Herstellung und Verlag:
BoD - Books on Demand GmbH, Norderstedt
ISBN: 978-3-7431-8315-5
Helsinki liegt an der Südküste eines Landes, das vielen Mitteleuropäern weitgehend unbekannt ist, es liegt nicht am Weg. In unseren Spitälern trifft man einzelne Krankenschwestern mit hellen Haaren oder wir hören die Sagen von Nordlandfahrern, die regelmässig ihre Ferien in Finnland verbringen. Der Schreiber kennt dieses grosse Land seit den 1970er Jahren. Er hat zwei Jahre in Helsinki gelebt und gearbeitet und auch auf dem Lande die harten Winter miterlebt. Erst Anfang Mai schmolz damals das Eis in den Schären und Seen. Dann wurden unzählige Boote hervorgeholt und innert einer Woche bereit gemacht und zu Wasser gelassen. Das Klima konnte sich rasch ändern, fliesst warme Luft des Golfstromes nach Norden, kann es im Dezember über Null Grad sein. In den drei Sommermonaten Juni, Juli und August ist die Dauer der Sonnen-Einstrahlung lange und wärmt auch die Seen, die zum Bade einladen. Die Temperatur kann in dieser Zeit während Wochen zwischen 25 und 30 Grad Plus liegen. Hat die feuchte, warme Luft des Golfstromes Oberhand, reibt sie sich am russischen Festland-Hoch, es entstehen gewaltige, lang andauernde Gewitter. Die Nächte werden durch die rasche Folge von Blitzen hell erleuchtet. Gewitterstürme können die Wälder im Osten Finnlands verwüsten. Die Baumstämme liegen dann mehrfach übereinander am Boden. Flüchtlinge aus Ostkarelien sagen, dass bei ihnen zu Hause die Heidelbeeren und anderen Früchte grösser sind als anderswo. Durch die lange Sonneneinstrahlung und die Gewitter gedeihen sie gut. Kehrt jedoch der Wind, einer, der von der nahen Polarregion her kommt, kann das Thermometer innert weniger Stunden um 30 Grad fallen. Bevor man im Winter morgens sein Heim verlässt, beobachtet man den Dampf der Schlote: Zieht er nach Norden, wird die Temperatur angenehm sein, zieht er nach Süden, liegt sie brutal tief unter null Grad und spezielle Winterkleider werden übergezogen. Reist man im Zuge über Land, wird jeder Wagen autonom geheizt und das mit Kohle oder mit Holz. Die Lokomotiven funktionieren teilweise mit Dampf oder mit Diesel, auf Strom ist kein Verlass. Die Finnen sitzen in den Waggons bei 25 Grad Plus im Hemd da, Mäntel und anderen Kleider bilden an den Haken unüberwindliche Berge. Draussen kann es 25 Grad Minus sein, also 50 Grad Unterschied. Bleibt ein Zug ungewollt im Niemandsland stehen (100 km kein Mensch), holt man Holz aus dem Wald für die Feueröfen, die sich in jedem Waggon befinden.
Der Schreiber erreichte Helsinki mit einer Fähre, in der Zeit vor Weihnachten. Kaum war das Schiff verlassen, geriet er mit dem Auto zwischen zwei Finnen. Die Temperatur lag etwa bei minus 20 Grad, die Strassen eisig. Finnische Fahrer lernen auf gefrorenen Seen beherrschtes Schleudern, eine Kunst. Auch Spikes sind ausserhalb der Städte erlaubt. Die Fahrt endete in unserem Fall schleudernd in einem Schneewall neben der Strasse. Für Winterfahrten dort oben sind einige Übungen. Im Januar und Februar kann das Thermometer während mehrerer Wochen zwischen -25 und -30 Grad verharren (eine normale Tiefkühltruhe hat -25 Grad). Dazu weht ein Wind, der durch Mark und Bein geht. Die Schuhsohle bricht quer zur Reihe der Zehen, einheimische Schuhe müssen gekauft werden. Auch der mitteleuropäische Wollmantel ist zu ersetzen. Warme Handschuhe und Pelzmütze sind unabdingbare Accessoires.
