen wir die verschiedenen Systeme und Richtungen des Wortes miteinander in einen sinnvollen Gehalt zu bekommen, ihre analogen Bestandteile aufzuzeigen und dem interessierten Leser für sein schöpferisches Studium zu Verfügung zu stellen.

Wir verwenden dazu die reinen mittigen Lehren und Anweisungen, wie es der große Meister Arion in seinen Werken nach den göttlichen Gesetzen des Lebensbaum – Yggdrasil – niedergeschrieben hat. Wir verlassen niemals die Mitte, den goldenen Akashamittelpunkt, sondern beziehen sämtliche Anweisungen, Lehren und Praktiken auf die hermetische Entwicklung, sodass kein/e Schüler/in zu befürchten braucht, sie drifte in irgendwelche Seitenwege ab oder verlasse den direkten Pfad zur Gottheit.

Um diese nahezu unerschöpfliche Reihe zu schreiben, haben wir wahrlich 1000e von Bücher gekauft oder uns besorgt, es wurden uns wichtige rechtsfreie Grundlagenwerke zugänglich gemacht, dessen Titel oder Autoren die wenigsten kennen oder jemals finden würden. Wie der Hermetiker bereits aus unseren Autobiografien kennt, weiß er, wie solche Dinge wie Bücher, Schriften, Artikel an uns gelangt sind. Ja, er müsste wissen, von wem wir diese Nachrichten erhalten haben und auf welchem Wege sie zu uns gebracht wurden. Somit kann er sichergehen, dass unsere Quellen rein aus dem Astralen stammen, welche uns unendlich viele Informationen zukommen ließen, die immer des Pudels Kern treffen.

Und genau darum dreht es sich in dieser Runen-Reihe. Wir werden die reine rituelle Runenmagie wieder in ihren ursprünglichen Zustand zurückversetzen, wir werden ihr ihre alte universelle Idee und Qualität bzw. Quantität zurückgeben, werden ungeahnte Parallelen aufzeigen, die den Leser in ungeahnte Höhen emportragen werden. Der Studierende wird sehen, dass sich alles, aber auch alles auf das schöpferische Wort zurückführen lässt, jegliche Sache sich auf das Wort bezieht, sowie das kleine Kind zum ersten Mal das Wort „Mama“ oder „Papa“ ausspricht. Und von dieser Mutter haben wir das Sprechen analog gelernt, welche uns als Kinder die irdische Sprache beibrachte, woraus sich in späterer Entwicklung aus der Göttlichen Mutter die universelle kosmische Runensprache ableiten lässt. Mithilfe dieser Schöpfersprache finden wir als Erwachsene wieder zurück zur Ur-Mutter, zur All-Mutter des Universums, die uns dann liebevoll voller Freunde in ihre allumfassenden Arme nimmt.

Theorie:

1. Die Praxis der Kabbalisten
von „S“, dem Leiter der Neugeist-Bewegung

„Geht ein in die Gottheit, so wird die Gottheit in euch eingehen und ihre Kraft von euch ausgehen in die Welt!“ Das ist – im Sinne Bischoffs, des wohl besten Kenners der jüdischen Kabbalah – Grundwesen und letztes Ziel der okkulten oder esoterischen Praxis der Kabbalisten von einst und heute. Das ist aber zugleich das Ziel aller Mystik, aller Hermetik.

Da die Hermetik als praktische Theosophie (Lehre) und als praktische Mystik (Tat) sich nur wenig mit dem möglichen Wesen dieses Göttlichen beschäftigt, sondern vielleicht gleich möglichst zahlreiche Wege bahnen und aufweisen will, um zu diesem Göttlichen zu gelangen, „in die Gottheit einzugehen“, das Göttliche in sich zu erleben, wird der Hermetiker naturgemäß vor allem nach dem praktischen Wegen fragen, die die Kabbalisten gegangen sind, um zu diesem höchsten Ziel, zu dieser All-Einheitm, zu gelangen. Übergehen wir also die ohnehin schon bekannten theoretischen Lehren der Kabbalah und kommen wir gleich zur Praxis.

Anfang und Ende alles Seins ist Gott. Von diesem Göttlichen gehen auch die Kabbalisten aus. Es ist die erste Ursache, die „Ursache aller Ursachen“, Urgrund des Seins, Anfang und Ende aller Kausalketten. Dieses Göttliche, diese Höchste Weisheit, die Ur-Idee oder das Absolute, diese ewigunfassbare Urkraft, von den Kabbalisten En Soph, das heißt das Unendliche, das Un-begrenzte, genannt, durchströmt das ganze All, steht als Gott hinter allen sichtbaren Formen, die gewissermaßen „Ausstrahlungen des Göttlichen, nur die verschiedenen Reinheits- und Klarheits-Abstufungen“ desselben sind, eine Auffassung oder genauer eine Erkenntnis, die dem hermetischen Pan-en-theismus überaus nahe kommt. Diese panentheistische Einstellung der Kabbalisten hat Bischoff in vorzüglicher Weise in seinem „Wundern der Kabbalah“ aufgewiesen.

Da nun das Göttliche alles durchdringt und es nichts gibt, wo es nicht schöpferisch tätig wäre, lebt und wirkt es somit auch im Menschen. Und was der Mensch zu lernen hat, ist nichts anderes, als sich dieses Göttlichen in seinem Innern bewusst zu werden, zu ihm zu erwachen. Denn nur wer sich dieses Göttlichen in seiner Brust bewusst wird, es erlebt, verwirklicht es wahrhaft, und nur er allein vermag, auch mit dem Göttlichen im All, mit dem spirituellen All-Licht-Kräften des Welten-Gottes in Harmonie zu gelangen und daraus heraus zum – Einswerden, zu jenem Erhabenen, das als Höchstes über allen und am Ende aller Wege des Mystikers wie des Kabbalisten, des Hermetikers wie des Esoterikers als leuchtendes Ziel steht.

