Vorwort

Wir waren hoch erfreut über die Nachricht, dass unsere Pyrenäenberghündin „Symfonie van Merode Notre-Dame“, genannt „Nala“ trächtig ist. Da aus der Familie, von Freunden und Bekannten immer wieder die Nachfrage kam: „Wie geht es denn der werdenden Mama? Läuft alles gut? Wann ist es denn soweit?“ und vieles mehr, habe ich beschlossen: lass' sie doch alle daran teilhaben und schreibe ein Welpentagebuch. Dies veröffentlichten wir dann in den sozialen Medien und auf unserer Webseite. Ich hätte nie daran geglaubt, dass so viele Menschen daran teilhaben wollten und so wurde „Bootsmanns Tagebuch“ für viele zur täglichen Lektüre und gewann von Woche zu Woche mehr Zuspruch. Auf vielfachen Wunsch habe ich nun dieses Buch geschrieben und hoffe es wird meinen Lesern genau so viel Freude bereiten wie einst „Bootsmanns Tagebuch“.

- Bootsmann -

Vier Pfötchen entdecken die Welt

In Mamas Bauch

Hallo, darf ich mich vorstellen, ich heiße Bootsmann. Ich bin ein kleiner Welpe. Noch bin ich in Mamas Bauch. Schon ganze 35 Tage lang. Meine Mama heißt Symfonie van Merode – Notre Dame. Aber alle nennen sie Nala. Meine Mama ist ein Pyrenäenberghund.

Es ist das erste Mal, dass meine Mama Babys bekommt, und es ist für sie genau so ein Abenteuer wie für uns. Aber sie durfte schon üben, denn Tanta Hazel hat vor einigen Wochen Nachwuchs bekommen und Mama hat ihr dann schon mal einige Plagegeister abgenommen, um mit ihnen zu kuscheln und zu spielen. Frauchen sagt, sie sei eine tolle Tante und hätte kräftig mitgeholfen Tante Hazels Babys aufzuziehen.

Meine Mama ist riesig groß und ganz weiß, naja fast. Ein paar dunkle Flecken hat sie schon, aber die sieht man kaum. Mein Papa wohnt nicht bei uns. Er lebt im Ausland und meine Mama hat ihn nur einige Male besucht. Auch er ist ein Pyrenäenberghund und noch viel größer und kräftiger als meine Mama. Frauchen sagt, er ist ein stolzer Rüde und er würde dafür sorgen, dass meine Mama kräftige und gesunde Babys bekommt.

Mama lebt mit ihrer Schwester Hazel und einigen ihrer Babys, bei Herrchen und Frauchen in einem großen Haus mit ganz viel Garten. Meine Mama liebt ihre Familie sehr und würde sie vor allem Unheil beschützen. Immer wenn Herrchen und Frauchen nach Hause kommen, freut Mama sich so doll, dass mein Wasserbettchen ganz schlimm hin und her wackelt. So als würde sie im Garten auf der Wiese toben. Aber im Moment tobt meine Mama nicht so viel. Sie schläft lieber weil wir ja ganz viele sind, hier in ihrem Bauch, und das ist ihr zu anstrengend. Doch manchmal spielt sie mit ihrer Schwester Hazel, dann ist das richtig schön für uns. Wir werden hier drinnen ganz doll geschaukelt und dabei kann man so schön schlafen. Und das müssen wir auch, denn wir sind ja noch ganz klein, gerade mal 2 cm groß. Noch kann man kaum erkennen, was aus uns mal werden soll. Aber das ändert sich bestimmt bald. Etwas weiß ich jedoch schon, ich werde mal ein Junge, denn an meinem Bauch ist vor ein paar Tagen, ein kleiner Zipfel gewachsen. Das sieht ja vielleicht lustig aus. Als hätte ich plötzlich 5 Beine. Mal sehen wie groß das Ding noch wird.

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Heute morgen habe ich mit meiner Mama einen Ausflug gemacht. Wir sind mit dem Auto gefahren. Wow, das war toll. Da waren ganz viele Geräusche, die ich noch nicht kannte und davon bin ich ganz müde geworden und habe erst einmal ein wenig geschlafen. Aber dann wurde ich wieder geweckt, denn meine Mama war beim Tierarzt. Zuerst saßen wir im Wartezimmer und dort gab es noch ganz viele andere Tiere. Katzen, die laut miauten, weil sie aus ihrem Käfig heraus wollten. Große und kleine Hunde und sogar einen Vogel. Manche Hunde haben sehr gezittert, vielleicht aus Angst vor dem Tierarzt. Aber meine Mama hatte keine Angst. Sie hat brav dort gelegen und sich die kleinen Angsthasen angeschaut. Als wir an der Reihe waren, hat die Arzthelferin meiner Mama den Bauch rasiert. Das hat vielleicht gekitzelt. Dann hat der Arzt so ein glibbriges Zeug darauf verteilt und ist mit einem komischen Gerät auf ihrem Bauch herumgefahren. Das Gerät nennt man Ultraschall. Ein komisches Gefühl war das. Aber meine Mama hat gesagt, das ist in Ordnung. Er wollte mit dem Ultraschallgerät mal sehen, wie viele wir denn hier drin sind und ob es uns gut geht.