Autofahrten bei tiefen Temperaturen haben es in sich. Die Reifen aus mitteleuropäischer Produktion ertragen diese Kälte nicht. Der Gummi bricht und wehe, wenn am Strassenrand, neben einem Schneewall, ein Rad wechseln muss. Die Handschuhe müssen anbehalten werden, die Haut würde am kalten Eisen kleben bleiben. Auf Eis hat der Wagenheber keinen Halt, dazu kommt Dunkelheit, die Tage sind kurz. Zwischen den Städten liegen hunderte Kilometer Wald, ohne Bevölkerung. Jedenfalls haben mir die Finnen im Winter Filzstiefel (Huopikkaat) in den Kofferraum des Autos gelegt, die Feuchtigkeit kann raus und die Füsse bleiben warm. Könnte ja sein, das Auto steht irgendwo weit ab von der Zivilisation und man muss laufen. Weiter muss man wissen, dass die Finnen Frostmittel in den Treibstoff mischen, tut man das nicht, kann Kondenswasser in den Benzinleitungen gefrieren, was dann das Ende des Fortkommens bedeutet. Nicht viele Autos haben dort eine Einstellhalle, meistens stehen sie draussen. Am Motor gibt es eine Anschlussstelle für eine Art Tauchsieder, der an einem Pfosten ans elektrische Netz angehängt wird. Morgens früh um 06 Uhr wird der Strom durch einen Schütz eingeschaltet und der Motor erwärmt sich. Niemand weiss, von wo derart viel Strom kommt, es sind ja Widerstandsheizungen. Wichtig ist, den Tauchsieder nicht die ganze Nacht am Strom zu haben, sonst ist er am Morgen verbrannt und das Auto kalt. Anziehen durch ein anderes Fahrzeug gelingt nur schwer, die Unterlage ist Schnee und Eis und ist glitschig, die Räder rutschen und der Motor startet nicht.
Kennen Reisende in Finnland nur den Sommer an den schönen Seen, ist für den Winter einiges zu lernen. Die Finnen tragen im Wald ein Messer (Puukko) in einer Scheide am Gürtel, das hat seine Gründe. Nicht nur für das Weidwerk, auch um Späne für ein Feuer zu schnitzen oder um sich im Winter aus einem Eisloch zu retten. Jeder muss lernen, wie man aus dem Eis wieder herauskommt. Ohne fremde Hilfe ist das beinahe unmöglich. Will man raus, hat das Eis die Eigenschaft, sich zu senken und Wasser bildet eine Gleitfläche von der man immer wieder zurück ins Loch rutscht. Mit dem Messer geht es besser: Mit Schwimmbewegung so weit wie möglich auf den Eis-Rand hinauf, dann das Messer ins Eis einschlagen, daran haltend kann man sich hinaus rollen.
In diesem Buch wird versucht, die finnische Seele zu ergründen. Die Kapitel lehnen sich an folgende Grundlagen: Epos „Kalevala“; die „Memoiren“ von Mannerheim; „Der unbekannte Soldat“ von Väinö Linna; „Finnlands Entscheidungskampf“ von Karl Lennart Oesch und Notizen. Der Schreiber hat einige Kenntnis der finnischen Sprache. Während seines Aufenthaltes als Expat konnte er in den Jahren 1977/78 noch selber mit Menschen sprechen, die dabei waren, als Soldat oder Flüchtling. Männer und Frauen, deren Welt eine andere wurde. Tote in Verrenkung am Boden liegen zu sehen war Alltag. Viele sind nicht an Verletzungen umgekommen sondern durch Väterchen Frost. Die schöne Heimat in Karelien verlassen und mit dem Wagen nach Westen zu ziehen zu fremden Leuten, die selber nicht viel hatten. Und dies zwei Mal im Jahre 1940 und 1944 wieder. Ehemaligen Solodaten erzählten nach einem guten Trunk wieder und wieder über die „Motti“, worüber wir später in diesem Buch lesen werden. Im Jahr der Niederschrift dieses Buches leben keine mehr von ihnen. Hier sollen auch die unsäglichen Leiden dieser Zeit als ein Andenken aufgezeichnet sein.
Verwendete Abkürzungen:
MP: Maschinenpistole, HG: Handgranate, MG: Maschinengewehr,
PAK: Panzerabwehrkanone, FLAB: Fliegerabwehrkanone
Dieses Buch ist natürlich unvollständig, es ist eine Übersicht über Ereignisse und Erlebnisse. Ortsnamen und Geschlechtsnamen sind teilweise in Schwedisch und teilweise in Finnisch: (einige Erläuterungen in Klammern).
Die Mentalität der Finnen versteht man am ehesten, wenn man sich mit ihrem Epos Kalevala auseinander setzt. In den langen und kalten Winternächten erzählten die frühen Finnen Märchen aus alten Zeiten, das war bildend für ihren Charakter. Das finnische Idiom wird ausserhalb Finnlands in Estland, Ingermanland (zwischen Estland und Petersburg), im russischen Ostkarelien sowie teilweise in Petersburg gesprochen. Forscher der Ethnien erklären, dieses Volk sei in den Zeiten der Völkerwanderung aus Südsibirien gekommen und soll zur Volksgruppe der Mongolen gehören.