Die unteren Stufen, die der Überwindung oder doch zunächst Bemeisterung des Stofflichen in uns, sind sich im wesentlichen bei allen esoterischen Praktikern der ganzen Welt gleich. Wenn, um ein Beispiel zu nennen, die Praxis des östlichen Runen-Rauners, des Oomoto-Anhängers, auf der untersten Stufe zum Ziel hat, die Herrschaft des Körpers über das Seelisch-Geistige in der Herrschaft des Seelisch-Geistigen über den Körper, des Geistes über die Materie, zu wandeln, so verlangt die esoterische Praxis der Kabbalisten genauso, zunächst den Weg – um einen Ausdruck der brahmanischen Mystik in seinen niederen Sinne zu gebrauchen – der Stoff-Enthaftung – zu gehen, das „Tier im Menschen“ zu zähmen und bemeistern zu lernen, Herr seines Gedanken- und Trieblebens zu werden und sich in seinem Körper seines seelisch-geistigen Wesens voll bewusst zu werden, und – um wieder das Hermetische zu betonen – aus dieser Bewusstheit sein ganzes inneres und äußeres Leben um- und neuzuwandeln, bevor man die höhere Stufen mit Erfolg zu durchschreiten vermag. Hierbei verlangt der Kabbalist – und auch dazu haben wir zahlreiche Parallelen in allen Völkern und Zeiten – außer der steten geistigen Haltung und Einstellung auf das Göttliche noch Enthaltsamkeit oder besser Mäßigkeit, Fasten, sexuelle Mäßigkeit, Gedanken-Stille und Schweigen, nur dass dort oft Forderung und Zwang ist, was bei Chassidismus, der reinen jüdischen Mystik und noch mehr bei der Hermetik freudig-freiwillige Selbstverständlichkeit ist.

In kurzen aber anschaulichen Zügen schildert nun Bischoff in seinem Buche – das zum geistigen Rüstzeug jedes Hermetikers gehören sollte – die wesentlichen Stufen auf dem kabbalistischen Pfade zu diesem höchsten Ziel des Gott-Erlebens. Wenn man diese Stufen vom hermetischpraktischen Standpunkt – übend oder innerlich nachverwirklichend – unvoreingenommen verfolgt und durchgeht, findet man sich mehr und mehr in der Überzeugung bestärkt, dass die Praxis der Kabbalisten wie der Chassidim, der jüdischen Mystiker, die Praxis der Sufis nach Sebottendorf, der mohammedanischen Mystiker und die der christlichen Arier – wenn wir nach Marby, List und Kummer gehen – wie die Praxis der östlichen Tantriker – der Taoisten wie der Zennisten (siehe Oomoto) – sich in den wesentlichen Zügen nicht voneinander unterscheidet. Nirgends ist das Wort „Einheit“ wohl treffender wie in Hinsicht auf die Übereinstimmung der mystischen Praxis und der letzten Ziele in den verschiedensten Teilen der Welt.

Sie alle stellen die gleichen Forderungen an die Jünger des Goldenen Pfades, und all ihre Wege führen – mehr oder minder gerade – empor zu den höchsten geistigen Ebenen des All und zum Erwachen in ihnen.

Schon in der breiteren Praxis der hermetischen Konzentration finden sich in der esoterischen Praxis der Kabbalisten eine Reihe wertvoller Ansätze und zum Teil bereits Parallelen, so vor allem in Bezug auf die Regelung des Atems, ferner eine Art Objekt-Konzentration, dann besonders die Magie des Wortes (Wortmagier oder „Namensmächtiger“ = Baal-schem), und damit zusammenhängend auch die östlichen Mantram-Formel-Technik. Die beiden letzten Zweige sind eigentlich am meisten ausgebaut worden, und sie sind es auch wieder, die besonders in der Gestalt des rituellen „Gebetes“ – hier als Weg zur Fühlungnahme mit dem Göttlichen begriffen –, in die höhere Praxis der Meditation hinaufführen. Durchaus vertraut berührt dabei die Einstellung der Kabbalisten, dass beim Beten das Seelisch-Geistige ins uns bete und sich zum Göttlichen im All emporhebe. Dabei kennt die Kabbalah bereits genauso wie die Hermetik den richtigen Unterschied zwischen dem gesprochenen und dem „schweigenden Gebet“.

Der höchste Weg, den die esoterische Praxis der Kabbalah nennt, um zum Erleben des Göttlichen zu gelangen, ist der der Meditation, der Meditation während dem Raunen gemeinsam mit dem Gebet verbunden. Da rechte Meditation nur aus rechter geistiger Haltung zu erfließen vermag, ist es durchaus verständlich, wenn wir auch die hermetische Forderung des Richtig-Denkens in der kabbalistischen Praxis wiederfinden, wenn auch dort die geforderte Basis der Rückführung auf die Gottheit, bei der Hermetik darüber hinaus die Einheit von Wollen, Denken, Fühlen und Handeln ist. Denn nur dann vermag die Meditation wirklich schöpferischwandelnd im Menschen zu wirken, die „Seelenkräfte zu konzentrieren, Geist, Seele und Körper zu inniger Gott-Gemeinschaft zu erheben.

Was bei dieser Übung erwacht, ist das Bewusstsein seiner All-Einheit, aus der heraus das Erkennen, das wirkliche, volle Erkennen des hinter den „Einkleidungen der Gottheit“, hinter der Welt der Erscheinungen, wirkenden Einen Unendlichen Lebens erfließt. Wirklich heißt es: „Geht ein in die Gottheit, so wird die Gottheit in euch eingehen und ihre Kraft von euch ausgehen in die Welt!“

2. Amor – Tannhäuser – Roma
Marby

Zugleich fällt auch ein aufklärendes Streiflicht auf den Tannhäuser, dessen Mythos eine alte Auffassung enthält, die seit jeher über die Klärung und Transformation der heiligen Säfte gültig war. (Wir finden diese Gedanken ja auch im Neuen Testament der Bibel in der Erzählung der Geschichte von der „Hochzeit zu Kanaa“. Da wurde aus „Wasser“ „Wein“ gemacht.) Tannhäuser hielt sich eine Zeit lang in der Venusgrotte auf. Er wurde deswegen in Acht und Bann erklärt. Eine Gunst wurde ihm aber gewährt. Wenn der Stab in Rom wieder grünen würde, sollte er von Acht und Bann befreit sein. Der Stab – die I-Rune! – vertritt hier das Ich. Ist das wiedergewonnen, so tritt die Wiederbelebung des Stabes (der I-Rune) ein. Der Stab ist in „Rom“. Roma = das umgedrehte Amor. Also stehen sich in der „Venus-Amor“-Grotte und in dem „Roma-Amor“ zwei sich gegenseitig bedingende Impulse gegenüber: Die das Ich untergrabende, triebhafte Liebe und die aus dem wiedererstarkten Ich geborene, der Höherentwicklung dienende, geklärte, zielvolle Liebe. Soweit kurz zu „Tannhäuser“.

Der Stab, der grünt, Blätter und Zweige treibt (im Volksmund spricht man auch gelegentlich auf einer anderen Ebene vom Johannes-„Trieb“), ist die I-Rune. Die Blätter und Zweige, die sie treibt, sind die Arme, die nun seitlich und nach oben der I-Rune entsprießen. Aus der I-Rune, aus der Irminsul, sind daher alle Runen geboren. Aus dem klaren Ichbewusstsein heraus wird erst ein Wirken durch die Heiligen Runen dem Menschen möglich. Darum ist die I-Rune (=Irminsul-Säule) der Schlüssel, die polarisierende Rune für alle Runen, und darum veröffentlichte ich einstens auch zuallererst die Übungen der I-Rune.

