Bisher in dieser Reihe erschienen:
Sandspiele - Mein Leben im Beachvolleyball-Sportinternat
(Teil 1 der Sand-Strand-Sommer-Reihe)
ISBN-10: 3848200392 - ISBN-13: 978-3848200399
Strandjungs - Zwei Beachvolleyballer auf dem Weg nach oben
(Teil 2 der Sand-Strand-Sommer-Reihe)
ISBN-10: 3848216027 - ISBN-13: 978-3848216024
Sommerträume - Zwei Beacher - ein Ziel
(Teil 3 der Sand-Strand-Sommer-Reihe)
ISBN-10: 3732253287 - ISBN-13: 978-3732253289
Sandhaus: Teil 4 der Sand-Strand-Sommer-Reihe
ISBN-10: 373229417X - ISBN-13: 978-3732294176
Strandgut: Teil 5 der Sand-Strand-Sommer-Reihe
ISBN-10: 3734784778 - ISBN-13: 978-3734784774
Sommerziele: Teil 6 der Sand-Strand-Sommer-Reihe
ISBN-10: 3741227129 - ISBN-13: 978-3741227127
Sandstürme: Teil 7 der Sand-Strand-Sommer-Reihe
ISBN-10: 3746076889 - ISBN-13: 978-3746076881
Natürlich drehen wir vor lauter Euphorie gleich am Rad, als wir von unserem Überraschungseinsatz in Kroatien hören. Schließlich haben wir nicht im Traum daran gedacht, dass sich einer unserer allergrößten Wünsche so völlig überraschend und dann auch noch fast im Vorübergehen erfüllt. Aber das ist noch nicht alles, denn in Umag wird etwas auf uns zukommen, was wir im Moment noch gar nicht ahnen können. Dass am Ende alles noch viel, viel besser läuft, hätten wir sowieso nie zu träumen gewagt. Dazu aber später, denn zunächst verläuft mein Alltag alles andere als rund. Kurz vor unserer Abreise muss ich nämlich unbedingt noch einmal unfreiwillig mit Ella zusammenrasseln. Der Grund dafür ist ausgesprochen dämlich: Ella überlegt nämlich, die Tage meiner Abwesenheit auf Mallorca zu verbringen und ich Idiot muss sie in meiner Dusseligkeit unbedingt darauf hinweisen, dass wir jetzt Sommer haben und die Mallorca-Aufenthalte eigentlich für den tristen Herbst und den nasskalten Winter eingeplant sind. Ich weise sie darauf hin, dass draußen die Sonne scheint und die Temperaturen weit im Plusbereich liegen. Dieser Hinweis allein reicht allerdings schon aus, um Ella mal wieder zur Weißglut zu bringen und natürlich bin ich derjenige, der die geballte Ladung erntet. Meine Frau wirft mir nämlich vor, dass ich sowieso nur an mich denke, sie selbst mir völlig egal sei und das Wetter ja nun Ansichtssache ist. Aber weil sowohl Klein Hanna als auch Mimo-Baby am Dienstagmorgen mit Rotznase und hartnäckigem Husten aufwachen, haben sie in einem Flieger nichts zu suchen und der Kurzurlaub muss ausfallen. Das ist zumindest meine Meinung, Ella hat allerdings eine komplett andere. Die Diskussion ist endlos, aber weil ich wegen der Gesundheit der Kinder natürlich die besseren Argumente habe, gibt meine Frau frustriert nach. Für Ellas Laune ist diese Wendung genau das Falsche! Für meine allerdings auch. Sie lässt mich irgendwann büßen, das ist sicher!
Um meine Frau einigermaßen zu besänftigen, nehme ich die Kinder und fahre mit ihnen zum Kinderarzt, anschließend in die Apotheke und schließlich zurück nach Schilksee, wo Ben schon ungeduldig auf mich wartet. Wegen unseres kurzfristig in Kroatien angesetzten Starts steht nämlich ein hartes Trainingsprogramm auf dem Plan und ich bin ziemlich spät dran. Ein Rüffel ist mir sicher. Klar, seit mindestens zwei Minuten hat niemand mehr seinen Frust an mir ausgelassen, deshalb habe ich fast schon Entzugserscheinungen. Wird Zeit, dass mich mal wieder jemand so richtig zusammenstaucht und das kann Jonas eben am allerbesten. Er lässt mich auch nicht lange warten: "Wo steckst du denn? Wir warten seit zehn Minuten auf dich!"
"Ich war mit den Kindern beim Arzt."
"Wieso?"
"Sie haben irgendeinen Virus."
"Und du hattest nichts Besseres zu tun, als mit ihnen durch die Welt zu reisen, oder was? Meine Güte, willst du dich unbedingt anstecken? Ausgerechnet jetzt?"
"Jetzt übertreib mal nicht."
"Du weißt, worum es am Wochenende geht!"
"Na klar!"
"Sieht mir aber nicht so aus."
"Mach du mich ruhig auch noch fertig!", maule ich und habe das Pech, genau in diesem Moment niesen zu müssen. Jonas hebt nur die Augenbraue und scheucht mich in die Halle. Zum Aufwärmen. Um ihn nicht weiter zu provozieren, befolge ich wortlos seine Anweisungen und bin schließlich zu allem bereit.
Wir trainieren drei Stunden am Stück – erst an den Geräten, danach im Sand. Am Abend ist eine weitere zweistündige Einheit angesetzt, die von Amy beaufsichtigt wird, und weil Amy anwesend ist, haben wir auch einen Kontrollfreak an der Hacke: Ella nämlich.
Ella lässt mich nicht eine Sekunde aus den Augen und macht nicht nur mich, sondern auch Ben damit vollkommen verrückt. Sie sorgt für einen Sicherheitsabstand zwischen Amy und mir, den sie so plump und hartnäckig durchsetzt, dass es schon mehr als peinlich ist. Ich bin froh, als dieser Tag vorbei ist und ebenso froh bin ich, dass die Medikamente meiner Kinder anscheinend helfen. Sie schlafen durch und ich zum Glück auch.
Der Mittwoch ist schweißtreibend und stressig. Jonas drückt uns zwei anstrengende Trainingseinheiten rein und fährt am Nachmittag mit uns zum Flughafen. Wir fliegen nach Umag, treffen dort am Abend ein und beziehen Quartier. Die Londoner sind bereits da; sie trainieren am Strand, aber Jonas schickt uns auf unsere Zimmer.
Beim Frühstück am nächsten Morgen treffen wir die anderen aus unserem Team: Lennart und Bennet, Jan und Pascal sowie Tobi und Max, Nils und Kay und ein Überraschungsteam, nämlich David und Finn aus Berlin. Leider gibt es für Deutschland nur drei Startplätze, deshalb müssen wir durch die Länderqualifikation, die am Donnerstag ausgespielt wird. Hayden und Taylor haben Glück, sie sind das einzige britische Team und dürfen deshalb am Donnerstagmorgen ausschlafen.