Am nördlichen Rand des Ladogasees gibt es eine Insel mit dem Kloster Namens Valamo, dort soll die Wiege des Epos Kalevala liegen. Nach dem Verlust von Ostkarelien an die Sowjetunion, wurde die wertvolle Bibliothek in ein anderes Kloster, etwa 30 Kilometer westlich von Joensuu, verlegt. Die Wächter sind heute christlich-orthodoxe Mönche. Weiter nördlich, heute auf russischem Gebiet, liegt der ursprüngliche Ort Kalevala in den nordischen Urwäldern. In alten Zeiten, als es noch kein Fernsehen gab, zogen Runensänger mit ihrer kleinen Zither (Kantele) von Dorf zu Dorf, ihr Gesang brachte Andacht und Abenteuer in die Stuben. Elias Lönnrot hat als sein Lebenswerk jahrzehntelang Runen gesammelt und sie erstmals in einem Buch herausgegeben. Die Runen enthalten Märchen und Zauber, sie beschreiben die Misere und beschwören eine bessere Zukunft. Gesegnet werden die Herden, die Ernte, das Feuer, das Haus, das Übel soll rechtzeitig erkannt werden. Die Sagen wurden von der Mutter an die Kinder weitergegeben. Das Volk und seine Lebensumstände sollen verbessert und geheilt werden. Auch das Versagen der göttlichen Macht wird besungen, zum Beispiel bei der Gegenüberstellung der Figuren Kullervo und Marjatta. Die Kultur von Schamanen wird mit magischen Kräften verbunden. Sie besässen die Macht, mit Weihen den Menschen aus dem gewöhnlichen Seelenzustand in eine höhere Sphäre zu überführen. Der Kult des Gottes Jumala (heute das finnisches Wort für den christlichen Gott) beruht auf der Bereitschaft, den Götterwillen anzunehmen, ein Zustand zwischen Traum und Wachen. Einst war der Zauber eine Form der Gottesverbindung, über diesen Zauber handelt Kalevala.
Aus dem Buch der deutschen Übersetzung von 1914 (Anton Schiefner), ins Finnische von 1852 (Elias Lönnrot, mit Nachwort von Martin Buber), umfasst 50 Gesänge (Runen) mit 22`793 Versen auf insgesamt 438 Seiten. Nachstehend beispielhaft einige Verse.
Aus der erste Rune:
„Werde von der Luft getrieben,
Von dem Sinne aufgefordert,
Dass ans Singen ich mich mache,
Dass ich an das Sprechen gehe,
Dass des Stammes Lied ich singe,
Jenen Sang, den hergebrachten;
Worte schmelzen mir im Munde,
Es entschlüpfen mir die Töne,
Wollen meiner Zung´ enteilen,
Wollen meine Zähne öffnen,
Goldner Freund, mein lieber Bruder,
Teurer, der mit mir gewachsen!
Komme jetzt mit mir zu singen,
Komme um mit mir zu sprechen,
Da wir nun zusammentraten,
Von verschied´nen Seiten kamen,
Selten kommen wir zusammen,
Kommt der eine zu dem andern,
In den armen Länderstrecken,
Auf des Nordens armem Boden
Lass die Hände uns verbinden,
Unsre Finger du verein ´gen,
Wollen wir nun munter singen“
Aus der dreissigste Rune:
„Als er darauf hingekommen
Zum Gestade des Nordlandmeeres,
Zu den ungeheuren Ufern,
Lässt er in der Nächte erster
Buchten dort und Seen erfrieren,
Lässt des Meeres Strand erstarren,
Lässt das Meer noch nicht erfrieren,
Ungebannet noch die Fluten;
Ist ein Finklein auf der Fläche,
Ist ein Wippsterz auf den Wogen,
Nicht erfroren sind die Klauen,
Nicht erstarrt das kleine Köpfchen.
Drauf erst in der Nächte zweiter
Fängt er an sich breit zu machen,
Wird er übermäßig schamlos,
Wächst er an zu großer Frechheit;
Liess es da in Fülle frieren,
Wurde da zu grimm ´gen Froste,
Fror das Eis zu Ellendicke,
Sandte Schnee von Klafterhöhe,
Liess des Muntern Boot erfrieren,
Ahtis Fahrzeug in den Wogen.
Wollte Ahti selbst, den Helden,
In dem Eis erfrieren lassen;
Bat bereits um seine Finger,
Forderte schon seine Zehen,
Unwirsch ward da Lemminkäinen,
Unwirsch ward er und verdrießlich,
stößt ihn in die Eisenesse.