3. Magie der Runen
Praktische Erfahrungen
Ignatzius

Einleitung:

Es sind schon einige Monate vergangen, als das dritte Band von Johannes von Höhenstätten „Über wahre Runenmysterien: Sonderband III“ veröffentlicht wurde, und ich denke, es ist an der Zeit, meine Erfahrungen, aber auch Probleme damit weiterzugeben. Vielleicht findet der ein/e oder anderer/e etwas, was ihm/ihr auf dem Weg helfen wird. Ein Austausch auf diesem Gebiet, der jetzt in heutiger Zeit „relativ neue“ ist, wäre wünschenswert.

Der Anfang:

Aller Anfang ist schwer, sagt man und so ist es auch hier. Ich habe das Buch vorbestellt und freute mich ungemein, als ich es in meinen Händen hatte und natürlich habe ich sofort mit der Praxis angefangen, um nach kurzer Zeit zu scheitern. Durch die Überlegungen und Meditationen habe ich erkannt, dass ich an die Sache falsch rangegangen bin.

Wie jeder muss ich mich auch mit der Ungeduld plagen, mit der Angst viel zu langsam voranzukommen, etwas zu verpassen. Und wo sind denn die sogenannten schnellen Erfolge, auf die man ja so sehnsüchtig wartet? Nichts kam und man schmeißt alles nieder, aber dann überlegt man, wo lag der Fehler? Erstens: was ich erkannt habe, war, dass ich dachte, mit dem neuen System eine Erleichterung zu finden, etwas zu finden, was mir meine Arbeit an meinem Seelenspiegel, an mir selbst abnimmt, kurz: schnelle Erfolge, ohne dafür etwas zu tun. Aber gibt es denn Eile in der Ewigkeit, oder kann man seine Gottheit zwingen, zu einem zukommen? Nein, sicherlich nicht, jede Entwicklung braucht seine Zeit und so ist es auch hier. Man muss dieses Gefühl, etwas erzwingen zu wollen, aufgeben, man kann nichts erzwingen, man kann nur demütig warten, bis man soweit ist, dass die Gottheit kommt. Und wenn es überhaupt passieren sollte, dass die Gottheit zu einem in seinen inneren Tempel gelangt, muss man ihn vorbereiten, muss man sein Inneres reinigen und herrichten, und was man reinigen soll, kann man nur aus dem eigenen Seelenspiegel sehen. D. h. in großen und ganzen, je kürzer der Weg zu Gottesverbundenheit ist, desto schwerer ist er auch. Die Arbeit an einem Selbst nimmt keiner einem ab. Aber was einem gegeben wird, und das habe ich durch weitere Runenübungen erfahren, ist das Gefühl, was und wie man etwas ändern soll und kann. Man fühlt es und richtet sich danach und dann kommt plötzlich der Erfolg.

Zeit:

Alles braucht seine Zeit. Wir wissen aus dem Leben von Anion und Ariane, dass man Hermetik leben muss, dass die Hermetik viel mehr ist, als nur im stillen Kellerlein zu üben. Durch die Interaktion mit der Welt und auch mit den Menschen mit denen man lebt und arbeitet, kann man vieles erkennen, welche Fehler und welche Schwächen, aber auch welche Stärken und Fähigkeiten man hat. Wie man aus den „Erinnerungen an Franz Bardon“ lesen kann, wollte Meister Arion erstmals sein Schüler Milan nicht lernen, da er noch viel zu jung war und für die Entwicklung nötigen Lebenserfahrungen nicht besaß. Und so ist es auch, die Umwelt um uns ist unser Spiegel, dass uns alles wie in einem Spiegel aufzeigt, damit wir es sehen und daraus lernen können. Anion hatte vollkommen recht in seinem Buch „Anion“! Und was ist mit der Zeit? Was soll man dazu sagen, ohne Opfer wird es nicht gehen. Jeder weiß doch ganz genau, was seine Zeitfresser sind. Meister Arion sagt ja auch im „Adepten“, dass man für seine Entwicklung möglichst viel Zeit aufwenden soll, nur heute gehen die wenigsten „stundenlang Bier trinken“, denn der heutige Zeitfresser ist unter anderen die moderne Unterhaltungsindustrie. Man kann sich heute „bis zum Tod unterhalten lassen“ und das frisst Zeit, die man sinnvoller nutzen kann.

Ohne Opfer geht es nicht, deswegen muss man sich entscheiden, was einem wichtiger ist, unnötige Zeitfresser oder seine Entwicklung, Leid oder Selbstüberwindung, beides geht nicht. Meister Jehoshuah sagte das auch schon vor über 2000 Jahren: Niemand kann zwei Herren dienen; entweder wird er den einen hassen und den andern lieben; oder er wird jenem anhängen und den andern verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon! Ich spreche da aus eigener Erfahrung und hatte dieses Leid, was dann später sich eigentlich nicht als Leid sondern als Erleichterung darstellt, selbst durchlebt. Ich bin verheiratet und habe zwei Kinder, eins davon ist noch im Vorschulalter, ich arbeite Vollzeit in Schicht, und parallel versuche ich den hermetischen Verlag zu unterstützen. Dann führe ich noch einen Russischen Hermetischen Blog. Ich weiß, was es heißt, zu fühlen, dass der Tag mehr als 24 Stunden haben soll.

Ohne Opfer geht es nicht und da die Familie absolutes Tabu ist und nicht leiden darf, muss man eigene Opfer bringen, man opfert es seiner Gottheit und das lohnt sich immer. Das sind die vermeidlichen Schätze, die man nicht loslassen will, die einen an der Materie haften lassen und blenden…. Wenn man sich damit nicht auseinander setzt, dreht man sich im Kreis, buchstäblich in einem Teufelskreis und die Entwicklung steht.

Seelenspiegel:

Für die Runenarbeit muss man seinen Seelenspiegel überarbeiten, ihn noch aufschließen in Qualitäten und Quantitäten. An sich klingt es ganz einfach, aber in der Praxis habe ich am Anfang ziemliche Probleme bekommen, es richtig aufzuschlüsseln, hinter welche Qualität welche Quantität steht. Ich hab auch die Qualitäten/Quantitäten Tabelle von Meister Arion, aber ich stand trotzdem am Anfang auf dem Schlauch. Zu groß ist die Versuchung alles, was einem passt einfach abzuschreiben und es in den eigenen Seelenspiegel reinzuzwingen. Aber das wäre falsch. Jeder Mensch ist ein Individuum und auch jeder hat seinen eigenen Weg und damit meine ich nicht nur dieses Leben, schon alle Leben davor, die einen zu dem gemacht haben, was man ist. Deswegen ist es auch so ungemein wichtig, sein wahres Inneres zu erkennen und auch selbständig aufzuschlüsseln. Generell habe ich dann die Erfahrung gemacht, dass es eigentlich nicht so schwer ist, man muss es einfach nur versuchen und es wird funktionieren. Auch die Runen helfen einem auf dem Weg. Ich machte die Erfahrung, dass die Is-Rune, sogar in der einfachen Form, wie es Runenforscher Marby schrieb, einem hilft, sich selber besser zu sehen. Es war ganz eigenartig, man muss es selbst ausprobieren und erleben.

