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Dieter Katz
Jahrgang 1964, studierte Wirtschaftswissenschaften, Erziehungswissenschaften und Ethik. Der promovierte Pädagoge und begeisterte Fotograf hat - erst familiär erzwungen, dann aus Leidenschaft - jeden Sommer seines Lebens an den deutschen Küsten verbracht. Neben dem vorliegenden Buch hat er für den Michael Müller Verlag noch weitere Reiseführer über die Ost- und Nordseeküste geschrieben.
Sein Fehmarn-Titel wurde im Jahr 2016 in Berlin mit dem ITB BuchAward ausgezeichnet.
Was ist das Besondere an Fehmarn? Auf den ersten Blick scheint die Insel gar nicht so viel Großartiges zu besitzen, sondern erfrischend „normal“ zu sein. Hat man sie aber einmal richtig erlebt und kennengelernt, kommt man nicht mehr von ihr los. Der Fehmarn-Virus hatte mich schon als Kind befallen. Damals erlebte ich zum ersten Mal dieses eigentlich unbeschreibliche Gefühl, das einen überkommt, wenn man über die Sundbrücke fährt und hinunter auf die grüne Inselküste und das tiefblaue Meer mit den vielen Segelbooten blickt.
Als Erwachsener wollte ich die Insel dann irgendwann näher kennenlernen und habe sie wiederholt von A bis Z erkundet. Dabei stellte ich fest, dass Fehmarn, mit seinen flachen, mal feinsandigen, mal steinigen Stränden, den Steilküstenabschnitten, langen Deichen und verstreut liegenden Dörfern sowie der schönen Inselmetropole Burg eine verblüffend abwechslungsreiche Insel ist.
Nach wie vor fasziniert mich das unverwechselbare Farbenspiel auf der im Kern landwirtschaftlich geprägten Insel, und das nicht nur zur Rapsblüte im Mai. Auch das satte Grün im Sommer oder die beruhigenden Brauntöne der reifen Felder im Spätsommer sind, verbunden mit dem tiefen Blau des Meeres oder des Himmels mit seinen strahlend weißen Wolken, immer wieder ein großartiger Anblick.
Orientiert auf Fehmarn
Die Insel im Profil
Fehmarn ist ...
Das Küstenprofil Fehmarns entspricht gewissermaßen auf engstem Raum dem der gesamten Ostseeküste: Steile Küsten wechseln sich mit flachen, teils durch Deiche geschützten Ufern ab, deren Strände mal fein und weichsandig, mal steinig und rau sind. 42 teils winzige Ortschaften und die Inselmetropole Burg verteilen sich gleichmäßig über die Insel.
Nord-Süd-Ausdehnung 13 km
Ost-West- Ausdehnung 17 km
185 km² Fläche, 78 km Küstenlinie
13.000 Einwohner, knapp die Hälfte davon lebt in Burg
300 km ausgeschilderte Radwege
... der sechste Kontinent
Keine Hektik, keine wirklichen Berge, keine Großstadt, dafür eine leicht geschwungene Landschaft mit grünen Wiesen, riesigen Feldern, alten Kirchen, historischen Windmühlen, modernen Windkraftanlagen und natürlich dem Meer und abwechslungsreichen Küstenstreifen - Fehmarn ist ein Refugium für alle, die weite Landschaften lieben und vollkommen auf Entspannung setzen.
Nach Rügen und Usedom ist Fehmarn die drittgrößte Insel Deutschlands. Wegen ihrer Form nennen viele Einheimische die Insel auch einfach nur Knust, weil ihr Umriss einer Brotkante (norddeutsch: Knust) ähnelt. Auf jeden Fall aber bildet Fehmarn für die heimatverbundenen Insulaner so etwas wie den Mittelpunkt der Welt. Stolz nannten sie ihre Insel daher vor der Errichtung der Fehmarnsundbrücke den sechsten Kontinent, und alles, was jenseits der Brücke lag, hieß schlicht Europa. Mit dem Bau der Fehmarnsundbrücke 1963 rückte man zwar verkehrstechnisch nah dran an die „übrige Welt“, bleibt aber vor allem eines: Fehmaraner.
... eine der sonnenreichsten Regionen Deutschlands
Dass die Insulaner meterweise Regenkleidung im Schrank haben, ist ein Gerücht, das sich insbesondere in küstenfernen Gefilden hartnäckig hält. Tatsächlich sind weder Einheimische noch Urlaubsgäste auf regentechnische Luxusausstattungen angewiesen, denn Fehmarn zählt zu den niederschlagsärmsten Gebieten Deutschlands. Der simple Grund: Regen und Sturm bleiben für gewöhnlich an der Westküste Schleswig-Holsteins hängen. Auf der Insel selbst heißen die Wetterdominanten anders: Wind und Sonne. Letztere bringt es in manchen Jahren auf 2000 Präsenzstunden im Jahr, mehr Sonnenstunden hat kaum ein anderer Ort in Deutschland.
