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Table of Contents

Titel

Impressum

Vorwort Wolfgang Börnsen (Bönstrup), MdB

Vorspann Kai Labrenz

Dithmarschen – Kohl und Meer

Eiderstedt – Gegen den Wind

Husum – eine bunte Filmstadt an der Nordsee

Husumer Filmtage

Film-Premieren in Husum

Aus Nordstrand wird Neuhever

Südtondern – das Glück wohnt hinterm Deich

Die nordfriesischen Inseln im Film

Naturgewalten Sylt ein Erlebnis für die ganze Familie

Amrum – eine Insel wie im Film

Föhr

Hamburger Hallig

Fotobiografie Kai Labrenz

Dank für die Fotorechte und das Lektorieren an:

Ein besonderer Dank

Quellenangaben:

Adressen:

Filmregister

 

 

Kai Labrenz

 

 

 

 

Die deutsche Westküste im Film

 

Der besondere Film- und

Reiseführer mit Orten wie:

- Sylt

- Amrum

- Husum

- Sankt Peter-Ording

und vielen anderen

 

 

 

 

 

 

 

 

Verlag DeBehr

 

Copyright by: Kai Labrenz

Herausgeber: Verlag DeBehr, Radeberg

Umschlaggrafik Copyright by: AdobeStock by Jenny Sturm

Erstauflage: 2021

ISBN: 9783957539175

Vorwort Wolfgang Börnsen (Bönstrup), MdB

Die schleswig-holsteinische Westküste ist eine der eindrucksvollsten Landschaften Deutschlands. Für viele Touristen ist sie zu jeder Jahreszeit wie ein Juwel. Für Produzenten und Filmteams – auch aus dem Ausland – ist die Region wegen ihrer nordischen Struktur mit hohem Himmel und endloser Weite besonders attraktiv. Diese Region bietet eine eindrucksvolle Kulisse für Film- und Fernsehproduktionen.

In diesem lesenswerten Werk von Kai Labrenz sind Tourismus und Film in einer klugen Art zusammengeführt. Dieser „Reisebegleiter“ ist in seiner Form eine Neuheit für das Land zwischen Ost- und Nordsee.

In seiner „Filmtour“ führt der Autor den Leser vom Nord-Ostsee-Kanal an der norddeutschen Westküste entlang bis zur Insel Sylt. Besonders die kleineren liebenswerten Ortschaften kommen bei der Tour nicht zu kurz. Auf seiner Reise stoppt der Verfasser an bekannten Drehorten von aktuellen Produktionen und Filmklassikern. Zu diesen bietet das Buch umfangreiche und interessante Hintergrundinformationen über Handlung und Schauspieler. Serien, Mehrteiler und Filme wie zum Beispiel „Gegen den Wind“, „Heimatgeschichten“ oder „Das Boot“ sind im gesamten Bundesgebiet bekannt. Gleichzeitig wird über Sehenswürdigkeiten, Museen und sonstige Attraktionen ausführlich erzählt. Zusätzlich ist zu jedem Drehort ein historischer Abriss mit der einen oder anderen Anekdote dabei.

Anschaulich sind auch die vielen Filmplakate und Fotos, die bei jeder Station beeindruckende Einsichten in die Vielfältigkeit dieser Filmlandschaft bieten. Das Buch nimmt den Leser mit auf eine spannende Reise über Meldorf, Tönning, Husum und die nordfriesischen Inseln. Ein Extrakapitel widmet der Autor der Verfilmung der Werke von Theodor Storm.

Dieser besondere Reisebegleiter ist nicht nur etwas für Filmbegeisterte und Filmfans, sondern auch für Reisende, die unsere Region auf eine unkonventionelle Art und Weise kennenlernen möchten.

Das Buch von Kai Labrenz zeigt, wie zunehmend wichtig Schleswig-Holstein als Filmstandort geworden ist. Ein Beispiel dafür ist der Hollywood-Film „The Ghostwriter“ von Roman Polanski, der auf Sylt gedreht und durch Mittel der Filmförderung unterstützt wurde. Kino und Fernsehfilme wie dieser machen unsere Region national und international sichtbar und erlebbar.