Wie gesagt, man soll sich nicht entmutigen lassen und an seinem Seelenspiegel immer weiter arbeiten. Franz Bardon schreib ja auch nicht umsonst, dass man mit der weiteren Verlauf seiner Entwicklung die Zuordnungen zu den Elementen im Seelenspiegel besser finden wird.

Glaube:

Wie man als Hermetiker glauben soll, hat Anion sehr gut in seinem Buch „Anion“ beschrieben. Ich will da nicht viel hinzufügen, nur dass die Übungen ihre Wirkung haben, wenn man auch nur ein bisschen daran glaubt. Es ist doch nicht einfach so passiert, dass man so aus heiterem Himmel mit den Runenübungen, mit seiner hermetischen Entwicklung angefangen hat. Wenn ich mein Leben so betrachte, dann ist es eine zielgerichtete Entwicklung gewesen, als ob jemanden einen zu etwas führt, damit meine ich die Gottheit, die uns leitet und uns die Möglichkeit bittet, an sich zu arbeiten, um zu ihr zu kommen. D. h. im Umkehrschluss, dass die Gottheit an uns glaubt, also müssen wir endlich aufhören ständig zu zweifeln und anfangen, an uns zu glauben, denn wie sagte es Anion: „Unglaube und Verwirrung meidet der Weise“!

Gedankenkontrolle:

Die Gedankenkontrolle ist für die Übungen sehr wichtig, wenn man sie nicht beherrscht, wir der Zugang zur Runenschwingung geschlossen. Das dient nur dem Schutz des Schülers und seinen Mitmenschen. Was die Runen bewirken können, hat Johannes von Hohenstätten in seiner ersten Biografie „Auf der Suche nach Meister Arion“ gut beschrieben. Aber wie soll man die Gedankenkontrolle angehen? Wie schon Anion in seiner Biografie geschrieben hat (Antwort auf den Brief eines Schülers), soll man nicht gegen Gedanken kämpfen, sondern sie vorbeigleiten lassen, so wie es Meister Arion im „Adepten“ schreibt bei der Mentalübung der ersten Stufe. Man muss es fertigbringen, man es einfach schaffen, dass die Gedanken, die in den Geist kommen, überhaupt keine Regung in unserer Seele hervorbringen, denn das führt zur weiteren Verstofflichungen. Es sind auch die „Einflüsterungen“ der negativen Seite, die auf uns einprasseln, um zu lernen, damit umzugehen, also einfach vorbeigleiten lassen und ihnen keine Aufmerksamkeit schenken.

Außerdem habe ich die Beobachtung gemacht, das man als Mensch ständig in einer Art meditativen Zustand sich befindet, irgendwie nie 100 % bei der Sache ist, sondern immer ist der Geist mit irgendwelchen Selbstdialogen beschäftigt und die Aufmerksamkeit ist irgendwie verschwommen und gespalten. Wenn man aber versucht, sich im Jetzt zu konzentrieren, d. h. bewusst zu arbeiten, dann fängt der Kopf sofort an zu „brummen“ und man bekommt Kopfschmerzen. So war es bei mir, aber nur am Anfang. Interessanterweise habe ich dann nach den Is-Runen-Übungen bemerkt, dass ich mich dazu geneigt fühlte, wenn ich etwas bewusst machte, mich auf den Sehsinn zu konzentrieren. Das ist natürlich die Schwingung der Rune, da sie dem Feuerelement und dem Sehsinn untersteht. Wenn ich das dann auch gemacht habe, dann waren die Kopfschmerzen sofort weg und das blieb auch so. Generell denke ich, wenn man versucht bei seiner bewussten Arbeit „alles auf einmal“ zu erfassen, dann kommt es zu einer Sinnesüberreizung, da das Gehirn an diesen Zustand noch gar nicht gewöhnt ist. Deswegen ist es besser, sich auf ein Sinn zu konzentrieren, je nach dem was man genau macht. Dadurch hat man dem Geist eine Beschäftigung gegeben, der meditative Zustand ist weg und man ist sich etwas bewusster. Aber man braucht hier nochmal Übung, Übung und nochmal Übung, denn den Geist, von heute auf Morgen, sehr schnell zu verändern, ist nicht möglich.

Die Macht der Runen:

Es hat sich für mich gezeigt, dass die Runen, bzw. die Rune mit der man sich zurzeit beschäftigt, sich auch im Alltag zeigt. Man muss nur offen und mit offenen Herz an die Sache ran gehen, um die Symbolik besser zu sehen. So war das auch bei mir. Die Rune Is z.B. hat sich damit gezeigt, dass ich überall ständig Nägel oder Schrauben auf der Straße gefunden habe, egal wo ich war, ob auf der Arbeit oder beim Spazieren. Die Rune Rit hat sich so gezeigt, dass in meinem Übungszimmer die Stoffrollo nach der Übung von alleine angefangen haben zu schaukeln, ganz rhythmisch. Der ganze Vorgang dauerte fast eine Stunde lang.

Aber dennoch sollte man die Tugend des Schweigens ernst nehmen und alles was passiert ist, für sich behalten und nur darüber mit Menschen reden, die auch diesen Weg gehen. In unserer gottlosen Konsumieren-alsob-es-kein-Morgen-mehr-gibt Welt würde man sonst sofort als verrückter Okkult-Spinner abgestempelt werden.

Die Schwingungen an sich sind sehr spezifisch und auch wunderbar, den sie zeigen sich sehr gut. Insbesondere die Schwingung der Rit-Rune hat einen dermaßen harmonischen Charakter, dass einen einfach nur erfühlt haben muss. Die Rune zeigt, wohin die geistige Reise geht, wie es ist, wenn man harmonisch ist, eins mit dem Kosmos, und wie es ist, ausgeglichen zu sein.