Der Donnerstag erwartet uns mit heftigem Regen und kaltem Wind. Es ist wie zu Hause. Für einen Moment wird mir flau im Magen, denn dies ist genau das Wetter, das Ella in den Wahnsinn treibt, aber ich darf jetzt nicht an Ella denken. Die Musik spielt heute in Kroatien. Es ist gerade mal acht Uhr, als wir das erste Mal am Start sind. Nils und Kay sind unsere Gegner, die gegen uns keine Sonne sehen. Bereits den ersten Satz verlieren sie deutlich und ihre Körpersprache zeigt, dass sie gleich aufgeben. Wir wundern uns natürlich über diese Einstellung, schließlich geht es hier um eine Menge, aber Nils und Kay zeigen heute wirklich nicht, was sie können. Nach zwei Sätzen gehen wir als Sieger vom Platz. Eine gute Dreiviertelstunde später heißen unsere Gegner Lennart und Bennet, die uns in den dritten Satz zwingen und sich dort von uns abschießen lassen. Wieder haben wir nur eine Dreiviertelstunde Zeit, dann steht unser letztes Spiel in der Länderqualifikation an. Wenn wir jetzt gewinnen, stehen wir in der Qualifikation für das Hauptfeld, das wir unbedingt erreichen wollen. Unsere Gegner in diesem dritten Spiel sind David und Finn, die nicht ansatzweise stark genug für uns sind. Nicht ein einziges Mal gehen sie in Führung, deshalb ist der Ausgang des Spiels auch ziemlich deutlich. Es ist zwölf Uhr, als wir die Country Quota als Sieger abschließen und uns erst mal auf den Weg zum Mittagessen machen. Wir suchen einen Imbissstand, versorgen uns mit dem Nötigsten und suchen unsere Kumpels, mit denen wir zusammen essen. Natürlich müssen die ausgeschiedenen Teams wieder aufgebaut werden, aber Ben hat Suppenkasperlaune und übernimmt die Aufmunterung der geprügelten Hunde. Um drei geht es für uns weiter. Wir spielen gegen ein Team aus Bulgarien und schlagen es zwei zu null. Hayden und Taylor besiegen in der Zwischenzeit Lennart und Bennet, aber das ist kein Wunder. Unsere deutschen Kollegen haben nämlich – genau wie wir – die Länderqualifikation spielen müssen; sie waren schon morgens um acht auf den Plätzen, während Hayden und Taylor gerade ihr erstes Spiel dieses Turniers absolvieren. Und dass sie stärker als Lennart und Bennet sind, weiß sowieso jeder. Trotzdem ist dieses Spiel spannend, denn die Jungs wehren sich mit allen Kräften gegen unsere besten Freunde.
Das zweite Spiel gewinnen wir genauso deutlich wie Hayden und Taylor. Wir ziehen gemeinsam ins Hauptfeld ein und hoffen, dort ordentlich Punkte zu sammeln. Jetzt ist aber erst mal Feierabend und den haben wir auch bitter nötig. Wir hatten heute fünf anstrengende Spiele und standen die ganze Zeit unter einem enormen Druck. Aber ab sofort ist Entspannung angesagt … gleich nach einem Telefonat mit Ella. Allerdings erreiche ich sie nicht, deshalb hinterlasse ich ihr nur eine kurze Nachricht auf der Mailbox und suche anschließend die anderen im Restaurant auf. David und Finn sowie Nils und Kay sind schon auf dem Heimweg, aber Lennart, Bennet, Jan, Pascal, die Londoner und wir sind noch im Rennen und genießen das ausländische Abendessen. Mediterran! Natürlich ist mein Hochgefühl anfangs gedämpft, weil Ella sich nicht meldet. Aber dann lenkt mich Taylor ab, der mir seine Saisonpläne steckt. Hayden und er sind auf dem besten Weg ins Nationalteam und ich zweifle nicht eine Sekunde daran, dass sie diesen Status schnell erreichen – wahrscheinlich sogar eher heute als morgen.
Der Freitag beginnt mit einem Technical Meeting und der anschließenden ersten Runde des Turniers. Wir selbst sind um halb elf an der Reihe, Hayden und Taylor exakt eine Stunde später. Ich gebe kurz unseren Überraschungssieg mobil als Nachricht an das Sandhaus weiter, erhalte von Ella allerdings nur eine ziemlich frustrierende Antwort: "Mir doch egal!"
Für einen Moment bin ich wirklich geschockt, aber dann werde ich sauer! Okay, es ist ihr egal? Dann muss ich mich ja auch nicht weiter zu Hause melden! Spare ich mir das eben! Tatsächlich nehme ich mir auch vor, einfach nicht mehr an sie und an zu Hause zu denken, aber in der zweiten Runde spukt mir dieser ganze Beziehungsmist durch den Kopf. Gedanklich bin ich im Sandhaus bei Ellas Laune und den Konsequenzen, die das schon wieder für mich haben wird. Ich nehme an, ich darf während der nächsten Tage wieder auf dem Sofa schlafen, das ist wirklich ätzend. Noch ätzender allerdings ist, dass wir dieses Spiel gegen die Schweizer verlieren und im Loserpool landen. Ich nehme diese Niederlage sofort auf meine Kappe, denn in diesem Spiel habe ich wirklich nicht funktioniert. Ben ist das natürlich aufgefallen, aber als er mich fragend anstarrt, schüttle ich einfach nur den Kopf und sage: "Ella!"
Mein Kumpel ist sofort im Bilde und fragt: "Willst du reden?"
"Nein, das ist sinnlos. Sie hat seit Tagen schlechte Laune."
"Ist mir aufgefallen."
"Egal! Jetzt muss unbedingt ein Sieg her!"
Das stimmt allerdings – wenn wir die Polen nicht schlagen, scheiden wir aus, werden Siebzehnte und müssen direkt nach Hause fahren. Dazu habe ich nun wirklich keine Lust. Ella soll sich lieber erst mal abreagieren. Deshalb schlagen wir die Polen in drei Sätzen und haben Feierabend für heute. Hayden und Taylor befinden sich noch in der Gewinnerrunde und können hier tatsächlich weit kommen, aber selbst für uns ist der Zug noch nicht abgefahren; auch für uns ist noch alles drin.
Den Abend verbringen wir ziemlich lässig. Ich schiebe alle Gedanken an das Sandhaus in die hinterste Ecke meines Hirns, schließe dort sorgfältig ab und werfe den Schlüssel weg. Dann wird mit den Londoner Jungs ein Fass aufgemacht. Leider haben wir Jonas Mikael Spaßbremse dabei, der uns nach zwei Bier dazu überredet, doch bitte mal die Getränke zu wechseln. Vielleicht ist das aber auch ganz gut, denn ich spüre, dass hier Großes möglich ist. Glück im Spiel – Pech in der Liebe, so heißt es doch, oder? Und da meine Liebe im Moment ganz eindeutig den Bach runtergeht, will ich die Gunst der Stunde nutzen und wenigstens sportlich erfolgreich sein.
Am Samstag schnuppern wir Siegerluft; Ben und ich sind supergut drauf und diese Stimmung wollen wir mit aufs Feld nehmen. Hayden und Taylor besiegen die Österreicher und wir schlagen die Heimmannschaft. Wow. Was für ein Turnier. Dann ist allerdings Schluss für uns. Wir lassen uns von den Norwegern schlagen und werden Neunte. Unsere Londoner Freunde sind allerdings noch im Rennen. Sie gewinnen am Samstagabend ihr Viertelfinale gegen die Türken und schlagen am Sonntagmorgen im Spiel um Platz drei die Schweizer, die auf dem ersten Platz gesetzt waren und nun Blech gewinnen.