Die Verbindung zwischen Filmguide und Reiseführer von Kai Labrenz ist für unser Land Schleswig-Holstein, die Westküste und die Leser ein Gewinn.


 

Ihr Wolfgang Börnsen (Bönstrup)

Mitglied der Filmförderkommission Berlin

1. Vizepräsident des Bundes für Heimat und Umwelt

 

Vorspann Kai Labrenz

Mit einem freundlichen „Moin“ möchte ich Sie, liebe Feriengäste, mit auf eine Filmreise an die Westküste einladen. „Moin“ ist ein norddeutscher Universalgruß, der zu jeder Tageszeit ausgesprochen wird und so viel heißt wie: „Hallo, wie gehts?“ Und das kann man ja zu jeder Tages- und Nachtzeit tun. Wir begeben uns nun auf eine cineastische Reise links und rechts der „Grünen Küstenstraße“.

Schon beachtlich, wie viele Filme und Serien hier an der Westküste auf Zelluloid festgehalten wurden. Dieses Buch ist nicht nur für Filminteressierte, sondern auch für Touristen, die sich hier an der Westküste erholen möchten, eine spannende Lektüre. Für den Filmfreund werden in dem Buch einige Dreh-orte vorgestellt. Tausende Touristen kommen jährlich an die Nordseeküste und suchen den einen oder anderen Drehort.

Erkunden Sie die Schleusenanlagen des Nord-Ostsee-Kanals in Brunsbüttel und schauen Sie den Schiffen hinterher. Besuchen Sie die Seehundstation in Friedrichskoog; hier wurden einige Aufnahmen für die ZDF-Serie „Hallo Robbie“ gemacht. Spazieren Sie am historischen Tönninger Hafen entlang, wo einige Folgen aus der Reihe „Heimatgeschichten“ mit Heinz Reincke und die ZDF-Serie „Gezeiten der Liebe“ mit Rüdiger Joswig gedreht wurden. Zuletzt wurden hier im Sommer 2019 Aufnahmen für den Kinofilm „Lassie come home“ aufgenommen. Erkunden Sie den Strand von Sankt Peter-Ording, der durch die Serie „Gegen den Wind“ und „Die Strandclique“ größte Beliebtheit erlangte, sowie den Leuchtturm von Westerhever, wo sich Götz George und Christiane Hörbiger trafen. In der Stadt Husum bewegen Sie sich auf den Spuren des Dichters Theodor Storm. Im Februar 2009 drehte Starregisseur und Oskar-Preisträger Roman Polanski einige Szenen auf der Nordseeinsel Sylt für seinen neuen Kinofilm „The Ghostwriter“. Der Lister Ellenbogen bekam ein amerikanisches Aussehen – fertig war die Location. Auf der Insel Amrum erlebte Jimi Blue Ochsenknecht im Film „Sommer“ seine erste große Filmliebe. Machen Sie einen Streifzug zu den Drehorten an der Westküste. Diese sind durch ihre Vielfältigkeit bestens geeignet für Fernseh- und Kinoproduktionen. Verbringen sie hier Ihren Urlaub oder machen sie einen Tagesausflug!

Ich wünsche Ihnen einen schönen Aufenthalt an der Westküste in Schleswig-Holstein.

Kai Labrenz


 

Dithmarschen – Kohl und Meer

 

„Dithmarschen besteht zu 97 Prozent aus Himmel“, schrieb die deutsche Schriftstellerin Sarah Kirsch, die den Kreis zu ihrer Heimat gewählt hatte. Nicht nur Schriftstellerinnen und Schriftsteller haben Dithmarschen für ihre Geschichten entdeckt. Durch den Zauber der Landschaft – unendliche Weite, das Meer, die Deiche und Strände – und den Geschichtsreichtum dieser Gegend ist Dithmarschen für Regisseure und Filmproduzenten ein idealer Drehort.

Für die Fernsehfilme „Vier Stunden vor Elbe 1“ (1968), „Gezeiten“ (1969) und „Im Fahrwasser“ (1970) waren das Schleusengelände und das Seemannsfrauenheim in Brunsbüttel die ideale Kulisse. Für den Film „Im Fahrwasser“ wurden einige Aufnahmen in Itzehoe gedreht. Helga Feddersen schrieb das Buch zur Trilogie.