Man soll aber nicht denken, dass es zu keinen Problemen mehr kommen kann. Wenn es etwas Störendes gibt, was die Aufnahme der Schwingung verhindert, dann zeigt sich das richtig sofort im Alltag. So ist es auch mir passiert. Eine Rune hat sich bei mir im Alltag richtig negativ gezeigt und interessanterweise, aber vielleicht auch genau deswegen, steht diese Rune für das Element, was bei mir in meinem Seelenspiegel auch in die meisten negativen Eigenschaften aufweist. Man soll sich hier nicht entmutigen lassen, sondern sein Seelenspiegel zur Hand nehmen, die Abendkritik vornehmen, und alle „Störungen“ sofort aufschreiben. Anschließend darüber meditieren, woran es lag, dass die Rune sich so gezeigt hat. Ich spreche aus eigener Erfahrung! Die Runen formen den Runer und das geht leider nicht ohne Leid und persönliche Opfer. Die gerichtete Bitte im magischen Gebet an die eigene Gottheit schafft auch hier wahre Wunder.

Abschluss:

Im Großen in Ganzen bin ich mit dem System, was Johannes von Höhenstätten wiederentdeckt und veröffentlicht hat, mehr als zufrieden. Ich eile nicht, ich gehe nur langsam voran, aber was ich bis jetzt auch direkt auf der grobstofflichen Ebene durch die Übungen erlebt habe, macht mich zuversichtlich, dass ich auf dem richtigen Weg bin, alles andere liegt in Gottes Hand.

Vor Kurzem habe ich für mich noch die Lebensphilosophie des Buddhismus eindeckt, was so wunderbar mit dem Hermetischen Weg harmoniert, was mich persönlich in großes Erstauen versetzt. Ich verweise an dieser Stelle auf das Buch „Hermetischer Bund teilt mit“ Ausgabe 26.

Osnabrück, Juli 2017

4. Pentagramm-, Hexagramm- und Heptagramm-Rituale
Dr. Hemberger

Das Zeichen des Mikrokosmos, das Symbol des Menschen, dessen Abbild das Pentagramma ist und seine inverse Form, das Symbol des Erdgeistes, als dessen alter Ego der Mensch erscheint, ist eines der stärksten und am leichtesten zugänglichen Symbole für die Zelebration. Der Drudenfuß war schon das heilige Zeichen des keltischen Gottesdienstes der Druiden. Als Arkanum der esoterischen Schulen lebt er bis zur Gegenwart fort, weil die dahinterstehenden transzendenten Kräfte ihn immer wieder odisch aufladen. Mensch und Erde sind im kosmogonischen Eros (L. Klages) untrennbar miteinander verwoben, Symbol der Freudschen Libido, ohne die kein Leben entsteht und sich entfalten kann, bzw. weiterexistiert oder fortgezeugt wird. Zeichen: das Pentagramma mit der Spitze nach oben in blau, in rot das Symbol des Erdgeistes, der Libido, des Sexus, der Zeugung, der Quinta Essentia des Lebens, mit der Spitze nach oben der Mikrokosmos, der Mensch, das schöpferische Ich als dreidimensionale Einheit von Pneuma, Psyche und Soma. Beide zusammen sind erst Wirklichkeit. Das eine ist der Schatten des anderen. 2 x 5 = 10. Das Pentagramma ist zugleich auch Symbol des quinären Zahlensystems, bzw. doppelt genommen des Dezimalsystems (siehe die Pythagoräischen Schulen).

Im Gegensatz hierzu ist das Hexagramma der 6-Punkte-Brüder und der mosaischen Religion bereits eine geschlossene Einheit. Das Symbol des Makrokosmos vereint in sich die obere und untere Trinität, die sich gegenseitig aufwiegen, so dass der Eindruck des Schwebens im Raum entsteht. Pater, Hyos, Pneuma – die obere Trinität: Baalzebuth, Satanas, Phosphoros – die untere Trinität. Das Gesamtzeichen – der Sechsstern: die Achsen ergeben die Hagall-Rune, das Hexagrarnma, den Geburtsstern oder das Symbol der Projektion der vierten Dimension in die dritte, d. h. der Inkarnation (Reinkarnation eines Wesens der Transzendenz ins Diesseits). Die Symbolik des Heptagramma verweist völlig auf den Urgrund. Es ist die geheimnisvolle Kraft unseres planetarischen Systems, das dem Siebenerrhythmus folgt, der Venuszahl, jener weiblichen Erotik, die Mittlerin dahinterliegender plejadischer Kräfte ist (Heptagramma-Ritual). Man unterscheidet die Mächte der oberen und der unteren Siebenheit. Esoterisch gesehen handelt es sich um den Kult des Tao und die Sakramente des Kelches (siehe Freud: Die Symbolik des Bechers, des Kelches und des heiligen Grales!). Die obere Siebenheit 7, die untere Siebenheit L. Beim Hexagramma haben wir es zu tun mit der Magie des „grünen Lichtes“, wie sie auch beim Hexenritual stattfindet. Das Hexagramma wird zum Heptagramma, indem man die Mitte als den siebenten Punkt mitbewertet. Gregorius schreibt in den „Blättern für angewandte okkulte Lebenskunst“, Dez. 1954, „Die Magie des Pentagramms“, S. 19 ff.: „Es besitzt den Charakter sowohl des Rufungs-, wie auch des Abwehrsymbols, also als Schutz gegen astrale Einflüsse.“ Betrachtet man die Symbole im einzelnen, so kann man folgendes feststellen: Wir haben:

  1. das Kreuz in allen seinen Variationen, das als kabbalistisches Kreuz für die Elementenmagie besondere Bedeutung besitzt,
  2. den Sechsstern, das Sexa- oder Hexagramma,
  3. das Tau,
  4. die Crux Ansata.

Am stärksten jedoch ist das Pentagramma. Symbole sind Urformen, stellen – nach Hoene-Wronsky – Raumkraftfelder geballter Kraftzentralisationen dar mit einem starken magischen Influxus, so auch Gregorius, je nach Formung ausstrahlend oder anziehend. Durch Odaufladung, durch Imagination, verstärkt im kultischen Ritual, werden durch die Symbole praktische magische Experimente möglich. Die Imagination kann verstärkt werden durch das Formen der Zeichen mit ausgestreckter Hand. Das Experiment möge diese Dinge bestätigen. Beim Pentagramma ist die Fünfzahl die Dominante, insofern also der marsische Charakter vorherrschend. Symbol – das Schwert. Zur dämonischen Schwingung der Fünfzahl, d. h. des Pentagrammas in der umgekehrten Form, gehört die Zahl ,,11“. Man denke an die 11. Tarotkarte, wo die nackte Jungfrau, unsere Frau Babalon, auf dem Tier reitet (Sexualmagie). Die praktische Astralmagie bedient sich mit Vorliebe der sexuellen Kräfte, um astrale Wesenheiten anzuziehen. Beim Ziehen des magischen wirksamen Pentagramms in roter Farbe mit Taubenblut z. B., ist darauf zu achten, dass die beiden Schenkel, die den aufnehmenden Kelch symbolisieren, weit geöffnet sind. Die Zeichenlänge ist wichtig, um bestimmte Operationen durchführen zu können. Ist das Pentagramm auf den Kopf gestellt, d. h. weist es mit der Spitze nach unten, so stellt es den Menschen dar, der geistig in die Tiefen seines Ich, bzw. der unteren Sphären eingetaucht ist und, wie bereits beschrieben, mit den sexuellen Marien die astralen Kräfte evoziert. Zum Ritual des Pentagramms siehe die folgende Zeichnung, ebenso die Tabelle für Planeten, Zahlenwert, Zeichen, Sephirot, Gottesnamen und die Verfahren beim Ziehen des weißmagischen und schwarzmagischen Pentagrammas.

