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©Paul Riedel, München 2020

Printed in Germany

Umschlag: © Paul Riedel, München 2020 Lektorat: Irma Karamustafic

Erste Auflage 2020

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über www.dnb.de abrufbar.

© 2020 Paul Riedel

ISBN: 978-3-7519-8554-3

Herstellung und Verlag
BoD – Books on Demand GmbH, Norderstedt

Vorwort

Die deutschen Heldensagen wurden im XIX. Jahrhundert verfasst. Sie sind das Ergebnis einer langen Tradition, welche bereits ihre Ursprünge im Mittelalter, höchstwahrscheinlich im VI. Jahrhundert finden. Barden, Sänger und Troubadouren sangen darüber von Stadt zu Stadt und viele erfreuten sich an diesen Geschichten.

In dieser Serie wurden die bekannten Sagas modernisiert und teilweise in eine Sci-Fi-Szenarien gebracht und die Dramatik wurde unserer Gesellschaft im XXI. Jahrhundert entsprechend angepasst.

Sowohl die Personennamen als auch die Orte wurden beibehalten, sofern möglich. Da wo nötig war, dann in einen fernen Planeten übersetzt.

Die Rolle der Frau und die sittliche Werte wurden insbesondere von Bekenntnis und Dogmen befreit. Im Original waren diese Aspekte der damaligen Moral und Weltanschauung gezwungen, was diesem hier in gemäßigter Form widersprochen wird.

Alternative Konzepte für Königreiche und Macht, wie auch die Definition vom Reichtum wurden neu, einer Dystopie entsprechend, definiert.

Dies ist das erste Buch im Rahmen einer Reihe von Erzählungen. Die Helden kommen zumal wieder und die Orte ebenfalls.

Über den Autor:

Paul Riedel wurde in Brasilien geboren und arbeitet als Künstler seit 1978. Neben Malerei, Kunst und Geschichte ist er Stadtführer und Reiseleiter in Süddeutschland.

Geboren im Jahr des Babybooms, behandelt er kritische Themen wie Überbevölkerung, genetische Degeneration, Umweltzerstörung und Gleichberechtigung in alle seinen Werken.

Interesse für die deutschen Heldensagas entstand bereits in seiner Kindheit, wo Fernsehserien wie Ivanhoe oder Prinz Eisenherz populär waren. Ebenfalls die Superhelden haben zu dieser Faszination beigetragen, die ihn zum Schreiben motivierten.

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Inhaltsverzeichnis

Allweiß an der Weser

Grüne Wiese und Sommerwind waren die perfekte Kombination für den Nachmittag in Wolfsland. Das Gebiet südlich von Jütland war selten so warm.

„Meine Füße schmerzen aber extrem.“, jammerte der dreißigjährige Mann und versuchte erfolglos, sich die Fersen mit seinen Händen zu erreichen. Seine rehbraunen Haare waren sonnengebleicht und seine Haut zeigte, dass er trotz seiner wenigen Lebensjahre zahlreiche Erfahrung gesammelt hatte. Narben an seinen Fingern deuteten auf seinen Beruf des Goldschmiedes. Weitere Schrammen ließen vermuten, dass er auch ein Kämpfer war. Das Landstück erbten er und seine zwei Brüder nach dem tragischen Unfalltod ihres Vaters bei einem Erdbeben.

Er war nicht sonderlich muskulös, aber ausgeprägte Sehnen zierten seine Figur und zeigten, dass er doch athletisch war.

Am Ende seiner Lehre mit kaum vierzehn Jahren waren seine Hände an verschiedene Stellen wund und vernarbt. Sein Vater hieß Wateg. Er träumte, dass sein Sohn ein Waffenschmied werden würde, wie andere Männer in der Familie. Jedoch erbte er eher den feinen Geschmack von seiner Mutter, die er nie kennenlernte. Die Vorstellungen seines Vaters über geeignete Berufe und Tätigkeiten für einen Mann differierten maßgeblich bei allen drei Söhnen. Seine Mutter verließ das Haus, wie andere Frauen in seiner Dynastie, nachdem sie das Kind zur Welt gebracht hatte. Er behielt in Erinnerung an sie nur die Erzählungen seines Vaters und eine lange blonde Haarsträhne, die sie gebunden hinterließ.

„Wieland, mein kleiner Jammerlappen. Schmerzen zeigen uns nur, dass wir am Leben sind.“, tadelte seine Frau. Ihre Stimme war tief und erinnerte an einen Ruf aus dem Wald.

Ihre Schultern waren etwas breiter als man bei einer feinen Dame erwartete. Diese besonderen Merkmalestörten aber Wieland nie. Allweiß, wie sie hieß, stammte aus einer Region, wo Frauen mal stärker gebaut waren.

„Wie ist es möglich, dass du hier bist? Wir suchen dich und deine Schwestern. Stagsinder ist nach Osten und Eigil nach Westen, um euch aufzuspüren.“

Sie hatte ihn ebenfalls nach neun Jahren Ehe unvorhergesehen verlassen und er hörte lange nichts von ihr und ihrer Schwestern. Er und sein Bruder hatten am selben Tag geheiratet.

„Wenn du mich brauchst, bin ich bei dir?“, sagte sie graziös. Sie war weiß gekleidet und sie trug ein Kleid mit Schwan-Muster, welche sie so sehr mochte. Ihre Haare waren wie sonst zu zwei Zöpfen gebunden. Sie zierte gerne diesen Zopfenkranz mit Feldblumen.

„Ich schaue jeden Tag den Ring der Liebe, den du mir geschenkt hast, als du mich verlassen hast.“ Etwas von verletzter Selbstachtung war an seiner Stimme zu hören. Er streckte seine Hand, aber obwohl er seine Kraft spürte, sah er sie nicht vor seinen Augen und konnte ebenfalls Allweiß nicht anfassen.

„Verweile nicht in der Vergangenheit. In meiner Familie ist es so. Wir sind nicht monogam und wir leben selten mit einem Partner zusammen. Sei kein Macho und suche dir eine neue Frau oder einen Mann. Hauptsache jemanden, der dich liebt. Wir bleiben weiterhin beste Freunde. Dieser Ehering ist der Ring der Liebe. Ein Juwel aus meiner Familie, den es selten zu sehen gibt.“ Obwohl ihre beiden Schwestern blond waren, war ihr Haar dunkel wie die Nacht. Sie saß weiter am Ufer der Weser und badete ihre Füße.

„Ich habe 699 Kopien von deinem Ring angefertigt. Eine für jedes Mal, wenn ich Sehnsucht nach dir habe.“

Seine grünen Augen glänzten wie die Sonne über das Wasser der Weser und wieder schmerzten seine Füße.

„Schau mich nicht so an. Ich werde nicht bleiben, andere Aufgaben warten auf mich. Du musst tapfer sein. Sogar wenn ich nicht mehr bei dir bin.“