„Vier Stunden vor Elbe 1“ ist ein filmisches Porträt über die Nöte der Seemannsfrauen, in dem der Fernsehzuschauer die bekannte „Ulknudel“ Helga Feddersen von einer ganz anderen Seite kennenlernt. Der Schwarz-Weiß-Film erzählt von der vier Stunden dauernden Fahrt vom Feuerschiff Elbe 1 nach Brunsbüttel. Eingebaut ist die zarte Liebesgeschichte von Gustav (Klaus Höhne) und Elli (Elke Twiesselmann), die am Schluss des Films heiraten. Hier wird auch dargestellt, wie schwer es die Seemänner und alleinstehenden Frauen in den 60er-Jahren hatten, mit Mitte 40 noch einen Partner zu finden. Manche Seeleute litten unter Bindungsängsten, so auch Horst (Jochen Schenk). Als er Lore Elvers (Helga Feddersen) einen Verlobungsring schenkt, ist ihre Freude groß. Als sie ihn an Bord besucht, kommen Horst Bedenken, sich so früh zu binden – seine Kumpels lästern bereits über ihn. Horst teilt Lore mit, dass er die Verlobung lösen möchte. Er richtet sich nach seinen Kumpels, nicht nach seinem Herzen, wie schade.

Das Schleusengelände und das Seemannsfrauenheim von Brunsbüttel sind die Hauptschauplätze des realistischen Volksstücks, das die Schauspielerin Helga Feddersen aus genauer Kenntnis des Milieus und seiner Menschen schrieb. In diesen Heimen warten Frauen, Mütter und Bräute der Seeleute auf die Schiffe, um ihre Männer zu sehen und mit ihnen zu sprechen, während das Schiff eine halbe Stunde in den Schleusen liegt. Denn nur wenige Frauen genießen den Vorzug, die siebenstündige Fahrt durch den Kanal an Bord mitmachen zu können.

In dem Stück leitet Klara Andresen das Seemannsfrauenheim. Sie ist eine Seemannswitwe und steht nicht nur den wartenden Frauen in ihren Nöten bei. Sie ist auch Nothelferin für ihren Schwager Gustav, der viele Jahre als Schiffskoch die sieben Weltmeere befahren hat und nun endlich in den „Hafen der Ehe“ einlaufen will. Obwohl er in einer Heiratsanzeige ausdrücklich auf seine „beruflich bedingte Figur“ hingewiesen hat, erweist sich diese für die Frauen und Mädchen, die sich auf die Anzeige melden, als unüberwindliches Hindernis – bis er schließlich doch die Richtige findet: Kioskbesitzerin Elli, mit der er zusammen konfirmiert wurde. Unter der Regie von Eberhard Fechner wurde das Fernsehspiel 1968 vom Norddeutschen Rundfunk produziert.


Lore (Helga Feddersen) hat ihren holländischen Binnenschiffer Heuk (Josef Jansen) geheiratet und beginnt das Alltagsleben an Bord als Schifffrau.

Foto: NDR/Wilkens

 

Im Fernsehfilm „Gezeiten“ erfährt der wohlbeleibte Schiffskoch Gustav Andresen (Klaus Höhne), mit 45 Jahren noch jung verheiratet, an Bord der „Brunsland“, dass er Vater eines strammen Klein-Gustav geworden ist. Seine Frau Elli (Elke Twiesselmann) versucht, ihn als Gastwirt an Land zu ziehen. Doch vor lauter Gram über einen so unstandesgemäßen Broterwerb verliert Gustav seine kugelrunde Berufsfigur. Je schöner Elli aufblüht, desto mehr verfällt der griesgrämige ehemalige Schiffskoch. Die von der Liebe so grausam enttäuschte Lore Elvers (Helga Feddersen) wagt nach längerem Zögern und innerem Kampf mit sich selbst den kühnen Sprung aus dem Seemannsfrauenheim auf ein holländisches Küstenmotorschiff, dessen Schipper mit seinen über fünfzig Jahren im besten Mannesalter steht. Peter Bröhan fährt als „Erster“ auf der „Brunsland“. Seine junge Frau Yvonne, Laborantin in einem Zementwerk in Itzehoe, besteht darauf, dass er sein Kapitänspatent macht. Das ist für Peter ein dicker Brocken, der eher ein Mann der Praxis als der Theorie ist. Aber schließlich hält er das heiß ersehnte Dokument in den Händen. Doch die Freude ist nur von kurzer Dauer; die „Brunsland“, auf der er wieder angeheuert hat, kehrt ohne Peter in den Hafen zurück. Eberhard Fechner übernahm auch in diesem Farbfilm die Regie.