Bei Beschwörungen von Wesenheiten aus der Kategorie der planetarischen Dämonien wird das Pentagramm an der Spitze beginnend gezogen, die den zu evozierenden Wesen, Intelligenzen und Engeln etc. zugeordnet ist. Man läßt es an einer Ecke offen! Sehr wirksam sind ferner für dämonische Rituale unvollständige und gebrochene Pentagrammata. Es versteht sich von selbst, dass man die Daimonioi nicht durch theonische Kräfte ausbalancieren darf, wenn man magische Wirkungen erzielen will. Verfährt man in der oben angegebenen Weise, so ist bei mentalistischem Zitieren der Götter die magische Grundzahl des Planeten zu beachten. Das Pentagramm-Symbol stellt die 5 Sephirot-Sphären aus dem Lebensbaum der praktischen Kabbalah dar. Man kann die Evokationen durch die hebräischen Bilderzeichen unterstützen, indem man sie auf Pergament schreibt. Man beachte die dazugehörigen Räucherwerke. Bei dämonischer Evokation ist Tierblut zu verwenden oder Blut des Magus aus dem dem entsprechenden Planetenwesen zugeordneten Finger. Bei mentaler Zitation genügt Farbe. Das Pentagramm stellt ein marsisches, damit männliches Symbol dar. Es vertritt die energetischen Kräfte, d. h. das aktive Prinzip. Als marsisches Element wirkt es verstärkend, unterstützend. Der zu dem Pentagramm gehörige Stoff ist Natureisen, wobei man die Ecken versilbern oder vergolden kann. In der Mitte des aus Eisen erstellten Pentagramms kann sich ein dunkler Topas, ein Rubin oder ein Diamant befinden. Ferner suche man bei diesen Verfahren einen Kairos des Planeten Mars. Die Arbeiten der „Golden Dawn“ erstreckten sich im Wesentlichen auf die Zeremonielle des Pentagramms und des Hexagramms. Man siehe Israel Regardie: „The Golden Dawn“, 4 Bände, ferner Schjelderup, Harald: „Das Verborgene in uns – unbewusste und unbekannte Kräfte im Seelenleben“, Bern/Stuttgart 1964, ferner Erich Sopp „Ora et labora“, sowie Buchmann-Naga; ferner das Werk „Tattwa, Hellsehen, Astralwellen“ von Will Schrödter. Im einzelnen siehe die Zeichnungen für die entsprechenden Zelebrationen, wie sie bei Israel Regardie zu finden sind. Man unterscheidet ein großes und ein kleines Pentagramm-Ritual, ein großes und ein kleines Hexagramm-Ritual. (Siehe im folgenden die Pentagramm-Zeichnungen, siehe hierzu auch Eliphas Levi „Geschichte der Magie“, Band II, S. 312, S. 310, S. 308.)

Eliphas Levi schreibt: „Es ist der Stern mit den fünf Punkten der okkulten Freimaurerei, der Stern, in den Agrippa von Nettesheim die menschliche Gestalt zeichnete mit dem Kopf in der obersten Spitze und den vier Gliedern in den anderen. Der flammende Stern, der umgekehrt das hieroglyphische Zeichen des Bockes der schwarzen Magie ist, dessen Kopf in den Stern gezeichnet werden kann, beide Hörner nach oben, die Ohren nach rechts und links, den Bart nach unten. Das ist das Zeichen des Widerstreits und des Verhängnisses, der Bock der Unzucht, der den Himmel mit seinen Hörnern angreift. Es ist ein selbst am Sabbat von den Eingeweihten einer höheren Ordnung verabscheutes Zeichen.“

5. Der Anfang
Max Heindel

In Übereinstimmung mit dem hermetischen Grundsatz „Wie oben, so unten“ und umgekehrt werden Sonnensysteme geboren, sterben und werden in Kreisläufen der Tätigkeit und der Ruhe wiedergeboren, ebenso wie der Mensch.

In jedem Teile der Natur ist ein unaufhörliches Aufflammen und Absterben des tätigen Lebens, das dem Wechsel von Ebbe und Flut, von Tag und Nacht, von Sommer und Winter, von Leben und Tod gleicht.

Es wird gelehrt, dass zu Beginn eines Schöpfungstages ein gewisses großes Wesen, das im Westen den Namen Gott trägt, das aber in anderen Teilen der Erde anders genannt wird, sich auf einen Teil des Raumes beschränkt, den es erwählte, um zum Zwecke der Entwicklung vermehrten Selbstbewusstseins ein Sonnensystem zu erschaffen.

Es umschließt in seinem eigenen Wesen Scharen glorreicher Hierarchien von für unsere Begriffe unermesslicher geistiger Kraft und Herrlichkeit. Sie sind die Früchte der vergangenen Manifestationen dieses selben Wesens, ebenso andere Intelligenzen in absteigenden Graden der Entwicklung bis herab zu denen, die unsere gegenwärtige Bewusstseinsstufe noch nicht erreicht haben; diesen wird es nicht möglich sein, ihre Entwicklung in diesem Systeme zu vollenden. In Gott, diesem großen Sammel-Wesen, sind kleinere Wesenheiten von jeder Intelligenzstufe und jedem Bewusstseinszustande enthalten, beginnend von der Allwissenheit bis zu einer Unbewusstheit, tiefer als der tiefste Trance-Zustand.

Während der Manifestationsperiode, mit welcher wir uns befassen, arbeiten diese verschiedenartigen Wesen daran, mehr Erfahrungen zu erwerben, als sie zu Beginn dieser Daseinsperiode besessen hatten. Diejenigen, die in der früheren Existenz den höchsten Bewusstseinsgrad erreicht haben, arbeiten an denen, die noch gar kein Bewusstsein entwickelt haben. Sie rufen in ihnen einen Zustand des Selbstbewusstseins hervor, der sie befähigt, für sich selbst weiter zu arbeiten. Diejenigen, die mit ihrer Entwicklung an einem früheren Manifestationstage begonnen hatten, aber noch nicht weit gekommen waren, als er abbrach, nehmen ihre Arbeit wieder auf, so wie wir unsere tägliche Arbeit wieder dort aufnehmen, wo wir sie am vorhergehenden Abend beendeten.