Hält den Frost mit seinen Händen,
Fasst den Bösen mit den Fäusten,
Redet Worte solcher Weise,
Lässt auf diese Art sich hören:
„Frost, du böser Sohn des Nordwinds,
Du gewalt´ger Sohn des Winters,
Lass die Finger mir nicht frieren,
Rühre nicht an meine Zehen,
Packe du nicht meine Ohren,
Lass den Kopf mir nicht erstarren!“
„Hast genug um kalt zu machen,
Vieles kannst du frieren lassen,
Lass der Menschen Haut in Ruhe
Und den Leib der Mutterkinder;
Sümpfe lass und Land erstarren,
Lass die kalten Steine frieren
Und die Weiden in dem Wasser,
Lass die Espen lieber bersten,
Schäle ab der Birken Rinde
Und zerzause du die Fichten,
Aber nicht die Haut der Menschen,
Nicht das Haar der Weibgebornen!“
Aus der sechsunddreissigsten Rune:
„Kullervo, der Sohn Kalervos,
Er, der Knab ´ mit blauen Strümpfen,
Schick´te sich nun an zum Kampfe,
Rüstet sich zum Kriegeszuge;
Schleiffet eine Weil die Klinge,
Schärft die Spitze seines Speeres,
Also spricht zu ihm die Mutter:
„Ziehe nicht, mein armes Söhnchen,
ziehe nicht zum grossen Kriege,
Gehe nicht zum Schwertgemenge,
Wer umsonst zum Kriege ziehet,
Wer aus Laun ´ den Kampf beginnt,
Kommt im Kriege um sein Leben,
Wird im Kampfe bald getötet,
Findet seinen Tod vom Schwerte,
Durch das Eisen bald sein Ende.“
Kullervo redet Worte solcher Weise:
„Werde nicht in Sümpfe stürzen,
Auf Heide Niedersinken,
Auf den Heimatsitz der Raben,
Auf das Ackerfeld der Krähen,
Wenn ich auf dem Kampfplatz stürze,
Auf dem Streitfeld männlich falle;
Herrlich ist´s im Kampf zu sterben,
Schön fürwahr beim Klang der Schwerter,
Köstlich ist des Krieges Krankheit;
Eilend zieht der Knab ´ von hinnen,
Wandert ohne hinzuschwinden.“
Aus der sechsundvierzigsten Rune:
„Wäinämoinen alt und wahrhaft
Redet selber diese Worte:
„Bruder, du Schmied Ilmarinen,
Schmied´ mir eine neue Lanze,
Einen Speer mir mit drei Spitzen,
Mit dem Schaft aus gutem Kupfer!
Gern möchte´ ich den Bären fangen,
Ihn, das Tier mit teurem Felle,
Dass er meine Hengste nimmer,
Niemals meine Stuten fresse,
Dass er nicht den Herden schade,
Nicht der Kühe niederstrecke.“
Aus der fünfzigsten Rune:
„Marjatta, die schöne Jüngste,
Wuchs schon lange in dem Hause,
In dem Haus des hohen Vaters,
In der trauten Mutter Stube;
Sie vertrug wohl fünf der Ketten,
Sie verbrauchte sechs der Ringe
An den Schüsseln ihres Vaters,
Die an ihrem Busen glänzten.
Sie verschliss der Schwelle Hälfte
Mit dem schimmernd schönen Saume,
Nutzte ab des Sparrens Hälfte
Mit dem feinen seidenen Kopftuch,
Auch die Hälfte eines Pfostens
Mit des weichen Ärmels Mündung,
Und die Bretter auf dem Boden
Mit dem Absatz ihrer Schuhe.
Marjatta, die schöne Jüngste,
Dieses kleingewachsene Mädchen,
Pflegte lange ihre Keuschheit,
War stets schamhaft und bescheiden,
Nährte sich von schönen Fischen
Und von weicher Fichtenrinde,
Nie aß sie ein Ei der Henne,
Die des Hahns Mutwillen folgte,
Aß auch niemals Fleisch des Schafes,
War es schon gepaart dem Widder.
Schickt die Mutter sie zum Melken,
Geht sie dennoch nicht zu melken,
Redet selber diese Worte:
„Nicht wird eine solche Jungfrau
Je der Kühe Euter fassen,
Die die Stiere schon besprangen,
Nicht melkt sie, da von der Färse,
Von dem Kalbe keine Milch fließt.“
Schickt der Vater sie zum Schlitten,
Will nicht in des Hengstes Schlitten,
Bringt der Bruder eine Stute,
Spricht die Jungfrau diese Worte:
„Will nicht mit der Stute fahren,
Die dem Hengste untertan,
Fahre nicht, wenn mich nicht Füllen,
Monatealte mich nicht ziehen.“
Marjatta, die schöne Jüngste,
Welche stets jungfräulich lebte,
Mädchenhaft den Kopf stets senkte,
Schöngelockt und rein und schamhaft,
Führt´ die Herde auf die Weide,
Schritt zur Seite ihrer Lämmer.
Sieht die Beere an dem Berge,
Auf der Flur die Preiselbeere;
Ist wie eine Preiselbeere
Anzusehen, und allzu hoch doch,
Um vom Boden, allzu niedrig,
Um vom Baum sie zu erreichen.
Nahm ein Stäbchen von der Heide,
Schlägt die Beere gleich zu Boden;
Von dem Boden stieg die Beere
Hin auf ihre schönen Schuhe,
Von den schönen Schuhen stieg sie
Hin auf ihre keuschen Knie,
Von den keuschen Knien stieg sie
Auf den klaren Saum des Kleides.
Stieg dann zu des Gürtels Streifen,
Von dem Gürtel zu den Brüsten,
Von den Brüsten zu dem Kinne,
Von dem Kinne zu den Lippen,
Schlüpfet dann in ihren Mund ein,
Schaukelt sich auf ihrer Zunge,
Von der Zunge zu der Kehle,
Gleitet nieder in den Magen.