... eine abwechslungsreiche Insel
Annähernd städtisch ist Fehmarn nur in der Inselmetropole Burg und am viel besuchten Südstrand auf der Halbinsel Burgtiefe.
Ansonsten ist Fehmarn samt seiner weit verstreut liegenden Bauerndörfer eher etwas für Naturliebhaber, die ihre Ruhe abseits vom touristischen Trubel suchen.
Im Südwesten liegen die beiden kleinen Hafendörfer Orth und Lemkenhafen und versprühen etwas (Yacht-)Hafenromantik. Neben der Inselhauptstadt Burg gibt es mit Landkirchen (Inselmitte) und Petersdorf (Inselwesten) allerdings lediglich zwei Ansiedlungen, die immerhin ein paar Hundert Einwohner haben und daher auch über Einkaufsmöglichkeiten verfügen.
Fehmarns einsam-windige Nord- und Westküste ist sehr flach, weshalb sie von einem Deich geschützt werden muss, der sich hervorragend für ausgedehnte, einsame Spaziergänge eignet. Doch vor allem die Sonnenuntergänge mit ihrer Farbenpracht sind hier ein besonderes Erlebnis. Im Osten und Süden der Insel wird das Gelände jedoch sanft hügelig und bricht mit einem Kliff zum Meer hin ab. Eine urwüchsige Steilküstenlandschaft lädt hier zum Verweilen oder Steinesuchen ein. Die höchste Inselerhebung ist der Hinrichsberg in der Nähe von Staberdorf. Er ist sagenhafte 27 Meter hoch. Und es gibt sogar ein kleines Flüsschen auf Fehmarn, die sog. Kopendorfer Au, die bei Lemkendorf entspringt und nach nur 6 km bei Wallnau in die Ostsee mündet.
Noch heute prägt die ertragreiche Landwirtschaft Fehmarns Landschaftsbild. Denn die dunklen Böden sind wegen ihres hohen Kalkgehalts besonders fruchtbar, ihr hoher Lehmanteil sorgt für ausgezeichnete Wasserspeicherkapazitäten, was im regenarmen Fehmaraner Klima von Vorteil ist. Angebaut werden aber nicht nur der inseltypische und vor allem im Frühjahr hellgelb blühende Raps, sondern auch Weizen und Gerste und oft auch Kohlgemüse. Zentrale Einkommensquelle ist jedoch längst der Tourismus mit jährlich über 300.000 Übernachtungsgästen und rund 2 Mio. Übernachtungen.
... geografisch günstig gelegen
Fehmarn ist schnell erreichbar. Die A1 führt direkt bis vor die Fehmarnsundbrücke. Und weil die Insel strategisch günstig an der Nordspitze der Lübecker Bucht liegt, ist es ein Leichtes, auch den nahen Festland-Badeorten Großenbrode oder Heiligenhafen, aber auch den ansprechenden (Einkaufs-)Städten Oldenburg und Neustadt in Holstein einen Besuch abzustatten. Und sogar die UNESCO-Weltkulturerbe-Stadt Lübeck ist nicht allzu weit entfernt. Zudem gibt es in der Umgebung einige nicht nur für Kinder interessante Freizeitparks und Erlebnisausstellungen. Selbst das dänische Lolland ist nur einen Katzensprung entfernt und mit der Fähre alle 30 Minuten zu erreichen.
Vielfältige Schönheit
Erlebnis Kultur & Natur
Es gibt Tage, da herrscht auf der Insel ein besonderes Licht, das unter der Kuppel des blauen Himmels und seiner hellweißen Wolken alle Farben zum Leuchten bringt. Dann gilt die Formel: 20 % Erde + 80 % Himmel = 100 % Fehmarn. Dieses Licht hat schon viele Künstler inspiriert und auch den Maler Ernst Ludwig Kirchner zu der Aussage verleitet: „Hier erlebe ich die letzte Einheit von Mensch und Natur.“
Jimi Hendrix: spielte am Flügger Strand 1970 sein letztes Konzert.
Zur Erinnerung an den Rockmusiker wird alljährlich Anfang September ein Jimi-Hendrix-Revival-Festival veranstaltet (aus Naturschutzgründen nun in Strukkamphuk).