Aber nicht alle die verschiedenen Wesen nehmen ihre Entwicklung in den frühen Stadien einer neuen Manifestation auf. Einige von ihnen müssen warten, bis ihre Vorgänger die Bedingungen geschaffen haben, die sie zu ihrer weiteren Entwicklung brauchen. In der Natur gibt es keine plötzlichen Vorgänge. Alles ist ein ungemein langsames Entfalten, eine Entwicklung, die, obwohl sie so außerordentlich langsam vor sich geht, doch mit absoluter Sicherheit der schließlichen Vollendung zustrebt. Ebenso wie es im Leben des Menschen fortschreitende Abstufungen gibt, – die Kindheit, die Jugend, das Mannes- oder Frauenalter und das Greisenalter, – so finden wir auch im Makrokosmos verschiedene Stufen, die den verschiedenen Zeitabschnitten mikrokosmischen Lebens entsprechen.

Ein Kind kann nicht die Pflichten der Vater- oder Mutterschaft übernehmen. Seine unentwickelten geistigen und physischen Fähigkeiten machen es zu dieser Arbeit ungeeignet. Dasselbe gilt von den minder entwickelten Wesen zu Beginn der Manifestationsperiode. Sie müssen warten, bis die höher Entwickelten ihnen die nötigen Bedingungen vorgeschaffen haben. Je niedriger die Intelligenzstufe des sich entwickelnden Wesens ist, um so mehr ist es auf eine Hilfe von außen angewiesen.

So arbeiten zu Beginn die höchstentwickelten Wesen an denen, die am tiefsten in der Unbewusstheit befangen sind. Später übergeben sie sie weniger entwickelten Wesen, die dann fähig sind, die Arbeit ein wenig weiter vorwärts zu bringen. Endlich ist das Selbstbewusstsein erwacht. Das sich entwickelnde Leben ist Mensch geworden.

Von dem Augenblicke an, in dem das selbstbewusste persönliche Ego ins Sein getreten ist, muss es ohne Hilfe weiter gehen und sein Bewusstsein erweitern. Erfahrung und Nachdenken müssen dann an die Stelle der äußeren Lehrer treten, und die Erhabenheit, die Macht und die Herrlichkeit, die sich der Mensch erwerben kann, sind ohne Grenzen.

Die Zeitperiode, in der das Selbstbewusstsein erlangt wird, und die Träger, durch die sich der Geist im Menschen manifestieren kann, erbaut werden, heißt „Involution“.

Die folgende Existenzperiode, während der das individuelle menschliche Wesen Selbstbewusstsein zum göttlichen Allwissen entwickelt, heißt Evolution.

In dem sich entwickelnden Wesen besteht eine Kraft der Runen, die die Entwicklung zu dem macht, was sie ist, und sie nicht nur ein Wachstum von latenten, im Keim vorhandenen Möglichkeiten sein lässt. Sie gestaltet die Evolution jedes einzelnen Individuums verschieden von der der anderen. Sie führt das Element der Originalität ein und gibt Spielraum den schöpferischen Fähigkeiten, die das sich entwickelnde Wesen pflegen muss, um ein Gott werden zu können. Diese Kraft heißt Genie und manifestiert sich, wie früher erklärt wurde, als Epigenesis.

Viele vorgeschrittene Philosophen der heutigen Zeit erkennen Involution und Evolution an. Die Wissenschaft, die sich nur mit der Formseite der Manifestation befasst, erkennt nur die Evolution an. Die Involution gehört zur Lebensseite aber die vorgeschrittenste Wissenschaft sieht Epigenesis als eine beweisbare Tatsache an. Die Weltanschauung der Runen- und Rosenkreuzer verschmilzt alle drei, weil sie sie für notwendig hält, um die vergangene, die gegenwärtige und die zukünftige Entwicklung des Systems, dem wir angehören, zum Verständnis zu bringen.

6. Die Neun – der Mond
Aaron

Hier ist jetzt in der Zehner-Reihe das Sinnbild des letzten und des neuen Werdens auf dem Wege der seelischen Entwicklung (=Mond). Im Achter-Zahlen-System ist die Neun auch das Neue, darum niu und die 10 deswegen tiu. Also niu, das Neue, und tiu, das zweite Neue im Achter-System. Die Neun ist das Zeichen der Seele und der seelischen Entwicklung. Wie ein Himmelsdom zeigt sich hier der obere Teil dieser Rune. Spannungswert 40 Grad. Sämtliche vorstehenden Ziffer-Runen lassen sich natürlich auch aus dem Viereck-Kreuz entwickeln, ja, die geraden Formen wurden oftmals gewählt, weil sie sich leichter einkerben ließen. Dieser technische Vorteil führte auch zum Gebrauch der Krieben-Runen als Zahlzeichen.

Diese hier vorliegende Betrachtung der Zehner-Runen-Ziffer-Reihe ist hier zur Anregung gegeben. Wer weiter denkt, belohnt sich selbst. Ich konnte nur einige Gesichtspunkte streifen.

7. Das Absolute
Max Heindel

Das Absolute liegt jenseits des Verständnisses. Kein Ausdruck, kein Gleichnis, zu dessen Verständnis wir fähig wären, kann auch nur annähernd davon eine Idee geben. Manifestation schließt Begrenzung ein. Darum können wir das Absolute als grenzenloses Wesen, als die Wurzel des Seins charakterisieren.

Aus der Wurzel des Seins – dem Absoluten – geht im Anfang der Manifestation das Höchste Wesen hervor. Das ist DER EINE.

Im 1. Kapitel des Ev. Johannes wird dieses große Wesen Gott genannt. Aus diesem höchsten Wesen entstrahlt das Wort, das schöpferische Fiat, „ohne dasselbe nichts gemacht ist“, und dieses Wort ist der eingeborene Sohn, geboren von seinem Vater (dem Höchsten Wesen) bevor alle Welten erschaffen wurden; er ist aber durchaus nicht Christus. So erhaben und glorreich Christus ist, so hoch er über der rein menschlichen Natur steht, so ist er dennoch nicht dieses Erhabene Wesen. In Wahrheit war „das Wort Fleisch geworden“, aber nicht im begrenzten Sinne vom Fleische des einen Körpers, sondern dem Fleische von allem, was ist, in diesem und in Millionen anderer Sonnensysteme.

Der erste Aspekt des Höchsten Wesens kann als KRAFT charakterisiert werden. Aus diesem geht der zweite Aspekt, das WORT, hervor, und aus beiden entspringt der dritte Aspekt, die BEWEGUNG.