Ich selbst schaue nach der Rückkehr ins Sandhaus ebenfalls in die Röhre. Das liegt an Ella und ihren Reiseplänen, die sie mir schriftlich mitteilt. Ein paar Minuten, bevor Jonas uns in die Hofeinfahrt chauffiert, erhalte ich nämlich eine SMS von ihr, in der sie mir erklärt, warum ich sie und die Kinder im Sandhaus nicht antreffen werde: "Sind in Alcudia, in Schilksee ist es mir zu nass!"
Natürlich habe ich jetzt überhaupt keine Lust mehr, meinen neunten Platz zu feiern, wieso auch? Ella ist weg und hat die Kinder mitgenommen! Diese Situation macht mich wirklich fertig, ich kann mich gerade noch so weit aufraffen, Robin und Timm zum Turniergewinn in Dahme zu gratulieren, aber dann ziehe ich mich zurück. Ich habe heute nämlich verständlicherweise keine Lust auf gute Laune und will lieber allein sein.
Zu allem Überfluss scheint am Montagmorgen strahlend die Sonne. Genau einen Tag zu spät. Hätte sie gestern schon geschienen, wäre Ella nicht nach Spanien gereist, wir hätten meine überraschend gute Platzierung feiern und gemeinsam Spaß haben können, aber das Wetter wollte es anders und Ella ganz offensichtlich auch. Keine Frage, ich könnte sie jetzt anrufen, aber dazu habe ich überhaupt keine Lust. Ich habe noch nicht einmal Lust, mit Mimo zu telefonieren und das will schon was heißen! Ich will einfach den Tag im Bett verbringen und meine Wunden lecken. Und leiden! Und frustriert sein! Und vielleicht auch ein klein wenig bockig!
Die Rechnung habe ich allerdings ohne Jonas gemacht, der für heute, also Montag, noch eine Trainingseinheit ansetzt, da wir am Wochenende in Heidelberg starten wollen, wo ich auch meinen Geburtstag feiere, falls denn alles ein gutes Ende nimmt. Mein Geburtstag ist nämlich am Sonntag und da will ich unbedingt im Endspiel stehen. Glück im Spiel sozusagen. Ich werde Ella schon beweisen, dass das alles hier einen Sinn macht, da kann sie bockig sein und schlechte Laune verbreiten, wie sie will!
Am Montagnachmittag reisen Jessica und Florian an. Die Kieler Woche steht nämlich vor der Tür und Florian gehört zu den Favoriten seiner Bootsklasse. Dass Jessica dabei ist, wundert mich, denn eigentlich ist sie für Heidelberg gemeldet, aber ihre Erklärung lässt hier kurzfristig Stimmung aufkommen: "Ich bin schwanger, ich spiele diese Saison nicht."
Natürlich sind jetzt erst mal Glückwünsche angebracht, dann prasseln die Fragen auf sie ein: "Was ist mit Trixie?"
"Sie hat eine neue Partnerin für diese Saison."
"Und nächstes Jahr?"
"Da spielen wir wieder zusammen."
"Ist alles in Ordnung mit dir?"
"Ja, alles bestens. Wir hoffen auf ein Mädchen."
Leider haben wir für unsere Freunde nicht viel Zeit. Jonas spürt nämlich meinen Frust und plant deshalb, möglichst schnell nach Heidelberg abzureisen, was schade ist. Ich hatte mich nämlich auf einen Törn mit Florian gefreut, aber daraus wird jetzt nichts. Bei meinem derzeitigen Befinden ist mir allerdings klar, dass wir nicht lange wegbleiben; mit so einem Knoten im Magen kann man schließlich nicht viel gewinnen und deshalb gehe ich davon aus, rechtzeitig zu meinem Geburtstag zurück in Schilksee zu sein. Das Schicksal will es aber anders.
Wir fahren am Mittwochmorgen gemütlich nach dem Frühstück los und erreichen Heidelberg am frühen Abend. Im Hotel wird gerade das Essen serviert, deshalb setzen wir uns gleich zu Marvin und Thomas, die uns schon winken. Die Unterhaltung ist nett, wir erfahren, dass Stefan und Christian wieder mal in getrennten Teams antreten. Wir wissen noch nicht, wen sie für sich als Spielpartner gewonnen haben, sind aber nicht überrascht, dass beide Teams vor uns gesetzt sind. Niels und Timo als Nationalteam eins starten natürlich vorneweg, Marvin und Thomas als Team zwei folgen ihnen. Dann kommt Christian mit seinem Partner Jan, gefolgt von Stefan und Felix. Uns setzt man auf die Fünf, Lennart und Bennet auf die sechs. Wir alle gewinnen unser erstes Spiel am Samstagmorgen, aber dann wird es schon heftig.
Ben und ich haben es anschließend mit Stefan und Felix tun, die wir in die Verliererrunde schicken. Auch Lennart und Bennet landen nach ihrem zweiten Spiel im Loserpool und für beide Mannschaften kann das Turnier mit dem nächsten Spiel beendet sein. Weil jetzt die Verliererrunden ausgespielt werden, haben wir drei Stunden Zeit, die ich nutze. Ich versuche noch einmal, Ella anzurufen, diesmal meldet sie sich. "Hallo", nuschelt sie kleinlaut.
"Du hast Mimo mitgenommen!", fahre ich sie gleich an.
"Er wollte es!"
"Wir hatten eine Abmachung."
"Du bist doch sowieso nie zu Hause."
"Das stimmt doch gar nicht!"
"Ich bringe ihn bald zurück."
"Das will ich auch hoffen."
"Wie geht’s dir so?"
"Was glaubst du denn?"
"Nicht gut, oder?"
"Richtig."
"Und wie läuft es beim Turnier?"
"Ich denke, das ist dir egal."
"Ich vermisse dich", sagt sie plötzlich und bringt mich damit für eine Sekunde aus dem Konzept. Aber dann mache ich ihr noch mal unsere Regeln klar: "Die Mallorca-Reisen waren für Herbst und Winter gedacht, Ella!"
"Ich weiß, aber ..."
"Außerdem hatten wir abgemacht, dass du Mimo bei mir lässt!"
"Ich weiß, aber ..."
"Ich bin so sauer, Ella. Was soll das alles?"
"Es tut mir leid, aber du warst schon wieder weg und zu Hause regnet es seit Tagen und ich wollte einfach nur Sonne."
"Wir haben zwanzig Grad!"
"Und Regen."
"Was soll das, Ella?", wiederhole ich, aber wieder sagt sie: "Ich vermisse dich."
"Ich vermisse dich auch", gebe ich widerwillig zu.
"Ich komme bald nach Hause, versprochen."
"Und dann?"
"Dann bleibe ich."
"Ach, Ella."
"Ich verspreche es."
"Ich wünschte, ich könnte dir glauben."
"Das kannst du."
"Hmmm."
Das Telefonat dauert noch eine Weile, aber es ist ziemlich inhaltslos. Am Ende wünscht sie mir Glück für das nächste Spiel, und das ist auch verdammt nötig. Wir spielen nämlich gegen Niels und Tim, also Nationalteam Nummer eins.