Regisseur Georg Tressler (rechts) an der Schleuse in Brunsbüttel mit Festmacher Hans (Wolfgang Schenk) und Schiffsfrau Lore (Helga Feddersen)

Foto: NDR/Wilkens


Mit dem Fernsehfilm „Im Fahrwasser“ endet 1970 die Trilogie mit Helga Feddersen. Die Regie übernahm diesmal Georg Tressler. Klaus Höhne, Elke Twiesselmann, Helga Feddersen, Gert Haucke, Bernd Herzsprung und Dietrich Mattausch spielten die Hauptrollen in dem Film. Zum Inhalt: Gustav Andresen (Klaus Höhne), ehemaliger Schiffskoch, tut sich zunächst schwer als Restaurantbesitzer, aber schließlich schlägt er Wurzeln in der Nähe der Brunsbütteler Kanalschleuse. Die junge Seemannswitwe Yvonne Bröhan (Christiane Jannessen) hat in Hamburg die Funkerschule mit Erfolg abgeschlossen und tritt ihre erste Fahrt als Funker an Bord an. Chally Tonzel (Thomas Schiestl), der Gustav als Schiffskoch ablöste, steht vor einer schweren Wahl: Welche von drei attraktiven Schwestern soll er heiraten? Lore Elvers (Helga Feddersen), inzwischen Ehefrau des holländischen Kümo-Besitzers Henk van der Meyden (Josef Jansen), weiß ihre Rechte an Bord gegenüber ihrer Schwiegermutter wahrzunehmen.

 

Die Schleusenanlage von Brunsbüttel

Foto: Touristinfo Brunsbüttel

 

  Leider ist von der Seefahrerromantik in der heutigen Schifffahrt nichts mehr übrig geblieben. Dennoch lohnt sich ein Besuch der Aussichtsplattform an den Brunsbütteler Schleusen, wo man die vorbeifahrenden Schiffe beobachten kann.

Wer mehr über die Arbeit in den Schleusen erfahren möchte, sollte unbedingt das „Atrium“, ein Museum, in dem Schiffs- und Schleusenmodelle zu sehen sind, besuchen. Hier erfährt man alles über die Geschichte Brunsbüttels (Am Markt 4).

Öffnungszeiten:

April-September Di.-Do., Sa., So. 14-17 Uhr, Mi. auch 10-12 Uhr, Oktober-März Di.-Do. 14-17 Uhr

Eintritt frei

Einer der Schwerpunkte der Ausstellung liegt auf der Darstellung der maritimen Geschichte der Stadt und ihrer Bewohner, zu denen Lotsen, Bauern und Torfstecher zählten. Ab 1816 fuhren auch Walfänger von Brunsbüttel aus auf Fang.

Dithmarschens Süden ist geprägt von der Chemieindustrie und arbeitet eng mit der Metropolregion Hamburg zusammen – zum Beispiel in Brunsbüttel. Die Schleusenstadt am Schnittpunkt von Elbe und Nord-Ostsee-Kanal lag ursprünglich weiter draußen im Elbebett, wurde aber im 17. Jahrhundert wegen der steigenden Elbe samt Friedhof an den heutigen Platz verlegt. Brunsbüttel (14.000 Einwohner), dessen Leben vom Schiffsverkehr bestimmt wird, hat einen der umsatzstärksten Häfen Deutschlands. Die Region ist ein wichtiger Brückenkopf für die Handelsbeziehungen zu Skandinavien und den Ostseeanrainern. Windkraftanlagen bestimmen das Bild Dithmarschens. 1987 wurde hier Deutschlands erster Windpark in Betrieb genommen. Die Erzeugung regenerativer Energien ist heute ein wichtiger Wirtschaftsfaktor.

