Einleitung

Trauer, Tod und Sterben ist ein Teil unseres Lebens. Es ist notwendig, dass wir uns dieser großen Herausforderung stellen. In den letzten Jahren hat das Thema Trauer bei Kindern und Jugendlichen in unserer Gesellschaft mehr Aufmerksamkeit erfahren – und das ist gut so! Es wäre zu wünschen, dass wir alle natürlicher und offener mit dem Thema umgehen können und Tod und Sterben nicht erst dann aufnehmen, wenn jemand in unserem Umfeld stirbt. Der Tod gehört zum Leben und das Thema braucht präventiv Raum in unserer Gesellschaft.

Schon Kinder im Kindergarten sollten lernen, was Tod bedeutet. Ein Friedhofsbesuch sollte ein Standardprogramm im Kindergarten sein. Kinder im Alter zwischen fünf bis sechs Jahren sind sehr neugierig und stellen in der Regel völlig unbekümmert Fragen, beispielsweise zu Grabsteinen und allem anderen, das ihnen dort begegnet. Erwachsene müssen keine Bedenken haben, Kinder und Jugendliche mit diesem Thema zu konfrontieren, die offene Herangehensweise der Kinder kann dazu beitragen, dass die Begegnung mit dem Tod selbstverständlich ist, und einen offeneren Umgang fördern.

Man kann beobachten, dass Menschen, die sich mit dem Thema Tod auseinandergesetzt haben, immer die ersten Ansprechpartner sind, für alle, die mit dem Thema Abschied beschäftigt sind, denn Trauer verbindet. Wer Trauer schon einmal selbst erlebt hat, der weiß, dass es gut ist, im Trauerprozess Menschen an seiner Seite zu haben, die zuhören und der Trauer Raum und Ausdruck geben.

In diesem Buch finden Sie viele Anregungen und Impulse zur Trauerarbeit mit Jugendlichen. Neben Informationen zum Trauerprozess in der Jugendphase und den Grundlagen der Trauerbegleitung finden Sie konkrete Methoden und Übungen sowie Impulstexte, die sich z. B. als Einstieg in eine Gesprächsrunde mit Jugendlichen eignen. Zahlreiche Beispiele aus dem Beratungsalltag geben Einblick in den Trauerprozess von jungen Menschen.

Wir haben in unserer langjährigen Erfahrung mit Jugendlichen in der Therapie (Beate Alefeld-Gerges), im Unterricht und in der Jugendarbeit (Stephan Sigg) erlebt, wie kreativ Jugendliche sind, einen Weg durch ihre Trauer zu finden. Wir möchten Sie mit diesem Buch einladen, sich von den Erfahrungen, die wir in den letzten Jahren mit Jugendlichen gemacht haben, inspirieren zu lassen, um einen eigenen, authentischen Weg der Auseinandersetzung mit Tod, Abschied und Trauer zu finden, und Sie dabei unterstützen, Jugendliche in ihrer Trauer zu begleiten.

Beate Alefeld-Gerges und Stephan Sigg