Marjatta, die schöne Jüngste,
Schwoll davon und wurde schwanger,
Sie erlangte große Fülle
Und ihr Leib ward voller Schwere.“
Nach-Verse von Elia Lönnrot
„Hab´ den Sängern Weg gewiesen,
Wege bahnt´ ich, Wipfel bog ich,
Zweige brach ich, zeigte Pfade:
Hier der neue Pfad sich öffnen
In der steigend jungen Jugend,
In dem wachsenden Geschlechte.“
Carl Gustav Freiherr von Mannerheim wurde am 4. Juni 1867 in Abo (Turku) geboren und verstarb am 27. Januar 1951 im Spital von Lausanne. An den Küsten Finnlands lebt heute an vielen Orten eine schwedisch sprechende Minderheit. Ein Vorfahre soll im 17. Jh. aus Deutschland (den Namen gibt es auchauf den Höfen des Gürbentals, in der Nähe von Bern) nach Schweden gezogen sein (damals gehörte Finnland zum schwedischen Königreich). Der Einwanderer war im Dienste der Krone so tüchtig, dass er vom schwedischen König den Adelstitel „Freiherr“ verliehen bekam. 1809 musste Schweden, nach dem verlorenen Krieg gegen Peter den Großen, Finnland an Russland abtreten. Bis 1917 war dann Finnland ein Grossfürstentum im Reich der Zaren.
Zur Villa der Mannerheims gehörte ein Stall mit Reitpferden, damals gab es keine Automobile. Es war die hohe, starke, schwedische Pferderasse, auch mit seinen 185 cm Körpergrösse, konnte er nicht über die Kruppe dieser gewaltigen Pferde sehen. Schon als Junge ritt Carl Gustav gerne und lernte die Kraft der Tiere lenken. Er begriff was es brauchte um die Kraft zu beherrschen: Eiserner eigener Wille, freundliche Behandlung, kleine Strafen und doch Lob für gute Leistung. Der blonde Jüngling war bekannt in Turku, er galoppierte gerne durch die Gegend, sein Körper wurde drahtig und zäh. Bald trug er die glänzenden, schwarzen Reitstiefel seines Vaters mit den Sporen und die Reiterhosen mit Wildleder zwischen den Knien sowie die Reitpeitsche. Er würde diese Ausrüstung sein Leben lang sowohl in Uniform als auch bei wichtigen Gelegenheiten privat tragen.
Als heranwachsender junger Mann war sein Traum eine Karriere in den Husaren der russischen Armee. Das damalige Zarenreich war glänzend. In St. Petersburg war unter den Zaren eine der schönsten Metropolen der Zeit entstanden. Die Menschen lebten gut und aus aller Welt zogen Künstler und Handwerker in die Stadt. Die damals erbauten Paläste sind heute immer mehr Anziehungspunkt für Millionen Touristen. Das Museum Ermitage beherbergte schon damals eine der umfangreichsten und wertvollsten Kunstsammlungen der Welt. Die Anziehungskraft dieser strahlenden Stadt war gross.
Der Weg zur Kavallerie des Zaren war nicht leicht. Für den Eintritt in die Nikolai-Kavallerie-Schule in Petersburg wurde ein Abiturexamen verlangt. Er bestand es 1887 und durfte die weisse Kappe der skandinavischen Abiturienten tragen. Seine Muttersprache war schwedisch, als Kind hatte er bei seinen Spielkameraden auch finnisch gelernt. Für die Nikolai-Schule wurde aber die russische Sprache fliessend verlangt, um dem Unterricht folgen zu können. Die Familie hatte Verwandte im russischen Charkow, Carl Gustav musste sich vom trauten Heim lösen um dort die Sprache zu erlernen. Er hatte vorerst grosse Mühe, die russischen Worte, die kyrillische Schrift und die Melodie der Sprache zu verstehen, zumal die Worte kaum aus dem üppigen Bart seines Lehrers drangen.
Doch er schaffte es und wurde nach zwei Jahren Studium der Sprache, für die Ausbildung bei den Dragonern „Nikolai“ aufgenommen. Die Uniform entsprach dem Geschmack von Zar Alexander III. Sie bestand aus blauen Reithosen mit roter Seitenlinie, hohen Lackstiefeln mit Sporen, einem schwarzen Waffenrock mit rotem Kragen und Goldabzeichen sowie einer Mütze aus schwarzem Bärenpelz. Die Ausbildung war streng und enthielt drakonische Strafen. Im Ausgang lernte er das unglaublich schöne Petersburg kennen. Die Neva mit Nebenkanälen, die vielen Brücken und Paläste. In der Umgebung der Kaserne gab es den Peterhof, das Versailles Russlands. In Zarkoje Selo besichtigte er das kaiserliche Schloss von Katharina der Grossen. Bei längeren Urlauben reiste er nach Helsinki, dort stand sein Freund, das feuriges Pferd „Nektor“. Alles, was mit Reiten und Pferden zu tun hatte, zog ihn Zeit seines Lebens an. Im Jahre 1889 verliess er die Kavallerie-Schule als einer der besten seiner Klasse, er war nun Offizier der Kavallerie.