Vom Telefonat verständlicherweise ziemlich aufgewühlt, starte ich mit einer regelrechten Deppenaktion ins Spiel und serviere den Aufschlag direkt ins Publikum. Ich selbst erschrecke am meisten über diese Dusseligkeit und gebe mir ab sofort Mühe, es richtig zu machen. Von da an läuft es gut. Nicht sensationell gut, aber deutlich besser als ein Aufschlag bis zum Nordpol. Den ersten Satz geben wir zwar ab, aber ich leiste mir keinen weiteren Fehler und Ben ist sowieso superheldmäßig drauf an diesem Wochenende. Jetzt reißt er mich mit, uns gelingt einfach alles und so ist es auch kein Wunder, dass Satz zwei an uns geht. Leider verlieren wir den Tie-Break und folgen Christian, der sich auf dem Nebencourt von Marvin und Thomas schlagen lässt, in die Verliererrunde. Stefan ist inzwischen auf dem siebten Platz ausgeschieden, das heißt, wir haben schon ein Team hinter uns gelassen, das vor uns gesetzt war. Das macht Mut und lässt mich während der Nacht gut schlafen.
Mein Geburtstag beginnt mit dem Klingeln des Handys. Ich stöhne genervt auf, als ich Mamas Nummer erkenne. Kurz spiele ich mit dem Gedanken, das Telefon zwischen meinen Socken im Schrank zu verstecken oder es besser gleich auszuschalten, aber dann nehme ich das Gespräch an: "Morgen!"
"Schatz, ich wünsche dir alles Gute zum Geburtstag", sprudelt Mama gleich los.
"Danke."
"Schläfst du noch?"
"Ja, wir sind noch im Bett."
"Tut mir leid, du bist sonst immer so früh auf!"
"Heute nicht, wir spielen erst um neun und wollen nicht laufen."
"Das wusste ich nicht."
"Macht ja nichts. Wie geht’s euch so?"
"Gut. Wir kommen morgen nach Schilksee. Greta hat ein Geschenk für dich."
"Okay, aber wir wollen auf jeden Fall ausschlafen. Also, nicht vor zehn, ja?"
"Ich dachte eigentlich an den Nachmittag."
"Das wäre noch besser."
"Tut mir leid, dass ich dich geweckt habe."
"Kein Problem. Bis morgen."
Ich beende das Gespräch und überlege, kurz Ella anzurufen, die ich seit dem gestrigen Telefonat schrecklich vermisse, aber ich lasse es. Schließlich ist heute mein Geburtstag und wenn sie den nicht vor lauter Sommer, Sonne, Strand und Meer vergessen hat, müsste sie doch eigentlich mich anrufen, oder? Eben! Weil ich jetzt aber wach bin, stehe ich auf und gehe schon mal in den Frühstücksraum, wo schon ordentlich was los ist. Ich setze mich zu Marvin und meinem Dad, die angeregt über den weiteren Verlauf des Turniers fachsimpeln. Mein Dad springt sofort auf, als er mich sieht und drückt mir fast die Luft ab. "Glückwunsch, Großer."
"Danke."
"Womit willst du dich heute belohnen?"
"Mit einem Platz ganz weit oben."
"Bist ja bescheiden", grinst Marvin und gratuliert mir ebenfalls zum Geburtstag, dann taucht Ben auf, der mit größtmöglicher Lautstärke für mich singt. Es klingt grausam und spätestens jetzt wissen alle, dass wir hier etwas zu feiern haben. Während des Frühstücks muss ich laufend telefonieren – erst mit Linda, dann mit Ida, später mit Johannes und am Ende noch mit Frauke, dann machen wir uns auf zum Court und ich schalte das Handy aus.
Punkt neun Uhr ist Anpfiff für unser Spiel um den Einzug ins Halbfinale. Unsere Gegner sind auf dem zehnten Platz gesetzt und haben gestern wohl ordentlich gefeiert. Wir schlagen sie zu zwölf und zu vierzehn und stehen im Halbfinale. Unsere Gegner sind Thomas und Marvin, mit dem ich eben noch gemeinsam gefrühstückt habe. Im Moment sehen wir uns aber nicht als Müsligenossen, sondern als Gegner. Thomas und Marvin haben ein Geburtstagsgeschenk für mich … sie schenken mir den ersten Satz. Leider verlieren wir den zweiten und auch den dritten.
Die zwei Stunden bis zum Anpfiff unseres Spiels um Platz drei nutze ich, um Ella anzurufen. Wir führen ein ruhiges Gespräch und am Ende dieses Telefonats habe ich das beruhigende Gefühl, dass Ella wieder in der Spur ist und wir uns bald sehen können. Dass ich Geburtstag habe, scheint sie aber verdrängt zu haben, denn sie gratuliert mir nicht, aber das ist egal. Ich bin in Hochstimmung, so soll es bleiben!
Das Spiel um Platz drei wollen wir unbedingt gewinnen und die Chancen dazu stehen auch von Anfang an gut. Uns gegenüber steht Christian mit seinem neuen Partner, der heute der eindeutig stärkere Spieler ist. Christian allerdings steht vollkommen neben den Schuhen, er leistet sich eine Peinlichkeit nach der anderen und versemmelt sich und seinem Partner den Platz auf dem Podest, den Ben und ich jetzt einnehmen. Wir werden Dritte.
Zur Feier des Tages gibt’s jetzt erst mal ein Bier und danach gleich noch eins, dann trudeln hier schon die ersten Glückwunschnachrichten ein, die wir glücklich beantworten. Weil wir jetzt aber Party machen wollen, will ich mein Handy gerade abschalten, als ein weiterer Anruf eintrifft – es sind meine schwedischen Großeltern, die gleich lossprudeln: "Alles Gute zum Geburtstag, Dominik."
"Danke", rufe ich.
"Hast du einen Wunsch?"
"Im Moment nicht", schwindele ich. Schwedische Großeltern müssen schließlich nicht alles wissen.
"Wo bist du denn?"
"In Heidelberg."
"Wie sieht es aus?"
"Das Turnier ist vorbei, wir sind Dritte."
"Da gratulieren wir gleich nochmal", freuen sie sich. Die Unterhaltung geht in diesem Sinne weiter, aber irgendwann gehen uns die Gesprächsthemen aus und Farfar beendet das Gespräch.
Gerade verstaue ich mein Handy, als Ben mir schon ein drittes Bier reicht, dann setzen wir uns auf die Tribüne, um das Endspiel zu verfolgen, das Niels und Timo gegen Marvin und Thomas gewinnen. Die Siegerehrung genießen wir wie Superhelden, lassen Jonas ein Foto für unsere Homepage knipsen und winken fröhlich in die Menge. Aber kaum ist die Siegerehrung beendet, laufen wir ins Hotel, packen unsere Sachen und sind schneller als der Blitz auf der Autobahn. Jonas fährt uns sicher Richtung Norden; um halb eins am Montagmorgen fallen wir in unsere Betten.
Es ist bereits neun, als ich aufwache. Ich fühle mich topfit und springe sofort aus dem Bett. In der Küche ist niemand, deshalb frühstücke ich allein, aber als ich meine zweite Tasse Kaffee trinke, hält ein Taxi vor der Haustür und noch bevor ich ein Wort höre, weiß ich schon, wer da gerade aussteigt. Glücklich springe ich auf und liege eine Sekunde später in Ellas Armen. Endlich bin ich wirklich zu Hause!
Während ich Ella auf der Stelle alles verzeihe und wir uns ziemlich heiß küssen, zerrt Mimo ungeduldig an meinem Bein – er will mich endlich begrüßen. Ich nehme ihn auf meinen linken Arm und Klein Hanna auf meinen rechten, dann betreten wir gemeinsam das Sandhaus.