Ja, und tatsächlich sind wir ganz viele hier drinnen. Der Arzt sagte zu Frauchen, dass ich noch ganz viele Brüder und Schwestern habe. Er meinte so zwölf kleine Racker würden es bestimmt werden. Aber so genau konnte er das nicht zählen, denn einige meiner Geschwister schämten sich, glaube ich, weil wir ja noch so nackig sind und hatten sich versteckt. Da muss sich dann meine Mama mal überraschen lassen, wenn es denn soweit ist, dass wir hier ausziehen können. Aber das dauert noch eine Weile. Der Arzt meinte, noch ungefähr 4 Wochen müssen wir hier drinnen bleiben. Nachdem wir wieder zuhause waren, mussten wir alle erst mal eine Runde schlafen. Das war alles so furchtbar anstrengend.

Als ich einige Zeit später aufwache, bemerke ich, irgendwie kribbelt es heute auch an meinem Körper, und ich stelle ganz erstaunt fest, da wachsen Haare. Oh wie schade, dass ich noch nichts sehen kann, sonst könnte ich ja mal nachschauen, ob ich schon soviel Fell habe wie meine Mama. Und ob das auch so weich und flauschig ist. Ich taste mal vorsichtig nach meinen Geschwistern um mich herum und tatsächlich, die fühlen sich schon viel kuscheliger an wie in der letzten Zeit. Das ist wirklich ein aufregender Tag heute.

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Gerade passiert irgendwie etwas Seltsames mit mir. Da wo meine Pfoten sind, wachsen plötzlich kleine Zehen mit Krallen dran. Komisch, wozu brauch ich das? Ich bin doch keine Katze. Hm, aber vielleicht muss ich mich ja mal festhalten, wenn ich irgendwo hochklettern will. So wie meine Mama wenn sie aufs Sofa springt. Aber ich glaube, Herrchen mag das nicht so gerne. Er schimpft dann immer mit meiner Mama, aber die tut dann so, als wenn sie das gar nicht hört. Muss ich mir merken, einfach Ohren zu und woanders hinschauen. Meine Mama kann das gut, vor allem wenn Herrchen so komische Sachen sagt, wie „Sitz“ oder „Platz“. Obwohl, manchmal macht meine Mama schon was Herrchen sagt, nämlich wenn er so tolle Leckerchen in der Hand hält. Das würde meine Mama sich dann ja doch nicht entgehen lassen. Denn sie hat ja immer Hunger, gerade jetzt, wo sie mich und meine Geschwister alle füttern muss. Aber so viel essen darf meine Mama auch nicht, sagt Frauchen. Sonst wird sie zu dick und das ist dann nicht so gut wenn wir hier raus wollen. Das wird dann für meine Mama zu anstrengend, denn sie muss ja fit bleiben. Deswegen muss sie jetzt auch viel spazieren gehen, egal welches Wetter draußen ist. Aber meine Mama findet das blöd, denn es regnet so viel und sie mag doch nicht so gerne nass werden. Dann muss sie immer das Wasser wieder aus ihrem Fell schütteln und wir werden hier drinnen ganz doll durcheinander gewirbelt. Und immer dann, wenn ich gerade so schön eingeschlafen war. Das finde ich aber nicht gut. Frauchen lacht dann immer darüber und sagt, meine Mama sei wasserscheu. Ja, die hat gut reden. Sie nimmt sich ihr Winterfell im Flur vom Haken und zieht so braune Dinger mit Fell über ihre Pfötchen. Sie wird ja nicht nass. Manchmal versteh ich Frauchen wirklich nicht. Sie könnte ja meiner Mama auch so ein hübsches rosa Regencape kaufen, wie der Chihuahua von nebenan eines hat. Dann würde Mama nicht immer so nass werden. Aber Frauchen meint, so etwas würde einfach lächerlich aussehen bei meiner riesigen Mama. Und ein paar Tropfen Regen schaden ja nun wirklich nicht. Die hat echt keine Ahnung, wie anstrengend das ist, wenn meine Mama stundenlang ihr Fell wieder trocken lecken muss. Und das Schlimmste ist, kaum ist meine Mama fertig mit ihrem Fell und glänzt wieder, ruft Frauchen zur nächsten Gassi Runde. Also ich werde mich später weigern auch nur einen Fuß vor die Tür zu setzen wenn es regnet. Dann suche ich mir lieber einen kuscheligen Platz an der Heizung und warte bis die Sonne wieder scheint. Nun muss ich mich aber wieder ausruhen. So viel zu erzählen macht wirklich müde.

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