Seine erste Einheit stand in der Stadt Kalish, nahe der preussischen Grenze (später Polen). Die Pferde waren schwarz, die Reiter hatten den Übernamen „Totenhusaren“. Es begann ein Leben in der Etappe, nicht zu vergleichen mit den Gardekorps in den grossen Städten. Er war Ausbildner und lernte die Eigenschaften der russischen Rekruten kennen, ihre Treue, ihre Ausdauer und Ergebenheit zum Vorgesetzten. Später, werden die Verlockungen der Revolution der Disziplin ein jähes Ende bereiten.
Nach einem Jahr in „Russisch Polen“ wurde er zur Garde in Petersburg abberufen. Er war ein eleganter, junger Reiter, dem die Uniform gut stand, seine Vorgesetzten hatten ihn bei einer kaiserlichen Umfrage angemeldet. Das behagte ihm, er war wieder näher seiner Heimat, die neue Eisenbahn fuhr zwischen Petersburg und Helsinki. Die reiche russische Stadt an der Neva bot einem Offizier viele schöne Möglichkeiten.
Ab Mai 1890 verlegte man die Garde-Kavallerie für den ganzen Sommer nach Krasnoje Selo, dem Sommerpalast der Zaren. Bei ausländischen Staatsbesuchen stand die Einheit Parade. Die neue Uniform bestand aus einem Waffenrock von weissem Tuch mit Silberknöpfen und silbernen Tressen, hellen, dichtanliegenden Hosen aus Elchleder sowie hoch über die Knie reichenden Lackstiefel mit Sporen. Die Hosen mussten das erste Mal nass angezogen werden um auf der blossen Haut in Form zu trocknen. Auf dem Kopf ein polierter, eiserner Helm mit dem kaiserlichen Doppeladler.
Ein Freund, der Fürst Beloselski-Belozerski, hatte bei einem Aufenthalt in Frankreich das Polospiel mit Pferden kennen gelernt. Bald wurde an der Mündung der Neva ein Poloclub gegründet, das war der Umgang, den Mannerheim liebte.
Jeweils im Herbst veranstalteten die Offiziere in der nahen ländlichen Umgebung Treibjagden.
Das damalige Petersburg hatte internationale Anziehungskraft, Musik und Theater blühten, das russische Ballet war berühmt, regelmässig gab es Aufführungen an Theater und Oper. Das Osterfest war die grösste Feier für das tief religiöse russische Volk. Nach sieben Wochen Fastenzeit war der Höhepunkt ein Mitternachts-Gottesdienst. Man umarmte und küsste sich drei Mal auf die Wange. In den Kirchenchören wurden die Lieder mit tiefen Bässen gesungen, wie es sonst nirgends auf der Welt zu hören war. Das grosszügige russische Naturell zeigte sich durch die Besuche mit Geschenken bei Verwandten und Bekannten. Hotels und Restaurants boten den einfachen Leuten mehrere Tage lang eine offene Tafel an.
Mannerheim heiratete 1892 Anastasia, Tochter des Generalmajors Nikolai Arapow.
Im Jahre 1894 verstarb Zar Alexander III und im Juni 1896 wurde in Moskau Nikolai II und Alexandra Feodorowna gekrönt. Das neue Kaiserpaar zog, von dem außerhalb der Stadt liegenden Petrowski-Palast, feierlich in den Kreml ein. Eine Schwadron der Garde ritt vor ihnen her, der Anführer der ersten Schwadron war Carl Gustav Mannerheim. Er gehörte zu den vier auserwählten Offizieren, die die höchsten Würdenträger des Reiches über die Treppe zur Uspenski Kathedrale zu führen hatten. Sie mussten mit gezogenen Degen fünf Stunden Spalier stehen. Sie kamen wegen des starken Weihrauches nahe einer Bewusstlosigkeit. Nach der Krönung setzte sich die Prozession in Richtung Kreml in Bewegung. Der Kaiser und seine Frau schritten einher im Mantel aus Hermelin, auf dem Haupte die Krone, vor und hinter ihnen die vier Garde-Offiziere mit gezücktem Degen.
1901 war der Posten des kaiserlichen Pferdestall-Verwalters frei, Mannerheim wurde von seinen Vorgesetzten dafür empfohlen. Er wollte sich schon immer den Pferden widmen. In den Hofstallungen gab es über 1000 Pferde und zahlreiches Personal. Das Einkommen stieg auf ein Mehrfaches des Bisherigen, zudem beinhaltete das Amt auch Reisen ins Ausland um Pferde einzukaufen. Die Reisen führten nach Deutschland, Österreich-Ungarn, Frankreich, Belgien und England.