Mimo macht einen solchen Lärm, dass jetzt auch die anderen nach und nach in der Küche auftauchen, allen voran Benni-Two, der seinen Kumpel vermisst hat. Aber während Benni-Two gleich in den Garten laufen will, um mit Mimo das Schiff zu entern, will mein Sohn lieber auf meinem Schoß sitzen. Auch Hanna will mit mir schmusen. Die Sandhausbewohner zaubern eine Torte hervor, schließlich müssen wir ja meinen Geburtstag nachfeiern, an den sich plötzlich auch Ella wieder erinnert. "Domi, ich ...", stammelt sie und sucht nach Worten. "Ich ... ich ..."
"Ja?", frage ich nach.
"Ich hab's vergessen."
"Ich weiß", antworte ich leise.
"Es tut mir so leid."
"Hmmm."
"Ich habe noch nicht einmal ein Geschenk."
"Das macht nichts", beruhige ich sie, aber Ida ist verwirrt: "Du hast Domis Geburtstag vergessen?"
"Es tut mir leid, aber ..."
"Also wirklich, Ella!", schimpft Frauke. "Wie konnte das passieren?"
"Ich weiß es nicht", weint meine Frau plötzlich los, aber dazu gibt es wirklich keinen Grund. Sie ist schließlich wieder zu Hause und ich habe alles, was ich will. Zuerst will ich natürlich Torte, dann will ich mit Ella allein sein. Aber ich habe die Rechnung ohne die beiden Klötze am Bein gemacht - meine Kinder begleiten mich nämlich den ganzen Tag. Egal, wohin ich gehe, folgen sie mir. Sogar ins Badezimmer lassen sie mich nicht allein gehen und mittags wollen beide, dass Ella und ich uns mit ihnen in unser großes Bett legen. Mir ist es recht; ich habe jetzt so lange auf meine Familie verzichtet, dass ich keine Sekunde mehr ohne sie verbringen will. Mimo wirft sich direkt an meinen Hals und drückt mir fast die Luft ab.
Als die Krümel endlich eingeschlafen sind, habe ich Zeit für Ella und die Gäste. Meine Hamburger Familie ist zwar noch nicht da, aber Jessica und Florian sitzen mit den Sandhausbewohnern im Garten und lauschen Bens Bericht über unsere beiden erfolgreichen Turniere in Umag und Heidelberg. Ich habe mir gerade eine Flasche Bier geöffnet, als Bens Handy klingelt, deshalb übernehme ich den Bericht und bin gerade beim Spiel um Platz drei in Heidelberg angekommen, als Ben mich mit einem lauten Jubelschrei vom Stuhl reißt: "Alter, wir sind im erweiterten Nationalkader."
"Im Ernst?", staune ich.
"Ernster geht’s nicht!"
"Wow!"
"Christian und Stefan sind beide raus!"
"Das ist mies!"
"Aber unser Glück."
"Party, Leute!", rufe ich, als Jonas' Handy klingelt. Er telefoniert kurz und bestätigt anschließend Bens Aussage: "Ihr seid im Kader, weil der Verband euch eine bessere Perspektive bescheinigt als Christian und Stefan. Die Jungs haben sich in letzter Zeit nicht gerade von ihrer besten Seite gezeigt und bei euch weiß man ja, dass ihr sportlich eigentlich immer funktioniert."
"Das stimmt wohl!", grinst Frauke. "Je mehr Ärger wir im Sandhaus haben, desto besser sind die Jungs im Sand."
"Holt mal jemand Sekt?", grinst Linda und Ida schießt sofort los, um unsere Vorräte zu plündern. Sie lässt gerade den ersten Korken knallen, als meine Hamburger Familie auftaucht. Jetzt sind alle da, die ich zum Anstoßen dabeihaben möchte und als Klein Hanna und die Jungs ihren Mittagsschlaf beendet haben, können wir endlich mit der Tortenschlacht beginnen. Danach öffne ich meine Geschenke.
Mein Dad hat sich etwas ganz Besonderes ausgedacht – im letzten Jahr hatten wir einen riesigen Spaß beim Quad-Fahren. Aber leider musste meine Mutter mir damals die Freude daran vermiesen. Sie hat mir am Telefon so dermaßen die Ohren vollgejammert, dass ich am Ende mein ganzes Geschirr zerdeppert habe. Wochenlang habe ich damals nicht mehr mit ihr geredet und auch jetzt kocht mir wieder die Galle hoch, wenn ich daran denke. Aber Jonas' Geschenk ist echt eine Wucht: Er schenkt mir einen Fallschirmsprung!
"Wow! Danke!", freue ich mich riesig und reiße ihn vor lauter Euphorie fast vom Stuhl. "Wann machen wir das?"
"Morgen!", ist die Antwort, die mich überrascht, denn morgen ist bereits Dienstag, am Freitag müssen wir schon in Leipzig sein und irgendwann müssen wir ja schließlich auch trainieren, von der Anreise nach Leipzig ganz zu schweigen. Aber mein Vater ist komischerweise überdurchschnittlich cool: "Wir fahren morgen nach Eckernförde und dann werfe ich dich aus dem Flugzeug."
"Haha."
"Ich springe übrigens mit dir, das wollte ich schon immer mal machen."
"Ich würde sterben vor lauter Angst", murmelt Mama, aber Jonas und ich lachen sie aus und ich grinse: "Du bist ja auch ein Mädchen!"
Während ich mich noch wie ein kleines Kind freue, weil heute einfach alles perfekt ist, räumen Mama und Frauke den Tisch ab und Jonas und Johannes bauen schon mal den Grill für das Abendessen auf. Ich bin gespannt, was heute so serviert wird, und hoffe, dass eine ordentliche Portion Fleisch für mich herausspringt.
Nach der Torte brauche ich auf jeden Fall Bewegung, aber weil die Halle heute für uns gestrichen ist, schnappe ich mir die kleinen Jungs und die mittelgroßen Kerle. Wir spielen Fußball, was hier eigentlich niemand so richtig kann, deshalb ist es ganz besonders lustig. Wir stellen Greta zwischen zwei Sandeimer, zählen keine Tore, kugeln uns ständig im Gras und lassen uns am Ende ordentlich von den Kindern durchkitzeln.
Am späten Nachmittag taucht Caroline auf, Robins Freundin. Sie kehrt gerade von einem Fotoshooting zurück und sieht heute wirklich wie ein Model aus. Greta klettet sich gleich an sie, lässt sich Tipps geben und ist stolz, eine so hübsche Freundin zu haben. Natürlich will Greta noch an den Strand, schließlich muss sie eine Sandburg bauen, aber ich habe keine Lust dazu, deshalb geht Mama mit und Ella schließt sich mit Benni-Two und unseren Kleinen an. Kaum ist die Buddelbrigade verschwunden, werde ich von Johannes ins Kreuzverhör genommen: "Ich bin überrascht, dass Ella hier ist. Deine Mutter sagte irgendwas von Mallorca."
"Hmmm. Da war sie auch."
"Warum?"
"Frag mich was Leichteres."
"Es ist doch Sommer!"
"Eben. Ich habe keine Ahnung, was das sollte, aber jetzt ist sie ja zurück."