Von Brunsbüttel aus fahren wir auf der B 5 nach Marne (6.100 Einwohner). Durch Landgewinnungen wanderte die kleine Hafenstadt im Verlauf der Jahrhunderte von der Küste immer weiter ins Binnenland. Der Ortskern liegt ca. 7 Kilometer vom Meer entfernt. In einer kleinen Brauerei wird seit 1775 das „Dithmarscher Pilsener“ gebraut. Jeden Samstag findet hier eine Brauereiführung mit Verköstigung nach vorheriger Absprache statt (Anmeldung unter Tel. 04851/9620).

Sehenswert in Marne ist die St.-Maria-Magdalenen-Kirche. In diesem von 1904 bis 1906 im neuromanischen Stil errichteten Gotteshaus befinden sich noch einige alte Kunstschätze, zum Beispiel das Bronzetaufbecken von 1325 und die reich verzierte Renaissancekanzel von 1603. Blickfang ist die Fassade der Sonnen-Apotheke, in der bereits im Jahre 1755 Pillen gedreht und Säfte gebraut wurden.

Nach einem ausgiebigen Rundgang fahren wir weiter nach Friedrichskoog (ca. 2.400 Einwohner). Der nach dem dänischen Landesherrn Friedrich VII. benannte Koog, der erst Mitte des 19. Jahrhunderts eingedeicht wurde, ragt weit hinein ins Wattenmeer. Im malerischen Hafen liegt mit 30 Schiffen die größte Krabbenkutterflotte der schleswig-holsteinischen Nordseeküste. Seit 2001 wurde die Seehundstation Friedrichskoog durch die ZDF-Fernsehserie „Hallo Robbie“ ein Blickfang für die Zuschauer, obwohl die Serie auf der Insel Rügen spielt.


Filmklappe für die Serie „Hallo Robbie“

Foto: Kai Labrenz

 

Dreharbeiten für die 34. Folge von „Hallo Robbie“ in der Seehundstation Friedrichskoog mit: Karina Kraushaar, Tim Knauer, Karsten Speck, Volker Lippmann und Ulli Lothmanns (von rechts)

Foto: Kai Labrenz

 

Regisseur Christoph Klünker gibt Schauspieler Thorsten Nindel Anweisungen, wie er einen Seehund fotografieren soll, was Kameramann Mike Gast festhält.

Foto: Kai Labrenz

 

Das ist das Ergebnis: ein schönes Foto vom Seehund

Foto: Kai Labrenz

 

Dr. Max Henning (Ralf Lindermann) besucht seinen Freund Dr. Jens Lennart (Karsten Speck) in der Seehundstation.

Foto: Rosenberger/Seehundstation Friedrichskoog

 

Die Dreharbeiten mit der Seelöwin Robbie fanden auf Rügen statt, zahlreiche Aufnahmen mit anderen Seehunden und Außenaufnahmen jedoch in der „Seehundstation Friedrichskoog“ in Schleswig-Holstein an der Nordseeküste. Auf Rügen gibt es keine Seehundstation, sodass Seelöwin „Robbie“ nie in Friedrichskoog vor der Kamera war. Mit dem wertvollen Tier wurde ausschließlich auf Rügen gedreht. Dafür bekam Tanja Rosenberger, Leiterin der Seehundstation, eine kleine Nebenrolle als Tierpflegerin Tanja. Hierdurch konnte all das, was nötig war, um die Tiere ohne Schauspieler ins rechte Bild zu rücken, realisiert werden. Tanja Rosenberger und ihre Mitarbeiter standen der Filmcrew der Berliner Phönix Film- und Fernsehproduktion während der einwöchigen Dreharbeiten mit Rat und Tat zur Seite.

Zu den Hauptdarstellern gehörten Marcus Grüsser, Leonore Capell, Till Demtröder, Gerhard Olschewski, Jenny Jürgens, Tim Knauer und Laura Lehnhart.

Auch war die „Seehundstation Friedrichskoog“ Filmkulisse für die ARD-Vorabendserien „Gegen den Wind“ (1994-1997) und „Die Strandclique“ (1998-2000) sowie für den ZDF-Film „Das Glück ist eine Insel“ mit Maria Furtwängler und Christian Kohlund.