Doch als es am schönsten war, passierte es: Bei einem Besuch in einer Stallung des preußischen Reiches, trat ihm ein Hengst ins Knie, die Kniescheibe zerbrach in fünf Teile. Zwei Monate musste Mannerheim herumliegen, mit Massagen und Gymnastik wurde das Knie wieder hergestellt. Wer den ganzen Tag mit Pferden zu tun hat, kann solchen Missgeschicken nicht entgehen, in seinem Leben gab es 12 Unfälle mit Knochenbrüchen, der erste war aber der schwerste.
Bald darauf erfolgte die Ernennung zum Rittmeister, dann beantragte er ein Kommando über die Offiziers-Kavallerie-Schule Petersburg. Ihm wurde der Garde-Schwadron zugeteilt, sein Gehalt stieg damit auf die Höhe eines Regimentskommandeurs.
1904 bis 1905 im Russisch-Japanischer Krieg:
Die Feindseligkeiten begannen im Februar 1904. Es brauchte Zeit, den Kriegsapparat Russlands in Gang zu bringen. Erst ein halbes Jahr später konnte Mannerheim, als neu ernannter Oberstleutnant, mit dem 52. Nezhiner Husarenregiment im Zug nach Osten abreisen. Japan hatte bereits Teile der Mandschurei (Nordosten Chinas) besetzt. 1895 hatten Russland, Deutschland und Frankreich noch auf diplomatischem Wege die Souveränität Chinas über dieses Gebiet proklamiert. Japan musste sich damals nach Korea zurückziehen. Als Belohnung erhielt Russland eine Konzession, die Eisenbahn durch die Mandschurei nach Wladiwostok zu bauen.
Die Chinesen wollten die westlichen Truppen im Land los werden, in den Boxeraufstand von 1900 wurde auch Russland hineingezogen (Boxer wurden Kämpfer genannt, die nach traditioneller chinesischer Art, wie etwa im kriegerischen Thai Chi kämpften). Die Niederschlagung des Aufstandes mit westlichen Schusswaffen, ermöglichte es Russland die ganze Mandschurei zu besetzen. England befürchtete danach einen Angriff des Zaren auf Indien und schloss deshalb mit Japan ein Bündnis. Im Jahre 1903 überraschte Japan die russische Flotte in Port Arthur und zerstörte sie weitgehend. Dann wurde die schwache russische Garnison in der Mandschurei angegriffen. Während mehreren Monaten glaubte man in Moskau, die Japaner seien nicht in der Lage, einen Krieg gegen das Zarenreich zu führen. Doch die Nachrichten aus dem Osten wurden schlechter und auf der noch technisch mangelhaften Trans-Sibirischen-Eisenbahn mussten die Truppen 8000 Kilometer nach Osten gebracht werden. Anfang September 1904 erreichte Mannerheims Einheit Wladiwostok. Eben hatten die Russen bei Liao-Yang eine weitere Niederlage erlitten. Bei den russischen Kommandanten gab es nun gegenseitige Schuldzuweisungen und Intrigen. Die Moral der Truppe verschlechterte sich und es wurde auch zu viel Alkohol getrunken. Zwischen dem 25. Dezember und 8. Januar herrschte klirrende Kälte. Carl Mannerheim nahm mit zwei Schwadronen an mehreren Kavallerie-Operationen teil. Es galt, die Eisenbahnbrücke beim Hafen Jing-Kong zu sprengen um den japanischen Nachschub nach Mukden zu unterbinden. Die Aktion unter dem Oberbefehl von General Mischtschenko misslang.
Mannerheim stellte fest: Die Japaner waren im Feld durch die Farbe ihrer Uniform kaum zu sehen und ihre Artillerie schoss aus der Deckung, während die Russen noch immer farbige Uniformen trug und die Artillerie auf freiem Felde operierte. Er brachte aus Aufklärungsritten wichtige Informationen über die Feindbewegungen zum Kommando. Während einer dieser Aufklärungen wurde sein Pferd von einer Kugel tödlich getroffen, er schaffte es zu Fuß zurück. Wegen seiner außerordentlichen Leistungen wurde er zum Oberst befördert.
Im Frühjahr 1905 wurde die japanische Flotte durch die Russen bei Tsushima total vernichtet. Auf dem Land hatte die Armee aber viel Terrain verloren. Am 5. September wurde ein Friedensvertrag unterzeichnet, der danach 30 Jahre gehalten hat.
Auf der Heimreise mit der Trans-Sib nach Petersburg, traf Mannerheims Einheit auf Soldaten die „swoboda“ riefen und taten, was sie wollten. Mehrere Bahnhöfe waren von aufrührerischen Soldaten besetzt, nichts funktionierte mehr. Hätten nicht wackere sibirische Bauersfrauen den Soldaten im Zug gebratenes Geflügel, Eier, Butter, Käse, Milch und Brot gebracht, wäre der Hunger ein fataler Begleiter der Reise gewesen.