"Machst du dir keine Sorgen?", wundert sich mein Stiefpapi.
"Ich mache mir pausenlos Sorgen. Du hast keine Ahnung, wie geschockt ich war, als ich diese Nachricht gelesen habe."
"Kann ich mir vorstellen. Und wie geht es mit euch weiter?"
"Ich habe keine Ahnung! Und eigentlich will ich da heute auch gar nicht drüber nachdenken. Ich hoffe einfach auf einen warmen Winter ohne Regen, ohne Schnee und mit Temperaturen im Plus-Bereich."
"Sehr optimistisch!", zweifelt Johannes, aber ich zucke nur die Schultern und fordere einen Themenwechsel.
Wir beenden den Tag ziemlich früh. Ich bringe die Kinder in ihre Betten, lese erst Klein Hanna und anschließend Mimo-Baby etwas vor, trinke ein letztes Bier mit meinen Jungs und verabrede mich mit Ben und Florian zum Laufen am nächsten Morgen. Nach dem Joggen haben Ben und ich eine kleine Einheit, danach fahren Jonas und ich direkt nach Eckernförde, um uns wagemutig aus dem Flugzeug zu stürzen. Zuerst einmal haben wir aber eine Besprechung im Hangar, lassen uns alles haarklein erklären und steigen anschließend in die kleine Maschine. Außer Jonas und mir sind noch drei weitere Verrückte an Bord.
Ich springe zuerst und bin etwas konfus, weil mir der Fall nur wie wenige Sekunden vorkommt, aber es war geil! Megageil! Nach dem Sprung bin ich so gut drauf, dass ich meinen Vater dazu überreden kann, noch in Eckernförde zu bleiben. Ich habe richtig Lust auf ein Männermittagessen mit Burgern, Pommes und Bier und mein Vater ist dafür die richtige Begleitung. Weil er fahren muss und für heute keine Trainingseinheit mehr angesetzt ist, genehmige ich mir sogar ein zweites Bier, dann setzen wir uns an den Strand, genießen die Sonne und kriegen uns überhaupt nicht mehr ein. Stundenlang reden wir über unsere Sprünge, über das Gefühl der Freiheit, über das Gefühl, zu fliegen und es mit der ganzen Welt aufnehmen zu können. Aber bald machen wir uns auf den Rückweg nach Schilksee. Ich vermisse nämlich Klein Hanna und Mimo und ganz besonders vermisse ich Ella.
Ella hat eine Überraschung für mich, als wir am Dienstagabend zurückkehren: Sie will mit mir ausgehen! Einen Tisch hat sie bereits reserviert und das Menü ist auch schon bestellt. Wir dürfen uns auf saftige Steaks freuen, die perfekt zubereitet sind. Dazu gibt es einen schweren Rotwein, der so lecker ist, dass wir am Ende das Auto vor dem Restaurant stehenlassen und mit dem Taxi nach Hause fahren müssen. Während des Abends haben wir uns gut unterhalten. Ella hat sich noch tausendmal dafür entschuldigt, dass sie mit den Kindern weggelaufen ist und meinen Geburtstag vergessen hat, ich habe ihr klargemacht, wie verletzend ich ihre Aktion fand und was für Ängste ich durchgestanden habe. Schließlich waren unsere Kleinen beim Abflug ja noch krank und deshalb hätte viel passieren können. Ella ist ganz kleinlaut, sie verspricht mir, diese Aktion nicht noch einmal zu wiederholen, und ich glaube ihr. Danach wird das Gespräch angenehm und die Nacht wird noch viel angenehmer. Sie ist sogar so angenehm, dass ich am nächsten Tag, dem Mittwoch, Bäume ausreißen könnte.
Jonas bemerkt meine Euphorie sofort beim Training und prophezeit uns eine Bombenplatzierung in Leipzig für den Fall, dass meine Laune so bleibt. Wir fahren am Donnerstag in Minimalbesetzung nach Leipzig: Jonas, Ben und ich. Ella bleibt im Sandhaus; ihre Eltern haben sich nämlich zu einem Besuch angemeldet, wovon ich persönlich überhaupt nichts halte. Hoffentlich bringen sie sie nicht wieder auf dämliche Ideen! Ella allerdings frisst mir seit Montag aus der Hand, sie hat eindeutig ein schlechtes Gewissen und das ist mein Vorteil. Eigentlich sollte ich mir keine Sorgen machen, aber das ist jetzt leichter gesagt als getan. Ich bin nämlich für längere Zeit aus dem Weg, weil wir von Leipzig aus direkt in die Schweiz reisen und nach dem Turnier in Gstaad fahren wir direkt nach Berlin, dort findet zum ersten Mal seit Jahren ein Turnier der Word Tour statt, bei dem wir gemeldet sind.
Als drittes Nationalteam sind wir in Leipzig natürlich gesetzt; logischerweise sogar ziemlich hoch. Team eins und zwei sind gar nicht vor Ort, deshalb setzt man uns auf die Eins. Wir schnappen fast über vor lauter Glück und denken staunend an das letzte Jahr, wo wir uns meistens durch die Qualifikation quälen mussten, weil unsere Punkte nicht reichten. Dieses Jahr starten wir wirklich durch, wir haben es endlich geschafft.
Das Turnier beginnt für uns am Samstagmorgen um neun Uhr mit einem mehr als deutlichen Sieg. Stefan folgt uns in Runde zwei, aber Lennart, Bennet und Christian landen nach spannenden Dreisatzkrimis im Verliererpool. Um kurz vor zwei haben wir unseren zweiten Sieg eingefahren und nach unserem anstrengenden dritten Sieg stehen wir am Ende des Tages immer noch in der Gewinnerrunde und zwar im Halbfinale.
Von unseren direkten Konkurrenten sind nur noch Stefan und sein Partner im Rennen, aber während Ben und ich das Spiel gewinnen, lassen sich unsere Freunde schlagen und spielen anschließend um Platz drei. Vor dem Endspiel rufe ich Ella an, die mir begeistert ins Ohr jubelt: "Endspiel? Das ist Wahnsinn. Ich freue mich riesig, Chico."
"Schade, dass du nicht hier bist", gehe ich auf ihren lockeren Ton ein.
"Ich belohne dich, wenn du zurückkehrst."
"Das dauert noch ewig."
"Umso größer ist die Vorfreude."
"Das ist grausam."
"Hab Geduld, mein Großer."
Ich beende das Gespräch und suche Ben, damit wir uns vorbereiten können. Mein Dad gibt mir noch nützliche Tipps mit auf den Weg und viele Leute klopfen uns auf die Schultern. Heute ist ein Turniersieg möglich und wir wollen es uns auf keinen Fall selbst verbocken. Trotzdem sind wir beide überrascht, dass es am Ende so leicht für uns ist. Ben kontrolliert jeden Zentimeter seines Spielbereichs und findet mit Leichtigkeit Lücken auf der gegnerischen Seite. Ich selbst erreiche jeden Aufschlag und spiele teilweise direkt zurück, was logischerweise für Verwirrung sorgt. Wir gewinnen zu sechzehn und zu vierzehn, lassen uns anschließend mit Sekt übergießen und genießen die Siegerehrung.
