Mia hat einen großen Wunsch: Fußball spielen, so wie ihr Bruder Ole. Aber statt zum Fußball geht Mia zum Ballettunterricht. So will es ihre Mama. Eines Tages trifft Mia auf Emma, eine sprechende und immer hungrige Biene. Doch Emma kann nicht nur sprechen, sondern Mia ihren größten Traum erfüllen. Was wird Mia sich wohl wünschen? Oder hat Mia das etwa nur geträumt?

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über www.dnb.de abrufbar.

Bildnachweise

Alle Kinder und der Hund: © cirodelia

Alle weiteren Grafiken und alle Bildbearbeitungen: © Stefanie Hofmann-Hidde

© 2017 Elena Tresnak

Herstellung und Verlag:

BoD – Books on Demand GmbH, Norderstedt

ISBN: 9783743158443

Inhaltsverzeichnis

Ganz schlechte Laune

Die Vögel zwitscherten um die Wette, die Morgensonne kitzelte Mia an der Nasenspitze und ihr Hund Pelle kuschelte sich an ihre Füße – kurzum, es hätte so ein herrlicher Tag werden können! Allerdings nicht für Mia! Sie war schon mit schlechter Laune aufgewacht und jetzt lag sie grummelnd im Bett, rieb sich den Schlaf aus den Augen und schimpfte leise vor sich hin. Das Leben war unfair und gemein, zumindest wenn man ein Mädchen von sechs Jahren war und einen älteren Bruder hatte.

„Pah“, murmelte Mia böse, „immer bekommt Ole alles, was er will.“ Und damit meinte sie nicht die Rennbahn zu Weihnachten, die Ritterburg zum Namenstag oder das nagelneue Fahrrad zum 9. Geburtstag. Nein, Mia ärgerte sich darüber, dass Ole seit vier Jahren im Fußballverein spielen durfte.

„Jedes kleine Mädchen nimmt Ballettunterricht und sieh nur, was für schöne Kleidchen du dort anziehen kannst!“, pflegte ihre Mama zu sagen, wenn Mia sich Woche für Woche vor dem langweiligen Ballettunterricht zu drücken versuchte. Schöne Kleidchen! Pah! Darauf konnte sie getrost verzichten. Viel lieber würde sie das Trikot ihres Lieblingsfußballvereins tragen. Aber sie selbst besaß bloß einen Fanschal, und den durfte sie noch nicht einmal zur Schule anziehen.

Was würde Mia nur darum geben, ein einziges Mal mit Ole tauschen zu dürfen! Ihre gesamte Barbie-Sammlung und zusätzlich ihren Lieblingsteddy… Obwohl: „Nein, den Teddy doch lieber nicht“, überlegte Mia.

Miesepetrig kletterte sie aus dem Bett, schnappte sich Cockerspaniel Pelle und ihren Fanschal und tappte mit dem Hund auf dem Arm barfuß durch das mucksmäuschenstille Haus. Es musste ziemlich früh sein, denn noch nicht einmal Papa werkelte in der Küche – und der war ein echter Frühaufsteher! „Umso besser“, dachte Mia, „außer Pelle will ich heute sowieso niemanden sehen.“

Sie schnappte sich ein Toastbrot, öffnete den Kühlschrank und holte Butter und Erdbeermarmelade heraus. Anschließend machte sie sich ein großes Glas Kakao, bestrich eine Scheibe Brot dick mit Butter und Marmelade und beschloss, in den Garten zu gehen. Dort thronte das Baumhaus, das Papa für sie gebaut hatte. Ihr eigenes Reich - und garantiert bruderfreie Zone.

Mia trat auf die Terrasse und ließ Pelle laufen, der schwanzwedelnd und mit Freudengejaul hinter einem gewaltigen Rhododendronbusch im Garten verschwand. Vorsichtig setzte Mia einen Fuß auf den Rasen, der sich angenehm kühl anfühlte und ihre Fußsohle kitzelte. Als ihr Blick auf das aufgestellte Fußballtor fiel, sank Mias Laune augenblicklich ins Bodenlose. Das große Ligafinale der E-Jugend – fast hätte sie es vergessen. Da war Ole als amtierender Torschützenkönig heute natürlich unentbehrlich. Verdrossen stapfte Mia zu ihrem hinter Bäumen und Büschen versteckten Baumhaus und kletterte die schmale Leiter hinauf.

Glück im Unglück

Nachdem Mia es geschafft hatte, das Glas Kakao und das Marmeladenbrot heil nach oben zu bugsieren, machte sie es sich in ihrer Kuschelecke gemütlich. Sie nahm gerade einen großen Schluck Kakao und biss eine Ecke ihres süßen Frühstücksbrotes ab, als sie ein lautes „Ssssssssuummmm“ hörte und eine dicke Biene schnurstracks auf sie zuflog. Mia erschreckte sich, zappelte kurz vor Schreck und mit einem lauten ‚Watsch‘ segelte ihr Brot auf den Fußboden.