Am 30. Oktober 1905 verkündete Zar Nikolaus II neue, ausgedehnte bürgerliche Rechte für jedermann. Der feudale Staat mit den reichen Großgrundbesitzern sollte sozialer werden. Doch dies war mit Dekreten allein in dem riesigen Reich nicht durchzusetzen. Zudem fehlte es dem Romanow an Durchsetzungsvermögen. Er wollte nie Zar sein und ihm wurde schlecht, wenn er Blut sah. Am wohlsten war ihm in der Sicherheit des geschützten Alexanderpalasts im Kreise seiner Familie.
Asien
Der Urlaub in Helsinki musste abgebrochen werden, Mannerheim musste sich beim Generalstab in Petersburg melden. Der erstaunte junge Oberst wurde beauftragt, einen Aufklärungsritt von Russisch-Turkmenistan aus über Sinkiang, das Tianshan-Gebirge, und weiter auf der alten Seidenstrasse, in die chinesischen Provinzen Kansu, Shengdu, Honan und Shansui bis nach Beijing zu unternehmen. Es gelte, die Situation jenseits von Turkmenistan zu erkunden, militärische Informationen zu sammeln, sowie Kartenmaterial über Wege und Straßen zu beschaffen oder zu erstellen. Während des Russisch-Japanischen Krieges war eine britische Militäreinheit in Lhasa einmarschiert, der Dalai Lama flüchtete zu seinen Glaubensbrüdern in der Mongolei. Russland dürfe den Engländern nicht freie Hand lassen, hieß es. Die Reise sei per Pferd zu machen, der finnische Pass gab mehr Freiheiten unterwegs.
Als Vorbereitung las Mannerheim die Bücher von Marco Polo, Sven Hedin, Aurel Stein und Przewalski. Es gab praktisch noch keine Landkarten der Gebiete die er durchqueren sollte. Das archäologische Museum von Helsinki forderte ihn auf, im fernen Osten ethnologische Gegenstände zu sammeln. Mehrere Archäologen hatten kürzlich erstaunliche Funde aus der chinesischen Westprovinz Sinkiang nach Europa gebracht. Niemand kümmerte sich an den Fundstellen darum, die Einheimischen wussten nichts über den Wert der Artefakte.
Vorerst wurde die Reiseausrüstung beschafft. Mitten im Sommer wurden warme Unterwäsche, Regen-Persenning, Hut und Handschuhe angeschafft. Die Reitstiefel und die Sporen wurden ebenfalls eingepackt, die Reise sollte ab dem russischen Tashkent zu Pferd, mehr als ein Jahr dauern. In zivilen Kleidern, mit viel Gepäck, zu dem auch eine moderne Foto-Ausrüstung und Geräte für topographische Messungen gehörten, fuhr Mannerheim frühmorgens am 6. Juli 1906 mit dem Zug von Petersburg nach Nowgorod, am nächsten Tag per Schiff auf der Wolga nach Astrachen, dann über das Kaspische Meer nach Baku. Anschließend auf der erst kürzlich fertiggestellten Bahnlinie durch Russisch Turkmenistan, über Merv, Buchara und Samarkand nach Tashkent in Usbekistan, das damals Zarenreich war.
In Tashkent wartete der telegraphisch avisierte, ortskundige Oberst Kornitow. Er stammte aus Usbekistan und hatte sich in der Armee des Zaren hochgedient. Er war dunkelhaarig, an seiner Wange war ein „Schmiss“ auszumachen, er war drahtig und schlank wie die meisten Reiter und er hatte sein eigenes Pferd. Ein stämmiger Rabauke, mit dunklem Haar und hellen Augen, den nichts so leicht aus der Ruhe bringen konnte. Er war früher schon auf der Seidenstraße in China herumgereist, er wurde zum Anführer der Expedition bestimmt. Der Expedition wurden die Kosaken Rahimjanow und Lukanin zugeteilt. Die Kosaken, ein kriegerischer Stamm, sorgte für die innere Sicherheit im Zarenreich. Es waren mutige und verwegene Kämpfer, saßen als Kind schon auf dem Pferd und beherrschten die Reitakrobatik. Sie hatten vom Wetter gegerbte Gesichter, trugen ständig Uniform und hielten die Waffen griffbereit. Der kleine Trupp reiste mit dem Zug weiter durch Usbekistan nach Osten, durch das fruchtbare Fergana-Thal. Hier kauften bereits die alten chinesischen Dynastien starke Pferde für die aufgerüstete Kavallerie. Auch die Expedition kaufte hier Pferde, der Ritt würde über mehr als 7´000 Kilometer gehen. 10 Reitpferde und ebenso viele Packpferde wurden beschafft und vier einheimische Karawanenführer eingestellt. Dunkle Gesellen mit Durbanen, die auf den weiten Reisen auf der Seidenstraße schon manches erlebt hatten. Die ganze Ausrüstung wurde katalogisiert, gewogen und auf die Packpferde verteilt, pro Pferd waren das 130 kg.