Dann wird gefeiert! Jonas lädt uns in eine urige Kneipe ein, bezahlt die horrende Rechnung und lässt uns am Montag ausschlafen. Das haben wir nicht nur nötig, sondern auch auf jeden Fall verdient! Bereits am Dienstag geht es in Gstaad weiter. Schon am Morgen startet die Länderqualifikation, die diesmal für uns ausfällt. Als aktuelles Nationalteam Nummer drei starten wir nämlich direkt in der Qualifikation und hoffen auf einen Platz im Hauptfeld. Weil die Plätze allerdings für die Spiele der Länderqualifikation blockiert sind, trainieren wir nicht im Sand, sondern müssen uns anders behelfen.
Am Mittwochmorgen starten wir selbst ins Turnier. In der Qualifikation sind wir auf dem siebten Platz gesetzt und starten mit einem Freilos ins Turnier. Nach unserem Sieg am späten Nachmittag in der zweiten Runde treffen wir Hayden und Taylor und ihren Trainer Jay. Wir suchen uns einen Tisch und planen den Rest des Turniers.
Uns selbst setzt man im Hauptfeld auf Rang vierundzwanzig, deshalb finden wir uns in Pool Q wieder. Ebenfalls in Pool Q befinden sich Marvin und Thomas, die sich auf Rang acht tummeln. Zum Glück haben wir nicht auch noch Hayden und Taylor in unserer Gruppe oder Niels und Tim, das wäre wirklich mies.
Außer Ben und mir gewinnen alle unsere Freunde ihr erstes Match, während wir schon bangen müssen. Aber im zweiten Spiel schlagen wir völlig überraschend Marvin und Thomas, wenn auch nur knapp. Jetzt heißt es durchschnaufen und das Hochgefühl unbedingt beizubehalten, denn morgen ist das letzte Spiel der Gruppenphase und wenn wir dort auch gewinnen, sind wir noch dabei.
Wir spielen gegen die Letten, die nur einen Platz schlechter gesetzt sind als wir. Dieses Team ist uns unbekannt, deshalb ist es wichtig, sie schon beim Einspielen zu beobachten. Was wir sehen, verdient unseren Respekt, aber so respektlos sind wir dann doch nicht, dass wir das Spiel freiwillig verlieren. Der erste Satz gehört zumindest uns. Auch im zweiten Satz sieht es zunächst so aus, als könnten wir gewinnen, aber am Ende lässt Ben stark nach. Wir müssen den Satz abgeben und ich bin wirklich ratlos. Ben sieht nämlich aus, als bräuchte er eine Pause und ich bekomme auch gleich eine Bestätigung, als er aufstöhnt: "Irgendwas stimmt nicht mit meiner Wade!"
"Mist!", stöhne ich und scanne die Umgebung nach einem Doc, aber da wird auch schon wieder angepfiffen. "Geht’s?", frage ich besorgt. Ben nickt: "Ja, ich glaube schon."
"Wenn nicht, nehmen wir die Auszeit."
"Klar."
Die Auszeit brauchen wir schon nach zwei Minuten. Ben will nämlich seine Wade schonen, springt nur einbeinig in den Block und landet ziemlich unsanft auf beiden Füßen. Sein Schmerzensschrei ist grausam und der Doc kann nicht allzu viel auf die Schnelle machen. Wir müssen aufgeben und scheiden aus. Das ist wirklich mies, aber nicht zu ändern. Ben humpelt ins Sanizelt, während ich unsere Klamotten zusammensuche und ihm folge. Die Diagnose ist zum Glück nicht allzu schlimm, Ben soll sich nur den Rest des Tages schonen und den Fuß hochlagern. Ich folge ihm ins Hotel, wo wir frustriert abhängen und uns abends von den Erfolgen unserer Freunde berichten lassen. Niels, Tim, Marvin und Thomas sind nach wie vor im Rennen, genau wie Hayden und Taylor.
Am Sonntag hüpft Ben schon wieder wie ein junger Gott über das Gelände, aber er soll sich noch schonen, deshalb trainiere ich mit Jonas allein und nach dem Training reisen wir direkt nach Berlin, um uns vor Ort auf unser nächstes Turnier vorzubereiten.
Die Sponsoren des Turniers bringen uns in einem Top-Hotel unter, aber weil wir eher angereist sind, müssen wir die Übernachtungen vor dem Turnier selbst bezahlen. Das gönnen wir uns allerdings mal, schließlich haben wir in diesem Jahr schon großartige Dinge geleistet.
Am Montagabend lassen wir uns gerade ein hervorragendes Menü im Hotelrestaurant schmecken, als ich plötzlich jemanden sehe, mit dem ich hier überhaupt nicht gerechnet habe. Ein paar Tische weiter sitzt nämlich Janina, diese dämliche Tussi, die mir früher einmal beinahe meine Karriere versaut hat. Sie hat damals behauptet, ich hätte sie bedrängt und damit dafür gesorgt, dass ich nicht nur von der Schule geflogen, sondern auch vorübergehend vom Internat suspendiert wurde. Kerstin hat damals per Mail mit mir Schluss gemacht und für mich ist eine Welt zusammengebrochen. Unglaublich, dass wir uns gerade hier treffen. Ich versuche krampfhaft, ihre Anwesenheit zu ignorieren, aber leider entdeckt sie mich, lächelt strahlend, kommt auf unseren Tisch zu und spricht mich einfach an: "Dominik? Was für ein Zufall. Hast du Zeit? Ich möchte gern mit dir sprechen."
"Vergiss es!", wehre ich entsetzt ab, aber da macht sie sich schon mit meinem Vater bekannt, der sie gleich wütend anfunkelt und sie auffordert, die Fliege zu machen: "Wir können keinen Ärger brauchen, junge Dame!"
"Ich möchte nur kurz mit Dominik reden."
"Worüber?", frage ich gehässig, aber Janina setzt sich einfach an unseren Tisch und beginnt mit einem wirklich schrägen Monolog.
Nicht nur ich stöhne genervt auf, als sich Janina an unserem Tisch breitmacht. Auch Jonas sieht aus wie jemand, der jetzt am liebsten seine geballte Autorität zeigen und energisch diese Störung ins Weltall verbannen möchte. Aber Janina legt gleich ungefragt los: "Ihr ahnt nicht, was in der Zwischenzeit alles passiert ist, seit wir uns das letzte Mal gesehen haben. Ich habe damals die Schule gewechselt und tolle neue Freundinnen gefunden, alles hübsche Mädchen. Wir haben so viel Spaß gehabt ... das glaubt ihr nicht. Weil wir alle so toll aussehen, wollten wir natürlich alle ins Rampenlicht. Und was soll ich sagen? Ich bin richtig durchgestartet und inzwischen ein gefragtes und gut bezahltes Fotomodell."
"Glückwunsch", sagt Ben mit auffälligem Desinteresse. Ich selbst sage vorsichtshalber erst mal gar nichts und Jonas grummelt nur.
"Es war alles so leicht, ich musste nur eine einzige Mappe abgeben. Die Agentur Lexi Dresses hat mich sofort genommen."
"Äh … wer?", frage ich erschrocken und verschlucke mich fast am Essen.
"Lexie Dresses aus Kiel!"
"Ausgerechnet die?", stöhnt Ben angefressen und ich bin schon wieder verstummt. Diesmal vor Schreck! Janina, diese durchgeknallte Schreckschraube, arbeitet für Alexandra? Warum, verdammt nochmal? Warum ausgerechnet da?