Dreharbeiten in der Seehundstation Friedrichskoog mit Marco Girnth für die ARD-Serie „Die Strandclique“

Foto: Rosenberger/Seehundstation Friedrichskoog

 

Christian Kohlund (im Becken) und Maria Furtwängler (rechts) bei den Dreharbeiten zum Film „Das Glück ist eine Insel“ in der Seehundstation Friedrichskoog.

Foto: Rosenberger/Seehundstation Friedrichskoog

 

1994 diente der Hafen von Friedrichskoog als Kulisse für die ZDF-Serie „Gezeiten der Liebe“. In der Serie wurde der Ort in „Bölting“ umbenannt. Zum Inhalt: Uwe Tönjes (Rüdiger Joswig), Kapitän eines Luxusliners, kehrt nach einer Auseinandersetzung mit der Reederei in seinen Heimatort Bölting an der Nordseeküste zurück. Er möchte dort weitermachen, wo er einst aufgehört hatte: als Krabbenfischer. Ehefrau Lisa (Susanne Bentzien) hat die gemeinsame Tochter Heike (Marlen Meyer-Dunker) alleine großgezogen und sich mit dem Dorfkrug eine eigene Existenz aufgebaut. Seitdem ihr der Landrat Harald Hinrichs (Hartmut Becker) seine Zuneigung gestanden hat, denkt Lisa ernsthaft an Scheidung.

Der attraktive Uwe Tönjes wird von zwei Frauen umschwärmt, von seiner Tochter Heike und von der aparten Cora (Angela Roy), die in Hamburg eine Reiseagentur betreibt. Nicht nur das Familiäre hat sich für Tönjes verändert. Auch bei den Böltinger Krabbenfischern hat sich einiges getan: Selbst Uwes alter Freund Wilhelm Wellenbrink (Gerhard Olschewski) hat Sorgen. Die Fangquoten sind rückläufig. Bringen womöglich Fischlizenzen in Zukunft mehr Geld ein?

Produziert wurde die Serie mit typisch norddeutschen Charakteren wie zum Beispiel Peter Heinrich Brix als Krabbenfischer Jan und Eva Brumby als guter Hausgeist Gesine.

 

Die Krabbenfischer von Bölting für die ZDF-Serie „Gezeiten der Liebe“, Schauspieler Rüdiger Joswig als Uwe Tönnjes, Gerhard Olschewski als Wilhelm Wellenbrink und Peter-Heinrich Brix als Fischer Jan

Foto: Kai Labrenz

 

Vielleicht liegt es an dieser besonderen Lage, dass die Dithmarscher schon immer stolz auf ihre Unabhängigkeit waren. Im 12. und 13. Jahrhundert vertrieben die großen Bauerngeschlechter die adlige Obrigkeit aus dem Land. Deswegen finden sich in Dithmarschen keine Gutshäuser oder Schlösser, wie sie sonst große Teile Schleswig-Holsteins prägen. Nachdem die Bauernrepublik 1559 einem Fürstenheer unterlag, teilten der dänische König und die Herzöge von Holstein das Land unter sich auf. Doch auch unter der fürstlichen Verwaltung konnten die Dithmarscher sich einen großen Teil ihrer Selbstständigkeit erhalten.


Der Hafen von Friedrichskoog

Foto: Kai Labrenz

 

Ganz neu in Friedrichskoog ist der weltweit einzigartige und gigantische Indoor-Spielpark „Willi der Wal“. Es ist das größte Wal-Gebäude der Welt mit vielen Spiel- und Kletter-Attraktionen, Gokart-Bahn, Family-Bereich, großem Bistro und vielem mehr. Hier können Kids ihren Geburtstag feiern. Jedes Wochenende zwischen 12 und 19 Uhr bläst Willi stündlich eine Fontäne in die Luft.

