Philipp Meyer

Gott macht unruhig

Die Dynamik meines Glaubens

Mit einem Vorwort von Rainer Maria Kardinal Woelki


Abb004

Meinen Laacher Mitbrüdern und allen,
die Gott suchen und nach ihm fragen.

Originalausgabe

© Verlag Herder GmbH, Freiburg im Breisgau 2020

Alle Rechte vorbehalten

www.herder.de


Die Bibeltexte sind entnommen aus:

Abb003

Die Bibel. Die Heilige Schrift

des Alten und Neuen Bundes.

Vollständige deutsche Ausgabe

© Verlag Herder, Freiburg im Breisgau 2005


Umschlaggestaltung: Verlag Herder

Umschlagmotiv: Philipp Meyer

E-Book-Konvertierung: Daniel Förster, Belgern


ISBN E-Book 978-3-451-81967-4

ISBN Print 978-3-451-38621-3

Inhalt

Vorwort von Rainer Maria Kardinal Woelki

Vorwort

1. Herr Jesus Christus

Angenommen vom Herrn

Woher kommt mir Frieden?

Mit Gott verwoben

2. Wir danken dir, dass du uns dein Herz geöffnet hast

Von Herzen

Ein böses Herz

Das Herz behüten

Von ganzem Herzen

Das Herz aufreißen

Ein brennendes Herz

Aus Jesu Fülle leben

Mit glaubendem Herzen

3. Durch deinen Tod und deine Auferstehung bist du zur Quelle des Lebens geworden

Der Weg zur Quelle

Die Quelle des Lichtes

Die Quelle in der Wüste

Die Quelle der Wahrheit

4. Hilf uns, lebendige Menschen zu sein, die aus deiner Quelle schöpfen

»So geh nun«

Den Kopf verdreht

Die Traurigkeit Gottes

»Hier bin ich, sende mich!«

»Ich bin…«

Das Abbild des Vaters

5. Schenke uns die Gnade, dass auch wir selbst zur Quelle werden, um unserer Zeit Wasser des Lebens zu geben

Simeons Hoffnung

Wir haben seinen Stern gesehen

Bekehrung vom Gierigen zum Geber

Bruch und Heilung

Momente der Hoffnung

Das Ja der Maria

6. Wir danken dir für die Gnade des priesterlichen Dienstes

Reich beschenkt

Fataler Rollentausch

Vom Rechthaben

Zeichen der Gottesgegenwart

Die Kirche als Zeichen

Probleme und Herausforderungen

Beichte als Neuausrichtung

Die Chance der Sakramente

7. Herr, segne uns und alle Menschen, die auf der Suche nach dir sind

Gut sprechen

Segen als Wegbegleiter

Verwirrte Hinweisschilder

Über den Autor

Vorwort von Rainer Maria Kardinal Woelki

Ruhestörung gilt in Deutschland als Ordnungswidrigkeit. Nach geltendem Recht kann sie empfindliche Sanktionen nach sich ziehen, die in Geldstrafen oder gegebenenfalls sogar in Freiheitsstrafen bis zu fünf Jahren bestehen (§ 325a StGB). Begründet wird dies damit, dass Lärm je nach seiner Intensität dazu angetan ist, »die Gesundheit eines anderen« (Abs. 1) oder dessen Hab und Gut (Abs. 2) zu schädigen.

Allerdings kennen wir auch eine positive, gesunde Unruhe. »Wer rastet, der rostet«, sagt der Volksmund. Und in der Tat ist der Mangel an Bewegung heute eine Volkskrankheit, die gemäß einer aktuellen Studie mehr als die Hälfte aller Bundesbürger betrifft. Schließlich gibt es noch eine Unruhe, die nicht nur gesund, sondern sogar buchstäblich heilsam ist. Der Brief an die Hebräer erblickt diese in den Aufbrüchen großer alttestamentlicher Glaubensgestalten wie Abraham, Isaak und Jakob. Er interpretiert sie dahingehend, dass die Patriarchen auf ihren Wegen letztendlich nicht nach einem irdischen Ziel strebten, sondern »nach einer besseren Heimat, das heißt nach der himmlischen« (11,16).

Eine solche heilsame Unruhe verordnet uns P. Philipp, Mönch der Benediktinerabtei Maria Laach und Autor des hier vorgelegten Buchs Gott macht unruhig. Freilich will er uns gerade nicht nervös oder besorgt zurücklassen; ihm geht es vielmehr darum zu zeigen, »dass Liebe immer Bewegung ist«, wie er selbst in seinem Vorwort schreibt. Dabei stellt er uns Gott nicht als den Fernen vor Augen, als metaphysisches Prinzip, als unbewegten Beweger oder als Primärursache, welche die Sekundärursachen zum Handeln ermächtigt. Wir begegnen in P. Philipps Zeilen (um es mit Blaise Pascals Mémorial zu formulieren) nicht in erster Linie dem »Gott der Philosophen und Gelehrten«, sondern dem »Gott Abrahams, Gott Isaaks, Gott Jakobs«, der weniger Gegenstand geruhsamer Spekulationen ist als »Feuer«, das brennt und uns entflammen will.

Das Zweite Vatikanische Konzil bekennt, dass Christus uns »mit einem menschlichen Herzen geliebt« hat (Gaudium et spes 22). Dazu passt die Tiefe und Breite, in der P. Philipp den Begriff des Herzens aufgreift, erläutert und um den Aspekt der Liebe und Zuneigung erweitert, der uns heute vertraut erscheint und auch der Vorstellungswelt der Bibel nicht völlig fremd ist, schwerpunktmäßig jedoch der altgriechischen Poetik entspringt. Von diesem Punkt aus eröffnet sich der Weg des lebendigen Miteinanders, der uns Menschen an der Hand Christi, des Ebenbildes Gottes, zum Quell des Lebens führt – und letztlich sogar selbst dazu macht.

»Herr, segne uns und alle Menschen, die auf der Suche nach dir sind.« Mit diesen Worten endet ein Gebet Benedikts XVI., das P. Philipp in diesem Buch meditiert. So wird diese Bitte folgerichtig auch zur Überschrift des siebten und letzten Kapitels. Damit schließt sich in gewisser Weise ein Kreis, der durch den Buchtitel eröffnet wurde. Gott macht unruhig: Damit lässt der Verfasser bewusst ein Zitat des heiligen Augustinus anklingen. »Du selbst veranlasst, dass es Freude bereitet, dich zu loben, denn du hast uns auf dich hin geschaffen, und unruhig ist unser Herz, bis es ruht in dir«, schreibt dieser zu Beginn seiner Bekenntnisse. Und tatsächlich ist es kein Privileg hehrer Glaubenszeugen, sich nach Gott auszustrecken. Als Erzbischof von Köln verweise ich gerne auf die Heiligen Drei Könige, die ja nicht dem Gottesvolk Israel angehörten. Und doch hörten sie auf ihre innere Unruhe, folgten dem in die menschlichen Herzen eingepflanzten Sehnen und Streben nach Gott. Nur in ihm werden wir nach all der rastlosen, aber auch heilsamen Unruhe unseres Lebens endlich die ewige Ruhe finden, die wir allein in unserer wahren Heimat erlangen können.

Ich wünsche dem hier vorgelegten Werk, dass es viele interessierte Leser findet, deren Herz offensteht und brennt, sodass sie sich mitnehmen lassen auf den manchmal mühsamen, oft spannenden, immer aber lohnenden Weg zu Gott.

Rainer Maria Kardinal Woelki
Erzbischof von Köln