Dieser hohlen Nuss scheint auch noch nicht einmal aufzufallen, dass sie uns mit ihrer Nachricht ruck-zuck aus der Bahn gekegelt hat. Sie plaudert einfach weiter, aber wir lassen sie ungestört reden und stellen unsere Ohren auf Durchzug. Als wir unser Essen beendet haben, stehen wir einfach auf und gehen. Janina lassen wir verdutzt zurück.
Zum Frühstück treffen wir uns leider wieder, aber zum Glück sitzen jetzt Jay, Hayden und Taylor an unserem Tisch; für Janina ist kein Platz und für ihr aufgeplustertes Ego sowieso nicht. Nach dem Frühstück trainieren wir mit den Londonern, am Abend ebenfalls, aber danach muss ich unbedingt mit Ella telefonieren. Ich erzähle ihr von Janinas plötzlichen Auftauchen und lasse mich von ihr beruhigen: "Lass dich nicht von ihr verrückt machen."
"Die lauert uns hier ständig auf!"
"Du musst ihr aus dem Weg gehen, Chico."
"Das sagst du so leicht! Warum muss ausgerechnet sie hier sein?"
"Das kannst du ihr nicht verbieten."
"Und dann arbeitet sie auch noch für Alexandra. Wenn sie von unserer Verbindung erfährt, haben wir sie wahrscheinlich ständig am Hacken."
"Ich sorge dafür, dass sie erfährt, wo ihr Platz ist. Mach dir nicht schon wieder unnötig Sorgen, Schatz."
"Was heißt hier unnötig?"
"Alles wird gut, jetzt beruhige dich mal."
"Ich will einfach nur, dass sie mich in Ruhe lässt."
"Bald kommst du nach Hause, dann sorge ich schon dafür, dass sie dir nicht weiter durchs Gehirn spukt."
"Kannst du nicht herkommen?"
"Das geht nicht. Hanna ist schon wieder erkältet. Ich möchte sie nicht allein lassen."
"Gib ihr einen Kuss von mir, ja?"
"Natürlich."
"Und Mimo auch."
"Ja. Der Süße fragt schon ständig, wann du wiederkommst."
"Am liebsten sofort."
"Das geht nicht, du willst doch ordentlich Punkte sammeln."
"Hmmm."
Ich beende das Gespräch mit einem mulmigen Gefühl, denn zum einen sehe ich Janina schon wieder auf mich zueilen, zum anderen habe ich Angst, dass Ella auf Janinas Anwesenheit mit Eifersucht reagiert und darauf möchte ich wirklich verzichten. Im Moment läuft es einfach zu gut zwischen uns, das will ich nicht aufs Spiel setzen.
Während am Mittwoch die überzähligen Teams aus den USA, aus Brasilien und Spanien die Länderqualifikation ausspielen, trainieren wir mit Hayden und Taylor. Im Spiel am Ende der Einheit schlagen wir sie sogar in zwei starken Sätzen.
Der Donnerstag beginnt mit der Qualifikation für das Hauptfeld. Wir schlagen ziemlich eindrucksvoll ein russisches Team und ein paar Stunden später zwei coole Jungs aus Österreich. Janina steht bei jedem Spiel direkt an der Bande, macht während des letzten Spiels die Fotografen auf sich aufmerksam und sorgt für ein aufsehenerregendes Foto: Nach unserem letzten Punkt zieht sie sich nämlich ihre Sandalen aus, stürmt auf den Platz und umarmt Ben und mich. Den Fotografen erzählt sie, dass wir alte Freunde sind und tischt ihnen noch die Lüge auf, dass wir beide kurzfristig auch mal ein Paar waren. Ich selbst sage vor lauter Schreck mal wieder gar nichts.
Das Foto erscheint am Freitag im Sportteil einer Berliner Tageszeitung. Janina sieht aus wie eine Ballkönigin, während Ben und ich total verschwitzt, zerzaust und mit Sand paniert sind. Ebenfalls am Freitag tauchen Mama und Johannes auf und das ist der richtige Wink für Janina, das Feld zu räumen. Mama erinnert sich nämlich sehr deutlich an Janina und Johannes ebenfalls. Johannes ist es auch, der Janina gleich klar macht, hier bloß nicht für Ärger zu sorgen: "Du machst dich hier vom Acker, Frau Fotomodell, ist das klar? Hier ist kein Platz für dich! Wir kennen dich nicht, verstanden? Wenn du Ärger machst, kannst du was erleben!"
Zum Glück habe ich jetzt Ruhe, das ist auch nötig, denn das Pensum für heute hat es wirklich in sich. Wir starten in Pool P und haben dort den tiefsten Setzplatz inne. Unsere Gegner sind Topteams aus Brasilen, den USA und Neuseeland. Umso überraschter sind wir und sämtliche Zuschauer, dass wir alle drei Spiele in diesem Pool für uns entscheiden können. Allerdings sind wir jetzt so richtig platt. Wir brauchten in jedem Spiel drei Sätze, von denen ein Großteil in die Verlängerung ging. Keinen einzigen Satz konnten wir dominieren und die, die wir verloren haben, waren auch noch deutlich. Am Ende ist das aber nur Kosmetik, wir sind noch dabei!
Am Abend sind wir allerdings viel zu kaputt für einen Restaurantbesuch, zu dem Johannes uns einlädt, deshalb essen wir mit ihm im Hotelrestaurant, während sich Jonas den Londonern anschließt. Mama isst mit Greta im Zimmer. Das ist die Strafe für ihr bockiges Verhalten, gegen das Mama schon den ganzen Tag versucht, sich durchzusetzen. Nach dem Essen fallen Ben und ich todmüde ins Bett und ich penne sofort weg. Meine Güte, bin ich erledigt.
In der Nacht meldet sich wieder Bens Wade. Ich rufe Jonas, der sich sofort um Ben kümmert. Weil im Zimmer jetzt aber die Festbeleuchtung strahlt, kann ich nicht weiterschlafen. Von Bens Schmerzen ist am nächsten Morgen zum Glück nichts mehr zu spüren, deshalb melden wir uns nicht ab und treten zum Spiel in der ersten Runde an. Es ist genau Kaffeezeit, als wir Aufschlag haben und unseren Gegnern aus den Niederlanden alles abfordern. Das Spiel dauert über eine Stunde und ist erst deutlich nach vier Uhr mit unserer Niederlage beendet. Wir scheiden aus.
Natürlich könnten wir jetzt entspannt unseren Kumpels bei ihren nächsten Siegen zusehen, aber Jonas beordert uns zurück nach Kiel, damit Amy sich um Bens Wade kümmern kann und zwischen Janina und mir ein paar Kilometer Sicherheitsabstand liegen. Ich halte das für eine gute Idee, die mich direkt in Ellas Arme bringt … und in Mimos … und in Klein Hannas.
Zwei Menschen aus diesem Empfangskomitee liegen allerdings schon im Bett, als wir am späten Abend in Schilksee eintreffen: Mimo Baby und Klein Hanna nämlich. Dafür ist Amy da, die sich sogar angeregt mit Ella unterhält. Thema bin ausnahmsweise nicht ich, sondern Bens Verletzung, die es jetzt zu versorgen gilt. Amy tut ihr Bestes, Ben geht’s am nächsten Tag wieder supi, aber trotzdem sagen wir vorsichtshalber das Turnier in Klagenfurt in Österreich ab.