Wal-Indoor-Spielpark, Am Hafen 10, 25718 Friedrichskoog, Tel. 04854 904660

Öffnungszeiten:

Mo.-Fr. 14.00-19.00 Uhr, Sa./So. 10.00-19.00 Uhr

Eintritt pro Tag 6 Euro (Erwachsene) inkl. 1 Becher Kaffee oder Tee


Eine Attraktion für Groß und Klein im Indoorpark „Willi der Wal“ in Friedrichskoog

Foto: Kai Labrenz

 

Wir fahren auf der B5, der „Grünen Küstenstraße“, nach Meldorf (ca. 7.600 Einwohner). Schon von Weitem sichtbar ist der Meldorfer Dom, eine dreischiffige Kirche aus Backstein. Zu Beginn des 13. Jahrhunderts wurde „Melindorp“ Sitz der Landesversammlung und blieb Hauptstadt der unabhängigen Dithmarscher Bauernrepublik, bis Mitte des 15. Jahrhunderts Heide diese Funktion übernahm.


Eine dreischiffige Kirche und von Weitem sichtbar der Meldorfer Dom
Foto: Kai Labrenz

 

Sehenswert ist der kopfsteingepflasterte Marktplatz in der gemütlichen Altstadt. Am Nordermarkt 9 wohnte einst Carsten Niebuhr (1733–1815), der ab 1778 als Landesschreiber in Meldorf arbeitete. Berühmtheit erlangte er als Forschungsreisender. Als Erster vermaß er die Cheops-Pyramide, fertigte Beschreibungen von Arabien und anderen umliegenden Ländern an.

Eine weitere Berühmtheit erblickte hier in Meldorf das Licht der Welt: der Schauspieler Helmut Zierl. In über 100 Fernsehrollen hat er, der in Kronprinzenkoog und Hemmingstedt als Sohn des Ortspolizisten aufwuchs, seine schauspielerische Flexibilität und Fähigkeit unter Beweis gestellt. Seine erste Fernsehrolle liegt rund dreißig Jahre zurück: in der Walter-Kempowski-Trilogie „Ein Kapitel für sich“.

Im ehemaligen Pastorat von 1601 befinden sich die Dithmarscher Museums-Werkstätten: Papenstraße 2, Tel. 04832 1527.

Besichtigung: Mo.-Fr. 8-11.30 Uhr, Mo.-Do. auch 12.30-15 Uhr; Gruppen sollten sich vorher anmelden.

  Im Dithmarscher Landesmuseum, Bütjestraße 2 – 4, wird das Leben der Dithmarscher in den letzten 1200 Jahren dokumentiert.

Öffnungszeiten: Di.-Fr. 10-16.30 Uhr, Sa. + So. 11-16 Uhr, im Winterhalbjahr Sa. geschlossen.

Prächtig ausgestattet ist der „Swynsche Pesel“ von 1568 – der Gerichtssaal von Markus Swyn (erster Landvogt von Norderdithmarschen). Dieser Pesel ist eines der kostbarsten Zeugnisse der Dithmarscher Geschichte.

 

Im Dithmarscher Landesmuseum erleben die Besucher eine spannende Zeitreise durch 1200 Jahre Dithmarscher

Geschichte.

Foto: Kai Labrenz

 

Im Jungfernstieg 4 befindet sich das Schleswig-Holsteinische Landwirtschaftsmuseum. Auf einer Fläche von 4.000 Quadratmetern wird anhand von Maschinen und Werkstätten das Landleben seit Beginn des Industriezeitalters dargestellt. Die Landmaschinensammlung – vom pferdegetriebenen Pflug bis zum Traktor – bietet Einblicke in die erschwerte Arbeitsweise der Landwirte.

Eigentlich spielt der Roman „Bauern, Bonzen und Bomben“ in Neumünster. 1971 wurden einige Außenaufnahmen in Meldorf aufgenommen. Zum Inhalt: ein kleiner Ort in Schleswig-Holstein, Ende der Zwanzigerjahre. Bauern zünden auf einer Demonstration Strohballen an, um die Pfändung zweier Ochsen zu verhindern. Tredup (Ernst Jacobi), der als Abonnentenwerber unterwegs ist, hält die Ereignisse mit seiner Kamera fest und hofft auf gutes Geld für die Fotos.

 

In der Nähe von Meldorf wurden Aufnahmen für den fünfteiligen Film „Bauern, Bonzen und Bomben“ nach einem Roman von Hans Fallada gemacht.

Foto: NDR

Im Februar und März 1978 wurden neben Hamburg und Glückstadt einige Aufnahmen für die 90. Tatort-Folge „Himmelfahrt“ in Meldorf für den Norddeutschen Rundfunk gemacht.