Lebendige Museumslandschaft
Kunst- und Kulturinteressierte kommen vor allem in der Inselmetropole Burg auf ihre Kosten. Dort können sie der Dokumentation über den expressionistischen Maler Ernst-Ludwig-Kirchner einen Besuch abstatten oder im Fehmarn-Museum jede Menge Interessantes über die Inselgebräuche und die Inselgeschichte erfahren. Darüber hinaus gibt es hier noch ein Dutzend weitere Museen und Ausstellungen; vom Meereszentrum über einen Schmetterlingspark, die Galileo Wissenswelt und das U-Boot-Museum bis zum Seenotrettungsmuseum am Hafen Burgstaaken ist alles dabei.
Vielfältige Kulturveranstaltungen
Gefeiert wird an der Küste gut und gerne; ganz selbstverständlich sind bei diesen Veranstaltungen wie den Gildefesten, dem Hafenfest, dem Rapsblütenfest oder auch dem Inselkarneval immer auch Fehmarns Gäste eingeladen. Auch das „Midsummer Bulli Festival“ oder die „Fehmarn Days of American Bikes“ haben auf der Insel Tradition. Und wem das alles noch nicht reicht, für den hat der Tourismus-Service noch zahlreiche weitere Sport- und Kulturveranstaltungen im Angebot.
Inseltypische Fortadörfer
Fehmarns Dörfer liegen nie direkt am Wasser, sondern ein wenig geschützt im Hinterland. Bis auf einige Ausnahmen sind Fehmarns Siedlungen im Mittelalter in der Form des Fortadorfes entstanden, d. h., die Häuser wurden an zwei Seiten um einen rechteckigen Dorfplatz gruppiert. An diesem zentralen Platz lag meist auch der Dorfteich (Dorfsoll), der damals als Viehtränke diente.
Frühzeitliche Hünengräber
Fehmarn ist uraltes Kulturland. Davon zeugen zahlreiche Hünengräber, die hier - teilweise versteckt unter schwer zugänglichem Buschwerk - die Zeit überdauert haben. „Überlebt“ hat aber auch der gut zugängliche Alversteen am Strukkamphuk, ein 5500 Jahre altes Megalithgrab, weil es an dieser exponierten Stelle lange Zeit den Seefahrern als Ansteuerungspunkt diente. Besonders eindrucksvoll ist zudem eine rekonstruierte, 60 m lange Langbett-Grabanlage am Wulfener Berg.
Paradiesische Naturschutzgebiete
Seine einzigartige Naturlandschaft und die für Zugvögel so strategisch bedeutsame Lage machen Fehmarn zum idealen Lebensraum und Rückzugsgebiet für Tausende Tier- und Pflanzenarten. Von 1938 bis zuletzt 2014 wurden immerhin vier Naturschutzgebiete auf der kleinen Insel ausgewiesen, die sich vor allem auf die inseltypischen Nehrungshaken beziehen.
Abwechslungsreiche Strände
Keine Frage; Inselurlauber sind Badeurlauber - und das, obwohl selbst in den Sommermonaten die Ostsee selten mehr als 19° C erreicht. Mit 25 Stränden auf immerhin 78 km Küstenlänge ist die Auswahl riesig, sodass man sich nicht gegenseitig auf die Füße treten muss. Allenfalls am besonders beliebten Südstrand beim Hauptort Burg kann es in der Hochsaison schon einmal voll werden. Er gilt als Fehmarns Riviera und ist dicht mit Strandkörben belegt. Doch es gibt auch noch andere feinsandige Strandabschnitte im Inselsüden. Vor den Deichen im Westen und Norden liegen stattdessen schmale, mit Steinen durchsetzte Naturstrände, die sich hervorragend für Strandwanderungen eigenen. An der wildromantischen Steilküste im Osten sind die Strandabschnitte besonders steinig, dafür aber vor dem teils scharfem Westwind geschützt.
Erhabener Leuchtturm
Er ist ein Musterbeispiel architektonischer Erhabenheit: der im Inselwesten gelegene Leuchtturm Flügge. Seit 1916 weist diese backsteinerne Inselschönheit den Schiffen den Weg. Von der Aussichtsplattform in luftiger Höhe können Sie mühelos die ganze Insel überblicken.
Außergewöhnliche Brücke
Sie gilt als das Wahrzeichen der Ostseeküste und jeder Fehmarn-Besucher muss sie passieren: die weithin sichtbare Fehmarnsundbrücke. Seit 1963 verbindet sie die Insel mit dem Festland und ist ein technisches Meisterwerk. Auch wenn hier stets eine kräftige Brise weht, der Blick von oben auf den Sund und das blaue Meer ist einfach grandios.