Aus diesem dreifaltigen Höchsten Wesen gehen die Sieben großen Logoi hervor. Sie enthalten in sich alle die großen Hierarchien, welche sich mehr und mehr unterscheiden, indem sie sich durch die verschiedenen kosmischen Ebenen verbreiten. Auf der zweiten kosmischen Ebene befinden sich 49 Hierarchien; auf der dritten 343 Hierarchien. Jede derselben ist einer siebenfaltigen Teilung und Unterteilung fähig, so dass in der niedersten kosmischen Ebene, in der die Sonnensysteme sich manifestieren, die Zahl der Teilungen und Unterteilungen nahezu unendlich ist.

In der höchsten Welt der siebenten kosmischen Ebene wohnt der Gott unseres Sonnensystemes und die Götter aller anderen Sonnensysteme des Universums. Diese großen Wesen sind auch dreifältig in ihrer Manifestation, wie das Höchste Wesen. Ihre drei Aspekte sind Wille, Weisheit und Tätigkeit.

Jeder der sieben Planetengeister, die aus Gott hervorgehen und denen die Überwachung der Evolution des Lebens auf einem der sieben Planeten obliegt, ist ebenfalls dreifältig und teilt in sich selbst schöpferische Hierarchien ab, die durch eine siebenfache Evolution gehen. Die von einem Planetengeiste geführte Entwicklung unterscheidet sich von den Entwicklungsmethoden, die die anderen Planetengeister anwenden.

Es soll ferner noch festgestellt werden, dass die in den frühesten Stadien am weitesten entwickelten Wesen, die schon in vorhergehenden Evolutionen eine hohe Stufe erreicht haben, die Tätigkeit des ursprünglichen Planetengeistes übernehmen, und dass sich der ursprüngliche Planetengeist von tätiger Anteilnahme zurückzieht und nur seine Regenten leitet. Dies gilt wenigstens in dem Planetensystem, dem wir angehören.

Die vorhergehenden sind die Lehren, die sich auf alle Sonnensysteme beziehen, aber heruntersteigend zu dem Sonnensystem, dem wir angehören, ist es dem geübten Hellseher möglich, die folgenden Lehren für sich selbst zu beschaffen, indem er im Gedächtnis der Natur persönlich forscht.

Aus „Die Weltanschauung der Rosenkreuzer“

8. Der Stein der Weisen
F. B. Marby

Dass der Stein der Weisen in einer Nische eingemauert gewesen sein soll der Sage nach, hat auch seinen Sinn, denn der Begriff Nische hängt mit dem Mutterschoß zusammen. Vaganten, Lebhafte, Denkende, Wissende über die Heiligkeit des Mutterschoßes (als Erlösungsbrunnen für den Geist, der in ihm geboren wird, um sich frei zu machen von der Bindung an den Stoff), schwiegen nunmehr über das uralte Wissen und seine klare Formung einstmals. Das Wissen um den Wert reiner Zeugung (und die reine Zeugung ist die rassische Zeugung) wurde den Kuppingern „bei Nacht und Nebel“ in der Nacht und den Dünsten der neuen Lehre genommen und ist seitdem verschwunden aus den Kirchen, die ja einst über die Rita, über die Liebesund Zeugungsordnung, die Erlösung vom Stoff und der Versteinerung erstrebten und sicherten. Seitdem wuchert das „Unkraut“ zwischen dem „Weizen“. Soweit für heute zu den kleinen Absätzen in der erwähnten Festschrift.

Und nun noch weitere Beweise für die seelisch-geistige Atmosphäre, für den wirklichen und hohen Bildungsstand unserer Vorfahren und der früheren Zeiten. Dabei sei weiter festgestellt, dass die Astrologische Namensdeute, wie ich sie handhabe, zu stichhaltigen Ergebnissen führt und das wird sich in dem folgenden Aufsatz weiterhin zeigen.

9. Wen-Rune
Loki

Die Rune, die am Beginn der Weltschöpfung wirkte: Zugleich die Rune des allerfüllenden Liebesimpulses, der später als Gott angesehen wurde, nennt sich wen-Rune, auch Wunjo genannt, ist die achte Rune des älteren Futhark mit dem Lautwert w und fehlt im altnordischen Runenalphabet. Der rekonstruierte urgermanische Name bedeutet „Wonne“. Er erscheint in den Runengedichten als altenglisch wynn bzw. gotisch winne.

Der lateinische Buchstabe Wen der im Altenglischen vor der Einführung der Ligatur W für den Lautwert /w/ verwendet wurde, geht auf diese Rune zurück. Im Altnordischen wurden mit dem leicht abgewandelten Zeichen Vend die Laute /u/, /v/ und /w/ dargestellt. Anion hat die magische Form dieser Rune im vierten Band „Über wahre Runen-Mysterien“ beschrieben, und diese deckt sich mit dem hier vorgestellten Buchstaben.

10. Runensymbolik an Kirchen
Aaron

An alten Kirchen fallen uns häufig seltsame Zeichen auf, wunderlich genug anzusehen, teilweise geometrisch, teilweise wie Runen wie die Tau-, Man-, Is- und Irr-Rune. Das sind die sogenannten Steinmetzzeichen. Ähnliche Gebilde finden wir an alten Fachwerkbauten und in alten Wappen, wo wir sie als Hausmarken bezeichnen. Durch regelrechtes Sammeln und Vergleichen werden wir auch in der Erkenntnis dieser alten Zeichen weiterkommen. Es muss also auch hier endlich ganze Arbeit geleistet werden.

Dann gibt es Zeichen der Rute. Sie können also ebenso gut als apotropäisches, als Unheil abwehrendes Mittel, also zur Dämonenabwehr am Hause gestanden haben, wie auch Glücksbringer oder vielleicht als Fruchtbarkeitszauber. Denn in späten Zeiten ging dann der Sinn dafür verloren, trotzdem aber brachte man die alten Zeichen immer wieder an das Haus, einfach weil man wusste, dass der Vater und Großvater sie verwendet hatte, wie auch unter den Handwerkern sich die Benutzung dieser Zeichen weit länger fortlebte als ihr verborgener Sinn.

Es scheint sich hier also um Zeichen und Sinnbilder zu handeln, die dem Römer nicht bekannt waren, also vielleicht Runen oder Symbole, die mit Naturfarben auf die Blockwände, Runenhäusern und Runengiebeln gemalt wurden.

In der 4-bändigen Bücherreihe „Handbuch der Heroldskunst, wissenschaftliche Beiträge zur Deutung der Hausmarken, Steinmetz-Zeichen und Wappen“ von Dr. jur. Bernhard Koerner wird diese Thematik ausführlich behandelt, worauf wir später noch mehrmals zukommen werden.

11. Die Neunheit
H. A. Müller